1. KI-Fake-News: Radio Monster erfindet Merz-Zitate
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer berichtet, dass das Onlineradio “Radio Monster” bei der Erstellung von Nachrichten Künstliche Intelligenz eingesetzt habe, die falsche Informationen über und erfundene Zitate von Bundeskanzler Friedrich Merz verbreitet habe. So seien angebliche Aussagen von Merz zu Plagiatsvorwürfen erfunden worden. Auf Nachfrage der “FAZ” habe die Betreiberin von “Radio Monster” geantwortet, sie wolle “mit Blick auf unsere geschäftlichen Interessen von einer öffentlichen Darlegung absehen.”
2. X ist ein rechtsfreier Raum
(arminwolf.at)
Der österreichische Journalist und Moderator Armin Wolf berichtet, dass es auf X (früher Twitter) praktisch unmöglich sei, gegen anonyme Hasspostings juristisch vorzugehen, da die Plattform kaum mit Behörden zusammenarbeite und bestehende Gesetze zu schwach seien. Trotz umfassender juristischer Bemühungen sei es ihm nicht gelungen, die Löschung eindeutig strafbarer Postings oder die Herausgabe von Nutzerdaten zu erreichen. Wolfs Fazit: “Es ist mir unbegreiflich, dass noch irgendein anständiger Mensch dieses Medium nützt.”
3. Die Weltbühne wankt
(taz.de, Andreas Speit)
Die von Verleger Holger Friedrich neuaufgelegte “Weltbühne” stehe wegen Antisemitismus-Vorwürfen und einer Nähe zur Neuen Rechten in der Kritik. Friedrich habe den Publizisten Thomas Fasbender trotz dessen rechter Verbindungen als Co-Herausgeber engagiert. Als Reaktion darauf habe die Redaktion des antifaschistischen Magazins “Der Rechte Rand” ihre Zusammenarbeit mit einer Druckerei aufgekündigt, die mit Friedrich kooperiere.
4. Journalistische Standards und neue Themen: Wie sich Telepolis neu aufstellt
(telepolis.de, Philipp Hahnenberg)
Das Onlinemagazin “Telepolis” habe sich laut eigener Angabe unter Chefredakteur Harald Neuber journalistisch neu aufstellt und dabei klare Standards, neue Themenbereiche und eine Trennung von alten, problematischen Inhalten eingeführt. Rund 70.000 alte Artikel seien vorübergehend offline genommen worden, würden aber bald archiviert und getrennt vom aktuellen Angebot zurückkehren.
5. Rügen für Berichte über Messerangriff von Aschaffenburg
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat sich mit insgesamt 141 Beschwerden über Medienberichte befasst. Mehrere Beschwerden betrafen dabei die “Bild”-Medien, denen Verstöße gegen journalistische Standards, etwa dem Opferschutz oder dem Wahrhaftigkeitsgebot sowie der Sorgfaltspflicht, vorgeworfen wurden. Insgesamt habe der Presserat 28 öffentliche Rügen, 26 Missbilligungen und 33 Hinweise verteilt.
6. Newsletter Netzwerk Recherche 246 vom 27.06.2025
(netzwerkrecherche.org, Greta Linde)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einem Dank des ehemaliges Vorstandsmitglieds Martin Kaul und einem Rückblick auf die diesjährige NR-Jahreskonferenz in Hamburg. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.