“Große Bühne für die AfD”, Kritik an Kritikern, Demagoge schlägt zu

1. Große Bühne für die AfD
(taz.de, Andreas Speit)
Trotz Kritik würden die öffentlich-rechtlichen Sender an dem Plan festhalten, AfD-Politikerinnen und -Politikern in Sommerinterviews eine Plattform zu bieten. So auch der NDR, der seine Entscheidung für ein Interview mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann mit dem Argument verteidige, er müsse alle im Parlament vertretenen Parteien gleichbehandeln. Von Kritikern werde dies als Verharmlosung extremistischer Tendenzen der AfD gewertet. Das Interview mit Nockemann sei wegen angekündigter Demonstrationen allerdings aus dem öffentlichen Raum ins Funkhaus verlegt worden.

2. Eigene ZDF-Sendung für “Focus”-Kolumnist Jan Fleischhauer?
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Berufung auf einen “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) berichtet, führt das ZDF offenbar Gespräche mit dem “Focus”-Kolumnisten Jan Fleischhauer über eine mögliche eigene Sendung, die konservativen Stimmen mehr Raum geben soll. Geplant sei ein Talkformat, in dem Fleischhauer mit verschiedenen Gästen diskutieren soll, möglicherweise noch in diesem Jahr als Pilot für die ZDF-Mediathek. Zuvor hatte Fleischhauer eine ähnliche Sendung beim schwerrechten Online-Portal “Nius” geplant, jedoch kurz vorher einen Rückzieher gemacht.

3. Warum musste die Kritik an der “Geheimplan”-Recherche sein?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:03 Minuten)
Ende Juli erschien bei “Übermedien” eine kritische Auseinandersetzung mit der Potsdam-Recherche von “Correctiv” (“Geheimplan gegen Deutschland”), die ihrerseits Kritik – auch aus dem eigenen Haus – einstecken musste. Nun stellt sich Stefan Niggemeier, einer der drei Autoren des “Übermedien”-Beitrags, im “Übermedien”-Podcast den Fragen von Holger Klein: Steht Niggemeier noch zu seiner Kritik? Was würde er rückblickend anders machen? Ist das die Debatte, die er und seine Mitautoren sich gewünscht haben? Und ist “Übermedien” eigentlich links?

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4. Brauchen wir andere Kategorien in der Berichterstattung?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 36:07 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob es andere Kategorien als “rechts” und “links” in der medialen Berichterstattung braucht. Es diskutieren der DLF-Hörer Hans-Peter Wannewitz, Barbara Junge (“taz”) und Gabor Steingart (“The Pioneer”).

5. Meta schließt vor US-Wahl wichtiges Analyseprogramm
(rp-online.de)
Der Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta habe das beliebte Analyse-Tool CrowdTangle, das von Journalisten und Forschern zur Verfolgung von Social-Media-Trends und Desinformation genutzt wurde, kurz vor den US-Wahlen eingestellt. Kritiker hätten bereits im Mai vor diesem Schritt gewarnt: “Diese Entscheidung gefährdet wichtige Aufsichtsmechanismen vor und nach der Wahl und untergräbt Metas Transparenzbemühungen in dieser kritischen Periode, und das in einer Zeit, in der soziales Vertrauen und die digitale Demokratie alarmierend fragil sind.”

6. Der Demagoge schlägt zu
(t-online.de, Florian Harms)
In einem Meinungsbeitrag kritisiert t-online.de-Chefredakteur Florian Harms Elon Musk als gefährlichen Demagogen, der zunehmend rechtsextreme Positionen unterstütze und seine Plattform X/Twitter zur Verbreitung von Hass und Desinformation nutze. Durch seine Reichweite und seinen Einfluss stelle Musk eine Bedrohung für demokratische Werte dar, schreibt Harms: “Der Elon ist kein unkonventionelles Genie, das man ins Boot holt – sondern ein Brandstifter mit der weltgrößten Kriegskasse, dem weltgrößten Ego und einem riesigen Megafon. Höchste Zeit, dass die deutsche Politik aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.”

“Compact”-Verbot vorläufig außer Vollzug, Aus dem Exil, WDR-Möbel

1. Compact-Verbot teils vorläufig außer Vollzug gesetzt
(tagesschau.de)
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat das Verbot des rechtsextremen “Compact”-Magazins teils vorläufig außer Vollzug gesetzt, eine endgültige Entscheidung werde jedoch erst im Hauptsacheverfahren getroffen. Zwar würden sich laut Gericht in “Compact”-Beiträgen “Anhaltspunkte insbesondere für eine Verletzung der Menschenwürde” sowie “eine kämpferisch-aggressive Haltung gegenüber elementaren Verfassungsgrundsätzen” finden lassen; es bestünden allerdings Zweifel, ob ein Verbot verhältnismäßig ist. Trotz der vorläufigen Aufhebung bleibe das Bundesinnenministerium überzeugt, dass das Verbot gerechtfertigt sei.
Weitere Lesehinweise: Beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) kommentiert der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Damit steht fest, dass das Compact-Verbot ein politischer Schnellschuss war, der heute nach hinten losging.” Und bei “Legal Tribune Online” merkt Markus Sehl an: “Mit seinen Aussagen hat das BVerwG schon jetzt ein neues Prüfprogramm für Medienverbote skizziert. Die Hürden liegen denkbar hoch.”

