Suchergebnisse für ‘Klima’

Aufruf zum Warnstreik, Influencer im Stadion, Was ist Extremwetter?

1. Aufruf zum Warnstreik bei Funke-NRW
(djv-nrw.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband Nordrhein-Westfalen hat die Redakteurinnen und Redakteure der Funke Mediengruppe NRW für heute zu einem Warnstreik aufgerufen. Es gehe um die “Unterstützung der Verhandlungen zur Durchsetzung eines Haustarifvertrages”: “Funke möchte in einem Haustarifvertrag Arbeitsbedingungen festschreiben, die weit hinter dem zurückbleiben, was in den Tarifverträgen vorgesehen ist. Das ist eine ganz klare Abwertung Eurer Arbeit und des Redakteur:innen-Berufes. Das können wir nicht hinnehmen!”

2. »Was ist eigentlich Extremwetter, Herr Sippel?«
(spektrum.de, Florian Sturm)
In den Nachrichten und in Wetterberichten ist immer wieder von “Extremwetter” die Rede. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Der Klimaforscher Sebastian Sippel erklärt im Interview, was Extremwetterereignisse auszeichnet und wie sie durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden. Er verdeutlicht den Unterschied zwischen Wetter und Klima und beschreibt, wie “Extremwetter” definiert wird.

3. Ehemalige RBB-Justiziarin Lange: Kündigung war rechtens, Anspruch auf Altersversorgung bleibt bestehen
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg habe entschieden, dass die fristlose Kündigung der ehemaligen RBB-Justiziarin Susann Lange im Jahr 2022 rechtens gewesen sei und sie deshalb keinen Anspruch auf Übergangsgeld habe. Langes betriebliche Altersversorgung nach Renteneintritt bleibe jedoch bestehen.

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4. Den Blick auf die Realität in Taiwan richten, nicht auf Chinas Propaganda
(uebermedien.de, Klaus Bardenhagen)
In den vergangenen Jahren haben wir in den “6 vor 9” immer wieder auf Beiträge von Klaus Bardenhagen hingewiesen, der als freier Auslandskorrespondent aus Taiwan berichtet und dabei auch einen Blick darauf hat, wie westliche Medien auf den Inselstaat blicken. Nun hat Bardenhagen ein Buch über das Land geschrieben (“Die wichtigste Insel der Welt – Was Sie wissen müssen, um Taiwan zu verstehen”), in dem es auch um diesen medialen Aspekt geht. “Übermedien” veröffentlicht ein Kapitel des Buches.

5. Urheberrecht auf Social Media – Willkür bei Parodie- und Pastiche-Rechtsprechung?
(youtube.com, Chan-jo Jun, Video: 42:03 Minuten)
Der Anwalt Chan-jo Jun thematisiert in seinem Vortrag die Herausforderungen und rechtlichen Unsicherheiten im Bereich Urheberrecht auf Social Media, insbesondere im Zusammenhang mit KI-generierten Inhalten. Er erläutert, dass Künstliche Intelligenz grundsätzlich alles verarbeiten dürfe, was auch Menschen zugänglich ist, und dass der Output von KI-Anwendungen oft nicht urheberrechtlich geschützt sei. Allerdings bleibe der Umgang mit Parodie und Pastiche weiterhin komplex und fallabhängig.

6. Fußballfans fordern separate Plätze für Influencer im Stadion
(spiegel.de)
Einige Fußballfans sind zunehmend genervt von den Influencern und Influencerinnen, die dank Freikarten in die Stadien strömen und dort ihrer, nun ja, Arbeit nachgehen. Thomas Kessen, Sprecher der Fanvereinigung “Unsere Kurve”, schlägt eine räumliche Trennung vor: “Kommt jemand in ein Stadion als Fan und aus Interesse am Spiel? Dann gibt es die ganz normalen Tribünenbereiche. Oder kommt er ins Stadion, um zu arbeiten und mit einer Art Gewinnabsicht? Dann gibt es dafür die Pressetribüne.”

