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Bild.de und “BamS” finden “Bild”-Angebot unseriös

Seit heute kann man aus dem Spanien-Italien-Frankreich-Urlaub bei seiner Familie zu Hause in Deutschland anrufen, sich am Handy über die verdammte EU und den Regulierungswahn der Bürokraten in Brüssel aufregen und muss für diesen Anruf nur so viel bezahlen, wie man in Deutschland für ihn bezahlen würde. Seit heute fallen innerhalb der EU keine Roaming-Gebühren mehr an. Auch dank der regulierungswütigen EU-Bürokraten.

Das Serviceportal Bild.de beantwortet laut Teaser auf der Startseite heute 13 Fragen zum Thema:

Im Artikel selbst sind es dann plötzlich nur noch “11 FRAGEN”

… die allesamt aus einem Artikel der “Bild am Sonntag” stammen, wo die Redaktion bereits am vergangenen Wochenende auf einer Doppelseite Antworten auf wiederum 13 Fragen rund um “das neue Roaming” lieferte:

Sowohl bei Bild.de als auch in “Bild am Sonntag” kommt diese Frage vor:

Ich habe einen Auslandstarif, eine sogenannte Auslandsoption, abgeschlossen. Muss ich den jetzt kündigen?

Antwort der “Bild”-Medien:

Nein. Die Auslandsoption ist mit dem 15. Juni hinfällig. Seriöse Unternehmen werden diesen Tarif automatisch beenden. Überprüfen Sie zur Sicherheit Ihre Abrechnung.

Heißt im Umkehrschluss: Bei unseriösen Unternehmen muss man den Auslandstarif selber kündigen.

Auch “Bild” ist im Mobilfunkmarkt aktiv, mit zwei verschiedene Angeboten: bei “Bild mobil” bekommt man nicht mal “das Mindeste”; “Bild Connect” wirbt für die Pakete “FLAT 2000 LTE” und “FLAT 3000 LTE” auch aktuell noch mit einem “EU Roaming-Paket”:

Die “Bild”-Telefonisten werden “diesen Tarif” aber doch sicher “automatisch beenden”? Schauen wir “zur Sicherheit” mal auf eine “Bild Connect”-Abrechnung aus dem Mai:

Zum 15.06.2017 ändert sich die Roaming Regulierung in der EU: Ihre nationalen Mobilfunkkonditionen sind dann ebenfalls in der EU verfügbar. Ein Wechsel in die regulierten Konditionen ist über Ihre Servicewelt jederzeit möglich. Dort können Sie unter “Tarifoptionen” eine bestehende EU-Option oder EU-Tarifinklusivleistung abwählen. (…) Bitte bedenken Sie, dass Ihnen beim Verbleib im alternativen Tarif die Konditionen des regulierten Tarifs — Verfügbarkeit der nationalen Mobilfunkkonditionen in der EU — nicht zur Verfügung stehen. (…)

Mit freundlichen Grüßen

Drillisch Online AG — Ihr BILDconnect Kundenservice

Laut Bild.de und “BamS” scheint es sich bei der Kooperation von “Bild” und der Drillisch Online AG nicht um ein “seriöses Unternehmen” zu handeln.

Mit Dank an @fernfunker für den Hinweis!

Erster Arbeitstag von “Bild”-Ombudsmann Ernst Elitz

Der BILD-Ombudsmann - BILD hat einen Fehler gemacht

Ja, doch, das steht da tatsächlich. Wir dachten auch zuerst an einen Witz, an irgendeinen Trick. Aber offenbar hat “Bild”-Ombudsmann Ernst Elitz, nach etwas mehr als 100 Tagen im Amt, die Idee gehabt, wie ein Ombudsmann zu arbeiten.

