1. Dubiose Zeitschrift macht Wahlwerbung in Thüringen
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Sarah Thust & Jan-Henrik Wiebe)
Reporter von t-online.de wollten wissen, wer hinter einer Wahlkampfzeitschrift in Thüringen steckt. Das Impressum gab darüber keine echte Auskunft. Nach einiger Recherchearbeit lichtete sich der Nebel: “Bei dem Herausgeber der Zeitschrift handelt es sich also zusammenfassend um eine Gruppierung mit unklarer Rechtsform und virtueller Adresse im Impressum, die sie laut Anbieter fälschlicherweise als ladungsfähige Adresse angibt. Trotz angeblich überparteilicher Ausrichtung sind die Autoren rechte Publizisten. Fragen zur Finanzierung der Auflage mit angeblich 500.000 Exemplaren will Sprecher Vollenweider nicht beantworten. Ist das Blatt nach zahlreichen Spendenskandalen der Partei eine erneute intransparente Wahlkampfhilfe für die AfD?”
2. Wir lassen das nicht stehen
(spiegel.de, Jonas Leppin)
In der ARD-Talkshow “Hart aber fair” wurde eine antisemitische Zuschauermail vorgelesen, die von Moderator Frank Plasberg mit den Worten “Wir lassen das einfach mal stehen” kommentiert wurde. Jonas Leppin kritisiert diese Vorgehensweise: “Mag sein, dass es ein redaktionelles Konzept ist, Zuschauermails unkommentiert zu lassen. Dann ist es ein schlechtes Konzept. Es wäre Aufgabe von Frank Plasberg gewesen, als Moderator diesen Kommentar einzuordnen. Ihn zu dechiffrieren und nicht so zu tun, als wäre Antisemitismus eine durchaus interessante Perspektive, die als eine von vielen die Diskussionsrunde bereichert.”
3. 380 Euro pro Stunde für Abwehr von Presseanfragen
(lto.de, Markus Sehl)
Einige Behörden und Ministerien beantworten Presseanfragen nicht selbst, sondern übergeben sie dem Rechtsanwalt. Und damit ist nicht etwa der hauseigene Justitiar gemeint, sondern externe Kanzleien, die sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen: Zwischen 250 und 380 Euro pro Stunde geben Ministerien dafür aus, dass andere ihnen die lästigen Presseanfragen vom Hals halten. Das meiste Geld für juristische Türsteher investiert übrigens das Bundesamt für Verfassungsschutz.
4. Kommt die Swiss ID als gemeinsames Medien-Login der Schweizer Verlage?
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Die großen Schweizer Verlage haben sich zu einer Digital-Allianz zusammengetan. Das Ziel: Die gemeinsame Etablierung einer verlagsübergreifenden Login-Pflicht für Onlineinhalte. Leserinnen und Leser sollen sich nach einer einmaligen Registrierung bei allen Medienmarken der beteiligten Unternehmen einloggen können. Als Basis soll die sogenannte “Swiss-ID” dienen, und das ist äußerst umstritten. Nick Lüthi kommentiert: “Wenn die Swiss Sign Group ihren Ruf als vertrauenswürdiger Login-Anbieter wahren will, dürfte sie ihre Swiss ID eigentlich nicht den Medien anbieten — erst recht nicht, wenn das Konsortium in Zukunft die elektronische Identitätskarte herausgeben will.”
5. Lieber Dieter Nuhr …
(facebook.com, Joshua Ben)
Satire darf alles, so heißt es manchmal. Gefährlich wird es jedoch, wenn Satire mit falschen oder ungeeigneten Zahlen operiert und Fakten verdreht, um Gags zu konstruieren. Joshua Ben erklärt dem Kabarettisten Dieter Nuhr die tatsächliche Datenlage und schließt mit den Worten: “Entschuldige, dass ich die Aussagen bei Deinen Auftritten so ernst genommen habe. Ich konnte ja nicht ahnen, wie egal Dir die tatsächlichen Daten sind. Aber kannst Du mir einen Gefallen tun? Berufe Dich doch bitte nicht andauernd auf Wissenschaftler, wenn Du offensichtlich nicht den blassesten Schimmer hast, was die Wissenschaftler (und #FFF) überhaupt empfehlen oder fordern.”
Weiterer Lesehinweis: Der “6 vor 9”-Kurator hat auf die Zusammenarbeit von Dieter Nuhr und Alice Schwarzers “Emma” mit diesem Rant reagiert.
6. Klatschtrottel vergiften Schönebergers Ehe
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Mats Schönauer ist der offizielle Regenbogenpressebeauftragte des medienkritischen Portals “Übermedien”. Dort ruft er regelmäßig zum “Schlagzeilenbasteln” auf: “Hätten Sie das Zeug, Redakteurin oder Redakteur bei der Regenbogenpresse zu werden? Finden Sie es heraus! Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie versuchen, eine titelseitentaugliche Schlagzeile daraus zu basteln.”