Archiv für März, 2008

“Wer sein Privatleben privat lebt, bleibt privat”

Wir sind ja einiges gewohnt. Von “Bild”. Aber manchmal ist ihre Ekelhaftigkeit dann doch schockierend. Heute ist wieder so ein Tag.

Denn ja: Viele, vielleicht zu viele Menschen (insbesondere, wenn sie eine gewisse Prominenz erreicht haben) breiten ihr Privatleben gern in der Öffentlichkeit aus. Dann erzählen sie in Talkshows, Boulevard-Magazinen und -Zeitungen freimütig über ihr Leben, ihre Gefühle, Schicksalsschläge.

Andere tun das nicht.

Lippenbekenntnisse

  • “Grundsätzlich ist das Privatleben tabu. Das gilt aber nicht für diejenigen, die mit ihrem Privatleben das Licht der Öffentlichkeit suchen.”
    (Diekmann in der “Weltwoche”)
  • “Wer sein Privatleben privat lebt, bleibt privat. (…) Wer nicht selbst das Spiel eröffnet, muß auch nicht mitspielen.”
    (Diekmann in der “FAZ”)
  • “Wer Privates schützen will, kann das in der Regel auch.”
    (Döpfner im “Spiegel”)

Dazu, dass letztere von der “Bild”-Zeitung nicht in die Öffentlichkeit gezerrt würden, gibt es unmissverständliche Aussagen — vom “Bild”-Chef Kai Diekmann ebenso wie von Diekmanns Chef Mathias Döpfner, dem Vorsitzenden der Axel Springer AG (siehe Kasten). Sie haben, wie die heutige “Bild”-Ausgabe wieder eindrücklich zeigt, keine Bedeutung.

Denn “Bild” berichtet heute bereits auf der Titelseite über das “traurige Geheimnis” der “schönen Co-Pilotin Nachrichtensprecherin” Judith Rakers – und hat dafür sogar einen Kausalzusammenhang entdeckt. Lesen Sie selbst:

Ab heute ist sie Miss Tagesschau: Die schöne Judith Rakers (32) führt um 20 Uhr zum ersten Mal durch die Hauptnachrichten-Sendung der ARD. Ihr charmantes Lächeln wird Deutschland verzaubern. Dabei hat sie selbst ein so trauriges Geheimnis.
(Hervorhebung von uns.)

Der fast sechs Jahre alte [!] Schicksalsschlag, den “Bild” anschließend (unter Berufung auf den Bruder eines Ex-Freundes und einen “Freund”) ausbreitet und mit einem Privatfoto illustriert, hat nichts mit Rakers’ Beruf zu tun, nichts mit ihrem öffentlichen Auftreten. Wir möchten uns nicht ausmalen, wie es sich anfühlt, wenn man wie Rakers – zumal heute, an einem der wichtigsten Tage in ihrer bisherigen beruflichen Karriere – mit den sensationsheischenden, heuchlerischen Schlagzeilen konfrontiert sieht. Dabei hat sich Rakers in der Vergangenheit weder selbst über ihr Privatleben geäußert*, noch wäre bekannt, dass sie sich sonst irgendetwas hätte zuschulden kommen lassen, wodurch sich – selbst in der abstrusen Fahrstuhllogik der “Bild”-Zeitung – die Berichterstattung rechtfertigen ließe.

Der Eingriff in Rakers Privatleben ist kalkuliert. Insgesamt fünf Autorennamen stehen über dem “Bild”-Artikel: Dennis Brosda, Miriam Krekel, Jupp Ley, Bettina Lüke und Markus Brekenkamp. Und was haben die Fünf in den vergangenen Tagen gemacht? Wer hat den Bruder des Ex-Freundes ausgehorcht? Wer den “Freund”? Wer hat das Privatfoto beschafft? Wer in vergilbten Ausgaben des “Westfälischen Volksblatts” nach Todesanzeigen gesucht? Wer hat versucht, Rakers zu erpressen davon zu überzeugen, dass es bestimmt besser für sie wäre, wenn sie mit “Bild” kooperiert? Und wo steht der Spind, in dem sie ihren Anstand weggeschlossen haben?

Der “Bild”-Artikel endet mit dem Satz:

Der Schmerz sitzt immer noch tief. In BILD wollte Judith Rakers über                                             nicht sprechen.

