Archiv für Dezember 5th, 2005

Ganove Ede

Anlässlich der gestern auf RTL ausgestrahlten Doku-Soap “Haltet den Dieb!”, bei der laut RTL zwei ehemalige Einbrecher den Zuschauern zeigen sollten, “wo die Schwachstellen an ihren Häusern liegen”, berichtet heute auch “Bild” und fragt:

Darf ein Einbrecher TV-Star werden?

Man kann die Frage mit Ja oder Nein beantworten. “Bild” hat sich augenscheinlich für Letzteres entschieden und schreibt:

“Kennen die TV-Sender überhaupt kein Tabu mehr?”

Außerdem hat “Bild” offenbar zwei Menschen gefunden, die bereit waren, sich öffentlich über das angebliche “Ganoven-TV” zu empören. Einer der beiden ist “Eduard Zimmermann (76), Erfinder von ‘Aktenzeichen xy'”. Zumindest steht in der Zeitung, dass “Ganoven-Ede zu BILD” gesagt habe:

"Verbrecher als TV-Stars auftreten zu lassen, ist in keinster Weise mit dem Auftrag eines Fernsehsenders vereinbar."

Wie gut jedoch die Idee ist, hier ausgerechnet Zimmermann herbeizuzitieren, zeigt ein Blick ins “Bild”-Archiv. Schließlich sah doch vor nicht mal vier Monaten eine Titelstory über den “beliebten TV-Moderator” so aus:

Lebensbeichte von Eduard Zimmermann: Ich war selbst ein Krimineller

Mit Dank an chakamoto fürs gute Gedächtnis.

Rambo-Journalismus

Trainer feuert Rambo Alpay

schreibt “Bild” heute, und das ist schon einmal falsch. Uwe Rapolder, der Trainer des 1. FC Köln, hat den türkischen Abwehrspieler Özalan Alpay zunächst nur für das nächste Spiel suspendiert. Über weitere Konsequenzen will der Verein erst nach dem Urteil des DFB-Sportgerichtes entscheiden. Sportbild.de schreibt deshalb heute: “Fall Alpay: Köln wartet ab”.

“Bild” weiß auch noch von einem schauerlichen Zwischenfall nach dem Spiel zu berichten:

“Ich spiele mit Herz – deshalb bin ich ein Rambo” sagte [Alpay] im BILD-Interview.

Gestern bekam RTL-Reporter Klaus Jakob Alpays “Herz” zu spüren: Er wollte den Türken befragen, der knallte wortlos die Tür seines Ford Mondeo zu.

Und klemmte Jakobs Finger dabei ein.

Fragt man bei RTL nach, bestätigt Jakob, was auch im Fernsehen zu sehen war: Eingeklemmt wurde nicht sein Finger, sondern sein Mikrofon*.

Danke an David H. und Andreas M.!

*) Trotzdem blieb sein Finger nicht unverletzt: Beim Versuch, das eingeklemmte Mikrofon wieder zu befreien, zog er sich Schrammen zu.

Nachtrag, 6. Dezember. Sorry: Der Spieler heißt natürlich Alpay Özalan!

Kurz korrigiert (35)

Anders als Bild.de heute berichtet, war Vanderlei Luxemburgo nicht “nur fünf Monate”, sondern über elf Monate Trainer bei Real Madrid.

Danke an Jan J. und Andreas M. für den Hinweis.

Nachtrag, 6. Dezember: Unauffällig hat inzwischen jemand bei Bild.de ein halbes Jahr draufgelegt.