Archiv für Januar, 2009

Erdogans “Hassrede gegen Israel”

In den Unternehmensgrundsätzen von Axel Springer ist die “Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes” ein zentraler Punkt. Die “Bild”-Zeitung interpretiert ihn regelmäßig als Auftrag, Nachrichten über Israel zu manipulieren (siehe Kasten). Für Kritik am Handeln der israelischen Regierung gibt es in “Bild” nie einen Anlass; wer es dennoch tut, muss folglich Antisemit sein.

Wie routiniert “Bild” das macht, zeigt der heutige Seite-1-Bericht über den Eklat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der israelische Präsident Shimon Peres hatte zum Teil lautstark ein langes, flammendes Plädoyer für den Gaza-Krieg gehalten und den neben ihm sitzenden türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan direkt angesprochen. Als Erdogan antworten wollte, brach der Moderator das Gespräch aus Zeitgründen ab. Erdogan verurteilte noch Israels Vorgehen in Gaza und die vielen unschuldigen Opfer (“Wenn es ums Töten geht, mit dem Töten kennt ihr euch sehr gut aus. Wir wissen, wie ihr Kinder am Strand getötet und erschossen habt” – Wortlaut in der dpa-Übersetzung) und verließ dann wutentbrannt das Podium (ausführliche Schilderung bei Spiegel Online).

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, diesen Eklat zu bewerten. Aber “Bild”-Leser sind heute vermutlich die einzigen, die glauben, dass Erdogan eine “Hassrede gegen Israel” gehalten hat. “Bild” verschweigt seinen Lesern nicht nur den Kontext, sondern erweckt auch den falschen Eindruck, der Moderator habe Erdogan deshalb am Reden gehindert, weil es sich um eine “Hassrede” handelte.

[Ausriss Seite-1-Artikel] "Hassrede gegen Israel in Davos: Eklat um Türkei-Premier"

Den Platz, den “Bild” durch das Weglassen wesentlicher Fakten gewann, nutzt die Zeitung für ein anonymes Zitat:

Ein Besucher schockiert: “Mit seinem Antisemitismus stellt sich Erdogan in eine Reihe mit den Israel-Hassern im Iran.”

Um wen es sich handelte, scheint für “Bild” dabei ebenso irrelevant zu sein wie die Tatsache, dass es sich um eine extreme Minderheitenmeinung handeln muss. Erdogan hatte in einer Pressekonferenz im Anschluss erklärt, “in keinster Weise die israelische Bevölkerung, Präsident Peres oder das jüdische Volk angegriffen” zu haben, und Antisemitismus als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet. Peres sagte, er habe Erdogan angerufen “und ihm gesagt, dass ich die Sache nicht persönlich nehme”. Sein Respekt vor ihm habe sich nicht geändert.

Mit Dank an Katrin G., Bernhard W., Attila S., Daniela F. und Christopher I.

Metro, Minerva, Rio, Vox

1. Blogger Minerva und das öffentliche Wohl
(nzz.ch, Hoo Nam Seelmann)
Der 31-jährige Arbeitslose mit dem Namen Park Dae Seung wurde am 10. Januar wegen der “Absicht, dem öffentlichen Wohl (‘Gong-Ik’) zu schaden”, verhaftet: “Im weissen Allerweltsanorak mit Kapuze stand ein leicht übergewichtiger Mann mit einem runden Gesicht etwas hilflos im Blitzlichtgewitter der Kameras und entschuldigte sich artig für die Unruhe, die er verursacht habe.”

2. Eingestellt wegen völligem Zusammenbruch des Anzeigenmarktes
(blogmedien.de)
Auch Gratiszeitungen sind nicht verschont vom Einbruch der Anzeigenschaltungen: “Der Metro-Zeitungskonzern stellt alle Ausgaben seiner täglichen Gratisblätter in Spanien ein. New York könnte als nächstes folgen.”

3. Interview mit Tobias Trevisan
(persoenlich.com, Christian Lüscher)
Der FAZ-Geschäftsführer beantwortet die Frage, warum Verlagssites “tiefere Umsätze pro Unique User als Google&Co” erzielen: “Wir verkaufen der Werbewirtschaft Leser, die sich für Nachrichten interessieren, während die Suchmaschinen und die Themenportale Nutzer vermarkten, die sich für die Werbebotschaft oder zumindest das relevante Themenumfeld interessieren. Damit erreichen sie eine deutlich höhere Wertschöpfung pro Nutzer.”