2. Starke Stimmen aus dem Exil
(taz.de, Alexandra Welsch)
Alexandra Welsch stellt in der “taz” die International Journalists Association (IJA) vor, eine internationale Berufsorganisation für Journalistinnen und Journalisten. Die IJA unterstütze weltweit verfolgte Medienschaffende und ermögliche ihnen, trotz Repressionen weiter zu berichten. Die Organisation betreibe mehrere Online-Publikationen sowie eine Medienakademie und finanziere sich vor allem durch ehrenamtliche Arbeit und Spenden.

3. Er erfand die Schlagzeile “Wir sind Papst”
(faz.net)
Der ehemalige stellvertretende Regierungssprecher und frühere “Bild”-Redakteur Georg Streiter ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Streiter prägte das Boulevardblatt als Leiter des Politikressorts und gilt als Erfidner der berühmten Schlagzeile “Wir sind Papst”. Später schaute er immer wieder kritisch auf “Bild” und auf den “fanatischen Kurs, den der aktuelle Chefredakteur [Julian Reichelt] fährt.” Privat habe Georg Streiter schwere Schicksalsschläge verkraften müssen, bevor er selbst unheilbar an Lungenkrebs erkrankte.

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4. Social Media Monitoring: Auf Facebook, Instagram, X & Co nach Themen suchen
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Es kann sich für Journalistinnen und Journalisten lohnen, Facebook, Instagram & Co. systematisch nach Ereignissen, Themen und Personen zu durchsuchen. Eine Aufgabe, für die es verschiedene Tools gibt. Gunter Becker hat sich auf die Suche begeben: “Welche Instrumente lohnen sich für freie Journalist:innen, welche sind zu teuer und zu großformatig?”

5. EU-Kommission bleibt trotz wüster Beschimpfungen auf X
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Trotz der anhaltenden Spannungen mit Elon Musk und einer Untersuchung wegen Verstößen gegen den Digital Services Act bleibe die Europäische Kommission auf der Social-Media-Plattform X/Twitter aktiv und schalte dort auch bezahlte Anzeigen. Obwohl Musk EU-Kommissar Thierry Breton öffentlich beleidigt habe, gebe es keine Anzeichen dafür, dass die EU-Kommission ihre Aktivitäten auf der Plattform einstellen werde. Die Ermittlungen gegen X könnten sich noch bis ins nächste Jahr hinziehen.
Weiterer Lesehinweis zu X/Twitter: Ehemaliger X-Angestellter erstreitet Rekordentschädigung vor Gericht: “Er ignorierte eine Mail, in der Elon Musk nach der Twitter-Übernahme eine Art Treueschwur der Mitarbeiter verlangte – darum musste Gary Rooney seinen Arbeitsplatz räumen. Zu Unrecht, hat jetzt ein Gericht in Dublin befunden.” (spiegel.de)

6. Schnäppchen gesucht: WDR schreibt Möbel nochmal neu aus
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, hat der WDR seine Ausschreibung für die Möblierung des sanierten Filmhauses neu gestartet, nachdem die ursprüngliche Ausschreibung für teure Designermöbel auf Kritik gestoßen war und keine günstigeren Alternativen angeboten wurden. Der WDR habe betont, dass die Probleme bei der Ausschreibung keinen Einfluss auf die Fertigstellung des Gebäudes hätten, das im Sommer nächsten Jahres in Betrieb gehen soll.

7. Click-Bait auf seriösen Portalen: Sind die Betreiber in der Pflicht?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:34 Minuten)
In eigener Sache und deshalb als siebter und zusätzlicher Link: “Ich habe die Nase voll von den betrügerischen Fake-Anzeigen bei ‘Spiegel’ und Co. Aber noch mehr habe ich die Ausreden der Nachrichtenportale satt, dass sie angeblich nichts dagegen tun können.”

Spitzenrunde ohne FDP, Mehr als Rollator und Rente, Schlichtung

1. RBB-Spitzenrunde ohne FDP: Verzerrte Wahrnehmung
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Die Brandenburger FDP kritisiere, dass ihr Spitzenkandidat Zyon Braun nicht zur Wahlrunde des RBB eingeladen wurde, und spreche von einer Wahlkampfverzerrung. Der RBB begründe die Entscheidung damit, dass nur Parteien eingeladen würden, die realistische Chancen auf den Einzug in den Landtag hätten. Dies sei bei der FDP laut Umfragen nicht der Fall. Kurt Sagatz kommentiert mit Blick auf die Liberalen: “Mit ihrer Rolle in der Berliner Regierungskoalition und als selbsternannte Autofahrerpartei leiden sie dennoch nicht an fehlender Aufmerksamkeit.”

