Keine Extrawürste für “Bild”-Reporter? Das gibt Ärger!

Christian Titz, Trainer der Profi-Fußballer des HSV, soll die Tradition seiner Vorgänger, Extrawürste an “Bild”-Reporter zu verteilen, nicht fortgeführt haben. Dafür soll Titz nun den Zorn der “Bild”-Redaktion spüren. Das berichten jedenfalls andere Hamburger Medien.

Tatsächlich steht Christian Titz in den “Bild”-Medien besonders in der Kritik. Nach der — zugegeben, blamablen — 0:5-Heimniederlage gegen Jahn Regensburg stellte Bild.de den Posten des Trainers direkt in Frage:

Screenshot Bild.de - HSV-Trainer bei zwei weiteren Pleiten weg? Titz unter Druck

Und “Bild” titelte zur Niederlage:

Ausriss Bild-Zeitung - Dieser HSV ist ein Titz

Es folgten ein 0:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth und ein weiteres 0:0 im Stadtderby gegen den FC St. Pauli am vergangenen Wochenende. Und schon wieder fragen sie sich bei “Bild”, ob es das für Christian Titz jetzt gewesen ist:

Ausriss Bild-Zeitung - 0:0 gegen St. Pauli - Jetzt letzte Chance für Titz?

Dazu muss man wissen: Aktuell liegt der HSV auf Platz 4 der 2. Fußball-Bundesliga. Nach der 0:5-Klatsche gegen Regensburg stand der Klub sogar noch auf Platz 2. In den Sportteilen der lokalen Medien gab und gibt es natürlich auch Kritik am HSV-Trainer, gerade nach der deutlichen Niederlage vor eineinhalb Wochen. Es wird dort aber längst nicht so hart gegen ihn geschossen wie bei “Bild”.

Woher kommt die harsche Kritik der “Bild”-Redaktion? Lars Albrecht, stellvertretender Sportchef der “Hamburger Morgenpost” erklärte sie bereits am 25. September so:

Eine Zeitung mit vier Buchstaben, die nicht MOPO heißt, hat es sich zum klaren Ziel gemacht, Christian Titz als HSV-Trainer abzusägen. Die Kampagne läuft schon lange vor und hinter den Kulissen auf Hochtouren, das 0:5 gegen Regensburg kam da gerade recht, im Derby wird dann nun wohl St. Pauli die Daumen gedrückt.

Klar, der “Trainer-Lehrling” (BILD) hat Fehler gemacht – wie jeder andere Trainer auch. Er hat es aber auch mit seiner unvergleichlichen Art geschafft, die Fans trotz des Abstieges für die 2. Liga zu mobilisieren, sie wieder hinter die Mannschaft zu stellen. Der HSV lebt!

Nach dem Derby gegen den FC St. Pauli wird die “Mopo” konkreter. Simon Braasch und Christian Jung schreiben:

Erschwert, und auch das beklagt Titz offen, werde dieser Prozess durch äußere Einflüsse. “Wenn du beim HSV Trainer bist und deine Spiele nicht gewinnst, gibt es immer ein gewisses mediales Tohuwabohu”, erklärt der Coach und schmückt etwas nebulös aus: “Ich nehme gewisse Aufmerksamkeiten wahr. Das Thema, dass man sich auf gewisse Dinge fokussiert, hat schon vor einiger Zeit begonnen.”

Um zu wissen, was genau Titz damit meint, muss man die Hintergründe kennen. Denn einen seit Monaten wirklich schweren Stand (unabhängig von Ergebnissen) hat der Trainer eigentlich nur bei einem Medium, allerdings Deutschlands lautestem, der “Bild”. Darüber, warum das so ist, hält sich vor allem eine Darstellung hartnäckig.

So soll der Trainer zu Beginn seiner Amtszeit im März recht zügig klargestellt haben, dass er im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger nicht beabsichtige, gesondert mit “Bild” kooperieren zu wollen, woraufhin ihm gegenüber unverhohlen angedeutet worden sein soll, er könne sich dann auf ein deutlich schwereres Leben als HSV-Trainer einstellen. War dem so, wurde diesbezüglich Wort gehalten.

Und Kai Schiller schreibt im “Hamburger Abendblatt” zum selben Gerücht:

Dass nach dem dritten Spiel in Folge ohne Sieg und ohne Tor nicht jeder Kritiker so schnell zufriedengestellt werden kann, dürfte Trainer Titz spätestens nach der Lektüre der “Bild”-Zeitung am Morgen klar gewesen sein. “Jetzt letzte Chance für Titz?”, hatte die Boulevardzeitung getitelt — und damit den roten Faden der Berichterstattung der vergangenen Tage konsequent aufgenommen. “Dieser HSV ist ein Titz”, hatte die “Bild” nach dem 0:5 gegen Regensburg getitelt. Danach folgte: “Titz unter Druck — zwei Pleiten könnten schon sein Aus bedeuten.”

