Ob man aus ihnen auch Benzin machen kann, verrät Bild.de zwar nicht, aber ist ja auch so schon eine Knallerstory:
In der britischen Hauptstadt hat Schädlingsbekämpfer Dean Burr sechs große Biester unschädlich gemacht. Es sollen Ratten sein, rund 60 Zentimeter lang, etwa so groß wie Katzen!
Und nicht nur das!
Burr vermutet, dass die Tiere so zugelegt haben, weil sie auch Kannibalen seien: „Sie fressen Mäuse, sie fressen aber auch Artgenossen, sterbende oder tote Tiere.“
INVASION DER KANNIBALISCHEN SUPERRATTEN?
So viel vorweg: Nee.
Aber der Reihe nach. Dean Burr, der Kammerjäger, hatte das Foto vor ein paar Wochen bei Facebook gepostet und behauptet, er habe die Tiere in London gefangen.
Die britische “Sun” bekam Wind davon und schrie am vergangenen Freitag:
Am Wochenende schwappte die Geschichte dann in den deutschsprachigen Raum — Bild.de kopierte sie ungeprüft, ebenso wie N24:
Sie sind mindestens drei Jahre alt und zeigen ganz normale Nutrias, die bis zu 65 Zentimeter groß werden, Vegetarier und völlig harmlos sind. Die Tiere wurden auch nicht in London gefangen, sondern in den USA.
Inzwischen hat der Kammerjäger das Foto von seiner Facebookseite gelöscht, und bei einigen der deutschen Abschreiber regen sich allmählich doch ein paar Zweifel.
Stern.de hat die Überschrift heute unauffällig in „Sind das wirklich Ratten? Diese Riesenbiester machen London unsicher“ geändert und schreibt am Ende des Artikels:
Einige Leser wiesen uns darauf hin, dass es sich bei den vermeintlichen Ratten um Nutrias, auch Biberratten genannt, handeln könnte. Die aus Südamerika stammenden Nager sind mittlerweile auch in Europa heimisch und ernähren sich von Pflanzen und Insekten. Ob es sich bei den gezeigten Tieren aber tatsächlich um die harmlosen Nagetiere handelt, ist aktuell noch unklar. Die markanten Orange-farbenen Zähne sprechen aber tatsächlich dafür.
Und News.de schreibt:
Einige Zweifler gibt es dennoch. Es könne sich demnach auch gar nicht um eine herkömmliche Ratte handeln, sondern um eine sogenannte Biberratte. Diese kommt ursprünglich aus Südamerika, sind im Gegensatz zur Kanalratte allerdings fast ausschließlich Vegetarier. Bleibt nur die Frage: Wie kommen die Biberratten nach England? Es darf spekuliert werden.
Ja, da freute er sich, der Online-Chef der „Bild“-Zeitung:
Äh, ja.
In der Geschichte ging es um einen Mann, der auf einer „Pegida“-Demo einen selbstgebauten Galgen getragen hatte („Reserviert“ für Angela Merkel und Sigmar Gabriel). „Bild“ hatte den Mann kurz darauf zu Hause besucht, dabei offenbar heimlich in seiner Wohnungstür fotografiert und die Fotos groß in der Print-Ausgabe und bei Bild.de veröffentlicht (BILDblog berichtete).
Darüber haben wir uns beim Deutschen Presserat beschwert. Der sieht es — anders als Julian Reichelt suggeriert — so wie wir:
Die Mitglieder des Beschwerdeausschusses sind mehrheitlich der Ansicht, dass die Beschwerde begründet ist. Die Verwendung der Fotos, die den Mann in seiner Wohnungstür zeigen, verstoßen gegen Ziffer 8, Richtlinie 8.8 des Pressekodex.
Der Ausschuss halte es zwar für presseethisch zulässig, „den Betroffenen auch an seiner Wohnungstür mit den Äußerungen, die er auf der Demonstration getätigt hat, zu konfrontieren“, heißt es in der Begründung. Aber:
Die Veröffentlichung heimlich angefertigter Bildaufnahmen hält er hingegen für unzulässig. (…) Auch die politischen Umstände des Sachverhalts oder die mögliche strafrechtliche Relevanz der Äußerungen des Betroffenen auf der Demonstration rechtfertigen ein heimliches Vorgehen nach Ansicht der Ausschussmehrheit nicht.
Die “Maßnahmen” des Presserates:
Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:
einen Hinweis
eine Missbilligung
eine Rüge.
Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.