2. »Viele Dinge konnte ich nicht mehr kontrollieren«
(spiegel.de)
In einem “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) erzählen Henning Jauernig und Kristina Gnirke, “wie ein Netzwerk um Influencer Immo Tommy Immobilienkäufer ins Unglück stürzt”. Nun habe der Immobilien-Influencer auf die Berichterstattung von “Spiegel” und NDR (“Immo Tommy” – Abzocke mit Schrottimmobilien?) reagiert und ein längeres Statement veröffentlicht: “Es wurden Fehler gemacht, es sind Probleme entstanden seitens verschiedener Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten.”

3. Mehr als Rollator und Rente: Altersbilder in den Medien
(genderleicht.de, Sophia Schmoldt)
Bei “Genderleicht & Bildermächtig” schreibt Sophia Schmoldt über stereotype Altersbilder in Medien, die ältere Menschen entweder als schwach und kränklich oder als übertrieben agil darstellen. Sie kritisiert, dass diese Darstellungen die Realität des Alters verzerren und Altersdiskriminierung in der Gesellschaft fördern. Schmoldt plädiert für eine vielfältigere und realistischere Darstellung, die die unterschiedlichen Lebensrealitäten älterer Menschen widerspiegelt.

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4. Diese Websites sperren Provider freiwillig
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Martin Schwarzbeck schreibt bei netzpolitik.org über den 17-jährigen Damian, der eine geheime Liste von Websites veröffentlicht habe, die von deutschen Internetprovidern freiwillig gesperrt würden, weil sie urheberrechtlich geschützte Inhalte anböten. Damian kritisiere die mangelnde Transparenz und die privatwirtschaftliche Kontrolle der Sperrungen durch die CUII, die ohne richterliche Anordnung erfolge. Obwohl die Sperren leicht zu umgehen seien, werfe die Praxis Fragen nach der Einschränkung der Informationsfreiheit und der rechtmäßigen Durchsetzung von Urheberrechten auf.

5. Schlichtungsstelle erleichtert Beschwerden über TikTok
(tagesschau.de)
Die Bundesnetzagentur habe eine Schlichtungsstelle für Nutzerinnen und Nutzer von TikTok, Instagram und LinkedIn eingerichtet, bei der diese sich gegen Entscheidungen der Plattformen, wie zum Beispiel Account-Sperrungen, wehren können. Die außergerichtliche Streitbeilegung ermögliche eine unabhängige Überprüfung, die Nutzung sei kostenlos. Die Schlichtungsstelle sei Teil der Umsetzung des europäischen Gesetzes über Digitale Dienste und soll in den kommenden Jahren auf weitere Plattformen ausgeweitet werden.

6. These Fake TikTok Pianists Must Be Stopped (Musicians Exposed)
(youtube.com, Pianote, Video: 6:43 Minuten, englisch)
In ihrem Youtube-Video beklagen die Klavierlehrer Kevin und Lisa, dass es auf TikTok und anderen Plattformen viele virale Videos von, nun ja, Musikern gebe, die ihr Können vortäuschen, indem sie entweder falsche Tutorials erstellen oder so tun, als würden sie live spielen, während die Musik in Wirklichkeit vorproduziert sei. Die Videos bekämen Millionen von Aufrufen und Likes, obwohl sie völlig unrealistisch und oft irreführend seien.

Wie gut war “Bild” bei Olympia?

Am Sonntag sind die Olympischen Spiele in Paris zu Ende gegangen – höchste Zeit für eine große Abrechnung zur deutschen Medaillen-Ausbeute:

Screenshot Bild.de - Plötzliche Wende im Medaillenspiegel - China doch nicht Nummer eins - Deutschland schlecht wie lange nicht

Je nach Auslegung des Medaillenspiegels – etwa beim zusätzlichen Betrachten der Einwohneranzahl des jeweiligen Landes pro gewonnener Medaille – war Deutschland laut “Bild”-Redaktion “sogar noch schlechter”:

Screenshot Bild.de - Der wahre Medaillen-Spiegel - Hier sind wir sogar noch schlechter

Aber wie gut war eigentlich die “Bild”-Sportredaktion bei Olympia? Die hat sich zu Beginn der Olympischen Spiele schließlich klar festgelegt:

Ausriss Bild-Titelseite - Bild legt sich fest - Wir holen 18 Gold-Medaillen!

Natürlich ist es ein bisschen unfair, an jemandem, der sich so weit aus dem Fenster lehnt, kritisch herumzuzerren. Allerdings profitiert “Bild” seit jeher vom Ruf “Aber der Sportteil!” Schauen wir uns die “Bild”-Olympia-Expertise also mal genauer an.

Mit “18 Gold-Medaillen” lag “Bild” ordentlich daneben (genau genommen hat die Redaktion im Artikel sogar 19 Goldmedaillen vorausgesagt, in die Überschrift haben es aber nur 18 geschafft). Tatsächlich gab es in Paris zwölfmal Gold für die deutschen Athletinnen und Athleten – ein Drittel weniger als von der Sportredaktion prognostiziert.

Mit den Goldmedaillen für den Kajak-Vierer und den Kajak-Zweier der Männer, für Ruderer Oliver Zeidler, für Schwimmer Lukas Märtens, für die Rhythmische Sportgymnastin Darja Varfolomeev, für das Dressur-Team und für Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl lag die Redaktion richtig. Immerhin sieben Treffer. Das war es aber auch. Gold für das 3×3-Basketballteam der Frauen, für Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye, für Springreiter Christian Kukuk, für Vielseitigkeitsreiter Michael Jung und für die Triathlon-Mixed-Staffel hatte “Bild” nicht auf dem Tippschein.

