1. Stadt der Lügner (zeit.de, Ulrich Ladurner)
Während des amerikanischen Wahlkampfs wurden unzählige gefälschte Nachrichten in Umlauf gebracht. Viele davon nicht aus politischen, sondern wirtschaftlichen Gründen: Mit den Klicks lässt sich jede Menge Geld machen. Ulrich Ladurner ist in die mazedonische Kleinstadt Veles gereist, aus der besonders viele Falschnachrichten kamen: “Die Fake-News aus Mazedonien wirken wie die Sabotage einer jungen Generation, die nichts anderes erlebt hat als Zynismus und Gier – und daraus einen Schluss zieht: dass man zuallererst schauen muss, wo man selbst bleibt.”
2. Zentralorgan (sueddeutsche.de, David Pfeifer)
David Pfeifer hat sich den in Sachen Layout gelifteten “Playboy” angesehen. Es hätte ein gelungener Relaunch sein können, doch dann hätten sich nach seiner Ansicht auch die Inhalte ändern müssen: “Die Inhalte kommen über das Niveau von Bar-Gequatsche nicht hinaus, wo ein paar Typen zusammenstehen, um Frauen aufzureißen, dann aber so lange über diese statt mit ihnen sprechen, dass sie am Ende allein nach Hause gehen. Auch im neuen Glanz bleibt der Playboy also das Zentralorgan jener Männer, die wollen, aber nicht können.”
3. Kritische Medien erträgt er nicht (faz.net, Jüri Reinvere)
Wie ein kleiner Trump geriere sich der finnische Ministerpräsident Sipilä gegenüber den Medien, so Jüri Reinvere in der “FAZ”: “Mit dem Ministerpräsident Sipilä ist nicht, wie etwa durch die PiS in Polen, eine neue Ideologie an der Macht, sondern jemand, der zwischen privater und politischer Sphäre nicht zu trennen weiß und meint, er könne die Dinge von Staatswesen lenken, als habe er es mit seiner eigenen Firma zu tun.”
4. Parlamentsberichterstattung nicht beschneiden (reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen kritisiert die in Polen geplanten Einschränkungen der Parlamentsberichterstattung und der Zugangsrechte für Journalisten zur Parlamentskammer Sejm. “Die geplanten Einschränkungen der Parlamentsberichterstattung zeigen überdeutlich, worum es der Regierungspartei PiS mit ihren fortgesetzten Eingriffen in die Pressefreiheit geht: Medien sollen systematisch daran gehindert werden, die Arbeit von Regierung und Parlament unabhängig zu dokumentieren und kritisch zu begleiten”, so der ROG-Geschäftsführer.
5. Treten Sie zurück! (diekolumnisten.de, Heinrich Schmitz)
Die “B.Z.” hat sich jüngst über die Berliner Staatsanwaltschaft geärgert und titelte “Warum sind sechs Stiche in die Brust kein Mordversuch?” Heinrich Schmitz ist nicht nur Kolumnist, sondern auch Strafverteidiger und hat sich die Mühe gemacht, die Sache auch für juristische Laien verständlich zu erklären.
6. Lieber Elmar Hörig, was ist passiert? (spiegel.de, Arno Frank)
“Spiegel”-Kolumnist Arno Frank war einmal ein Fan des Radiomoderators Elmar Hörig. Davon ist nicht viel übrig geblieben, wie man seinem offenen Brief entnehmen kann. Er spricht dabei vielen aus dem Herzen, die gelegentlich über eine der rassistischen und geschmacklosen Äußerungen des Social-Media-Ekels stolpern.
Wenn “Bild” und Bild.de sich unerlaubt Fotos aus dem Internet besorgen, hat das für Redaktion und Verlag meistens keine Folgen. Es gilt der Grundsatz: Wo kein Kläger, da kein Richter. Soll heißen: Nur die Person, gegen deren Persönlichkeits- und/oder Urheberrecht die “Bild”-Medien durch ihre illegale Fotobeschaffung verstoßen, kann sich juristisch dagegen wehren. Und wenn die das gar nicht mitbekommt oder vielleicht anderes zu tun hat (schließlich handelt es sich häufig um Menschen, die um verunglückte Angehörige trauern), dann passiert nichts.
Der Fanclub “Rote Böcke” — Fans der Fußballer des 1. FC Köln — hat einen Fotoklau durch “Bild” mitbekommen, ist dagegen vorgegangen und hat gegen das Blatt einen Sieg einfahren können.
