Verschlossene Auster Wissing, Funzel statt Leuchtturm, Trump-Foto

1. Verschlossene Auster des Netzwerk Recherche geht an Verkehrsminister Wissing
(netzwerkrecherche.org)
Auf der Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche wurde, wie in den Vorjahren, die “Verschlossene Auster” für “den Informationsblockierer des Jahres” verliehen. Den Negativpreis erhielt diesmal Bundesverkehrsminister Volker Wissing “für seinen problematischen Umgang mit Recherchen des Handelsblatt-Reporters Daniel Delhaes zu Interessenkonflikten in seinem Ministerium.”

2. US-Journalist Gershkovich in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt
(spiegel.de)
Der “Wall-Street-Journal”-Reporter Evan Gershkovich sei in Russland wegen angeblicher Spionage für die CIA ohne Beweise zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Die USA und internationale Stimmen, darunter die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, hätten das Urteil als politisch motiviert und als “Teil von Putins Propaganda” verurteilt.

3. Compact rechtsextrem – wann dürfen Medien verboten werden?
(ardaudiothek.de, Ingo Lierheimer, Audio: 25:55 Minuten)
“BR24 Medien” beschäftigt sich mit dem Verbot des rechtsextremen Magazins “Compact” beziehungsweise der dahinter stehenden Firmen: “Wie geht dieses Verbot, das nicht viele Vorläufer hat, mit der Presse- und Meinungsfreiheit einher? Was kann es bewirken? Mit welchen Mitteln lässt sich bemessen, ob unsere freiheitliche Ordnung mit der Tastatur gefährdet werden kann?”
Dazu auch ein Lesehinweis: Hass-Belege auf über 50 Seiten: “Bei Diskussionen um das Verbot des rechtsextremen Compact-Magazins hilft ein Blick in die Verbotsverfügung des Innenministeriums. Der taz liegt sie vor.” (taz.de, Jean Philipp Baeck & Christian Rath)

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4. “Manche haben mich anfangs für ein Lichtdouble gehalten”
(journalist.de, Jan Freitag)
Louis Klamroth spricht im Interview mit Jan Freitag darüber, wie er die Moderation von “Hart aber fair” von Frank Plasberg übernommen hat und versucht, den Stil der Sendung zu modernisieren, um sie zu seinem eigenen Format zu machen. Er betont, wie wichtig es sei, dass auch Menschen ohne öffentliches Amt an den TV-Diskussionen teilnehmen, um verschiedene Lebensrealitäten abzubilden. Außerdem geht es um Klamroths Verständnis von Journalismus, Verantwortung und Objektivität sowie um seine Bemühungen, das Vertrauen in demokratische Institutionen und Medien wiederherzustellen.

5. Nur noch eine schwache Funzel
(taz.de, Nicholas Potter)
Die “taz” berichtet über die aktuelle Krise der “Washington Post”, die von Leserschwund, finanziellen Verlusten und einem umstrittenen CEO geprägt sei. Nach der Übernahme durch “Amazon”-Gründer Jeff Bezos im Jahr 2013 und einem kurzen Aufschwung in der Trump-Ära leide die Zeitung nun unter sinkenden Abo-Zahlen und internen Konflikten. Trotz ihrer großen journalistischen Vergangenheit sei die “Washington Post” im Vorfeld der kommenden US-Präsidentschaftswahlen nicht mehr der “Leuchtturm der Demokratie”, der sie einmal gewesen sei.

6. Das Foto als Orakel – Die Medien feiern im “ikonischen” Bild Donald Trumps sich selbst
(54books.de, Jakob Birken)
Jacob Birken beschreibt, wie das Foto von Donald Trump mit blutverschmiertem Gesicht, umgeben von Bodyguards und der US-Flagge im Hintergrund, die öffentliche Wahrnehmung beeinflusse und symbolisch als Ausdruck von Trumps brutaler Politik diene. Birken kritisiert Medien dafür, dass sie das Bild zu einer Ikone erhoben hätten, wodurch das eigentliche historische Ereignis, das Attentat, in den Hintergrund rücke.

KW 29/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum ist ein Coming-out wie das von Ralf Schumacher immer noch eine Nachricht?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:36 Minuten)
Das Coming-out von Ralf Schumacher hat viele Medien beschäftigt, aber warum eigentlich? Sollte es nicht egal sein, wer wen liebt? Darüber spricht Holger Klein im “Übermedien”-Podcast mit der WDR-Moderatorin und TV-Produzentin Bettina Böttinger: “Wie blickt Böttinger auf den öffentlichen Umgang mit Coming-outs? Wie war das in den 90er-Jahren, als ihre Homosexualität öffentlich wurde? Welche Sorgen macht sie sich angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft?”