Warum Titz, der noch bis zur vergangenen Woche hinter Legende Branko Zebec der nach Punkten und Siegen erfolgreichste HSV-Coach der Clubgeschichte war, so hart kritisiert wird, beantwortet Matthias Müller, Sportchef der Hamburg-Ausgabe der “Bild”, auf Nachfrage so: “Unsere Berichterstattung über den HSV spiegelt das Ergebnis unserer Recherchen wider. Nicht mehr — und nicht weniger.”

Ein anderer Erklärungsansatz könnte dieser sein: Nach Informationen des Abendblatts hatte sich Titz direkt nach seiner Beförderung zum Cheftrainer die Chuzpe herausgenommen, der “Bild” — anders als die meisten seiner Vorgänger — keine Privataudienz nach den wöchentlichen Spieltagskonferenzen zu gewähren. Was erlauben Titz?

Mit Dank an Dirk H., Martin R. und Anonym für die Hinweise!

Österreichs “Falter”-Feind, Licht ins EU-Dunkel, Gehälter und Honorare

1. Licht ins Dunkel der geheimen Verhandlungen zur EU-Urheberrechtsreform
(juliareda.eu)
Julia Reda sitzt seit 2014 für die Piratenpartei im EU-Parlament und ist eine profunde Kennerin der Urheberrechtsthematik. Über diese wird gerade hinter verschlossenen Türen verhandelt, im sogenannten “Trilog” von EU-Parlament, Rat und Kommission. Reda veröffentlicht den aktuellen Verhandlungsstand — sehr übersichtlich, sehr lesenswert und ganz im Sinn der Transparenz.

2. Presseanfragen veröffentlicht
(taz.de, Ralf Leonhard)
Regelrecht verbissen hat sich Österreichs Innenministerium in die Auseinandersetzung mit der Wochenzeitung “Falter”. Das Ministerium hat sogar Interviewanfragen von Chefredakteur Florian Klenk veröffentlicht, wohl um zu zeigen, dass dieser schlecht recherchiere. Rechtlich könnte das für das Ministerium Probleme geben, wie auf futurezone.at zu lesen ist.
Ähnlich sieht es der “Standard”, der von einem Verstoß der Behörde gegen die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) spricht.
Weiterer Lesehinweis: Für alle Freunde des Popcorn-Kinos noch ein Blick auf einen Tweet des Vizekanzler-Sprechers, dokumentiert durch “Falter”-Chef Klenk.

3. Freischreiber-Report startet 2019
(wasjournalistenverdienen.de, Michael Penke)
Freischreiber, der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten, will künftig einmal im Jahr über aktuelle Gehälter und Honorare in der Branche berichten, ein Thema, über das sonst wenig nach außen dringt. Michael Penke dazu: “Wir möchten mit dieser Datenbank auch all jene Verlage und Medien unter Druck setzen, die ihre Redakteure und freien Autoren besonders schlecht bezahlen. Denn wer nicht zahlt, verdient auch keinen guten Journalismus.” Für möglichst aussagekräftige Werte, sind die Freischreiber auf anonyme Informationen von Journalisten und Journalistinnen angewiesen, die hier eingegeben werden können.

4. “Rassistische Texte sind nie freie Meinungsäußerung”
(jetzt.de, Sophie Aschenbrenner)
Im Interview spricht der Poetry-Slammer und Moderator Michel Abdollahi über den Poetry-Slam in Speyer, bei dem ein 14-jähriges Mädchen ein rassistisches Gedicht vorgetragen hat — und darüber, ob das künftig häufiger passieren könnte.

5. Login-Allianz der Verleger: ein Datenpool gegen die Google-Dominanz
(medienwoche.ch, Michael Ziesmann)
Die Schweizer Verlage wollen Nutzer dazu bringen, freiwillig persönliche Daten abzugeben. Mit diesem Datenpool will man bei den Werbekunden punkten und sich Googles Dominanz entgegenstellen. Dazu wurde die “Schweizer Login-Allianz” aus AZ Medien, “NZZ”, Ringier, Somedia, Tamedia und SRG gebildet: Ab nächstem Jahr sollen sich die Nutzer mit nur einem einzigen Login registrieren und damit sämtliche Angebote nutzen können. Das Vorhaben hat jedoch mindestens einen Haken, wie Michael Ziesmann in der “Medienwoche” ausführt.

6. Wie soll man berichten?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz & Stefan Fries, Audio, 28:39 Minuten)
Wie sollen Medien mit Rechtspopulisten umgehen? Ignorieren, um ihnen keine Bühne zu bieten, oder thematisieren, um ihnen etwas entgegen zu stellen? Und wie können Medien vermeiden, von Rechtspopulisten instrumentalisiert zu werden? Über diese und andere Fragen haben Brigitte Baetz und Stefan Fries ausführlich in einer kompletten Sendung im “Deutschlandfunk” gesprochen.

