KW 06/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Unabhängiger Journalismus bedroht
(youtube.com, Stefan Kappacher, Video: 21:00 Minuten)
In der ORF-Sendung “Zeit im Bild” spricht Stefan Kappacher mit Daniela Kraus, Generalsekretärin des “Presseclubs Concordia”, über die österreichische Medienlandschaft. Dabei geht es auch um die Frage, ob eine FPÖ-ÖVP-Regierung den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zu dem auch der ORF gehört, nach ungarischem Vorbild umgestalten könnte.

2. Politische Haltung im Journalismus und Brandmauerfall
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 47:26 Minuten)
Auch das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” behandelt die drohende Einflussnahme der FPÖ auf den ORF in Österreich. In der Sendung kommen daneben noch weitere Themen vor: die Rolle des Journalismus im Bundestagswahlkampf, insbesondere im Hinblick auf politische Neutralität, das chinesische KI-Modell “DeepSeek” und seine möglichen Auswirkungen auf die globale KI-Landschaft sowie neue Studien zur Corona-Berichterstattung und deren Lehren für die Zukunft. Außerdem geht es um die veränderte Medienstrategie des Weißen Hauses unter der neuen US-Regierung und um einen kritischen Blick auf die Berichterstattung rund um die sogenannte “Brandmauer”.

3. KI im Wahlkampf: Wenn die KI Wahlkampf für die AfD macht
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 30:55 Minuten)
“BR24 Medien” thematisiert den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Wahlkampf, insbesondere durch KI-generierte Influencerinnen, die traditionelle Frauenbilder verbreiten und für die AfD werben. Es geht in der Sendung aber auch um die Frage, wie die großen Parteien KI einsetzen. Ein weiterer Aspekt sind KI-gestützte Wahlhelfer wie “wahl.chat”, ihre Funktionen und die Akteure dahinter.

Bildblog unterstuetzen

4. Wie viel Emotion und Story braucht ein guter Politikpodcast?
(deutschlandfunkkultur.de, Ina Plodroch & Marcus Wolf & Yves Bellinghausen, Audio: 41:35 Minuten)
Ina Plodroch, Marcus Wolf und Yves Bellinghausen sprechen über Storytelling in politischen Podcasts und darüber, wie Emotionen dabei eine zentrale Rolle spielen. Als Beispiel dient ihnen der “New-York-Times”-Podcast “Rabbit Hole”, der den Einfluss von YouTube-Algorithmen auf Radikalisierungsprozesse untersucht. Die drei analysieren die Machart und Erzählweise des Podcasts, insbesondere die forensische Aufarbeitung der YouTube-Historie eines Protagonisten, die einen starken Sog erzeuge. Außerdem diskutieren sie darüber, wie Algorithmen unser Medienverhalten beeinflussen.

5. Gefühlskiller Social Media
(arte.tv, David Borenstein, Video: 1:21:02 Stunden)
“Ein Mann liegt in seinem Bett, beleuchtet vom blauen Licht seines Mobiltelefons. Auf dem Bildschirm ziehen niedliche Haustiere, empörte Meinungsartikel und eindringliche Bilder aus den Brennpunkten der Welt vorbei – doch er fühlt absolut nichts. Ist dieses Phänomen das Ergebnis bewusster Absichten? Wenn ja, wer sind die Drahtzieher und was haben sie davon, unsere Affekte auf diese Weise zu manipulieren?” Der dänische Dokumentarfilmer David Borenstein ist der Frage nachgegangen, ob die Sozialen Medien zu einem Abstumpfungseffekt führen.

6. Zwischen Blockbuster und Arthouse – Filmkritik im Wandel
(sr-mediathek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 17:56 Minuten)
Michael Meyer und Thomas Bimesdörfer sprechen mit dem Filmjournalisten Knut Elstermann über die Zukunft des Filmjournalismus. Themen sind der Rückgang der ausführlichen Filmberichterstattung in Zeitungen, das Nischendasein klassischer Filmmagazine und die zunehmende Selbstvermarktung von Filmstars und Studios über Social Media.

Medien über Migration, Tatort Pressestelle, Nötigung in Nippon

1. Warum berichten Medien nur dann über Migration, wenn etwas Schlimmes passiert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 22:31 Minuten)
Das aktuell alles beherrschende Thema des Bundestagswahlkampfs ist das Thema Migration. Holger Klein hat Ella Schindler, Co-Vorsitzende des Vereins “Neue deutsche Medienmacher*innen” nach den möglichen Gründen gefragt: Lassen sich Medien zu sehr von der Politik beeinflussen? Und wie ginge es besser?

2. ARD muss Wagenknecht nicht zu “Wahlarena” einladen
(n-tv.de)
Laut einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln müsse die ARD die BSW-Kanzlerkandidatin Sahra Wagenknecht nicht zur Sendung “Wahlarena 2025” einladen. Das Gericht habe dies mit der geringeren politischen Bedeutung des BSW im Vergleich zu den bereits eingeladenen Parteien (SPD, Union, Grüne und AfD) begründet und auf die Rundfunkfreiheit des für die Sendung verantwortlichen WDR verwiesen.