Der Presserat sprach deshalb einen „Hinweis“ gegen „Bild“ und Bild.de aus. Julian Reichelt hatte zwar noch wortreich argumentiert …
Wir betrachten es als eine unserer herausragenden Aufgaben, politischen Bewegungen und Einzelpersonen, die Deutschland offenkundig aus dem grundgesetzlichen Rahmen herausreißen wollen, konsequent entlarvende Recherche und Berichterstattung entgegen zu setzen. Es wäre gefährlich, Berichterstattung auf das Umfeld zu beschränken, in dem sich radikale Bewegungen und Einzelpersonen nach Belieben inszenieren können. (…)
Es ist (leider) ein historisch belegtes Phänomen, dass sich in radikalen Organisationen soziale Außenseiter sammeln und durch das gemeinsame Auftreten den Eindruck von Stärke, Entschlossenheit, Tatkraft und vor allem gesellschaftlicher Legitimation zu erwecken. In der Masse treten sie quasi als Stimme der schweigenden Mehrheit auf. Die These der „schweigenden Mehrheit“, der Denk- und Redeverbote gehört zu ihrem ideologischen Standard-Repertoire.
Wir halten es daher für zwingend geboten, journalistisch gerechtfertigt und als Lehre aus der Geschichte unumgänglich, die Träger einer solch Staats- und Grundgesetzfeindlichen Ideologie in ihrem banalen Alltag zu konfrontieren und zu zeigen und den Kontext ihres Gedankenguts abseits choreographierter Flaggen- und Fackelzüge zu dokumentieren.
Ob die Fotos heimlich aufgenommen wurden, wollte Reichelt dem Presserat aber nicht verraten.
Wir haben malwieder für Sie geklickt, damit Sie es nicht tun müssen und trotzdem immer top informiert bleiben.
Heute: die “Huffington Post”.
***
Ein Delfin sprang aus dem Wasser.
***
Zucker.
***
Die Frau bekam Fünflinge.
***
“Hi, du hast wahrscheinlich nicht beabsichtigt, mir das zu schicken, aber sei bitte vorsichtig. Ich bin dein Boss.”
***
Abdrücke von Dildos.
***
Zwei Dildos.
***
Ihr Handy.
***
Reiterstellung.
***
Es wurde eine „sehr schöne, intensive Zeit“.
***
Der Gesundheitszustand des Mädchens verbesserte sich (das Viagra wurde ihr gegeben, damit ihre Lungen besser mit Blut versorgt werden).
***
1. Beugt Alzheimer vor
2. Die Banane als Energielieferant
3. Antioxidantien steigern Produktivität und Antrieb
4. Kalium normalisiert den Blutdruck
5. Unabdingbar bei Eisenmangel und Anämien
***
– Senken des Cholesterinspiegels
– Gut für Blutgefäße
– Gewichtskontrolle
– Anti-Aging Effekt
– Krebshemmende Wirkung
***
1. Kokosöl hilft beim Abnehmen
2. Kokosöl senkt den Cholesterinspiegel
3. Hautprobleme bekämpfen mit Kokosöl
4. Zähne werden weißer
5. Symptome von Alzheimer lindern
***
Du stirbst.
***
Sie ist eine Puppe.
***
Sie sagte “ficken” statt “klicken”.
***
Der Fotograf retuschierte ein Muttermal weg.
***
Ein Pferd grinste.
***
Sie schrieb ihr einen Brief.
***
Weil er ihr versehentlich ins Auge gestochen hatte.
***
Weil sie sich den ganzen Tag um Kind und Haushalt kümmert.
***
Sie baute einen Unfall und wurde schwer verletzt
***
Er reagierte sehr freundlich, als er angesprochen wurde.
***
Sie kam nicht mehr alleine runter. Eine Freundin musste ihr helfen.
Die Bremer “Bild”-Ausgabe berichtet heute über einen Mann, der in U-Haft sitzt, weil er sein eigenes Geschäft angezündet haben soll. Bebildert ist der Artikel so:
(Verpixelung von uns, schwarzer Balken von “Bild”.)
Auf den ersten Blick ganz okay, doch was Sie durch unsere Verpixelung nicht sehen: “Bild” hat es tatsächlich geschafft, den Balken haargenau über die Augenbrauen des Mannes zu setzen, sodass er nicht die Augen bedeckt, sondern die Stirn.
Der Burda-Verlag bezeichnet “Focus Online” als “das schnellste Nachrichtenportal Deutschlands”. Auch Daniel Steil, der Chefredakteur von “Focus Online”, hat den Anspruch, “der schnellste zu sein” und die User “schnellstmöglich” mit News zu versorgen, und er freut sich “riesig” darüber “dass wir Focus Online als das schnellste Angebot im Mind-Set der Nutzer etabliert haben”.
Und so ganz Unrecht haben sie damit ja nicht.
Vergangenen Samstag zum Beispiel wusste “Focus Online” als eines der ersten deutschen Medien Folgendes zu berichten:
Ein Wachmann ist vor dem belgischen Atomkraftwerk in Charleroi getötet worden. Die Ermittler fahnden jetzt nach den Tätern. Der Sicherheitsausweis des Wachmanns soll bei der Tat gestohlen worden sein.
