Mindesthonorare für Freie, Partei stört “Fernsehgarten”, Entsperrung

1. Mindesthonorare für Freie
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) appelliert an Kulturstaatsministerin Claudia Roth, bei der Festlegung von Honoraruntergrenzen im künstlerischen Bereich auch die freien Journalistinnen und Journalisten zu berücksichtigen. Roth hatte angekündigt, dass vom Bund geförderte Kultureinrichtungen ab dem kommenden Jahr Mindesthonorare an freie Künstlerinnen und Künstler zahlen müssen. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall betont, dass Mindesthonorare in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Schritt in die richtige Richtung seien.

2. Umbruch in schwierigen Zeiten
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz & Isabelle Klein, Audio: 6:21 Minuten)
Medienmogul Rupert Murdoch hat sich im Alter von 92 Jahren entschieden, in den Ruhestand zu treten und die Leitung seines Unternehmens News Corp. abzugeben. Die Führung der Firma wird nun von seinem ältesten Sohn Lachlan übernommen, während die Rollen der anderen Kinder Murdochs im Unternehmen noch unklar seien. Lachlan Murdoch übernehme die Leitung zu einer Zeit, in der die Medienbranche, insbesondere der Printmarkt, vor großen Herausforderungen stehe.

3. Hollywood läuft wieder
(taz.de)
Noch läuft ihr Streik, doch die Drehbuchautoren und -autorinnen der US-amerikanischen Film- und Fernsehindustrie haben anscheinend eine vorläufige Einigung mit den Studios erzielt, die eine Wiederaufnahme ihrer Arbeit ermöglichen könnte. Sie fordern eine bessere Bezahlung und Schutz vor den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz. Trotz der Einigung betont die Gewerkschaft WGA, dass der Streik bis zu einer endgültigen Einigung fortgesetzt werde.

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4. Sperrung von Achgut-Account war unzulässig
(spiegel.de)
Das Soziale Netzwerk X, vormals bekannt als Twitter, sei per Gericht verpflichtet worden, dem Blog “Die Achse des Guten” eine Entschädigung von etwa 1.400 Euro zuzüglich Zinsen für die temporäre Sperrung seines Accounts zu zahlen. Das Landgericht Karlsruhe habe entschieden, dass Twitter wettbewerbswidrig gehandelt und das Grundrecht auf Meinungs- und Pressefreiheit verletzt habe. Der Streit sei entstanden, nachdem “Achgut” auf Boykottaufrufe gegen Werbepartner reagiert habe, woraufhin Twitter den Account sperrte.

5. “Das Golden Age des Streaming ist vielleicht vorbei” – Nico Hofmann über Bildschirme und Business.
(turi2.de, Peter Turi)
Im Interview mit Peter Turi spricht Nico Hofmann, langjähriger CEO des Filmunternehmens Ufa, über die Veränderungen im Streaming-Markt, die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Filmindustrie und die Bedeutung von Qualität und Geduld beim Filmkonsum. Hofmann betont, dass trotz des technologischen Fortschritts die menschliche Autorenschaft nicht durch KI ersetzt werden könne.

6. Kiewel findet es “ganz traurig”: “Die Partei” stört im “Fernsehgarten” – Chef Sonneborn spricht von Wette
(tagesspiegel.de, Nora Ederer)
Mitglieder der Satirepartei Die Partei haben die Oktoberfest-Ausgabe der ZDF-Sendung “Fernsehgarten” gestört. Moderatorin Andrea Kiewel bezeichnete die Aktion als “ganz traurig und ganz daneben”. Gegenüber Ippen.Media habe Partei-Chef Martin Sonneborn ironisch erklärt, man habe die Aufstellung der Europaliste feiern wollen: “Wir haben gewettet, für was es mehr Aufmerksamkeit gibt in den deutschen Medien: Wenn der aserbaidschanische Diktator Aliyew Bergkarabach überfällt oder wenn ‘Die Partei’ beim ‘Fernsehgarten’ in den Pool pinkelt.”

Teurer Talk, Virtuelle Influencer, Kellner wird nicht Koch

1. Reden ist teuer
(taz.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg diskutiert in der “taz” die Produktionskosten von Polit-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wie “Anne Will”, wo jede Ausgabe rund eine Viertelmillion Euro koste. Neben den Kosten kritisiert Grimberg auch die mangelnde Meinungs- und Themenvielfalt in den Sendungen. Als mögliche Lösung schlägt er eine vorübergehende Pause für politische Talkshows vor, um das eingesparte Geld in Dokumentationen mit mehr Vielfalt zu investieren.