2. Das Ende von Twitter (1) – mit Gavin Karlmeier
(auch-interessant.de, Ali Hackalife, Audio: 41:22 Minuten)
Bei “Auch interessant” diskutieren Ali Hackalife und Gavin Karlmeier über den aktuellen Niedergang von X/Twitter und Elon Musks Rolle dabei, die Auswirkungen auf die Nutzerinnen und Nutzer sowie mögliche Alternativen. Zudem werden die Bedeutung kritischer Infrastrukturen und die Idee eines öffentlich-rechtlichen Twitter-Äquivalents thematisiert.

3. Lügenpresse oder Qualitätsjournalismus: Vertrauen Sie uns noch?
(podcastfuerdeutschland.podigee.io, Livia Gerster & Michael Götz, Audio: 43:32 Minuten)
Der “FAZ”-Podcast thematisiert den Vertrauensverlust traditioneller Qualitätsmedien wie der “FAZ” und die Gründe dafür: “Berichten wir einseitig? Wer bestimmt die Linie, und ruft morgens der Kanzler an?” Außerdem geht es um die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus dem Rückgang der verkauften gedruckten Zeitungen und der wachsenden digitalen Konkurrenz ergeben.

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4. “Für ein paar wenige ganz viel sein”
(fachjournalist.de, Anna Hughes, Audio: 15:33 Minuten)
Beim “Fachjournalist”-Podcast ist Christian Bruneß zu Gast, ehemaliger Chefredakteur eines Laufmagazins. Mit Anna Hughes spricht der Sportjournalist über die Gründung und Finanzierung seiner neuen Sport-Plattform, die dazugehörigen Mitgliedschaftsmodelle und “die Bedeutung einer an die Expertise und Persönlichkeit des einzelnen Journalisten gekoppelten Fachberichterstattung”.

5. Wo ist die konservative Satire im Fernsehen?
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 31:56 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob ausreichend konservative Satire im Fernsehen läuft. Es diskutieren der DLF-Hörer Antonius Möllenhoff, der Satiriker Florian Schroeder und Dietrich Krauß, Chefautor der ZDF-“Anstalt”.

6. Das Glücksspiel, die Medien, ein Problem – mit Andrea Gutschi (Kobuk)
(dunkelkammer.simplecast.com, Michael Nikbakhsh, Audio: 37:44 Minuten)
“In vielen österreichischen Onlinemedien erscheint regelmäßig Werbung für illegale Online-Casinos. Dazu kommt noch Werbung für legales Glücksspiel, die oft nicht als solche zu erkennen ist.” Das war das Ergebnis einer “Kobuk”-Recherche, die zeigt, dass es sich dabei keineswegs um Einzelfälle handelt, sondern dass das Ganze offenbar System hat. Im Podcast “Dunkelkammer” erklärt “Kobuk”-Autorin Andrea Gutschi die Hintergründe.

Internes Papier, Böhmermann unterliegt, Ikonisches Attentats-Foto

1. So begründet das BMI das Compact-Verbot
(lto.de, Felix W. Zimmermann & Markus Sehl & Max Kolter)
Das Bundesinnenministerium (BMI) habe das rechtsextreme Magazin “Compact” verboten, weil es als Sprachrohr für verfassungsfeindliche Ziele fungiere. “Legal Tribune Online” liege ein 79-seitiges internes Papier des Ministeriums vor, das detailliert begründe, wie “Compact” aus Sicht des BMI die verfassungsmäßige Ordnung ablehnt und rassistische sowie antisemitische Inhalte verbreitet. Trotz Diskussionen um die Pressefreiheit sehe das Innenministerium in dem Verbot keinen Widerspruch, da hier die Meinungsfreiheit missbraucht werde.

2. Verfassungsschutz darf Zeitung “Junge Welt” erwähnen
(zeit.de)
Das Berliner Verwaltungsgericht habe entschieden, dass der Verfassungsschutz die Zeitung “Junge Welt” in seinen Berichten erwähnen darf, weil sie eine sozialistisch-kommunistische Gesellschaftsordnung nach marxistisch-leninistischem Verständnis anstrebe. Die Zeitung sehe im Handeln des Verfassungsschutzes einen Eingriff in ihre Pressefreiheit. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, die “Junge Welt” habe bereits Rechtsmittel angekündigt und wolle notfalls bis nach Karlsruhe vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.
Weiterer Lesehinweis mit juristischen Details: Die “Junge Welt” darf wei­terhin vom Ver­fas­sungs­schutz erwähnt werden (lto.de, Maryam Kamil Abdulsalam).

3. Ein Jackpot, aber für wen?
(taz.de, Jörg Colberg)
Der Fotograf und Autor Jörg Colberg kommentiert das ikonische Foto, das nach dem Attentat auf Donald Trump entstanden ist: Trump inmitten von Sicherheitsbeamten mit erhobener Faust und US-Flagge hinter sich. Das Foto vermittle ein Bild der Stärke, wohingegen Live-Aufnahmen ein großes Chaos zeigen würden. Dieses Beispiel mache deutlich, wie die Fotografie komplexe Ereignisse vereinfache und dabei wichtige Aspekte ausklammere.

