Archiv für Februar 2nd, 2009

BVB-Fans: “BILD halt’s Maul!”

Kurz vor dem DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen am vergangenen Mittwoch verunglückte im Dortmunder Stadion ein 21-Jähriger Dortmund-Fan tödlich, nachdem er offenbar “beim Überklettern eines Geländers/ Brüstung über dem Aufgang zur Stehtribüne im Bereich des Blocks 13 abgestürzt und ca. sieben Meter in die Tiefe gefallen” war.

Und natürlich berichtete nach Bekanntwerden des tragischen Unfalls auch “Bild” – und hatte dazu versucht, sowohl im privaten und beruflichen Umfeld des Toten als auch in Internet-Communities wie StudiVZ Details über ihn in Erfahrung zu bringen. Anders als andere Medien veröffentlichte “Bild” anschließend Einzelheiten aus seinem Privatleben und zu seinen tödlichen Verletzungen – und druckte sogar ein Porträtfoto, das von der Homepage seines Arbeitgebers stammt.

Für “Bild” ist das alles nicht ungewöhnlich (siehe Kasten).

Ungewöhnlich ist vielleicht nur die Reaktion der Dortmund-Fans, die am vergangenen Samstag beim Spiel Dortmund : Leverkusen öffentlich an den tragischen Unfall erinnerten – mit Schweigeminuten, Kerzen am Unfallort, “In Gedanken an”-Spruchbändern und… folgendermaßen:

Foto aus dem Stadion mit Fan-Spruchband: "Schlagzeilen mit einem Toten... BILD halts Maul!"

 
P.S.: Die “Bild am Sonntag” berichtete gestern quasi ganzseitig über die Gedenkaktionen von Verein und Fans – und zeigte ohne Quellenangabe ein weiteres Foto des Verstorbenen (diesmal aus seinem Profil in einer Online-Community). Obiges Transparent indes blieb unerwähnt.

Mit Dank an die Hinweisgeber und Tommy von schwatzgelb.de fürs Foto.

“Wunderschöne Sachen” über Nico Schwanz

Nico Schwanz, Kandidat bei der RTL-Dschungelshow, ist verliebt – berichtet jedenfalls die “Bild”-Zeitung heute unter der Überschrift:

Schwanz verliebt: Er steht auf diese Frau

“Diese Frau”, auf die Schwanz angeblich “steht”, mit der er “flirtet” und die für ihn “schwärmt”, ist die “exotische Schönheit” Michaela Grauke. Wie “Bild” weiß, zierte “das deutsche Fotomodell mit philippinischen Wurzeln” bereits “die Titel im Balkan-‘Playboy’ und wirbt u. a. für Sonnenöl”.

Andere Dinge über Michaela Grauke, die “Bild” offenbar nicht wusste, konnte man heute morgen auf dem Radiosender bigFM in der Morningshow “Morgenhans & Co.” von Schwanz selbst erfahren, als er auf die “Bild”-Geschichte angesprochen wurde:

Nico Schwanz: Ich hab keine Freundin, ehrlich nicht. (…) Das ist von meinem Manager die Frau gewesen. Sensationell.

Moderator Hans Blomberg: Michaela heißt sie, du hast mit ihr geflirtet, und sie hat auch das Gefühl, dass es gefunkt hat zwischen euch, steht da.

Schwanz: Nein, überhaupt gar nicht wahr. Also, ich kenn’ Micha fast so lange, wie ich den Olli [Schwanz’ Manager] kenne, den kenn’ ich noch länger. Und die zwei sind jetzt, glaub’ ich, drei Jahre zusammen circa, und die haben ‘n Kind, also… “Bild”-Zeitung schreibt… wunderschöne Sachen.
(Link von uns)

Meyer, Twitter, Freitag, Zerbst

1. “‘Frauentausch’ mit Folgen”
(faz.net, Harald Staun)
Über eine RTL2-Sendung mit Auswirkungen auf die Realität in der Kleinstadt Zerbst: “Am Mittwochabend, rund eine Woche nach der Ausstrahlung der Folge am 8. Januar, standen dann plötzlich rund fünfzig aufgebrachte Menschen vor dem Haus der Leps, beschimpften die Familie und warfen rohe Eier und Flaschen gegen die Hauswand. Eine Woche später wiederholten sich die Proteste, wobei die mittlerweile mit vier Wagen Streife fahrende Polizei schlimmere Ausschreitungen verhinderte.”

2. Knödel-Sepp, Herr Strudel und der Stierwascher
(medienschelte.at, Daniel)
Zeitungen aus Österreich sind irgendwie anders: “Interessanterweise lassen sich in fast allen Zeitungen Satire-Rubriken finden, zeichnerisch im Comic-Stil umgesetzt. Einige davon, diese Aufreihung erhebt schließlich nicht den Anspruch der Vollständigkeit, haben wir mal gesammelt.”

3. “Zum Freitag”
(kutter.antville.org)
Der Kutter erwartet den Relaunch des Freitag am Donnerstag gespannt, aber kritisch: “Wenn mich Privatmeinungen und allgemeine Klugscheißereien interessieren würden, würde ich Weblogs lesen oder meinetwegen Leserbriefe in Zeitungen und Kommentare in deren Online-Ausgaben. (Mache ich übrigens nie.) Aber ich kaufe keine Zeitung, um zu lesen, was ihre Leser denken. (Diese Pein!) Und ich habe meinerseits auch nie das Bedürfnis empfunden, zu den Lesern der Zeitungen zu sprechen, die ich lese. (Und ich hatte das Gefühl, dass auch die ganz gut damit leben konnten.)”

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