2. Die schöne neue Welt der virtuellen Influencer
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Bei netzpolitik.org beschäftigt sich Markus Reuter ausführlich und mit vielen Querverweisen mit dem Phänomen der virtuellen Influencer, die durch Künstliche Intelligenz generiert werden und in Sozialen Medien wie Instagram, Twitter (X) und TikTok aktiv sind. Diese digitalen Persönlichkeiten werfen ethische Fragen auf, schreibt Reuter, da sie die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischen, aber auch neue Möglichkeiten für die Werbebranche bieten. Kommunikationswissenschaftlerin Nadja Enke zeige sich jedoch nicht sehr besorgt: “Es ist kein Massenphänomen und wird auch in Zukunft eher komplementär zu den echten Influencern stehen.”

3. KI: Der Kellner wird noch lange nicht Koch
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Medienexperte Christian Jakubetz argumentiert, dass die öffentliche Debatte über Künstliche Intelligenz (KI) oft von Extremen geprägt sei – entweder von übertriebener Euphorie oder von apokalyptischen Ängsten: “Beides ist nicht nur unangebracht, sondern in den allermeisten Fällen auch von grober Unkenntnis der Dinge geprägt”, so Jakubetz. Er ist überzeugt, dass KI in der Medienbranche ein nützliches Werkzeug sein werde, das Routineaufgaben automatisieren, aber die kreative Arbeit des Menschen nicht ersetzen könne.

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4. Warum eine “Auszeichnung für behinderte Journalist*innen”?
(journalismus-preis.org)
Die Otto Brenner Stiftung (OBS) hat eine “Auszeichnung für behinderte Journalist*innen” ausgeschrieben, die verschiedene Recherchestipendien und Geldpreise umfasst: “Mit der neuen OBS-Auszeichnung wollen wir Diversität als wichtigen Bestandteil unserer demokratischen Gesellschaft fördern”, so Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. Die Ausschreibung endet am kommenden Samstag, 30. September: “Bewerben können sich Journalist*innen mit Behinderung bzw. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Lerneinschränkungen. Bewerbungen von Personen, die neu im Journalismus-Beruf sind, sind sehr willkommen.”

5. Newsletter Netzwerk Recherche 225
(netzwerkrecherche.org, Elisa Simantke)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe bietet interessante Leseempfehlungen zur Verhaftung von Journalistinnen im Iran, zu Grundlagen der Verdachtsberichterstattung und zu außenpolitischen Themen. Darüber hinaus gibt es wie gewohnt einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien sowie zahlreiche Hinweise auf Fortbildungsmöglichkeiten.

6. Elon Musk ist schuld: Bluesky hat jetzt 1 Million aktive Nutzer
(futurezone.at)
Wie auf futurezone.at zu lesen ist, verzeichnete das Soziale Netzwerk Bluesky einen starken Anstieg der aktiven Nutzerinnen und Nutzer, nachdem Elon Musk in einem Gespräch mit dem israelischen Premierminister die Möglichkeit angedeutet hatte, dass Twitter (X) kostenpflichtig werden könnte. Am Tag nach der Ankündigung hätten sich mehr als 50.000 Personen neu bei Bluesky angemeldet, wodurch die Gesamtzahl der Accounts auf rund 1,13 Millionen gestiegen sei. Andere Twitter-Alternativen wie Threads und Mastodon hätten einen geringeren Zuwachs verzeichnet.

KW 38/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Neues Feindbild Wettermoderatoren?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Nina Landhofer, Audio: 23:44 Minuten)
Kürzlich haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” empfohlen, in dem die Wettermoderatoren Karsten Schwanke (ARD) und Özden Terli (ZDF) über zunehmende Anfeindungen berichten und ein Psychologe versucht, die möglichen Gründe dafür zu erklären. Auch der Bayerische Rundfunk greift das Thema auf und spricht mit der Medienwissenschaftlerin Gina Schad, dem Vorsitzenden des Bayerischen Journalisten Verbands Harald Stocker und der Autorin des “Zapp”-Beitrags Isabel Schneider.

2. 50 Jahre Grimme-Institut und Rupert Murdoch, der letzte Medienmogul?
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 48:02 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” beschäftigt sich mit so unterschiedlichen Themen wie den Hoffnungen der Print-Branche auf Künstliche Intelligenz, dem Rückzug des 92-jährigen Medien-Moguls Rupert Murdoch, dem 50. Geburtstag des Grimme-Instituts und den Hilferufen bedrohter Nischen-Magazine.

3. Carsten Knop (Herausgeber, Frankfurter Allgemeine Zeitung / F.A.Z.)
(youtube.com, Chengguang Li, Video: 1:32:46 Stunden)
Die Veranstaltungsreihe “CEO Leadership Series” der TU München will “hochkarätige Führungskräfte mit jungen Studierenden zusammenbringen”. In der aktuellen Ausgabe ist Carsten Knop zu Gast, der auf ein interessantes und abwechslungsreiches journalistisches Berufsleben zurückblicken kann und seit 2020 einer der Herausgeber der “FAZ” ist.