Blick auf den Osten, Frauen in der Fotografie, Gniffkes Brief an Maaßen

1. Deutschland, noch kein einig Medienland
(deutschlandfunk.de, Henning Hübert)
“Deutschlandradio”-Intendant Stefan Raue bedauert das regionale Ungleichgewicht bei den Schwerpunkten medialer Berichterstattung. Er könne nachvollziehen, dass Ostdeutsche das Gefühl haben, nur dann in den bundesweiten Medien vorzukommen, wenn es um Rechtsextremismus, Kriminalität und Arbeitslosigkeit gehe. In Sachen Chemnitz-Berichterstattung fehlt ihm der Blick auf das Positive: Die Stadt habe eine reiche Kulturlandschaft, Bürgergeist und Engagement. Raues Appell: “Es wäre ganz gut, wenn die Reporter und Reporterinnen häufiger mal in Chemnitz wären, wenn’s nicht knallt”.
Weiterer Lesehinweis: Ostdeutsche müssen sich “für alles” rechtfertigen: “Vor dem Einheitsfeiertag sieht Thüringens Ministerpräsident Ramelow Probleme zwischen alten und neuen Bundesländern. Der Umgang untereinander sei “verheerend”, Ostdeutsche erlebten täglich Schmähungen.” (spiegel.de)

2. Frauen in der Fotografie
(kwerfeldein.de, Katja Kemnitz)
Kamerahersteller Olympus arbeitet beim “Xplorers-Projekt” mit verschiedenen Foto-Influencern zusammen. Unter den 18 FotografInnen befindet sich jedoch nur eine einzige Frau. Liegt es daran, dass das Geschlechterverhältnis in diesem Segment bei “wahrscheinlich 1:100” liegt, wie von einem Fotografen behauptet? Wohl kaum: Der Frauenanteil in Fotografie-Ausbildung und Studium liegt meist bei mehr als 50 Prozent. Die Fotografin Katja Kemnitz macht Vorschläge, wie sich die Sichtbarkeit von Frauen in der Fotografie verbessern ließe.

3. Falschmeldung zu belgischem Atomkraftwerk
(faktenfinder.tagesschau.de, Wolfgang Wichmann)
Unbekannte haben den Internetauftritt des belgischen Senders RTL Info nachgebaut und dort eine Falschmeldung über eine angebliche Explosion im Atomkraftwerk Tihange veröffentlicht — illustriert mit einem bekannten Bild aus dem Netz, das eine Atomexplosion zeigt.

4. Unsere Sprache ist weniger diskriminierend geworden.
(planet-interview.de, Kaspar Heinrich)
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Dieses Jahr erschien sein Buch “Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen”. Im Interview spricht Stefanowitsch über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.

5. Tagesschau-Chef Gniffke wirft Verfassungsschützer Maaßen vor, im Bundestag die Unwahrheit gesagt zu haben
(buzzfeed.com, Marcus Engert)

Der Chefredakteur der “Tagesschau”, Kai Gniffke, hat sich per Brief an Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen und die Obleute im Innenausschuss gewandt. Maaßens Äußerungen seien geeignet, den “Ruf der Tagesschau zu beschädigen”, und bestimmte Behauptungen Maaßens seien “wahrheitswidrig”. “BuzzFeed News” hat den Brief in Faksimileform veröffentlicht und inhaltlich eingeordnet.

6. Fake Views: Die Ausstellung „Lust der Täuschung“ in der Kunsthalle München
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
Bei der Ausstellung “Lust der Täuschung” in der Kunsthalle München geht es um “Fake Views”. Doch im Gegensatz zu den “Fake News” ist hier der Erfolg geglückt, wenn nach der Täuschung die “Ent-Täuschung” kommt.

Besonders schnell, besonders falsch

Möchte man besonders schnell und besonders falsch informiert werden, sollte man die Push-Meldungen der “Bild”-Smartphone-App abonnieren. Vorhin schickte die Redaktion diese Nachricht zu einem angeblichen Notfall auf der Ostsee raus:

Screenshot einer Bild-Push-Mitteilung - 335 Passagiere an Bord von Ostsee-Fähre: Feuer nach Explosion im Maschinenraum

Im zugehörigen Bild.de-Artikel heißt es hingegen:

Screenshot Bild.de - Auf er Fähre sei eine Maschine kaputt gegangen, sagte Vaidas Klumbys, ein Sprecher der Fährlinie. Es gab keine Explosion

Mit Dank an @BringItOnYFD für den Hinweis!