Der Vorfall ereignete sich laut Bericht der belgischen Zeitung “La Dernière Heure” bereits Donnerstagnacht. Der Wachmann soll vor dem Kraftwerk patrouilliert sein, als ihn unbekannte Täter erschossen.
Kleiner Haken: In Charleroi steht gar kein Atomkraftwerk. Es gibt zwar eins in der Nähe (in Tihange), doch dort wusste man am Samstag weder von einem Mord noch von einem gestohlenen Ausweis (was übrigens auch die Leute von “Focus Online” mit einem kurzen Anruf hätten herausfinden können) .
Wenige Stunden später dementierte die Staatsanwaltschaft die Geschichte dann auch. Der Mann sei nicht vor einem Atomkraftwerk getötet worden, sondern in seinem Wohnhaus. Er habe auch nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern in einem Institut für Nuklearmedizin. Und sein Dienstausweis sei nicht gestohlen worden.
Von der Schlagzeile bei “Focus Online” stimmte also ungefähr — nix. Aber hey, sie waren voll schnell!
Auch gestern, nachdem ein entführtes Flugzeug in Zypern gelandet war, gehörte “Focus Online” zu den ersten, die das hier verbreiteten:
Tatsächlich ist Ibrahim S. kein Libyer, sondern Ägypter. Er ist auch nicht mit einer Zypriotin verheiratet, sondern mit einer Ägypterin. Und er lehrt nicht in Atlanta, sondern in Alexandria. Und vor allem war er nicht der Entführer, sondern einer der entführten Passagiere.
Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.
Es ist zum Verzweifeln. Da passieren so unfassbar schlimme Dinge, und dann kommen Journalisten und berichten, als hätten sie aus alldenbisherigenKatastrophen nicht das Geringste gelernt.
Aber wir wollen mit einem Positivbeispiel anfangen. Ein paar Medien haben gestern in unseren Augen einen richtig guten Job gemacht. Besonders aufgefallen ist uns “Zeit Online”, wo den ganzen Tag über sorgfältig und unaufgeregt erklärt wurde, „was wir wissen“ …
… und was nicht:
Viele andere Medien haben dagegen wieder den gewohnten Weg eingeschlagen, den mit Krach und ohne Besinnung.
***
Liebe Zuschauer, anlässlich der Terroranschläge in Belgien haben wir den gewohnten Programmablauf verändert und senden jetzt im Breaking-News-Modus.
Und da haben wir schon das erste Problem: Sie versprechen Breaking News, also brauchen sie Breaking News, und wenn es keine Breaking News gibt, na dann … nehmen sie halt irgendwas.
Wenn selbst die Börse nix hergibt, kann man ja immer noch irgendeinen Experten befragen, der dann alle “möglichen Szenarien” durchgeht und die “denkbaren Motive” der “angeblichen Attentäter” skizziert oder Sachen sagt wie …
Das ist natürlich jetzt alles Spekulation, aber es sieht ganz danach aus, dass das so ist.
Oder man kann, wie n-tv, zu einem Reporter schalten, der „nur 300 Kilometer von Brüssel entfernt“ steht, nämlich am Frankfurter Flughafen, um zu berichten, dass auch in Frankfurt „die Angst ein bisschen mitfliegt“.
Mutmaßungen werden zu Cliffhangern und Clickbaits, jede Kleinigkeit zur +++Sensation+++
***
Doch das ist alles nicht so tragisch, wenn die Fakten wenigstens stimmen.
Dieses Video wurde gestern Vormittag von vielen Medien verbreitet. Zunächst von belgischen wie dem Sender VRT.
Kurz darauf (unter anderem) vom ZDF:
… von RTL …
… Phoenix …
… „Focus Online“ …
… der „Huffington Post“ …
… dem „Kurier“ in Österreich …
… “TMZ” in den USA …
… stern.de …
… und der „Tagesschau“:
Als Quelle steht da: „Überwachungskamera“. Stimmt. Nur: Dieses Video aus dieser Überwachungskamera ist fünf Jahre alt und zeigt einen Anschlag in Russland. Irgendwer hat einfach das Datum von gestern eingebaut und das Video neu bei Youtube hochgeladen.
In diesem Fall hätten die Medien außerdem schon allein wegen des Zeitpunkts misstrauisch werden müssen. So ein Video kann ja eigentlich nur von der Polizei oder vom Sicherheitspersonal des Flughafens kommen, und die hatten so kurz nach dem Anschlag sicherlich Besseres zu tun, als Überwachungsvideos bei Youtube hochzuladen.