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4. Keine Angst vor der KSK-Prüfung
(freienpodcast.letscast.fm, Der Freien-Podcast, Geraldine Friedrich & Francoise Hauser, Audio: 42:21 Minuten)
Viele freie Journalistinnen und Journalisten sind über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert. Für die Beitragsberechnung geben sie jedes Jahr eine Prognose ab, in der sie das erwartete Einkommen des nächsten Jahres schätzen. Was passiert, wenn man geprüft wird und die Zahlen nicht stimmen? Was zählt zum Einkommen und was ist mit außerberuflichen Einkünften? Um diese und weitere Fragen geht es im “Freien-Podcast”, in dem diesmal Rechtsanwalt Andri Jürgensen zu Gast ist und Auskunft gibt.

5. Podiumsdiskussion: “Medien in Europa – mehr Regulierung für mehr Freiheit?”
(youtube.com, Jörg Wagner, Video: 1:15:44 Stunden)
Die dritte European Public Value Conference beschäftigte sich mit der Verantwortung öffentlich-rechtlicher Medien in und für Europa. Phoenix übertrug eine Podiumsdiskussion, bei der es um die Balance zwischen Regulierung und Freiheit ging. Es diskutierten Heike Raab (Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien), Dieter Dörr (Gründungsdirektor des Mainzer Medieninstituts), Ferdinand Kirchhof (Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts a.D.), Sigrun Albert (Geschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger), Renate Nikolay (stellvertretende Generaldirektorin für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der EU-Kommission) und Ivo Indzhov (Dozent für Journalismus in Bulgarien).

6. Klassiker: Mail Ping Pong mit Riesen-Verteiler grandios vertont von SWR
(soundcloud.com, Sandra Müller, Audio: 3:55 Minuten)
Beim SWR ging neulich mal wieder eine Mail versehentlich an einen Massenverteiler. SWR3 hat das Missgeschick “grandios vertont”, findet Sandra Müller.

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ICE voll falsch

Man kann der Deutschen Bahn wirklich vieles vorwerfen: verspätete Züge, ausgefallene Züge, stehengebliebene Züge, überfüllte Züge, Züge, in denen die Klimaanlage nicht funktioniert, Züge, in denen die Heizung nicht funktioniert, Züge, in denen die Toiletten nicht funktionieren, und so weiter.

Eines kann man der Deutschen Bahn aber definitiv nicht vorwerfen – dass es sich hierbei um einen überfüllten ICE der Deutschen Bahn handelt:

Ausriss Bild-Zeitung - Münchner Philharmoniker geigen Bahn die Meinung
Ausriss Bild-Zeitung - Der ICE, mit dem die Musiker schließlich nach Berlin fuhren, war völlig überfüllt

Stattdessen dürfte es sich um den RE7 handeln, den “Rhein-Münsterland-Express”, der unter anderem zwischen Köln und Hamm fährt. Betrieben wird er nicht von der Deutschen Bahn, sondern von dem Verkehrsunternehmen National Express, das auf der Strecke einen Bombardier Talent 2 einsetzt.

Dass die “Bild”-Redaktion die Züge nicht auseinanderhalten kann, ändert übrigens nichts daran, dass die bei Facebook geäußerte Kritik der Münchner Philharmoniker an der Deutschen Bahn sehr berechtigt klingt.

Mit Dank an @mbayde für den Hinweis!

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Der Link als Tabu, Deepfakes, Sammelklage gegen OpenAI

1. Der Link, das ewige Tabu
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die Praxis vieler Medienhäuser, insbesondere t-online.de, in ihren Artikeln die von ihnen verwendeten Quellen nicht zu verlinken. Dies widerspreche den Mindeststandards des Online-Journalismus und untergrabe die Glaubwürdigkeit: “Es ist so bezeichnend, dass rund 30 Jahre nach dem Beginn des Online-Journalismus in Deutschland grundlegende Standards wie das Verlinken von Quellen immer noch nicht selbstverständlich sind – und von manchen vermeintlich seriösen Redaktionen sogar ausdrücklich abgelehnt werden.” Zuvor hatten die “Medieninsider” über das Thema berichtet (nur mit Abo lesbar).