Zur Erinnerung: Anhänger eines anderen Fanclubs des 1. FC Köln hatten bei einem Heimspiel für einige Minuten ein Banner hochgehalten:
Der Spruch “GRÜNGÜRTEL MIT FC ODER MIT GÜRTELN AUF GRÜNE! ;)” bezieht sich auf Aussagen der Kölner Grünen, die gegen eine Ausweitung des FC-Vereinsgeländes im Grüngürtel der Stadt sind. Nun ist der zwinkernde Smiley am Ende des Satzes für eine Einordnung des Banners sicher nicht ganz unwesentlich.
Ohne zu fragen, hat “Bild” sich dieses Foto, das von den “Roten Böcken” stammt, genommen und, nun ja, leicht beschnitten:
Schwups war der Smiley weg. Und schon passte das Plakat besser zur Geschichte, die “Bild” gern erzählen wollte:
Das wollten sich die “Roten Böcke” nicht bieten lassen. Und das mussten sie auch nicht. Der Fanclub erwirkte gegen “Bild” eine Unterlassungserklärung, wie der Vorsitzende Daniel Krebs der FC-Fanwebsite effzeh.com erklärte:
“Sie verpflichten sich, das Foto in Zukunft weder zu vervielfältigen noch zu verbreiten oder anderweitig öffentlich zugänglich zu machen, wie es in dem Artikel geschehen ist. Zusätzlich muss die ‘Bild’ einen geringen Schadenersatz sowie die angefallenen Anwaltskosten zahlen.”
Wenn “Bild” den korrekten Weg gegangen wäre und vorher bei Krebs und den “Roten Böcken” angefragt hätte, ob man das Foto verwenden dürfe, hätte das übrigens auch nichts gebracht:
“Speziell der ‘Bild’ hätten wir das nicht erlaubt — vorher nicht und nachher erst recht nicht. Der Fall hat uns auch mal wieder gezeigt, warum das so ist”, betont Krebs.
Mit Dank an Gero D. und David S. für die Hinweise!
1. FAZ und Verfassungsschutz im “Fake News”-Strudel (heise.de, Paul Schreyer)
In letzter Zeit war öfter von angeblichen Cyberangriffen auf deutsche Politiker und den Bundestag die Rede. Die “FAZ” titelte sogar von “präzisen Erkenntnissen über staatliches Vorgehen unter dem Deckmantel von Hackern”. Der freie Journalist Paul Schreyer hat bei Verfassungsschutz und “FAZ” nach Belegen für die Behauptungen nachgefragt und nur ausweichende Antworten erhalten. Der “FAZ”-Beitrag sei insgesamt hart an der Grenze zu “Fake News”. Zudem bestehe eine problematische Nähe zum Verfassungsschutz. So habe ein “FAZ”-Kollege wiederholt auf Konferenzen des Verfassungsschutzes moderiert.
2. “Ein Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld” (stern.de, Carsten Heidböhmer)
Gerhard Hensel, (mittlerweile ehemaliger) Executive Strategy Director bei der Agentur Scholz & Friends, wollte Werbetreibende dafür sensibilisieren, keine Banner auf rechten Websites zu buchen. Sein privater Blogpost löste ungeahnte Reaktionen aus. Neben viel Zuspruch sieht sich Hensel in der Mitte eines Shitstorms, der zu einem Angriff auf sein persönliches Leben, sein Arbeitsumfeld, seine Kollegen und seinen Arbeitgeber geworden sei. Im “stern”-Interview erzählt er von den dramatischen Auswirkungen der Aktion.
3. Was von Domian bleiben wird, ist ein großes Missverständnis (welt.de, Dennis Sand)
Dennis Sand hat für die “Welt” einen Nachruf auf die nach 20 Jahren zu Ende gehende Radiosendung “Domian” verfasst. Obwohl in der Sendung oftmals Extreme zu Wort kamen, sei die Sendung keinesfalls eine “Freakshow” gewesen: “Domians Interesse galt nicht so sehr den Paradiesvögeln. Es galt immer Kerndeutschland. Normaldeutschland. Durchschnittsdeutschland. Menschen, die bei Domian angerufen haben, waren hauptsächlich Menschen, die nicht aus der Masse herausstechen.”
4. Trauma ist kein Tabu mehr (de.ejo-online.eu, Susann Eberlein & Johanna Mack)
Krisenreporter sind einer größeren Gefahr für ihr Leben und traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt. Im Ausbildungszentrum der Infanterie der Bundeswehr in Hammelburg werden regelmäßig Journalisten von ARD und ZDF ausgebildet, bevor sie für ihre Arbeit in Krisenregionen reisen. Das Training sei eine der wenigen Vorbereitungsmaßnahmen für Kriegsberichterstatter, die es in Deutschland gibt. Doch auch Lokaljournalisten werden gelegentlich mit möglicherweise traumatisierenden Ereignissen konfrontiert. Hier können Fortbildung, Vernetzung und Praxishilfen wie die sogenannten Tip Sheets helfen.
