Archiv für März 14th, 2008

Germany’s Next Toplessmodel (2)

Es ist alles viel schlimmer.

Von dem “Nacktskandal” bei “Germany’s Next Topmodel”, mit dem “Bild” heute aufmacht (wir berichteten), bleibt ja bei genauerem Hinsehen nur der Vorwurf, die Kandidatin Aline habe gelogen.

Bei noch genauerem Hinsehen bleibt: ungefähr nichts.

“Bild” schreibt:

Aber möglicherweise muss Aline den Traum vom Topmodel-Dasein trotzdem aufgeben. Gestern durfte sie noch in der Show bleiben.

Aber: Bei der Anmeldung müssen die Kandidatinnen schriftlich erklären, dass es keine professionellen Nacktfotos gibt.

Hier hat Aline alle belogen! Eine Lüge, die Folgen haben könnte.

Auf Nachfrage erklärt Aline gegenüber BILDblog:

“Ich habe nicht gelogen. Ich wurde nie in einem Fragebogen gefragt, ob ich Nacktfotos gemacht hätte. Als ich gefragt wurde, habe ich alles erzählt.”

Bei ProSieben bestätigt man uns: Es gebe in der Anmeldung, die die Kandidatinnen bei ihrer Bewerbung ausfüllen, keine Frage nach professionellen Nacktfotos. Aline habe nur von ihren Aufnahmen, die (angeblich gegen ihren Willen) im “Penthouse” und auf Bild.de erschienen sind, niemandem erzählt — bis sie von Heidi Klum mit der Bild.de-Seite konfrontiert wurde.

Auf die Frage, ob Aline gelogen habe, antwortete uns ein ProSieben-Sprecher:

“Nein.”

Mit Dank an Peer S.!

Germany’s Next Toplessmodel

Irgendwas ist ja immer.

Gestern zum Beispiel machte die “Bild”-Zeitung mit dem “Geständnis” des ehemaligen Arbeitsministers Walter Riester auf, dass er in seiner Zeit als Fliesenleger auch mal schwarz gearbeitet habe. Riester war zwischen 1957 und 1969 Fliesenleger.

Heute macht die “Bild”-Zeitung mit dem “Nackt-Skandal” auf, der die ProSieben-Show “Germany’s Next Topmodel” erschüttere. Eine der Kandidatinnen hatte vor einem Jahr Akt-Fotos von sich anfertigen lassen, die im “Penthouse” veröffentlicht wurden, das im Teilnehmer-Fragebogen der Fernsehshow aber nicht angegeben.

Und um die Frage, “Wird Model Aline jetzt gefeuert”, die “Bild” auf dem Titel stellt und im Artikel in mehreren Variationen wiederholt, schnell zu beantworten: Nein, Model Aline wird jetzt nicht gefeuert. Oder in den Worten von Moderatorin Heidi Klum in der Sendung gestern: “Es ist nicht so, dass du jetzt gehen musst.”

“Bild” spricht von einem “schlüpfrigen Geheimnis”, das Aline verschwiegen habe und von “eindeutigen Sex-Posen”. Was “Bild” nicht erwähnt: Wo “Germanys Next Topmodel” im Internet auf diese beinahe pornografisch klingenden Fotos stieß. In der Sendung selbst konnte man es erahnen:

Richtig: Auf Bild.de. Als Teil der großen Bild.de-Wahl zum “Penthouse Girl 2008”. Der Skandal, wenn es denn einen gibt, besteht allein darin, dass die Kandidatin die Existenz solcher Fotos geleugnet hatte.

(Die “Bild”-Schwesterzeitung “B.Z.” übrigens berichtete unter der Überschrift “Vernackten die Sexfotos Aline den Sieg bei Heidi?” gestern schon über die Fotos — mit ausdrücklichem Verweis auf Bild.de als Ort der Veröffentlichung. Online ist der “B.Z.”-Artikel inzwischen aus unbekannten Gründen gelöscht.)

Der heutige “Bild”-Artikel endet mit den Worten:

Eine Lüge, die Folgen haben könnte.

Nein: Eine Lüge, die Folgen hat. Denn die skandalösen Fotos, von denen Aline im Nachhinein sagt, sie wollte, dass sie niemand sieht, können dank der gemeinsamen Scheinheiligkeit von Heidi Klum, ProSieben und “Bild” heute elfeinhalb Millionen “Bild”-Leser sehen, eines davon im beeindruckenden Maßstab von fast 1:5.

6 vor 9

Google verschenkt YouTube
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Revolution auf YouTube: Künftig darf sich jeder eine eigene Videoseite mit Hilfe des Portals bauen – und sogar Werbeeinnahmen dafür kassieren. Die Zeche dafür bezahlt Eigentümer Google, doch selbstlos ist das Projekt keineswegs: Es soll nichts weniger als die Vorherrschaft im Internet sichern.

Mein Raum gehört mir
(faz.net, Tobias Rüther)
Was ist hier eigentlich der Skandal? Der amerikanische Gouverneur Eliot Spitzer hatte Sex mit einer Prostituierten. Und weil es sich so schön inszenieren lässt, wird die junge Frau nun in die Öffentlichkeit gerissen, ihr Lebensinhalt zweckentfremdet.

Ach Schadzii, du bist so tolliii!
(freitag.de)
Das soziale Leben findet im Netz statt. Wie Jugendliche sich auf der Online-Plattform SchülerVZ inszenieren. Eine Feldforschung.

Dann kamen die Zombies
(zuender.zeit.de, Markus Kavka)
Michael Jackson wurde auch einer und tanzte: Seit vierzig Jahren gibt es Musikvideos. Welches ist das beste? Markus Kavkas Top 100.

Reporter Hates Anchor. Anchor Hates Reporter.
(holytaco.com, Video, 1:49 Minuten)
I usually wait to unleash all my hostile, bitter hatred for someone until I?m on live television with them. This little exchange between two Fox reporters shows you why.

BVG-Streik lohnt sich!
(watchberlin.de, Video, Harald Martenstein, 3:49 Minuten)
Harald Martenstein spinnt die Information des Finanzsenators, dass die Stadt Berlin mit dem aktuellen Streik ihrer Verkehrsbetriebe Gewinn macht, weiter, und findet heraus, dass, wenn 100 Jahre gestreikt würde, Berlin schuldenfrei wäre.