 
*) Nachtrag, 17.30 Uhr (mit Dank an Gregor G.): In einem Interview mit der “Neuen Westfälischen”, bei der Rakers journalistische Karriere begann, beantwortet sie zwar auch Fragen zu ihrer Familie (“Meine Mutter hat Pferde…”) und ihrem Alltag (“Ich dusche morgens, wasche mir die Haare…”). Aber auf die Frage “Spüren Sie langsam die Schattenseiten, wenn man prominenter wird?” antwortet sie noch entspannt, aber entschieden: “Das gehört wohl dazu. Konsequenz könnte sein, dass ich einfach mit niemandem länger rede als sieben Minuten (schmunzelt). Nein im Ernst: Hamburg ist eine Medienstadt, da muss man aufpassen. Vermutlich ist das Interesse an meinem Privatleben auch deshalb da, weil ich dazu partout nichts sage. Privat ist Privat.”

6 vor 9

Usability im Web-2.0-Zeitalter
(infoweek.ch, Angie Born und Peter Hogenkamp)
“Rich Internet Applikationen” stellen nicht weniger als eine kleine Revolution bei der Bedienung von Websites dar. Allerdings ist die Sicherstellung der Usability wichtiger denn je.

Die Youtube-Armee
(blick.ch, Adrian Schulthess)
Trotz Verbot. YouTube ist voll von Armee-Filmchen. Jetzt machen zwei Militär-Schnüffler im Internet Jagd auf die Handy-Filmer in Uniform. (vgl. dazu auch den Text auf medienlese.com vom 13.12.2007 mit dem Titel “YouTube-Armee Schweiz“)

Eine Heimat für Migranten
(taz.de, Gabriele Dietze)
In Castingshows finden Jugendliche mit Migrationshintergrund das, was ihnen nur allzu oft verwehrt wird: Aufstiegschancen unabhängig von Staatsbürgerschaft und Herkunft.

Das burschikose Innenleben einer Zuger Webfirma
(tagesanzeiger.ch, Christian Bütikofer)
Eine eng vernetzte deutsche Abzocker-Szene agiert aus der Schweiz heraus im Internet. Dies belegen umfangreiche Akten im Besitz des “Tages-Anzeigers”.

ORF und SF im Vergleich
(tink.ch, Bernhard Braun und Lena Tichy)
In diesem Punkt sind sich Österreich und die Schweiz ziemlich einig: Die Öffentlich-Rechtlichen Sender taugen nicht viel. Höchste Zeit also, dass wir ihnen vor der Euro noch ein bisschen genauer auf die Finger schauen.

Digitale Penner: Lobo vs. Sixtus
(bogulamedia.de)
CeBIT Nachlese.

Allgemein  

Strafbefehl gegen “Bild”-Reporter erlassen

Es ist schon erstaunlich, mit welchem Selbstverständnis manch ein Boulevard-Journalist seiner Arbeit nachgeht: Im November vergangenen Jahres sind offenbar zwei Reporter auf der Jagd nach einem Mann, der, obwohl er wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden war, soziale Stunden in einem Kindergarten abgeleistet hatte. Sie verfolgen einen Wagen, in dem sie den “dreifach verurteilten Kinderschänder” vermuten, bremsen ihn aus, stoppen ihn und schießen Fotos vom Fahrer. Der hat aber mit der Sache überhaupt nichts zu tun und ist schon gar nicht der “Sex-Täter”.

Zum Glück erfuhren die Reporter, die von der “Bild”-Zeitung sind und nach unbestätigten Angaben für die “BamS” unterwegs gewesen sein sollen, noch am selben Tag, dass sie den Falschen verfolgt, ausgebremst und abgelichtet hatten. Die Polizei soll sie nämlich wenig später in dem Kindergarten angetroffen haben, wo sie, ähm, Zeugen vernahmen. Das geschossene Foto erschien nicht. Dafür erstattet der Fotografierte aber Anzeige wegen Nötigung.

Wie uns eine Sprecherin des Amtsgerichts Osnabrück mitteilt, wurde jetzt Strafbefehl in Höhe von 15 Tagessätzen à 50 Euro gegen die Reporter erlassen. Zwei Wochen haben sie nun Zeit, dem Strafbefehl noch zu widersprechen. Sollten sie das tun, kommt es zur Hauptverhandlung. Anderenfalls wird der Strafbefehl rechtskräftig.

Mit Dank an Ralf H. K. und das “Meller Kreisblatt”.