Inzwischen haben die meisten Medien das Video kommentarlos gelöscht. Der Sender VRT hat sich immerhin entschuldigt:
Und die „Huffington Post“ hat aus dem ursprünglichen Clickbait …
… einen neuen gebastelt:
***
Besonders panisch wurde es gestern, als diese „erschreckende Meldung“ (n-tv) reinkam:
Der Moderator gab sich geschockt — und große Mühe, dieses Gefühl auch bei den Zuschauern auszulösen:
Ein Atomkraftwerk ist natürlich ein Anschlagspunkt … da stehen einem die Haare zu Berge!
Kaum vorstellbar, dass es zu einem atomaren Zwischenfall kommen könnte, provoziert durch Terroristen!
Allein die Vorstellung ist natürlich ein absolutes Horrorszenario!
Tatsächlich war die Sache weit weniger dramatisch. „Zeit Online“ schrieb kurz nachdem die Meldung herumgereicht worden war:
Entwarnung aus den Atomkraftwerken in Belgien: Der Betreiber Electrabel hat klargestellt, dass keine Evakuierung laufe. Vielmehr seien auf Anforderung der Behörden alle Mitarbeiter, die nicht zwingend für den Betrieb benötigt würden, gebeten worden, nach Hause zu gehen. Der Schritt sei aus Sicherheitsgründen erfolgt.
Der Betreiber selbst twitterte:
Außerdem rieten die Behörden nicht nur den Atomkraftwerken, sondern auch anderen Einrichtungen, ihre Mitarbeiter nach Hause zu schicken, der Universität zum Beispiel, auch der Justizpalast wurde evakuiert. In die Eil-Schlagzeilen schaffte es aber nur das hier:
***
Was bei der post-katastrophalen Breaking-News-Raterei selbstverständlich nicht fehlen darf, sind Mutmaßungen über den oder die Täter.
Der Schweizer „Blick“ präsentierte schon um 13 Uhr, als noch so gut wie gar nichts feststand, einen Kandidaten:
(Der Mann ist der mutmaßliche Komplize des Terroristen, der am Freitag in Brüssel festgenommen wurde.)
Ein paar Stunden später hatten auch deutsche Medien drei Verdächtige ausgemacht:
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei immer noch keine offiziellen Fahndungsfotos veröffentlicht.
… und trotzdem wurde es sofort verbreitet.
Erst zwei Stunden später veröffentlichte die belgische Polizei offizielle Fahndungsfotos, auf denen dieselben Männer zu sehen sind.
***
Und dann gab’s natürlich: Opferfotos.
Die Leute von „Bild“ vertreten ja die Auffassung, dass man Selbstzensur betreibe und ein Feind der Pressefreiheit sei, wenn man Menschen verpixelt oder auf die Nennung grausamer Einzelheiten verzichtet. Weil man die Welt dann nicht so zeige, wie sie ist.
Nachdem „Bild“-Reporter Alexander Blum einige Fotos von Verletzten getwittert hatte und dafür kritisiert worden war, schrieb er:
Nach der Logik der „Bild“-Menschen ist es in Ordnung, ja sogar notwendig, die Gesichter von Opfern zu zeigen, ihre Verletzungen, das Blut, den HORROR in all seinen grausamen Details. Denn wer verpixelt, der verhindere, dass der Schrecken ein Gesicht bekommt. Wer verpixelt, schade den Opfern.
Darum zeigt „Bild“ — alles.
(Unkenntlichmachung — auch in allen anderen Screenshots — von uns.)
Einige davon wurden auch groß auf der Startseite gezeigt.
Auch in der Print-Ausgabe hat „Bild“ heute welche abgedruckt: Großaufnahmen von schwer verletzten Menschen, panische, blutüberströmte, unverpixelte Gesichter.
Eines der Fotos zeigt eine Frau, die sich kurz nach der Explosion auf einer Bank festklammert, die Schuhe zerfetzt, die Bluse zerrissen, man sieht ihren BH, ihren nackten Bauch, ihr blutiges Gesicht, das direkt in die Kamera guckt.
„Bild“ hat es gestern auf der Startseite präsentiert und heute groß in der Print-Ausgabe (oben links):
Und es diente „Bild“-Online-Chef Julian Reichelt als Hintergrundkulisse für ein Interview:
Und weil wir wissen, dass hier einige “Bild”-Menschen mitlesen, zum Schluss eine Bitte: Stellen Sie sich nur mal kurz vor, die Frau, die da liegt, nach einer Explosion, blutend, hilflos, völlig geschockt, in Unterwäsche, das wäre Ihre Mutter. Und dann würde jemand ein Foto von ihr machen und es mit der ganzen Welt teilen. Stellen Sie sich das nur mal vor.