Bisher schien Elitz’ Leitsatz stets gewesen zu sein: “Die Redaktion hat alles richtig gemacht”. Doch jetzt hat sich die “Bild”-Zeitung etwas geleistet, das nicht mal Chef-Verteidiger Obumdsmann Elitz geradebiegen kann: Am vergangenen Freitag dankte die Regionalausgabe aus Frankfurt am Main auf einer Doppelseite allen Polizisten der Stadt, die in den vergangenen 150 Jahren im Einsatz waren — explizit auch dem früheren Polizeipräsidenten Adolf Beckerle, einem überzeugten Nazi. Beckerle soll maßgeblich an der Deportation und Ermordung von etwa 11.000 Juden beteiligt gewesen sein. Wir berichteten hier im BILDblog am Dienstag über den Fall.

Ernst Elitz hat sich nun informiert, wie der Dank an Beckerle zustande kam:

Ich habe untersucht, wie es zu dem Bericht kommen konnte. Ergebnis:

Die Redaktion hat auf eigene Recherchen verzichtet und sich allein auf eine von der Polizei vorbereitete Festschrift gestützt, die keine kritischen Anmerkungen zum Fall Beckerle enthielt. Der Verzicht auf eigene Recherche ist ein Verstoß gegen klassische journalistische Standards.

In der Redaktion haben die Verantwortlichen weder den Verzicht auf Eigenrecherche noch den Mangel an historischer Einordnung erkannt und die Veröffentlichung in dieser kritikwürdigen Form zugelassen.

Einfach mal auf Recherche verzichten, blind das PR-Material der Polizei abschreiben, bei der Jahreszahl 1933 nicht stutzig werden — kann natürlich mal passieren.

Damit das alles nicht wieder vorkommt, zählt Elitz noch mal “die Grundlagen professioneller journalistischer Arbeit” auf:

Dieser Fall gibt Anlass darauf hinzuweisen, dass Eigenrecherche, Überprüfung der Quellen und verantwortungsvolle Kontrolle die Grundlage professioneller journalistischer Arbeit sind. In diesem Fall wurde gegen diese Regeln verstoßen.

Da können wir dann auch nur noch zustimmen.

Mehr über den “Bild”-Ombudsmann:

Mit Dank an @AndyOSW und @SidneyGennies für die Hinweise!

Hetze, Manipulation und Wahlkampf auf den Titelseiten

“Bild” will nicht nur berichten, “Bild” will auch Politik machen. Die Redaktion setzt dann alles daran, den amtierenden Bundespräsidenten abzusägen, einen Verteidigungsminister ganz nach oben zu schreiben oder einen uralten Vorschlag der Grünen kurz vor der Bundestagswahl zum großen Skandal aufzubauschen. Häufig klappt es.

Bei all der Parteilichkeit und Einmischung der “Bild”-Zeitung bleibt das, was vor Wahlen in Großbritannien passiert, etwas Besonderes und besonders Eindrucksvolles: Die dortigen Boulevardblätter berichten nicht — sie machen Wahlkampf auf ihren Titelseiten, sie hetzen und manipulieren.

Die Briten stimmen heute über ein neues Parlament ab. Ein kurzer Blick auf die aktuellen Cover von “Daily Mirror”, “Daily Express”, “Daily Mail” und “The Sun” reicht, um zu sehen, wie einseitig die Schlagzeilen und Artikel sind, wie deutlich sich die jeweiligen Redaktionen auf die Seite der Labour Party beziehungsweise der Tories schlagen.

Der “Daily Mirror” ist für Labour, die Anweisung an die Leserschaft eindeutig: “VOTE Labour”. Das Blatt macht Theresa May zum “FACE OF FEAR”, das man heute an der Wahlurne loswerden könne: “Today’s your chance to get rid of Mrs May”.

Titelseite Daily Mirror - Lies, damned lies and Theresa May - Don't condemn Britain to five more years of Tory broken promises
(Draufklicken für eine größere Version.)

Der “Daily Express” druckt eine ähnlich klare Anweisung, allerdings im Sinne der Tories und Premierministerin May:

Titelseite Daily Express - Vote for May today
(Draufklicken für eine größere Version.)