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4. So viel Hass wie nie: 40 Anzeigen wegen “GNTM”-Hetze
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, wurde die vergangene Staffel von “Germany’s Next Topmodel” von einer Rekordzahl an Hasskommentaren im Internet begleitet. ProSieben musste 40.000 problematische Kommentare löschen und habe 40 davon bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, da sie zum Teil strafrechtlich relevant waren. Diese Entwicklung verdeutliche das Ausmaß von Hass im Internet und die Bedeutung der Moderation von Social-Media-Kanälen.

5. Filmschaffende kriegen künftig mehr
(verdi.de)
Wie beim Gewerkschaftsmagazin “M” zu lesen ist, haben die Filmschaffenden nach langen Tarifverhandlungen deutliche Verbesserungen erreicht, darunter eine monatliche Vier-Tage-Woche, kürzere Tagesarbeitszeiten und eine verbesserte Altersvorsorge. Ab Januar 2025 gelten neue Arbeitszeit- und Überstundenregelungen sowie Gagenerhöhungen von jeweils 2,5 Prozent in den Jahren 2025 und 2026. Ein Ergebnis zu tariflichen Regelungen für den Einsatz von generativer KI bei Filmproduktionen stehe noch aus.

6. Jan Böhmermann unterliegt vor Gericht erneut bei Streit um Honig-Werbung
(spiegel.de)
Jan Böhmermann hat im Rechtsstreit um eine Honigwerbung, in der der Imker Rico Heinzig Böhmermanns Konterfei satirisch verwendete, erneut verloren. Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden habe die Berufung in einem Eilverfahren des Moderators gegen ein Urteil des Landgerichts Dresden vom Februar zurückgewiesen. Das Landgericht hatte damals entschieden, dass die Verwendung von Böhmermanns Bild und Namen durch Heinzig eine zulässige satirische Auseinandersetzung darstelle. Gegen die Entscheidung des OLG sei ein Rechtsmittel nicht mehr möglich, Böhmermann könne jedoch ein Hauptsacheverfahren vor dem Landgericht Dresden anstrengen.

Ausgehöhlte Grundrechte, “Bild” und Bibi, Medienkonsum zu früh zu hoch

1. Das Aushöhlen von Grundrechten nutzt am Ende nicht der Demokratie, sondern ihren Feinden
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Andrej Reisin hat sich umgesehen, wie Medienschaffende und Rechtsexperten auf das Verbot des rechtsextremen Magazins “Compact” reagieren. In seinem Fazit kritisiert er Innenministerin Nancy Faeser: “Es scheint ihr nicht aufzugehen, dass die Präzedenzfälle, die sie schafft, dereinst anderen für ihre Zwecke dienen könnten. Grundrechte auszuhöhlen wird am Ende sicher nicht der liberalen Demokratie nutzen, sondern ihren Feinden.”

2. Die “Bild” und das Bibi-Blatt
(taz.de, Leon Holly)
“Die ‘Bild’ will künftig mit der rechten Zeitung ‘Israel Hayom’ zusammenarbeiten. Sie ist in Israel für ihren Kuschelkurs mit Premier Netanjahu bekannt.” Leon Holly erläutert die Hintergründe der Kooperation zwischen dem deutschen Boulevardblatt und der rechtsgerichteten israelischen Tageszeitung, die eine entscheidende Rolle bei der Wiederwahl Netanjahus 2009 und seinem langen Verbleib im Amt gespielt habe.

3. 64 Seiten Verantwortung: MDR stellt Sendekonzepte für Landtagswahlen vor
(flurfunk-dresden.de, Joachim Huber)
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) habe detaillierte Konzepte für die Berichterstattung zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September dieses Jahres vorgelegt, die insgesamt 64 Seiten umfassen. Joachim Huber bewertet die Initiative des Senders positiv. Es brauche “ein Gegenmittel, gegen die allfällige Verteufelung eines an Genauigkeit, Transparenz und Ausgewogenheit orientierten Denkens und Handelns. Die Wahlkonzepte des MDR sind ein Ausdruck für dieses Gegenmittel. Bravo!”

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4. “Strategie, die keine ist”: HR-Mitarbeiter kritisieren Radio-Pläne
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, haben mehr als 270 HR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter einen offenen Brief an Intendant Florian Hager unterzeichnet, in dem sie die neue Hörfunkstrategie und deren Kommunikation scharf kritisieren. Die Gewerkschaften DJV, Verdi und Unisono hätten Bedenken gegenüber der angekündigten Neuausrichtung, die aus ihrer Sicht nur Perspektivlosigkeit und personelle Konsequenzen, insbesondere für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit sich bringe.

