Archiv für Juli 20th, 2023

Songs für jemand ganz besonderen

Seit geraumer Zeit sucht die “Bild”-Redaktion nach dem endgültigen Beweis dafür, dass Mentalist Timon Krause und Profitänzerin Ekaterina “Ekat” Leonova ein Paar sind. Ein offizielles Pärchenfoto, ein Statement der beiden, irgendwas, das dieses “Liebes-Versteckspiel”, wie “Bild” es nennt, endlich beendet. Doch diesen Beweis findet die Redaktion nicht. Und so klammert sie sich seit Monaten an Gerüchte und Indizien, vor zwei Tagen erst wieder:

Screenshot Bild.de - Ich liebe dich für immer, doch halte es geheim - Timons geheime Liebes-Playlist für Ekat aufgetaucht?

“Bild”-Unterhaltungschefin Tanja May, Markus Brachat und Sarina Roocks haben eine neue Fährte aufgenommen:

Jetzt soll Timon (aus Versehen?) einen versteckten Hinweis gegeben haben: eine Liebes-Playlist!

BILD erfuhr: Timon soll vergangene Woche seinen Spotify-Kanal auf Instagram geteilt, seinen Followern die Playlist “Das Versunkene Theater – Inspiration” gezeigt haben. BILD erfuhr aus dem engen Umfeld des Paares, dass der Account tatsächlich Timon gehört.

Aber Moment! Auf diesem Spotify-Kanal haben May, Brachat und Roocks noch eine weitere Playlist entdeckt, ohne Namen, nur mit zwei Liebes-Emojis versehen:

Screenshot von der Spotify-Playlist, zu sehen sind ein Emoji mit Herzen, die ums lächelnde Gesicht schwirren und ein Herz-Emoji

Und die darin enthaltenen acht Songs haben es aus “Bild”-Sicht in sich:

Erfahren Sie mit BILDplus, welche Lieder sich darauf verstecken und warum diese Songs haargenau die Liebesgeschichte der beiden widerspiegeln.

Im Bild.de-Artikel folgen dann ausgiebige Interpretationen einiger Lieder, die wir euch in ihrer Fülle ersparen wollen. Nur exemplarisch diese hier:

Das erste Lied der Playlist stammt von der Band Fäaschtbänkler, der Titel: “Für dich”. In dem Song heißt es:

“Dein Lachen ist wichtig, macht mich zum Optimist, der Rest ist fast nichtig … Mit dir fängt alles an!”

Fakt ist: Ekat hat ein Strahlen, das jeden Mann umhauen kann. Unter einen Instagram-Post, den Ekat zu Timons Geburtstag veröffentlichte, schrieb der Mentalist: “Ich bin ganz gerührt und bin immer noch ganz überrascht, was du mit deiner Art aus einem sehr verschlossenen Mentalisten alles rausgeholt hast – tänzerisch und menschlich.”

Klingt, als wäre Timon durch Ekat ein richtiger Optimist geworden.

Na, dann: Fall gelöst!

Viel interessanter ist aber, dass die “Bild”-Redaktion auch einen Screenshot der Playlist in den Artikel eingebaut hat, auf dem die acht Lieder zu sehen sind:

Screenshot von der Spotify-Playlist mit den acht Songs

In der dazugehörigen Bildunterschrift steht:

Fans fällt bei diesen acht Songs sofort etwas auf: Bei “Let’s Dance” verriet Timon, dass er großer von der Band Pur ist. Welcher Hit passt da besser auf eine Liebes-Playlist als “Ich lieb’ Dich”?

Uns fällt bei diesen Songs etwas anderes auf – die Kombination aus dem jeweils ersten Buchstaben der acht Songtitel:

Screenshot von der Spotify-Playlist mit den acht Songs, dabei haben wir den jeweiligen ersten Buchstaben jedes Songs hervorgehoben. Daraus ergibt sich: FUCK BILD

Ganz am Anfang ihres Artikels fragen Tanja May, Markus Brachat und Sarina Roocks:

Sind diese Songs für jemand ganz besonderen gedacht?

Wir würden sagen: ja!

Mit Dank an Klaus B. für den Hinweis.