5. Koalition will Verlage retten (taz.de, Christian Rath)
Nachdem der BGH die Ausschüttungen der VG Wort an die Verlage für illegal erklärt hat, soll diese Praxis anscheinend legalisiert und über ein Gesetz durchs Parlament gepeitscht werden. Ein entsprechender Antrag der Koalitionsparteien wurde am Dienstag im Rechtsausschuss beschlossen und soll bereits nächste Woche abschließend beraten und verabschiedet werden.
6. Radio Garden (Transnational Radio & Netherlands Institute for Sound and Vision & Studio Moniker)
Recht nett gemachtes Weltradio: Globus drehen, ranzoomen, auf irgendeinen der unzähligen kleinen grünen Punkte klicken und ins dortige regionale Radioprogramm reinhören. Live!
So sieht die heutige Titelseite des “Tagesspiegel” aus:
Die Redaktion hat sich dazu entschlossen, auf der ersten und auf den drei folgenden Seiten große Fotos aus Syrien zu drucken, die das schreckliche Leid der Menschen dort zeigen. Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff schreibt dazu:
Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Darum zeigen wir heute viele Bilder: Damit sie uns sagen, was in Syrien geschieht. Wir hören davon, wir berichten darüber, so gut es geht, so gut wir können, wir kommentieren, was sein sollte — aber nichts ist authentischer als die Authentizität des Augenblicks.
Und, gerichtet an seine Leser:
Sie mögen einwenden, dass wir auf eine andere, durchdachte, reflektierte, intellektualisierte Ebene heben sollten, was dort, in Syrien, in Aleppo geschieht. Und Sie hätten recht mit dem Einwand. Aber das haben wir getan, Mal um Mal. Das werden wir auch weiter tun, vermutlich noch viele Male. Weil die Tragödie, steht zu befürchten, mit dem Fall von Aleppo nicht enden wird. Heute aber unterbrechen wir den Fluss der Nachrichten und Analysen, der Worte, der vielen tausend. Wir zeigen Bilder. Und das, was Menschen, die in diesen Bildern wohnten, der Welt geschrieben haben.
Casdorff beendet seinen Text mit dem Satz: “Wir hoffen, Sie verstehen. Die Bilder. Und uns.”
Es klingt nach einer Rechtfertigung, die eigentlich gar nicht nötig ist. Die Entscheidung der “Tagesspiegel”-Redaktion ist völlig legitim und in unseren Augen eine gute. Genauso gut finden wir beispielsweise auch, dass Bild.de heute morgen die Startseite für eine Stunde komplett der grausamen Situation in Aleppo gewidmet hat. Mediale Aufmerksamkeit für die Menschen in Aleppo und Kritik an den Gräueltaten des Assad-Regimes sind notwendig.
Was so gar keine glückliche Entscheidung des “Tagesspiegel” war: Eine — vermutlich schon länger geplante — Werbeaktion für heute nicht abzusagen. Denn so sieht die “Tagesspiegel”-Titelseite aus, wenn man sie in Berlin am Kiosk kauft:
Einem leidenden Jungen aus Aleppo einen dicken Aufkleber ins Gesicht zu pappen, der frohe Weihnachten wünscht und “15% Rabatt auf Schmuck und Uhren” im Onlineshop eines edlen Juweliers verspricht, ist so grotesk, dass es fast schon wieder ein treffender Kommentar zur aktuellen Lage in dieser Welt und zum Desinteresse vieler Menschen an der Situation in Syrien sein könnte. Leider ist es aber nur eine völlig deplatzierte Werbung.
Mit Dank an Joachim P. für den Hinweis!
Nachtrag, 16:59 Uhr: Der “Tagesspiegel” hatte sich heute morgen für den Fauxpas entschuldigt:
Nachtrag, 16. Dezember: Auf der Titelseite der heutigen Ausgabe hat sich die “Tagesspiegel”-Redaktion für die “Kombination von Titelbild und Werbung” entschuldigt:
Hier im BILDblog schauen wir uns die kleinen Dämlichkeiten und das große Schlimme in deutschsprachigen Medien an. Wenn zum Beispiel Persönlichkeitsrechte verletzt werden, schreiben wir darüber. Oder wenn eine Zeitung eine Kampagne gegen eine ganze Nation fährt. Oder wenn sie schlicht faktisch falsch berichtet. Sowas halt.
Über Rechtschreibfehler bloggen wir in der Regel nicht. Kann ja mal passieren (und passiert uns auch immer wieder). Nur wenn wir sie besonders amüsant finden, greifen wir Verschreiber auf, dann aber meist auch nur in unserem Twitter-Kanal oder auf unserer Facebook-Seite.