Dafür aber Tennisspieler Alexander Zverev sowohl im Einzel als auch im Mixed-Doppel mit Laura Siegemund, Weitspringerin Malaika Mihambo, Zehnkämpfer Leo Neugebauer, Kanutin Ricarda Funk, Freiwasserschwimmer Florian Wellbrock, Schützin Doreen Vennekamp, deren Kollegen Christian Reitz, Turner Lukas Dauser, Judoka Anna-Maria Wagner, die Bahnrad-Teamsprint-Frauen und die Hockey-Männer. Bei allen lag die Sportredaktion mit ihrer Voraussage daneben.

Zusätzlich zu den 18 (oder eben 19) Favoritinnen und Favoriten hatte “Bild” auch noch Freiwasserschwimmerin Leonie Beck, das Frauenteam beim Bogenschießen und Windsurfer Sebastian Kördel als Gold-Kandidaten genannt (“Falls ein Gold-Garant leer ausgeht, hat das deutsche Team noch mehr Kandidaten auf den Olympiasieg”). Auch hier lag die Redaktion daneben. Oder verpackt in einer “Bild”-Schlagzeile:

Der wahre Medaillen-Tipp – Hier ist “Bild” sogar noch schlechter!

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Hier im BILDblog war es – abgesehen von den “6 vor 9” – lange Zeit sehr ruhig, was unter anderem leider auch immer noch hiermit zu tun hat. Doch das soll sich nun ändern: Es soll wieder mehr und regelmäßig gebloggt werden.

Im Stich gelassen, Wegen Zitaten vor Gericht, Keine Waffenerlaubnis

1. Bundesregierung lässt Journalisten im Stich
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen erinnert an das Schicksal der Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan und ein Vorhaben der Ampel-Koalition: “Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, besonders gefährdeten Afghaninnen und Afghanen zu helfen. Ministerinnen Faeser und Baerbock haben versprochen, monatlich ca. 1000 Personen aufzunehmen. Sie müssen jetzt die nötigen Weichen stellen, um in der verbleibenden Laufzeit noch möglichst vielen Medienschaffenden eine Ausreise zu ermöglichen.”

2. Keine Waffen für Teil­haber der Com­pact-Magazin GmbH
(lto.de)
Laut “Legal Tribune Online” hat das Verwaltungsgericht Köln den Eilantrag eines ehemaligen Teilhabers der Compact-Magazin GmbH abgelehnt, der sich gegen den Widerruf seiner “waffenrechtlichen Erlaubnisse” durch die Kreispolizeibehörde wehrte. Der Mann sei voraussichtlich waffenrechtlich unzuverlässig, so die Entscheidung des Gerichts. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Compact-Magazin GmbH seit Juli 2021 als gesichert rechtsextremistische Bestrebung ein. Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts könne Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingelegt werden.

3. Wegen Zitaten vor Gericht
(taz.de, Friederike Gräff)
Friederike Gräff berichtet in der “taz”, dass der Investigativjournalist Carsten Janz vor Gericht stehe, weil er aus Gerichtsakten eines laufenden Verfahrens zitiert habe. Janz betrachte das Verfahren als Einschüchterungsversuch und wolle den “pressefeindlichen” Charakter des für seinen Fall einschlägigen Paragrafen 353d des Strafgesetzbuches prüfen lassen. Auch der Deutsche Journalisten-Verband spreche sich für eine Reform des Paragrafen aus. Dem würden jedoch Expertenmeinungen wie die von Thomas Fischer gegenüberstehen.

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4. ARD, ZDF und DLR im Wandel – Reformideen und Zukunftsperspektiven
(otto-brenner-stiftung.de, Jan Christopher Kalbhenn)
Die Otto-Brenner-Stiftung hat erneut ein medienpolitisches Arbeitspapier vorgelegt, dieses Mal zu möglichen Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: “Mit dem Bericht des Zukunftsrats und dem Eckpunktepapier der Rundfunkkommission der Länder wurden wichtige konkrete Vorschläge weiterer Reformen vorgelegt. Medienrechtler Jan Christopher Kalbhenn analysiert im OBS-Arbeitspapier 69 diese Vorschläge, ordnet sie medienpolitisch ein und gibt eigene Empfehlungen ab.” (PDF mit Kurzfassung, PDF mit Langfassung)
Weiterer Lesehinweis zum Thema öffentlich-rechtlicher Rundfunk und dessen Reform: ARD-Gremienboss nimmt Politik den Reformwillen nicht ab (dwdl.de, Timo Niemeier).