3. Tatort Pressestelle
(turi2.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg beschäftigt sich in seiner Kolumne mit der abnehmenden telefonischen Auskunftsbereitschaft von Pressestellen. Seine Botschaft: “Für eine Gesellschaft, die angesichts der aktuellen Herausforderungen mehr denn je auf fairen, offenen Dialog angewiesen ist, ist das eine bedenkliche Entwicklung. Professionalität funktioniert auch mündlich. Also macht euch mal ‘n bisschen locker!”

Bildblog unterstuetzen

4. EU warnt vor Gefahren durch TikTok und X für die Bundestagswahl
(spiegel.de)
Die EU-Kommission habe vor möglichen Risiken für die Bundestagswahl durch Soziale Netzwerke wie TikTok und X/Twitter gewarnt. Laut einer nicht namentlich genannten EU-Kommissionsvertreterin bestehe eine “Gefahrensituation”. Die EU verfüge mit dem Digital Services Act allerdings über Maßnahmen, um Wahlmanipulation und Hassrede zu bekämpfen. Es gebe laufende Verfahren gegen Plattformen wie X, Facebook und TikTok, doch es bleibe unklar, ob vor der Bundestagswahl noch Sanktionen verhängt werden: “Dass die Kommission um Präsidentin Ursula von der Leyen noch vor der Bundestagswahl handelt, gilt nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP allerdings als unwahrscheinlich. Sie wolle sich wegen der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Europa derzeit nicht mit den Techgiganten anlegen, heißt es demnach in Brüssel.”

5. Nötigung in Nippon
(taz.de, Martin Fritz)
Martin Fritz berichtet von einem MeToo-Skandal beim japanischen Sender Fuji TV, der nach Vorwürfen gegen den Entertainer Masahiro Nakai auch wirtschaftliche Folgen habe. Nach Rückzug von Werbepartnern und Druck eines US-Großaktionärs hätten mehrere japanische TV-Sender Untersuchungen frauenfeindlicher Strukturen angekündigt. Für Fuji TV könnten die Folgen erheblich sein: “Japanische Medienkenner halten es sogar für möglich, dass der einst erfolgreichste Sender Fuji TV diesen Skandal nicht überlebt.”

6. Die besten Journalistenfilme: Zehn Geheimtipps für die nächsten Filmeabend
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Patrick Torma stellt zehn weniger bekannte, aber seiner Meinung nach sehenswerte Filme über Journalismus vor, darunter “A Taxi Driver” (2017), “Holy Spider” (2022) und “Verlorene Illusionen” (2021). Die Auswahl reicht von historischen Dramen über Mediensatiren bis zu Thrillern und Werken der Gattung Film Noir. Torma hebt dabei sowohl filmische Qualitäten als auch gesellschaftliche und medienkritische Aspekte hervor und verlinkt ausführliche Besprechungen zu den einzelnen Titeln.

“Von wegen!”

Für eine erfolgreiche Desinformationskampagne braucht es Leute, die das Lügenkonstrukt verbreiten. Da können reichweitenstarke Accounts auf Social-Media-Plattformen hilfreich sein oder, noch besser, Redaktionen mit einem Millionenpublikum.

Und damit zu “Bild”.

Gestern brachte die Redaktion diese Geschichte bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Von wegen Klima-Kriminelle! Russland soll Auspuff-Sabotage in Deutschland gesteuert haben

Der Artikel basiert auf einer Recherche, die der “Spiegel” ebenfalls gestern veröffentlicht hatte (nur mit Abo lesbar). “Bild”-Redakteur Matteo Tomada schreibt bei Bild.de mit Blick auf eine Sabotageserie, bei der im Dezember vergangenen Jahres an verschiedenen Orten in Deutschland Auspuffrohre mit Bauschaum verstopft wurden:

Mehr als 270 Autos wurden in nur wenigen Tagen mit Bauschaum stillgelegt und mutwillig zerstört. Dazu prangten Habeck-Aufkleber auf den Karossen. Was zunächst aussah, wie Vandalismus seitens Klimakrimineller, scheint jetzt weit größere Kreise zu ziehen.

Hinter der Auspuff-Sabotage soll Russland stecken!

Wie der “Spiegel” berichtet, soll die Spur der Saboteure nach Moskau führen.

Leider erwähnt Tomada an keiner Stelle, wer den Spin mit den “Klimakriminellen” in die Welt gesetzt hat. Aber er verlinkt dankenswerterweise einen Bild.de-Artikel vom 12. Dezember zum Thema. Dessen Überschrift, die bis heute unverändert online ist, lautet:

Screenshot Bild.de - Bei 100 Fahrzeugen den Auspuff verstopft - Klima-Radikale attackieren Autos mit Bauschaum

Es handele sich um eine “neue Chaos-Taktik von Klima-Aktivisten”, schreiben “Bild”-Reporter Hagen Stegmüller und “Bild”-Chefreporter Michael Behrendt. Sie zitieren zwar einen Polizeisprecher, laut dessen Aussage es zu dem Zeitpunkt keine heiße Spur “zur Bauschaum-Bande” gebe. Doch das hält Stegmüller und Behrendt nicht davon ab, solche Sätze zu schreiben:

In der zweiten Nacht weiteten die Klima-Radikalen ihre Aktion auf Ulm, Blaustein und Neu-Ulm (Bayern) aus.

Noch sei unklar, wie viel Geld ihn die Straftat der Klima-Kriminellen koste.

