Früher hat man, wenn man nicht zuhause war, seine Lampen an Zeitschaltuhren angeschlossen und den Nachbarn einen Schlüssel gegeben, damit sie die Rolladen rauf- und runterziehen können.
Heute teilt man aller Welt über das Internet mit, dass man nicht zuhause ist — das spart Stromgebühren und die Flasche Wein für die Nachbarn. Die Einbrecher freuen sich auch über die Hinweise.
Über diesen (tatsächlich etwas überraschenden) Trend berichtete Bild.de in der vergangenen Woche und wusste mit einer Meldung aus Großbritannien zu überraschen:
Auf sorglose Netzwerker, die zu oft mitteilen, dass sie nicht zu Hause sind, sind mittlerweile auch Großbritanniens Versicherer aufmerksam geworden. Die Tageszeitung “The Telegraph” berichtet, dass britische Versicherungen von eifrigen Nutzern sozialer Netzwerke bereits zehn Prozent höhere Gebühren für die Hausratversicherung verlangen. Die Zeitung beruft sich auf das Preisvergleichsportal “Confused.com”.
Egal, wie man es dreht und wendet: Das ist falsch.
Der “Telegraph” berichtet nämlich mitnichten, dass Versicherungen schon jetzt höhere Gebühren verlangen, sondern lediglich, dass sie dies bald tun könnten.
Schon die Überschrift spricht da eine deutliche, wenn auch fremde Sprache:
Die Möglichkeit einer solchen Preiserhöhung wird auch im Artikel noch einmal betont:
Darren Black, Chef der Hausratsversicherungsabteilung bei Confused.com, sagte: “Ich wäre, angesichts der wachsenden Popularität Sozialer Netzwerke und von Orts-basierten Anwendungen, die nach vorne drängen, nicht überrascht, wenn Versicherungsanbieter diese Faktoren bei der Preisfestsetzung eines persönlichen Risikos berücksichtigen. Bei Leuten, die diese Seiten nutzen, könnten wir Preiserhöhungen von bis zu 10 Prozent erleben.”
Und wie es die Falschmeldung von Bild.de dann auch noch in die österreichische “Kronen Zeitung” schaffte, steht bei den Kollegen von Kobuk! …
Die Engländer verpassen unserem Super-Star eine ganz miese Note. Was soll denn der Quatsch?
Sagen Sie nicht, es könnte ja sein, dass Ballack einfach schlecht gespielt hat: Dieses Argument kann Bild.de nicht gelten lassen und ruft deshalb einen “Experten-Streit” aus.
Gleich drei (deutsche) Experten werden dafür in den Zeugenstand berufen:
“Ich finde, er spielt gut. Zuverlässig, laufstark”, urteilte Kaiser Franz Beckenbauer bei Sat.1.
Stefan Effenberg meinte bei Sky: “Durchschnittlich. Er spielt ordentlich und erfüllt seine Aufgabe.”
Und Lothar Matthäus war zur Halbzeitpause begeistert: “Er macht ein gutes Spiel. Er ist aktiv, versucht das Spiel zu verlagern und schnell zu machen. Er gefällt mir sehr gut.” Nach dem Abpfiff lautete das Matthäus-Fazit: “Er stand etwas weniger im Mittelpunkt. Eine durchschnittliche Leistung.”
Das sehen die Engländer jedoch anders…
Und wie anders “die Engländer” die im Durchschnitt als durchschnittlich eingeschätzte Leistung von Michael Ballack sahen, verrät Bild.de freundlicherweise auch gleich:
Die Tageszeitung “Guardian” gibt Ballack 5 von 10 Punkten.
Also ziemlich … durchschnittlich, eigentlich.
PS: Außergewöhnlich ist hingegen der Versuch von Bild.de, einen Kommentar über Ballacks Laufgeschwindigkeit mit einem Hinweis auf die von ihm zurückgelegte Strecke widerlegen zu wollen:
Die Engländer lästern: “Er tauchte mal am Rande des Spielfelds auf, war nur halb so schnell wie Inters Mittelfeldspieler.”
Ziemlich daneben. 11,6 Kilometer lief der Deutsche – mehr als jeder andere auf dem Feld. 61 Prozent seiner Zweikämpfe gewann Ballack.
Es geht nämlich nicht um Andreas Möller, sondern um Andreas Müller, der Manager beim FC Schalke 04 war, als Rutten dort als Trainer arbeitete. Der frühere Nationalspieler Möller war zu diesem Zeitpunkt übrigens schon lange wieder aus Schalke weg.