Höcke-Urteil, Schutz vor Ohrfeigen, Kollapsjournalismus

1. Höcke-Urteil: “FAZ” veröffentlichte “vorbereitete Meldung” zu früh
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, ist der “FAZ” ein recht peinlicher Fehler unterlaufen: Eine vorbereitete Nachricht über eine Verurteilung von AfD-Politiker Björn Höcke sei veröffentlicht worden, obwohl das Urteil noch gar nicht gesprochen war. Anscheinend hatte jemand in der Onlineredaktion statt auf “Speichern” auf “Veröffentlichen” geklickt.
Ergänzung des “6-vor-9”-Kurators: Mittlerweile hat das Landgericht in Halle sein Urteil gesprochen: AfD-Rechtsaußen Höcke wegen Nazispruchs zu Geldstrafe verurteilt (spiegel.de).

2. Anlaufstelle zum Schutz publizistischer Arbeit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisationen Blueprint for Free Speech, Reporter ohne Grenzen, der Deutsche Journalisten-Verband, die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi, “FragDenStaat” sowie Aktion gegen Arbeitsunrecht haben eine Anlaufstelle zum Schutz vor missbräuchlichen Einschüchterungsklagen eingerichtet, von denen auch immer wieder Medienschaffende betroffen sind. Mit den sogenannten SLAPPs soll auch unliebsame Berichterstattung unterdrückt werden: “Die No-SLAPP-Anlaufstelle bietet Information, Beratung und Training, um potenziell Betroffene über ihre Rechte aufzuklären und sie bei der Verteidigung gegen solche SLAPP-Klagen zu unterstützen.”

3. Kollapsjournalismus
(lorenzmatzat.substack.com)
Lorenz Matzat kritisiert in seinem Beitrag, dass die deutsche Medienlandschaft der Klimakrise nicht die nötige Aufmerksamkeit und Dringlichkeit schenkt, sondern oft oberflächlich und neutral berichtet. Er fordert einen “Kollapsjournalismus”, der die drohenden gesellschaftlichen Zusammenbrüche offen anspricht: “Im Unterschied zum derzeitigen Verdrängungsjournalismus konfrontiert ein Kollapsjournalismus Entscheider:innen mit dem möglichen Zusammenbruch und fordert Auseinandersetzung ein, auch von seinen Leser:innen.”

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4. Blog gegen Desinformation verliert die Gemeinnützigkeit
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Wie netzpolitik.org berichtet, wurde dem Blog “Volksverpetzer” Ende April die Gemeinnützigkeit aberkannt. Das bedeutet konkret, dass Spenden an den “Volksverpetzer” nicht mehr steuerlich absetzbar sind und für das Projekt möglicherweise hohe Rückzahlungen anstehen. In Deutschland sei gemeinwohlorientierter Journalismus nicht als eigener Gemeinnützigkeitszweck anerkannt, weshalb derartige Projekte stets um ihren Status bangen müssten. Eine Petition fordert die Ampel-Koalition auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen und Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus zu schaffen.

5. Wie geht guter Lokaljournalismus, Ralf Heimann?
(open.spotify.com, Katharina Heimeier, Audio: 1:00:01 Stunden)
Im Podcast “Sendekritik” spricht die Medienwissenschaftlerin Katharina Heimeier mit Gästen über Journalismus und die Medienbranche. In der aktuellen Folge zu Gast: Ralf Heimann, Medienbeobachter (“Altpapier”), BILDblog-Autor (“Kleine Wissenschaft des Fehlers”) und Mitbegründer eines lokaljournalistischen Mediums für Münster (“Rums”). In dem Gespräch geht es unter anderem um den Newsletter als journalistisches Produkt, um Bezahlabos und die Frage, wie Heimann die Zukunft sieht.

6. Post zu Hummels’ angeblichem EM-Aus geht viral
(spiegel.de)
Ein Fake-Account auf X/Twitter mit dem Namen “Mats Hummels” verbreitete die Nachricht, dass der Fußballprofi nicht für die anstehende Europameisterschaft nominiert worden sei, was sich viral verbreitete, bevor eine “Community Note” den Post als falsch kennzeichnete. Bislang gibt es weder von der deutschen Nationalmannschaft noch von Hummels selbst eine offiziell verkündete Entscheidung zur EM-Nominierung. Das geänderte Verifizierungssystem von X mache es schwieriger, echte Accounts von Fake-Accounts zu unterscheiden.