5. Zypern – Journalismus im Zeichen eines gespaltenen Landes
(de.ejo-online.eu, Judith Odenthal)
Judith Odenthal beschreibt die Auswirkungen des Zypernkonflikts auf Gesellschaft und Medien der seit 1974 in einen türkisch besetzten Norden und einen griechisch dominierten Süden geteilten Insel. Zypriotische Journalistinnen und Journalisten verstünden sich als Informationsvermittler und “Watchdogs”, seien aber häufig zur Selbstzensur gezwungen und hätten mit schwierigen Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

6. Medienkonsum Zweieinhalbjähriger ist zu hoch
(persoenlich.com)
Eine Langzeitstudie der Brigham Young University zeige, dass exzessiver Medienkonsum bei Kindern bereits im Alter von zweieinhalb Jahren zu langfristigen sozialen und emotionalen Problemen führe. Kinder, die früh eine problematische Mediennutzung entwickeln, würden im Alter von fünfeinhalb Jahren vermehrt Ängste, Depressionen und aggressives Verhalten aufweisen.

“Compact”-Verbot, “El Hotzo” und die Trump-Posts, KI-Tools für Podcasts

1. “Unter freiheitsrechtlichen Gesichtspunkten immer problematisch”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das Bundesinnenministerium hat das seit Jahren in der Kritik stehende, rechtsextreme Magazin “Compact” verboten und zur Begründung das Vereinsrecht herangezogen. netzpolitik.org hat den Rechtsanwalt Benjamin Lück von der Bürgerrechtsorganisation Gesellschaft für Freiheitsrechte gefragt: “Geht das überhaupt, ist das juristisch sicher und inwieweit ist die Pressefreiheit davon betroffen?”

2. Antifaschismus als Spektakel
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter findet das “Compact”-Verbot richtig, kritisiert aber die mediale Inszenierung. Er denkt dabei vor allem an die Fotos von “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer im Bademantel, umringt von vermummten Polizisten: “Der Möchtegern-Oppositionelle, verfolgt in seiner Privatsphäre. Und diese Bilder stärken den rechtsaußen kultivierten Opfermythos: Dass nämlich gleichgeschaltete Systemmedien, die Lügenpresse eben, Hand in Hand arbeiteten mit dem linksgrünversifften Staat, gegen die armen Nazis.”

3. So reagiert die rechtsextreme Szene auf das Compact-Verbot
(belltower.news, Stefan Lauer)
Bei “Belltower.News” kommentiert Stefan Lauer die Auswirkungen des “Compact”-Verbots auf die rechtsextreme Szene: “Mit dem Verbot von Compact hat das Innenministerium der rechtsextremen Szene einen empfindlichen Schlag versetzt. Die Aktivist*innen und Parteikader verlieren Einnahmen und Reichweite. Kein Wunder also, dass die Verharmlosung auf Hochtouren läuft.”

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4. RBB beendet Zusammenarbeit mit “El Hotzo” nach Trump-Posts
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der RBB hat die Zusammenarbeit mit dem Satiriker Sebastian Hotz, bekannt als “El Hotzo”, beendet, nachdem dieser auf X/Twitter Posts über das Attentat auf Donald Trump veröffentlicht hatte. Diese Posts wurden als menschenverachtend und unvereinbar mit den Werten des öffentlich-rechtlichen Senders eingestuft. Auch das ZDF habe sich von Hotz distanziert und betont, dass er kein aktueller Mitarbeiter sei.
Weiterer Lesehinweis: Elon Musk mischt sich in die Trump-Debatte über “El Hotzo” ein (spiegel.de).

5. Die Erzählung hinter der Verschwörungserzählung
(bpb.de, Nina Heinrich & Philine Janus & Leonie Meyer, Audio: 41:22 Minuten)
Im Werkstattgespräch zu “Storytelling und Bildung” diskutiert die Publizistin Katharina Nocun die Hintergründe und Narrative von Verschwörungserzählungen, wie sie beispielsweise über die Mondlandung, den 11. September 2001 oder die Kondensstreifen von Flugzeugen existieren. Nocun erklärt, wie sich diese Narrative in der Gesellschaft verbreiten und welche Bedeutung dabei Heldengeschichten zukommt. Darüber hinaus werden pädagogische Ansätze vorgestellt, wie Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler für Verschwörungserzählungen sensibilisieren und wie sie mit ihnen im Unterricht umgehen können.

