Springer stellt “Bild TV” ein, Faszination für True Crime, “noFake”

1. Springer-Verlag stellt “Bild TV” ein
(tagesschau.de)
Der Axel-Springer-Konzern beendet die lineare Verbreitung seines Fernsehsenders “Bild TV” zum Ende des laufenden Jahres. Das Bewegtbildangebot von “Bild” werde ab 2024 auf einer eigenen digitalen Plattform konzentriert, einige Sportformate sollen zu “Welt TV” wechseln. “Bild TV” war im August 2021, nach dem Aufbau eigener Studios und Redaktionen sowie dem Erwerb einer Sendelizenz, als frei empfangbares 24-Stunden-Fernsehprogramm gestartet.

2. Konfrontation und Recherche-wie umgehen mit der AfD
(sr.de, Kai Schmieding & Michael Meyer, Audio: 18:42 Minuten)
Mit den steigenden Zustimmungswerten für die AfD gerate die Partei noch stärker in den Fokus der medialen Berichterstattung. Doch das gestalte sich mitunter schwierig, da die AfD ein problematisches Verständnis von der Rolle von Medien habe. Darüber sprechen Kai Schmieding und Michael Meyer in “Medien – Cross und Quer” mit dem Journalisten Olaf Sundermeyer.

3. Mit Kompetenz gegen Desinformation
(journalist.de, Caroline Lindekamp)
Caroline Lindekamp, Leiterin des Projekts “noFake” bei “Correctiv”, schreibt im “journalist”, dass zur Bekämpfung von Desinformation nicht nur reaktive Faktenchecks (debunking), sondern auch präventive Maßnahmen (prebunking) notwendig seien: “Aktuell reichen die Anstrengungen keiner Plattform aus: Sie sind besser darin, ihre Bemühungen imagewirksam nach außen zu tragen als die Masse an Desinformation tatsächlich und nachhaltig in den Griff zu bekommen. Um die Auswirkungen auf Demokratie und Gesellschaft zu mildern, wird es wichtig bleiben, Informationskompetenz zu stärken, Faktenchecks zu verbreiten und eine vielfältige Medienlandschaft zu fördern.”

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4. Struck: “Wir haben Business Punk nicht aus reiner Sentimentalität übernommen”
(clap-club.de, Daniel Häuser)
Die Übernahme des Magazins “Business Punk” durch die Weimer Media Group habe vor allem wegen des Vorwurfs “undurchsichtiger Zustände” und Kritik am Gründer Wolfram Weimer für Aufsehen gesorgt. Daniel Häuser hat bei “Business-Punk”-Manager Andreas Struck nachgefragt, wie das Medienunternehmen auf die Vorwürfe reagiert.

5. Newsletter Netzwerk Recherche 227 vom 24.11.2023
(netzwerkrecherche.org, Daniel Drepper)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von NR-Mitvorstand Daniel Drepper zu NR-Mitglied Hubert Seipel, der für ein Buch über Wladimir Putin mehr als 600.000 Euro von einem Putin-Freund erhalten haben soll. Außerdem gibt es wie immer einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. “Faszination für das Echte”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Carolina Schwarz hat für die “taz” mit der Kulturwissenschaftlerin Christine Hämmerling über True-Crime-Formate gesprochen. In dem Interview geht es auch um den Vorwurf, es sei moralisch falsch, sich von wahren Verbrechen unterhalten zu lassen, und um den gefürchteten Nachahmungseffekt.

KW 47/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Empathie im Journalismus
(youtube.com, Isabel Schayani, Video: 57:50 Minuten)
Die WDR-Journalistin Isabel Schayani spricht in einem Vortrag über die Rolle und die Herausforderungen von Empathie im journalistischen Kontext. Schayani diskutiert, wie Empathie die journalistische Arbeit beeinflussen kann, insbesondere im Hinblick auf die Wahrung professioneller Distanz und die Gefahr, zu parteiisch zu werden. Anhand eigener Erfahrungen, wie der Berichterstattung aus dem Flüchtlingslager Moria, veranschaulicht sie das Spannungsfeld zwischen empathischer Anteilnahme und journalistischer Objektivität.

2. Die geheimen ARD-Verträge: Das kostet die neue Talkshow mit Caren Miosga
(macht-und-millionen.podigee.io, Solveig Gode & Kayhan Özgenc, Audio: 36:34 Minuten)
Bei “Macht und Millionen” geht es um die neue ARD-Talkshow von Caren Miosga, die 2024 den Sendeplatz von Anne Will übernehmen wird. Vertrauliche Dokumente, die “Business Insider” vorliegen, sollen zeigen, dass Miosgas Sendung günstiger sein wird als die ihrer Vorgängerin. In der Episode werden die Recherchen von Tobias Fuchs vorgestellt, die detaillierte Einblicke in die Kostenstrukturen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geben, darunter Kalkulationen, Gewinnberechnungen und Verhandlungsprotokolle.