Die “Daily Mail” positioniert sich ebenfalls explizit für die Tories. Mit dem richtigen “tactical voting guide” könnten die Leserinnen und Leser den britischen Geist neu entfachen:

Titelseite Daily Mail - Your tactical voting guide to boost the Tories an Brexit - Let's reignite British spirit
(Draufklicken für eine größere Version.)

Die mit Abstand übelste Titelseite hat “The Sun” veröffentlicht. Das Blatt hat Labour-Parteichef Jeremy Corbyn — hehe, lustiges Wortspiel mit dessen Nachnamen — in einen Mülleimer gepackt, ihn zum “Terroristen-Freund” erklärt und geschrieben, dass nur ein “vote for Theresa May’s Conservatives — not Ukip, or any other –” helfen werde, um den “MARXIST EXTREMIST” Corbyn zu verhindern:

Titelseite The Sun - Don't chuck Britain in the Cor-bin - terrorists friend, useless on Brexit, destroyer of jobs, enemy of business, massive tax hikes, puppet of unions, nuclear surrender, ruinous spending, open immigration, marxist extremist
(Draufklicken für eine größere Version.)

Bild  

“Bild” dankt einem Nazi

Wenn “Bild” einem Thema eine komplette Doppelseite widmet, muss schon etwas Besonderes passiert sein. Ein Terroranschlag beispielsweise oder ein Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM. Oder der 150. Geburtstag der Polizei in Frankfurt am Main:


(Unkenntlichmachungen durch uns.)

Am Freitag gratulierte die Frankfurt-Ausgabe der “Bild”-Zeitung der Frankfurter Polizei zum Jubiläum und dankte den Beamten gleichzeitig für ihren Einsatz in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten:

Unsere Helden und Retter! Frankfurts Polizei feiert Geburtstag und BILD FRANKFURT bedankt sich bei den 3700 Menschen, die uns täglich schützen

Die Redaktion fasste für die Doppelseite noch einmal “Die 7 größten Kriminalfälle” (“Bordellmord im Westend”, “Hammermörder”, “Tristan (13) hingerichtet” und weitere “Bild”-taugliche Verbrechen) zusammen, suchte historische Fotos raus und ließ Polizeipräsident Gerhard Bereswill ein Grußwort an die Frankfurter Bürger richten.

Ein spezieller Dank von “Bild” geht an die “21 PRÄSIDENTEN”, die vor Bereswill im Amt waren. Ihre Portraitfotos haben die Layouter ganz unten auf der Seite aufgereiht — sie gehören im besonderen Maße zu “unseren Helden und Rettern”. Auch Adolf Beckerle:


Nun könnte man schon mit grundlegenden Geschichtskenntnissen etwas misstrauisch werden, wenn jemand in Deutschland im Jahr 1933 in eine leitende Position bei der Polizei gekommen ist. Man könnte sich dann den “Wikipedia”-Eintrag zu Adolf Beckerle anschauen und dort lesen:

Adolf Heinz Beckerle (…) war in der Zeit des Nationalsozialismus als deutscher Gesandter in Sofia an der Deportation von Juden in den von Bulgarien im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten beteiligt.

Und:

Laut Ermittlungen der deutschen Nachkriegsjustiz war Beckerle “maßgeblich” beteiligt an der Deportation und Ermordung von etwa 11.000 Juden, für die aber unmittelbar die SS verantwortlich war

Beckerle war SA-Obergruppenführer, er saß für die NSDAP in Land- und Reichstag, trat der Partei 1922 ein erstes Mal und 1928 ein zweites Mal bei. Die zentrale Spruchkammer Hessen-Süd stufte ihn im März 1950 im Prozess der Entnazifizierung als “Hauptschuldigen” ein.

Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ließ gegen Adolf Beckerle wegen dessen Machenschaften in Bulgarien ermitteln, im November 1967 begann ein Prozess gegen den früheren Frankfurter Polizeipräsidenten. Vor allem sein Diensttagebuch, das er in Bulgarien selbst geführt hatte, belastete Beckerle schwer. Aus Krankheitsgründen wurde das Verfahren gegen Adolf Beckerle im August 1968 eingestellt.