2. Mediale Glaubwürdigkeit in Gefahr
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf, Audio: 23:54 Minuten)
Im Deutschlandfunk spricht Sebastian Wellendorf mit der KI-Forscherin Maria Pawelec über die zunehmende Bedrohung der Glaubwürdigkeit von Medien und Journalismus durch Deepfakes. Pawelec fordert Maßnahmen von Politik und Plattformen, beispielsweise eine stärkere gesetzliche Regulierung und bessere Analysetools, um dem Problem zu begegnen. Sie betont auch die Notwendigkeit für das Publikum, eine gesunde Skepsis an den Tag zu legen und Informationen kritisch zu hinterfragen.

3. Untergang abgewendet: “Titanic” verkauft 6.000 neue Abos
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, habe das wirtschaftlich angeschlagene Satire-Magazin “Titanic” nach dem Start einer Rettungskampagne innerhalb von zwei Wochen 6.000 neue Abonnements und zusätzlich 500 T-Shirts verkaufen können. Außerdem habe die Redaktion 34.000 Euro an Spenden eingesammelt. Damit sei das Überleben des Magazins für mindestens ein Jahr gesichert. Chefredakteurin Julia Mateus äußerte sich auf “Titanic”-typische Weise: “Es wurde bestätigt, dass Print das Medium der Zukunft ist.”

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4. Haben Bild und B.Z. “journalistische Standards” gebrochen?
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter schreibt in seinem “Law Blog” über die Kritik der “taz” an den Zeitungen “Bild” und “B.Z.”, die geplante Straßenblockaden der “Letzten Generation” öffentlich gemacht hatten. Die “taz” wirft den Springer-Blättern vor, journalistische Standards verletzt und sich zu “Erfüllungsgehilfen der Polizei” gemacht zu haben. Vetter widerspricht diesen Vorwürfen und weist darauf hin, dass die Presse nach dem Pressekodex grundsätzlich keine Nachrichtensperren akzeptiere und die Polizei das Recht habe, “aktuelle Berichte über geplante Straftaten” zur Kenntnis zu nehmen.

5. Klimawandel: Warum Wettermoderatoren attackiert werden
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Isabel Schneider, Video: 9:19 Minuten)
Bei “Zapp” berichten die Wettermoderatoren Karsten Schwanke (ARD) und Özden Terli (ZDF) von zunehmenden Anfeindungen, weil sie die Klimakrise in ihren Wetterberichten thematisieren. Die Angriffe reichen von Beleidigungen und Unterstellungen bis hin zu Bedrohungen, wobei Terli auch rassistisch angefeindet wird. Der Psychologe Philipp Schmid bestätigt, dass solche Angriffe das Ziel haben, Wissenschaftler und Meteorologen einzuschüchtern und mundtot zu machen, um die Berichterstattung über das Klima zu unterdrücken.

6. Bestsellerautoren reichen Sammelklage gegen ChatGPT-Hersteller OpenAI ein
(spiegel.de)
Eine Gruppe von 17 Autorinnen und Autoren, darunter bekannte Namen wie John Grisham und George R.R. Martin, hat eine Sammelklage gegen den ChatGPT-Betreiber OpenAI eingereicht. Sie wirft dem Unternehmen vor, den Chatbot ohne Erlaubnis mit ihren Büchern trainiert zu haben. ChatGPT basiere auf “systematischem Diebstahl im großen Stil”. OpenAI habe in einer Stellungnahme betont, die Rechte der Autorinnen und Autoren zu respektieren und den Dialog zu suchen.

Referendarin beim Rechts-Sender, “weißer Ritter”, KI-Betrugsmasche

1. Grundschul-Referendarin moderierte bei rechtsextremistischem Sender – Ministerium wartete ab
(spiegel.de)
Der “Spiegel” berichtet unter Berufung auf den “Tagesspiegel” über eine 29-jährige Grundschulreferendarin in Brandenburg, die als Moderatorin für den rechtsextremistischen Sender Compact TV tätig war – mit Perücke und unter falschem Namen. Obwohl das brandenburgische Bildungsministerium seit Juli über mögliche rechtsextreme Verbindungen der Lehramtsanwärterin informiert gewesen sei, sei diese zunächst im Dienst belassen, nun jedoch freigestellt worden. Es bestünden erhebliche Zweifel an ihrer Verfassungstreue und Lehramtseignung.

2. RBB: Auch Kündigung der juristischen Direktorin war rechtens
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, hat das Arbeitsgericht Berlin die Kündigung einer ehemaligen Justitiarin des RBB für rechtens erklärt. Der Vertrag sei wegen hoher Pensionszahlungen als sittenwidrig eingestuft worden. Zudem seien Pflichtverletzungen festgestellt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, beide Seiten können noch Berufung einlegen.