3. Wie wird berechnet und entschieden, wie hoch der Rundfunkbeitrag ist?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:48 Minuten)
Die KEF, die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, wird voraussichtlich eine leichte Erhöhung des Rundfunkbeitrags empfehlen, doch einige Bundesländer wollen wohl mauern und eine Erhöhung verhindern. Holger Klein spricht mit dem Medienjournalisten Steffen Grimberg über den Fall und die unterschiedlichen Interessenlagen.

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4. Interview mit Melanie Amann
(koschwitz-zum-wochenende.podigee.io, Thomas Koschwitz, Audio: 15:06 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Koschwitz zum Wochenende” spricht die stellvertretende Chefredakteurin des “Spiegel”, Melanie Amann, über “Spiegel”-Gründer Rudolf Augstein und dessen anhaltenden Einfluss auf das Magazin sowie auf den deutschen Journalismus im Allgemeinen. Dabei geht es unter anderem um die langfristigen Auswirkungen der “Spiegel”-Affäre auf die politische Berichterstattung.

5. Nehmt Hilfe an!
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 32:40 Minuten)
“Hinter den Zeilen” befasst sich mit dem neuen Hilfsangebot des Netzwerk Recherche: die Helpline für Journalistinnen und Journalisten. Die Initiative bietet eine Anlaufstelle für Medienschaffende, die aufgrund von Problemen wie belastenden Recherchen, Konflikten mit Vorgesetzten oder öffentlichen Anfeindungen Gesprächsbedarf haben. Malte Werner und Ute Korinth von der Helpline erzählen, wie es zu dem Angebot kam.

6. Wer ist noch zuständig für Wahrheit?
(open.spotify.com, Tim Guldimann, Audio: 50:25 Minuten)
Tim Guldimann hat gleich zwei hochkarätige Medienpersönlichkeiten zu Gast: Judith Wittwer, Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, und Claus Kleber, ehemaliger Anchorman des “heute journal”. Angesichts der Sozialen Medien und der damit verbundenen Probleme sprechen die drei über die Fragen: “Kommt uns die Wahrheit abhanden? Was ist Wahrheit?”

Schieflage bei Radio Bremen, KI regulieren?, Recherche trifft Show

1. Finanzielle Lage bei “Radio Bremen” weiter angespannt
(t-online.de)
Ein Bericht des Landesrechnungshofs Bremen offenbare eine finanzielle Schieflage bei Radio Bremen, der kleinsten ARD-Anstalt. Die finanzielle Lage des öffentlich-rechtlichen Senders sei angespannt, insbesondere wegen der in den Wirtschaftsplänen enthaltenen Zukunftsverpflichtungen für die Altersversorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Radio Bremen habe zwar in den Jahren 2021 und 2022 Überschüsse erzielt, diese seien aber nur auf Sonder- und Einmaleffekte zurückzuführen. Kritisiert werden auch die hohen Bezüge der Intendantin und die Aufwandsentschädigungen für ehemalige Aufsichtsratsmitglieder einer Tochtergesellschaft.

2. Gesetzlicher Rahmen nötig
(djv.de, Hendrik Zörner)
Das Bundeswirtschafts- und das Bundesverkehrsministerium sind mit den Vorschlägen des Europäischen Parlaments zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz offenbar nicht zufrieden und bevorzugen eine Selbstverpflichtung statt gesetzlicher Verpflichtungen. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hält das für den falschen Weg: “Wenn es nur eine Selbstverpflichtung gibt, ist das eine Einladung zum Missbrauch”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Die Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Medien wären dramatisch und vermutlich irreparabel.”

3. Recherche trifft Show
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Bei der Veranstaltung “Jive Klima” in Berlin sprachen neun Journalistinnen und Journalisten über konstruktiven Klimajournalismus, unterstützt von einem Mini-Orchester. Das Format, inspiriert von TED-Talks und Stand-up-Comedy aus den USA, präsentiere Journalismus live auf der Bühne und habe bereits in Ländern wie Frankreich und Finnland große Hallen gefüllt. Ann-Kathrin Leclère hat sich die Show angesehen.

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4. Journalistinnen protestieren in offenem Brief gegen Schließung von Torial.
(turi.de, Elisabeth Neuhaus)
Wie “turi2” berichtet, protestieren mehr als 30 Personen “einer losen Organisation von FLINTA-Journalist*innen aus dem deutschsprachigen Raum” in einem offenen Brief gegen die Schließung des Journalismus-Netzwerks “Torial”. Sie fordern, die Plattform zu erhalten: “Torial ist eine einzigartige Plattform, die es Redaktionen ermöglicht, freiberufliche Journalist*innen zu spezifischen Themen oder Regionen zu finden. Gleichzeitig bietet sie freien Journalist*innen die Möglichkeit, ihr Portfolio zu präsentieren und wertvolle Verbindungen in der Branche zu knüpfen. Mit der Abschaltung von Torial würde ein funktionierendes und äußerst wichtiges Werkzeug einfach verlorengehen.”