Diesem Mann, einem Nazi durch und durch, dankte die “Bild”-Zeitung am vergangenen Freitag.

Gesehen bei Tim Wolff.

Drei Schlagzeilen, drei Geschichten

In Nürnberg wurde gestern ein 20-jähriger Afghane von Polizisten aus dem Klassenzimmer geholt, weil er abgeschoben werden sollte. Seine Mitschüler stellten sich der Polizei in den Weg, sie starteten Sitzblockaden, Pfefferspray, Schlagstöcke, es gab Verletzte.

Die örtlichen Zeitungen berichten heute natürlich über den Vorfall — allerdings mit ziemlich unterschiedlichem Fokus:

Für die “Abendzeitung” aus München sind hingegen weder die Schüler noch die Polizisten von Interesse. Der Afghane, der abgeschoben werden sollte, ist Ursprung des Ärgers:

Heute entschied ein Gericht, dass der junge Mann nicht in Abschiebehaft muss.

Mit großem Dank an Kevin Crafts und Tihomir V. für die Fotos!

100 Tage “Bild”-Ombudsmann: Die Redaktion hat alles richtig gemacht

Schampus raus, es gibt was zu feiern!

Am 22. Februar machten “Bild”-Chefredakteurin Tanit Koch und “Bild”-Chefchef Julian Reichelt den früheren Intendanten des “Deutschlandradios” Ernst Elitz zum “Bild”-Ombudsmann.

Und seitdem?

Die Festschrift, die heute in der “Bild”-Zeitung und gestern Abend bereits bei Bild.de erschienen ist, bietet leider kein brauchbares 100-Tage-Resümee. Stattdessen hat der Jubilar selbst ein tolles Geschenk mitgebracht:

Viele Leser wünschen sich mehr Möglichkeiten, ihre Meinung zu äußern. Da in der Zeitung der Platz für Leserbriefe begrenzt ist, habe ich die Chefredaktion gebeten, zusätzlich Leserbriefe bei BILD.de zu veröffentlichen. Das klappt: Sie finden mehr Leserbriefe ab heute unter http://www.bild.de/ombudsmann

Mit dem Elitz als Ombudsmann — da bewegt sich richtig was bei “Bild”. Und so werden jetzt endlich auch solche Leserbriefe veröffentlicht:

Zu: Kann die weg? Oder brauchen wir die Ein-Cent-Münze noch?

Im Portemonnaie nerven sie. Aber abschaffen würde ich diese nicht. Ich lege die Ein-Cent-Stücke immer beiseite und bringe sie zweimal im Jahr zur Bank.
[anonym]

Oder diese zwei fundierten Debattenbeiträge:

Zum Kommentar: Letzte Chance für die SPD

Die SPD kommt noch aus den Puschen!
Wolfgang J[.]

Die SPD ist wie 1860 München. Schnell geht es abwärts.
Klaus Guido S[.]

Doch zurück zur 100-Tage-Bilanz von Ernst Elitz. Tanit Koch und Julian Reichelt schrieben im Februar an ihre Leserinnen und Leser: “Wir wollen, dass Sie bei uns Gehör finden, wenn Sie sich über uns ärgern oder etwas falsch dargestellt sehen. Wir wollen, dass Sie unseren Fakten nicht nur vertrauen, sondern sie transparent nachvollziehen können. Wir wollen von Ihnen hören, wenn Sie meinen, einen Fehler entdeckt zu haben.”

Hat das geklappt? Hat die Leserschaft Gehör gefunden? Hat der Ombudsmann die kritischen Fragen, die ihn erreicht haben, ernstgenommen?

Hier eine Auswahl von Ernst Elitz’ Urteilen zur “Bild”-Berichterstattung:













Der “Bild”-Ombudsmann ist ein schlechter Witz.