6. KI Tools fürs Podcasten
(valerie-wagner.de, Audio: 35:21 Minuten)
Valerie Wagner spricht mit Giovanni Pellegrino über verschiedene KI-Tools, die das Podcasting erleichtern können. Es geht dabei beispielsweise um das Umwandeln von Tonspuren in Text, das Erzeugen von Musik, das Entfernen von Hall und das Retten verunglückter Aufnahmen. Sie stellen Tools wie Clear AI, Resound und Noota vor und erklären wie diese eingesetzt werden können. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, ob Künstliche Intelligenz es jedem ermöglicht, einen Podcast zu starten, und wie wichtig dabei der Inhalt ist.

Faeser verbietet “Compact”, BVG erreicht Endstation, “Leuchtturm”

1. Faeser verbietet “Compact”
(tagesschau.de, Michael Götschenberg & Holger Schmidt)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser habe das rechtsextreme Magazin “Compact” wegen Verstoßes gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verboten. Seit den frühen Morgenstunden würden in mehreren Bundesländern Geschäftsräume und Wohnungen der Verantwortlichen durchsucht, um Beweismaterial zu sichern. Ziel des Verbots sei es, alle Formate und Online-Auftritte von “Compact” zu beenden und das Vermögen zu beschlagnahmen.
Weitere Lesetipps: Wir hatten vergangenen Mittwoch in den “6 vor 9” einen Beitrag über eine “Compact”-Kundgebung verlinkt, bei der eine Regenbogenflagge öffentlich zerrissen und in Brand gesetzt worden war. Außerdem empfehlen wir den BILDblog-Beitrag von Benedikt Frank, in dem dieser bereits im Jahr 2018 über die Verbindungen von “Compact” zu Rechtspopulisten und Rechtsradikalen berichtete.

2. Netzwerk Recherche verleiht den Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen
(netzwerkrecherche.org)
Einmal im Jahr vergibt das Netzwerk Recherche (NR) den “Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen”. In diesem Jahr wird die Auszeichnung an das Medienhaus “Correctiv” gehen, das im Januar über ein geheimes Treffen von Rechtsextremen in einer Potsdamer Villa berichtete. “Die Arbeit von Correctiv steht exemplarisch für den Wert und die Notwendigkeit von investigativem Journalismus”, so der NR-Vorsitzende Daniel Drepper: “Selten hat eine einzelne Recherche einen solchen Impact gehabt und uns allen gezeigt, wie wichtig diese Art von Journalismus für unseren demokratischen Diskurs ist.”

3. Mit wem reden, wenn nichts mehr geht?
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 47:25 Minuten)
Die “Helpline” ist laut Eigenbeschreibung eine “unabhängige, anonyme und kostenlose Telefonberatung für mental belastete Journalist*innen”. Dass es sie weiterhin gibt, liegt auch daran, dass sie für ein zweijähriges Förderprogramm der Bundesregierung ausgewählt wurde. Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz sprechen in ihrem Podcast “Druckausgleich” mit Malte Werner, der Projektleiter der “Helpline” ist.

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4. Khesrau Behroz: “Ich bin Öffentlichkeitsjournalist”
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:21 Minuten)
Zu Gast bei “Läuft” ist Khesrau Behroz, bekannt für seine dokumentarischen Podcasts. In seiner neuesten Produktion geht es um einen berühmten Mordfall aus dem Jahr 2007: “Judging Amanda Knox”. Behroz spricht mit Alexander Matzkeit darüber, ob er sich selbst als Medienjournalist sieht und warum der Fall Amanda Knox immer noch aktuell ist. Außerdem erklärt er seine verschiedenen Rollen in seiner Produktionsfirma.

5. Katapult kündigt Zeitung für Sachsen an: Ziel sind 500.000 Exemplare
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Das Greifswalder Magazin “Katapult” plane, im August 2024 eine Zeitung für Sachsen herauszugeben, um vor der Landtagswahl über die AfD aufzuklären und die positiven Aspekte der Migration hervorzuheben. Die Finanzierung der angestrebten Auflage von 500.000 Exemplaren solle über Spenden erfolgen. Und auch bei der Verteilung der Zeitung setze “Katapult” auf die Community.

6. Hass und Hetze – BVG verkündet “Endstation”
(tagesspiegel.de, Dominik Mai)
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) waren dafür bekannt, auf Twitter einen oft humorvollen und direkten Kommunikationsstil zu pflegen, der bei vielen Nutzerinnen und Nutzern beliebt war. Nun haben sie ihre Accounts auf der Social-Media-Plattform X/Twitter wegen zunehmender Hetze und Hass sowie mangelnder Moderation stillgelegt. Das Umfeld auf X entspreche nicht mehr den Werten des Unternehmens.

Ahrtal-Beitrag bleibt, Kemmerichs Tapferkeit, Im Skandal-Rausch

1. Gerichte: Ahrtal-Flutheld muss kritischen Text ertragen
(t-online.de, Lars Wienand)
2022 hatte t-online.de kritisch über “Ärger im Ahrtal” und zwei “Fluthelden auf Besatzerkurs” berichtet. Dagegen war einer der bekannten Helfer gerichtlich vorgegangen, sei damit jedoch nun beim dritten Gericht gescheitert: “Weil der Artikel von einem erheblichen öffentlichen Informationsinteresse getragen sei und sich in den Grenzen einer wertenden Schilderung wahrer Tatsachen aus der Sozialsphäre bewege, überwiege die Pressefreiheit die Persönlichkeitsrechte.”