“Bild” und Bild.de sind da deutlich gnadenloser. Einmal aus Versehen ein “e” zu viel getwittert — und schon ist man auf der “Bild”-Titelseite “Verlierer” des Tages und muss die Häme der “Bild”-Rechtschreibprofis über sich ergehen lassen:
Volker Herres hat inzwischen auf seinen, nun ja, “Fehler” reagiert:
“Gewinner” des Tages ist heute übrigens George Michael mit seinem “Wham!”-Song “Last Christmas”. Muss man auch erstmal drauf kommen.
Nachtrag, 13:41 Uhr: Weil manche Leser sich über das “Twietter” im “Bild”-“Verlierer”-Text wundern: Wir sind uns ziemlich sicher, dass das Absicht ist und witzig sein soll. Gleiches gilt für “Programmdierektor” und “krigeste”. So viele Rechtschreibfehler auf so wenigen Zeilen bekommt nicht mal “Bild” aus Versehen hin.
1. Fake News: “Wir brauchen eine akzeptierte Wissensbasis” (ndr.de, Ulrich Kühn)
Werden “Fake News”, erfundene Nachrichten, die demokratische Auseinandersetzung fundamental verändern? Darüber spricht “NDR-Kultur”-Redakteur Ulrich Kühn mit dem Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger. Dieser ist skeptisch, was Softwarelösungen zur Bekämpfung von Fake-News anbelangt: “Mir fehlt im Moment noch der Nachweis dafür, dass man das durch eine Software schaffen kann, was Journalisten mit viel Aufwand schaffen sollen: Fakten zu überprüfen. Wenn man das künftig einer Software überlässt, besteht die Gefahr, dass es tatsächlich Filterprozesse gibt, die wir gar nicht mehr durchschauen können und dass wir bestimmte Informationen gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich glaube, es bedarf nach wie vor der menschlichen Prüfung von Informationen.”
2. Massenüberwachung Journalistenorganisation verklagt BND (berliner-zeitung.de, Melanie Reinsch)
Vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird derzeit verhandelt, ob der BND massenhaft deutsche Bürger überwachen darf. Initiiert wurde die Klage vom Berliner Rechtsanwalt Niko Härting und der Journalistenorganisation “Reporter ohne Grenzen” (ROG), die in der Überwachung des E-Mail-Verkehrs und der Erfassung von Verbindungsdaten durch den BND einen Verstoß gegen das Fernmeldegeheimnis (Artikel 10 GG) sehen. Die Kläger stützen sich auf neues Beweismaterial: Ein vor zwei Wochen geleaktes Rechtsgutachten des BND, das die Arbeitsweise einer “Verkehrsanalysesystems” beschreibt. Zunächst wird das Gericht klären, ob es die Klage als zulässig befindet.
3. Streit in Wikipedia-Community: AfD-Funktionär „Magister“ ins höchste Schiedsgericht gewählt (meedia.de, Marvin Oppong)
In der deutschen Wikipedia-Community ist ein Streit um eine Personalie entbrannt: Ein AfD-Funktionär habe sich in das höchste Entscheidungsgremium der Online-Enzyklopädie wählen lassen. Darauf seien drei Mitglieder des Schiedsgerichts gleichzeitig zurückgetreten.
4. Wann ist eine Nachricht für uns eine Nachricht? (blog.zeit.de, Till Schwarze)
Die “Zeit” hat vor wenigen Tagen ihr “Glashaus-Blog” gestartet mit Hintergrundberichten über die journalistische Arbeit in der “Zeit”-Redaktion”. Im aktuellen Beitrag von “Zeit Online” Chef vom Dienst Till Schwarze geht es um die nicht immer einfache Entscheidungsfindung, wann eine Nachricht berichtenswert sei.
5. Der Klimawandel in GIFs (de.ejo-online.eu, Mike S. Schäfer)
Wie berichten Medien über Umweltthemen? Sozialwissenschaftler aus fünf Ländern haben erstmals eine systematische Analyse der Umwelt-Berichterstattung neuer “Online-Only-Medien” aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Spanien vorgelegt und deren Berichterstattung mit der von etablierten Massenmedien verglichen. Konkret ging es um die Berichterstattung über die jüngste Weltklimakonferenz, bei der ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll beschlossen wurde. In einer Zeit, in der Umwelt- und Wissenschaftsressorts in vielen Medien verkleinert oder gestrichen werden würden, wirke sich die Berichterstattung der Onlinemedien förderlich auf die öffentliche Debatte aus.
6. Lügenfresse: Gesichtsreporter decken auf! (uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Wenn Computerprogramme aus Textbausteinen und Daten vollautomatisch Meldungen generieren, spricht man von “Roboterjournalismus”. Die maschinell erzeugten Nachrichten kommen zum Zug, wenn es um Meldungen rund um Börse, Wetter und Sport geht. Stefan Niggemeier hat nun herausgefunden, dass auch die Online-Redaktion der “Bunte” von Robotern beherrscht wird.
