Archiv für November, 2010

Medien-Doktor, Analogkäse, Obama

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Medien-Doktor”
(medien-doktor.de)
Ein neues Projekt des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus der TU Dortmund beurteilt “die Qualität medizinjournalistischer Beiträge in Publikumsmedien nach festgelegten Kriterien.”

2. “Wie häufig sind Depressionen? Und wem nützt es, wenn die Zahlen steigen?”
(io1.blogspot.com, Patrik Tschudin)
Patrik Tschudin verfolgt, wie eine Pressemitteilung des Bundesamts für Gesundheit BAG über die Nachrichtenagentur SDA in die Onlineportale von Newsnetz findet.

3. “Josef F.: Anzeige gegen Anwalt und Journalisten”
(justiz.gv.at)
Das Bundesministerium für Justiz in Österreich erhebt eine verwaltungsstrafrechtliche Anzeige gegen einen “Bild”-Reporter und seinen Anwalt. Sie besuchten Josef Fritzl ohne Genehmigung. “Laut Terminliste/Besucherliste wurde der Untergebrachte Josef F. von
einem Anwalt (ausgewiesen mit Anwaltsausweis) und einem vorgeblichen Mitarbeiter in dessen Anwaltskanzlei (ausgewiesen durch österreichischen Personalausweis) besucht.”

4. “Welche Nutzen und Risiken haben Kernkraftwerke?”
(ardmediathek.de, Video, 73 Minuten)
In der Sendung “Beckmann” kritisiert der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen, Bernhard Witthaut, die Darstellung der Lage bei den Protesten gegen die Castor-Transporte (ab 8:30 Minuten): “Also ich glaube eher, dass das Bild in der “Bild-Zeitung” die Situation sehr verfälscht. Das ist nicht die Situation, die ich persönlich erlebt habe, auch nicht die Situation, die mir viele Demonstranten, aber auch viele Kolleginnen und Kollegen geschildert haben. Deswegen finde es auch ein bisschen verantwortungslos, was die ‘Bild’ da gemacht hat.”

5. “Analogkäse schmeckt besser!”
(dradio.de, Jörg Wagner, Audio, 45 Minuten)
Ein Feature über Public Relation als fünfte Gewalt. Es geht um Analogkäse, Surimi oder um die Kandidatur von Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten und die Rolle von “Spiegel” und “Bild” dabei (mp3-Datei, 20 MB).

6. “India on $200 Million a Day? Not!”
(thecaucus.blogs.nytimes.com, Michael D. Shear, englisch)
Kostet die Indien-Reise des US-Präsidenten 200 Millionen US-Dollar pro Tag? Nein. “That’s not to say that presidential trips are not costly. A General Accounting Office report calculated that President Clinton’s similar 12-day trip to Africa in 1998 cost $42.8 million, or about $3.6 million a day.” Siehe dazu auch “The Daily Show” (Video, 5:23 Minuten).

Modellflugzeug

Nach dem Triebwerkschaden und der Notlandung eines Airbus A 380 der australischen Fluglinie Qantas sowie Abstürzen mit Todesopfern in Pakistan und Kuba fragen sich viele Reisende:

WIE SICHER IST EIGENTLICH DIE MASCHINE, MIT DER ICH FLIEGE?

So weit, so naheliegend.

Bild.de griff also auf die Statistiken einer privaten Flugzeugkatastrophen-Website zurück und präsentiert den Lesern jetzt Zahlen und Fakten.

Und damit das nicht zu langweilig wird und die Leser auch wissen, wie die entsprechenden Flugzeuge aussehen, gibt es eine kleine Grafik dazu:

Vom Airbus-Modell A320 gab es bisher 20 Totalverluste, von der Boeing 757 acht und von der Tupolev Tu-154 insgesamt 60 Totalverluste. Allerdings wurden auch unterschiedlich viele Maschinen gebaut

Der Nutzen dieses Schaubilds wird allerdings dadurch eingeschränkt, dass das mit “Boeing 757” bezeichnete Flugzeug gar keine Boeing 757 ist. Die Lufthansa hat gar keine 757 in ihrer Flotte. Bei dem abgebildeten Flugzeug handelt es sich wahrscheinlich um einen Airbus A 320.

Mit Dank an Guido K. und David N.