Weil “Focus Online” völlig scham- und schmerzfrei ist und jeden Schrott postet, und zwar mitunter nicht nur ein- oder zwei-, sondern dreißig Mal. Anders gesagt:
Der Erfolg von FOCUS Online ist Ergebnis einer klaren redaktionellen Strategie, schon bei der Erstellung der Inhalte darauf zu achten, über welche Kanäle wir Sie als User am besten informieren können. Soziale Netzwerke nehmen dabei eine immer wichtigere Rolle ein.
Facebook zum Beispiel.
Durch die 24 Facebook-Kanäle von FOCUS Online erhalten täglich mehr als zwei Millionen Fans aktuelle News und nachhaltigen Service direkt in ihren Newsfeed.
Um mal zu zeigen, wie das im Alltag aussieht, haben wir uns den vergangenen Donnerstag etwas näher angeschaut (den Tag haben wir willkürlich gewählt, man könnte auch jeden anderen nehmen).
***
Um 5 Uhr morgens postete „Focus Online“:
Dort wird gezeigt, wie man sich aus Alufolie und einem Küchensieb eine Antenne für einen Surfstick bastelt.
Was man nicht erfährt (auch nicht, nachdem man geklickt hat): Der Artikel ist mindestens neun Monate alt. “Focus Online” hat ihn schon am 3. Juni 2015 gepostet:
Und bei “Focus Online Gesundheit“. Und bei „Focus Online Panorama“. Und bei „Focus Online Video“. Und bei „Focus Online Digital“. Und bei „Focus Online Finanzen“.
So dürfte „Focus Online“ allein mit diesem Artikel einige Hunderttausend Klicks eingefahren haben. Womöglich noch viel mehr. Genial einfach!
Unter fast jedem Posting ärgern sich die Leser über die ständige Wiederholung — “Focus Online” ignoriert sie konsequent.
***
Eine halbe Stunde nach dem Bastelvideo postete „Focus Online“ am Donnerstag:
Das Video ist eine Animation. Bei Sekunde 11 verwandelt sich das Flugzeug in einen „Transformer“, der dringend pinkeln muss, haha. Das Video ist drei Monate alt. „Focus Online“ hat es am Donnerstag zum zwölften Mal gepostet.
***
Wieder eine halbe Stunde später folgte das hier:
Der Artikel ist über ein Jahr alt. „Focus Online“ hat ihn zum fünften Mal gepostet.
***
Wieder eine halbe Stunde später:
Dahinter steckt ein PR-Video von McDonald’s (“So entsteht Burger XY”). Das weiße Zeug auf dem Foto ist tiefgefrorenes Fleisch. Kein Skandal, keine Nachricht, nur Werbung für McDonald’s. Anderthalb Jahre alt. Zum siebten Mal gepostet.
***
Wieder eine halbe Stunde später:
Die Fahrerin baut einen Unfall, weil sie auf ihr Handy guckt — ein gestelltes Video, das zeigen soll, dass Handys am Steuer gefährlich sind. Sieben Monate alt. Zum dritten Mal gepostet.
***
Dann:
Ein Jahr alt, zum fünften Mal gepostet. (Die Löwin haut ab, weil sich das Flusspferd wehrt.)
***
Dann:
1. Das Mädchen auf dem Foto ist nicht das Mädchen, um das es geht, sondern irgendein Mädchen (Verpixelung von uns).
2. Story: Ein Mann will Tickets für einen Freizeitpark holen. Da seine Tochter das Down-Syndrom hat, möchte er für sie ein ermäßigtes Ticket haben. Dafür müsse sie aber persönlich erscheinen, heißt es am Ticketschalter. Große mediale Aufregung, Freizeitpark entschuldigt sich, Ende.
3. Der Artikel ist sieben Monate alt, abgeschrieben von der britischen „Sun“.
4. Zum dritten Mal gepostet.
***
Zwischendurch postet “Focus Online” tatsächlich auch aktuelle Artikel, doch ein großer Teil der Facebook-Aktivität besteht aus der willkürlichen Wiederverwurstung von altem Zeug.
Nun wäre das alles halb so wild, wenn das Portal wenigstens kenntlich machen würde, dass es sich um alte Artikel handelt. “Focus Online” will aber, dass man sie für aktuell hält.
Die Geschichte ist über ein Jahr alt. Das erfahren die Leser aber nicht mal, wenn sie auf den Link klicken. Das Portal „Netmoms“ (das auch zum Burda-Verlag gehört) zeigt in seinen Artikeln nämlich kein Veröffentlichungsdatum. Erst wenn man sich weiter zu „Focus Online“ durchklickt (im Text verlinkt), wird ersichtlich, dass es keine aktuelle Geschichte ist.
***
9.15 Uhr:
Der Artikel ist sieben Monate alt.
***
9.30 Uhr:
Ebenfalls sieben Monate alt. Zum siebten Mal gepostet.