Kurz korrigiert (455)

"Laut Artikel 195 des Bundesgesetzbuches (BGB) können Sie Fehler von Handwerkern bis zu drei Jahre nach der Dienstleistung geltend machen."Hoffen wir mal, dass Eckard Pahlke, “Anwalt für Immobilienrecht vom Mieterverein zu Hamburg”, der heute in “Bild” die “wichtigsten Fragen” zum Thema “Ärger mit den Handwerkern?” klärt, die Wörter “Artikel” und “Bundesgesetzbuch” (siehe Ausriss) nicht selbst in den Text geschrieben hat – und dass dieser Unsinn kein Indiz für die Qualität der Ratgeber-Seite ist.

Mit Dank an Jings und Steffen K. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 23.50 Uhr (mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber): Zu Recht weisen uns viele Leser darauf hin, dass es sich bei der Beauftragung eines Handwerkers meist um einen sogenannten Werkvertrag handeln wird, für den die Verjährungsfristen nach Paragraph 634a BGB gelten. “Fehler von Handwerkern” kann man also für gewöhnlich bis zu zwei Jahre (bei Bauwerken fünf Jahre) geltend machen. Die von “Bild” angegebenen drei Jahre sind eher die Ausnahme.

Watchbloggen für Anfänger

Andreas Englisch, “Vatikan-Korrespondent” der “Bild”-Zeitung, hat sich heute mal als RTL-Watch-Blogger versucht. Fünf “Fehler” meint er, in dem gestern ausgestrahlten Thriller “Das Papst-Attentat” entdeckt zu haben. Einige davon sind merkwürdige Spitzfindigkeiten und Korinthen (wir wissen gar nicht, woher er das hat). Aber überhaupt scheinen “Bild”-Mitarbeiter eher nicht die idealen Voraussetzungen mitzubringen, um über die Fehler von anderen zu schreiben. Bei Englisch entsteht teilweise ein kaum noch entwirrbares Fehlergewirr:

Im Film heißt es, in Sagres (Spanien) sei 1917 Kindern das Papst-Attentat prophezeit worden. In Wirklichkeit soll die Muttergottes nicht in Spanien, sondern 1927 in Fatima (Portugal) der Ordensfrau Suor Lucia erschienen sein und den Anschlag angekündigt haben.

Sagres liegt nicht in Spanien, sondern in Portugal, auch im Film. Und im Film heißt es nicht, 1917 sei dort das Papst-Attentat prophezeit worden, sondern 1927. Dafür ereignete sich die angebliche Marienerscheinung in der Wirklichkeit nicht 1927, sondern 1917. Kurz gesagt: Ja, das Drehbuch des Films verlegte Ort und Zeitpunkt, aber Englisch beschreibt weder die Fiktion, noch die Realität richtig.

Englisch korrigiert weiter das Drehbuch:

Der Vatikan schickt den Italiener Andrea Conti (Jean-Yves Berteloot) als Sicherheitschef nach Köln. Er ist geweihter Priester und bei der Schweizergarde. Unmöglich! Nur ein Kommandant der Schweizer Armee kann Sicherheitschef der Garde werden, kein Italiener.

Mag sein, nur: Die Filmfigur des Andrea Conti ist gar kein Italiener. Das ist deutlich zu hören, weil er mit französischem Akzent spricht. Und: Er ist Schweizer.

Stellt sich die Frage, ob Englisch den Film überhaupt gesehen hat. Schlimmer wär’s eigentlich, wenn die Antwort Ja lautete.

Mit Dank an F.S. und Sascha.

Nachtrag, 18.30 Uhr: Dem “Wortvogel” sind noch andere unerklärliche, äh: “Fehler” in dem Spielfilm aufgefallen, die “Bild”-Fachmann Englisch unerklärlicherweise nicht aufgefallen sind, zum Beispiel dieser: “Der Papst im Film ist gar nicht Benedikt XVI, sondern Clemens Paul I — und den gibt es überhaupt nicht!”

Germany’s Next Toplessmodel (4)

“Für die ‘Bild’-Zeitung gilt das Prinzip: Wer mit ihr
im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr
im Aufzug nach unten. Diese Entscheidung muss
jeder für sich selbst treffen.”
(Springer-Chef Mathias Döpfner im “Spiegel” 25/2006)

Sparen wir uns heute mal die Vorgeschichte und zitieren, was (und wie) man bei “Bild” inzwischen über die “Gemany’s Next Topmodel”-Kandidatin Aline berichtet:

"Egal, ob sie wegen ihrer harmlosen Nackedei-Fotos aus Heidi Klums Pro-7-Show fliegen wird oder nicht (BILD berichtete): Aline [ist] auf dem besten Weg, ein neues deutsches Top-Model zu werden!"