Ich schüre keine Ängste, sondern ich bringe Fakten.
Das hat Thilo Sarrazin gesagt, als er vorgestern bei “RTL” auf dem “heißen Stuhl” saß.
Die Show “Der heiße Stuhl” gab es vor vielen Jahren schon mal, zuletzt 1994, jetzt hat “RTL” eine Neuauflage gewagt. Das recht simple Prinzip damals wie heute: Ein Mensch mit steiler These präsentiert seine steile These, andere Menschen mit ebenfalls klarer Meinung dürfen dagegenhalten. Und dieser Mensch mit steiler These war nun eben “der umstrittene Buchautor Thilo Sarrazin”.
Das Thema der Folge (Video, 42:13 Minuten) lautete: “Ein Jahr nach Köln — wie sicher ist Deutschland?” Sarrazin hatte eine wenig überraschende Antwort auf diese Frage: so gar nicht sicher. Angst wolle er damit aber nicht machen, nein, nein, sondern einfach mal Fakten nennen. Auffallend häufig betonte der frühere Berliner Finanzsenator, dass er dasunddas in Statistiken gelesen habe und dass niemand etwas gegen dieunddie Fakten sagen könne. In der Regel handelte es sich dabei um Fakten und Statistiken, die seine These vom sich abschaffenden Deutschland unterstützen.
Ein zentraler Punkt dabei: der Anteil junger muslimischer Männer unter den Flüchtlingen hier in Deutschland. Sarrazin sagte zu Beginn der Sendung:
Ich kann nur sagen, was man sehen kann aus den Fakten und aus dem, was man weiß, und den Statistiken. Und es ist erstmal sowieso ein Problem, unabhängig davon, ob jemand muslimisch ist oder nicht, wenn man jung ist, ist man jung, und wenn man jung ist und Mann, möchte man gerne auch was haben mit Mädchen und mit Frauen. Und wenn also eine Million junge Männer ins Land kommen, ohne Zugang zu Mädchen und Frauen, ist das schon sowieso ein Problem. Und es ist ein besonders großes Problem, wenn sie Muslime sind, denn sie haben ja keinen Zugang zu muslimischen Frauen. Sie können sich also nur an sogenannte “ungläubige Frauen” halten.
Mal den ganzen Quatsch vom “wenn man jung ist, ist man jung” beiseite: eine Million junge Männer seien laut Sarrazin als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.
Wenig später sagte er in Richtung des Grünen-Politikers Kai Gehring, der ihn kritisiert hatte:
Herr Gehring, sie wollen doch einfach die Fakten nicht wissen. Erstmal, von denen, die kamen: Es sind bis jetzt in diesem Jahr 1,3 Millionen. Von denen sind 70 Prozent junge Männer.
70 Prozent von 1,3 Millionen Flüchtlingen sind 910.000. Nun also: 910.00 junge Männer seien laut Sarrazin 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.
Dass der Zeitraum nicht so ganz stimmt, merkte er kurz darauf und korrigierte sich:
Es kamen ab dem Anfang vergangenen Jahres bis jetzt 1,3 Millionen, davon 890.000 im letzten Jahr. Und davon 70 Prozent junge Männer.
Jetzt aber: 910.000 junge Männer seien laut Fakten-Narr Sarrazin seit 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.
Ende September dieses Jahres verkündete Bundesinnenminister Thomas de Maizière, dass 2015 rund 890.000 Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Er sagte auch, dass vom 1. Januar bis zum 21. September 2016 knapp 210.000 neue Flüchtlinge gezählt wurden. Rechnet man diese Zahl aufs komplette Jahr hoch, dürften 2016 in etwa 290.000 Flüchtlinge hergekommen sein. Insgesamt, für 2015 und 2016 zusammen, also 1,18 Millionen. Die “1,3 Millionen” kann man Thilo Sarrazin schon durchgehen lassen.
Und davon sollen “70 Prozent junge Männer” sein? Ach, Du liebes bisschen!
Aus welcher Statistik Thilo Sarrazin diese Zahl hat? Das hat er auf dem “heißen Stuhl” nicht verraten. Gut möglich aber, dass er sie von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und/oder “Spiegel Online”-Kolumnist Jan Fleischhauer übernommen hat. Die beiden haben sie nämlich vor etwas über einem Jahr in die Welt gesetzt. Neuköllns früherer Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky hat sie nachgeplappert. So viel vorweg: Sie stimmt nicht.