***
10.30 Uhr:
Ein bezeichnendes Beispiel. Im Artikel geht es um eine 18-Jährige, die am Tag nach einem scheinbar harmlosen Fahrradunfall plötzlich gestorben war. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung stand die Todesursache noch nicht fest, die Ärzte vermuteten innere Verletzungen. Inzwischen (der Artikel ist sieben Monate alt) dürfte es da genauere Erkenntnisse geben.
Aber interessiert das die Leute “Focus Online”? Quatsch. Fünf Mal haben sie den Artikel gepostet — den sieben Monate alten Artikel, in dem sie rätseln, was denn da los war. Statt einfach mal ihren Job zu machen und zu recherchieren, was denn da los war.
***
11 Uhr:
Fast anderthalb Jahre alt. Zum achten Mal gepostet.
***
11.30 Uhr:
Sieben Monate alt. Zum fünften Mal gepostet.
***
12.15 Uhr:
Fünf Monate alt. Zum siebten Mal gepostet.
***
Es folgten mehrere aktuelle Artikel (u.a.: “Sexy Rennfahrer-Rücken: Lewis Hamilton zeigt tätowiertes Kreuz”, “Forscher sicher: So könnten uns Aliens beobachten”, “Was diese Frau für ihren morgendlichen Kaffee auf sich nimmt, ist unglaublich”). Dann, 19 Uhr:
Ein Jahr alt. Zum dritten Mal gepostet.
***
0 Uhr:
Sieben Monate alt. Zum sechsten Mal gepostet.
***
0.30 Uhr:
Acht Monate alt. Zum zwölften Mal gepostet.
***
2 Uhr:
Sieben Monate alt. Zum fünften Mal gepostet.
***
Daniel Steil, Chefredakteur von “Focus Online”, erklärt die hohen Klickzahlen seines Portals übrigens so:
Unsere Strategie geht auf. Wir setzen unsere journalistische Leidenschaft auf allen Kanälen ein und lernen ständig dazu.
Journalistische Leidenschaft. Ja, die ist kaum zu übersehen.
Für die kniffligen Fragen des Lebens gibt es bei Bild.de das Ressort “Mystery”. Seit Jahren werden dort die spannendsten aller Geschichten erzählt, nahezu jede Schlagzeile der absolute Oberwahnsinn.
Wie? Kennen Sie gar nicht?
Macht nichts. Denn wir haben erneut unsere Task-Force losgeschickt. Wir klicken für Sie. Damit Sie Lebenszeit und Gehirnzellen sparen — und trotzdem immer auf dem neuesten Stand bleiben!
es bereitet mir körperliche Schmerzen, in der Anrede diese Höflichkeitsformel zu verwenden, weil ich nach Ihrer Entscheidung an Ihnen, Ihrer Institution, Ihrem Weltbild und Ihrem Verständnis von der Pressefreiheit nichts Ehrenhaftes finden kann.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass diese Zeilen von Julian Reichelt stammen, dem Online-Chef der „Bild“-Zeitung.
Bei dem geprüften Angebot handelt es sich um einen Bericht über den Syrienkrieg, der die Folgen von Bombenangriffen des syrischen Präsidenten Assad auf die Zivilbevölkerung thematisiert. Zur Illustration der Lage in Syrien werden verschiedene Fotografien von schwer verletzten oder toten Babys und Kindern gezeigt. Die Gesichter der Kinder sind dabei unverfremdet in Nahaufnahme zu sehen, sodass die Opfer identifizierbar sind. Zudem wird der Effekt durch die Möglichkeit zur großformatigen Darstellung durch Anklicken verstärkt.
Nach Ansicht der KJM verstoßen zwei der Darstellungen gegen die Bestimmungen zur Menschenwürde, da die Opfer auf diesen Bildern deutlich zu erkennen sind. Das Leiden und Sterben der Kinder wird zur Schau gestellt und sie werden dadurch zu Objekten der Schaulust degradiert. Auch wenn es sich um ein tatsächliches Geschehen handelt, besteht nach Meinung des Gremiums kein berechtigtes Interesse an dieser Art der Darstellung, da eine Verpixelung der Bilder die Aussagekraft des Artikels nicht geschmälert hätte.
Verstöße gegen die Bestimmung zur Menschenwürde liegen insbesondere dann vor, wenn Menschen leidend oder sterbend dargestellt und dabei zum Objekt herabgewürdigt werden. Darüber hinaus muss die Darstellung ein tatsächliches Geschehen wiedergeben, ohne dass ein berechtigtes Interesse gerade für diese Form der Darstellung oder Berichterstattung vorliegt. Reine Geschmacksfragen spielen bei Prüfungen der KJM keine Rolle.