Zugegeben: Selbst wenn Bild.de direkt beim “Telegraaf” nachgelesen hätte, hätte noch die Chance bestanden, über den falschen Mann zu schreiben. Einmal bezeichnet der “Telegraaf” selbst nämlich Müller als “Möller”.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Online-Gebühren: Über den Wert von Qualitätsjournalismus” (jensweinreich.de)
Sportjournalist Jens Weinreich setzt ab sofort Bezahlbuttons in seine Blogartikel. “Wer nichts zahlen möchte, weil ihm die Dienstleistung nicht gefällt, weil sie ihm nicht gut genug ist oder gar, obwohl sie ihm nützlich erscheint, trotzdem nichts zahlen möchte, weil er sich sagt: das Zeug gibt es doch sowieso umsonst; der hat Argumente, die ich schwerlich entkräften kann.”
2. “Blogs [metadiskussion]” (2-blog.net, Luca Hammer)
Ein langer Text über die immer mal wieder aktuelle Debatte “Blogs sind tot”: “Ich sehe die Entwicklungen rund um Blogs sehr positiv. Die Technologie kommt weiter, die Inhalte werden besser, mehr Leute wissen was Blogs sind und wenn die anderen Medien endlich ihre Paywalls hochziehen, steht den Blogs eine tolle Zeit bevor.”
3. “LSVD entsetzt über B.Z.” (queer.de, dk)
“Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist entrüstet über einen Kommentar in der Boulevardzeitung B.Z., in dem die Überfälle auf Homosexuelle in Berlin bagatellisiert werden.”
4. “Lauscher auf dem Lerchenberg” (faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld über Hugo Diederich, der Nikolaus Brenders Äusserungen über das ZDF als “verbale Entgleisung” geisselte: “Das ZDF sei keine kleine DDR. Der Mann muss es wissen; er sitzt in jenem Fernsehrat des Senders, dessen Mitglieder die Ministerpräsidenten, die im Verwaltungsrat sitzen, als Vertreter vermeintlich unabhängiger gesellschaftlicher Gruppen auswählen und aus deren Mitte wiederum acht Gesandte für den Verwaltungsrat bestimmt werden.”
5. “Mit dem Zweiten spitzelt man besser?” (spreegurke.twoday.net, Ursula Pidun)
Auch Ursula Pidun kommentiert die Auseinandersetzung: “So taff sich Brenders Worte also in diesen Tagen auch anhören mögen und so traurig die inhaltliche Brisanz für unsere Demokratie auch ist: Ein authentisch arbeitender Journalist hätte diese Zustände – so sie denn tatsächlich in dieser völlig inakzeptablen und verfassungswidrigen Form existent sind – bei Bekanntwerden sofort und auf der Stelle anzeigen und die Öffentlichkeit über die wahren Ausmaße in Kenntnis setzen müssen.”
6. “Splitter aus San Diego (IV): Die Journaille” (scienceblogs.de/alles-was-fliegt, Alexander Stirn)
Ein Bericht von einem Jahrestreffen der Wissenschaftsjournalisten, das mit viel weniger deutschen Journalisten und ohne Party auskommen muss.
Es geschah John Lennon ganz Recht, dass er 1980 vom geistig verwirrten Mark David Chapman erschossen wurde. Das scheint zumindest “Bild am Sonntag” zu denken:
Aber selbst wenn man den Versuch ignoriert, einen Zusammenhang zwischen Foto und Attentat zu konstruieren, und außer Acht lässt, dass “Let It Be” im gleichnamigen Beatles-Song sehrwahrscheinlich eher im Sinne von “lass es geschehen” denn als “lass es sein” gemeint sein dürfte, ist an diesen drei Sätzen noch etwas merkwürdig. Im Sinne von “falsch”.
Das laut “Bild am Sonntag” “bisher unveröffentlichte Foto” ist nämlich alles andere als bisher unveröffentlicht: Es ist Teil einer 23-teiligen Fotoserie, die seit 1998 in Galerien und Museen zu sehen ist — so auch im Jahr 2003 in Liverpool, der Heimatstadt der Beatles. Die BBC berichtete damals darüber und zeigt das Foto seitdem auf ihrer Website.
Vielleicht war “Bild am Sonntag” verwirrt, dass die Galerie, in der die Fotos zur Zeit zu sehen sind, schreibt, dass die Bilder für drei Jahrzehnte “unbesehen, weggepackt in der Dunkelheit, beinahe vergessen waren” — die drei Jahrzehnte zwischen ihrer Entstehung 1968 und der ersten Ausstellung eben.