2. Desinfektionsmittel-Beschaffung: Corona-Journalismus im Skandal-Rausch
(scilogs.spektrum.de, Markus Pössel)
Markus Pössel kritisiert die aktuelle Berichterstattung über die Beschaffung von Desinfektionsmittel durch die Bundesregierung während der Corona-Pandemie. Einige Medienberichte basieren nach Ansicht des Autors auf einem mangelnden Verständnis von Zahlen und Zusammenhängen, da die beschafften Mengen dem tatsächlichen Bedarf entsprächen. Der eigentliche Skandal, so Pössel, liege in der mangelnden Qualität der journalistischen Recherche und nicht in den Beschaffungen selbst.

3. Fehler mit System
(woz.ch, Thomas Schwendener)
Wie Thomas Schwendener berichtet, setze die Schweizer Boulevardzeitung “Blick” eine Künstliche Intelligenz (KI) ein, um Artikel aus anderen Medien umzuschreiben. Das Verfahren führe jedoch häufig zu Fehlern, die von Menschen in der Redaktion korrigiert werden müssen. Trotz ehrgeiziger Pläne und der Behauptung, KI-Tools würden Zeit für die Recherche freisetzen, stoße der Einsatz bei den “Blick”-Leserinnen und -Lesern auf Kritik und Skepsis. Der Verlag Ringier riskiere durch die zunehmende Abhängigkeit von KI das Vertrauen in seine journalistische Arbeit.

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4. X droht Millionenstrafe in der EU
(tagesschau.de)
Die EU-Kommission habe festgestellt, dass die Verifizierungspraxis auf der Plattform X/Twitter möglicherweise gegen EU-Recht verstoße. Elon Musk hatte eingeführt, dass jeder ein blaues Verifizierungshäkchen kaufen kann, was zu Verwirrung und Missbrauch führte. Sollten sich die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, drohe X eine Geldbuße von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

5. Meta hebt Beschränkungen für Donald Trump auf
(spiegel.de)
Der Konzern Meta habe die Beschränkungen für Donald Trumps Instagram- und Facebook-Kanäle, die nach der Erstürmung des Kapitols eingeführt worden waren, aufgehoben. Hintergrund dieser Entscheidung seien die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im November, bei denen Trump voraussichtlich gegen Joe Biden antreten wird. Trotz der Lockerungen betone Meta, dass für Trump dieselben Richtlinien gelten wie für alle anderen Nutzerinnen und Nutzer, insbesondere in Bezug auf Hassrede und Aufrufe zur Gewalt.

6. Nein, der Rechtschreibrat hat kein Aus für den Genderstern beschlossen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der frühere, kurzzeitige Thüringer Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) wandte sich per X/Twitter an die “lieben Leser*innen und Leser:innen aus dem linksgrünen Milieu” und “verehrten Anhänger_innen der Verhunzung unserer Muttersprache”: “Sie müssen jetzt ganz tapfer sein, der Rechtschreibrat hat das Aus für den Genderstern beschlossen.” Bei “Übermedien” kommentiert Medienkritiker Stefan Niggemeier: “Thomas Kemmerich muss jetzt ganz tapfer sein: Der Rechtschreibrat hat nicht das Aus für den Genderstern beschlossen.”

KW 28/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Das wohl gefälschteste Interview Deutschlands
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 6:36 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal hat er ein Interview mit einem angeblichen AfD-Fan unter die Lupe genommen, das in den Sozialen Medien bereits millionenfach gesehen wurde – und das nach seinen Recherchen offenbar gefälscht ist.

2. Wie können politische Talkshows besser werden?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 28:37 Minuten)
Im Podcast von “BR24 Medien” geht es diese Woche um die Kritik an den Sommerinterviews von ARD und ZDF mit den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel, in denen Unwahrheiten oft unwidersprochen blieben. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl betont die Bedeutung solcher Formate für den politischen Diskurs, kritisiert aber den Fokus auf Emotionen und Aufgeregtheit. Der IT-Experte Rafael Bujotzek erklärt, wo Künstliche Intelligenz helfen könnte.

3. Ex-RTL-Chef und Bestseller-Autor Stephan Schäfer
(spotify.com, Philipp Westermeyer, Audio: 54:01 Minuten)
Stephan Schäfer, ehemaliger Co-Geschäftsführer von RTL Deutschland, spricht im “OMR”-Podcast mit Philipp Westermeyer über seinen überraschenden Karrierewechsel und seinen erfolgreichen Debütroman “25 letzte Sommer”. Nach dem Ende seiner Medienkarriere entschied sich Schäfer mit knapp 50 Jahren für einen neuen Weg und erreichte auf Anhieb Bestseller-Status.