5. Das Fernsehen der Zukunft braucht gute Geschichten
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit & Klaudia Wick, Audio: 30:03 Minuten)
Im Podcast “Läuft” gibt es einen Zusammenschnitt eines Werkstattgesprächs über die Geschichte und Zukunft des Grimme-Preises, der dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert. Unter der Leitung der Moderatorin Klaudia Wick diskutieren der Produzent Tyron Ricketts und die Dokumentarfilmerin Alice Agneskircher, beide Gewinnerin und Gewinner des Grimme-Preises, der Historiker Gerd Hallenberger, die Kritikerin Jenni Zylka sowie die Grimme-Preis-Leiterin Lucia Eskes.

6. Musk pöbelt gegen EU-Kommissar
(spiegel.de)
EU-Kommissar Thierry Breton habe Elon Musks Plattform X/Twitter wegen Verstößen gegen das europäische Gesetz über digitale Dienste (auch bekannt als Digital Services Act) im Zusammenhang mit der Verbreitung von Hass und Aufrufen zu Gewalt verwarnt, insbesondere nach den rechtsextremen Ausschreitungen in Großbritannien. Musk habe zunächst mit Sarkasmus und dann mit einer unflätigen Beleidigung reagiert, was zu weiterer Kritik geführt habe.

Elon Musks Desinformation, Telefon-Hacking, Einschaltquoten-Historie

1. Elon Musk erreicht mit Desinformation über eine Milliarde Aufrufe
(spiegel.de)
Elon Musk habe auf seiner Plattform X/Twitter in diesem Jahr rund 50 irreführende oder falsche Beiträge zu den US-Wahlen gepostet, die insgesamt fast 1,2 Milliarden Mal aufgerufen wurden. Die Nichtregierungsorganisation Center for Countering Digital Hate kritisiere, dass diese Desinformation zur politischen Spaltung beitrage und von Musks Plattform nicht ausreichend überprüft oder korrigiert werde. Zudem werde Musk vorgeworfen, mit der Verbreitung eines KI-manipulierten Videos über Kamala Harris und provokativen Äußerungen das politische Klima in den USA und in Großbritannien zu verschärfen.

2. Olympia total – ganz großes Kino?
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beleuchtet in seinem Beitrag die umfangreiche Berichterstattung über die Olympischen Spiele 2024 und kritisiert sowohl technische Mängel als auch die Leistung mancher Reporter. Er beanstandet unter anderem unpassende Unterbrechungen der Übertragungen, unglückliche Regieentscheidungen sowie teils unangemessene oder sexistische Kommentare von Moderatoren.

3. Neue Anschuldigungen gegen den größten YouTuber der Welt: Was MrBeast jetzt vorgeworfen wird
(gamestar.de, Dennis Zirkler)
Gegen den weltgrößten Youtuber “MrBeast” haben in den vergangenen Wochen ehemalige Mitarbeiter schwere Vorwürfe erhoben, darunter Anschuldigungen über gefälschte Videos, illegale Lotterien und unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz. Die Vorwürfe haben in der Youtube-Community für große Kontroversen gesorgt. “MrBeast” hat sich bislang nicht dazu geäußert. Dennis Zirkler fasst die aktuellen Entwicklungen zusammen.

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4. In die Paranoia getrieben
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski, Großbritannien-Korrespondent der “taz”, berichtet über den britischen Dokumentarfilm “Tabloids on Trial”, der die verbotenen Praktiken des Telefon-Hackings und der illegalen Informationsbeschaffung durch britische Boulevardmedien thematisiert. Die Doku beleuchtet die Auswirkungen dieser rechtswidrigen Bespitzelung auf prominente Persönlichkeiten wie Prinz Harry und Paul Gascoigne.

5. Sind journalistische Medien gemeinnützig?
(ardaudiothek.de, Michael Meyer & Florian Mayer, Audio: 15:32 Minuten)
Bei “Medien – cross und quer” sprechen Michael Meyer und Florian Mayer mit Anna Biselli, Co-Chefredakteurin von netzpolitik.org, über die Herausforderungen gemeinnütziger journalistischer Projekte. Es geht dabei um die Schwierigkeiten, die daraus entstehen, dass Journalismus an sich in Deutschland nicht als gemeinnützig anerkannt ist: Welche Folgen hat das für Redaktionen wie “Correctiv”, “Hostwriter” und netzpolitik.org?

6. Eine kleine Geschichte der Einschaltquotenmessung
(dwdl.de, Christian Richter)
Christian Richter erzählt in seiner “kleinen Geschichte der Einschaltquotenmessung”, wie sich die Erfassung von Zuschauerzahlen im Fernsehen im Verlauf der Jahrzehnte entwickelt hat. Er beschreibt die Anfänge mit ersten Befragungen, die Etablierung technischer Messverfahren in den 1960er-Jahren und die kontinuierliche Anpassung an neue TV-Nutzungsgewohnheiten bis hin zu den heutigen Streaming-Diensten.

KW 32/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Immo Tommy: Die fragwürdigen Deals des Influencers
(youtube.com, Maximilian Sepp, Video: 15:40 Minuten)
In einem “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) erzählen Henning Jauernig und Kristina Gnirke, “wie ein Netzwerk um Influencer Immo Tommy Immobilienkäufer ins Unglück stürzt”. Maximilian Sepp, Redakteur beim “Spiegel” und Host der Video-Serie “Shortcut”, hat sich mit Jauernig über die Recherche unterhalten.