5. Ulrike Simon soll den RBB schon wieder verlassen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” unter Berufung auf “Medieninsider” (nur mit Abo lesbar) berichtet, liegt die langjährige Medienjournalistin Ulrike Simon, die 2021 zum RBB wechselte, mit ihrem Arbeitgeber im Clinch. Sie soll den öffentlich-rechtlichen Sender verlassen. Timo Niemeier hat die möglichen Hintergründe und Umstände des Falls zusammengefasst, der derzeit offenbar ein Arbeitsgericht beschäftigt.

6. Verharmlosende Sprache: Mangelnde Sorgfalt oder Absicht?
(infosperber.ch, Marco Diener)
Marco Diener kritisiert den sorglosen Umgang mit Sprache in vielen Medien, insbesondere bei der Berichterstattung über schwerwiegende Ereignisse. Er weist darauf hin, wie Medien durch Euphemismen wie “neutralisieren” statt “erschießen” die Realität verharmlosen. Der fahrlässige Sprachgebrauch betreffe nicht nur Medienschaffende: “Verbreitet ist er auch in der Wissenschaft, in der Werbung, in der Politik. Eigentlich bei uns allen. Denn präzises Formulieren kann schwierig sein. Und anstrengend.”

Kontrolliert euch!, Grimme-Institut in Finanznot, Influencer-Lifestyle

1. Kontrolliert euch!
(taz.de, Elisa Pfleger)
Christine Knaevelsrud ist Professorin für Psychologie an der Freien Universität Berlin und am Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit. Der “taz” hat sie fünf mögliche Strategien für den Umgang mit belastenden Kriegsnachrichten genannt: “Reaktion annehmen und ­Wirkung verstehen”, die “eigenen Intentionen hinterfragen”, “Zeitfenster festlegen”, sich vom Kriegs­geschehen abgrenzen und den “Austausch suchen”.

2. Aktionsplan zur Regulierung von Social Media vorgestellt
(epd.de)
Der von der Unesco vorgestellte Aktionsplan zur Regulierung Sozialer Medien sei das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses, bei dem über 18 Monate lang mehr als 10.000 Beiträge aus 134 Ländern gesammelt wurden. Laut Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay hätten Soziale Medien zwar den Fortschritt bei der Redefreiheit gefördert, aber auch die Verbreitung von Falschinformationen und Hassrede beschleunigt, was eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstelle: “Um den Zugang zu Informationen zu schützen, müssen wir diese Plattformen unverzüglich regulieren und zugleich das Recht auf freie Meinungsäußerung und Menschenrechte beschützen”.

3. Grimme-Institut in Finanznot
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries)
Wie gestern in “6 vor 9” zu lesen war, befindet sich das Grimme-Institut, vor allem bekannt durch den renommierten Grimme-Preis, in einer finanziellen Schieflage mit einem Defizit von 320.000 Euro in diesem Jahr und voraussichtlich 430.000 Euro im kommenden Jahr. Diese Situation hat in der Medienbranche Besorgnis ausgelöst. Es gibt bereits zwei offene Briefe zu dem Thema. Auch René Martens, freier Medienjournalist und Mitglied der Grimme-Nominierungskommission, sorgt sich um die Zukunft der Medienpreise.

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4. EU fördert Medien-Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
(verdi.de)
Die Europäische Kommission fördert mit elf Millionen Euro die “grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Nachrichtenmedien sowie Medien, die einen direkten Beitrag zum demokratischen Leben leisten”. Der verlinkte Artikel gibt Auskunft darüber, wer sich bis wann um die Fördermittel bewerben kann. Weitere Informationen finden sich auf der eigens eingerichteten Webseite der Europäischen Kommission.

5. “Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Uwe Esser von ARD Media äußerte sich gegenüber “DWDL” zufrieden mit der TV-Vermarktung im Jahr 2023, die trotz einiger Herausforderungen fast das Niveau des Vorjahres erreicht habe. Das Jahr werde als Erfolg gewertet, insbesondere wegen der stabilen Reichweiten im Vorabendprogramm und trotz der allgemein sinkenden Reichweiten in der Branche: “Es war ein schwieriges Jahr, aber wir sind zum Ende hin mit einem blauen Auge davongekommen und liegen, den WM-Effekt herausgerechnet, knapp unter Vorjahr.”

6. Bali, Benz & Balenciaga: Hat der Luxus-Lifestyle ausgedient?
(ndr.de, Philipp Nöhr, Video: 23:49 Minuten)
Influencer präsentieren auf Social Media einen luxuriösen Lebensstil mit First-Class-Flügen, teuren Klamotten und Autos, was insbesondere junge Menschen beeinflusst, wie Studien zeigen. In dem Film des Medienmagazins “Zapp” kommen verschiedene Stimmen zu Wort: Lion Salijevic, Erfinder des Formats “Wie viel ist dein Outfit wert”, die Influencerin Marie von den Benken, die Nachhaltigkeits-Influencerin Milena Glimbovski sowie Kapitalismuskritiker und Influencer-Experte Ole Nymoen.

7. X – Muss man da jetzt nicht raus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:38 Minuten)
Als zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins durfte der “6-vor-9”-Kurator etwas über die jüngsten Entwicklungen bei X sagen, dem Twitter-Nachfolger. Es geht um einen selbsternannten Freiheitskämpfer, das Vereinsheim der Hells Angels und die Frage, warum man manchmal ein Frosch sein sollte.