Ein Blick auf offizielle Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zeigt: Der Anteil junger Männer ist deutlich geringer als von Palmer, Fleischhauer, Buschkowsky und Sarrazin behauptet. So verteilten sich die Asylerstanträge 2015 auf Männer und Frauen, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen (PDF; schon klar, die Asylantragssteller sind nicht komplett deckungsgleich mit den nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen. Da die Zahl der Asylanträge aber inzwischen sehr hoch ist, glauben wir, dass sie auch Aufschluss über die Zusammensetzung der hier lebenden Flüchtlinge geben kann):
Altersgruppe
männlich
weiblich
bis unter 16
64.475
52.533
16 bis unter 18
16.253
4.218
18 bis unter 25
88.121
21.551
25 bis unter 30
50.828
16.430
30 bis unter 35
32.923
13.775
35 bis unter 40
21.216
10.023
40 bis unter 45
13.704
6.490
45 bis unter 50
8.557
4.291
50 bis unter 55
4.711
2.778
55 bis unter 60
2.386
1.859
60 bis unter 65
1.294
1.088
65 und älter
1.116
1.279
Gesamt
305.584
136.315
Der Anteil der “jungen Männer” (18 bis einschließlich 34 Jahre) liegt für 2015 nicht bei 70, sondern bei 39 Prozent. Und selbst wenn man die Gruppe großzügiger fasst (16 bis einschließlich 39 Jahre), landet man nur bei einem Anteil von 47 Prozent.
Die BAMF-Zahlen für 2016 (Januar bis einschließlich November) haben wir uns ebenfalls besorgt (PDF):
Altersgruppe
männlich
weiblich
bis unter 16
116.981
95.435
16 bis unter 18
32.873
8.076
18 bis unter 25
125.669
39.681
25 bis unter 30
70.148
28.832
30 bis unter 35
44.568
23.075
35 bis unter 40
28.482
15.961
40 bis unter 45
17.345
10.159
45 bis unter 50
11.370
7.211
50 bis unter 55
6.532
4.875
55 bis unter 60
3.782
3.138
60 bis unter 65
2.275
2.039
65 und älter
1.834
2.151
Gesamt
461.859
240.633
Hier liegt der Anteil der “jungen Männer” (18 bis einschließlich 34 Jahre) bei 34 Prozent. Erweitert man die Gruppe (16 bis einschließlich 39 Jahre), kommt man auf 43 Prozent.
Für 2015 und 2016 (bis einschließlich November) zusammen ergibt das einen Anteil von 36 Prozent (18 bis einschließlich 34 Jahre) beziehungsweise 45 Prozent (16 bis einschließlich 39 Jahre).
Es ist richtig, dass Männer den deutlich größeren Teil der 1,144 Millionen Menschen bilden, die seit 2015 hier einen Erstantrag auf Asyl gestellt haben. Sie machen etwa 67 Prozent aus — oder in absoluten Zahlen: rund 767.000. Dazu zählen allerdings auch knapp 181.000 Jungs, die jünger als 16 Jahre sind. 412.000 sind 18 bis einschließlich 34 Jahre alt. Zur Erinnerung: Sarrazin sprach von 910.000 “jungen Männern”.
Nun geht es Thilo Sarrazin dabei ja nicht um “junge Männer” im Allgemeinen, sondern ganz speziell um junge muslimische Männer, weil er diese wohl für besonders gefährlich hält. Im Jahr 2015 waren 73,1 Prozent aller Personen, die einen Erstantrag auf Asyl gestellt haben, Angehörige des Islam (PDF, Seite 25). Nimmt man an, dass sich dieser Wert in 2016 nicht sonderlich geändert hat, sind 301.000 junge muslimische Männer seit Anfang 2015 nach Deutschland gekommen.
Im Verlauf der “RTL”-Sendung sagte Sarrazin zu seinen Kontrahenten: “Sie wollen die Basisfakten leugnen, damit Sie weiter in Ihrer Scheinwelt leben können.” Er selbst leugnet Basisfakten nicht, sondern bringt falsche ins Spiel, um weiter in seiner eigenen Scheinwelt leben zu können. In Kombination mit seiner zweiten zentralen Behauptung, dass junge muslimische Männer gewalttätiger sind als andere, baut er seine Drohkulisse auf: Es sind unglaublich viele von denen hergekommen, und die sind auch noch alle irre kriminell. Sarrazin betreibt pure Agitation und nutzt dafür falsche Zahlen.
Polizeigewerkschaftler Arnold Plickert, der sich gegen Sarrazins Thesen positionierte, sagte ganz am Ende von “Der heiße Stuhl”:
Das stört mich immer an Statistiken: Die kann man jetzt hier in den Raum werfen, und dann können die Menschen das hier glauben oder nicht glauben.
Sarrazin antwortete darauf:
Ja, mir sollen sie besser glauben.