Desinformationskampagnen haben es dann besonders leicht, wenn ihr scheinbarer Inhalt in ein festgezurrtes Weltbild passt. Dann wird munter geteilt und weiterverbreitet, ohne Abwägen, ohne Zweifel, ohne Einschränkung. Die “Bild”-Redaktion ist ein dankbarer Abnehmer.

Noch einmal zurück zu “Bild”-Redakteur Matteo Tomada. Der schreibt zum “mutmaßlichen Motiv” hinter der wahrscheinlich russisch gesteuerten Bauschaumaktion:

Die Öffentlichkeit solle gezielt auf eine falsche Fährte gelockt werden, um im Bundeswahlkampf Hass auf die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Robert Habeck zu schüren.

Sollte es sich bei der Auspuffaktion tatsächlich um eine russische Desinformationskampagne handeln und sollte damit tatsächlich die Öffentlichkeit “gezielt auf eine falsche Fährte gelockt werden”, dann können sich die Urheber in Moskau recht herzlich bei der “Bild”-Redaktion für die tatkräftige Unterstützung bedanken.

Bildblog unterstuetzen

Bauschaum aus Russland, Schwere Folgen für Medien, Filmfördermodell

1. Nicht die Klimaaktivisten sind schuld, sondern die Russen
(taz.de, Valérie Catil)
Die “taz” berichtet, dass nicht, wie von “Bild” im Dezember gemeldet, Klimaaktivisten hinter zahlreichen Attacken mit Bauschaum auf Autos stecken sollen, sondern von Russland angeleitete Akteure. Dies habe eine Recherche des “Spiegel” ergeben (nur mit Abo lesbar). Demnach seien die Taten Teil einer gezielten russischen Manipulationskampagne im Bundestagswahlkampf, bei der über Soziale Medien Amateure für solche Aktionen rekrutiert worden seien. Die “taz” kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion, die den ursprünglichen Artikel auch nach der neuesten Entwicklung online gelassen habe.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Die Bauschaum-Aktionen […] zielen darauf ab, im Bundestagswahlkampf Hass gegen die Grünen zu schüren – getarnt als radikale Klimaschutz-Aktion. Die Kalkulation dahinter ist klar: Je tiefer die Gräben in der deutschen Gesellschaft, desto schwächer unsere Position gegenüber Russland.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:45 Minuten)

2. Schwerwiegende Folgen für Medien weltweit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt sich besorgt wegen der Aussetzung fast aller Auslandshilfen der USA. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus stellt fest: “Sollte diese Unterstützung langfristig wegfallen, können viele Medien ihre wichtige Aufgabe nicht mehr erfüllen, den Menschen freie und unabhängige Informationen zur Verfügung zu stellen. Vor allem in autoritären Ländern spielt solch eine Entwicklung staatlicher Propaganda in die Hände.”

3. Österreichisches Filmfördermodell in schweren Turbulenzen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass das österreichische Filmfördermodell FISA+ aufgrund der laufenden Regierungsverhandlungen derzeit keine neuen Anträge annehme. Produzenten würden vor einer möglichen Abwanderung von Filmproduktionen ins Ausland warnen, da Investoren Standorte in Ländern mit stabileren Fördermodellen bevorzugen könnten.

Bildblog unterstuetzen

4. Google gibt explizite Ablehnung von KI-Waffen auf
(tagesschau.de)
Google habe seine frühere Selbstverpflichtung, keine Künstliche Intelligenz (KI) für Waffen und Überwachung zu entwickeln, aus den aktualisierten KI-Grundsätzen entfernt, ohne diese Änderung konkret zu begründen. Das Unternehmen investiere massiv in KI-gestützte Suchfunktionen sowie Rechenzentren. Ein Wachstumstreiber seien Google zufolge die Ausgaben für Werbung zur US-Präsidentenwahl im November gewesen.

5. “Tägliche Gruppenvergewaltigungen”: Keine Belege für Merz’ Behauptung zur Kriminalität von Asylbewerbern
(correctiv.org, Max Bernhard)
In der Bundestagsdebatte vor der Abstimmung zum sogenannten “Zustrombegrenzungsgesetz” hatte der Kanzlerkandidat der CDU/CSU Friedrich Merz unter anderem damit argumentiert, dass es “täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber” gebe. Diese Aussage wurde vielfach medial verbreitet. “Correctiv” hat Merz’ Behauptung zu Asylbewerbern einem Faktencheck unterzogen und kommt zu folgendem Ergebnis: “Unbelegt. Für die Behauptung von Merz finden sich keine Belege. Auch Quellen, auf die sein Sprecher auf Rückfrage verweist, sind kein Beleg für die Aussage.”

6. Spotify schreibt erstmals übers ganze Jahr hinweg schwarze Zahlen
(spiegel.de)
Der Musikstreamingdienst Spotify sei 2024 erstmals über das gesamte Jahr hinweg profitabel gewesen und habe mit einem Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro einen Rekord in seiner Firmengeschichte erreicht. Das Wachstum sei vor allem auf steigende Abozahlen, höhere Abopreise und erfolgreiche Engagement-Strategien wie den Jahresrückblick “Wrapped” zurückzuführen.

