1. Medienversagen nach der Tragödie von Graz
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass zahlreiche Medien nach dem Amoklauf in Graz grundlegende journalistische Prinzipien verletzt hätten. Sie beanstandet unter anderem, dass einige Redaktionen den Täter durch Fotos, persönliche Details und Deutungen seiner Psyche unnötig in den Mittelpunkt gerückt hätten, was ein gefährliches Identifikationspotenzial für mögliche Nachahmer geschaffen haben könnte. Insgesamt sei Gutschis Einschätzung nach das mediale Verhalten in dieser Ausnahmesituation weniger von Aufklärung als von Emotionalisierung und dem Streben nach Reichweite geprägt gewesen.
Weiterer Lesetipp: Ganz ähnlich sieht das Boris Rosenkranz bei “Übermedien”: “Sie verbreiten reißerische Videos und belagern traumatisierte Menschen: Einigen Medien geht es nach dem Grazer Amoklauf nicht um sachliche Berichterstattung, sondern darum, im Rennen um exklusive Content-Schnipsel vorne zu liegen. Wie immer bei solchen Ereignissen.”
2. Die “Berliner Zeitung” verdreht Themen so lange, bis sie ins verhetzende Muster passen
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer kritisiert, dass die “Berliner Zeitung” Themen aus seiner Sicht systematisch so verdrehe, bis sie in ein populistisches oder hetzerisches Narrativ passen würden. Aktuell werde eine Soziologin, die demokratisch zur Präsidentin einer Hochschule gewählt worden sei, mithilfe fragwürdiger Plagiatsvorwürfe und suggestiver Berichterstattung diskreditiert. Wichtige Fakten und Kontext würden dabei weggelassen, um ein Bild von Skandal und politischer Fehlbesetzung zu erzeugen.
3. “Klimapolitik wird zum Kulturkampfthema erhoben”
(orsted.de, Nils Husmann)
Luis Paulitsch warnt im Interview mit Nils Husmann, dass viele Alternativmedien nicht primär Meinungsvielfalt fördern, sondern gezielt rechte Narrative verbreiten und einen politischen Rechtsruck anstreben würden. Unterstützt von Social-Media-Algorithmen könnten sie mit emotionalisierenden Inhalten gezielt Angst und Empörung schüren. Das geschehe oft im Zusammenhang mit Themen wie Klimapolitik, Migration oder Energiekrisen. Trotz oft geringer Reichweite würden sie es immer wieder schaffen, durch geschickte Themenplatzierung und ideologische Netzwerke die öffentliche Debatte spürbar zu beeinflussen.
4. Warum wir regionale Zeitungen in der digitalen Ära brauchen
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler berichtet über eine neue Studie, der zufolge regionale Zeitungen trotz sinkender Auflagen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, auch weil sie digital immer stärker genutzt würden. Die Studie stammt von der Score Media Group, einem Zusammenschluss regionaler Zeitungen, und zeige: Viele Menschen würden lokale Berichterstattung für unverzichtbar halten und seien zunehmend bereit, dafür zu zahlen und Werbung zu akzeptieren. Der digitale Wandel gelte dabei nicht als Bedrohung, sondern werde als Chance gesehen, neue Leserinnen und Leser über verschiedene Kanäle zu erreichen.
5. Berichten über LSBTIQ-Themen
(verdi.de)
Queere Menschen begegnen in Medienberichten noch immer häufig missverständlichen oder klischeehaften Formulierungen. Um Unsicherheiten zu beseitigen und Fehler zu vermeiden, helfe ein aktualisierter Leitfaden des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen, der konkrete Tipps und Fallbeispiele für sensible und sachgerechte Sprache liefere.
6. Content aus dem Klassenraum – Dürfen Lehrer Influencer sein?
(youtube.com, Lisa Beusch & Kim Kristin Mauch, Video: 18:57 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie Lehrkräfte auf Plattformen wie TikTok und Instagram mit Einblicken in ihren Schulalltag viralen Content erstellen. Dabei würden sie in Konflikt mit Datenschutz, Werbung und ihrem Bildungsauftrag geraten, wenn etwa Schülerinnen und Schüler Teil der Videos werden. Lisa Beusch und Kim Kristin Mauch begleiten zwei angehende Lehrerinnen, die wegen ihrer Posts ihren Job verloren haben, und gehen den rechtlichen und ethischen Fragen hinter dem Phänomen nach.