Es gab mal eine Zeit, in der die Leute von “Bild” der Meinung waren:
Damals, also vor nicht mal eineinhalb Jahren, schwärmten sie noch von den “smarten Interviews” des “Schwiegermutter-Schätzchens”, lobten die “Schlagfertigkeit” des “sympathischen Südtirolers”, seine “Raffinesse”, seinen “unterhaltsamen Hang zur Perfidie”, und Franz Josef Wagner schrieb, der liebe Lanz sei ein Mensch aus Herz und Schokolade” (was in Wagners Welt offenbar ein großes Kompliment ist).
Doch diese Zeit ist vorbei.
Inzwischen sind sogar die “Bild”-Leute genervt von Lanz, oder zumindest geben sie vor, es zu sein. Der Mitarbeiter von Bild.de beispielsweise, der am Samstag dafür zuständig war, das “Minuten-Protokoll” zu “Wetten, dass..?” zu befüllen, hatte sich offenbar schon vor Beginn der Sendung zum Ziel gesetzt, Lanz auf Teufel komm raus zu verreißen. Jeder Versprecher, jede peinliche Eigenart des “Lanzinators” wird auseinandergepflückt und ironisch kommentiert, nach dem Motto: “Mensch, dieser blöde Lanz schon wieder, aber wir haben’s ja schon immer gewusst.”
Eine Stelle hat es dem Protokollanten ganz besonders angetan:
Lanz erklärt nochmals: “Wir sind in Karlsruhe, in einer der schönsten Städte Europas, muss man mal sagen, für die, die es nicht wissen, Neckarstadt.” Davon wussten die Karlsruher bisher nichts, muss man mal sagen, dass ihre Stadt am Neckar liegt. Aber ist Geographie nicht immer auch Auslegungssache?
Hihi, “Neckarstadt”. Das fand der Verfasser dermaßen doof, dass er im Verlauf des “Lanz-Protokolls” noch viermal darauf anspielen musste:
Aber wer nimmt’s schon so genau in Karlsruhe am Neckar?
[…] in einer der schönsten Städte Europas, und fast direkt am Neckar.
Jetzt kommt eine unglaubliche Wette aus den Bergen Österreich, durch die nicht der Neckar fließt.
“[James Blunt] kommt gerade aus China, und heute schon bei uns in Karlsruhe.” Vom Jangtse an den Neckar.
Nun kann man Lanz mit Blick auf “Wetten, dass..?” sicher wieder einiges vorwerfen, doch diese Neckar-Sache gehört eher nicht dazu. Denn wenn man genau hinhört (ab ca. 1.20 Min.), erkennt man, dass er Karlsruhe nicht als “Neckarstadt” bezeichnet, sondern als “Fächerstadt”. Und damit hatte er ausnahmsweise mal absolut recht.
Mit Dank an M.R.