1. Unfälle: Wie journalistische Sprache Ursachen verschleiert
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 5:50 Minuten)
Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk kritisiert der Sozialwissenschaftler Dirk von Schneidemesser, dass Polizei- und Medienberichte über Verkehrsunfälle oft das Opfer in den Fokus rücken, Fahrzeuge als handelnde Objekte benennen und mit bestimmten Begriffen Schicksalhaftigkeit suggerieren. Dadurch würden Ursachen und Verantwortlichkeiten verschleiert und Lösungen erschwert. Er empfiehlt, präzise und aktiv zu formulieren – handelnde Personen benennen, Aktiv statt Passiv verwenden – und Unfälle systemisch einzuordnen.
2. PPF macht Weg für Berlusconi-Mehrheit bei ProSiebenSat.1 frei
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der tschechische Finanzinvestor PPF wolle seinen 15,7-Prozent-Anteil an ProSiebenSat.1 an Media for Europe (MFE) verkaufen. Damit wäre der Weg frei für eine Berlusconi-Mehrheit bei dem deutschen Sender. Der Bieterwettstreit zwischen PPF und MFE, die Holding der Berlusconi-Familie, sei damit entschieden; MFE halte ohnehin bereits rund 43,6 Prozent der Stimmrechte und strebe die Kontrolle an. “Dieser Sommer wird die deutsche Fernsehbranche nachhaltig verändern”, so die Vorhersage von Alexander Krei.
3. Klinikchef gegen Pressefreiheit: Wer kritisch berichtet, wird nicht verkauft
(taz.de, André Zuschlag)
Dirk Balster, Chef der kommunalen Kliniken in Ostfriesland, habe in den Kiosken seiner Krankenhäuser in Emden, Aurich und Norden den Verkauf lokaler Zeitungen verbieten wollen, offenbar weil ihm deren kritische Berichte missfallen hätten. Auslöser der Eskalation seien Berichte über mutmaßliche Fehldiagnosen gewesen, auf die Balster mit scharfer Medienkritik und der Veröffentlichung von Presseanfragen reagiert habe. Der Aufsichtsrat habe das Verbot nun aufgehoben.
4. Visum verweigert: Journalistin muss ausreisen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen berichtet, dass Hongkongs Behörden der “Bloomberg”-Reporterin Rebecca Choong Wilkins ohne Begründung die Visumsverlängerung verweigert hätten. Choong Wilkins müsse die Stadt verlassen. Seit dem Sicherheitsgesetz 2020 seien mindestens zehn Journalistinnen und Journalisten bei Visum oder Einreise abgewiesen worden. Insgesamt habe sich die Lage für Medienschaffende in Hongkong massiv verschlechtert.
5. Falsche Journalistenschulen bedrohen die demokratische Entwicklung
(de.ejo-online.eu, Enoch Sithole)
Enoch Sithole berichtet über ein mediales Phänomen, das sich in auf dem afrikanischen Kontinent auszubreiten droht: “In den letzten Jahren hat Afrika eine alarmierende Verbreitung falscher Journalistenschulen erlebt – nicht akkreditierte Einrichtungen, die eine minderwertige Ausbildung anbieten und wertlose Zertifikate ausstellen. Diese dubiosen Einrichtungen sind oft eher gewinnorientiert als der Ausbildung ethisch handelnder, qualifizierter Journalisten verpflichtet.”
6. Das Recht an der eigenen Stimme
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Der Verband Deutscher Sprecher:innen fordere klare Regeln gegen den Missbrauch von Stimmen durch Künstliche Intelligenz (KI) und empfehle, die Verwendung von KI per Vertrag auszuschließen. KI-Stimmen würden viele Profis unter Druck setzen. Zugleich sollen Firmen berichten, dass ein Einsatz von KI oft keine echten Kostenvorteile bringe. Ein Urteil des Landgerichts Berlin habe bestätigt, dass auch KI-generierte Synchronstimmen vom Persönlichkeitsrecht geschützt seien und eine nicht gekennzeichnete, kommerzielle Nutzung ohne Zustimmung zu Unterlassung und Schadensersatz führe.