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4. Schattenseiten des KI-Hypes – mit Dr. Michael Seemann
(auch-interessant.de, Ali Hackalife, Audio: 1:31:29 Stunden)
Ali Hackalife und Michael Seemann diskutieren über die “Schattenseiten des KI-Hypes”, darunter die Frage, ob ein neuer “KI-Winter” bevorsteht, die tatsächlichen Fähigkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz sowie die Gefahr durch Vaporware und Fakes, die Aufmerksamkeit erregen sollen. Sie sprechen auch über spezifische Anwendungen wie Apples KI, den Einfluss von Survivorship Bias und falschen Überzeugungen sowie die Auswirkungen auf große Ereignisse wie die US-Wahlen.

5. Mediale EM-Bilanz und Lehren aus der Ahrtal-Flut
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 46:28 Minuten)
In dieser Folge des WDR5-Medienmagazins “Töne, Texte, Bilder” geht es um verschiedene Medienthemen, darunter die Berichterstattung und Paywalls während der Fußball-EM. Außerdem geht es um die mangelhafte Einbindung von Medien in die Krisenkommunikation bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und um den Brand beim “Westfalen-Blatt” in Bielefeld.

6. Verliebt, verlobt, verscherbelt – Wenn die Beziehung zur Ware wird
(youtube.com, Sashka, Video: 18:47 Minuten)
Die Youtuberin Sashka thematisiert die zunehmende Vermarktung privater Beziehungen auf Social Media. So würden manche Paare intime Momente inszenieren, um Reichweite und finanzielle Vorteile zu erzielen. Sashka beleuchtet, wie diese öffentliche Darstellung Druck auf die Beziehung ausüben und zu einer Verzerrung der Realität führen kann.

Nazi-Meme als Sommerhit, Springer-Aufspaltung?, Gute Nachrichten

1. Wie ein Nazi-Meme zum Sommerhit wurde
(ndr.de, Nils Altland & Fritz Lüders & Fabienne Kratzer, Video: 24:49 Minuten)
Die unsägliche Neonazi-Parole “Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!” hat durch das sogenannte Sylt-Video große Beachtung gefunden und wird immer wieder intoniert. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” hat sich gefragt: Wie konnte es soweit kommen, dass dieser alte Neonazi-Spruch zum wohl erfolgreichsten rechten Meme wurde?
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Der “6-vor-9”-Kurator kommentiert bei radioeins: “Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit beginnen im Kleinen – in scheinbar harmlosen Lästereien oder, wie hier, in umgedeuteten Popsongs. Hier gilt es, frühzeitig Position zu beziehen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Haltung, Mitgefühl und dem Willen zur differenzierten Auseinandersetzung.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:13 Minuten)

2. Axel Springer und KKR verhandeln offenbar über Aufspaltung des Medienimperiums
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” unter Berufung auf einen Artikel der “Financial Times” (nur mit Abo lesbar) berichtet, verhandeln der Axel-Springer-Konzern und der Finanzinvestor KKR über eine Aufspaltung des Medienkonzerns. Demnach könnten Mathias Döpfner und Friede Springer mehr Kontrolle über die Medienprodukte erhalten, während KKR und das Canada Pension Plan Investment Board das sogenannte Rubrikengeschäft übernehmen. Dieser Schritt könnte es KKR perspektivisch ermöglichen, sein Investment nach fünf Jahren Partnerschaft mit Döpfner zu beenden.

3. Schreiben deutsche Medien die Wahlergebnisse in Frankreich schön?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:55 Minuten)
Was ist dran am “verhinderten Rechtsruck” in Frankreich? Wie lassen sich die französischen Parteien im politischen Spektrum richtig einordnen und benennen? Und welche Themen fehlen generell in der deutschen Berichterstattung über unser Nachbarland? Darüber spricht Holger Klein im “Übermedien”-Podcast mit Kathrin Müller-Lancé, Redakteurin in der Politikredaktion der “Süddeutschen Zeitung”.

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4. Studie zur Wirkung russischer Social-Media-Kampagnen
(verdi.de)
Eine Studie der Technischen Universität München hat in 19 Ländern die Wirkung russischer Social-Media-Kampagnen untersucht. Das Ergebnis fasst das Verdi-Medienmagazin “M” so zusammen: “Die meisten Menschen glauben nicht an die von Russland verbreiteten Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine – auch wenn sie häufig Social Media nutzen. Entscheidend für die Wirkung der Propaganda ist vielmehr, ob sie grundsätzlich empfänglich für Verschwörungserzählungen sind.”