Ich bin bei solchen grausamen Fotos aus Krisengebieten oft unentschlossen: Muss das ein? Darf man das zeigen? Muss man das zeigen?
Einerseits: Die Gefahr, dass Menschen zu bloßen Objekten werden, zum grausigen Clickbait für die Katastrophenvoyeuristen, ist sehr groß. Andererseits sind solche Fotos wichtig und notwendig, um Dinge in Bewegung zu setzen, um ein realistisches Bild der Welt zu vermitteln und um sie für die Leser greifbar zu machen.
Das Foto aus dem “Bataclan” nach den Anschlägen von Paris war so ein Fall. Viele Leser haben uns damals empörte Mails geschrieben, weil darauf die blutverschmierten Leichen in dem Konzertsaal zu sehen sind. Ich kann die Aufregung verstehen. Ich kann aber auch die Leute verstehen, die dieses Foto brauchten, um sich ein Bild von dieser schlimmen Tat zu machen, um zu begreifen, was dort passiert ist, und vielleicht auch um zu erkennen, dass sie das selbst hätten sein können.
Ob man das Foto riesengroß auf der Startseite zeigen muss, ist freilich eine andere Frage.
Die KJM hat die Veröffentlichung des “Bataclan”-Fotos auf Bild.de übrigens nicht beanstandet. Das Portal verstoße damit nicht gegen die Menschenwürde, weil:
Zum einen bietet das in das Angebot eingebundene Foto einen Überblick über einen großen Ausschnitt des gesamten Tatorts. Die Leichen nehmen dabei nur einen geringen Teil an der Gesamtfläche der Abbildung ein. Gesichter sind nicht zu erkennen und es werden keine Verletzungen in den Fokus der Abbildung gerückt. Somit wurde die Subjektqualität der abgebildeten Menschen nicht missachtet. Zum anderen umfasst die Pressefreiheit die freie Wahl der Art und Weise, in der über ein Ereignis berichtet wird. Der Artikel behandelt ein Ereignis des aktuellen Tagesgeschehens von größtem öffentlichem Interesse und das Foto soll die Dramatik der Ereignisse sowie ihre schrecklichen Folgen veranschaulichen. Es kann zudem angenommen werden, dass Bilddokumente die Authentizität der Berichterstattung erhöhen. Somit lag ein berechtigtes Interesse für die Form der Darstellung und Berichterstattung vor.
So kann man sicher auch in diesem Fall, bei den grausamen Fotos aus Syrien, über die Entscheidung der KJM diskutieren.
Aber Diskussionen mit Julian Reichelt sind so eine Sache. Wer anderer Meinung ist, ist sofort sein Feind, und Reichelt wird jedes „Nein“ mit einem doppelt so lauten „Doch“ übertönen, koste es, was es wolle, und wenn es das Letzte ist, was …
Um es gleich zu sagen: Die Entscheidung, die Sie getroffen haben, ist schrecklich und falsch. Wir werden sie nicht akzeptieren, sie nicht hinnehmen und mit allen Mitteln – juristisch, journalistisch, politisch – dagegen vorgehen, bis Sie sich korrigieren oder korrigiert werden und anerkennen, dass Sie bei der Wahrnehmung des Ihnen erteilten Auftrags schlicht versagt haben.
Und so lärmt Reichelt in denkbar größtmöglichen Kategorien gegen die KJM-Entscheidung.
Sie erheben gegen uns einen der in unserem Rechtssystem denkbar schwerstwiegenden Vorwürfe, nämlich dass wir mit unserer Berichterstattung gegen Artikel 1 unseres Grundgesetzes, gegen die Menschenwürde verstoßen, weil wir das unermessliche Leid in Syrien so drastisch darstellen wie es eben stattfindet, die dort begangenen Menschheitsverbrechen so schonungslos dokumentieren wie es unsere Pflicht ist – und nicht müde werden, dies zu tun und unsere Berichterstattung auch immer wieder in den eindeutig gegebenen politisch Zusammenhang stellen.
Dazu zwei Anmerkungen, eine grundsätzliche und eine persönliche.
Denn das ist es immer für Reichelt: grundsätzlich und persönlich. Er fühlt sich persönlich attackiert, wenn man „Bild“ kritisiert. Darum schlägt er auch persönlich zurück.
Erstens, ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ausgerechnet eine deutsche Institution im Angesicht von Menschheitsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine solche Entscheidung trifft und Berichterstattung über Tyrannei in irgendeiner Form zu beschneiden und einzuschränken versucht. Ihre Entscheidung und deren infame Begründung ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die aus der deutschen Geschichte gelernt und aus ihr heraus unser Grundgesetz geschaffen haben. Und es ist nicht weniger als ein Angriff auf einen anderen Artikel unseres Grundgesetzes, nämlich auf die Pressefreiheit.