Kriminelle Energie, Razzia für rechtens erklärt, X verklagt Kritiker

1. Wie viel kriminelle Energie steckt im Bundestag?
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Wenn gegen Abgeordnete des Deutschen Bundestags ein Strafverfahren läuft, werde die Bundestagsverwaltung informiert, die Öffentlichkeit erfahre davon jedoch meist nichts. Erstmals befasse sich nun der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit dieser Praxis. Anlass sei ein fast zehnjähriger Rechtsstreit zwischen dem “Tagesspiegel” und der Bundestagsverwaltung. Im Kern gehe es um die Transparenz der Staatsgewalt und die Frage, ob der Auskunftsanspruch der Presse auch parlamentarische Angelegenheiten umfasst oder auf die Exekutive beschränkt ist.

2. Oberlandesgericht erklärt Razzia bei Radio-Redakteur für rechtens
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Wie Sebastian Meineck unter Berufung auf eine “Tagesschau”-Meldung berichtet, hat das Oberlandesgericht Stuttgart eine frühere Entscheidung des Landgerichts Karlsruhe revidiert und eine Hausdurchsuchung bei einem Redakteur von Radio Dreyeckland für rechtmäßig erklärt. Vorausgegangen war eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, die dem Journalisten vorwirft, eine verbotene Vereinigung unterstützt zu haben. Meineck fasst den aktuellen Sachstand des Falls und dessen wechselvolle Vorgeschichte zusammen.

3. FAQ zur Situation der Medien im Gazastreifen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der aktuelle Krieg zwischen Israel und der Hamas erweise sich als einer der gefährlichsten für Journalisten im 21. Jahrhundert, so die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG): “Insgesamt beklagt Reporter ohne Grenzen derzeit bereits 44 getötete Medienschaffende, die meisten starben durch israelisches Bombardement. Warum ist das so? Können Medien im Gazastreifen überhaupt noch sicher berichten, und wie glaubwürdig sind ihre Informationen?” Diese und viele weitere Fragen versucht ROG nun in einem FAQ zu beantworten.

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4. Twitter-Nachfolger X verklagt Kritiker
(spiegel.de)
Die Plattform X, ehemals bekannt als Twitter und nun unter der Leitung von Elon Musk, hat rechtliche Schritte gegen die medienkritische Organisation Media Matters for America eingeleitet. Vorausgegangen war ein Bericht von Media Matters, der aufzeigte, dass auf X geschaltete Werbung neben extremistischen Inhalten ausgespielt wurde, woraufhin sich große Werbekunden wie IBM, Apple und Disney zurückzogen.

5. Was bedeutet die Präsidentschaftswahl für die Medien?
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 4:29 Minuten)
Nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in Argentinien plane Javier Milei weitreichende Privatisierungen, die auch den öffentlichen Rundfunk betreffen. Allerdings gebe es für diese Pläne derzeit keine Mehrheit im Land. ARD-Korrespondentin Anne Herrberg gibt im Deutschlandfunk weitere Einordnungen zu dieser Entwicklung.

6. “Pluralistische Medienlandschaft ohne Grimme schlicht undenkbar”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das Grimme-Institut, bekannt durch den renommierten Grimme-Preis, befinde sich in einer finanziellen Notlage mit einem Defizit von 320.000 Euro in diesem Jahr, das im nächsten Jahr voraussichtlich auf 430.000 Euro ansteigen werde. Diese Situation habe in der Medienbranche Besorgnis ausgelöst. Nun appellieren 100 Medienpersönlichkeiten an die Gesellschafterinnen und Gesellschafter des Instituts, für eine “langfristig adäquate finanzielle Ausstattung des Grimme-Instituts und seiner Preise” zu sorgen.

Charta zu KI und Journalismus, Aus für Zustellförderung, Seelenlos

1. RSF stellt Charta zu KI und Journalismus vor
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen hat zusammen mit 16 Partnerorganisationen die “Pariser Charta für Künstliche Intelligenz (KI) und Journalismus” veröffentlicht (PDF, englisch), die zehn Grundsätze für den Einsatz von KI im Journalismus definiert: “Die Charta greift journalistische Grundwerte auf und legt besonderen Wert auf die zentrale Rolle der menschlichen Entscheidungsfindung und Verantwortung beim Einsatz von Technologien”, so Christophe Deloire, Generaldirektor von Reporter ohne Grenzen.
Weiterer Lesehinweis: Robert Habeck will “vernünftige” KI-Regulierung auf europäischer Ebene (zeit.de).

2. Zustellförderung kommt nicht
(faz.net)
Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag zwar versprochen, sie werde eine Förderung der Zeitungszustellung prüfen, doch dazu werde es auch 2024 nicht kommen. Dies führe zu Frustration bei den Verlegerverbänden, die an der Glaubwürdigkeit der Regierung zweifeln und betonen, dass die Förderung einer freien und unabhängigen Presse für den demokratischen Konsens und den Erhalt der Medienvielfalt unverzichtbar sei.