Bezahlter Hass, Der Payback-Präsident, Europäische Digitalsteuer

1. Bezahlter Hass: Parteien schalten irreführende Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram
(correctiv.org, Gesa Steeger & Stella Hesch & Max Donheiser & Martin Böhmer)
Wie “Correctiv” berichtet, würden Parteien und Politiker bezahlte Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram nutzen, um Falschinformationen, Hass und irreführende Narrative zu verbreiten. Besonders die AfD setze im Wahlkampf auf diese Strategie, doch auch in Anzeigen der FDP und des Bündnisses Sahra Wagenknecht fänden sich irreführende oder unbelegte Behauptungen. Experten würden vor einer demokratiegefährdenden Wirkung von gezielter Desinformation warnen. Der Social-Media-Konzern Meta verweise aber lediglich auf eigene Richtlinien und vage Selbstregulierungen, ohne wirksame Maßnahmen gegen die Verbreitung solcher Inhalte zu ergreifen.

2. Der Payback-Präsident
(taz.de, Nicholas Potter)
US-Präsident Donald Trump gehe erneut gegen Medien vor und habe den Sender CBS News verklagt, weil dieser angeblich ein Interview mit Kamala Harris zu seinem Nachteil bearbeitet habe. Obwohl Trump die Wahl bereits gewonnen habe, fordere er 10 Milliarden US-Dollar Schadenersatz und den Entzug der Sendelizenz von CBS, da das Interview Harris angeblich kohärenter erscheinen lassen habe.

3. Europäische Digitalsteuer
(djv.de, Gina Schad)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) spricht sich für eine europäische Digitalsteuer aus. “Sollten US-Zölle für Deutschland oder EU-Länder in Kraft treten, brauchen wir eine europäische Digitalsteuer nach französischem Vorbild. Ich bin mir sicher, dass einer schon lange von uns geforderten Digitalsteuer jetzt nichts mehr im Weg steht. Die freigewordenen Gelder sollten vielmehr genutzt werden, um die Medien- und Nachrichtenkompetenz in der Gesellschaft zu stärken”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

Bildblog unterstuetzen

4. Gelbhaar nimmt RBB-Entschuldigung vorerst nicht an
(dwdl.de, Timo Niemeier)
“Der rbb hat im Zuge seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler gemacht. Er hat Stefan Gelbhaar durch die nicht ausreichend geprüften Veröffentlichungen Unrecht getan.” Dies schrieb der öffentlich-rechtliche Sender in eigener Sache vor einigen Tagen in einer Pressemitteilung. Nun habe sich RBB-Chefredakteur David Biesinger mit dem Grünen-Politiker getroffen und ihn für die falsche Berichterstattung um Entschuldigung gebeten, was dieser aber vorerst abgelehnt habe.

5. Warum muss sich Stern.de “Nachrichtenfälscher” nennen lassen?
(faz.net)
“Der Bundesgerichtshof hat zu einem Bericht des Portals Stern.de über das ‘Twittermädchen’ Bana aus Aleppo ein erstaunliches Urteil gefällt. Die Zweifel eines Bloggers daran seien reine Meinungsäußerung.” Die “FAZ” erklärt das bemerkenswerte Urteil, das einem Blogger gestatte, einen Stern.de-Autor als “Fake-News-Produzenten” und “Nachrichtenfälscher” zu bezeichnen.

6. Massenklage geplant: Mit einer Million Nutzer gegen TikTok
(t-online.de, Lars Wienand)
Eine niederländische Stiftung habe mit einer deutschen Anwaltskanzlei eine Sammelklage gegen TikTok und X/Twitter eingereicht, um Verstöße gegen Verbraucher-, Daten- und Jugendschutzgesetze geltend zu machen. Die Klage könnte bis zu einer Million deutsche Nutzerinnen und Nutzer umfassen, die jeweils bis zu 2.000 Euro Schadenersatz erhalten sollen. Die Stiftung, die bereits in anderen europäischen Ländern gegen große Tech-Unternehmen vorgehe, trage dabei das finanzielle Risiko.

7. Tanz die Raute: Die Freiheit der Angela M.
(journalist.de, Lorenz Meyer)
Als zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Für den “journalist” hat der “6-vor-9”-Kurator eine absolut wahre* Reportage im “Spiegel”-Stil verfasst: mit Angela Merkel auf Promotour durch die TV-Formate (*Definitionen von “wahr” können variieren. Ähnlichkeiten mit der Realität sind rein zufällig und unbeabsichtigt).

Die AfD und die Talkshows, Eklat bei Gottesdienst, Schlechtschreibertum

1. Hört auf, die AfD in Talkshows einzuladen!
(uebermedien.de, Michael Kraske)
Michael Kraske kritisiert in seinem Kommentar, dass TV-Talkshows der AfD eine Plattform böten, auf der ihre rechtsextremen Narrative oft unzureichend hinterfragt würden, wodurch Desinformation und Geschichtsrevisionismus salonfähig würden. Viele Journalistinnen und Journalisten seien schlecht vorbereitet, sodass die AfD gezielt die Themen setze und jede Diskussion auf Migration lenke. Kraskes Diagnose: “Je größer und radikaler die AfD wird, desto unsicherer werden die Redaktionen. Und umso stärker wird ihr Impuls, AfD-Leute in Talks und Interviews zu ‘stellen’, was immer das auch heißen mag. Genau das geht dann regelmäßig schief.”