Offener Brief gegen Kürzungen, Telefonseelsorge, Wutköder

1. Offener Brief zu Kürzungen beim MDR
(djv.de)
Verschiedene Journalistinnen und Journalisten haben sich in einem offenen Brief gegen die Kürzungspläne des MDR im Bereich der investigativen Recherche und der regionalen Hintergrundberichterstattung gewandt: “Wir fürchten um die publizistische Schlagkraft des MDR, um die Erfüllung unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags und nicht zuletzt um das Vertrauen unseres Publikums. Daher fordern wir Sie auf, die geplanten Kürzungen zurückzunehmen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen braucht es mehr statt weniger investigative, regionale politische Berichterstattung.” Die im Brief angesprochene Leitungsebene des Senders hat mit einer Stellungnahme reagiert, über die Medienjournalist Stefan Niggemeier schreibt: “Da wird schroff deklamiert, statt den Kollegen, die es gut meinen und viele Leute hinter sich gesammelt haben, denen der MDR offenbar nicht egal ist, ein Gesprächsangebot zu machen.”

2. Rufen Sie bitte später zurück
(taz.de, Shoko Bethke)
Viele Medien, darunter auch das BILDblog, verbinden ihre Berichterstattung zum Thema Suizide mit einem Hinweis auf die Telefonseelsorge. Dies helfe Menschen in akuten Krisen jedoch nur bedingt. Die Erreichbarkeit und die Eignung für akute Fälle würden von einigen Personen, die versucht haben, die Telefonseelsorge zu erreichen, kritisch gesehen. Auch die Telefonseelsorge selbst fühlt sich überlastet. Medien wie der “Spiegel” und neuerdings auch die “taz” verweisen daher auf verschiedene Hilfsangebote.

3. Meine Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die verleumderische Hetze von BILD
(michael-wildt.de)
Michael Wildt, Professor für Deutsche Geschichte mit Schwerpunkt Nationalsozialismus, hat beim Deutschen Presserat Beschwerde gegen einen seiner Ansicht nach verleumderischen Artikel der “Bild”-Zeitung eingelegt. Darin werde fälschlicherweise behauptet, er und weitere Unterzeichner einer Erklärung von Lehrenden an Berliner Universitäten würden “Juden-Hass-Demos” unterstützen. Der Artikel verdrehe laut Wildt bewusst die Tatsachen, da die unterzeichnete Erklärung lediglich den Polizeieinsatz an der Freien Universität Berlin kritisiere und das Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit verteidige.

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4. “Da kann man nur den Kopf schütteln”
(t-online.de, Amir Selim)
ZDF-Wettermoderator Özden Terli warnt nicht nur im Fernsehen, sondern auch in den Sozialen Medien vor den Folgen der Klimakrise. Amir Selim sprach mit ihm unter anderem über die aktuellen Temperaturrekorde. Außerdem geht es in dem Interview um die Fragen, welche konkreten Auswirkungen die hohen Temperaturen in Deutschland haben, worauf Terli bei seiner Berichterstattung Wert legt, und was Medien generell besser machen können.

5. »Wenn ich von links und rechts beschimpft werde, ist das genau richtig«
(spiegel.de, Markus Böhm)
Der “Spiegel” hat mit dem Youtuber Alexander Prinz gesprochen, der sich als “Dunkler Parabelritter” auf seinem Kanal mit politischen und kulturellen Kontroversen auseinandersetzt. Dabei fällt eine Parallele zum gestern verlinkten Interview mit der Aufklärungsseite “Volksverpetzer” auf, in dem Betreiber Thomas Laschyk erklärt, warum er oft reißerische Überschriften verwendet. Was für den einen reißerische Überschriften sind, sind für den anderen Vorschaubilder als Wutköder, über die Prinz sagt: “Von diesen wütenden Gesichtern würde ich gern wegkommen. Aber viele Leute klicken ohne solche Stilmittel nicht auf das Video. Und wenn mehrere Prozent der Zuschauer wegbleiben, ist das für den YouTube-Algorithmus und die weitere Verbreitung des Videos toxisch. Da kann die wochenlange Arbeit mehrerer Leute einfach untergehen.”

