Nach einer Abi-Feier an einem Hamburger Gymnasium haben gestern mehrere Schüler über Kopfweh und Übelkeit geklagt. Soll ja durchaus mal vorkommen. Doch in diesem Fall waren es nicht die Abiturienten selbst, bei denen die Symptome auftraten, sondern vor allem jüngere Schüler. Was also war passiert?
Die “Bild”-Zeitung weiß es:
Im Artikel gibt sie dann aber selbst zu, dass es sich dabei lediglich um einen Verdacht handelt:
Der Verdacht: In den auch an Jüngere ausgeschenkten Getränken wie Cola oder Fanta könnten Drogen, K.O.-Tropfen oder Abführmittel gewesen sein. Polizisten beschlagnahmen einen Kasten Limonade. Proben der Getränke werden zur Untersuchung ins Toxikologische Institut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf [UKE] gebracht.
Währenddessen darf sich der Sprecher der Schulbehörde schon mal empört darüber auslassen, dass es ja ein “absolutes Alkoholverbot” gegeben habe, “das hinterlistig und zulasten von jungen Schülern umgangen wurde”. Woher er diese Informationen hat, sagt er nicht.
Inzwischen sind die ersten Blut- und Getränke-Untersuchungen abgeschlossen. Und siehe da: Kein Alkohol, keine Drogen, keine K.O.-Tropfen, keine Abführmittel.
Die einzige Erklärung der Ärzte im UKE für das Verhalten der Kinder, ist eine Hysterie, die unter den Schülern ausgebrochen sein könnte. Oberärztin Daniela Nolkemper sagte NDR 90,3: “Es wurden keine Alkoholspiegel gemessen bei den Kindern. Ich weiß nur, dass die Kinder hier völlig unauffällig und unbeeinträchtigt waren.” Aber sie seien sehr aufgeregt gewesen und hätten Angst gehabt. Die Ärztin vermutet, dass sich eine Massenhysterie entwickelte hatte, ausgelöst möglicherweise durch eine Lautsprecherdurchsage der Schulleitung, in der es hieß, dass die Feier abgebrochen werde, weil Drogen und Alkohol gefunden worden seien.
Die Polizei hat ihre Ermittlungen inzwischen auch eingestellt.
Die “Bild”-Zeitung aber wird noch bis heute Abend in den Kiosken und Zeitschriftenständern dieses Landes verkünden, die Schüler seien “vergiftet” worden. Auch eine Form von Massenhysterie.