Nein, Thilo Sarrazin, das sollte die Menschen auf gar keinen Fall!
1. Schweigen gegen Fake News (tagesschau.de)
Die SPD setzt im Kampf gegen die Verbreitung von Fake News auf eine Selbstverpflichtung der Parteien. Strafverschärfungen hält SPD-Vize Schäfer-Gümbel für wenig hilfreich – im Gegensatz zum Koalitionspartner. Die CSU fordert sogar einen neuen Straftatbestand.
2. Weltweit mindestens 348 Journalisten in Haft (reporter-ohne-grenzen.de)
Die Repressionswelle seit dem Putschversuch in der Türkei hat die Zahl der weltweit inhaftierten Journalisten in diesem Jahr deutlich in die Höhe getrieben: Mittlerweile befinden sich weltweit mindestens 348 Journalisten in Haft. Das sind sechs Prozent mehr als vor einem Jahr wie aus der Jahresbilanz der Pressefreiheit von “Reporter ohne Grenzen” hervorgeht.
3. Es ist (wieder) riskant, Links zu setzen (internet-law.de, Thomas Stadler)
Das Landgericht Hamburg hat mit seiner aktuellen Entscheidung zur Haftung beim Setzen von Links viel Kritik auf sich gezogen. Rechtsanwalt und Lawblogger Thomas Stadler hält den Europäischen Gerichtshof als den Schuldigen an der Entwicklung: “Das Problem ist der EuGH, der das Internet nicht verstanden und zudem eine Entscheidung getroffen hat, die auch in rechtsdogmatischer Hinsicht schwer nachvollziehbar ist. Wir werden abwarten müssen, was andere nationale Gerichte aus der Vorgabe machen und ob der EuGH demnächst die Möglichkeit wahrnimmt, seine Entscheidung abzuschwächen.”
4. Grundrechtsaffine Rechtsprechung (taz.de, Johannes Eisenberg)
Michael Mauck, Vorsitzender der Berliner Pressekammer, verabschiedet sich am Dienstag in den Ruhestand. Die Pressefreiheit habe ihm viel zu verdanken, findet der Anwalt der “taz” Johannes Eisenberg.
5. “Der heiße Stuhl”: Echt jetzt, so streitet Deutschland? (dwdl.de, Peer Schader)
RTL hat den “heißen Stuhl” aus der TV-Mottenkiste geholt und zur Formatswiederbelebung den umstrittenen Thilo Sarrazin Platz nehmen lassen. Kolumnist Peer Schader fand wenig Erhellendes:”Es war eine erschöpfende Stunde, die in keinerlei Hinsicht zur Perspektiverweiterung auf einer der beiden Seiten beigetragen haben dürfte. Vielleicht passt eine Sendung wie “Der heiße Stuhl” aber auch einfach nicht mehr in die aktuelle Zeit, in der sich Kommentatoren in den sozialen Medien permanent selbst neue Feuerchen unter ihren Hintern machen.”
6. Der rechte Comedyhimmel hat einen neuen Star (vice.com)
Als “neuen Stern am rechten Comedyhimmel” lobpreist “Vice” den ehemaligen Sat-1-Gameshow-Leiter (“Bube, Dame, Hörig”) Elmar Hörig. Die Redaktion hat einige seiner Posts auf Facebook untersucht und vergibt per Mario-Barth-Skala Punkte für Pointen, Witzigkeit, Pegida-Tauglichkeit und Rassismus.
Der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat vor ein paar Tagen den Vorschlag gemacht, den Pressekodex zu ändern. Er möchte, dass Journalisten nicht länger verschweigen, aus welchem Land Straftäter kommen. Bislang verzichten sie auf derartige Angaben, weil der Pressekodex sie dazu auffordert, die Herkunft von Tätern nur dann zu erwähnen, wenn diese Information für das Verständnis der Tat von Bedeutung ist — wenn also zum Beispiel ein Wohnwagen-Gespann einen Fußgänger überfährt und sich im Nachhinein herausstellt: Es war ein Holländer.
Ralf Heimann hat vor ein paar Jahren aus Versehen einen Zeitungsbericht über einen umgefallenen Blumenkübel berühmt gemacht. Seitdem lassen ihn abseitige Meldungen nicht mehr los. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt zusammen mit Jörg Homering-Elsner “Bauchchirurg schneidet hervorragend ab — Perlen des Lokaljournalismus”. Fürs BILDblog kümmert er sich um all die unwichtigen Dinge, die in Deutschland und auf der Welt so passieren.
