Archiv für August, 2011

ndr.de  

Spanische Post

Hannover 96 muss am Donnerstag in der Qualifikationsrunde der Europa League gegen den FC Sevilla antreten.

Der spanische “El Diario de Sevilla” hat im Vorfeld schon mal über das Spiel der Hannoveraner beim 1. FC Nürnberg berichtet und dabei die Namen von Manuel Schmiedebach und Jan Schlaudraff falsch geschrieben: “Schmiedelbach” und “Schauldraff” steht da, weswegen sich “Der Platzwart” im 96-Blog der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” beklagt:

Die Tageszeitung “El Diario de Sevilla” hat dem 96-Sieg gegen Nürnberg sogar einen eigenen Artikel gewidmet, obwohl sich sportlich in Sevilla derzeit (fast) alles um das bevorstehende Stadtderby des FC gegen Real Betis dreht. Berichtet wird von einer Tormaschine (“El Noruego”) und den Spielern Schmiedelbach und Schauldraff. Schmiedelbach und Schauldraff klingt süß, aber nicht nach Gruppenphase. Der Donnerstag wird zeigen, ob es die beiden dabei belassen, oder ob sie sich unter ihren richtigen Namen bei den Spaniern nachhaltig in Erinnerung bringen wollen. Der Platzwart ist für eine Richtigstellung.

Das war offensichtlich zu kompliziert für ndr.de, wo es jetzt heißt:

Nein, als die ganz große Hürde auf dem Weg in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League wird Hannover 96 von der Presse in Sevilla nicht angesehen. Zwar widmete die Tageszeitung “El Diario de Sevilla” dem 2:1-Erfolg der Niedersachsen am vergangenen Sonntag beim 1. FC Nürnberg einen eigenen Artikel. Neben einem Lob für 96-Angreifer Mohammed Abdellaoue (“eine Tormaschine”), fanden sich in diesem aber auch Sätze, die von wenig Respekt gegenüber dem Bundesligisten zeugen. “Schmiedebach und Schlaudraff klingt süß, aber nicht nach Gruppenphase”, war dort beispielsweise zu lesen.

ndr.de hat es also geschafft, den Hinweis auf einen Fehler falsch zu verstehen und ihn dann falsch abzuschreiben.

Mit Dank an Simon G.

Nachtrag, 18.55 Uhr: Unser Leser Day weist uns darauf hin, dass “El Noruego” mitnichten “Tormaschine” heiße, sondern “der Norweger”. Genau das ist Mohammed Abdellaoue.

Es ist nicht ganz auszuschließen, dass diese Fehlübersetzung im eher humoristischen Blog vom “Platzwart” Absicht war und ndr.de auch das falsch verstanden hat.

Journalismus in den Seilen

17 Stunden saßen die Leute, denen Franz Josef Wagner gestern seine “Post” widmete, am Wochenende in der Gondel einer Seilbahn in Schwangau im Allgäu fest. Erst am Samstagmorgen ab 6 Uhr konnten die 19 Fahrgäste und der Gondelführer gerettet werden.

Bei dapd mussten die Eingeschlossenen allerdings nicht so lange ausharren. Schon am Freitag um 18.44 Uhr vermeldete die Nachrichtenagentur ihre Rettung:

45 Bergbahnfahrgäste mit Hubschraubern geborgen

Nach der Kollision eines Tandemgleitschirms mit einem Bergbahntragseil sind am Freitag in Schwangau im Allgäu zwei Gondeln evakuiert worden. 45 Fahrgäste und die beiden Gleitschirmflieger mussten mit mehreren Hubschraubern geborgen werden, wie die Polizei mitteilte.

Erst nach Mitternacht vermeldete dapd, dass zu diesem Zeitpunkt immer noch fast die Hälfte der ursprünglich 45 Menschen in der oberen Gondel festsaßen.

Auch dpa hatte am frühen Freitagabend eine mindestens irreführende Meldung abgesetzt:

Gleitschirm legt Seilbahn lahm – 45 Fahrgäste steckten fest

Schwangau (dpa) – Ein Gleitschirm hat sich am Freitag in Schwangau im Allgäu in einer Seilbahn verfangen und sie damit stundenlang lahmgelegt. 45 Fahrgäste in den Gondeln mussten mit mehreren Hubschraubern geborgen werden.