3. EU-Kommission will nicht mehr bei Musk werben
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Die Europäische Kommission habe ihre Werbeaktivitäten auf der von Elon Musk übernommenen Plattform Twitter/X eingestellt, da sie die Verbreitung von Fehlinformationen und eine mögliche Rufschädigung befürchte. Zuvor hätten bereits bekannte Marken und Unternehmen wie Apple, IBM, Disney, Warner Brothers, Paramount und Sony ihren Rückzug von der Plattform angekündigt.

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4. Erhöhung des Rundfunkbeitrags? Brandenburg bleibt beim “Nein”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) werde voraussichtlich eine leichte Erhöhung des Rundfunkbeitrags empfehlen. Davon dürfen die Bundesländer, die einer Erhöhung formal zustimmen müssen, nur in Ausnahmefällen abweichen. Dazu wird es nun wohl kommen: Das Land Brandenburg habe seinen Widerstand gegen die Erhöhung bekräftigt und angekündigt, mit Nein zu stimmen.

5. Telegram und die antisemitische Verrohung des Diskurses
(belltower.news)
Der Artikel von “Belltower.News” analysiert die Entwicklung der antisemitischen Beiträge in der rechtsextremen und verschwörungsideologischen Szene auf Telegram in Deutschland, insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost. Die Diskussionen würden eine deutliche Verrohung und Instrumentalisierung des Konflikts zeigen, wobei verschiedene rechtsextreme Gruppen und Persönlichkeiten ihre eigenen antisemitischen und verschwörungsideologischen Erzählungen verbreiten.

6. Seelenlos reisen
(uebermedien.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris beschreibt die jüngsten inhaltlichen Veränderungen bei “Merian”. Das Reisemagazin, das einst für seine kulturell angereicherten Reportagen über einen bestimmten Ort bekannt war, hat nach einer längeren Pause sein Konzept grundlegend überarbeitet. Unter der Leitung von Verleger Sebastian Ganske habe sich “Merian” von seinem monothematischen Ansatz verabschiedet und präsentiere sich nun als klischeebehaftetes Luxus-Reisemagazin, das weitgehend mit PR-Material bebildert sei und keine originellen Ideen oder Inhalte biete, schreibt Pantelouris: “Wenn das jetzt alles ein bisschen negativ klingt, dann war ich nicht deutlich genug: Es ist furchtbar.”

Angriff auf Reporter, Zensur oder verpasste Chance?, Förderung

1. Erneut Angriff auf Reporter
(taz.de)
Wie die “taz” berichtet, wurde ein Journalist der “Ostthüringer Zeitung” bei einer AfD-Veranstaltung in Thüringen bedroht und angegriffen. Außerdem habe er in allen vier Reifen seines Autos Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf eingedreht gewesen seien. Bereits im August 2022 war derselbe Journalist vom damaligen Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein angegriffen worden. Der Deutsche Journalisten-Verband Thüringen, die Landespressekonferenz und die Thüringer Landesregierung verurteilen den aktuellen Vorfall scharf.

2. Die ARD setzt israelkritischen Film ab: Vorsicht? Angst? Oder doch Zensur?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einem Text für den “Spiegel” hat Arno Frank die Absetzung des preisgekrönten palästinensischen Films “Wajib” durch die ARD mit deutlichen Worten kritisiert: “Eine Zensur findet statt” (nur mit Abo lesbar). Beim “Tagesspiegel” hat sich nun Joachim Huber mit der Absetzung des Films sowie mit Franks Kritik auseinandergesetzt. Eine Zensur könne Huber darin nicht erkennen, wohl aber eine verpasste Chance: “Die ARD, eine öffentlich-rechtliche Institution, hätte die Gelegenheit nutzen sollen, den Film zu zeigen und gleichzeitig in eine Diskussion einzubetten. Erst ‘Wajib’, dann ‘hart aber fair’.”

3. Journalismus-Förderung: Die Ausgangsthesen sind falsch
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Bezugnehmend auf einen “Spiegel”-Gastbeitrag von Sebastian Turner (nur mit Abo lesbar), kritisiert Peter Stawowy die bisherigen Ansätze der Journalismusförderung in Deutschland. Er argumentiert, dass diese auf falschen Annahmen beruhten, insbesondere auf der Vorstellung, es fehle an lokalen Informationsangeboten. Stawowy hält sowohl die staatliche Presseförderung als auch konkrete Vorschläge für unzureichend: “Die Ausgangsthese ist falsch. Wir haben nicht zu wenige Informations-Angebote im lokalen Bereich. Wir haben zu wenig Journalismus, der sich kritisch und distanziert mit staatlichem und institutionellem Handeln auseinandersetzt.” Er prognostiziert, dass es keinen wirtschaftlich erfolgreichen Lokaljournalismus mehr geben wird, sondern dass sich die Menschen ihre lokalen Informationen selbst suchen und verbreiten werden.
Weiterer Lesehinweis: Macht endlich gemeinnützigen Journalismus möglich: “Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, gemeinnützigen Journalismus zu ermöglichen. Doch bei der aktuellen Reform der Gemeinnützigkeit stockt es – ein fataler Fehler für unsere Demokratie.” (correctiv.org, David Schraven)