Aber vielleicht hat “Bild am Sonntag” auch nur auf die Recherche-Qualität der britischen “Sun” vertraut, die am Samstag auf ihrer Internetseite von “unveröffentlichten Beatles-Fotos” schwadronierte, die “für Jahrzehnte in Umschlägen gelagert” gewesen seien.
Von der “Sun” scheint “Bild am Sonntag” zumindest auch die Information zu haben, dass die Fotos (von jedem gibt es 195 nummerierte und signierte Abzüge) “pro Stück 114.000 Euro” kosten sollen — was etwas unwahrscheinlich ist, wenn die Original-Dias laut Ausstellungankündigung vom Auktionshaus Christie’s mit 100.000 US-Dollar (ca. 74.000 Euro) und damit deutlich niedriger bewertet werden.
Trotz all dieser Ungereimtheiten gibt “Bild am Sonntag” an, mit dem Fotografen gesprochen zu haben.
PS:
Keine Ahnung, was das für eine Leichenwagen ist, aber der tote John Lennon wurde damit ganz sicher nicht vor dem Dakota-Building abtransportiert. Lennon war nämlich schwerverletzt mit einem Polizeiauto zum Roosevelt Hospital Center gefahren worden, wo er schließlich für tot erklärt wurde.
Aber das mit John Lennons Tod scheint für deutsche Journalisten sowieso etwas schwierig zu sein.
Mit Dank an RisingEd.
Nachtrag, 24. Februar: Unser Leser Samuel J. wusste, was das für ein Leichenwagen ist: Tatsächlich (laut Getty-Images) der, in dem John Lennons Leiche transportiert wurde — nur eben nicht vor dem Dakota Building und kurz nach den Schüssen:
Der Leichenwagen mit der Leiche des ermordeten britischen Musikers John Lennon, geparkt vor dem Bestattungsinstitut Frank E. Campbell, New York City, Dezember 1980
(“Frank E. Campbell” steht übrigens gleich zwei Mal auf dem Eingang des Gebäudes — aber den hat “Bild am Sonntag” abgeschnitten.)
Eine Woche vor dem Traditions-Derby des FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund bemüht sich “Bild” weiterhin redlich, die Stimmung auf ein ungesundes Niveau anzuheizen. Nachdem “Sportbild” dem Dortmunder Profi (und erklärtem BVB-Fan) Kevin Großkreutz in einem Fragebogen einen Seitenhieb auf den Gelsenkirchener Konkurrenten untergejubelt hatte und sich daraus eine Schlagzeile zurechtbog (BILDblog berichtete), kann “Bild” heute in der Ruhrgebietsausgabe folgendes berichten:
Wirbel um den Kinderheim-Spruch von Kevin Großkreutz. Gestern schaltete sich sogar BVB-Trainer Jürgen Klopp (42) ein…
Das ist natürlich auch eine Art von Journalismus: Erst Windmaschinen aufstellen und dann den “Wirbel” beschreiben — fast so wie Feuerwehrmänner, die selber Brände legen.
“Eingeschaltet” hat sich Klopp übrigens gestern, als er auf einer Pressekonferenz auf den “Fall Großkreutz” angesprochen wurde. Und sich alsbald die Pressevertreter selbst vornahm:
… und die Freunde hier schaffen es tatsächlich, heute so’n Ding draus zu machen, um anschließend uns alle dazu aufzufordern, Ruhe zu bewahren, damit die Zuschauer sich nicht gegenseitig rund um so’n Spiel auf den Kopf hauen. (…)
Dann schafft Ihr’s jetzt tatsächlich, da so’n Thema draus zu machen — find ich beeindruckend, weil wir müssen anschließend dafür sorgen: “Ja, so war’s doch gar nicht gemeint …” (…) Bin ich gespannt, wie wir das hinkriegen.
“Bild” tut unterdessen so, als falle der Veröffentlichungstermin eines “Sportbild”-Fragebogens in den Zuständigkeitsbereich des Spielers:
Jetzt der dritte Großkreutz-Akt – nur eine Woche vorm nächsten Revier-Derby.
So richtig erfolgreich scheint “Bild” beim Anheizen aber nicht zu sein: Den Satz
Was für Klopp ein Scherz ist, empfinden viele Schalke-Fans als erneute Provokation von Großkreutz
untermauert “Bild” mit keinem einzigen Beispiel — dabei hätte sich in Schalker Fan-Foren sicherlich der ein oder andere böse Kommentar über Großkreutz gefunden.