Erstaunlich, wie da ein Titelschlagzeilen- und Titelseiten-tauglicher “Nackt-Skandal” (“Bild”) und die “eindeutigen Sex-Posen” (“Bild”) plötzlich zu “harmlosen Nackedei-Fotos” werden, nicht wahr? (Erstaunlich auch, dass sich das offensichtliche Zurückrudern mit den Worten “BILD berichtete” zusammenfassen lässt.) Aber erfahrungsgemäß richtet sich die Art der Berichterstattung in “Bild” gern danach, wie willfährig sich das Opfer Objekt der Berichterstattung zeigt.

Und wenn es stimmt, was wir erfahren haben und sich Aline nach der fehlerhaften, irreführenden und überflüssigen Berichterstattung über ihre “harmlosen Nackedei-Fotos” tatsächlich mit ihrem Anwalt entschieden hat, nicht gegen “Bild” vorzugehen, sondern mit “Bild” zu kooperieren, ist das bestimmt total klug von ihr. Denn, so Aline (20): “Als Model ist es doch mit 25 Jahren vorbei.”

Und Top-Model “Nackt-Model” Micaela Schäfer z.B., mit der “Bild” jahrelang Aufzug fuhr, wird schließlich auch nicht jünger.

Attrappe einer Korrekturspalte

Es ist ja, prinzipiell, eine schöne Idee, dass die “Bild”-Zeitung seit eineinhalb Jahren einen Ort hat, an dem sie in seltenen, ausgewählten Fällen Korrekturen ihrer Fehler veröffentlichen kann. Ob damit aber ein ernsthaftes Interesse verbunden ist, die Leser wenigstens nicht dümmer zu machen, als sie es vor der Lektüre der “Bild”-Zeitung waren, und eigene Fehler richtigzustellen, darf man bezweifeln. Nicht erst seit vergangenem Samstag, als es an dem entsprechenden Platz hieß:

Berichtigung

Umweltminister Sigmar Gabriel hat auf der Kabinettssitzung vom 8. August 2007 seinen Ministerkollegen Tiefensee auf Bitte des Kanzleramtes vertreten. Die Anwesenheit von Tiefensees Staatssekretär allein reichte nicht aus.

Da wüsste man als neugieriger Leser doch gerne, was “Bild” falsch gemacht hatte. Wir liefern diese Information, für die in “Bild” selbst offenbar kein Platz war, gerne nach.

“Bild” hatte am Freitag unter der ohnehin irreführenden Überschrift “Muss Gabriel Privat-Trip selber zahlen” geschrieben:

(…) Noch eine Ungereimtheit in Gabriels “Solo-Flug-Affäre”: Am Mittwoch verteidigte sich Gabriel im Umwelt-Ausschuss, er habe am fraglichen Tag Verkehrsminister Tiefensee im Kabinett vertreten müssen.

Doch dieser Aussage widerspricht das Verkehrsministerium. Sprecherin Sabine Mehwald zu BILD: “Es war lange vorher geplant, dass Herr Tiefensee nicht teilnimmt. Von Anfang an war Staatssekretär Großmann als Vertreter des Ministers eingeplant. Und der war auch anwesend.”

Zwischen der Aussage Gabriels und der des Verkehrsministeriums bestand aber — anders als “Bild” behauptete — kein Widerspruch. Bereits am Mittwoch hatte die Bundesregierung erklärt, Gabriel habe auf Bitten des Kanzleramtsminister an der Sitzung des Kabinetts teilgenenommen, weil es sonst nicht beschlussfähig gewesen wäre. Eine “Ungereimtheit” ergab sich nur für den, der nicht wusste, dass Voraussetzung für die Beschlussfähigkeit laut der Geschäftsordnung der Bundesregierung ist, dass mindestens die Hälfte der Bundesminister persönlich anwesend ist.

Aber so genau wollte “Bild” das offensichtlich nicht korrigieren.

(Und online bleibt “Bild” bei seiner falschen Darstellung.)

6 vor 9

Mein DAX, dein DAX
(taz.de, Tanja Kokoska)
Leserreporter auf dem Vormarsch. Verleger entdecken ganz neue Möglichkeiten.

“Die Lust an der Selektion” – Ein Medienwissenschaftler erklärt den Reiz von DSDS
(sueddeutsche.de, Viola Schenz)
Norbert Bolz, 54, ist Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin mit dem Forschungsschwerpunkt Massenmedien. Der studierte Philosoph und Religionswissenschaftler sieht in den Massenmedien auch einen Religionsersatz.

