Kastrieren als Kulturtat, Verfahren gegen Friedrich, Twitter verlassen?

1. Sie kastrieren eines der besten österreichischen Medien und feiern das als Kulturtat
(uebermedien.de, Achim Thurnher)
Am 3. Mai erschienen fast alle österreichischen Tageszeitungen aus Protest mit ausschließlich weißen Titelseiten – eine Aktion der Zeitungsverleger (offener Brief dazu) gegen den Entwurf des neuen ORF-Gesetzes. Armin Thurnher, Mitbegründer und Herausgeber der Wiener Wochenzeitung “Falter”, kritisiert das Verhalten der Verleger, denen es bereits im Vorfeld gelungen war, das Online-Angebot des öffentlich-rechtlichen ORF einzuschränken: “Sie kastrieren eines der besten Medien auf dem österreichischen Markt und feiern das als Kulturtat. Man muss schon über eine besondere Art von Humor verfügen, um so etwas ernsthaft und im Stil eines Manifestes vorzutragen.”

2. Presserat leitet Verfahren gegen Holger Friedrich ein
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Presserat hat offenbar ein Verfahren gegen den Verleger der “Berliner Zeitung”, Holger Friedrich, eingeleitet. Friedrich könnte gegen den Pressekodex verstoßen haben, indem er den Springer-Verlag darüber informierte, Informationen von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt erhalten zu haben. Alexander Krei kommentiert: “Für die ‘Berliner Zeitung’ könnte sich das Vorgehen des Verlegers noch als problematisch erweisen, denn wenn potenzielle Informanten bei der Zeitung fürchten müssen, dass geleakte Dokumente nicht vertraulich behandelt werden, wenden sie sich im Zweifel an eine andere Redaktion.”

3. Sollten Medien Twitter verlassen?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 32:29 Minuten)
Muss man sich von Elon Musk alles gefallen lassen? Wann ist der Punkt erreicht, an dem sich Medien und Redaktionen von Twitter verabschieden sollten? Darüber diskutieren Deutschlandfunk-Online-Multimedia-Chefin Nicola Balkenhol, ARD-Digitalexperte Dennis Horn und Brigitte Baetz von “mediasres”.

Bildblog unterstuetzen

4. Nie wieder Angst vor dem leeren Blatt: Die Arbeit mit ChatGPT
(fachjournalist.de, Aileen Gharaei, Audio: 19:55 Minuten)
Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz (KI) die Arbeit im Journalismus? Welche Fähigkeiten brauchen Journalistinnen und Journalisten in Zukunft, um mit neuen Technologien umgehen zu können? Und wie wirkt sich das auf das Berufsbild aus? In dieser Folge des “Fachjournalist”-Podcasts befragt Aileen Gharaei die Journalistin Ulrike Köppen zu diesem Thema. Die Expertin diskutiert Chancen und Risiken von KI-Anwendungen im Journalismus, insbesondere am Beispiel von ChatGPT.

5. Millionen-Bußgeld gegen Telegram landet vor Gericht
(spiegel.de)
Im vergangenen Herbst verhängte das Bundesamt für Justiz ein Bußgeld in Millionenhöhe gegen Telegram. Der Messengerdienst habe kein ständig verfügbares Beschwerdeverfahren bereitgestellt, bei dem Nutzerinnen und Nutzer rechtswidrige Inhalte melden können. Außerdem habe Telegram keinen sogenannten Zustellungsbevollmächtigten benannt, an den deutsche Gerichte und Behörden Schriftstücke mit rechtsverbindlicher Wirkung senden können. Nachdem sich Telegram gegen die Vorwürfe gewehrt hat, werde nun das Bonner Amtsgericht über die Sache entscheiden.

6. Wie fotografiert man Menschlichkeit?
(monopol-magazin.de, Alexandre Kintzinger)
Im “Monopol”-Magazin erinnert Alexandre Kintzinger an Edward Steichen, einen der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts: “Vor 50 Jahren starb der Fotograf, der wie kaum ein anderer unser heutiges Verständnis von moderner Fotografie prägte. Vor allem etablierte er, dass auch dieses damals noch junge Medium eine Kunstform sein kann. Eine, die uns nicht nur ein Bild davon geben kann, wie die Dinge sind, sondern auch, wie sie sein könnten.” Der Text geht auch auf Steichens bekannteste Werke wie die Modefotografien für “Vogue” und “Vanity Fair” sowie seine Kriegsfotografien ein.