2. Abhöraktion bei Letzte Generation: Wir ziehen vors BVerfG
(youtube.com, Chan-jo Jun, Video: 19:34 Minuten)
Der Bayerische Journalisten-Verband will für ein betroffenes Mitglied Verfassungsbeschwerde gegen das Abhören des Pressetelefons der “Letzten Generation” durch die Ermittlungsbehörden einreichen. Der mit der Sache juristisch betraute Rechtsanwalt Chan-jo Jun erklärt, worum es bei dem Verfahren geht und warum die Abhöraktion seiner Ansicht nach einen erheblichen Eingriff in die Pressefreiheit darstellt.

3. Gibt es in Polen wieder freie Medien?
(ardaudiothek.de, Nina Landhofer, Audio: 24:20 Minuten)
Nina Landhofer spricht bei “BR24 Medien” mit Martin Adam, ARD-Korrespondent in Warschau, Bartosz Dudek, Leiter des polnischen Programms der Deutschen Welle, und Bartosz Wieliński, stellvertretender Chefredakteur der polnischen Tageszeitung “Gazeta Wyborcza”, über die Herausforderungen und den Versuch der neuen polnischen Regierung unter Donald Tusk, die Unabhängigkeit der Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wiederherzustellen. Es geht dabei um den Einfluss der ehemaligen PiS-Regierung auf den Journalismus, den schwierigen Rückbau der Propaganda und die Notwendigkeit einer EU-weiten Unterstützung für unabhängigen Journalismus.

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4. Verdient die Correctiv-Recherche Preise oder Kritik?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhoff, Audio: 41:30 Minuten)
In der vergangenen Woche erschien bei “Übermedien” eine kritische Auseinandersetzung mit der Potsdam-Recherche von “Correctiv” (“Geheimplan gegen Deutschland”). Darin bilanzieren die drei Autoren: “Der Text ist misslungen, das Verhalten von Correctiv nach der Veröffentlichung fragwürdig und die Berichterstattung vieler Medien eine Katastrophe.” Die “Correctiv”-Redaktion weist die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück. Im Deutschlandfunk diskutieren nun Felix W. Zimmermann, Leiter von “Legal Tribune Online” und einer der Autoren des “Übermedien”-Artikels, “Correctiv”-Chefredakteur Justus von Daniels und der Medienjournalist Steffen Grimberg über den Fall.

5. Reinhold T. Schöffel (Bundesverband Jugend & Film)
(wiesoweshalbwarum.podigee.io, Thomas Hartmann, Audio: 1:05:07 Stunden)
Kindermedien-Podcaster Thomas Hartmann hat in seiner aktuellen Folge Reinhold Schöffel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Jugend und Film (BJF), zu Gast. Schöffel spricht über seine langjährige Arbeit zur Förderung der Filmkultur für Kinder und Jugendliche, insbesondere durch die BJF-Clubfilmothek, die eine große Auswahl an Filmen für nichtgewerbliche Vorführungen anbietet. Außerdem geht es um die Demokratisierung der Filmkultur seit den 1970er-Jahren, die Verbindung des BJF mit politischem Engagement und die heutige Bedeutung besonderer Filme.

6. Influencer an die Front? – Wenn aus Social-Media Stars Soldaten werden
(youtube.com, Sashka, Video: 19:04 Minuten)
Youtuberin Sashka beschäftigt sich mit einer TikTok-Kampagne der Bundeswehr, bei der Influencer in einem Roadtrip-Format vier Wochen lang verschiedene Aspekte des Militärs erkunden. Sie hinterfragt kritisch, ob es sinnvoll und realistisch ist, Influencer für staatliche Werbung einzusetzen, insbesondere angesichts der ernsten Herausforderungen, vor denen die Bundeswehr steht. Und sie weist darauf hin, dass diese Kampagne möglicherweise nicht die tatsächlichen Anforderungen und die Realität des Militärdienstes widerspiegelt.

Es gilt die Unschuldsvermutung, nur in der “Bild”-Überschrift nicht

In Göteborg sitzt ein Mann aus Berlin in Untersuchungshaft, er steht unter Mordverdacht. Der 64-Jährige hat gemeinsam mit einem 71-jährigen Bekannten an einer Regatta in Norwegen teilgenommen. Er wird verdächtigt, seinen Segelkollegen auf dem Weg zurück nach Deutschland getötet zu haben. Der 71-Jährige wurde vor der Westküste Schwedens aus dem Meer geborgen und später für tot erklärt. Die schwedische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann, der in Untersuchungshaft sitzt, die Tat begangen habe. Die Gründe für diese Annahme nennt sie bislang allerdings nicht, auch keine Details zum Vorfall auf dem Segelboot oder zur genauen Todesursache. Der Anwalt des Tatverdächtigen sagt, dass sein Mandant den Vorwurf bestreite.

In solchen Fällen spielt die Unschuldsvermutung eine wichtige Rolle.

In Artikel 48 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union heißt es beispielsweise:

Jeder Angeklagte gilt bis zum rechtsförmlich erbrachten Beweis seiner Schuld als unschuldig.