2. “Solche zugespitzten Formate haben einen Wert.” – DW-Intendant Peter Limbourg über den Sinn und Unsinn von TV-Duellen
(turi2.de, Joachim Huber)
Der “KNA Mediendienst” hat mit Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg über die anstehenden Wahldebatten gesprochen. Dabei geht es auch um die viel diskutierte Zusammensetzung der Wahlduelle im Fernsehen: “Ich beneide die Kollegen, die das organisieren, nicht. Am Ende wird niemand zufrieden sein. Aber in der jetzigen Konstellation scheint mir die Viererrunde am passendsten. Die AfD nicht zu berücksichtigen, bringt nichts. Im Gegenteil, die Partei bietet ja genug Angriffspunkte für eine lebhafte Diskussion mit Erkenntnisgewinn.”

3. Eklat bei Gottesdienst: Die CDU ist schwer nervös
(stern.de, Miriam Hollstein)
Miriam Hollstein kritisiert, dass die CDU vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen zwischen der Partei und den Kirchen versucht habe, die Berichterstattung über einen Gottesdienst vor dem Parteitag der Konservativen durch ein kurzfristig verhängtes Medienverbot zu kontrollieren. Dies zeige die Nervosität der CDU, die offenbar befürchtet habe, dass die Predigt als öffentliche Kritik an Friedrich Merz und dessen Migrationspolitik verstanden werden könnte. Besonders brisant erscheint, dass die gastgebende Kirchengemeinde laut Hollstein zuvor bestätigt habe, dass eine Berichterstattung erlaubt sei.

Bildblog unterstuetzen

4. Disruption im Selbstverlag – Ulf Poschardts Manifest “Shitbürgertum”
(54books.de, Matthias Warkus)
Matthias Warkus beschreibt das neue Buch des Springer-Herausgebers Ulf Poschardt (“Welt”, “Politico”, “Business Insider”) als hastig zusammengeschriebenes, schlecht lektoriertes Werk, das sich vor allem durch eine polemische und vulgäre Sprache auszeichne. Auch Inhaltlich kann Warkus nichts Gutes an Poschardts Buch finden: “Dass er bei seinen Lobeshymnen auf Trump und Musk den von Terror und Gewalt flankierten MAGA-Rechtsradikalismus an der Basis völlig auslässt, ist folgerichtig: Poschardt kann sich nicht im Geringsten vorstellen, dass die von ihm angefeuerte Zerstörung irgendetwas Erhaltenswürdiges treffen oder gar Menschenleben ernsthaft lädieren könnte. Diese Art von freischwebender und letztlich entrückter Radikalität erinnert sicherlich an die ihm so wichtige Popkultur der 80er Jahre – aber ebenso an die Intellektualität der 30er. Hoffen wir, dass er sich nicht irgendwann auch damit auseinandersetzen muss, einen Aufstieg des Nationalsozialismus mitbegünstigt zu haben.”

5. Was fehlt ohne den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
(ardaudiothek.de, Nina Landhofer, Audio: 26:44 Minuten)
Nina Landhofer spricht mit dem Medienwissenschaftler Klaus Meier über die geplanten Stellenstreichungen beim RBB und über die Unsicherheit, ob in der Verwaltung oder im Programm gespart wird. Anlass war eine Veranstaltung, die sich mit der Frage beschäftigte, was ohne die Öffentlich-Rechtlichen fehlen würde. Klaus Meier erklärt, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt und welche Gedanken und Ideen in der Diskussion mit der Zivilgesellschaft entstanden sind.

6. Musk verklagt noch mehr Firmen, weil sie nicht bei ihm Werbung schalten
(derstandard.at)
Elon Musk weite seine Klage gegen Unternehmen aus, die ihre Werbung auf X/Twitter eingestellt haben. Der Tech-Milliardär werfe diesen Unternehmen eine koordinierte Verschwörung vor, um seine Plattform wirtschaftlich zu schwächen. Die Klage richte sich nun auch gegen Nestlé, Colgate, Lego und Shell. Musk behaupte, die Global Alliance for Responsible Media habe einen Werbeboykott organisiert, um X zu bestimmten Markensicherheitsstandards zu zwingen.

Polizei wehrt sich, Rechte-KI-Bilder, Unterschätzter Chronist Phoenix

1. Die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr missbrauchen
(gdp.de)
Eine Polizeigewerkschaft, die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen, kritisiert die Äußerungen von Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender einer anderen Polizeigewerkschaft, der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, die dieser auf X/Twitter gepostet hat und die durch die “Bild”-Redaktion verbreitet werden (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: und die in ähnlicher Form von CDU-Politiker Friedrich Merz während der Bundestagsdebatte am Freitag vorgetragen wurden): “Wer tägliche Gruppenvergewaltigungen als Argument für einen schärferen Asylkurs in die Waagschale wirft, der handelt nicht nur stark populistisch, sondern auch ohne jede statistische Grundlage und polizeiliche Sachkenntnis.”

2. Sind die Plattformen gegen Manipulation gewappnet?
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Ingo Dachwitz analysiert, wie Social-Media-Plattformen wie Meta, YouTube, TikTok und X mit Desinformation und Manipulation im Bundestagswahlkampf umgehen. Während einige Plattformen zumindest Maßnahmen wie Faktenchecks oder Werbeverbote ergreifen, falle insbesondere X negativ auf. Zudem warnt der Artikel vor russischen Einflusskampagnen und populistischen Desinformationsstrategien deutscher Parteien.