Elitz schreibt, ihn erreichen 150 Briefe von Leserinnen und Lesern pro Woche. 100 Tage ist er im Amt, also etwas mehr als 14 Wochen. Bei über 2000 Leserhinweisen hat er es nicht hinbekommen, irgendetwas rauszufischen, das wenigstens den Anschein eines Fehlers oder Verstoßes durch die “Bild”-Redaktion besitzt. Die heftigste Kritik äußerte der Ombudsmann, als “Bild” nach dem Champions-League-Viertelfinale aus Fußballer Cristiano Ronaldo “der verfluchte Cristiano Ronaldo” machte:

Das “verflucht”, als Ronaldo die Bayern aus dem Halbfinale schoss, war in der Redaktion selbst umstritten. Ich bin bei denen, die diese Wortwahl nicht für angemessen halten. Bitte fair nicht nur auf dem Rasen, sondern auch beim Spiel mit Worten!

Hui!

Dabei hätte es in den vergangenen 100 Tagen zahlreiche kritische Texte vom Ombudsmann geben können, wenn Ernst Elitz seiner Aufgabe ernsthaft nachgegangen wäre, und wenn “Bild” ein ehrliches Interesse daran hätte. Elitz hätte beispielsweise darüber schreiben können, wieso die Redaktion Fotos von Jugendlichen verbreitet, die seit dem Attentat in Manchester verschwunden sein sollen, obwohl sie zum Zeitpunkt der Tat gar nicht in der Stadt waren. Oder ob er es für richtig hält, dass Bild.de findet, “Mädels” sollten ihrem Sexpartner “den Gefallen” tun, das Kondom mit dem Mund überzuziehen. Oder wie Bild.de darauf kommt, dass es für den Verdächtigen beim Anschlag auf den BVB um Millionen von Euro ging. Warum Bild.de auf einen Witz aus Island reinfällt. Wieso die “Bild”-Medien über die Figur eines Angeklagten witzeln, obwohl dessen Körpergewicht nichts mit dem Fall zu tun hat. Warum “Bild” eine falsche Ursache zum Tod eines 14-Jährigen in Umlauf bringt. Ob er es gut findet, dass Bild.de die Beleidigung “Mongo” auf der Startseite verbreitet. Ob er es für angemessen hält, Fußballer als “Flaschen” zu bezeichnen. Wieso Bild.de auf eine gestellte Hoverboard-Explosion reinfällt. Wie Bild.de und “Bild am Sonntag” auf ihre falsche Ein-Sekunden-Theorie beim Bombenattentat auf den BVB kamen. Ob Norbert Körzdörfers Aussage tatsächlich so rassistisch ist, wie man sie verstehen kann. Oder warum Bild.de und “Bild am Sonntag” falsche Informationen über eine Frau, die im Koma liegt, veröffentlichen.

Über all das hätte Ernst Elitz in den vergangenen 100 Tagen schreiben können. Stattdessen hat er die “Bild”-Medien lieber gelobt.

Mehr über den “Bild”-Ombudsmann:

BILDblog dankt

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Note 666

Aktuell kommt es aber wirklich knüppeldick für den TSV 1860 München: die 0:2-Niederlage gestern im Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, der sichere Abstieg in die 3. Liga, vielleicht sogar Insolvenz und Abstieg in die Regionalliga, dazu angebliche Erpressungsversuche vom Investor aus Jordanien.

Und dann haut gestern Abend, keine halbe Stunde nach dem verlorenen Regensburg-Spiel, auch noch die “Abendzeitung” aus München 14 Mal obendrauf:

Egal, ob Torwart, Abwehrchef, Mittelfeldregisseur oder Stürmer, in der Startelf oder Einwechselspieler: alle Note 6!

Nun scheint die Zeit, in der Sportredaktionen rücksichtsvoll bei der Notenvergabe agieren (ein Vorgehen, das sich nach dem Suizid des Fußballtorwarts Robert Enke entwickelte), sowieso vorbei zu sein — erst neulich verteilten die “Bild”-Fußballlehrer zwölf Sechsen an “die HSV-Flaschen”. Was für ein Unsinn aber das kollektive Abwatschen durch die “Abendzeitung” ist, zeigt sich beim Blick auf die Kritiken zu den einzelnen Spielern.