Sachsens sturer Haderer, Karge Krankenkost?, Slimanis Rumgehaule

1. Editorial: Zwei gravierende Fehler
(journalist-magazin.de, Matthias Daniel)
Das Medienmagazin “Journalist” hat mit dem sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer über die Vorgänge in Sachsen und deren Bewertung gesprochen. “journalist”-Chefredakteur Matthias Daniel findet anerkennende Worte für den Ministerpräsidenten, sieht ihn aber auch als Gefangenen seiner selbst: “Kretschmer ist kein abgebrühter Politprofi, wie sie in Berlin gerade unterwegs sind, oder wie sein Vorgänger Kurt Biedenkopf, der die Geschicke Sachsens nach der Wiedervereinigung zwölf Jahre lang lenkte. Kretschmer ist nahbar, er ist nachdenklich, er ist empathisch. Man kann in seinem Gesicht lesen, wie sehr er mit seiner Rolle hadert. Und doch bleibt er dabei. Vielleicht ist diese politische Sturheit in diesen Tagen sein größter Fehler.”
Weitere Lesehinweise: “Ich hätte mir auch vom ZDF selbstkritische Reflexion gewünscht” (journalist-magazin.de, Matthias Daniel) und die Lehren aus Chemnitz (journalist-magazin.de, Michael Kraske).

2. “Nationalismus können wir uns nicht mehr leisten”
(deutschlandfunk.de, Henry Bernhard, Audio, 4:46 Minuten)
Internationale Medienkooperationen werden auch als “Cross-Border-Journalismus” bezeichnet. Bekanntes Beispiel: Das Rechercheprojekt “Panama Papers”, bei dem 376 Journalistinnen und Journalisten aus 76 Ländern zusammengearbeitet haben. Warum derartige Medienkooperationen immer wichtiger werden, war Thema der Fachtagung “Journalism across Borders”.

3. Ex-Bild-Chef Diekmann lehnt Leistungsschutzrecht ab
(golem.de, Friedhelm Greis)
Ex-“Bild”-Chef Kai Diekmann lehnt das Leistungsschutzrecht ab. Wäre er noch Chefredakteur bei “Bild”, würde er sich vermutlich nicht so äußern, aber Diekmann leitet mittlerweile eine Content-Agentur. Friedhelm Greis berichtet über einen interessanten Fall von “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”, in dem beide Seiten mit Vokabeln wie “Irrglauben” und “Wahnwelt” um sich schmeißen.

4. Meinung: Warum ich mich so richtig über Ayla Mayer geärgert habe – und über mindestens 8.076 Menschen auf twitter
(severint.net, Severin Tatarczyk)
Vielen Twitter-Nutzern und -Nutzerinnen ist in den letzten Tagen eine fotografische Gegenüberstellung zweier Krankenhausmahlzeiten begegnet: Oben die überaus kärgliche Frühstücksversion, unten die Luxusvariante. Die Botschaft: Gesetzlich versicherte Patienten werden mit dem Nötigsten abgespeist, während Privatpatienten im Luxus schwelgen. Severin Tatarczyk erklärt, warum das Bild aus seiner Sicht nicht zur Skandalisierung taugt.

5. Keine Briefe, keine Zeitung
(taz.de, Reinhard Wolff)
Die norwegische Post will ihre Dienste herunterschrauben: Briefe sollen statt fünfmal die Woche nur noch durchschnittlich zweieinhalb Tage pro Woche verteilt werden. Der Abbau beim Zustellservice betrifft nicht nur die Postbediensteten, sondern hätte auch gravierende Folgen für die Lokalzeitungen, die auf den Postweg angewiesen sind.

6. Sami Slimani will Geschlechterrollen zerstören – indem er in der Frauenabteilung einkauft
(vice.com, Lisa Ludwig)
Der Youtube-Star Sami Slimani (Youtube: 1,6 Millionen Abonnenten, Instagram: 1,4 Millionen Follower) war in der Damenabteilung einer großen Klamottenkette shoppen, um “modische Geschlechtergrenzen” zu überwinden. Lisa Ludwig ist von der derart überhöhten Einkaufstour des beliebten Influencers wenig überzeugt: “Wie der 28-Jährige an den Punkt gekommen ist, auf homophobe Beleidigungen zu scheißen und sich optisch so zu geben, wie er sich fühlt, wäre eine sicherlich interessante und womöglich sogar inspirierende Geschichte gewesen. Stattdessen hat er ein Zara-Haul mit gesellschaftskritischem Anstrich gedreht. In einer Welt, in der Konsum alles ist, in der Geld ausgeben Glück ersetzen soll, muss das wohl als Revolution reichen.”
(Anmerkung für alle, die in der Youtube- und Influencer-Sprache nicht so fit sind: Bei “Haul-Videos” geht es um das hier.)