3. Unterschätzter Chronist der Republik: Ein Plädoyer für Phoenix
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader hält ein Plädoyer für Phoenix, den Ereigniskanal von ARD und ZDF, der “zur Disposition stehen könnte”: “Phoenix ist im Grunde genommen weniger klassisches Fernsehen als vielmehr ein demokratischer Beobachtungsposten: Er dokumentiert die Entwicklung unserer Demokratie, archiviert die wichtigen Momente und macht sie durch Einordnung verständlich. Die Phoenix-Mediathek wird so ein Stück weit zum politischen Gedächtnis der Republik, sortiert nach Themen und Ereignissen.”
Weiterer Lesetipp: Für den Erhalt des Senders macht sich derzeit eine Petition stark: phoenix muss bleiben! – Für eine besser informierte Republik (inn.it).

Bildblog unterstuetzen

4. Trump auf allen Kanälen – Wie Redaktionen und Publikum damit umgehen können
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 43:18 Minuten)
Der US-amerikanische Präsident Donald Trump beherrscht das Spiel mit den Medien aus dem Effeff. Welche Methoden verwendet er? Mit welchen Tricks arbeitet er? Und was können Medien und Publikum bei all dem tun? Darüber spricht Stephan Beuting mit der Chefreporterin im Hauptstadtbüro von t-online.de, Sara Sievert, und dem Medienwissenschaftler Stephan Weichert.

5. Die gefährliche Allmacht von Social Media in Lateinamerika
(taz.de, Katharina Wojczenko)
Soziale Medien wie Facebook und WhatsApp seien in Lateinamerika aufgrund der kostenlosen Nutzung durch “Zero-Rating” oft die einzige Informationsquelle, was Manipulation und Desinformation begünstige. Da Regierungen kaum regulierend eingreifen und Faktenchecks zunehmend wegfallen würden, avanciere Social Media zum Hauptmedium für politische Propaganda, Hetze und “Fake News”. Besonders betroffen seien vulnerable Gruppen, die sich Desinformationen kaum entziehen könnten. Außerdem würden viele Organisationen aus Angst vor Repressionen zur Selbstzensur greifen.

6. Echte Emotionen. Generative KI und rechte Weltbilder
(geschichtedergegenwart.ch, Roland Meyer)
“Die radikale Rechte liebt generative KI. Trump wie Musk teilen massenhaft KI-generierte Bilder auf ihren Plattformen, und auch die AfD hat schon lange den Nutzen von Midjourney & Co. für ihren Wahlkampf erkannt. Dabei zeigt sich: Die Technologie ist kein politisch neutrales Werkzeug. Als Nostalgiemaschine und Klischeeverstärker drängt sie sich für den Entwurf rechter Weltbilder geradezu auf.” Roland Meyer erklärt, wie generative KI zur Verbreitung rechter beziehungsweiser rechtsradikaler Propaganda genutzt wird.

KW 05/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie setzt man sich gegen eine jahrelange Schmutzkampagne von Medien zur Wehr?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 41:46 Minuten)
Das Kantonsgericht Zug hat den Schweizer Medienkonzern Ringier zur Herausgabe von umgerechnet 326.000 Euro aus dem Gewinn seiner Berichterstattung über Jolanda Spiess-Hegglin zuzüglich Zinsen und Verfahrenskosten verurteilt. Die ehemalige Grünen-Politikerin Spiess-Hegglin hatte erfolgreich gegen die reißerische Berichterstattung der Boulevardzeitung “Blick” geklagt, die sie 2014 nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung ins Zentrum einer medialen Hetzjagd gestellt hatte. Nun ist sie zu Gast im “Übermedien”-Podcast: “Im Gespräch mit unserem Podcast-Host Holger Klein erzählt Spiess-Hegglin, was ihr widerfahren ist, wie sie inzwischen damit umgeht – und was für ein Meilenstein das jüngste Urteil ist. Auch wenn der Rechtsstreit noch andauern wird. Der Ringier-Verlag hat angekündigt, Berufung einzulegen.”

2. Sockenpuppenzoo – Angriff auf Wikipedia
(ardaudiothek.de, Christoph Schattleitner & Daniel Laufer, Audio: sechs Folgen zu 31 bis 43 Minuten)
Die Investigativjournalisten Christoph Schattleitner und Daniel Laufer untersuchen im sechsteiligen Podcast “Sockenpuppenzoo”, wie Rechtsextreme Wikipedia mit Fake-Accounts manipulieren, um Geschichtsbilder zu verzerren und den Holocaust zu relativieren. Sie beleuchten den Widerstand einer kleinen Gruppe von Wikipedianern gegen diese Eingriffe und hinterfragen, ob die Täter tatsächlich gestoppt wurden. Ihre Recherchen führen sie von rechten Internetforen über Burschenschaftskeller bis hin zu Verbindungen zur Bundeswehr.

3. Kickls Angriff auf kritische Medien
(youtube.com, Harald Fidler, Audio: 21:16 Minuten)
Österreich befindet sich in einer bedeutenden politischen Umbruchphase. Die rechtspopulistische FPÖ soll erstmals eine Regierung bilden. Im Podcast des österreichischen “Standard” geht es um die möglichen Auswirkungen auf Medien: “Harald Fidler, Medienjournalist beim Standard, spricht im Podcast darüber, wie das österreichische Mediensystem nach Vorstellung der Freiheitlichen aussieht, über welche konkreten Pläne FPÖ und ÖVP schon verhandeln, und darüber, ob unabhängige Berichterstattung unter einem Kanzler Herbert Kickl noch möglich sein wird.”

