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Alte Nachrichten für alte Leute

Das ist mal eine originelle These: ARD und ZDF senden nicht genügend Programme für ältere Leute.

Immer öfter werden Shows, Sendungen und Serien eingestellt, für die sich vor allem ältere Zuschauer interessieren oder die sogar speziell für sie entwickelt wurden.

Schreibt die “BamS”. Gehen wir die Beispiele einmal durch.

Vergangenen Mittwoch lief die letzte Folge der ZDF-Sendung “Praxis – das Gesundheitsmagazin”. Die fast 40 Jahre alte Sendung wurde überwiegend von Alten gesehen, den Mainzern aber passt das nicht mehr ins Konzept.

Nein, die letzte Sendung läuft erst am 22. September. Aber was die Absetzung angeht: Gut, kann man etwas zugespitzt so sagen. Ein Fall.

Nach 16 Jahren lief jetzt der TV-Klassiker „Neues vom Bülowbogen“ mit Rainer Hunold (54) aus.

Ach ja? Ab 21. September laufen 13 neue Folgen im Ersten.

Das gleiche Schicksal widerfuhr … dem „Kaffeeklatsch“…

Jawohl. Stimmt. Am 14. Dezember 2002 liefen die letzten Folgen. Hey, das musste man eineinhalb Jahre später einfach mal anprangern.

… und dem „Bergdoktor“ (beide ZDF)

Der “Bergdoktor” war eine Sat.1-Serie, die vom vorvorigen Geschäftsführer Fred Kogel tatsächlich trotz bester Quoten wegen zu hohen Altersdurchschnitts abgesetzt wurde. Die letzte Folge lief am 27. April 1998. Das ZDF wiederholte sie zuletzt im Jahr 2000.

Auch bewährte TV-Kommissare sollen jetzt zwangspensioniert werden: Das ZDF plant, die Wiederholungen von “Derrick” und dem “Alten” freitags einzustellen und durch “moderne Krimis wie die ‘SOKO’-Reihe zu ersetzen”, so ein Mitarbeiter.

Äh, ja, “bewährte TV-Kommissare”. Die letzte neue “Derrick”-Folge lief 1998. Und wenn er nun eine Weile nicht wiederholt würde, wäre das natürlich schlimm, vor allem für die “Bild”-Zeitung, die doch regelmäßig die furchtbar vielen Wiederholungen bei ARD und ZDF anprangern muss. Anstelle der “Derrick”-Wiederholungen laufen freitags am Vorabend zur Zeit neue Folgen vom Schlosshotel Orth, einer Familienserie, die bestimmt nicht übermäßig viele junge Zuschauer hat. “Der Alte” ist nicht pensioniert, sondern läuft mit zehn neuen Folgen jährlich. Und die alten Folgen werden ohnehin nicht “freitags” wiederholt, sondern montags im Vorabendprogramm.

In den dritten Programmen liefen 1999 noch Sendungen wie „Addis Stunde“ und „ALTernativen“ (Hörfunk) oder „Aktiv“ – mittlerweile ersatzlos eingestellt. Auch der „Seniorenclub“ auf 3SAT wurde geschlossen.

Ja, die Jahreszahl 1999 ist ein guter Hinweis darauf, wie aktuell diese Entwicklung ist. Am 20. März 2000 gab das Kuratorium deutsche Altershilfe eine Pressemitteilung heraus, in der die Einstellung exakt dieser Sendungen heftig kritisiert wurde. Aber natürlich kann man das auch viereinhalb Jahre später einfach noch einmal anprangern.

Das Kölner Institut für empirische Medienforschung fand heraus: Die größten deutschen TV-Kanäle senden nur zu einem Prozent altersspezifische Themen!

Hmmm, das klingt ganz nach der Studie “Bilder des Alters und des Alterns im Fernsehen” des Instituts. Es ist eine Studie im Auftrag des WDR aus dem Jahre 1999. Weiter laut “Bams” und bild.de:

“Erschreckend”, so im Schlusskapitel des KDA-Papiers [Kuratorium Deutsche Altershilfe], sei “vor allem, wie Klischees im Fernsehen im Zusammenhang mit älteren Menschen gebracht werden.” Über 60-Jährige seien im TV nicht nur deutlich unterrepräsentiert, sie würden auch als “vertrottelt”, “nicht ganz ernst zu nehmen”, krank oder in längst nicht mehr zeitgemäßen Rollen zu sehen sein – etwa als “Lehnstuhlopas” oder “dauerhaft häkelnde Omas”.