Wobei man hier mal wieder sehr schön die perfide Stimmungsmache der BLÖD sehen kann: Sie titeln “Peinlicher Spruch von Großkreutz… der BxB-Profi heizt die Stimmung an, hat er denn nix gelernt?” , obwohl es sich um eine VORFORMULIERTE ANTWORTMÖGLICHKEIT in einem Sportblöd-Fragebogen handelt! Erst locken sie erwiesene geistige Tiefflieger auf derlei Aussagen und dann zündeln sie, um dann hinterher “unschuldig” auf Großk*** zu verweisen… Wahrscheinlich hoffen sie insgeheim auf “richtig schöne” Derbyausschreitungen, die sie dann genüßlich ausschlachten können.
Bei derlei Methoden kann ich gar nicht so viel essen, wie ich k**zen möchte! Und weder Schalker noch Dortmunder Fans sollten darauf reinfallen.
Offenbar wollte man nicht mal beim FC Schalke selbst auf den Zug aufspringen, den “Bild” so schön ins Rollen zu bringen versucht:
Die Königsblauen schütteln ob des neuen Vorfalls nur mit dem Kopf. Neuer: “Dazu sage ich nichts mehr…”
Das stand jedenfalls so ähnlich auch schon gestern in der Zeitung:
Nun der provozierende Heim-Spruch. Und Neuer? Der gibt sich cool: “Dazu sage ich nichts mehr.”
Drei Mal bezeichnet “Bild” im Artikel die von Kevin Großkreutz angekreuzte Antwortmöglichkeit im “Sportbild”-Fragebogen als “Kinderheim-Spruch”. So auch im letzten Satz des Artikels:
Großkreutz und der Kinderheim-Spruch – gestern hat Klopp ihm ein striktes Interview-Verbot erteilt. Bis zum Derby…
Und was das für ein Interview-Verbot war, erklärt Klopp vielleicht am Besten selbst im Wortlaut auf der Pressekonferenz:
Ich werde [Kevin] raten, einfach mit niemandem mehr über dieses Spiel zu sprechen. Sollten irgendwelche Interviews abgemacht sein, sind die in diesem Moment abgesagt, zum Thema Schalke. Weil er anscheinend machen kann, was er will, es wird anschließend ‘ne Riesengeschichte draus gemacht, weil er nun mal ‘n Dortmunder ist. Und deswegen wird’s keine Geschichte geben. Und ich bin am Überlegen, ob wir meine Termine, die in diesem Bereich abgeschlossen wurden, ob wir die nicht auch absagen. Es ist einfach zu gefährlich: Man kann nicht oft genug drüberlesen, um nicht anschließend ‘ne Geschichte zu machen, die man vier Tage wieder glattbügeln muss.
Und ich finde es so wichtig, dass es in diesem Spiel nur um Fußball geht und um nichts anderes; dass jeder dafür in der Verantwortung steht. Und ich werde meine Spieler darauf hinweisen, dass sie dieser Verantwortung gerecht werden. Ich werde ihr gerecht werden — und dann gibt’s Menschen, die wir nicht beeinflussen können, die müssen ihr aber auch gerecht werden. Und das ist anscheinend nicht so leicht.
Offensichtlich steht dem verantwortungsbewussten Verhalten von “Bild” vor allem eines im Wege: das Fehlen von Verantwortungsbewusstsein.
Kein Schwein will Spiele von Hertha BSC sehen, erklärt “Bild” heute in der Berliner Ausgabe:
Nun weiß man nicht, wie viele Zuschauer beim Spiel gegen Mainz auch Fans waren, aber selbst davon dürften es mehr als 3.715 gewesen sein. Im Stadion waren jedenfalls 36.715 Menschen, wie mehrereQuellenübereinstimmend berichten.
* * *
Anders als “Bild” heute behauptet, ist John F. Kennedy nicht im Alter von 38 Jahren gestorben, sondern mit 46. Da muss wohl jemand den US-Präsidenten beim Googeln mit seinem Sohn John F. Kennedy, Jr. verwechselt haben, der 1999 mit 38 tödlich verunglückt ist.
Mit Dank an Horst, Basti, Martin K., und H.
Nachtrag, 19. Februar: Bild.de hat beide Fehler korrigiert.
Sie sind Sportjournalist, es sind nur noch zehn Tage bis zum Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund und es liegt noch nicht genug Spannung in der Luft? Nichts, worüber Sie berichten könnten?
Kein Problem, bauen Sie sich einfach Ihre Schlagzeile selbst — “Sportbild”, “Bild” und Bild.de zeigen in einer konzertierten Aktion, wie es geht:
Gehen Sie zu dem Dortmunder Spieler, von dem überliefert ist, dass er “Schalke wie die Pest hasst” und der schon beim letzten Derby für Diskussionen gesorgt hatte.