Annahme verweigert, “Bild” als AfD-Helfer, Die Fahrrad-Verschwörung

1. “Das hier ist eine PR-Veranstaltung”: Journalistin Laura Meschede lehnt Helmut-Schmidt-Journalistenpreis ab
(meedia.de, Marvin Schade)
Die Verleihung des diesjährigen Helmut-Schmidt-Journalistenpreises verlief überraschend: Die “SZ Magazin”-Autorin Laura Meschede lehnte in ihrer Rede die Annahme des ihr zugedachten Preises ab: “Das hier ist eine PR-Veranstaltung, so viel ist klar. Und deswegen stehe ich auch hier, um PR zu machen. Aber nicht für die ING Diba. Sondern für den Gedanken, dass es eine Alternative gibt, dazu, wie die Welt jetzt ist.”

2. BILD – Vorfeldorganisation der AfD
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Der Journalist Michael Spreng war 1989 bis 2000 Chefredakteur bei “Bild am Sonntag”, was seine heftige Kritik an “Bild” unter Julian Reichelt umso bemerkenswerter macht: “BILD zersetzt mit dieser Kampagne systematisch den Respekt vor den Institutionen und Repräsentanten des Staates und delegitimiert die liberale deutsche Demokratie. (…) Dieser Rückfall von BILD in ein Kampagnenblatt geschieht offenbar im Einverständnis mit dem Vorstand des Verlages Axel Springer. Denn andernfalls hätte er den Chefredakteur schon abgelöst. So kann BILD ungehemmt der AfD Schützenhilfe leisten und die Achse der Bundesrepublik nach rechts verschieben.” Spreng hatte die Wandlung von “Bild” unter Reichelt zuvor schon in der ZDF-Sendung von Markus Lanz ähnlich und ähnlich deutlich kritisiert.

3. Die Fahrrad-Verschwörung
(donaukurier.de, Johannes Hauser)
Der “Donaukurier” veröffentlichte vergangene Woche ein harmloses Bild einer Radtour. Mit dabei: Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel, in dessen Rad sich ein Ast verfangen hatte. Ihr fragt euch, warum dies der Erwähnung wert ist? Dann schaut euch die Stellungnahme der Lokalredaktion an, die sich in den Sozialen Medien heftigen Fälschungsvorwürfen und Verschwörungstheorien ausgesetzt sah.

4. Demokratie in Zeiten der Desinformation
(sueddeutsche.de, Carolin Emcke)
Die 2016 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Autorin Carolin Emcke macht sich Gedanken über demokratische Entscheidungsprozesse in Zeiten der Desinformation. Mit Blick auf das Vereinigte Königreich fragt Emcke: “… wie naiv ist es, eine existenzielle Entscheidung wie den Brexit als vermeintlich informierten Wählerwillen umzusetzen — wenn dieser Wille durch Desinformationskampagnen zersetzt wurde? Wie prekär ist es, Meinungen und Stimmungen zu folgen, die auf einem Zerrbild der Wirklichkeit beruhen? Wäre es so undenkbar, dass eine Regierung auch einmal zurücktritt, weil sie ein Votum zwar als legitim, aber fehlgeleitet einstuft?”

5. Landtag muss Auskunft in Abgeordnetenaffäre geben
(nordbayerischer-kurier.de)
Das Bundesverwaltungsgericht hat ein Urteil gefällt, das grundsätzliche Bedeutung haben dürfte und die Rechte der Medien stärkt: Der bayerische Landtag muss dem früheren Chefredakteur des “Nordbayerischen Kuriers”, Joachim Braun, das Gehalt nennen, das der ehemalige Bayreuther CSU-Abgeordnete Walter Nadler auf Steuerzahlerkosten seiner Ehefrau im Abgeordnetenbüro zukommen ließ. Dem Auskunftsanspruch der Presse gebühre “Vorrang gegenüber der verfassungsrechtlich geschützten Freiheit des Mandats und dem Schutz personenbezogener Daten des Abgeordneten und seiner Ehefrau”, so das Gericht.

6. Geschlechterklischees, Nein Danke!
(buzzaldrins.de, Linus Giese)
Buchhändler Linus Giese wird von Kunden und Kundinnen immer wieder explizit nach Büchern für Jungen oder für Mädchen gefragt. Weil ihm Rollenerwartungen und Geschlechterklischees nicht behagen, hat er ein paar Kinderbuchempfehlungen zusammengestellt, die ohne die typischen Prinzessinen und Feuerwehrmänner auskommen.

Bild  

“Die ‘Bild’-Zeitung ist heute wieder ein Kampagnen- und Kampfblatt”

Michael Spreng war mal Redakteur bei “Bild”, auch in leitender Funktion, später dann viele Jahre Chefredakteur von “Bild am Sonntag”, kurz darauf Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber (CSU) und Medienberater von Jürgen Rüttgers (CDU). Kurzum: Michael Spreng steht nun wirklich nicht im Verdacht, ein linker Irrer zu sein.