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4. Dein Bild als Beute
(netzpolitik.org, Vincent Först)
Vincent Först hat für netzpolitik.org aufgeschrieben, wie Menschen auf der Jagd nach authentischen Inhalten für ihre Social-Media-Kanäle die Privatsphäre und die Rechte ihrer Mitmenschen missachten. Das könne im Prinzip jeden treffen, so Först: “Selbst diejenigen, die sich den sozialen Medien entziehen, laufen Gefahr, von Creator:innen zu Subjekten ebendieser gemacht zu werden. So entsteht eine neue Form der privaten Überwachung. Dahinter stehen nicht wie üblich datenhungrige Konzerne oder Sicherheitsbehörden, sondern Menschen mit gezückten Smartphones, die jederzeit auf ‘Record’ drücken können, um uns ihrem ‘Content Gaze’ zu unterwerfen.”

5. Corona-Untersuchungsausschuss – Landtag empört über Nordkurier-Berichte
(nordkurier.de)
Die Berichterstattung des “Nordkuriers” über den Corona-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags führte zu einer ungewöhnlichen Beanstandung durch die Landtagsverwaltung. Hauptkritikpunkte seien Zitate aus vertraulichen Ausschussdokumenten und die namentliche Nennung einer Virologin, die mit Christian Drosten in Verbindung gebracht wurde. Der “Nordkurier” verteidigt seine Berichterstattung und veröffentlicht sowohl das Beschwerdeschreiben der Landtagsverwaltung als auch die eigene Antwort darauf.

6. Musk verschreckt weitere große Werbekunden
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” berichtet, haben große Werbekunden wie Apple und Disney nach einem Eklat um Antisemitismus und Nazi-Inhalte auf Elon Musks Plattform X (vormals Twitter) die dortige Schaltung von Werbung gestoppt. Die Werbetreibenden würden damit auf Berichte reagieren, nach denen ihre Anzeigen neben Nazi-Posts und antisemitischen Äußerungen erschienen, woraufhin X behauptete, Marken nicht “aktiv neben dieser Art von Inhalten” zu platzieren. Zusätzlich zu dieser Kontroverse habe Musk selbst für Aufsehen gesorgt, indem er einen antisemitischen Post billigte, was unter anderem vom Weißen Haus scharf kritisiert wurde.

KW 46/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Geht’s noch? Weshalb haben Medien Hubert Seipels Putin-PR so gerne verbreitet?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 25:54 Minuten)
Der Journalist und Dokumentarfilmer Hubert Seipel, bekannt für seine Bücher über und Interviews mit Wladimir Putin, soll Recherchen von ZDF und “Spiegel” zufolge 600.000 Euro aus Russland erhalten haben. Der NDR hat daraufhin eine Untersuchungskommission eingerichtet, der Verlag Hoffmann und Campe Seipels Bücher aus dem Verkauf genommen. Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit der Osteuropa-Historikerin Franziska Davies über den Fall, die nicht überrascht ist, dass Seipel Geld aus Russland bekommen hat.

2. Schlagabtausch zwischen Lindemann-Anwalt und Spiegel-Anwalt über MeeToo
(youtube.com, Felix W. Zimmermann, Video: 1:06:58 Stunden)
Im “LTO-Streitgespräch” zwischen den Rechtsanwälten Simon Bergmann (vertritt unter anderem Till Lindemann und Luke Mockridge) und Marc-Oliver Srocke (vertritt unter anderem den “Spiegel”) diskutieren die beiden Juristen anhand aktueller Fälle über das Thema Verdachtsberichterstattung. Außerdem geht es um Cancel Culture, Berichterstattung trotz eingestellter Ermittlungsverfahren und den sogenannten “fliegenden Gerichtsstand”. Eine leidenschaftlich geführte und medienethisch wie rechtlich spannende Debatte.

3. Mafia, Korruption, Sex: Die Skandale des Silvio Berlusconi
(macht-und-millionen.podigee.io, Solveig Gode & Kayhan Özgenç, Audio: 53:23 Minuten)
In “Macht und Millionen” berichten Solveig Gode und Kayhan Özgenç von “Business Insider” regelmäßig über spektakuläre Wirtschaftsverbrechen. Diesmal geht es um die Skandale des italienischen Medienmoguls Silvio Berlusconi und insbesondere um dessen Verbindungen zur Mafia.

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4. Wie wir durch True Crime zu Mittätern werden
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 20:10 Minuten)
Bei “Läuft”, der “Programmschau” von epd medien und Grimme-Institut, geht es in der aktuellen Folge um das erfolgreiche, aber nicht unumstrittene True-Crime-Genre. Der Schriftsteller und Fernsehkritiker Torsten Körner findet es beispielsweise “einerseits widerlich, zum anderen lächerlich – und auf jeden Fall medienethisch bedenklich”. Alexander Matzkeit hat Körner nach dessen Beweggründen für diese Einschätzung gefragt.