Bildblog unterstuetzen

4. Geht True Crime zu weit?
(zdf.de, Salwa Houmsi, Video: 34:35 Minuten)
True-Crime-Podcasts und -Dokus boomen, doch das Format steht in der Kritik: Sie “sorgen dafür, dass Verbrechen mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten als je zuvor. Geht das zu weit?”, fragt Salwa Houmsi bei “13 Fragen”. Darüber debattieren Journalistin Luisa Filip, Journalist Sandro Schroeder, Kriminologin Kristina Straßburger, Daniel Müller, Chefredakteur von “Zeit Verbrechen”, Medienwissenschaftler Christian Hardinghaus sowie True-Crime-Fan und -TikTokerin Filo.

5. Leichte Sprache in den Medien – Chancen und Herausforderungen inklusiver Angebote
(youtube.com, Michaela Schmehl, Video: 1:33:43 Stunden)
Wie notwendig sind inklusive Angebote? Und wie kann man sie erstellen? Was bedeutet das für den Qualitätsanspruch und die Vielfalt von Medien? Welche Rolle spielt dabei Künstliche Intelligenz? Darüber spricht Michaela Schmehl vom Frankfurter Presseclub mit Sonja Wielow, Projektleiterin der “Tagesschau in Einfacher Sprache”, und Nicola Foltys, Leiterin der ZDF-Abteilung Access.

6. Wie kann gutes Zuhören gelingen?
(wdr.de, Jürgen Wiebicke, Audio: 56:43 Minuten)
“Wie steht es um die Kompetenz des Zuhörens in unserer Gesellschaft? Kann man die Kunst des Zuhörens schulen? Wie halten Sie es mit dem Zuhören?” Darüber hat sich Jürgen Wiebicke im “philosophischen Radio” von WDR5 mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen unterhalten, der das Zuhören für eine unterschätzte Form der Kommunikation hält: “Wirkliches Zuhören ist gelebte Demokratie im Kleinen, Anerkennung und Akzeptanz von Verschiedenheit, Suche nach dem Verbindenden, Klärung des Trennenden, gemeinschaftliche Erkundung einer Welt, die überhaupt erst im Miteinander-Reden und Einander-Zuhören entsteht.”

RBB streicht 254 Stellen, Wie viel Geld?, Drehbücher und KI

1. RBB kündigt massive Sparmaßnahmen an: Mehr als 250 Stellen sollen gestrichen werden
(tagesspiegel.de)
Der öffentlich-rechtliche RBB hat in einer Pressemitteilung eine “umfangreiche Sanierung” angekündigt mit erheblichen Konsequenzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gehe um eine Reduzierung der Personal- und Honorarkosten in Höhe von 22 Millionen Euro. Das entspreche insgesamt einem Volumen von 254 Vollzeitstellen in fester und freier Mitarbeit. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, appelliert an Intendantin Ulrike Demmer, sich für den Schutz vor Entlassungen von Freien und Festen einzusetzen. Derzeit sei jedoch das Gegenteil der Fall: “Faktisch verweigert die Intendantin rechtswidrig jedoch genau diesen Schutz, indem sie dem bereits zugestimmten Tarifvertrag zum Schutz von programmgestaltenden Freien ihre Unterschrift verweigert.”

2. Panikmache und Geschmacklosigkeit
(taz.de, Lotte Laloire)
Lotte Laloire kritisiert die aktuelle Sprache von Medien im Wahlkampf, die oft von unnötigen “Buzzwords wie ‘Angst’, ‘Feuer’, ‘Erpressung'”, Panikmache und überflüssigen Adjektiven geprägt sei. Sie bemängelt insbesondere die häufige Verwendung von Füllwörtern sowie die Tendenz zu Spekulationen statt faktenbasierter Berichterstattung.

3. 100k frei im Journalismus? Wir machen den großen Kassensturz für 2024
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 01:03:07 Stunden)
Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz sprechen in ihrem Podcast “Druckausgleich” mal wieder über das liebe Thema Geld: “Annkathrin und Luca legen nicht nur ihren eigenen Verdienst offen, sondern haben auch wieder eine Umfrage gestartet – und, klar, die Ergebnisse wieder sehr ernüchternd. Doch dieses Mal liegt das nicht nur an den blanken Zahlen.”

Bildblog unterstuetzen

4. Deutsche Datenschützer wollen DeepSeek prüfen
(tagesschau.de)
Deutsche Datenschützer wollen die chinesische KI-Anwendung DeepSeek überprüfen, da diese offenbar grundlegende datenschutzrechtliche Anforderungen der DSGVO nicht erfülle und umfangreich Daten von Nutzerinnen und Nutzern sammele. Es fehle nicht nur eine rechtliche Basis für den Datenaustausch zwischen China und der EU, sondern auch eine europäische Niederlassung und ein gesetzlicher Vertreter von DeepSeek.

5. Drehbuch-Verband dringt auf Dialog über KI-Regelungen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Deutsche Drehbuchverband (DDV) habe mit Unterstützung des Verbands Deutscher Bühnen- und Medienverlage, des Verbands der Agenturen und führender Drehbuchagenturen einen Praxisleitfaden “Drehbuch und KI” veröffentlicht (PDF). Der DDV fasst es so zusammen: “Im Kern gehe es dabei um die Frage, wie Verträge gestaltet sein müssen, um sicherzustellen, dass die kreative Hoheit über das Erzählen auch in Zukunft in den Händen von Drehbuchautor*innen verbleibt.”