In der Überschrift der Zusammenfassung von 20 Uhr war aus “45 Fahrgäste steckten fest” überraschend “45 Fahrgäste stecken fest” geworden, aber ansonsten legte der Text den Schluss nahe, dass die Rettungsaktion bereits erfolgreich abgeschlossen war:

Ein Gleitschirm hat sich am Freitag in Schwangau im Allgäu in einer Seilbahn verfangen und sie damit stundenlang lahmgelegt. 45 Fahrgäste in den Gondeln der Tegelbergbahn mussten mit Hubschraubern geborgen werden.

Die Rettungsaktion dauerte bis in den Abend an.

Die dpa erklärte uns auf Anfrage, dass diese Meldungen für die Tageszeitungen des Samstags gedacht waren, die bereits am Abend Redaktionsschluss haben. Es handle sich dabei um einen “Kunstgriff”, die Redaktionen würden meist selbst dazuschreiben, dass die Entwicklung bei Redaktionsschluss noch nicht zu abgeschlossen gewesen sei. (Aus der Meldung selbst ergibt sich das allerdings nicht.)

Anders als dapd setzte dpa seine Berichterstattung am Abend aber fort und meldete so etwa um 22.04 Uhr:

Ein Ausflug in die Berge nahe dem Schloss Neuschwanstein hat für zahlreiche Menschen eine dramatische Wende genommen. Nach einem Unfall steht die Seilbahn still. 45 Menschen sitzen in luftiger Höhe fest.

Da stimmte dann nur die Zahl nicht mehr.

Doch auch nach der erfolgreichen Rettung aller eingeschlossenen ließen die journalistischen Merkwürdigkeiten nicht nach — sie fingen bei Bild.de erst richtig an.

Sonntagmittag vermeldete das Portal:

Er brachte 50 Menschen in Lebensgefahr: Gleitschirm-Pilot auf der Flucht

Und schrieb:

UNFASSBAR, DER GLEITSCHITM-PILOT IST AUF DER FLUCHT!

Der Mann aus dem schweizerischen Kanton Zürich hat sich direkt nach der Bergung in die Schweiz abgesetzt.

Unfassbar und ziemlicher Quatsch — den “Welt Online” gerne übernommen hat:

17 Stunden Angst. Autor: Antje Hildebrandt. Gleitschirmflieger von Gondel-Drama auf der Flucht. Die Situation in der Gondel am Tegelberg war kritischer als bisher angenommen. Der mutmaßliche Schuldige ist in die Schweiz geflüchtet.

Das “Füssener Blatt” hat heute ein Interview mit dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten, Christian Owsinski, abgedruckt. Darin heißt es unter anderem:

Der Gleitschirmpilot, der einen Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks in Gurt hatte, hat sich angeblich in die Schweiz abgesetzt. Stimmt das?

Owsinski: Die Formulierung “abgesetzt” ist irritierend, denn der Mann hat sich dem Zugriff der Behörden nicht entzogen. Der Deutsche mit Wohnsitz in der Schweiz ist nach dem Vorfall am Tegelberg in die Schweiz abgereist. Das ist nicht zu beanstanden.

Mit Dank an Norbert P., Murry, Jens und Michael W.

Kai Pflaume, Tessin, Leserkommentare

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das ‘Raumschiff Berlin’ lockt Journalisten”
(meedia.de, Christian Meier)
Christian Meier sucht Gründe, warum so viele Politikjournalisten in die Politik wechseln. “Zum einen rühmen Journalisten sich mit ihrer Stellung als unabhängige Beobachter. Zum anderen suchen sie oft instinktiv die Nähe zu den Objekten ihrer Berichterstattung. Man muss nur auf ein paar Medienparties gewesen sein, bei denen auch Politiker eingeladen waren, und wird verstehen, was gemeint ist.”

2. “Die Gänsehaut-Umleitung”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Kai Pflaume spricht über 18 Jahre “Nur die Liebe zählt”: “Die Scripted-Reality-Formate waren am Ende ein großes Problem für ‘Nur die Liebe zählt’, weil wir öfter gefragt wurden: Ist das auch nicht echt, was ihr da zeigt? Auch wenn das echte Leben die schönsten Geschichten schreibt, erscheint es gegen die mittlerweile vom Zuschauer gelernte Verdichtung einer geskripteten Wirklichkeiten oft langweilig.”

3. “Einfluss von PR auf Tageszeitungen im Tessin”
(de.ejo-online.eu, Gerardo Bramati)
Eine Masterarbeit von Gerardo Bramati untersucht 1144 Artikel mit Regionalbezug der Tageszeitungen “Corriere del Ticino” und “La Regione Ticino”. 74 Prozent der Artikel sind “zweifelsfrei von PR-Aktivitäten induziert”. Siehe zum Thema auch “Im Körper des Feindes” (taz.de, Frank Brunner).