Dieses Papier kann man hier nachlesen. Es trägt das Datum vom 29.10.1999.

Fassen wir zusammen: Das ZDF setzt “Praxis” ab. Ansonsten stecken hinter dieser Schlagzeile (Ausriss) Fakten, die entweder mindestens vier Jahre alt oder schlicht falsch sind.

Bestens abgesichert

Fragen, die wir uns alle schon einmal gestellt haben:

Wer versichert eigentlich das deutsche Olympia-Team? Die Zürich-Gruppe.

Und sind die Sportler damit gut abgesichert? Bestens!

Was für Bereiche deckt so ein Paket von der Zürich-Versicherung denn ab? Unfall, Haftpflicht, Reisegepäck, Rechtsschutz, technische Ausrüstung und Transportversicherung.

Und war diese Versicherung schon vor Olympia nah an den Sportlern dran? Total! Die von der Zürich-Gruppe haben sogar ein Fernsehmagazin im DSF gesponsert.

Und wenn man dieses alles so aufschreibt in zwei Artikeln auf bild.de, müsste man dann nicht “Werbung” dazuschreiben oder sowas? Offensichtlich nicht.

Danke an Oliver B. für diesen sachdienlichen Hinweis.

Intersport spinnt!

“Wandern liegt voll im Trend”, schreibt bild.de, und womöglich stimmt das sogar. Interessant ist aber, dass bei dem Artikel nicht nur “10 wichtige Wander-Tipps” stehen, die der Deutsche Wanderverband freundlicherweise zusammengestellt hat, sondern auch “tolle Angebote für Ihre Wanderausrüstung”, die die Sportartikelfirma Intersport freundlicherweise zusammengestellt hat. Das Wort “Intersport” taucht schon in der Internetadresse der Wander-Trend-Geschichte von bild.de auf (“www.bild.t-online.de/BTO/sport/intersport/wandern/…”), was den Verdacht nahe legt, dass die Shopping-Angebote nicht passend zum Artikel zusammengestellt wurden, sondern der Artikel überhaupt nur geschrieben und mit anderen zusammengestellt wurde (siehe Ausriss oben), um zu den Shopping-Angeboten zu führen.

Seit dem Frühjahr befindet sich unter den Sportmeldungen von Bild Online meistens eine mit der Dachzeile “Intersport spinnt”. Dahinter finden sich kritische, journalistisch-fundierte Berichte mit Überschriften und Textzeilen wie diesen:

INTERSPORT beweist Teamgeist mit völlig verrückten Preisen.
An alle Kids: Die Sommerferien sind gerettet! Ob Regen oder Sonnenschein – die neuen supergünstigen Angebote von INTERSPORT lassen garantiert keine Langeweile aufkommen!
Ob Schwarzwald, Fichtelgebirge oder Schwäbische Alb – für den perfekten Tag unterwegs sorgen supergünstige Angebote in allen teilnehmenden INTERSPORT-Fachgeschäften.
Selbstverständlich spielen dabei die kompetente Beratung sowie die dazugehörigen Service-Leistungen eine wichtige Rolle.
etc. etc.

Jeder dieser Artikel führt am Ende zur nächsten Intersport-Filiale oder zum Internet-Online-Shop. Wer genau hinguckt und den Kopf verdreht, wird gelegentlich auch einmal das Wort “Anzeige” entdecken, aber an allen entscheidenden Stellen fehlt es; auf das sonst gern verwendete “Shop-Tipp”-Logo mit dem kleinen Einkaufswagen verzichtet bild.de hier.

Aber hey, wenn Intersport nun schon seit Monaten ununterbrochen “spinnt”, wäre es doch journalistisch fahrlässig, da nicht immer und immer wieder drauf hinzuweisen. Oder?