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Bloß früher (Spezial)

Dass “Bild” mit dem nebenstehenden Slogan wirbt, fanden wir hier (von Ausnahmen abgesehen) schon öfter ausgesprochen abwegig. Leider haben wir, nun ja… erst jetzt erfahren, dass wir mit unserer Einschätzung nicht alleine sind. Denn sogar von einem Gericht wurde festgestellt, dass es mit dem angeblichen Nachrichtenvorsprung bei “Bild” nicht so weit her ist.

Wie der Rechtsanwalt Martin Bahr nun auf seiner Homepage zu berichten weiß*, hat das Landgericht Saarbrücken bereits im September 2008 entschieden, dass die Saarland-Ausgabe der “Bild”-Zeitung nicht mehr mit dem folgenden Spruch werben darf:

"BILD -- Die schnellste Tageszeitung in der Region"

Die Saarbrücker Richter stuften (…) die Werbeaussage als irreführend und somit wettbewerbswidrig ein. Denn die Erklärung wäre nur dann zutreffend, wenn die “Bild Saarland” in der Regel früher über die Ereignisse berichtet habe. Dies sei aber gerade nicht der Fall.

*) Ausführlich über den Fall berichtet hatte, wie wir bei einem Blick ins Archiv feststellen konnten, bereits im vergangenen Dezember die Fachzeitschrift “AfP”. Demnach hatte die Verlagsgruppe Holtzbrinck (die im Saarland die Zeitungen “Saarbrücker Zeitung” und “20 Cent” herausgibt) geklagt, nachdem sich “Bild” zunächst geweigert hatte, eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben.

Laut “AfP” hatte “Bild” zur Begründung der angeblichen Schnelligkeit offenbar u.a. auf die frühe telefonische Erreichbarkeit der Lokalredaktionen und den Zeitpunkt des Redaktionsschlusses verwiesen.

Aber nicht nur das.

Erstaunlicherweise war man bei “Bild” auch der Ansicht, der “Bild”-Spruch von der “schnellsten Tageszeitung der Region” sei für den potentiellen Zeitungsleser ohnehin “keine Information, die sich in irgendeiner Weise überprüfen lasse”. Aus Verbrauchersicht sei Schnelligkeit “kein Kriterium mehr für eine Tageszeitung, denn es gebe neben dem Internet kein Printmedium mehr, das eine Information am ‘schnellsten’ verbreite”. Allenfalls handele es sich bei dem “Bild”-Slogan also um “eine werbliche Übertreibung (…), die nicht ernst genommen werde”.

Das Gericht wollte dieser Argumentation jedoch nicht folgen.

Mit Dank an Kilian G. für den Hinweis.

Obama, dpa, Elektroschocks

1. “Der YouTube-Präsident düpiert die Starreporter”
(spiegel.de, Marc Pitzke)
“US-Präsident Obama liebt es, sich im Internet direkt an die Bürger zu wenden – das Nachsehen haben die etablierten Korrespondenten im Weißen Haus. Sie fürchten um ihre Exklusivität und reagieren vergrätzt.”

2. “Fertig mit lustig”
(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
Wenn sich eine Branche von Oligarchen oder vom Staat helfen lasse, dann sei es richtig übel um sie bestellt: “Verleger sind Hasenfüsse. Bei Gegenwind verlieren sie schnell den Glauben an sich selbst und scheuen jedes Risiko. In Krisenzeiten können darum externe Investoren immer extrem billig in die Medien einsteigen, weil sie mehr Courage haben.”

3. “Verlage beuten freie Mitarbeiter aus”
(ndr.de, Video, 9:19 Minuten)
Niemand bezahlt ihnen Reisespesen oder Telefonkosten und sie verdienen weniger als Bäcker. Und dann sind sie auch noch gezwungen, den Verlagen die Verwertungsrechte abzutreten. Die freien Journalisten.