3. “Viel Platz, viel Licht, viel Sicht”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber kommentiert die Neuordnung der Immobilien des Axel-Springer-Konzerns in Berlin, die eine Vermietung der Altflächen vorsieht: “Die Büroflächen wurden von allem, was Zeitungsmenschen so hinterlassen, gereinigt. Der Axel Springer Verlag hatte sein Printportfolio ja radikal verkleinert, die verbliebenen und weiteren Mitarbeiter arbeiten trotz kostenlosen Frühstücks und Mittagessens gerne im Homeoffice – da haben sich die Hochhäuser wie von selbst geleert. Weil dieser Verlag seit jeher sehr viel vom Geldverdienen versteht, lag die großflächige Vermietung auf der Hand.”

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4. Großes Vorschusslob für neuen CNN-Chef Mark Thompson
(epd.de)
US-Medien begrüßen laut epd die Ernennung von Mark Thompson zum neuen CNN-Chef und bezeichnen ihn als “weißen Ritter” und “Transformationsführer”. Thompson, der zuvor als Aufsichtsratsberater bei Axel Springer tätig war, komme zu einer Zeit, in der CNN mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen hat und eine neue politische Ausrichtung sucht.

5. EU-Kommissar hält an Lizenz zum Abklemmen sozialer Netze fest
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Wie netzpolitik.org berichtet, hält EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton trotz heftiger Kritik aus der europäischen Zivilgesellschaft an der Möglichkeit fest, Soziale Netzwerke bei sozialen Unruhen abschalten zu können. Kritiker wie der Europaabgeordnete Moritz Körner (FDP) zeigen sich besorgt und warnen, dass solch drastische Maßnahmen zu Overblocking führen und die Meinungsfreiheit einschränken könnten.

6. Der Typ sieht aus wie ich, klingt (fast) wie ich. Aber ich bin es nicht wirklich… Echt nicht.
(twitter.com, Christian Sievers)
Bei Twitter, das von seinem Eigentümer auch als X bezeichnet wird, macht der ZDF-Moderator Christian Sievers auf eine “fiese Betrugsmasche mit KI” aufmerksam. Betrüger haben eine Szene aus dem “heute Journal” genommen und dem Moderator einen Werbetext für ihre Abzock-Idee untergeschoben – mit der vermeintlich echten Stimme von Christian Sievers.

KI-Autorin beim Kölner “Express”, Leuchtturm gesucht, Döpfners Mären

1. KI bei “express.de” mit Autorin Klara Indernach, die nicht existiert
(derstandard.de)
“Klara ist jung, blond, hübsch. Und auch ganz schön fleißig, ihr ‘Output’ ist groß. Für die Kölner Boulevardzeitung ‘express.de’ schreibt sie über nervige Whatsapp-Funktionen, Ungemach für Schlagersänger Stefan Mross, aber auch über die beliebtesten Supermärkte oder Todesfälle. Wie schafft sie das alles bloß?” Die Antwort erschließe sich bei einem Klick auf den Namen, schreibt der “Standard” in seiner Glosse: Die Autorin “Klara Indernach” sei kein Mensch, sondern stehe beim Kölner “Express” für automatisch generierte KI-Texte. Selbst das Autorenfoto sei von einer Künstlichen Intelligenz erzeugt worden.

2. Debatte über Unabhängigkeit von Experten
(deutschlandfunk.de, Michael Meyer)
Zeitungs- und Fernsehredaktionen sind bei ihrer Berichterstattung auf Expertinnen und Experten angewiesen, vor allem wenn es um komplexe Themen geht, bei denen der Sachverstand von Fachleuten gefragt ist. Bei deren Auswahl spiele aber nicht nur die Fachkompetenz eine Rolle, sondern auch die Fähigkeit, ein Thema gut erklären zu können, so Ellen Ehni, Chefredakteurin des WDR-Fernsehens. Darüber hinaus gehe es um weitere Fragen, wie die nach der Unabhängigkeit der eingeladenen Person.

3. Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen Hinweisgeberschutzgesetz
(whistleblower-net.de, Annegret Falter)
Das am 2. Juli dieses Jahres in Kraft getretene Hinweisgeberschutzgesetz, mit dem Deutschland die EU-Richtlinie zum Schutz von Hinweisgeberinnen und -gebern in nationales Recht umgesetzt hat, verstößt nach Ansicht des Whistleblower-Netzwerks in zwölf Punkten gegen die Richtlinie. Das Netzwerk hat deshalb Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht (PDF). Sollte Deutschland nicht nachbessern, könnte die Kommission ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren einleiten.