Werbung muss als solche klar erkennbar und vom übrigen Inhalt der Angebote eindeutig getrennt sein.

Steht im Mediendienstestaatsvertrag. Und der gilt auch für Bild Online. Theoretisch.

Fischig

Was erwarten wir uns von einem Zeitungsartikel? Halbwegs aktuell sollte er sein, irgendwie relevant, möglichst korrekt und wenigstens im Kern zutreffend? Dann schauen wir uns mal diese Meldung von der Seite 1 der “Bild”-Zeitung an:


Deutschlands Fischhändler brauchen jetzt ein Lateinlexikon! Der Grund: Laut einer EU-Verordnung (Fischetikettierungs-Gesetz) sollen Fische mit ihrem lateinischen Namen ausgezeichnet werden. Erste Fischhändler haben schon auf die Sprache der alten Römer umgestellt (Pflicht ist das nur für Großhändler).

Das betreffende “Gesetz zur Durchführung der Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaft über die Etikettierung von Fischen und Fischereierzeugnissen (Fischetikettierungsgesetz — FischEtikettG)” ist vom 1. August 2002.

Es geht nicht um die “Sprache der alten Römer”, sondern die wissenschaftliche Bezeichnung der Fische.

Der atlantische Hering heißt wissenschaftlich nicht “Clupea harngus”, sondern “Clupea harengus”.

Kein Fischhändler braucht ein Lateinlexikon, um zu verstehen, was er da (ver)kauft, denn laut Gesetz ist der wissenschaftliche Name zusätzlich zur üblichen Handelsbezeichnung zu verwenden.

Der Rollmops heißt nicht “jetzt” “Clupea har(e)ngus”, sondern immer schon, vor allem aber heißt er auf deutschen Etiketten auch weiterhin “Rollmops”.

Tja. Vielleicht erwarten wir uns von einem Artikel in “Bild” auch einfach nichts — außer dass er Vorurteile gegen die EU wiederholt und bestärkt.

Nachtrag, 16:30: n-tv.de hat aus der “Bild”-Meldung eine lustig gemeinte Bilderserie gemacht und einfach mal alle Fehler übernommen.

Noch ein Nachtrag, 17:20: Die EU-Kommission sah sich inzwischen veranlasst zu reagieren. Sie bezeichnete den “Bild”-Artikel laut “Rheinischer Post” als “schlichtweg falsch”. In einer Pressemitteilung schrieb sie:

Erstaunlich ist …, dass die sonst so gut informierte BILD-Zeitung eine “Geschichte” aufwärmt, die bereits vor zwei Jahren das britische Boulevardblatt Sun verbreitete. Denn auch nach zwei Jahren bleibt eine Ente eine Ente. Nur ist der Bart jetzt deutlich länger… .

Hit Me Baby One More Time

Seit einigen Wochen vergeht kaum ein Tag, ohne dass “Bild” Britney Spears diffamiert. In den Artikeln, denen meist jeder Nachrichtenwert fehlt, wird sie in endlosen Wiederholungen so dargestellt: “rauchende, trinkende, feiernde und zügellose Pop-Queen”, “missraten”, im “andauernden Karrieretief”, “unglamourös, heruntergekommen und abgewrackt”, “aufgedunsen, ungeschminkt, verantwortungslos, rücksichtslos”, “Miss Dixie-Klo”, “Tournee-Desaster”, “sexsüchtig, keine Spur mehr von der einstigen Pop-Prinzessin” etc. etc.

Vorläufiger Höhepunkt ist dieser Artikel, der mit der Schlagzeile rechts angekündigt wird und dessen sabbernde Zweideutigkeit sich nicht auf das “Wortspiel” Muschel/Muschi beschränkt. Einziger Anlass ist ein nichtssagendes Bild, das Britney mit ihrem Verlobten im Urlaub zeigt. “Heiß” an den “heißen Fotos” ist ausschließlich die Außentemperatur, die Anzahl der gezeigten “Fotos” beträgt 1 (eins). Dieses genügt der “Bild”, zum x-ten Mal Unfreundliches über Frau Spears zu verbreiten und die Formulierung “Pop-Prinzessin a.D.” einzuführen.