Da wäre zum Beispiel Torwart Stefan Ortega, der zwar zwei Gegentore bekam, sich sonst aber keine groben Schnitzer leistete. Die “Abendzeitung” begründet die glatte 6 so:

Note 6. Kam nach 15 Minuten stark gegen Jahn-Torjäger Marco Grüttner aus seinem Tor. Im Sechzehner aber nicht immer auf Höhe. Letztlich schuldlos an den Gegentoren, aber auch er ließ jede Körpersprache vermissen.

Oder Florian Neuhaus:

Note 6. Der Jüngste war noch bester Löwe! Schüttelte mehrmals seine Gegenspieler ab, war der einzige, der auch mal einen gefährlichen Pass spielte, aber auch er tauchte nach der Pause ab.

Oder Levent Aycicek:

Note 6. Nach 27 Minuten mit der größten Chance, als er gegen Jahn-Keeper Philipp Pentke einen Schritt zu spät kam. Mühte sich — vergeblich.

Oder Sascha Mölders:

Note 6. Brachte bis auf ein paar beherzte Sprints nach der Halbzeit keinerlei Gefahr ins Spiel.

Oder Maximilian Wittek:

Note: 6. [Trainer] Pereiras letzter Joker, doch auch brachte nicht die Wende.

In der München-Ausgabe der “Bild”-Zeitung gab es heute ebenfalls Noten für die Spieler von 1860 München: siebenmal Note 6, fünfmal Note 5 (unter anderem Neuhaus und Wittek), zweimal Note 4 (Ortega und Mölders).

Wenn selbst eine “Bild”-Redaktion in ihrem Urteil differenzierter ist, dann muss man etwas falsch gemacht haben.

Mit Dank an Ralf F. für den Hinweis!

Hauptsache Bild.de geht’s gut!

Läuft es Ihnen auch noch eiskalt den Rücken runter, wenn Sie an diesen schicksalsvollen Tag im vergangenen Jahr denken? Da wollen die Briten doch tatsächlich raus aus der EU. Da wählen die US-Amerikaner doch tatsächlich Donald Trump zu ihrem neunen Präsidenten. Da trennen sich doch tatsächlich Sarah und Pietro Lombardi.

Wie? Das hat Sie gar nicht gejuckt? Die Mitarbeiter von Bild.de sehen das etwas anders. Für sie ist seitdem “nichts mehr, wie es einmal war”:

Seit Oktober 2016 ist nichts mehr, wie es einmal war. Das Liebes-Aus von Sarah und Pietro Lombardi (beide 24) schockte eine ganze Nation.

Äh, ja.

Aber irgendwie sind sie bei Bild.de nicht nur geschockt, sondern auch ziemlich genervt vom Liebes-Hickhack des einstigen “DSDS”-Traumpaars:

Hört das denn nie auf? Jetzt will Sarah auch noch über Pietro singen

Exakt diese Frage — “HÖRT DAS DENN NIE AUF?” — stellen wir uns im Zusammenhang mit Sarah Lombardi und Pietro Lombardi und Bild.de auch schon eine ganze Weile. Warum? Darum:

Sarah Lombardi im Bild-Interview, Teil zwei - Wie ich mich heute mit Pietro verstehe
Sarah Lombardi im Tränen-Interview mit Bild - Ich bereue, Pietro betrogen zu haben
Pietro zu Gast bei Stern TV - Ich könnte nie wieder glücklich sein mit dieser Frau
Das ging mal wieder nach hinten los ... Sarah lobt Pietro und erntet Hass
Nach den Turtel-Fotos aus Paris - Was Pietro über Sarahs neue Liebe denkt
Star-Astrologin verrät - So stehen die Liebes-Sterne für Sarah und Pietro
Affäre, Zoff-Videos, Polizei-Einsatz und noch viel mehr - Das war das Trennngs-Jahr der Lombardis
Sarah Lombardi - Weihnachten mit Pietro?
Lesen Sie mal! Jetzt trennt sich Pietro nochmal von Sarah
Sarah und Pietro - die ganze Wahrheit - Wie die Lombardis Weihnachten feiern
Pietro Lombardi - Was er mit seinem Ehering gemacht hat
Pietro Lombardi - Sein neues Leben ohne Sarah
Pietro Lombardi - Ich werde auch ohne Sarah erfolgreich sein
Gibt es doch noch Hoffnung für die Lombardis? Pietro: Sag niemals nie!
So kaputt war ihre heile Welt wirklich - Was niemand über Sarah und Pietro wusste
Sarah und Pietro - die ganze Wahrheit - So kündigte sich das Liebes-Aus an
Sarah und Pietro - die ganze Wahrheit - Darum zeigen die Lombardis ihre Trennung heute im TV
Obwohl Sarah und Pietro seit Wochen getrennt sind - Warum bei den Lombardis kein (TV-)Ende in Sicht ist
Sarah und Pietro Lombardi - Ihr neues Leben als Singles
Das Trennungs-Interview - Sarah will Pietro zurück!
Die Ehe der Lombardis ist seit einem Jahr kaputt - Also was das alles gelogen!
Sarah und Pietro Lombardi - Von ihrer großen Liebe bleibt - blanker Hass!
Öffentlicher Streit, heimlich-Video, Kind vorenthalten - Verlieren Sarah und Pietro jetzt ihr Sorgerecht?
Bild sprach mit einem Insider - Blitzscheidung bei Sarah und Pietro?
Wegen des Schlammschlacht-Videos - Zeigt Pietro Sarah jetzt sogar an?
Verstehen die sich wieder? Sarah und Pietro schreiben sich auf Facebook
Pietro Lombardi - Seitenhieb gegen Sarahs neue Liebe
Neues von den Lombardis - Wie Sarah heute die Trennung erklärt
Sarah Lombardi - Doku-Soap ohne Pietro!
Song mit Rapper-Kumpel MC Bilal - Abrechnung mit der Ex! Sing Pietro hier über Sarah?
Heftiger Zoff mit Noch-Ehefrau Sarah - Was Pietro zum Streit-Video sagt
Der Beziehungscoach erklärt - Das sagt das Video über Sarah und Pietro
Nach Streit-Video mit Sarah - Verteidigt Pietro hier seinen Ausraster?
Fans nach Streit-Video stinksauer - Hat Sarah Pietro eiskalt reingelegt?
Hässliche Szenen einer gescheiterten Ehe - Böser Streit von Sarah und Pietro - das Video!
Nach der Trennung von Sarah und Pietro - Endlich sprechen sie Klartext!
Eigentlich getrennt, aber ... Singen Sarah und Pietro bald wieder für ihre Fans?
Nach Polizeieinsatz bei Sarah und Pietro - Es hat schon öfter gekracht!
Anzeige wegen Körperverletzung - Es gab Streit! Dann rief Sarah die Polizei
Wegen häuslicher Gewalt - Polizei-Einsatz bei Sarah und Pietro
Bild kennt die Hintergründe - TV-Comeback von Sarah und Pietro
Nach der Trennung von Pietro Lombardi - Sarahs Charme-Offensive bei Facebook
Auf Facebook und Instagram - Pietro entfreundet sich mit Sarah!
Ehe-Aus bei den Lombardis - Sarah sing sich den Schmerz von der Seele
Pietro Lombardi live auf Facebook - So lenkt er sich vom Liebes-Aus ab
Sarah und Pietro - Bleiben die beiden fürs TV ein paar?
Ehe-Aus bei den Lombardis - Warum Pietro trotz Scheidung der Gewinner ist
Scheidung bei den Lombardis - Was wird jetzt aus Söhnchen Alessio?
Leute - Sarah und Pietro Lombardi trennen sich
Sie haben endliche gesprochen - Krisengipfel! Pietro strahlte, Sarah weinte
Jetzt gehen die Fans auf die Barrikaden - Schmeiß Sarah endlich raus, Pietro!
Noch
Ehekrise nach Fremdgeh-Vorwürfen - Ist Sarah zu hübsch und zu schlau für Pietro?
Das Ende eines Power-Paars? Was bei Sarah und Pietro alles auf dem Spiel steht
Alter Scherz-Anruf - So fanden Sarah und Pietro Fremdgehen noch vor zwei Jahren
Nach Fremdgeh-Vorwürfen - Hier fliegt Sarah ohne Pietro in den Urlaub
Nach den Fremdgeh-Gerüchten um Sarah - Pietro ohne Ehering!
Fremdgeh-Vorwürfe um DSDS-Paar - Können Sarah und Pietro ihre Ehe noch retten?
DSDS-Star hat nach den Fremdgehvorwürfen sein Facebook-Titelfoto geändert - Pietro ohne Sarah
Es kursieren eindeutige Fotos - Betrügt Sarah Lombardi ihren Pietro?
Sarah Lombardi mit Sohn und Lover in der Türkei - Wie schmeckt Pietro dieser Liebes-Urlaub?
Ehe der Lombardis seit einem Jahr kaputt - Wann sollte man den Schlussstrich ziehen?

