1. Der Kurz-Clan und der Reichelt-Boss
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Michael Bonvalot)
Enge Vertraute des ehemaligen österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz sollen zunehmend Einfluss auf die Geschäfte von Frank Gotthardt gewinnen, der hinter dem rechtem Krawallportal “Nius” von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehe. Die Kurz-Freunde seien auf zentrale Entscheiderpositionen in Gotthardts Medien- und Investmentunternehmen gesetzt worden. Dazu gehöre auch das österreichische Boulevardportal “Exxpress”.
2. Berlusconi junior
(taz.de, Francesca Polistina)
Die italienische Mediengruppe Media for Europe (MFE), geführt von Pier Silvio Berlusconi, wolle ihren Anteil am deutschen Sender ProSiebenSat.1 erhöhen. Aufgrund der politischen Nähe von MFE zu rechtspopulistischen Kräften und der familiären Verbindung zum früheren italienischen Premierminister Silvio Berlusconi gebe es in Deutschland eine große Sorge um die journalistische Unabhängigkeit des Senders. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sowie der Deutsche Journalisten-Verband hätten bereits Bedenken gegen eine mögliche Übernahme geäußert.
3. Verlag Nürnberger Presse streicht etwa 200 Stellen
(tagesspiegel.de)
Der Verlag Nürnberger Presse, Herausgeber der “Nürnberger Nachrichten” und der “Nürnberger Zeitung”, plane einen massiven Stellenabbau und wolle bis Ende 2027 etwa 200 Arbeitsplätze streichen. Dies geschehe im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hin zu digitalen Angeboten. Ein erheblicher Teil des Stellenabbaus hänge auch mit der geplanten Inbetriebnahme einer neuen Druckerei im Jahr 2026 zusammen.
4. Wir müssen über Substack – und seinen Umgang mit Nazis – sprechen
(steady.page, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig kritisiert die US-amerikanische Newsletter-Plattform Substack, da diese rechtsextreme und antisemitische Inhalte dulde und sogar deren Monetarisierung erlaube. Anlass ist eine Push-Nachricht, mit der Substack kürzlich einen Neonazi-Newsletter verbreitet habe, was auf breite Kritik gestoßen sei. Brodnig betont deshalb die Bedeutung alternativer Plattformen wie Steady oder Ghost, auf denen solche Inhalte nicht erlaubt seien.
5. Wo “Entertainment-Journalismus” auf Social Media an Grenzen stößt
(dwdl.de, Simon Pycha)
Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram würden Formate begünstigen, die zunehmend schneller, reißerischer und unterhaltsamer seien, wodurch Qualität und Informationsgehalt oft leiden würden. Medien würden darauf mit “trojanischem Journalismus” reagieren, also journalistisch fundierten Inhalten, die unterhaltend verpackt werden, um hohe Reichweiten zu erzielen. Studien würden jedoch deutliche Unterschiede aufzeigen: Demnach legen öffentlich-rechtliche Anbieter mehr Wert auf Qualitätskontrolle und Vielfalt, während private Anbieter stärker nutzerorientierte Beiträge und einfachere Prozesse bevorzugen.
6. Staatsanwaltschaft akzeptiert Freispruch für El Hotzo nicht
(spiegel.de)
Die Berliner Staatsanwaltschaft gehe gegen den Freispruch des Satirikers Sebastian Hotz alias “El Hotzo” vor, der wegen eines umstrittenen Kommentars zum Attentat auf Donald Trump angeklagt war. Sie habe gegen das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten Rechtsmittel eingelegt. Hotz hatte die Tat auf der Plattform X/Twitter satirisch begrüßt, was das Amtsgericht jedoch als “straflose Satire” bewertet hatte. Die Staatsanwaltschaft fordere dagegen eine Geldstrafe. Hotz’ Posts seien “geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören”.