Gestern saß er in der Sendung von Markus Lanz und sprach dort auch über die “Bild”-Zeitung von heute, die “Bild”-Zeitung unter Julian Reichelt (ab Minute 27:36). “Ziemlich furchterregend” finde er sie, sagt Spreng. “Bild” sei wieder zum “Kampagnen- und Kampfblatt” geworden.

Diese Bewertung finden wir so bemerkenswert, dass wir Sprengs Aussagen hier protokollieren wollen:

Heute, muss ich sagen, haben natürlich auch Massenblätter eine hohe Verantwortung. Und da muss ich sagen, finde ich zurzeit, Herr Wallraff wird mir wahrscheinlich zustimmen, die “Bild”-Zeitung ziemlich furchterregend.

Günter Wallraff, der ebenfalls in der Runde bei Lanz saß, antwortet …

Ja, wieder geworden.

… und Spreng führt fort:

Weil die “Bild”-Zeitung jede kriminelle Tat eines Ausländers oder Asylanten zur Schlagzeile macht. Wenn ein Deutscher einen Syrer ersticht, sind das ein paar Zeilen auf Seite 5. Und wenn mal kein Ausländer kriminell ist, dann kommen Aufmacher und Kampagnen gegen die lasche Justiz, gegen den unfähigen Staat, gegen die faulen oder untätigen Politiker oder unfähigen Politiker. Und diese seit vielen Monaten andauernde Kampagne wirkt auf Dauer, sie zersetzt den liberalen freiheitlichen Staat. Und das ist das Schlimme heute an der “Bild”-Zeitung.

Sie hatte zwischendurch eine Phase, in der zweiten Hälfte von Kai Diekmann, dem damaligen Chefredakteur, da hat sie sich geöffnet, da wurde sie für ihre Verhältnisse geradezu liberal.

Auf Markus Lanz’ Frage “Was ist dann passiert?” antwortet Spreng:

Es hat ja der Chefredakteur gewechselt. Jetzt ist da ein neuer Chefredakteur, der das offenbar völlig anders sieht. Ich finde, die “Bild”-Zeitung ist heute wieder ein Kampagnen- und Kampfblatt. Und das hat Auswirkungen nicht nur auf ihre Leser, sie hat ja immer noch, trotz aller Verluste, ein paar Millionen Leser, sondern damit auch auf die Politik. Denn die Politiker sagen: Was die “Bild”-Zeitung schreibt, ist Volkes Meinung. Wir müssen uns an Volkes Meinung orientieren. Und damit verändert es auch die Politik. Und das macht mir wirklich große Sorgen. Dass also diese Veränderung unserer Gesellschaft, diese Verschiebung nach rechts, dass die auch dadurch gefördert wird.

Es kann doch nicht sein, dass bei “Bild” unter dem neuen Chefredakteur praktisch eine Gruppe von Kriegern sitzt, die glaubt, sie sitzen gemeinsam im Schützengraben und müssten von dort aus einen Feldzug gegen Frau Merkel und gegen den liberalen Rechtsstaat führen. Das ist auf Dauer zersetzend. Und mir tun die anständigen “Bild”-Redakteure leid, muss ich wirklich sagen.

Nach einem nur mittelmäßig geglückten Witz von Markus Lanz sagt Spreng noch:

Ab und zu kommen dann Alibi-Geschichten über ein paar erfolgreiche Flüchtlinge oder über die schlimmen Zustände in einem Flüchtlingslager auf Lesbos. Aber das sind Alibi-Geschichten. Ich verstehe das auch nicht: Wir haben uns im Journalismus schon weiterentwickelt. Die Zeit der großen ideologischen Schlachten und der Missionare, wie sie auch zur Zeit der Ostpolitik noch war, diese große Zeit der ideologischen und auch fanatisierten Schlachten ist vorbei. Und das ist so eine Rückentwicklung. Ich habe manchmal das Gefühl, wir fallen in eine Zeit zurück, die wir eigentlich zivilisatorisch schon überwunden haben.

Hier werden Bild.de-Autorinnen zu Kopier-Profis

Manchmal bringen sie bei Bild.de ja auch sinnvolle Texte. Dieser hier zum Beispiel von “Bild”-Redakteurin Silke Hümmer, die aufgeschrieben hat, bei welchen Kursen Eltern ihre Kinder anmelden können, wenn diese sich fürs Programmieren interessieren:

Screenshot Bild.de - Workshops für Kinder - Hier werden Kids zu App-Entwicklern

Wobei — dass Hümmer die Tipps aufgeschrieben hat, stimmt so auch nicht. Ihren Text, der erstmals am 22. August dieses Jahres bei Bild.de erschienen ist und am 12. September ein weiteres Mal, hat sie sich in weiten Teilen zusammengeklaut.