5. Undercover in der Hitler-Zeitung
(br.de, Linus Lüring & Victoria Koopmann, Audio: 23:24 Minuten)
In der Sendung “Undercover in der Hitler-Zeitung” geht es um die journalistische Undercover-Arbeit von Paula Schlier im Jahr 1923. Sie schleuste sich damals in den “Völkischen Beobachter” ein, das Propagandablatt der NSDAP, um zu den Machenschaften der Nationalsozialisten zu recherchieren. Dabei wurde sie überraschend Zeugin des historischen, gescheiterten Hitler-Putsches vom 8. November 1923. Die von der BR-Journalistin Paula Lochte recherchierte Geschichte basiert auf Schliers Tagebüchern und Memoiren und bietet Einblicke in die Frühzeit des Nationalsozialismus.

6. Galleripky – Fotografie mit Paul Ripke
(ardmediathek.de, Benjamin Rost, Videoserie mit vier Folgen zu je etwa 30 Minuten)
Fotograf, Podcaster, Multitalent Paul Ripke hat für die ARD recherchiert, wie erfolgreiche Fotografen und Fotografinnen zu ihren Bildern kommen. In der ersten Folge geht es um Eventfotografie (“vom Rockfestival zur Trauung”), in der zweiten um Porträtfotografie (“Intimität im Studio”), in der dritten um Naturfotografie (“Alpenpanorama und Wildlife”) und in der vierten Folge um Straßenfotografie (“Architektur und Ruhrgebiets-Flair”).

Chronologie einer Geisterfahrt, Kein Glyphosat, “Mitbürger”-Begriff

1. Chronologie einer Geisterfahrt
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Anhand bislang unveröffentlichter Akten aus dem Bundeswirtschaftsministerium zeigt Ingo Dachwitz, warum die Regierung mit dem Versuch einer Presseförderung scheiterte und wie groß der Einfluss der Presseverleger auf den Prozess war. So heiße es in einem Schreiben eines Staatssekretärs aus dem Ministerium an den Verlegerverband BDZV: “Wir tun alles, um die Belange der Verlagsbranche so gut wie möglich zu berücksichtigen”.

2. AfD muss ARD-“Monitor” zu Parteitag zulassen
(faz.net)
Wie der WDR meldet, hat das Landgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung gegen die AfD Thüringen erlassen, nach der die Partei Journalistinnen und Journalisten des ARD-Magazins “Monitor” Zugang zum Landesparteitag gewähren muss. Die AfD hatte dem Fernsehteam zuvor die Akkreditierung verweigert, weil sie dessen Berichterstattung ablehnt. Ellen Ehni, Chefredakteurin Politik und Zeitgeschehen des WDR, kommentiert: “Das ist ein Erfolg für die freie Berichterstattung in diesem Land – und für die Demokratie. Das Gericht bestärkt uns in unserem Auftrag. Dazu gehört auch die Berichterstattung über Landesparteitage, bei denen kritische Fragen selbstverständlich möglich sein müssen.”

3. Weshalb man Juden nicht “Mitbürger” nennen sollte
(deutschlandfunk.de, Henry Bernhard)
Henry Bernhard diskutiert die problematische Verwendung des Begriffs “jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger”. Er argumentiert, dass die Bezeichnung eine sprachliche Grenze schaffe, die “Jude” als abweichend von der “Normalität” darstelle. Dies gelte auch in anderen Fällen: “Wer den anderen mit einem vorgesetzten Adjektiv als ‘Mitbürger’ bezeichnet, zieht eine Grenze zwischen sich und ihm, zwischen sich und ‘dem Anderen’, dem er aber verbal in paternalistischer Pose wohlmeinend auf die Schulter klopft. Man sagt ihm dabei, dass man selbst ‘normal’ sei, der andere aber irgendwie anders. Oder auch schwächer, betreuungsbedürftig.”

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4. Das ist kein Glyphosat. Das auch nicht. Das auch nicht. Das auch nicht.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die falsche Bebilderung von Glyphosat in der Berichterstattung mehrerer Medien. Anhand von Beispielen zeigt er, dass häufig Bilder von Traktoren, die über Felder fahren und dabei verschiedene Substanzen versprühen, fälschlicherweise als Illustrationen für Glyphosat verwendet werden. Solche Aufnahmen würden einen falschen Eindruck vom Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters vermitteln und die Unkenntnis der Redaktionen über die tatsächliche Wirkungsweise und Anwendung von Glyphosat zeigen.

5. Sinn und Zweck
(journalist.de, Jennifer Spatz & Celine Schäfer)
Der “journalist” hat sich bei Medienschaffenden, Wissenschaftlerinnen und Strategen umgehört, wie sie zum Thema “Purpose” stehen: Wie spiegelt sich das Thema Sinn in der Medienbranche wider? Dabei wird deutlich, dass der oft missverstandene oder ignorierte Begriff eine vielschichtige Bedeutung haben und ganz individuell bewertet werden kann.

