Archiv für September 1st, 2020

Corona-Zweifler und die Medien, Klarnamen, Höcke muss unterlassen

1. Wieder Angriffe auf Journalisten bei Anti-Corona-Demos
(dju.verdi.de, Jörg Reichel)
Bei den Protesten der Corona-Zweifler am Wochenende in Berlin ist es erneut zu Angriffen auf und Bedrohungen gegen Medienschaffende gekommen. Laut der Journalistengewerkschaft dju seien “zwei Redaktionen bedroht, fünf Fernseh-Kamerateams (mit jeweils zwei bis drei Personen) sowie 12 weitere Journalistinnen und Journalisten” bedrängt, beleidigt, bespuckt und geschlagen worden: “Besonders brutal war ein Angriff auf vier Journalistinnen und Journalisten durch eine Gruppe von 10 bis 15 rechtsextreme Aktivisten der ‘Identitären Bewegung’ in der Nähe des Brandenburger Tor am Samstagnachmittag. Sie wurden massiv angegriffen, bedrängt, beleidigt und mit den Worten ‘Ihr werdet totgemacht’ beschimpft.”

2. ARD-Korrespondent reist aus Belarus aus
(sueddeutsche.de)
Wie bereits gestern in den “6 vor 9” berichtet, geht die Staatsführung in Belarus massiv gegen inländische und ausländische Medien vor. Das betrifft auch Vertreter öffentlich-rechtlicher Sender aus Deutschland. Da ihm in Minsk die Drehmöglichkeiten entzogen worden seien, verlasse der ARD-Korrespondent Jo Angerer nun das Land. Die Belarus-Berichterstattung werde bis auf Weiteres aus dem ARD-Studio in Moskau erfolgen.

3. Mehrere AfD-Rechtsaußen …
(twitter.com, Wolf Wiedmann-Schmidt)
Laut Wolf Wiedmann-Schmidt vom Hauptstadtbüro des “Spiegel” soll Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag, behauptet haben, das Nachrichtenmagazin habe das “Ibiza-Video” gekauft. Da dies nicht der Fall sei, habe der “Spiegel” den AfD-Politiker erfolgreich zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert, in der sich Höcke verpflichtet, diese Unwahrheit nicht mehr zu verbreiten.

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4. Die Sache beim Namen nennen
(taz.de, Carolina Schwarz)
Carolina Schwarz hat sich für die “taz” angeschaut, wie Medien über die Proteste der Corona-Leugner berichtet haben. Viele Redaktionen hätten in ihren Artikeln rechtes Framing übernommen und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verharmlost. Die “Bild” habe beispielsweise von “Chaoten” gesprochen, eine Bezeichnung, die Schwarz in diesem Zusammenhang unpassend findet: “Wer mehrmals am Tag einer Demo sein Pappschild liegen oder seinen Kaffee im Rucksack auslaufen lässt, kann guten Gewissens als ‘Chaot’ bezeichnet werden. Rechtsextreme Parolen zu brüllen und Reichsflaggen zu schwenken, macht einen jedoch nicht zum Chaoten, sondern zum Rechtsextremen.”

5. Paradigmenwechsel: ARD zeigt Serien immer zuerst online
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Als Antwort auf verändertes Nutzungsverhalten und konkurrierende Streamingdienste wie Netflix, wolle die ARD ihre Mediathek mit zahlreichen neuen Serien füttern. Bemerkenswert: Die Produktionen sollen zuerst in der ARD-Mediathek zu sehen sein und erst danach im TV ausgestrahlt werden. Uwe Mantel verrät, welche Formate und Serien in den nächsten Monaten auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zukommen.

6. Justiz prüft Klarnamen-Pflicht bei Facebook
(horizont.net)
Facebook verlangt in seinen Nutzungsbedingungen die Verwendung von Klarnamen. Dennoch geben viele Nutzer und Nutzerinnen Pseudonyme an und werden dafür gelegentlich von dem Sozialen Netzwerk gesperrt. Über die Rechtmäßigkeit dieser Sperrungen haben bereits die Landgerichte Traunstein und Ingolstadt verhandelt und sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Jetzt muss das Oberlandesgericht München in der Frage entscheiden.