Bereits am 7. August 2017 veröffentlichte Philipp Knodel bei t3n.de diesen Text:

Screenshot t3n.de - Ratgeber - Bei diesen 13 Kursen können deine Kinder das Programmieren lernen

Und dort hat sich Silke Hümmer ganz offensichtlich großflächig bedient.

Es fängt harmlos an. Oben Bild.de, unten t3n.de:

Screenshot Bild.de - Die gemeinnützige Initiative Code+Design will Jugendliche für digitale Technologien begeistern und insbesondere den Anteil an Frauen in diesen Bereichen erhöhen. Bei den viertägigen Code+Design-Camps arbeiten Jugendliche in kleinen Gruppen an eigenen Software-Projekten, ehrenamtliche Coaches begleiten die Teams.
Screenshot t3n.de - Bei den 4-tägigen Code+Design-Camps beschäftigen sich Jugendliche mit eigenen Software-Projekten. Die Teilnehmer arbeiten in kleinen Gruppen, ehrenamtliche Coaches begleiten die Teams. Vorkenntnisse sind keine nötig. Es geht bei den Code+Design-Camps auch um Einblicke in verschiedene Berufsfelder der Digitalbranche und das Kennenlern von Rollenmodellen.

Ja, gut, hier ein ähnlicher Satz, dort dieselbe Formulierung. Kann ja mal vorkommen. Doch dabei bleibt es nicht. Zur “Hacker School” schreibt Hümmer bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Die Hacker School organisiert Programmierkurse für Jugendliche ab elf Jahren. Durchgeführt werden die Workshops ehrenamtlich von Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Digitalbranche. Entsprechend vielfältig ist das Angebot, das vom Lernen gängiger Programmiersprachen wie Scratch, HTML oder Java bis hin zur Arbeit mit Computer-Hardware reicht.

Und so stand es schon lange vorher bei t3n.de:

Screenshot t3n.de - Die Hacker School organisiert Programmierkurse für junge Menschen, die Kurse finden am Nachmittag oder an Wochenenden statt. Durchgeführt werden die Workshops ehrenamtlich von Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Digitalbranche. Deshalb ist das Angebot sehr vielfältig: Scratch, Raspberry Pi, Computer Hardware, HTML oder Java meets Minecraft.

Zu “Creative Gaming” — Bild.de:

Screenshot Bild.de - Wie entstehen Videospiele? Wie programmiere ich ein Game? Wer sind die Köpfe hinter den wichtigsten Spielen? Bei der Initiative Creative Gaming dreht sich alles um Computerspiele. Auf dem dazugehörigen, jährlich stattfinden PLAY-Festival können Kinder und Jugendliche selbst Spiele programmieren, Spiele-Entwickler kennenlernen und über ihren Job ausquetschen.

t3n.de:

Screenshot t3n.de - Bei der Initiative Creative Gaming gibt es unterschiedliche Themen und Formate zu digitalen Themen. Dabei dreht sich alles um Computerspiele: Auf dem jährlich stattfinden PLAY Festival können Kinder und Jugendliche selbst Spiele programmieren und Spiele-Entwicklerinnen und Entwickler erleben.

Hümmer bei Bild.de zur “Haba-Digitalwerkstatt”:

Screenshot Bild.de - Die Haba-Digitalwerkstatt richtet sich an Kinder von sechs bis 12 Jahren. An inzwischen fünf Standorten können sie programmieren, Roboter bauen, mit 3D-Druckern arbeiten und andere digitale Themen kennenlernen. Zusätzlich gibt es Einzelkurse, Feriencamps und Veranstaltungen für Kindergeburtstage.

Knodel bei t3n.de zur “Haba-Digitalwerkstatt”:

Screenshot t3n.de - Die Haba Digitalwerkstatt richtet sich an Kinder zwischen 5 und 14 Jahren. An Standorten können Kinder programmieren, Roboter bauen, mit 3D-Druckern arbeiten und andere digitale Themen kennenlernen. Es gibt unterschiedliche Veranstaltungsformate, zum Beispiel Einzelkurse, Feriencamps und Kindergeburtstage. In der Haba Digitalwerkstatt können sich auch Eltern über einen sinnvollen Umgang mit digitalen Medien und Computerspielen informieren.

Und dann noch die “Codingschule”. Bild.de:

Screenshot Bild.de - In der CodingSchule lernen Kinder ab zehn Jahren das Codieren. Es gibt Veranstaltungsformate für Anfänger und Fortgeschrittene, in denen auch gleichzeitig Englisch beigebracht wird. Neben der grafischen Programmierung mit Scratch bringen die Kursleiter den Kids das Programmieren mit dem Mini-Computer Raspberry Pi bei.

t3n.de:

Screenshot t3n.de - In der Codingschule in Düsseldorf können Kinder ab zehn Jahren Programmieren lernen. Es gibt verschiedene Veranstaltungsformate für Anfänger und Fortgeschrittene. Neben der grafischen Programmierung mit Scratch gibt es in der Codingschule regelmäßig Angebote zum Programmieren mit dem Mini-Computer Raspberry Pi.