Nachtrag, 22.18 Uhr: Bild.de hat die Grafik überarbeitet — und siehe da: Auch der Airbus A 320 war keiner:

Handelsblatt, Tiroler Woche, Antifeministen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Döpfner und Handelsblatt: Der Aufstieg der Konkurrenz-Kultur”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß analysiert ein “Handelsblatt”-Interview mit Mathias Döpfner: “Es ist Döpfner als Vorstandschef des Springer-Konzerns nicht vorzuwerfen, dass er mehr Geld verdienen will und dafür auch in Interviews marktwirtschaftliche Gesetze in seinen diesbezüglichen Forderungen ausklammert. Das ist Öffentlichkeitsarbeit und nachvollziehbar, auch wenn sie ihn nicht immer unbedingt als jemanden dastehen lässt, der weiß, wovon er redet. Aber dass das Handelsblatt, das als Wirtschaftszeitung wirtschaftliche Zusammenhänge offen legen und erklären sollte, völlig an der Realität vorbei berichtet und in einem solchen Interview keinerlei kritische Ansätze oder Fragen formuliert werden, die auf ein grundlegendes Verständnis der sich verschiebenden Marktdynamiken hindeuten, ist wirklich bemerkenswert.”

2. “Sieger ist immer der Sender”
(nzz.ch, Niels Anner)
Simon Fuller und Simon Cowell haben wir die Casting-Shows zu verdanken, schreibt Niels Anner: “Es ist Schadenfreude-TV. Zu Recht, übrigens. Jeder weiss ja, dass er ein sadomasochistisches Spiel eingeht, wenn er sich anmeldet.”

3. “Tirol: ‘Berichterstattung wie vereinbart!'”
(kobuk.at, Markus Wilhelm)
“Kobuk” publiziert Dokumente der “Tiroler Woche”, die aufzeigen, wie positive Berichte über geschaltete Anzeigenseiten mitgekauft werden.

4. “Falsche Medizin gegen Prämienschock”
(konsumentenschutz.ch)
Ein kostenpflichtiger SMS-Krankenkassenvergleichstest des “Blick am Abend” liefert “nicht die drei tiefsten Angebote”. Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS legt eine Beschwerde wegen unlauterer Werbung ein.

5. “Nette Fragen für den Politiker”
(sueddeutsche.de, Stefan Klein)
Stefan Klein wünscht sich bei der Befragung von Politikern im Fernsehen konsequenteres Nachhaken: “Es ist fast immer nur eine Art Schattenboxen, das nicht weh tun, nicht enthüllen und schon gar nicht demaskieren soll. Es ist nette, freundliche Routine und für die Politiker leichtes, sehr leichtes Spiel.”

6. “Mann, was bist du gut!”
(zeit.de, Margrit Sprecher)
Margrit Sprecher besucht ein per Geheimcode organisiertes Treffen Schweizer Antifeministen.

Schlecht organisiertes Verbrechen

Bestialische Details zum Mord am Stuttgarter Porsche-Tuner Uwe Gemballa († 52) in Südafrika: Sein Mörder hat ihn auf besonders brutale Weise erstickt! Bisher ging man davon aus, er sei erschossen worden.

so Bild.de gestern Abend.

Dabei soll es gar nicht darum gehen, dass auch “Bild” und Bild.de bereits in der letzten Woche verkündet hatten, dass Gemballa erstickt worden war. Und auch nicht darum, dass “Bild” und Bild.de diese “bestialischen Details” natürlich mit ihren Lesern teilen.

Gehen soll es viel mehr um den Link im folgenden Satz:

Gemballa war südafrikanischen Medien zufolge tief in das international organisierte Verbrechen verwickelt.

Der Link führt nicht etwa zu einer Übersichtsseite, auf der Bild.de alle Meldungen zum international organisierten Verbrechen versammelt hätte — sondern auf eine Fanseite des Computerspiels “Mafia II”.

Mit Dank an Daniel T. und Christian G.

Nachtrag, 9. November: Bild.de hat den Link ersatzlos entfernt.

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Bullshit

Seit Samstag unterstützt “Bild” die interessierten Laien vom “Verein Deutsche Sprache” bei ihrem Vorhaben, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern (BILDblog berichtete).

Auch heute, da sich der “1. Minister” (und gefühlt 42. Politiker) der Forderung anschließt, wettert “Bild” wieder gegen das sogenannte “Denglisch”, das unter anderem bei Berufsbezeichnungen um sich greife:

Berufs-"Denglisch": So werden Berufe heute in Stellenanzeigen benannt: Asset Manager: Vermögensverwalter, Chief Executive Officer (CEO): Vorstandschef, Nourishment Production Assistant: Küchenhilfe, Environment Improvement Technician: Putzfrau, Facility Manager: Hausmeister, Master of Welcome: Pförtner, Media Distribution Officer: Zeitungsbote, Office Manager: Sekretär/in, Vision Clearance Engineer: Fensterputzer, Waste Removal Engineer: Müllmann, Junior Clerk: Bürobote

Nun ist es nicht so, dass es diese Berufsbezeichnungen auch tatsächlich alle gäbe: Beim “Environment Improvement Technician” handelt es sich – obwohl viele deutsche Medien das nicht zu ahnen scheinen – nicht um eine Putzfrau, sondern um einen Scherz. Auch für “Nourishment Production Assistant”, “Master of Welcome” oder “Media Distribution Officer” finden sich keinerlei Stellenausschreibungen, nur verschiedene Listen mit (angeblichen) albernen Berufsbezeichnungen.