4. “Verachtung am Morgen”
(dradio.de, Mely Kiyak)
Mely Kiyak stellt fest, dass “sobald ein Artikel das Thema Integrationspolitik oder Islam streift”, sich innerhalb kürzester Zeit 100, 200 manchmal bis zu 500 Leserkommentare sammeln. “Notfalls müssen sich Zeitungen mit der Idee vertraut machen, ihren Lesern kein Forum für Islamfeindlichkeit zu bieten und damit möglicherweise auf Teile ihrer Leserschaft verzichten. Zeitungen können sich nicht gleichzeitig über Islamhetze in rechten Blogs und Foren empören und ihren Lesern Möglichkeiten zur Verbreitung ihrer anti-muslimischen Gesinnung bieten.”

5. “Hebräerkritisches vom Gasmann”
(boess.welt.de, Gideon Böss)
Gideon Böss sammelt Kommentare, die er nach einem Hinweis auf eine Meldung, in der steht, dass ein 13-jähriger Junge in Berlin Prenzlauer Berg “von einem Unbekannten antisemitisch beschimpft und geschlagen worden” ist, erhält.

6. “Er denkt, was sonst viele nur sagen”
(ahoipolloi.blogger.de)

Schatzi, schenk mir ein Foto

Uiuiui:

Eine frivole Lektüre entdeckte ein BILD-Leser-Reporter in diesem Streifenwagen auf der Cranger Kirmes in Herne (NRW). In der Windschutzscheibe liegt gut sichtbar die aktuelle Ausgabe des “Playboy” mit Ex-Turnerin Magdalena Brzeska (33) auf dem Cover.

Damit die Leser von Bild.de wissen, wie so ein “Playboy” mit Magdalena Brzeska drauf aussieht, haben die Grafiker ihn im Foto noch einmal extra hervorgehoben:

Herne in NRW: Nackte Tatsachen im Streifenwagen. Ein Leser-Reporter fotografierte den „verhafteten“ Playboy und berichtet: "Da standen schon einige Leute am Auto und kicherten".

Und die Texter schrieben dazu:

Rechtliche Konsequenzen drohen dem Beamten aber nicht. Also: Beim nächsten Mal am Kiosk auf Nummer sicher gehen – und sich für eine BILD entscheiden…

Zum Vergleich hier noch mal die “Nummer sicher” vom vergangenen Mittwoch, auf der Titelseite, über dem Bruch:

Mit Dank an FreSch und Daniel K.

Talkshow, Klappentext, Integrationstest

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Todesfalle, Sexfalle, Hirnfalle”
(sueddeutsche.de, Stefan Plöchinger)
Stefan Plöchinger schreibt über die “Bild”-Titelgeschichte “Sex-Falle Facebook”: “Das Niveau der deutschen Debatte über Chancen und Risiken des Internets ist ohnehin niedrig. Die Bild-Zeitung hat in den vergangenen Monaten einiges dazu beigetragen, diesen Zustand zu erhalten.”

2. “Die zehn Gebote”
(tagesspiegel.de, Bernd Gäbler)
Handlungsempfehlungen für Polit-Talkshows: “Mehr Mut zu zugespitzten Kontroversen ist gefragt: Geert Wilders vs. Cem Özdemir: Wer wagt das im deutschen Fernsehen?”

3. “Quelle YouTube?”
(robvegas.de)
Rob Vegas will in den Nachrichten keine YouTube-Videos sehen, bei denen nicht klar ist, ob sie echt sind. “Quellen müssen geprüft werden. Ansonsten zeigt man es halt nicht.”

4. “Was das Fernsehen nicht zeigt, das gibt es nicht”
(journal21.ch, Heiner Hug)
Der langjährige Redaktionsleiter der Schweizer “Tagesschau”, Heiner Hug, thematisiert “mediatisiertes Elend zum Wohl der Elenden”: “Ist eine der grossen TV-Stationen vor Ort, kommt eine zweite. Berichten aber zwei der Grossen, kommen fast alle. (…) Je mehr die einen berichten, desto mehr berichten die andern. Kriege, Konflikte und Elend werden von den grossen Medien hochgeschaukelt.”

5. “Großartig! Verstörend!! Ja!!!”
(zeit.de, Christoph Schröder)
Christoph Schröder studiert Klappentexte von neuen Büchern: “In der Gier nach allgemeiner Verkäuflichkeit, in der Hoffnung auf einen Bestseller, in der Angst, bloß keinen einzigen potenziellen Käufer zu verschrecken, greift der Großteil der Verlage ausgerechnet auf dem Gebiet der Literatur, wo sprachlicher Eigensinn, Individualität, Randständigkeit gefragt und gewünscht sind, nach Versatzstücken von blubberndem Heiapopeia.”