Frau Spears ist aktuell für vier MTV Video Music Awards nominiert, ihre Single “Everytime” war acht Wochen in den deutschen Single-Top-Ten und erreichte Platz 4, in den MTV Euro Charts liegt sie zur Zeit auf Platz 3.

Wir wissen nicht, was Britney der “Bild”-Zeitung getan hat. Vermutlich muss man sich um Frau Spears auch keine Sorgen machen. Merken sollte man sich nur, mit wie wenig Fakten und Anlässen das Blatt auskommt, wenn es jemanden offenkundig vernichten will.

Nachtrag: Den Spott der “Bild” hat sich Britney auch dadurch zugezogen, dass sie in die Muschel hineinpustete:

Hat ihr denn noch niemand erklärt, dass man die Dinger an die Lauscher halten muss, wenn’s rauschen soll?

Jaha, der “Bild”-Redakteur macht sich als Tourist auf Hawaii natürlich zum Affen, indem er in die “Pu” genannten großen Muscheln reinhorcht, statt sie — wie es dort Tradition ist — als Blasinstrument
zu benutzen…

Danke an Jörg für den Hawaii-Muschel-Hinweis!

Ein Hartz für Kinder II

Nachdem wir Cedric, Nicole, Laura, Kevin und Mario (hoffentlich) die Angst genommen haben, dass Herr Hartz ihr Sparschwein schlachtet, weil ihre Eltern lange arbeitslos sind, schauen wir uns etwas genauer an, ob die Berichterstattung von “Bild” über die Kinder als skandalöseste Opfer der Hartz-IV-Reformen wenigstens von der Tendenz stimmt. Die Kollegen des NDR-Medienmagazins “Zapp” haben nachgerechnet und stellen fest: Schon seit vielen Jahren wurden Kindersparbücher auf Sozialhilfe angerechnet, um zu verhindern, dass arbeitslose Eltern ihr Vermögen auf ihre Kinder überschreiben und danach Steuergelder kassieren. Sozialhilfe-Empfänger werden durch Hartz IV besser gestellt: Künftig dürfen Kinder unter 15 Jahren 750 Euro behalten, bisher waren es nur 256 Euro.

“Zapp” (via tagesschau.de) kommt zu diesem Fazit:

Die Schlagzeilen des Boulevards über die Kinder-Sparbücher sind ein Paradebeispiel für eine miese Kampagne mit populistischen Politikern und wehrlosen Kindern.

Und darüber darf man sich aufregen, egal wie man zu Hartz IV steht.

Julia G.

Lange nichts gehört von der Tochter von Uschi Glas. Vor gut einer Woche berichtete “Bild” in größter Aufmachung, die 17-jährige sei in eine “Drogen-Affäre” verwickelt, wohinter sich möglicherweise das Rauchen einer Drittel Marihuana-Zigarette verbarg, möglicherweise aber auch gar nichts. Einen Tag danach fand sich der konkrete Tatvorwurf nur noch zwischen den Zeilen. Seitdem: Funkstille. Gab es Razzien? Wurden Drogen-Sümpfe trockengelegt? Sitzt sie im Knast? Darf ihre Mutter noch im Fernsehen auftreten? Wir wissen es nicht.

Eine Konkretisierung der Vorwürfe gab es nicht, zurückgenommen hat “Bild” sie auch nicht. Eine 17-jährige Jugendliche stand halt mal einen Tag groß auf der Titelseite neben dem Wort “Drogen-Affäre”.

Im Straßenverkehr übrigens nennt man das Verhalten, wenn jemand “die erforderliche Sorgfalt gröblich, im hohen Grade außer Acht lässt” oder “unbekümmert und leichtfertig handelt” grob fahrlässig. Aber vielleicht gilt das ja nicht bei Boulevardzeitungen.

Völlig durch den Wind

“Bild” schreibt heute:

„Big-Brother“-Bewohnerin Ilkay (33) wurde nach sechs Wochen im TV-Container in die Psychiatrie eingewiesen.

Das Blatt wiederholt damit eine Falschmeldung vom Vortag und setzt noch einen drauf: Unter der Überschrift “Das hat der Container aus Ilkay gemacht” zeigt “Bild” zwei Fotos von Ilkay.