Unklar ist aber auch, warum “Bild” unbedingt den Deutschen Bundestag mit dem Thema behelligen will und nicht erst mal vor der eigenen Haustür kehrt. Folgende Berufsbezeichnungen sind jedenfalls willkürlich aus der Liste “Jobs & Karriere” der Axel Springer AG entnommen:

Mit Dank an Karsten L., Stephan K. und Flo M.

Britt, Castor Schottern, Spiegel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die vielstimmige Gesellschaft und ihre Feinde”
(wissenslogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Der Verein Deutsche Sprache (VDS) und “Bild” starten eine Unterschriftenaktion, die darauf zielt, die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufzunehmen (BILDblog berichtete). Anatol Stefanowitsch kommentiert: “Bei der BILD geht es, wie immer, um populistischen Pseudoaktionismus, der aber schnell gefährlich werden kann. Man kann hoffen, dass das Herunterladen, Ausdrucken und unterschreiben eines Word-Dokuments durchschnittliche BILD-Leser/innen weit überfordert, aber falls der VDS mit Unterstützung der BILD mit seiner Unterschriftenaktion Erfolg hat und den Diskussionsprozess um eine Grundgesetzänderung neu anstößt, werde ich von diesem Blog aus eine Gegenaktion starten.”

2. “Last Woman Talking”
(taz.de, Benjamin Weber)
Benjamin Weber besucht Britt: “Das Vertrauen ist also endgültig dahin. Was tun? Britt wirft den Lügendetektor an, und siehe da: Es ist wahr, er liebt nur sie, und fremdgegangen ist er auch nie. Großer Applaus, sie fällt ihm um den Hals, das Licht geht an. Britt tritt ab, während sich das glückliche Paar irritiert aus der Umarmung löst und verdutzt feststellt, dass sich keine zwanzig Sekunden nach der frohen Auflösung niemand mehr für ihr Glück interessiert. Die Aufzeichnung ist vorbei.”

3. “Was willst du mit dem iPad, sprich!”
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier versucht, sich die Begeisterung für das iPad zu erklären: “Hier gibt es offenkundig ein Bedürfnis eines Teils der Mediennutzer nach Endlichkeit und Überschaubarkeit – im Gegensatz zum unendlichen, unüberschaubaren Internet. Es ist eine Sehnsucht nach dem Gefühl, eine Zeitschrift komplett ‘durchgeblättert’ zu haben, oder die Illusion, informiert zu sein, wenn man die ganze 20-Uhr-‘Tagesschau’ gesehen hat.”

4. “‘Castor Schottern’: Eine Aktion für Polizisten und Journalisten”
(zeit.de, Carsten Lissmann)
Carsten Lissmann begleitet die Aktion “Castor Schottern”: “Nun steht ein Pulk von 20 oder 30 Journalisten um Mischa Aschmoneit, er ist einer der Sprecher der Kampagne. Ein komisches Schauspiel beginnt: Welche Journalisten dürfen welche Gruppe begleiten? Wo ist die meiste Action zu erwarten, gibt es da auch gute Bilder?”

5. “Wie man dem ‘unguten Presserummel’ am Ende doch nicht entgeht”
(badische-zeitung.de, Rüdiger Bäßler)
Die “Badische Zeitung” schreibt über die Beurlaubung eines langjährigen Redaktionsleiters der “Schwäbischen Zeitung”. “Ein paar aus ihrer Ruhe gerissene Leser und der Protest eines entlarvten Bürgermeisters reichen der Schwäbischen Zeitung also, um einen langjährigen Redaktionsleiter zu entfernen.” Nachtrag, 13.20 Uhr: Der betreffende Redaktionsleiter ist zurück im Amt, wie Marc Felix Serrao auf sueddeutsche.de schreibt.

6. “Die Hitler-Titel des ‘Spiegel'”
(umblaetterer.de, Marcuccio)
Anlässlich der Ausstellung “Hitler und die Deutschen” im Deutschen Historischen Museum versammelt Marcuccio alle bisherigen “Spiegel”-Ausgaben mit Adolf Hitler auf dem Cover.