Oder in Artikel 11 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (PDF):

Jeder, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, hat das Recht, als unschuldig zu gelten, solange seine Schuld nicht in einem öffentlichen Verfahren, in dem er alle für seine Verteidigung notwendigen Garantien gehabt hat, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.

Bei “Bild” sieht die Unschuldsvermutung so aus:

Ausriss Bild-Zeitung - Deutscher tötet Segel-Freund nach der Regatta

In ihrer Überschrift hat die Redaktion keinen Platz für rechtsstaatliche Grundprinzipien. Dabei schreibt sie selbst im ersten Satz des Artikels:

Was sich auf dem Segelboot von zwei deutschen Touristen genau abgespielt hat, ist bislang nicht klar.

In einem weiteren Artikel zum selben Fall (Einleitungssatz: “Es bleibt mysteriös”) bietet “Bild” übrigens einen interessanten Einblick in die eigene Arbeitsweise – Angehörige behelligen:

Als BILD am Haus des mutmaßlichen Mörders [A.] in einer beschaulichen Villengegend in Berlin-Zehlendorf klingeln möchte, verabschiedet die Frau gerade einen Bediensteten und sagt: “Bete für [A.], dass er schnell wieder nach Hause kommt.” Offenbar ist sie von seiner Unschuld überzeugt. Gegenüber BILD will sie die Vorwürfe nicht kommentieren, sagt nur vielsagend: “Können Sie sich das nicht vorstellen?”

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Hier im BILDblog war es – abgesehen von den “6 vor 9” – lange Zeit sehr ruhig, was unter anderem leider auch immer noch hiermit zu tun hat. Doch das soll sich nun ändern: Es soll wieder mehr und regelmäßig gebloggt werden.

Loblied auf Randsport-Reporter, Der Penis und die Latte, Musks KI-Bot

1. Warum Tagesschau24 zeitweise keine “Tagesschau” sendete
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie Alexander Krei bei “DWDL” berichtet, musste der Nachrichtenkanal Tagesschau24 am Donnerstag wegen eines Streiks beim NDR für mehrere Stunden auf die Ausstrahlung der “Tagesschau”-Nachrichten verzichten und stattdessen ein Ersatzprogramm senden. Auch das Hauptprogramm der ARD sei betroffen gewesen. Der Streik, der bis zum heutigen Freitag andauern soll, betrifft auch andere öffentlich-rechtliche Sender wie den Bayerischen Rundfunk. Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent.

2. Ein Hoch auf die Randsport-Kommentatoren bei Olympia!
(rnd.de, Imre Grimm)
Beim “Redaktionsnetzwerk Deutschland” singt Imre Grimm ein Loblied auf die Kommentatorinnen und Kommentatoren der olympischen Randsportarten und die von ihnen ausgelöste, überspringende Freude: “Die Spiele von Paris sind ein wundervoll gestaltetes, lavendel­farbenes, perfekt inszeniertes und medial stabil begleitetes Fest der Freude. Es wird nicht dazu führen, dass sich Hundert­tausende Kinder in Deutschland nächste Woche für Judo, Kanu-Polo oder Wellenreiten vor Spiekeroog anmelden. Bis Sonntag aber sind wir alle Randsportler.”

3. Bekannte Bilder
(taz.de, Carolina Schwarz)
In der neuen ZDF-Reportagereihe “Deutschland, warum bist du so?” ist die Journalistin Eva Schulz in Sachsen, Thüringen und Brandenburg unterwegs und spricht mit Menschen vor Ort über Politik und die anstehenden Landtagswahlen. Carolina Schwarz hat sich die Politdoku angesehen und einiges Gutes entdeckt: “Dabei kommen wiederholt auch Rechte und Rechtsextreme zu Wort, wie sollte es anders sein. Doch sie bekommen hier keine große Bühne, sondern werden kritisch befragt.” Letztlich ist Schwarz aber nicht wirklich überzeugt: “Doch trotz allem bleibt man als Zuschauer_in unbefriedigt zurück. Denn was bleibt? Das ohnehin schon bekannte Bild von AfD-Wähler_innen, die sich im Stich gelassen und abgehängt fühlen.”

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4. Digitale Angriffe gegen Exilmedien
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) berichtet, dass die Facebook-Seiten kambodschanischer Exilmedien seit Anfang des Jahres von regierungsnahen und armeefreundlichen Accounts mit Hasskommentaren überflutet würden. Dies scheine eine gezielte Aktion zu sein, um die Medien zu diskreditieren und die Regierung zu unterstützen. Das kambodschanische Verteidigungsministerium weise die Vorwürfe jedoch zurück. Die Pressefreiheit in Kambodscha habe sich laut ROG in den vergangenen Jahren drastisch verschlechtert. Das Land sei mittlerweile auf Platz 151 von 180 in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit zurückgefallen.

