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Bei “Bild” und Bild.de gibt es zu Mordfällen nicht einfach irgendwelche Details aus Ermittlungsakten, sondern …
(Unkenntlichmachung durch uns.)
Der Artikel zum Fall der 2001 verschwundenen, damals neunjährigen Peggy, deren unvollständiges Skelett erst 2016 in einem Wald gefunden wurde, befindet sich hinter der “Bild plus”-Paywall. Die Redaktion versucht, potenzielle Abonnentinnen und Abonnenten mit diesem Versprechen dahinter zu locken:
Erfahren Sie außerdem weitere Details aus den Ermittlungsakten und welche Theorie die Soko Peggy beschäftigt.
Zum Beispiel:
Doch die Ermittlungen laufen weiter, der Fokus liegt vor allem auf der Suche nach möglichen Trophäen — und den fehlenden Knochen ab dem 12. Brustwirbel abwärts. Die Theorie der Ermittler ist schaurig: Die Leiche könnte zur Vertuschung eines Sexualdeliktes zerteilt worden sein.
Und was sagen die Ermittler zu ihrer angeblichen “Theorie”?
Für offizielle Stellungnahmen zu dem Fall ist die Staatsanwaltschaft Bayreuth und dort der Leitende Oberstaatsanwalt Martin Dippold zuständig. Auf unsere Anfrage sagt er: “Die Aussage kommt nicht aus unserem Haus.”
Bliebe noch die Polizei. Der Journalist Thorsten Gütling hat für den Bayerischen Rundfunk beim zuständigen Polizeipräsidium Oberfranken nachgefragt. Von dort heiße es, dass “man bezweifle, dass die Bild-Zeitung über neue Erkenntnisse verfüge.” Also auch von der Polizei keine Bestätigung.
Wir haben auch bei “Bild”-Sprecher Christian Senft nachgefragt, woher die Informationen stammen und welche “Ermittler” genau gemeint sind. Senft antwortete uns, die Redaktion äußere sich grundsätzlich nicht zu Quellen und Recherchen.
Mit Dank an @KaiSteger und Justus F. für die Hinweise!
1. Narrativ der Desinformation: Migration verdrängt deutsche Traditionen (correctiv.org, Cristina Helberg)
Seit Jahren erzählen rechtspopulistische Politikerinnen und Politiker, Blogger und Websites immer dasselbe Märchen von den bösen Andersgläubigen, die uns angeblich unserer christlichen Traditionen berauben. Es ist das “Narrativ der Kulturverdrängung durch Toleranz”. Cristina Helberg zählt einige Beispiele auf und hat zum Schluss eine schöne Pointe aus dem “AfD-Werbemittelshop” parat.
2. Was ist Rundfunk? (sueddeutsche.de, Benedikt Frank)
Der veraltete Rundfunkstaatsvertrag mit seinem Fokus auf die traditionellen Medien soll demnächst durch einen Medienstaatsvertrag ersetzt werden, der auch die neuen Medien im Visier hat. Benedikt Frank erklärt in einer Art FAQ, was das für Produzenten und Publikum bedeutet.
3. Mit Unwahrheiten für die “Wahrheit” kämpfen: Die falschen Zahlen der AfD (uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Die AfD provozierte unlängst mit einem “Aussteigerprogramm für Mainstreamjournalisten”. Beworben wurde die Aktion unter anderem mit einer Social-Media-Kachel mit vermeintlichen Zuschauer- und Marktanteilen. Stefan Niggemeier hat nachgerechnet und befindet: Es sei “schwer, die vielen verschiedenen Ebenen von Falschheit, die sich hier aufs Falscheste miteinander verbinden, überhaupt zu würdigen.”
4. Fast alle Schweizer Medien liefern freiwillig Daten an Facebook (medienwoche.ch, Benjamin von Wyl & Matthias Eberl)
Ungeachtet der vielen Kontroversen lassen fast alle Schweizer Medienunternehmen ihre Leser und Leserinnen von Facebook tracken, so die Beobachtung von Benjamin von Wyl und Matthias Eberl. Das ist besonders interessant im Zusammenhang mit der sogenannten Login-Allianz einiger Schweizer Medien, denn: “Ein konsequentes Abschirmen gegen Facebook wäre das beste Argument für die Registrierung bei der Login-Allianz gewesen.”
5. Phoenix: Anti-Rassismus-Aufkleber waren “unangebracht” (dwdl.de, Uwe Mantel)
Als Phoenix am vergangenen Wochenende vom AfD-Bundesparteitag berichtete, kam eine Gerätebox eines Dienstleisters zum Einsatz, die mit politischen Parolen und Anti-Rassismus-Sprüchen beklebt war. Die Leitung des technischen Dienstleisters habe sich im Nachhinein davon distanziert, weil damit die gebotene Neutralität verletzt worden sei. Auch Phoenix nahm dazu Stellung: Private Meinungsäußerungen seien an einem professionellen Fernseh-Set “unangebracht” und “sollten unterbleiben”.
6. Spotify-Charts: Post Malone ist der Streamingkönig des Jahres (rnd.de)
Zum Ende des Jahres verrät Streaminganbieter Spotify, was 2019 weltweit am meisten gehört wurde. Auf den ersten fünf Plätzen liegen der US-Rapper Post Malone (mehr als 6,5 Milliarden Streams), die Newcomerin Billie Eilish sowie Ariana Grande, Ed Sheeran und Bad Bunny. In Deutschland führt Capital Bra die Charts an. Bemerkenswert ist die Hitliste der weltweit am meisten gehörten Spotify-Podcasts. Dort stehen gleich zwei deutsche Produktionen in den Top 5: “Gemischtes Hack” von Tommi Schmitt und Felix Lobrecht sowie “Fest & Flauschig” von Jan Böhmermann und Olli Schulz.