6. “Stumpf jeden Scheiß zu präsentieren – ich würde mich schämen” – Oliver Kalkofe über Social Media und TV.
(turi.de, Markus Trantow)
In einem Interview mit “turi2” äußert sich Oliver Kalkofe, unter anderem bekannt durch seine satirische Fernsehsendung “Kalkofes Mattscheibe”, kritisch über Social Media und Fernsehen. Er zeigt sich besorgt über Jugendliche, die Influencern nacheifern, und über die Tendenz des Fernsehens, irreführende oder minderwertige Inhalte zu präsentieren. Kalkofe reflektiert auch den Wandel in der Werbelandschaft, indem er die vergangene Ära von Werbeikonen wie Frau Sommer und Herrn Kaiser mit der heutigen Generation von Influencern vergleicht (der Beitrag ist ein Auszug aus dem “turi2”-Podcast mit Kalkofe, der Ende September erschienen ist).

“Süddeutsche” bedauert, AfD vs. “Monitor”, Reichelts Taliban-Tweet

1. »Süddeutsche Zeitung« bedauert »Fehler« in Berichterstattung über Jens Söring
(spiegel.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat für Fehler in der Berichterstattung über den in den USA verurteilten Mörder Jens Söring um Entschuldigung gebeten. Chefredakteur Wolfgang Krach räumte gegenüber dem Medienmagazin “Zapp” ein (Pressemitteilung, Video), dass die Journalistin Karin Steinberger gegen Ende ihrer Recherchen die notwendige journalistische Distanz zu Söring und dessen Umfeld verloren habe. Auch Steinberger, die Söring über zwölf Jahre bis zu dessen Freilassung im Dezember 2019 begleitet und mehr als ein Dutzend Artikel über den Fall geschrieben hat, bedauerte, in einigen E-Mails Grenzen überschritten zu haben.

2. “Monitor” darf nicht zu AfD-Landesparteitag
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, hat die thüringische AfD dem TV-Magazin “Monitor” den Zutritt zu ihrem Landesparteitag verweigert, mit der Begründung, dass bei der ARD-Sendung “überhaupt nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein” könne. “Monitor”-Chef Georg Restle kritisiert die Entscheidung als “Offenbarungseid eines rechtsextremen AfD-Landesverbandes, der zeigt, was die Partei von kritischem Journalismus und Meinungsfreiheit in diesem Land hält”. Der WDR prüfe rechtliche Schritte gegen die verweigerte Akkreditierung.

3. Julian Rei­chelt muss Taliban-Tweet löschen
(lto.de, Max Kolter)
Das Kammergericht Berlin hat auf Betreiben des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tweet des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt untersagt, in dem dieser behauptete, Deutschland habe 370 Millionen Euro Entwicklungshilfe an die Taliban gezahlt. Das Gericht habe darin eine unwahre Tatsachenbehauptung gesehen, die geeignet sei, das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesrepublik zu gefährden. Diese Entscheidung stelle eine Abkehr von der vorherigen Einschätzung durch das Landgericht Berlin dar, das Reichelts Tweet noch als zulässige Meinungsäußerung eingestuft habe.

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4. “Musk hat einen Safe Space für Rassisten geschaffen”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist laut einer Untersuchung des Center for Countering Digital Hate (CCDH) eine Zunahme von Rassismus und Antisemitismus auf der Plattform zu beobachten. Die Untersuchung ergab, dass 98 Prozent der gemeldeten hasserfüllten Beiträge online blieben, darunter solche, die zu Gewalt aufrufen, den Holocaust leugnen oder Nazis verherrlichen. Imran Ahmed vom CCDH kommentiert: “Das ist das unvermeidliche Ergebnis, wenn man Sicherheits- und Moderationspersonal abbaut […] und jedem, der bereit ist, 8 US-Dollar pro Monat zu zahlen, mehr Sichtbarkeit bietet. Musk hat einen safe space für Rassisten geschaffen und versucht, aus der Straffreiheit, die sie dazu bringt, marginalisierte Gemeinschaften anzugreifen, zu belästigen und zu bedrohen, eine Tugend zu machen.”

5. KI-Jobs im Journalismus: Wettrennen gegen die Technologie
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschäftigt sich beim “Fachjournalist” mit der wachsenden Bedeutung von KI-bezogenen Jobs in der Medienbranche. Einige Medienhäuser würden inzwischen aktiv nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz suchen, um Redaktion, Marketing und Management zu optimieren. Becker hat mit einem erfahrenen Chefredakteur und einem Medienwissenschaftler darüber gesprochen, ob damit bereits eine neue Jobwelle auf die Branche zurollt oder ob es sich noch um vereinzelte “Pionier-Stellen” handelt.

6. Google-KI sagt Wetter genauer und viel sparsamer als die besten Supercomputer vorher
(derstandard.at, Andreas Proschofsky)
Andreas Proschofsky beschreibt, wie Googles Künstliche Intelligenz namens Graphcast die Genauigkeit und Effizienz von Wettervorhersagen verändert. Laut Google übertrifft Graphcast die derzeit besten Systeme in den meisten Fällen und könne Wettervorhersagen für zehn Tage in nur einer Minute erstellen, wobei es lediglich einen Bruchteil der Energie herkömmlicher Supercomputer verbrauche.

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