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Unsichtbarer Protest, Kein Geld für HateAid, Millionen für Medien

1. Stell Dir vor, es ist Protest und keiner kriegt’s mit
(uebermedien.de, Anne Haeming)
Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) protestieren 359 der 1.500 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem Motto “Wir sind nicht da” mit einer einwöchigen Arbeitsniederlegung. Die Aktion ist eine Reaktion auf die laufenden Tarifverhandlungen und die Forderungen nach besseren Honoraren, langfristigen Arbeitsverträgen und einer gerechteren Honorarverteilung. Trotz der Bedeutung des Protests für den Sender werde er in den offiziellen Kanälen des RBB nicht erwähnt, was Anne Haeming wie folgt kommentiert: “Indem das Unternehmen den Protest ignoriert, ist es, als existierten die Sorgen der Freien für das Haus nicht. Und die stellen immerhin über 40 Prozent des Teams. Bemerkenswert unsozial für eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit gesamtgesellschaftlichem Auftrag.”

2. Grundprinzip verdrehte Fakten
(taz.de, Malene Gürgen)
Malene Gürgen kritisiert das von einem Milliardär finanzierte Medienportal “Nius” dafür, rechtspopulistische Inhalte zu fördern und Fakten zu verdrehen. Die Plattform, bei der auch der geschasste “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt aktiv ist, wähle Themen mit hohem empfundenen Empörungspotenzial aus, hetze gegen Minderheiten und versuche, die Klimakrise herunterzuspielen. Dabei werde “überspitzt, verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und manchmal auch schlicht gelogen”.

3. Bundesjustizministerium streicht Förderung für Beratung bei Online-Hass
(hateaid.org)
Die Organisation HateAid unterstützt Betroffene von digitaler Gewalt durch Beratung und Prozesskostenfinanzierung und wurde für diese Arbeit bisher vom Bundesjustizministerium mit 600.000 Euro gefördert. Diese Förderung soll nun den Kürzungsplänen der Bundesregierung zum Opfer fallen, was massive Einschränkungen für die Beratungsarbeit von HateAid bedeute: “Die Sparmaßnahmen treffen das Herzstück unserer Arbeit: die Betroffenenberatung. Das ist angesichts stetig steigender Fallzahlen ein katastrophales Zeichen. Und es spielt denjenigen in die Hände, die digitale Gewalt gezielt einsetzen, um die Polarisierung der Gesellschaft voranzutreiben”, so Josephine Ballon, Leiterin der Rechtsabteilung bei HateAid.

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4. So viel öffentliches Geld bekamen Medien 2022
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Yilmaz Gülüm wollte wissen, welches Medium in Österreich wie viel öffentliches Geld erhält, doch diese Frage sei nicht so einfach zu beantworten. Die Medienförderung in Österreich sei vielschichtig und umfasse verschiedene Bereiche wie die Förderung des digitalen Wandels, den Privatrundfunkfonds und die Presseförderung für Printmedien. Insgesamt habe die öffentliche Hand im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Euro ausgegeben. Gülüm hat die stattlichen Fördersummen genauer unter die Lupe genommen, und die Ergebnisse sind ziemlich erschütternd.

5. Verbot von SWR-App Newszone aufgehoben
(verdi.de)
Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart erlaubt dem öffentlich-rechtlichen SWR, seine Nachrichten-App “Newszone” wieder anzubieten, nachdem das Landgericht Stuttgart sie erst verboten hatte. 16 Zeitungsverlage hatten der App eine zu große Presseähnlichkeit vorgeworfen. Das OLG betonte, dass vor der Anrufung staatlicher Gerichte ein Einigungsverfahren hätte stattfinden müssen.

6. Hauptberuf Literaturwissenschaftler, Nebenberuf Kulturjournalist
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Im Gespräch mit dem “Fachjournalist” schildert der Literaturwissenschaftler und Kulturjournalist Johannes Franzen seinen Weg aus der Wissenschaft in den Journalismus. Er weist auf die finanziellen Herausforderungen im Kulturjournalismus hin, da die Werbeeinnahmen zurückgehen und Hochschulangehörige oft für geringe Honorare oder gar umsonst schreiben. Franzen glaubt, dass der Kulturjournalismus trotz der Digitalisierung und der Präsenz von Künstlicher Intelligenz einen einzigartigen Stil und Sound behält, der von maschinellen Systemen nicht reproduziert werden kann.