Es ist 21.40 Uhr als Hobby-Fußballer S.* (29, VFB Friedrichshain) vor einem aufgeschütteten, vier Meter hohen und 10 mal 10 Meter breiten Erdhaufen stehen bleibt. Er ist auf dem Weg nach Hause, aber was er dort im Mondlicht sieht, irritiert ihn. “Erst dachte ich, es sei eine Puppe, dann sah ich eine Hand und einen Schädel.” Zehn Minuten später sperren Polizeibeamte den Fundort ab (…)
Der Absatz aus der heutigen “Bild” (Berlin-Brandenburg) und die ganze Aufmachung der Seite (siehe Ausriss oben) erwecken den Eindruck, der junge Mann habe gestern in einem Berliner Park einen mumifizierten Leichnam entdeckt und die Polizei gerufen. Ein Eindruck, der in der Bildunterschrift noch verstärkt wird:
S. (29) fand die Frauen-Leiche im Monbijoupark in Mitte.
Es stimmt trotzdem nicht. Gefunden hat die Leiche eine “35-jährige Frau”, wie die Polizei mitteilte. Oder, noch genauer, deren Hund “Fritz”, wie beispielsweise die “Berliner Zeitung”, die “Berliner Morgenpost” und der “Berliner Kurier” zu berichten wissen. Und es ist auch kein Wunder, dass die Polizei in der “Bild”-Geschichte so schnell anrückte: Die Frau fand die Leiche schon “gegen 21 Uhr 25”. Der junge Mann war offenbar erst von der Frau auf den Fund aufmerksam gemacht worden und hatte dann gemeinsam mit ihr die Polizei gerufen.
*) Anonymisierung von uns.