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4. Wenn die KI die Arbeit übernimmt
(netzpolitik.org, Nora Nemitz)
Das US-amerikanische Start-up HeyGen hat ein Übersetzungsprogramm entwickelt, das mit Künstlicher Intelligenz Videos in bis zu zehn Sprachen übersetzen kann und dabei sowohl die Stimme anpasst als auch die Lippenbewegungen in der jeweiligen Sprache synchronisiert. “Für Influencer*innen könnte das neue Reichweite bedeuten, Synchronsprecher*innen fürchten dagegen um ihre Jobs”, schreibt Nora Nemitz. In Japan habe der Berufsverband Arts Workers bereits Schadenersatz für Künstlerinnen und Künstler gefordert, deren Werke für das Training von KI-Systemen verwendet wurden.

5. Medienlandschaft sucht Leuchtturm
(verdi.de, Tilmann P. Gangloff)
Das Grimme-Institut, bekannt für die Verleihung des renommierten Grimme-Preises, steht aktuell vor großen Herausforderungen. Trotz seiner Bedeutung für die Medienlandschaft und die Qualität von Medieninhalten, habe das Institut in den vergangenen Jahren an Sichtbarkeit verloren. Es leide unter finanziellen Schwierigkeiten und struktureller Unterfinanzierung, während es gleichzeitig versuche, sich den digitalen Umwälzungen und neuen Medientrends anzupassen.

6. Die Mären des Mathias Döpfner in der KI-Version
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Springer-Chef Mathias Döpfner hat sich in einem Artikel zur Rolle von Künstlicher Intelligenz im Journalismus geäußert und deren Potenzial für die Medienbranche betont. Thomas Knüwer stimmt ihm in Teilen zu, widerspricht aber an anderer Stelle scharf und betont, dass Döpfner viele Aspekte von KI und Journalismus missverstehe oder falsch darstelle.

Schwierige Audio-Messung, Kulturkürzungen, ÖR-Bezahlangebote

1. Die Probleme mit der Online-Auswertung
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers)
Wenig überraschend: Der Konsum von Audioinhalten übers Internet werde immer beliebter. Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse versucht mit der ma IP Audio, die Nutzung von Webradio-Livestreams zu messen, stößt dabei aber auf Schwierigkeiten. Im Interview mit dem Deutschlandfunk betont Jens Schröder vom Mediendienst “Meedia”, dass es schwierig sei, genaue Hörerzahlen zu ermitteln, da die Messung nur Livestreams, aber keine On-Demand- oder Podcast-Nutzung und nicht alle Sender erfasse.

2. Journalismus-Update: Nach Lösungen fragen
(verdi.de, Bärbel Röben)
In einer sich ständig verändernden und von Krisen geprägten Welt müssen Journalistinnen und Journalisten ihre Berichterstattung anpassen, indem sie nicht nur Probleme aufzeigen, sondern auch nach Lösungen suchen. Das sei jedenfalls der Tenor beim Journalismus-Festival b° future in Bonn gewesen. Bärbel Röben hat die Veranstaltung besucht und genau hingehört, was die Expertinnen und Experten über die Funktion von Medien zu sagen hatten.

3. NRW-Medienminister fordert Umdenken bei ARD Plus und ZDF Select
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, fordert der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU) eine Überprüfung der Bezahlangebote von ARD (ARD Plus) und ZDF (ZDF Select). Liminski kritisiere, dass durch derartige kostenpflichtige Angebote die Grenze zwischen privatem Medienunternehmen und öffentlich-rechtlichem Rundfunk verwischt werde. Er wolle das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Rundfunkkommission im Herbst setzen.

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4. Kathrin Röggla: Bei den Kulturkürzungen der ARD geht es nicht um Etats
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 22:56 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht mit der Schriftstellerin und RBB-Rundfunkrätin Kathrin Röggla über die geplanten Kürzungen im Kulturbereich der ARD, die von manchen als “Kulturkahlschlag” bezeichnet werden. Geht es nach dem ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke, werde der Kulturetat nur umgeschichtet. Wer hat Recht?
Siehe dazu auch unseren Lesetipp vom 13. September: Sender spricht von “Kulturoffensive”, Proteste in München (spiegel.de).

5. “Wir entscheiden nach Leidenschaft”
(taz.de, Carolina Schwarz)
“Magazin für Text und Musik” lautet die Selbstbeschreibung von “Das Wetter”. Seit zehn Jahren veröffentlichen die Macherinnen und Macher das gedruckte Magazin in Eigenregie. Mit Katharina Holzmann und Sascha Ehlert hat Carolina Schwarz zwei von ihnen interviewt und ihnen gleich zu Beginn eine drängende Frage gestellt: “Wenn man euch googelt, kommen Wetterberichte oder Katastrophenmeldungen. Wieso habt ihr euch Das Wetter genannt?”