Wenn Eltern, aus welchen merkwürdigen Gründen auch immer, möchten, dass ihre Kinder mal bei Bild.de landen, müssen sie sie nicht zur “Codingschule” schicken und auch nicht bei der “Hacker School” anmelden. Es reicht, wenn sie ihnen zwei Tastenkombinationen zeigen: Strg+C, Strg+V.

Mit Dank an @PhilKnodel, @hexitus und @heydanvin für die Hinweise!

Googles Geld, Digital statt radikal?, “Korrekturbitten” als “Anregung”

1. Datenanalyse: Googles Geld und die Medien in Europa
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz & Alexander Fanta)
Google beschenkt seit 2016 Hunderte Medienunternehmen, Verlage, Start-ups, Einzelpersonen und Universitäten in Europa. Insgesamt 150 Millionen Euro umfasst der Förderfonds. Netzpolitik.org hat in einer monatelangen Recherche analysiert, welche Art von Innovationen der Konzern nach vorne bringt und wer die Empfänger des Geldes sind.

2. Schriftarten als Botschafter für Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen” hat sich anlässlich des Staatsbesuchs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Aktion einfallen lassen: Die Organisation hat das Schriftbild geschlossener Medien aus verschiedenen Teilen der Welt rekonstruieren lassen und stellt die Schriften ab sofort auf fonts-for-freedom.com zum kostenlosen Download zur Verfügung. Dort kann man auch sein Statement für Pressefreiheit in ein Formular tippen, die fertig generierte Bildtafel herunterladen und zum Beispiel in den sozialen Netzwerken teilen.

3. Digital statt radikal?
(deutschlandfunk.de, Michael Meyer, Audio, 5:27 Minuten)
Anlässlich des 40. Geburtstags der “taz” liefert der “Deutschlandfunk” sowohl einen Rück- als auch einen Ausblick: Von den ersten bewegten Jahren bis in die Zukunft im 23 Millionen Euro teuren Neubau.
Weitere Lesehinweise: Zum 40. haben “taz”-Gründerinnen und -Gründer das Blatt übernommen (taz.de, Tobias Schulze & Hanna Voss). Und “Meedia” hat einen Rat für die Kollegen: “Hey, taz! Bevor ihr Eure Print-Ausgabe einstampft, solltet Ihr Euch anschauen, was der Independent danach erlebte”.

4. Offenbar mehr Opfer rechter Gewalt
(tagesschau.de)
Über die Zahlen von Opfern rechter Gewalt herrscht keine Einigkeit. Während die Bundesregierung von 83 Todesopfern seit der Wiedervereinigung spricht, sind es nach Medienberichten mehr als doppelt so viele.

5. “Kor­rek­tur­bitten” vom Ver­fas­sungs­schutz an Jour­na­listen
(lto.de, Markus Sehl)
Der Verfassungsschutz hatte sich per Anwalt mit “Korrekturbitten” an verschiedene Redaktionen gewandt. Auf eine schriftliche Anfrage des stellvertretenden Grünen-Fraktionsvorsitzenden und Innenausschussmitglieds Konstantin von Notz hat das Innenministerium dazu Stellung bezogen (PDF). Laut Ministerium habe es sich nur um “Anregungen” gehandelt, von einer Beeinträchtigung der Pressefreiheit könne keine Rede sein. Der Berliner Anwalt für Presserecht und Informationszugangsrecht Christoph Partsch sieht das anders: “Wenn es dem Bundesamt für Verfassungsschutz nur um eine Korrekturbitte gegangen wäre, so hätte es keiner Anwaltskanzlei im Abmahnstil bedurft.”

6. Das Sat1 Frühstücksfernsehen lässt zwei Männer diskutieren, wie “gefährlich” Feiern auf dem Oktoberfest durch MeToo geworden ist
(buzzfeed.com, Pascale Mueller & Juliane Loeffler & Karsten Schmehl)
Das Sat.1-“Frühstücksfernsehen” brachte das Kunststück fertig, über #metoo zu sprechen und dabei keine Frau zu Wort kommen zu lassen. Viele Zuschauer äußerten auf Twitter und Facebook außerdem ihren Unmut darüber, dass in dem Gespräch Stereotype über sexualisierte Gewalt und Belästigung reproduziert worden seien. Mittlerweile haben sich sowohl die Pressesprecherin als auch der Moderator zu den Vorwürfen geäußert und Besserung gelobt.

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