  • Eines “vor dem Einzug in den Container: Ilkay mit langen, blonden Haaren. Ein adrettes, junges Mädchen.”
  • Eines “im Container: Ilkay total gepierct, mit rot gefärbten Zottelhaaren, außer Kontrolle. Der Blick ist wirr, die Frau ist halb nackt.”

Ilkay ist am 7. Juni eingezogen. Das Foto in “Bild” stammt vom 8. Juni. In nur 24 Stunden müssen die Kameras also das adrette, junge Mädchen gepierct, umfrisiert und zur Furie geformt haben.

Am Tag, an dem das “Nachher”-Bild entstand, mussten Ilka und andere einen anstrengenden Wasserparcours absolvieren, was auch die “Zottelhaare”, das “halb nackt” sein und den “wirren Blick” erklärt. Im übrigen hatte sie die roten Haare, wie hier zu sehen ist, bereits am Tag ihres Einzugs.

Bleibt die Frage, warum Ilkay sich in psychiatrische Behandlung begeben hat. “Bild” weiß es: “Sie konnte die ständige Beobachtung der Kameras nicht mehr ertragen.” Könnte stimmen. Außerdem aber ist gerade ihre beste Freundin an Krebs gestorben. Diese für die Diagnose vielleicht nicht ganz unwichtige Tatsache erwähnt “Bild” im heutigen Artikel nicht.

Ilkay zu BILD: „Ich bin völlig durch den Wind und will endlich meine Ruhe.“

Mag sein, dass das auf das Containerleben gemünzt ist. Vielleicht aber ja auch nur auf einen “Bild”-Reporter, der gerade wieder anrief.

Wa(h)re Nachrichten

“heimlich” hier im Sinne von “unbemerkt von ‘Bild'”. Sicher, die Kollegen hätten auch durch eine schlichte Google-Suche unter anderem hier, hier, hier und hier auf das “Geheimnis” kommen können, teilweise mit Verweis auf zehn Jahre alte Magazinartikel. Sie hätten auch nachfragen können, ob es nicht vor Jahren schon eine TV-Doku über das ungewöhnliche Privatleben des Mannes hinter “Lilo” gegeben hat. Aber dann hätten sie ja nichts mehr zum “Lüften” gehabt.

Niemand musste müssen

Unter die Schlagzeile “1. Kandidatin in Psychiatrie” schreibt die “Bild”-Zeitung auf ihrer Titelseite:

“‘Big Brother’-Bewohnerin Ilkay (33) musste nach sechs Wochen im TV-Knast in die Psychiatrie eingewiesen werden.”

Und wenn das stimmen würde, wäre das vielleicht wirklich ‘n Ding! Immerhin gilt so eine Einweisung (auch Unterbringung genannt), wie sie die “Bild” beschreibt, hierzulande als Eingriff in die Freiheit der Person und ist deshalb laut PsychKG an allerlei Bedingungen geknüpft:

  1. Es muss eine erhebliche Gefährdung bestehen, die nicht anders abgewendet werden kann.
  2. Es muss eine Anordnung vom zuständigen Amtsgericht (wenn’s eilt, auch von der örtlichen Ordnungsbehörde) geben.
  3. Es muss ein ärztliches Zeugnis vorliegen.

Nur: Bei “‘Big Brother’-Ilkay” war das alles nicht der Fall. Sie hat ihre Teilnahme an der Show bloß freiwillig beendet und einige Tage in einer Nervenklinik verbracht. Weiter nichts. Und selbst wenn… In den Richtlinen des Presserates heißt es:

“Körperliche und psychische Erkrankungen oder Schäden fallen grundsätzlich in die Geheimsphäre des Betroffenen. Mit Rücksicht auf ihn und seine Angehörigen soll die Presse in solchen Fällen auf Namensnennung und Bild verzichten (…)”

PS: Nein, dass vor der “Bild” auch schon der “Focus” behauptet
hatte, die Kandidatin habe sich “in die Psychiatrie einweisen lassen” müssen, macht die Sache nicht besser…
.

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