6. Alle Zahlen unseres Krisenmanagements
(katapult-magazin.de)
Wie das in finanzielle Schieflage geratene Medienunternehmen Katapult mitteilt, konnte die drohende Insolvenz abgewendet werden. Dies sei auf eine erfolgreiche Rettungsaktion zurückzuführen, zu denen der Verkauf von Shopartikeln und der Abschluss neuer Abonnements gehört habe. Außerdem habe man die Abonnementpreise erhöht und sich von einigen Projekten getrennt.

So viele Menschen könnten arbeiten und arbeiten auch schon

Kommen wir noch einmal zum Bürgergeld und der Frage, wie die “Bild”-Redaktion mit einseitiger und/oder unvollständiger und/oder verzerrter Berichterstattung versucht, Stimmung zu dem Thema zu machen.

Und zwar so:

Screenshot Bild.de - Neue Zahlen zum Bürgergeld - So viele Menschen könnten arbeiten, kriegen aber Stütze

Neue Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) belegen: Hunderttausende Menschen könnten in Deutschland arbeiten, bekommen aber Stütze vom Staat.

Im April 2023 zählte die BA rund 3,9 Millionen “erwerbsfähige Regelleistungsberechtigte”. Sprich: Menschen, die arbeiten könnten, aber Bürgergeld erhalten.

Mehrfach schreibt “Bild” im Artikel (und ja auch schon in der Überschrift), dass sogenannte erwerbsfähige Leistungsberechtigte arbeiten könnten, stattdessen aber Bürgergeld beziehen:

Der Anteil “erwerbsfähiger Leistungsberechtigter” – also Menschen, die arbeiten können, aber Bürgergeld erhalten – lag im April …

Nirgendwo im Text steht es explizit, aber es schwingt an vielen Stellen mit: Schaut euch nur diese Faulen an. Die könnten arbeiten, lassen sich aber lieber vom Staat aushalten.

Doch schon die statistische Grundannahme der “Bild”-Redaktion ist falsch.

Die Definition der Bundesagentur für Arbeit (BA) für erwerbsfähige Leistungsberechtigte lautet:

Als erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) gelten gem. § 7 SGB II Personen, die

• das 15. Lebensjahr vollendet und die Altersgrenze nach § 7a SGB II noch nicht erreicht haben,
• erwerbsfähig sind,
• hilfebedürftig sind und
• ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben.

3.938.055 ELB gab es im April dieses Jahres, der aktuellste Monat, für den aufgeschlüsselte Daten von der BA vorliegen (Excel-Datei). Während die “Bild”-Redaktion ihrer Leserschaft einhämmert, dass sie alle arbeiten könnten, ist es tatsächlich anders – ein beachtlicher Teil von ihnen arbeitet bereits: 779.801 Personen führt die BA als erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das sind 19,8 Prozent aller ELB. Manche von ihnen sind Selbstständige, die meisten aber sind abhängig erwerbstätig: Manche in Vollzeit, mehr in Teilzeit oder ausschließlich geringfügig beschäftigt, auch Auszubildende sind dabei. Sie alle arbeiten – und beziehen Bürgergeld als ELB. Häufig werden sie als “Aufstocker” bezeichnet.

Von ihnen ist im “Bild”-Artikel nichts zu lesen. Dort liest man nur platte Parolen wie: “Stütze statt Schuften”.

Und auch einen anderen Aspekt lässt die “Bild”-Redaktion völlig unerwähnt: Von den 3.938.055 ELB führt die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Statistik nur 1.683.023 als arbeitslos (42,7 Prozent). Die anderen 2.255.032, also die Mehrheit (57,3 Prozent), sind “nicht arbeitslose ELB”. Und dafür gibt es ganz gute Gründe. Die BA schreibt in ihrem “Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt” (PDF) für den Monat August (der auf die aufgeschlüsselten Daten vom April zurückgreift) über die “Gründe für die Nicht-Arbeitslosigkeit erwerbsfähiger Leistungsberechtigter”:

Es sind vor allem drei Gründe, derentwegen erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht arbeitslos sind. Für 701.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte war eine Arbeit derzeit nicht zumutbar, weil sie entweder kleine Kinder betreuten bzw. Angehörige pflegten oder noch zur Schule gingen bzw. studierten. 441.000 Personen waren nicht arbeitslos, weil sie einer ungeförderten Erwerbstätigkeit von mindestens 15 Wochenstunden nachgingen. 523.000 Personen haben an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme oder an einem Integrationskurs teilgenommen.

Über diese Gruppen hinaus zählten 253.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht als arbeitslos, weil sie arbeitsunfähig erkrankt waren. Und schließlich galten für 139.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte Sonderregelungen für Ältere.