5. Irische Datenschützer gehen wegen KI-Bot gegen X vor
(spiegel.de)
Irische Datenschützer sollen rechtliche Schritte gegen Elon Musks Plattform X/Twitter eingeleitet haben, weil Daten von Nutzerinnen und Nutzern möglicherweise ohne Einwilligung für das Training des KI-Bots “Grok” verwendet wurden. Obwohl X kürzlich eine Opt-Out-Möglichkeit für die Datennutzung eingeführt habe, gelte diese Praxis im europäischen Datenschutzrecht als umstritten. X betone jedoch, alle erforderlichen Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften getroffen zu haben, und weise darauf hin, dass Wettbewerber wie Meta ähnliche Probleme hätten.

6. Lattendrama: “Spiegel” erklärt Penis fälschlicherweise für unschuldig
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
In Stefan Niggemeiers Text geht es diesmal um einen besonders kuriosen Fall der olympischen Berichterstattung: einen Stabhochspringer, eine berührte Latte und die Frage, was ein Penis damit zu tun hatte.

Abhöraktion verhältnismäßig, Stellenkürzungen, Synchronlegende

1. Pressetelefon der “Letzten Generation”: Gericht billigt Abhöranordnung
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Das Landgericht München I habe die Klage zweier Journalisten gegen das Abhören eines Pressetelefons der “Letzten Generation” zurückgewiesen, das im Rahmen von Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung stattfand. Das Gericht habe die Abhörmaßnahme zwar als tiefen Eingriff in die Pressefreiheit gewertet, aber auch als verhältnismäßig. Die zwei Beschwerdeführer wurden von Reporter ohne Grenzen und der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) unterstützt. Nicola Bier, Rechtsanwältin der Beschwerdeführer, kommentiert: “Journalistische Arbeit braucht vertrauliche Kommunikation. Die Pressefreiheit und in diesem Fall das Fernmeldegeheimnis hätten daher bei den strafrechtlichen Ermittlungen schon vom Amtsgericht unbedingt besonders berücksichtigt werden müssen.” Und Benjamin Lück, Jurist und Verfahrenskoordinator bei der GFF, merkt an: “Gezielte staatliche Überwachung von Journalist*innen gefährdet die Pressefreiheit und damit unsere Demokratie. Das darf von Gerichten in einem Rechtsstaat nicht einfach so durchgewunken werden.”

2. Nicht alle Bundesländer nennen die Nationalität von Tatverdächtigen
(migazin.de)
“Migazin”, ein Fachmagazin über Migration in Deutschland, wirft einen genauen Blick auf die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer bei der Nennung der Staatsangehörigkeit von Tatverdächtigen. In Nordrhein-Westfalen sei die Polizei künftig grundsätzlich zur Nennung der Nationalität verpflichtet, in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen werde dies bereits praktiziert. Die Mehrzahl der Bundesländer orientiere sich jedoch am Pressekodex und nenne die Nationalität nur in Einzelfällen, um Diskriminierungen zu vermeiden.

3. Warnstreik mit Programmausfällen
(verdi.de)
Wie dem Verdi-Medienmagazin “M” zu entnehmen ist, hat die Gewerkschaft bei den öffentlich-rechtlichen Sendern NDR und BR zu Warnstreiks aufgerufen, die am 7. August begonnen haben und bis zum morgigen Freitag andauern sollen. Verdi fordert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Sender 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Auf diese Weise solle “die Kaufkraft der Mitarbeitenden gesichert werden”.

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4. “Wir brauchen mehr sichtbare Fachjournalist:innen im öffentlichen Diskurs”
(fachjournalist.de, Silke Liebig-Braunholz)
Silke Liebig-Braunholz hat den ehemaligen Leiter von netzpolitik.org, Markus Beckedahl, interviewt. In dem Gespräch geht es um “digitale Wissensgesellschaften und die dafür notwendigen konstruktiven Beiträge des Fachjournalismus”. Beckedahl kritisiert dabei die bestehenden Depublizierungsregeln für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: “Ich finde es immer noch unverständlich, warum Inhalte aus den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen verschwinden, aus rechtlichen Gründen depubliziert werden. Das ist für niemanden nachvollziehbar, aber das hat das Lobbying der privaten Verleger erreicht.”

5. Nach Madsack-Übernahme: Stellenkürzungen bei DDV-Media (Sächsische Zeitung/Sächsische.de)
(flurfunk-dresden.de)
Wie “Flurfunk Dresden” berichtet, sollen nach der Übernahme der DDV Mediengruppe durch die Verlagsgesellschaft Madsack nun auch im Verlagsbereich der “Sächsischen Zeitung” Stellen abgebaut und Aufgaben nach Hannover verlagert werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich auf neue Stellen bewerben, einige Abteilungen, wie die Kreativabteilung, würden deutlich verkleinert oder eingegliedert. Unklar sei die Zukunft der gemeinsam mit der “Freien Presse” betriebenen Service-Redaktion “Nutzwerk”.

6. Er war die Stimme von Belmondo und Presley
(tagesschau.de)
Der bekannte Synchronsprecher Rainer Brandt, der unter anderem Jean-Paul Belmondo und Elvis Presley im deutschen Kino seine Stimme lieh, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Brandt prägte die deutsche Synchronlandschaft der Nachkriegszeit maßgeblich und war auch als Dialogregisseur für witzige und ikonische Sprüche in Filmen von Bud Spencer und Terence Hill sowie in der Serie “Die 2” verantwortlich.

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