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Pocher, Antiquitätenhändler, SEO

1. “Online bis dass der Tod uns scheidet”
(medienspiegel.ch, Andrea Masüger)
Der publizistische Direktor der Südostschweiz Medien glaubt, es sei “möglich, dass auf den Redaktionen unserer grossen Zeitungen zu wenig geschrieben und zu viel geschwatzt wird.” Dennoch könne es nicht so sein, dass “die Wegmarken im Schweizer Journalismus” künftig von jenen gesetzt werden, “die bei der SDA schon in der ersten Woche einer Schnupperlehre hochkant rausfliegen würden”.

2. “Woher soll das Geld für aufwändigere Berichterstattung kommen?”
(heise.de/tp, Thomas Pany)
Der konservativen Verleger (“graumelierter Kurzhaarschnitt, englischer Anzug, Hornbrille, die faltenfreie FAZ ungelesen auf dem Büroschreibtisch”) auf den Podien der DLD wirken “manchmal ein wenig wie ratlose Antiquitätenhändler”. “Um sie herum aufgeklappte Notebooks, dahinter junge kluge Köpfe mit Drähten dran und leisen Fingern, die so nebenbei über saubere Tastaturen laufen, während man dem Bekannten freundlich zunickt; eine neue, zielgerichtete Generation.”

3. “Mehr Pocher!”
(faz.net)
Michael Hanfeld wünscht sich mehr Oliver Pocher und weniger “Gremien-Gremlins” (Zitat Günther Jauch): “Die Kritik an seinem kleinen Stauffenberg-Auftritt wirkt vorgeschoben, sie ist lächerlich. Die Rundfunkräte, die nun in wohlfeiler Empörung aufmarschieren, sollten daran denken, dass es ihre Aufgabe nicht ist, Geschmackszensur auszuüben, und das Programm nicht daran gemessen wird, ob es bestimmten, nach politischem Proporz ausgewürfelten Gruppen behagt.”

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“Bild” sind immer noch Papst

Papst Benedikt XVI. hat den exkommunizierten Bischof Richard Williamson, gegen den wegen Holocaust-Leugnung ermittelt wird, wieder in die Kirche aufgenommen. Williamson hat die Existenz von Gaskammern bestritten und behauptet, während der Naziherrschaft seien nicht sechs Millionen Juden umgebracht worden, sondern rund 300.000. Jüdische Organisationen sind dementsprechend schockiert und kritisieren die Entscheidung des Papstes scharf.

Die Nachricht, dass der Papst einen Holocaust-Leugner rehabilitiere, betrifft zwei Kernkompetenzen der “Bild”-Berichterstattung:

  • Papst
  • Juden

Zum einen hofiert “Bild” den Papst bekanntlich wie kein zweites Medium und informiert die Leser akribisch per “Vatikan-Sonder-Korrespondent” wenn Benedikt “aus der Sommer-Residenz” grüßt, “viele Krippen sehen” will, “einen flauschigen Koala” streichelt oder auch darüber, was für ein “überwältigendes Gefühl” es sei, “vor ihm zu knien, den Fischerring zu küssen”. Zum anderen ist der “Bild”-Zeitung das “Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen” per Unternehmensgrundsatz verordnet – den “Bild” manchmal zu ernst zu nehmen scheint.

Die Herausforderung, mit der aktuellen Papst-Juden-Nachrichtenlage umzugehen, nahm die “Bild”-Zeitung gestern an, indem sie, wie auch andere Medien, auf der Titelseite darüber berichtete – allerdings etwas kleiner als andere Medien:

"Vergebung für Ex-Bischof"

Und heute, da viele Medien noch einmal über die umstrittene Entscheidung des Papstes berichten, berichtet natürlich auch “Bild” über den Papst – wieder auf der Titelseite:

"Papst reist nach Afrika"

Mit Dank an Michu B. für die Anregung.

Sarkzoy, Stäheli, DLD, Bush

1. “Sarkozy: 600 Millionen für die Presse”
(deuxzero.de)
Der französische Staat greift massiv in den Markt ein und schnürt ein 600-Millionen-Paket für die sterbende Printbranche: “Alles in allem ein typisch französischer Maßnahmenkatalog. Es wird sich zeigen, ob der französische Staat hier sein Geld gut anlegt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Wettbewerbsbehörde der EU irgendwann einmal anfragt.”