Wann man den Schlussstrich ziehen sollte, Bild.de? Lieber heute als morgen.

Penis! Penis! Hier klicken! PENIS!!!

In Kapstadt ist Medizinern vor wenigen Tagen etwas Besonderes gelungen: In einer neuneinhalbstündigen Operation haben sie erfolgreich einen Penis transplantiert. Auch Bild.de berichtete über diese “medizinische Sensation in Südafrika”, wobei der Fokus in der Überschrift eher auf den Hautfarben von Spender und Empfänger lag und nicht so sehr auf der Leistung der Ärzte:

Medizinische Sensation in Südafrika - Schwarzer bekommt weißen Penis transplantiert

Was wird dem durchschnittlichen Bild.de-Leser beim Betrachten dieser Schlagzeile wohl durch den Kopf gehen? Und welche Folgefrage halten die Mitarbeiter aus der Redaktion für besonders dringend?

a) Menschenskinder — toll, was Ärzte heutzutage so alles hinbekommen! Wie funktioniert das denn?
b) Nanu?! Ein Weißer und ein Schwarzer? Reagieren die nicht allergisch aufeinander?
c) Ohgottohgott! Kann man mir meinen Penis auch einfach wegnehmen?

Klar, Bild.de weiß eben, was die eigene Leserschaft umtreibt:

Nach Transplantation - Kann ich den Penis als Organspender ausschließen?

Die Frage ist natürlich ziemlicher Quatsch. Denn der Penis gehört überhaupt nicht — anders als Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm — zu den offiziell vom Organspendeausweis abgedeckten Spenderorganen. Das schreibt dann auch Bild.de im Artikel:

Nach der erfolgreichen Penis-Transplantation in Kapstadt fragen sich viele Besitzer eines Organspende-Ausweises: Gehört auch der Penis zu den Organen, die nach dem Tod entnommen werden können?

Die Antwort darauf ist aktuell wohl nein.

Für jene Leser, die dennoch um ihren Penis fürchten, hat das Bild.de-Team einen Nummer-sicher-Tipp:

Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf seinem Organspende-Ausweis Organe vermerken, dass der Penis nicht zu den Spender-Organen zählt.

Den besonders Begriffsstutzigen hat das Penisportal das Ganze auch noch mal als Grafik zur Verfügung gestellt:

Organspendeausweis mit dem Vermerk, dass der Penis nicht entnommen werden soll

Vielleicht sind die Geschlechtsteilexperten von Bild.de aber auch nur so vorsichtig, weil sie schon ahnten, was ein Urologe ihnen und ihren zahlenden “Bild plus”-Kunden heute erklärt hat:

Urologe erklärt - Der Penis ist die Antenne des Herzens

Und wer will schon fahrlässig seine “Antenne des Herzens” aufs Spiel setzen?

Mit Dank an Christian M. für den Hinweis!

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