Auch von diesen Personen, die “Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende [erhalten], ohne arbeitslos zu sein”, wie die BA schreibt, liest man im “Bild”-Artikel nichts. Es handelt sich dabei natürlich auch um eine definitorische Frage, die die Zahlen für die Bundesagentur für Arbeit besser aussehen lassen kann. Aber dass “Bild” beispielsweise Schülerinnen und Schüler oder arbeitsunfähig Erkrankte als Menschen präsentiert, “die arbeiten könnten, aber Bürgergeld erhalten”, ist grotesk und eine stark verzerrte Wiedergabe der Statistik.

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Presserat rügt, Wagenknechts Medienhype-Partei, EU straft TikTok

1. Rügen wegen Vorverurteilung und Verstößen gegen den Opferschutz
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat in seiner vergangenen Sitzung insgesamt 16 Rügen ausgesprochen. Einige der Rügen betrafen Vorverurteilungen, Verstöße gegen den Opferschutz und die journalistische Sorgfaltspflicht. So erhielt die Bild.de-Redaktion eine Rüge, weil sie einem Beschuldigten im Zusammenhang mit einem Kinderporno-Vorwurf nicht ausreichend Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben hatte. Gerügt wurden “Bild” und Bild.de auch für weitere Verstöße, wie die Darstellung der Vorwürfe gegen einen Rapper als Tatsache, die Veröffentlichung des Fotos eines Mordopfers sowie die erkennbare Abbildung ermordeter Kinder und deren Mutter.

2. “Natürlich habe ich Angst”
(taz.de, Johanna Treblin)
Devrim Akçadaǧ, deutscher Staatsbürger und Journalist kurdischer Herkunft, wurde während seines Urlaubs auf Sardinien von italienischen Behörden festgenommen, da die Türkei seine Auslieferung wegen einer angeblichen PKK-Mitgliedschaft fordert. Johanna Treblin hat Akçadaǧ gefragt, was genau ihm vorgeworfen wird, wie es zu seiner Festnahme und Inhaftierung kam, und was er von der Bundesregierung erwartet: “Die deutschen Behörden wissen, dass die Vorwürfe falsch sind und dass mich in der Türkei viele Jahre Gefängnis erwarten. In Italien entscheiden nicht nur Gerichte, sondern auch Behörden. Auf Gerichtsentscheidungen kann die Bundesregierung natürlich keinen Einfluss nehmen, aber bei den Behörden kann sie dies sehr wohl versuchen.”

3. Nun auch in “Zeit” und “Bild am Sonntag”: Wagenknechts Medienhype-Partei
(uebermedien.de, Johannes Hillje)
Seit Sommer 2022 gibt es Medienberichte über die mögliche Gründung einer neuen Partei durch Sahra Wagenknecht, obwohl die offizielle Gründung erst Anfang 2024 stattfinden könnte. Wagenknecht nutze die Medienaufmerksamkeit geschickt, indem sie Informationen nur häppchenweise preisgebe und so einen kontinuierlichen Medienhype erzeuge, findet der Politik- und Kommunikationsberater Johanns Hillje: “Sollte Wagenknecht ihre Partei tatsächlich bald gründen, wäre sie wohl auch die erste Medienhype-Partei unserer durchmedialisierten Demokratie.”

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4. Investigativer Journalismus
(mdr.de)
“Medien360G”, die “Medienkompetenzredaktion” des MDR, hat ein umfangreiches Dossier zum Thema “Investigativer Journalismus” veröffentlicht. Darin geht es unter anderem um die Frage, was eigentlich investigativer Journalismus ist, wie Medienschaffende aus dem Investigativbereich mit Drohungen, Angriffen und Klagen umgehen, und wie die Recherche-Redaktionen des MDR arbeiten.

5. Haushaltsmittel aufstocken
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die aus seiner Sicht zu geringe Erhöhung der Mittel für die Deutsche Welle: “Eine gerade mal einprozentige Erhöhung des Bundeszuschusses ist die versteckte Forderung der Politik an den Intendanten, Leute rauszuschmeißen oder ihre Reallöhne drastisch zu kürzen”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall: “Das haben die Kolleginnen und Kollegen bei der Deutschen Welle nicht verdient.”

6. EU verhängt Strafe in Höhe von 345 Millionen Euro gegen TikTok
(zeit.de)
Die Europäische Union hat gegen TikTok eine Geldstrafe in Höhe von 345 Millionen Euro verhängt, weil die Plattform gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoßen habe, insbesondere im Umgang mit Daten von Minderjährigen. Zu den Verstößen gehörten unzureichende Altersüberprüfungen bei der Registrierung und Voreinstellungen, die Beiträge von Kindern und Jugendlichen öffentlich sichtbar und kommentierbar machten. TikTok zeige sich mit der Höhe der Strafe nicht einverstanden und betone, dass viele der beanstandeten Einstellungen bereits vor Beginn der Untersuchung geändert worden seien.

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