Personalisierung gehört zum Wesen des Boulevards. Und deshalb präsentiert die “Bild”-Zeitung heute ihren über elf Millionen Lesern Umberto Angeloni als “Verlierer” des Tages (siehe Ausriss). Der Grund: Die Modefirma Brioni hat was verloren – den Zuschlag nämlich, im nächsten James-Bond-Film den Hauptdarsteller Daniel Craig einzukleiden.
Da aber Tom Ford, der den James-Bond-Deal für seine Firma eintüten konnte, auf der “Gewinner”-Seite keinen Platz mehr fand (dort wird bereits “Bild”-Liebling Paul Kirchhof für einen Preis gefeiert, den zuvor auch schon “Bild”-Liebling Benedikt XVI bekommen hat), ziert eben das Gesicht von “Umberto Angeloni (65), Chef des Herrenausstatters Brioni”, auf der Titelseite von Europas größter Tageszeitung die “Verlierer”-Meldung, und:
BILD meint: Hauptsache, vom Feinsten!
Wir meinen: Hauptsache, null null Ahnung! Denn Angeloni, der “Chef des Herrenausstatters Brioni” (“Er kleidet nur die Reichsten und Schönsten ein!”), hat das Unternehmen – wie übrigens schon im Herbst 2006 angekündigt – bereits im Juni 2007 verlassen.
Mit Dank an den unbekannten Hinweisgeber.
Nachtrag, 13.3.2008: In der “Korrekturspalte” heißt es heute [mit Unterstreichungen von “Bild”.]: “Umberto Angeloni (65) ist nicht, wie BILD gestern berichtete, Chef des Herrenausstatters Brioni, sondern war es. (…)” Aha. “Verlierer” bleibt er für “Bild” offenbar trotzdem[Unterstreichung von uns].
Jetzt wird zurückgelogen (stefan-niggemeier.de)
“Die Deppen in dieser Geschichte sind Michael Kneissler und Marcus Böttcher. Und in einem Abwasch gleich all ihre vermutlich zigtausend Kollegen, die das Leben von Stars – oder das, was uns mithilfe von Paparazzi-Fotos, PR-Geschichten und Halb- und Unwahrheiten als solches vorgegaukelt wird – alltäglich zu bunten Märchen oder hämischen Abgesängen verarbeiten.”
Komm, lies mit! (falter.at, Ingrid Brodnig)
Die E-Mails des Ex-Innenministers wurden gestohlen. Das geht leichter, als man denkt. So unsicher sind unsere Mails.
Medienmacht SPD (zeit.de, Hendrik Reffken)
Dürfen Parteien sich an Medien beteiligen? Das hessische Privatfunkgesetz verbietet es. Doch mit dem Grundgesetz ist das nicht vereinbar. Ein Gastbeitrag.
Von der Gratiszeitung zum Gratishaus (blogdessennamenmansichnichtmerkenkann.wordpress.com, ugugu)
“Was machen Engländer, wenn sie von den Gratiszeitungen, die überall in den U-Bahnen und auf den Strassen den Weg versperren, definitiv die Schnauze voll haben? Sie sammeln die ‘Free Newspapers’ ein und bauen daraus ein nettes Häuschen.”
A Twist on the Traditional Magazine Model (newsweek.com, Jennifer Ordoñez) 8020‘s publications are filled entirely with content generated by online readers. But will people pay for it?