Zweitens, ich habe als Reporter über zehn Jahre hinweg aus Syrien über den Krieg berichtet. Viele Szenen, wie unsere Fotos sie zeigen, habe ich selbst erlebt und fotografisch dokumentiert. Da Ihnen offenbar jedes Maß und jegliches Urteilsvermögen fehlen, da Sie – seien Sie dankbar dafür – vergleichbare Situationen offenbar nie erleben mussten, lassen Sie mich Ihnen sagen: Nicht das Foto ist die Verletzung der Menschenwürde, sondern die Fassbombe, der Giftgasangriff, das Schrapnell, das ein Kind von innen zerfetzt. Niemals werden wir uns vorschreiben lassen, wie wir solch abscheuliche Taten, diesen Zivilisationsbruch zu dokumentieren haben. Dass wir uns von Menschen „kontrollieren“ lassen müssen, die sich – aus welchen Motiven auch immer – zu solch schrecklichen Entscheidungen verleiten lassen, ist ein Hohn.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Schaum dabei auf die Tastatur getropft sein muss, und das ist noch lange nicht das Ende (den Rest ersparen wir Ihnen – hier können Sie es nachlesen, wenn Ihnen danach ist).
Wenn Reichelt so herumtost, klingt es nicht, als hätte die KJM zwei Leichenfotos kritisiert, sondern als wollte sie der „Bild“-Zeitung grundsätzlich verbieten, das Grauen in Syrien zu dokumentieren. Anders gesagt:
Julian Reichelt ist unfähig, Kritik von Zensurversuchen zu unterscheiden. Wer bemängelt, dass „Bild“ die Hinrichtungsfotos des „IS“ verbreitet, ist ein Freund der Terroristen und will, dass gar nicht mehr über die Gräueltaten des „IS“ berichtet wird. Wer findet, dass man auch einen “Pegida”-Anhänger nicht heimlich in seiner Wohnungstür fotografieren darf, kämpft “für die Interessen von Pegida”. Wer “Bild” für die Berichterstattung über Flüchtlinge kritisiert, will “Bild” verboten sehen. Jede Forderung nach Zurückhaltung ist für Reichelt gleich ein antidemokratischer Akt, ein nicht hinzunehmender „Anschlag auf die Pressefreiheit“.
Auch nach diesem Eintrag wird Reichelt wahrscheinlich davon ausgehen (oder es zumindest so darstellen), als hätten wir vom zensorischen BILDblog es am liebsten, wenn “Bild” gar keine Fotos mehr aus Syrien zeigen würde. Aber noch mal: Es geht uns nicht um die Frage, ob man grausame Fotos grundsätzlich zeigen darf oder nicht, sondern darum, dass in jedem Einzelfall sorgfältig entschieden werden muss. Und es geht uns darum, auf welche Art und Weise Julian Reichelt auf die Entscheidung des KJM reagiert und wie er und sein Portal diese Entscheidung jetzt darstellen.
Gestern Abend erklärten sie:
Als hätte ihnen das jemand verboten.
“Bild”-Kommentator Ernst Elitz* fragt:
Was für eine Sicht auf die Welt haben diese Jugendschützer? Soll die Grausamkeit von Diktatoren nur noch vertuscht oder verpixelt an die Öffentlichkeit kommen? (…) Wer die Würde des Menschen schützen will, muss in solchen historischen Momenten auch seine Entwürdigung zeigen. Nicht um die Opfer „zur Schau zu stellen“, sondern um Abscheu vor den Tätern zu wecken.
Das ist unser journalistischer Auftrag. Im Interesse der Menschenwürde.
Als würde die Jugendmedienschützer das total anders sehen. Dabei sind die KJM, Julian Reichelt, Ernst Elitz und der Rest der “Bild”-Bande im Grunde alle einer Meinung. Natürlich dürften Medien Berichte über Kriege mit drastischen Fotos bebildern, sagte uns Andreas Fischer von der KJM auf Nachfrage. Aber da gebe es eben Grenzen, und diese Grenzen habe Bild.de hier mit zwei Fotos überschritten.
Insgesamt zeigt Bild.de in dem fraglichen Artikel 15 Fotos von verletzten oder toten Menschen, die meisten davon Kinder. Ganze Hallen voller Leichen. Überall Trümmer, Verletzte und Blut. Nur zwei der Fotos hat die KJM beanstandet, unter anderem die Nahaufnahme eines toten Babys.
Die KJM will nicht alle Kriegsfotos verbieten. Sie will, dass Opfer nicht ein zweites Mal zu Opfern werden und Journalisten bei jedem einzelnen Foto abwägen.
“Bild” aber will nicht abwägen, sondern zeigenzeigenzeigen.
Siehe auch (aus unserem Julian-Reichelt-“Diskussions”-Archiv):