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Den Job zum Gärtner gemacht

Der “Verein Deutsche Sprache” des Wirtschaftswissenschaftlers Walter Krämer fordert seit Jahren, die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufzunehmen

Samstag schloss sich “Bild” dieser Forderung an, genauer: “Bild”-Leser können diese Forderung unterstützen, indem sie ein vorgefertigtes Formular ausdrucken und an den Verein senden.

Mit vielen, vielen Ausrufezeichen fordert das Anschreiben (Word-Dokument), der “Misshandlung unserer Muttersprache” Einhalt zu gebieten. “Misshandelt” werde “unsere Muttersprache” demnach zum Beispiel durch Begriffe, die aus dem Englischen übernommen wurden.

Aber irgendwie nicht alle:

Ich will keine Jobs, die mit "key account" oder "facility management" schöngeredet werden!

Mit Dank an Leopold B. und René W.

Bis sich die Balken biegen

Es sieht aus wie moderne Kunst, soll aber das Ergebnis einer Umfrage abbilden:

Mit einem ernst zu nehmenden Balkendiagramm hat die Grafik auf tagesschau.de allerdings nicht viel zu tun: Der Balken für 77 Prozent ist genauso lang wie die für 84, 89 und 90, aber im Verhältnis zu den Balken mit 52 und 58 Prozent viel zu kurz.

Und 100 Prozent (bzw. 99 bei CDU/CSU) fallen so unterschiedlich aus:

Aber vielleicht gelten in Monaten ohne “b” andere Regeln.

Mit Dank an Georg Z.

Nachtrag, 6. November: tagesschau.de hat die Grafik überarbeitet und mit einem Hinweis versehen:

Diese Grafik wurde ausgetauscht. Die Balken haben jetzt die korrekte Länge. Dank an die Hinweisgeber!

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Bomben-Stimmungsmache

Vor einem halben Jahr wurden sie noch kollektiv als “Pleite-Griechen” abgestempelt, doch diesen zweifelhaften Ruf dürften die Hellenen – “Bild” sei Dank – jetzt wieder los sein:

Polizei jagt Bomben-Griechen! Woher kommt plötzlich dieser Hass auf Deutschland

Gut, die Attentate wurden von einer für Griechenland wenig repräsentativen anarchistische Gruppe mit dem albernen Namen “Verschwörung der Zellen des Feuers” durchgeführt, weswegen “Bomben-Griechen” etwas arg verallgemeinernd wirkt. Richtig unsinnig ist aber die fragezeichenlose Frage “Woher kommt plötzlich dieser Hass auf Deutschland” bei Bild.de, die im Artikel noch etwas weiter gefasst gestellt wird:

Aber woher kommt plötzlich in Griechenland dieser Hass auf Deutschland, seine Kanzlerin und seine Freunde in der EU?

Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Autoren Rolf Kleine und Paul Ronzheimer diesen Hass speziell als “Hass auf Deutschland” und im weiteren Sinne “seine Freunde in der EU” interpretieren. Neben der deutschen Botschaft in Athen und dem Bundeskanzleramt in Berlin wurden nämlich auch an folgende Personen und Einrichtungen Bombenpakete geschickt:

An den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, an die französische Botschaft, an die bulgarische Botschaft, an die belgische Botschaft, an die niederländische Botschaft, an Europol (Den Haag) und an den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Und von wegen “Deutschland und seine Freunde in der EU”: Die Attentäter schickten ihre Sprengsätze auch noch an die Botschaften Russlands, der Schweiz, Chiles und Mexikos.

Der Anschlag galt also nicht allein Deutschland. Die Begründung für den angeblichen “Hass auf Deutschland” in Griechenland, der zu den Bombenattentaten geführt hat, liefern die Autoren trotzdem gleich mit:

Tatsache ist: Bereits während der griechischen Euro-Krise im Frühjahr machten örtliche Medien mächtig Stimmung gegen Berlin. Nach dem EU-Gipfel am vergangenen Wochenende in Brüssel brachen dann alle Dämme – weil vor allem Kanzlerin Merkel und Frankreichs Staatschef Sarkozy sich für besonders harte Strafe für Defizit-Sünder im Euro-Raum stark gemacht hatten.

Diese Aussage von Paul Ronzheimer ist nur noch zynisch — hatte er sich doch selbst vor einem halben Jahr, als “Bild” eine regelrechte Hetzkampagne gegen Griechenland führte, besonders eifrig beteiligt und sich unter anderem dadurch hervorgetan, dass er nach Athen reiste und den Pleite-Griechen symbolisch die Drachme zurückgab.

Wie es übrigens wirklich aussieht, wenn eine Zeitung “mächtig Stimmung” gegen ein Land macht, sieht man an diesen Ausrissen von vor einem halben Jahr:
"Bild" hetzt weiter gegen Griechen

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