«Nie spontan ein Interview geben»
(vaterland.li, Markus Goop)
Machen die Liechtensteiner Unternehmen und Institutionen ein gutes Krisenmanagement? Es wäre noch Potenzial vorhanden, meint Medientrainerin Fabienne Lemaire-Zünd, die weiss, worauf es ankommt.

«Widmer-Schlumpf hat einfach nicht die ganze Wahrheit gesagt»
(presseverein.ch)
“Wenn es Ärger gibt, wird immer auf den Journalisten herumgehackt. Letzten Montag sagte mir Darbellay im Parlament noch, er sei zufrieden, er habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber nur begeisterte Reaktionen gehört. Dann wurde der Film von der SVP politisiert, und jetzt sagt Darbellay, der Film sei realitätsverzerrend. Darbellay hat übrigens seine Aussagen vor der Ausstrahlung genehmigt.”

Der Schweiz gehts gut – dank den Deutschen
(sonntagonline.ch, Benno Tuchschmid und Katia Murmann)
Unsere Wirtschaft boomt und boomt – laut neuen Zahlen zu einem schönen Teil wegen der Deutschen. Sie kurbeln die Wirtschaft an, füllen Wohnungen und sorgen in den Kantonen für fette Steuereinnahmen.

Shooting Britney
(theatlantic.com, David Samuels)
How a French journalist recruited a posse of Brazilian parking attendants and pizza-delivery guys and helped create Hollywood?s most addictive entertainment product.

medienlese – der Wochenrückblick

KleinBloggersdorfer, Patenkind Nirmala, Facebook-Sperre bei CS.

Teile der deutschsprachigen Bloggerszene hegten publizistische Gedanken, die über das Schreiben eines privaten Blogs hinausgingen. Jochen Hoff, am 12.03.2008: “Virtuell und als Wochenzeitung im Print. Dienstag ist der Tag der ‘Virtuell Times’ oder meinetwegen auch jeder andere Wochentag. Das Biest kann meinetwegen auch KleinBloggerdorfer Anzeiger heißen. Aber anfangen sollten wir. Mit dem Denken zuerst und dem sammeln von Menschen. Im Herbst sollte die Idee rund sein, im Winter die Technik rund gemacht werden und dann den ersten Januar als Starttag. Das wäre machbar.” Und Don Alphonso, am 07.03.2008: “Wisst ihr, Freunde der Blasmusik, ich trage mich ja selber ab und an mit dem Gedanken, was aufzuziehen. Ich hätte das Medium, die Zielgruppe, den Markt und die Region. Und ich denke mir immer: Ach ne, warum, muss eigentlich nicht sein, ich kann auch anders. Obwohl mir viele Leute in den Ohren liegen, es zu probieren. (…)”
Read On…

Mit Nachrichten kennt sich die “BamS” nicht so aus

So richtig klar ist nicht, was die “Bild am Sonntag” meint, wenn sie über die neuen Sat.1-Nachrichten und deren weithin unbekannten neuen Moderator Peter Limbourg schreibt:

Sat.1 will diesmal mehr Stärke zeigen. Davon zeugt allein die Wahl des Moderators.

Klar sind dagegen die folgenden Sätze aus demselben Artikel:

Erst einmal wagte es ein TV-Sender, eine Nachrichtensendung von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden. 2006 gab Pro7 den Versuch entnervt auf.

Klar und falsch. Seit über zehn Jahren schon wagt es RTL 2, seine “News” von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden — und das bei jungen Zuschauern durchaus mit Erfolg. Und von Mitte 1997 bis Anfang 1999 hatte es auch Kabel 1 gewagt, seine Nachrichten von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden. (Und ProSieben gab seinen Versuch nicht 2006, sondern 2007 auf.)

Außerdem ist es zweifelhaft, wenn die “Bild am Sonntag” über RTL-Moderator Peter Kloeppel schreibt, er habe “bei den jüngeren Guckern mit 18 Prozent die betagte ‘Tagesschau’ schon längst entmachtet (10 Prozent)”. Die Zahlen sind Marktanteile und beruhen offenbar auf Berechnungen, die ignorieren, dass die 20-Uhr-“Tagesschau” nicht nur im Ersten, sondern zeitgleich auch auf Phoenix, 3sat und in vielen Dritten Programmen zu sehen ist. Nach Berechnungen der ARD hat die Hauptausgabe der “Tagesschau” täglich 1,73 Millionen Zuschauer im Alter von 14- bis 49 Jahren, “RTL aktuell” nur 1,39 Millionen.

Danke an Marcel E. für den sachdienlichen Hinweis!

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