6. Facebook-Konzern Meta zahlt Millionen an Donald Trump
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta zahle Donald Trump 25 Millionen US-Dollar, um eine Klage Trumps wegen dessen Account-Sperrungen nach dem Kapitol-Sturm 2021 aus der Welt zu schaffen. Der Großteil des Geldes (22 Millionen US-Dollar) solle in einen Fonds für Trumps Präsidentenbibliothek fließen, wie das “Wall Street Journal” berichte. Zuvor hatte Meta bereits eine Million US-Dollar für Trumps Amtseinführung gespendet und Diskussionen über Themen wie Einwanderung und Geschlechtsidentität auf den eigenen Plattformen eingeschränkt.

Schüler und “Fake News”, Linke will in “Wahlarena”, Modejournalismus

1. Schüler erkennen Fake-News nicht (und zweifeln an der Digitalkompetenz von Lehrern)
(news4teachers.de)
Das Onlinemagazin “News4Teachers” hat sich eine neue Auswertung der jüngsten PISA-Studie angeschaut (PDF): “Die Mehrheit der 15-Jährigen in Deutschland findet zwar problemlos Informationen im Internet, traut sich aber nicht zu, deren Qualität zu beurteilen. Die Jugendlichen schätzen dabei ihre eigenen Kompetenzen schlechter ein als der Durchschnitt in den OECD-Staaten. Sie halten zudem seltener ihre Lehrkräfte für kompetent genug, digitale Medien im Unterricht zu nutzen.”

2. Linke will Spitzenkandidatinnen in SWR-Wahlarena einklagen
(spiegel.de)
Die Partei Die Linke wolle mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung die Teilnahme ihrer Spitzenkandidatinnen für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an den entsprechenden SWR-Wahlsendungen erzwingen. Sie argumentiere, dass ihr Ausschluss die demokratische Vielfalt untergrabe und sie in bundesweiten Umfragen zum Teil besser dastehe als andere eingeladene Parteien. Daher wende sich Die Linke nun an das Verwaltungsgericht Stuttgart.

3. “Die Pressefreiheit gerät weltweit unter Druck”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Die Journalistin Kathi Preppner hat sich mit Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, über die Herausforderungen für die Pressefreiheit und die Zukunft des Journalismus unterhalten. Beuster kritisiert eine politische Untätigkeit bei der Förderung des Journalismus, spricht über Bedrohungen durch rechtsextreme Parteien und Plattformkonzerne sowie über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Medienbranche. Er fordert eine staatsferne Förderung des Journalismus, eine faire Bezahlung von Medienschaffenden und eine stärkere Regulierung der großen Tech-Konzerne.

Bildblog unterstuetzen

4. Trump öffnet Presseraum für TikToker, Blogger und Podcaster
(zeit.de)
US-Präsident Donald Trump öffne den Presseraum des Weißen Hauses für TikToker, Blogger und Podcaster, da er traditionelle Medien für unfair halte. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses Karoline Leavitt habe betont, dass diese “neuen Medienstimmen” sich akkreditieren lassen können, und einen festen Platz für sie im Presseraum angekündigt. Gleichzeitig habe Leavitt kritischen Journalistinnen und Journalisten Konsequenzen angedroht, sollten sie “Lügen” über Trump verbreiten.

5. Journalismus: Beitrag zur Medienmündigkeit
(verdi.de, Tilmann P. Gangloff)
Für das Verdi-Medienmagazin “M” sprach Tilmann P. Gangloff mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen über den Einfluss Sozialer Netzwerke auf das Kommunikationsklima und die Herausforderungen für den Journalismus. Pörksen kritisiert die zunehmende Emotionalisierung und Polarisierung in digitalen Debatten, fordert eine stärkere Medienbildung sowie eine bessere Regulierung gegen Desinformation und betont die Notwendigkeit eines transparenteren und dialogorientierteren Journalismus.

6. Glamour im Umbruch: Wohin bewegt sich der Modejournalismus?
(fachjournalist.de, Dobrila Kontić)
Dobrila Kontić sieht den Modejournalismus in der Krise, da digitale Medien und Soziale Netzwerke klassische Modemagazine verdrängen würden und Werbebudgets zunehmend an Influencer flössen. Die enge Verbindung zwischen Modeindustrie und Medien habe den Journalismus lange Zeit geprägt. Doch nun verlören Modemagazine durch Livestreams und Social Media ihren exklusiven Zugang zu Trends und müssten neue Strategien entwickeln.

7. KI-Technologie und Deepfakes in den Medien
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:13 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die sich im Umlauf befindenden gefälschten “Tagesschau”-Clips und warnt: “Die nächste Generation von Deepfakes wird noch überzeugender sein. Mit jedem Tag, an dem wir keine Antwort darauf haben, verlieren mehr Menschen das Vertrauen in das, was sie sehen und hören. Und das ermöglicht Manipulatoren, unsere Gesellschaft gezielt zu spalten. Die Zeit zu handeln ist deshalb nicht übermorgen. Sie ist auch nicht morgen. Sie ist jetzt.”

Blättern:  1 2 3 4 ... 1152