6. “Was labersch du?”
(faz.net, Michael Ohnewald)
Die “Umfrage zum Integrationstest (was nicht gesendet wurde)” (youtube.com, 6:16 Minuten) wurde schon über neun Millionen mal angesehen. Ein Porträt von Tedros Teclebrhan.

Elends-Scouts, Krisenticker, Plünderer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Öffnen Sie dieser Frau nie die Tür!”
(spiegel.de, Christian Buß und Daniela Zinser)
Christian Buß und Daniela Zinser warnen vor sieben Frauen, den “skrupellosesten Voyeurismusmaschinen”, den “Elends-Scouts des deutschen Fernsehens”: Vera Int-Veen, Sabina Hankel-Hirtz, Britt Hagedorn, Helena Fürst, Tine Wittler, Julia Leischik und Frauke Ludowig.

2. “+++ Panik bleibt aus +++”
(freitag.de, Katrin Schuster)
Der Krisenticker bei “Spiegel Online”: “Bereits am Sonntagabend raunte die Seite von der Angst vor einem schwarzen Montag – um dann von morgens 8 Uhr bis abends 19 Uhr live dabei zu sein. Prophezeiungen wollen schließlich erfüllt werden, im Notfall von den Journalisten selbst, die eifrig weiter tickerten, obwohl die große Katastrophe einfach nicht stattfinden wollte.”

3. “Medienhype und selektive Wahrnehmung: Was wurde aus dem ‘mysteriösen’ Vogelsterben?”
(scienceblogs.de/astrodicticum-simplex, Florian Freistetter)
Medien greifen völlig normale Einzelereignisse aus einer ganzen Reihe ebenso normaler Ereignisse heraus und hypen sie zu einem dramatischen und geheimnisvollen Sonderfall. “Haben die Medien sich dafür entschieden, dass tote Vögel ‘mysteriös’ zu sein haben, dann ist für eine gewisse Zeit jedes tote Tier eine Nachricht wert. Keine objektive Einschätzung sondern selektive Wahrnehmung bestimmt dann die Themenauswahl.”

4. “n-tv bedient sich in England wie die Plünderer”
(weblog.wanhoff.de, Thomas Wanhoff)
Thomas Wanhoff fragt sich, ob n-tv.de für die in eine Bildergalerie aufgenommenen, auf (bezahlten?) Fotografien beruhenden Kunstwerke von photoshoplooter.tumblr.com etwas bezahlt.

5. “Das Überschriften-Dilemma”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Ein Blogbeitrag von Falk Hedemann bringt Martin Weigert dazu, über Twitterer nachzudenken, die gar nicht lesen, was sie weiterempfehlen: “Sein überspitztes Fazit: Twitter ist tot, zerstört von Usern, welche nicht (mehr) in der Lage sind, Texte mit mehr als 140 Zeichen zu lesen, und welche die Qualität eines Artikels anhand dessen bei Twitter herumgeschickter Überschrift beurteilen.”

6. “Medienberufe: Der Redakteur”
(youtube.com, Video, 1:40 Minuten, 2. August 2011)

Alter Mann? Alter Hut!

Dieses Internet… Über irgendetwas lacht es ja eigentlich immer. Laut Bild.de zurzeit darüber:

Daüber lacht das Internet Mann will aus Alko-Tester trinken

Das von Bild.de eingebundene YouTube-Video ist zwar wirklich lustig. Ziemlich albern ist allerdings diese Behauptung:

Die unfreiwillig komische Alkoholkontrolle entwickelt sich zum Youtube-Renner.

Ja, genauso wie der Verrückte Frosch sich langsam zum Klingelton-Renner entwickelt und Super Mario Bros. auf dem NES zum beliebten Videospiel avanciert.

Das Video existiert schon seit mindestens zweieinhalb Jahren und hat sich – schon lange bevor Bild.de darüber schrieb – unter anderem mithilfe des “Failblogs” zum YouTube-Renner mit inzwischen knapp 4,5 Millionen Views entwickelt. Durch weitere Uploads kommen noch einige Millionen mehr dazu. Selbst die Variante, die Bild.de anbietet und die aktuell bei rund 30.000 Views liegt, wurde bereits im März 2010 auf YouTube hochgeladen.

