Archiv für Februar 23rd, 2010

Ein Ö für ein Ü vormachen

Andi Möller zum PSV Eindhoven? Fred Rutten überlegt Andreas Möller als technischen Direktor zum PSV Eindhoven zu holen, wie die niederländische Seite www.voetbalprimeur.nl berichtet. Der ehemalige Schalke-Coach trainiert seit dem 01. Juli 2009 das holländische Team von PSV Eindhoven. Rutten und Möller hatten sich während der gemeinsamen Zeit bei Schalke 04 kennen gelernt. Andreas Möller ist seit dem 1. Juli 2008 Manager bei dem Drittligisten Kickers Offenbach.

Zäumen wir diese kleine Sport-Meldung von Bild.de doch mal von hinten auf und schreiben erst mal, was daran richtig ist:

  • Andreas Möller ist seit dem 1. Juli 2008 Manager bei dem Drittligisten Kickers Offenbach.
  • Fred Rutten trainiert seit dem 01. Juli 2009 das holländische Team von PSV Eindhoven.
  • voetbalprimeur.nl berichtet, dass Fred Rutten überlege, Andreas Möller als technischen Direktor zum PSV Eindhoven zu holen.

Und hier kommt das Problem: voetbalprimeur.nl hat sich – im Gegensatz zu vielen anderen niederländischen Seiten – vertan, als es darum ging, eine Meldung aus der Originalquelle “Telegraaf” abzuschreiben.

Es geht nämlich nicht um Andreas Möller, sondern um Andreas Müller, der Manager beim FC Schalke 04 war, als Rutten dort als Trainer arbeitete. Der frühere Nationalspieler Möller war zu diesem Zeitpunkt übrigens schon lange wieder aus Schalke weg.

Zugegeben: Selbst wenn Bild.de direkt beim “Telegraaf” nachgelesen hätte, hätte noch die Chance bestanden, über den falschen Mann zu schreiben. Einmal bezeichnet der “Telegraaf” selbst nämlich Müller als “Möller”.

Mit Dank an Marcus B. und Nabil T.

B.Z., Brender, Wissenschaftsjournalisten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Online-Gebühren: Über den Wert von Qualitätsjournalismus”
(jensweinreich.de)
Sportjournalist Jens Weinreich setzt ab sofort Bezahlbuttons in seine Blogartikel. “Wer nichts zahlen möchte, weil ihm die Dienstleistung nicht gefällt, weil sie ihm nicht gut genug ist oder gar, obwohl sie ihm nützlich erscheint, trotzdem nichts zahlen möchte, weil er sich sagt: das Zeug gibt es doch sowieso umsonst; der hat Argumente, die ich schwerlich entkräften kann.”

2. “Blogs [metadiskussion]”
(2-blog.net, Luca Hammer)
Ein langer Text über die immer mal wieder aktuelle Debatte “Blogs sind tot”: “Ich sehe die Entwicklungen rund um Blogs sehr positiv. Die Technologie kommt weiter, die Inhalte werden besser, mehr Leute wissen was Blogs sind und wenn die anderen Medien endlich ihre Paywalls hochziehen, steht den Blogs eine tolle Zeit bevor.”

3. “LSVD entsetzt über B.Z.”
(queer.de, dk)
“Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist entrüstet über einen Kommentar in der Boulevardzeitung B.Z., in dem die Überfälle auf Homosexuelle in Berlin bagatellisiert werden.”

4. “Lauscher auf dem Lerchenberg”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld über Hugo Diederich, der Nikolaus Brenders Äusserungen über das ZDF als “verbale Entgleisung” geisselte: “Das ZDF sei keine kleine DDR. Der Mann muss es wissen; er sitzt in jenem Fernsehrat des Senders, dessen Mitglieder die Ministerpräsidenten, die im Verwaltungsrat sitzen, als Vertreter vermeintlich unabhängiger gesellschaftlicher Gruppen auswählen und aus deren Mitte wiederum acht Gesandte für den Verwaltungsrat bestimmt werden.”

5. “Mit dem Zweiten spitzelt man besser?”
(spreegurke.twoday.net, Ursula Pidun)
Auch Ursula Pidun kommentiert die Auseinandersetzung: “So taff sich Brenders Worte also in diesen Tagen auch anhören mögen und so traurig die inhaltliche Brisanz für unsere Demokratie auch ist: Ein authentisch arbeitender Journalist hätte diese Zustände – so sie denn tatsächlich in dieser völlig inakzeptablen und verfassungswidrigen Form existent sind – bei Bekanntwerden sofort und auf der Stelle anzeigen und die Öffentlichkeit über die wahren Ausmaße in Kenntnis setzen müssen.”

6. “Splitter aus San Diego (IV): Die Journaille”
(scienceblogs.de/alles-was-fliegt, Alexander Stirn)
Ein Bericht von einem Jahrestreffen der Wissenschaftsjournalisten, das mit viel weniger deutschen Journalisten und ohne Party auskommen muss.