(Foto: Jean-Marie Tronquet)
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Diese Richtlinie soll verhindern, dass Minderheiten diskriminiert werden. Und nachdem man sie gelesen hat, sieht man schon: Wenn wir sie streichen, müssen wir auch konsequent sein. Wir können uns schlecht darauf beschränken, nur die Nationalität zu nennen. Wir müssen alle Minderheiten gleich behandeln. Deswegen müssen wir auch alle erwähnen. In den Nachrichten würde das dann in etwa so klingen:
Ein kleinwüchsiger Wallone aus Lüttich hat am Mittwochmittag in Bochum einen Auffahr-Unfall verursacht. Der Mann ist Veganer.
Oder:
Eine 36-jährige Diabetikerin aus Hof hat am Dienstag eine Sparkasse in Nürnberg überfallen. Bei der Täterin handelt es sich um eine fettleibige Atheistin.
Oder vielleicht auch:
Ein koptischer Christ aus Kirgisistan ist vom Landgericht Stuttgart wegen Geldwäsche zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Mann leidet an einer Hausstaubmilben-Allergie und ist Anhänger von RB Leipzig.
Ja, das müsste man der Vollständigkeit halber dazusagen.
Wobei man ja schon bei der Herkunft nicht so recht wüsste, wo man am besten die Grenze zieht. Wenn ein in Berlin lebender Brite in einer Münchener Kneipe die Zeche prellt, wäre dann von Bedeutung, ob er aus England kommt oder aus Schottland? Und wäre es ein weiterer Hinweis, wenn er nicht in Berlin-Mitte leben würde, sondern im schwäbischen Teil von Kreuzberg? Und was, wenn er zwar Brite ist, aber in Zypern geboren wurde? Kann man das einfach so verschweigen?
Da müsste man vielleicht mal Andreas Scheuer fragen. In dem Fall wäre ja vielleicht sogar von Bedeutung, auf welchem Teil der Insel er zur Welt gekommen ist: auf dem türkischen oder dem griechischen? Wahrscheinlich dann wohl auf dem griechischen. Die haben ja die Probleme mit dem Geld. So war das doch, oder? Und dann kann man sich auch schon denken, was das für einer ist. Die Zeche geprellt in München. Und das mit dieser Vorgeschichte. Unglaublich.
Mal angenommen, es gäbe jetzt noch einen Großvater aus Russland. Was wäre dann? Wäre das nicht auch eine interessante Information? Die Affinität zu Hochprozentigem läge nähe. Und das könnte eine Erklärung für die Tat sein.
Überhaupt sind Eltern und Großeltern doch eigentlich ein viel wichtigeres Indiz, wenn es um Straftaten geht. So eine Staatsbürgerschaft kann ja auch Zufall sein: Man war halt gerade in Los Angeles, als man geboren wurde. Aber beide Eltern Libanesen. In der Zeitung stand nur: “Der Dreifach-Mörder war US-Amerikaner.” Tja, so entsteht fälschlicherweise schnell ein vertrauenserweckender Eindruck.
Bei der Nachbarin im dritten Stock hört man die italienischen Wurzeln sogar noch durch die gedämmten Innenwände heraus. Das ist jedenfalls mein Empfinden. Der dumpfe Knall neulich, das war sicher ein Nudelholz, und wenn die mal im falschen Moment ein Messer in die Hand bekäme — ich würde für nichts mehr garantieren.
Aber kann man das wirklich alles berücksichtigen? Wie sähe dann die Berichterstattung aus?
Bei einem Familienstreit in Münster ist am Samstagmorgen ein 55-jähriger Mann erstochen worden. Die 53-jährige Täterin hat eine belgische Mutter und einen norwegischen Vater. Wichtig dürfte in diesem Zusammenhang aber vor allem der sizilianische Großvater sein. Nach Polizeiangaben ging es in dem Streit um Drogen. Der getötete Mann war Jamaikaner.
Dann ist ja alles klar. Aber kurz darauf stellt sich heraus: Die Großmutter der Täterin war Schwedin, was in der Sache vielleicht auch nicht ganz unwichtig ist. Um zu sehen, was bei denen verbrechenstechnisch so los ist, muss man ja im Prinzip nur einmal durch eine Buchhandlung laufen. Und dann meldet die Polizei zwei Tage später: Die Frau war auf Speed, aber der Mann hatte überhaupt nichts genommen. Die totale Verwirrung.
Es ist alles sehr kompliziert. Aber wenn wir nichts verschweigen wollen, müssen wir uns die Mühe machen, dann müssen wir alle bekannten Fakten nennen. Nur dann müssen wir auch konsequent sein. Und wenn kurz nach Weihnachten am Düsseldorfer Rheinufer ein Flüchtling von einem Betrunkenen zusammengeschlagen wird, müssen wir, wenn die Fakten eben so sind, in der Polizei-Meldung auch dazuschreiben: “Bei dem betrunkenen Täter handelte es sich um ein CSU-Mitglied. Der Mann stammte aus Bayern.”