5. Fakten und Sichtweisen
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Ann-Kathrin Leclère weist auf ein besonderes Jubiläum hin: “Weltreporter”, ein Zusammenschluss freier Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten, feiert sein 20-jähriges Bestehen. Trotz Herausforderungen wie mangelnde Finanzierung und Sicherheitsbedenken biete das Netzwerk mit 45 Journalistinnen und Journalisten in über 160 Ländern eine Plattform für qualitativ hochwertige und differenzierte Berichterstattung. Anlässlich des Jubiläums finde in Berlin eine Veranstaltung “mit dem Fokus auf die Perspektiven in Zeiten von Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen” statt.

6. Braucht der Deutschlandfunk mehr gute Nachrichten?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 32:52 Minuten)
“Jede halbe Stunde nur positive Nachrichten im Deutschlandfunk” (DLF), lautet der Wunsch eines Deutschlandfunk-Hörers. Brauchen wir mehr gute Nachrichten, mehr konstruktiven Journalismus? Darüber spricht DLF-Hörer Robert Müller mit Francisca Zecher aus der DLF-Nachrichtenredaktion und Chris Vielhaus von “Perspective Daily”.

Warnstreik beim WDR, Porno-Transparenz, Schmerzensgeld

1. 48 Stunden: Beim WDR gibt’s den nächsten Warnstreik
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, stagnieren die Tarifverhandlungen beim WDR weiterhin. Nun hätten alle beteiligten Gewerkschaften gemeinsam einen 48-stündigen Warnstreik von Donnerstag bis Samstag ausgerufen. Dem öffentlich-rechtliche Sender werde vorgeworfen, die Vergütungsstrukturen für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschlechtern zu wollen und die Lohnerhöhungen für Festangestellte nicht angemessen zu gestalten.

2. Russische Justiz verbietet Zeitung »The Moscow Times«
(spiegel.de)
Die russische Generalstaatsanwaltschaft habe die Onlinezeitung “The Moscow Times” als “unerwünschte Organisation” eingestuft und verboten, was einen weiteren Schlag gegen die freie Presse in Russland darstelle. Bereits seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sei die Zeitung wegen angeblicher Diskreditierung der Streitkräfte blockiert und später als “Auslandsagent” gelistet worden. Damit würde jede Zusammenarbeit mit der Redaktion oder Zahlung an das Medium in Russland als strafbar gelten.

3. “Da würde eine neue Technik pauschal unter Strafe gestellt”
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Der Bundesrat habe auf Initiative Bayerns einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Verbreitung von Deepfakes generell unter Strafe stellen soll. Dabei handele es sich allerdings nur um die “aktuellste in einer Reihe hauptsächlich symbolischer, aktionistischer Regelungsbestrebungen”, schreibt Martin Schwarzbeck. Die mit Künstlicher Intelligenz generierten Medien seien bereits durch die bestehende Rechtslage abgedeckt: “Auch für sie gelten das Persönlichkeitsrecht und das Urheberrecht und auch hier zieht der Betrugsparagraf aus dem Strafgesetzbuch.”

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4. 600 Euro Sch­mer­zens­geld für Cem Özdemir
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, muss ein Mann 600 Euro Schmerzensgeld an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zahlen, weil er diesen in einem Facebook-Kommentar als “Drecksack” bezeichnet habe. Außerdem müsse er Özdemir 800 Euro vorgerichtliche Abmahnkosten erstatten.

5. Genderverbote und was wirklich dahinter steckt
(genderleicht.de, Dorothee Beck)
Bei genderleicht.de beschreibt Dorothee Beck den Streit um geschlechtergerechte Sprache als sprachlichen Kulturkampf der extremen Rechten, um das gemäßigte Bürgertum für sich zu gewinnen. Widerstand gegen geschlechtergerechte Sprache formiere sich aber nicht nur von dort, sondern auch in der bürgerlichen Mitte und in konservativen Medien. Ein Beispiel dafür sei der Thüringer Landtag, wo die CDU, unterstützt von AfD und FDP, einen Appell zur Unterlassung des Genderns in Landesbehörden durchgesetzt habe.

6. EU-Kommission wünscht Porno-Transparenz: Strenge Auflagen für XNXX​
(heise.de, Stefan Krempl)
Der Kampf der EU mit frei zugänglichen Porno-Plattformen geht in die nächste Runde: Wie bei “heise online” zu lesen ist, habe die EU-Kommission die Seite “XNXX” als “sehr große Online-Plattform” eingestuft, womit das Erotikportal ab Herbst die strengsten Auflagen des Digital Services Act erfüllen müsse. Dazu gehöre unter anderem die Pflicht, Minderjährigen den Zugang zu pornografischen Inhalten zu verwehren und umfangreiche Daten mit Behörden zu teilen. Bei Nichteinhaltung würden “XNXX” Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes drohen.

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