2. Interview mit Albert Stäheli
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Die NZZ wird immer dünner und sie verliert laufend Abonnenten. Der seit einigen Monaten aktive CEO formuliert Qualität als Ziel: “Unser Ziel ist Klasse. Wir müssen uns durch unsere publizistische Leistung abgrenzen, wir müssen den Mut haben, auch zu definieren, wen wir nicht erreichen wollen.”

3. “Welt ohne Verleger”
(ftd.de, Matthias Lambrecht)
Bericht von der DLD aus München: “Für Michael Arrington ist die Sache klar: ‘Ich würde niemals zu einer Zeitung gehen, das macht einfach keinen Sinn’, sagt der Macher des Technologie-Blogs TechCrunch. Ihn grusele es bei der Vorstellung, mit den hohen Kosten eines Printmediums operieren zu müssen. ‘Tägliche Nachrichten auf Papier zu bringen, ist schlicht absurd.'”

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Es gibt kein richtiges Zitat im falschen

Die Online-Ausgabe der “Bild”-Zeitung berichtet heute recht ausführlich über die gestrige Abschlussshow von “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” Vor allem über Giulia Siegels Auftritt dort, die gemeinsam mit der Kandidatin Gundis Zambo den Moderatoren Dirk Bach und Sonja Zietlow Rede und Antwort stehen musste:

"Die wahre Schlange ist Gundis gewesen"

Und am Ende des Artikels schreibt Bild.de:

Moderator Dirk Bach schoss später noch einmal scharf gegen Giulia Siegel: “Schade, dass Giulia jetzt weg ist. Ich hätte gerne noch mit ihr über Wahrnehmungsstörungen gesprochen.”

Tatsächlich sagte Bach aber:

“Ich hätte ihn gerne noch ein bisschen hier behalten und hätte mit ihm über Wahrnehmungsstörungen gesprochen.”

Es ging um Peter Bond, nicht um Giulia Siegel.

Aber Schwamm drüber. So ein falsches Zitat, das kann schon mal passieren. Zumal man sich ebensogut vorstellen kann, dass Bach dasselbe auch über Siegel sagen würde…

… insbesondere, da sich etwas früher in der Sendung [ab 18’45”] ein (für RTL-Zuschauer sicher überraschender) interessanter kleiner Wortwechsel zwischen Dirk Bach und Giulia Siegel ergeben hatte, der nicht bei Bild.de auftaucht. Es ging um die Darstellung Siegels durch die Dschungelshow-Macher:

Dirk Bach: Du hast eben gesagt, die “Bild”-Zeitung hätte das irgendwie richtig gestellt…

Giulia Siegel: Die “Bild”-Zeitung hat ganz genau geschrieben, was ich zum Thema Banane gesagt habe…

Bach: Da wär’ ich vorsichtig. Die “Bild”-Zeitung hat, glaub’ ich, noch nie ganz genau geschrieben, was die Wahrheit ist…

Siegel: Aber das Zitat hat sie richtig geschrieben…

Bach: Oh, darauf vertrau’ besser nicht, das könnte wieder zurück schlagen…

Siegel: Ich hab’s ja durchgelesen, und es war richtig geschrieben.

Bach: Ach, man sollte das gar nicht erst lesen.

Mit Dank an Laszlo J. für den sachdienlichen Hinweis.

Geschenkt…

Klar: “Die Redakteurinnen und Redakteure der Axel Springer AG sind sich der Verantwortung bewusst, die sie für die Information und Meinungsbildung in Deutschland haben.” Und deshalb steht in Springers “Leitlinien der journalistischen Unabhängigkeit” auch:

"Einladungen und Geschenke: Die Gefährdung unabhängiger journalistischer Arbeit durch persönliche Vorteilsnahme ist Gegenstand der Ziffer 15 des Pressekodex. Schon der Anschein, die Entscheidungsfreiheit von Journalisten könne durch Gewährung von Einladungen oder Geschenken beeinträchtigt werden, ist zu vermeiden.
Die Journalisten bei Axel Springer (...) nehmen keine Geschenke an, die den Charakter einer persönlichen Vorteilsnahme haben, oder geben diese – falls die Annahme unvermeidbar ist – an den Verlag weiter, der diese karitativen Zwecken zuführt."