Insofern schließen wir uns einem der zahlreichen Kommentatoren des bei Bild.de eingebetteten YouTube-Videos an:

Die Bild ist der eigentliche Lacher an der Sache.....Verkaufen ein uraltes Video, dass wohl schon jeder kennt als aktuellen Internetrenner. Hammer :D

Mit Dank an Conny S., Dennis, FreSch und Tobias F.

Die Meute, Vampirismus, BlaBlaMeter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Meute – Macht und Ohnmacht der Medien”
(youtube.com, Video, 88 Minuten)
Der sehenswerte Film “Die Meute” von Herlinde Koelbl über die Politiker und Journalisten in Berlin wird zehn Jahre alt, siehe dazu auch umblaetterer.de. Unter den vielen bekannten Gesichtern von Journalisten auch Kai Diekmann, Chefredakteur “Bild”: “Ich denke schon manchmal, dass wir aufpassen müssen, dass uns das Maß nicht verloren geht.”

2. “Konfliktsensitiv twittern”
(training.dw-world.de, Steffen Leidel)
Die Krawalle in Großbritannien bei Twitter: Steffen Leidel schreibt über “Falschmeldungen und Gerüchte, die sich via Re-Tweets wie ein Lauffeuer verbreiten und nach unzähligen Re-Tweets als Fakten gehandelt werden. So war unter dem hashtag #riot von brennenden Geschäften und abgefackelten Tankstellen zu lesen. Das Problem: die Infos stimmten schlicht nicht. Das bringt selbst Leute ins Grübeln, von denen man eher Jubelgesänge auf die neuen Technologien gewohnt ist.”

3. “Instant-Angst mit Schauderlust”
(sueddeutsche.de, Heribert Prantl)
Heribert Prantl konstatiert “einen deutschen Katastrophen-Vampirismus. Er nutzt Unglücke, Attentate und Verbrechen, die anderswo in der Welt passieren, um sie sogleich für die politische Debatte in Deutschland zu verwerten. Das ist nicht unbedingt immer verwerflich, aber rasend egozentrisch.”

4. Interview mit Oliver Stör
(basicthinking.de, Christian Wolf)
Oliver Stör hört mit dem Bloggen auf, nachdem er “innerhalb von weniger als einem Jahr dreimal anwaltliche Schreiben” erhalten hatte. “Bisher hat mich das Ganze etwa 1800 Euro gekostet. Die Forderung nach Schadenersatz ist aber noch offen. Da können nochmal über 1000 Euro dazukommen.”

5. “Internettool entlarvt Schwafeleien”
(wissen.dradio.de, Pascal Fischer, Audio, 8 Minuten)
Pascal Fischer redet mit Bernd Wurm, dem Programmierer des BlaBlaMeters. Höre dazu auch dieses Gespräch.

6. “Was ich während der Arbeit im Internet mache”
(graphitti-blog.de, katja)

Des Kaisers neue Köche

Wir wissen auch nicht, was genau bei der “Frankfurter Rundschau” im Kommentar zu den Ausschreitungen in England schief gelaufen ist, würden aber spontan auf “alles” tippen:

Es gärte lange unter der Oberfläche, aber außer ein paar Popstars traute sich niemand, das anzusprechen. "I predigt a rotzot", sangen die Kaiser Chefs aus Lieds, wo es letzte Nacht auch brannte.

Also, der Reihe nach: Der Song heißt “I Predict A Riot“, die Band “Kaiser Chiefs” und die Stadt, aus der sie stammt, “Leeds“.

Bei der Schwesterzeitung “Berliner Zeitung” erwies sich die automatische Rechtschreibkorrektur als weniger gnaden- und sinnlos: Dort stimmt fast alles — bis auf den Bandnamen.

Mit Dank an Karsten, via untergeekDE.

Bild  

Peter Müller Beck For Good

Das Saarland hat seit wenigen Stunden eine neue Ministerpräsidentin. Zum Abschied des alten, Peter Müller, hat die saarländische Regionalausgabe gestern ein Interview mit ihm abgedruckt, das so beginnt:

Heute ist sein letzter Arbeitstag: Nach zwölf Jahren scheidet Ministerpräsident Peter Müller (55, CDU) aus dem Amt. Im Interview spricht Deutschlands dienstältester Regierungschef über seine zurückliegende Amtszeit, seine Zukunftspläne und seine Nachfolgerin.

Trotz der etwas verwirrenden Anmoderation sprach dann aber doch nicht Deutschlands dienstältester Regierungschef, Kurt Beck (bald 17 Jahre im Amt), sondern Peter Müller (knapp 12 Jahre im Amt).

Mit Dank an Oliver K.

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