Archiv für Februar 19th, 2007

Allgemein  

Als Krebs hat “Bild” natürlich Darmprobleme II

Inzwischen hat uns Peter C. Austin geantwortet, der kanadische Wissenschaftler, auf dessen Untersuchung sich die “Bild”-Zeitung bei ihrer Titelgeschichte vom vergangenen Samstag berufen hat. “Bild” nannte Austins Studie “sensationell” und listete in einer großen Tabelle genau auf, wie sich “bei jedem Sternzeichen bestimmte Krankheiten häuften”.

Austin schreibt uns, nun sei ihm klar, was der Grund für die vielen “interessanten E-Mails” gewesen sei, die er in den letzten Tagen bekommen habe. Und stellt noch einmal fest:

“Das Ziel der Untersuchung war es, anhand eines amüsanten Beispiels das statistische Prinzip zu illustrieren, dass man, wenn man häufig genug sucht, schließlich Muster entdecken wird, wo es in Wahrheit keine gibt. Weder ich noch meine Co-Autoren glauben, dass unsere Untersuchung die Existenz einer Verbindung zwischen Astrologie und Gesundheit belegt.”

Symbolfoto XLVI

Weil es vor gut einer Woche in Leipzig nach einem Spiel des Bezirksligisten 1. FC Lokomotive Leipzig gegen den FC Erzgebirge Aue II zu gewalttätigen Ausschreitungen von Hooligans kam, illustrierte die “Bild am Sonntag” ihre Berichterstattung gestern u.a. mit einem Foto aus dem Stadion. Direkt daneben schrieb die “BamS”:

KRAWALLE Alkoholisierte Fans des 1. FC Lok Leipzig am vergangenen Samstag im Stadion (…).

Die “BamS”-Redakteure angeblichen “Fans des 1. FC Lok Leipzig” scheinen ziemlich alkoholisiert gewesen zu sein: Auf dem Stadion-Foto (rechts) tragen sie deutlich sichtbar Fan-Handschuhe mit dem violett-gelben Logo des FC Erzgebirge Aue (“9,99 EUR incl. 19 % UST”) — und werden deshalb in der Originalbeschriftung des Fotos durch die Agentur Picture Point naheliegenderweise auch als “Fans von Aue” bezeichnet.

Desweiteren “dokumentiert” die “BamS” den Erlebnisbericht eines mutmaßlich an den Leipziger Ausschreitungen beteiligten Hooligans, dessen unschöne Ausführungen, wie die “BamS” vielsagend raunt, “kurzzeitig auf www.lok-forum.de zu lesen war”.

Und mal abgesehen davon, dass der Interneteintrag vom 11. Februar auf lok-forum.de, dem Fan-Forum des Leipziger Vereins, nach wie vor zu lesen ist (und zuvor auch schon andernorts zu lesen war), “dokumentiert” die “BamS” nicht, wie er dort zu lesen ist: In einem Diskussionsstrang mit der Überschrift “Gebt Verbrechern keine Chance !!!” ist er ausdrücklich mit den Worten “Zitat Anfang” und “Zitat Ende” gekennzeichnet und mit folgendem, distanzierenden Kommentar versehen:

Wer alles hier im Forum dafür ist, das diese Elemente endlich Sanktionen erfahren, der sollte das in seiner Signatur kenntlich machen, damit auch unser Vorstand weiß, das es genügend Fans gibt, die sich mit diesen Verbrechern nicht identifizieren !!!

Mit Dank an Basti und Andreas für die Hinweise.

6 vor 9

Tatort Mattscheibe
(sonntagsblick.ch)
Willkür beim Wetter. Busenaffäre beim «Kassensturz» und Hülsenfrüchte zu jeder Tages- und Nachtzeit: Was ist los mit dem Schweizer Fernsehen?, fragte sich die SIE+ER-Redaktion. Und schaute in den letzten Wochen intensiv SF 1 und SF zwei – eine Strafarbeit.

Die Tageszeitung: Umzingelt von Disruptoren
(konvergenz.kaywa.com, Andreas Göldi)
Disruption kommt in vielen Märkten vor und passiert dann, wenn alteingesessene Firmen von neuen Konkurrenten mit neuer Technologie oder alternativen Businessmodellen “von unten” her angegriffen werden. Klassische Beispiele sind PC vs. Mainframe, Dell vs. Compaq, Billigairlines vs. etablierte Fluggesellschaften oder Skype vs. Telefongesellschaften.

Print?kostet
(blog-cj.de)
Das unzweifelhafte Vergnügen, täglich SZ lesen zu dürfen, kostet mich fortan pro Jahr die Kleinigkeit von rund 415 Euro, und ich finde es ja in solchen Fällen immer wieder hilfreich, sich an die gute alte Mark zu erinnern. Über 800 Mark im Jahr für meine Tageszeitung, huii?dafür kann ich aber viel im Web surfen.

Begehrte Berufe
(ksta.de)
Alle wollen später “irgendwas mit Medien” machen. Wie das konkret aussehen kann, welche Berufe es in den Medien gibt, zeigen wir in einer neuen Serie.

“Nichts verpassen”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Deutschlandradio Kultur hat seit Anfang des Jahres einen neuen Chefredakteur: Peter Lange will den Sender zu einer eigenen Marke machen – und verstärkt digitale Verbreitungswege nutzen.

Hurra, wir umarmen sie! (+)
(zuender.zeit.de, Sophie Krempl-Klieeisen)
Linke sind komisch und grausam, Deutsche sind nicht lustig und Hitler war ein Würstchen. Der Journalist und Publizist Henryk M. Broder im Zuender-Interview.