Man sollte meinen, das sei eindeutig. Ist es aber nicht, wie das NDR-Medienmagazin “Zapp” herausfand. “Zapp” berichtete vor der HSV-Aufsichtsratswahl vom vergangenen Wochenende von einer Kampagne der “Bild”-Hamburg zugunsten des HSV-Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann – und fand heraus*, dass sich der Hamburger Sportchef der “Bild”-Zeitung, Jürgen Schnitgerhans, unlängst vom HSV-Vorstand eine über 1000 Euro teure Armbanduhr hatte schenken lassen.

Heute nun veröffentlicht “Zapp” dazu die komplette Stellungnahme des “Bild”-Sprechers Tobias Fröhlich, die zeigt, wie man bei “Bild” den “Anschein, die Entscheidungsfreiheit von Journalisten könne durch Gewährung von (…) Geschenken beeinträchtigt werden”, vermeidet:

Hr. Schnitgerhans hat sich keine Uhr vom HSV-Vorstand “schenken lassen”. Sondern vielmehr wurde ihm diese Uhr vom gesamten HSV-Vorstand zum 60. Geburtstag als Würdigung und Anerkennung für seine 37-jährige Tätigkeit als Sportreporter für verschiedene Medien und speziell als journalistischer und kritischer Begleiter des Vereins überreicht. Dies wurde auch so in der Ansprache des Vorstands artikuliert.

Er wurde also für seine Gesamtleistung als langjähriger Sportjournalist und nicht als BILD-Reporter ausgezeichnet. Schnitgerhans schrieb über den HSV 1971 beim Sportmegaphon Lübeck, ab 1973 bei der Hamburger Morgenpost, seit 1980 für BILD. Aus diesem Grund sehen wir diese Auszeichnung nicht im Widerspruch zu unseren Leitlinien.
(Hervorhebungen von uns.)

*) Nachtrag, 17.23 Uhr: Aus der “Spiegel”-Redaktion wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass der “Spiegel” bereits wenige Tage vor der “Zapp”-Sendung berichtet hatte, dass HSV-Chef Hoffmann “im März vergangenen Jahres dem Hamburger Sportchef von ‘Bild’ eine Uhr im Wert von über 1000 Euro zu einem Dienstjubiläum geschenkt hat und auch die Laudatio hielt”. Das hatten wir bedauerlicherweise übersehen. Korrektur: An dieser Stelle hatten wir dem “Spiegel” zunächst ganz nebenbei unterstellt, das Magazin hätte in seiner eigenen Berichterstattung unerwähnt gelassen, dass zu den HSV-Aufsichtsratskandidaten auch ein “Spiegel”-Redakteur zählte. Das war falsch. Wir bitten um Entschuldigung.

Lovink, Dahlmann, Kindersoldaten

1. “Studienergebnisse: Zeitungen Online 2008”
(media-ocean.de, Steffen Büffel und Sebastian Spang)
Die Ergebnisse der Studie “Zeitungen online 2008″ sind da. Es gibt weniger Foren, weniger Chats, dafür mehr Kommentarmöglichkeiten, wenn nun auch vielerorts mit Registrierungspflicht.

2. “Big Brother 2009”
(dradio.de/dlf, Burkhard Müller-Ullrich)
“Das Land Bayern versucht, den Nachdruck historischer Zeitungen aus der Zeit des Nationalsozialismus zu verhindert – gegen den Protest angesehener Historiker. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien verbietet zum ersten Mal einen Internet-Blog eines magersüchtigen Mädchens. Zweimal verbietet der Staat Medien – ist es da gerechtfertigt, von Zensur zu sprechen?”

3. “Finden Sie Worte!”
(presseverein.ch)
“Namhafte Zeitungen” drucken für das Luzerner Medienausbildungszentrum (MAZ) ein vermutlich kostenloses Inserat ab, das einen Kindersoldaten zeigt, zu dem Worte gefunden werden sollen. Wer könnte davon angesprochen werden? Vielleicht “Führungskräfte, die sich in Interviewtechnik briefen lassen, PR-Leute, die sich für ihre Lobby-Arbeit in Kommunikation weiterbilden, und wohlhabende Sprösslinge, die mit Papas Segen und zwecks Selbstverwirklichung die journalistische Laufbahn einschlagen wollen.”

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