Legen Sie ihm einen Fragebogen vor, dessen Antwortmöglichkeiten möglichst großes Konfliktpotential bieten, und hoffen Sie auf das Beste:
Übergeben Sie das Thema an Deutschlands meistgeklicktes “Nachrichten-Portal” und drehen Sie richtig auf:
Peinlicher Spruch von BVB-Star Kevin Großkreutz (21)!
10 Tage vor dem Derby Schalke gegen Dortmund macht sich Großkreutz bei den königsblauen Anhängern richtig unbeliebt.
Verzichten Sie nicht auf selbsterfüllende Prophezeihungen:
Großkreutz heizt die Stimmung an. Hat er denn nichts gelernt?
Im letzten Sommer machte sich der Dortmunder schon zum Hass-Objekt aller Schalke-Fans.
Für den Fall, dass der Artikel komplett gelesen wird, können Sie gegen Ende auch noch Ihre Hände in Unschuld waschen:
Jetzt die nächste überflüssige Provokation in Richtung Schalke. Übrigens: Mit “Stimme ich ihn um” und “Gibt es keinen Fußball-Gott” gab es zwei viel harmlosere Alternativen.
Am nächsten Tag übernimmt dann einfach die regionale Print-Ausgabe:
Erinnern Sie die Leser auch noch mal daran, um wen es da eigentlich geht:
Die nächste Anti-Königsblau-Aktion von Großkreutz (stand vor seiner Karriere als Fan auf der Dortmunder Südtribüne), der sich offen zu seiner Schalke-Allergie bekennt: “Die sind mein Feindbild Nr. 1. Ich hasse Schalke wie die Pest!”
Wenn die ersten anderenTrash–Portale auf das Thema anspringen (und dabei dankenswerterweise die Information unterschlagen, dass “kommt er ins Heim” eine vorgegebene Antwortmöglichkeit war), können Sie sich entspannt zurücklehnen und bis zum Derby über die “angeheizte Stimmung” schreiben.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. Interview mit Airen (faz.net, Tobias Rüther)
Nochmals zum in den Feuilletons gefeierten Plagiatsfall Axolotl Roadkill. Im Anschluss auf ein langes Gespräch mit dem Blogger Airen findet sich eine ebenso lange Liste von “Parallelstellen, die sich aus einem Abgleich der Bücher ‘Strobo’ und ‘Axolotl Roadkill’ sowie des Blogs mit Hegemanns Buch ergeben (Warnung: Die Zitate sind teilweise sexuell sehr explizit und könnten die Gefühle der Leser verletzen)”.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. Interview mit Peter Phillips (ruhrbarone.de, Daniel Drepper)
Peter Phillips, bis vor kurzem Leiter von “Project Censored”, hält “jegliche Einmischung in den freien Informationsfluss” für “moderne Zensur”: “Das kann strukturell sein, eine elektronische Beschränkung oder wenn man freiwillig eine Geschichte nicht schreibt beziehungsweise eine Geschichte, die den wichtigsten Teil der Story auslässt.”
2. “Intertextuelle Illusionen” (wissenslogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Der Plagiatfall “Axolotl Roadkill”: Anatol Stefanowitsch weist nochmals auf die Lobpreisungen der Feuilletons hin und bringt Klarheit in die rund ums Abschreiben verwendeten Begriffe.
3. “Winter-Olympia im TV” (taz.de, Markus Völker)
Noch bevor die TV-Übertragung der olympischen Spiele überhaupt begonnen hat, weiss die taz schon, was dabei rauskommt: “Heutzutage setzt ein Michael Antwerpes die Standards, nicht die hauseigene Dopingredaktion. Nie war er größer, der Unterschied zwischen anspruchsvollem Sportjournalismus im TV und der traurigen Realität.”
4. “Sparanstrengungen sind längst Realität” (ard.de)
Die ARD fühlt sich unfair behandelt und beklagt, “dass ein Teil der Presse jeden Anschein eines fairen Umgangs mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk endgültig aufgegeben hat.” Vorwerfen müsse man sich nichts: “Die ARD ist der Auffassung, dass alle ihre Sendungen wirtschaftlich produziert werden und den Marktpreisen entsprechen. Ein Kostenvergleich mit Politikmagazinen bei Kommerzsendern ist allerdings nicht möglich. Denn solche Formate gibt es dort nicht.”
5. “It’s only Blog’n’Roll” (yuccatree.de, Jürgen Vielmeier)
Links auf 125 deutschsprachige Blogs, inklusive einer Kurzbeschreibung.