6. Wie Sie sehen, hören wir nichts
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 2:09 Minuten)
Boris Rosenkranz wollte sich beim NDR über den Hamburger Hafengeburtstag informieren, hatte aber Hörprobleme. Die lagen jedoch ausdrücklich nicht an ihm: “Beim Hafengeburtstag in Hamburg platziert der NDR seine Moderatorin direkt vor der schwimmenden Bühne. Wer hätte ahnen können, dass es da EIN BISSCHEN LAUT WIRD – und dass dann auch noch Scooter spielt!?”

Buschmanns “Forderung”, Musks Schülerlotsen, Vorbereitete Nachrufe

1. Buschmann “fordert”, was längst beschlossen wurde
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Der Begriff “Facepalm” soll Ärger, Fassungslosigkeit und Fremdscham über die Unfähigkeit oder Ungeschicklichkeit einer Person oder Tat ausdrücken. Genau einen solchen Moment erlebt Sebastian Meineck im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Kennzeichnung für durch Künstliche Intelligenz (KI) erstellte Bilder: “Die EU hat sich jüngst auf eine KI-Verordnung geeinigt, inklusive Kennzeichnungspflichten für Deepfakes. Offenbar haben das Dutzende deutsche Nachrichtenmedien nicht mitbekommen, denn sie verkaufen das Thema gerade als ‘Forderung’ des Justizministers” Marco Buschmann.

2. “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” hat sich Jan Freitag mit Mai Thi Nguyen-Kim unterhalten, Deutschlands wohl bekanntester Wissenschaftsjournalistin. In dem Interview geht es auch um Nguyen-Kims Umgang mit sogenannten Hatern: “Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar, weil ich ihn von mir als Person trennen kann. Die hassen mich irgendwie, aber ja vor allem das, was ich zum Impfen sage. Wenn man die Hater mit mir in einen Raum sperren würde, könnten wir wahrscheinlich miteinander reden. Weil sie objektiv ist, stellt die Naturwissenschaft eine große Bedrohung für geschlossene Weltbilder dar. Vielen ist ihre Täter-Opfer-Umkehr gar nicht bewusst.”

3. Musk holt neue Manager gegen Hassrede
(tagesschau.de)
Nachdem die Geschäfte bei X/Twitter auch wegen des ungesunden Klimas auf der Plattform nicht mehr so gut zu laufen scheinen, hat Elon Musk zwei neue Manager eingestellt, die gegen Hassrede und extremistische Inhalte vorgehen sollen. Dabei war es Musk selbst, der die Plattform zu einem derart problematischen Ort machte, indem er die Abteilungen für Moderation und Sicherheit auflöste.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Und es ist alles andere als eine Kehrtwende. Es ist eher so, als würde das Land Berlin alle Verkehrspolizisten rausschmeißen, würde die Ampeln abschalten und den Verkehr sich selbst überlassen. Und dann merkt man, verdammt, das gibt auf Dauer schlechte Presse, weil es überall kracht und scheppert. Und statt die Verkehrspolizisten zurückzurufen und die Ampeln wieder einzuschalten, stellt man zwei Schülerlotsen auf den Ku’damm und sagt: ‘Alles in Ordnung. Bei uns in Berlin seid ihr sicher!'”

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4. “Digitales Zähneputzen” – Wie Medienschaffende ihre berufliche Kommunikation schützen können
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Beim “Fachjournalist” hat Gunter Becker Tipps für Medienschaffende zum Schutz der beruflichen Kommunikation zusammengestellt. Sein Fazit: “Wer brisante Recherchen durchführt und mit gefährdeten Quellen arbeitet, sollte sich entweder individuell beraten lassen oder die genannten Sicherheitsvorkehrungen ergreifen. Eine gute erste Orientierung bieten Selbstlernangebote und Online-Trainings. Viele Schutzmaßnahmen – zum Beispiel starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Installation der aktuellen Sicherheits-Updates, Aktivierung von Sicherheitseinstellungen beim Smartphone, sichere Messenger und ein geschützter Cloud-Dienst zur Dokumentenablage – sollten aber sowieso Standards im persönlichen digitalen Alltag sein.”

5. Klimajournalismus, aber wie?
(mediummagazin.de, Olivia Samnick, Audio: 48:44 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Bonjourno”-Podcasts spricht Olivia Samnick mit der freien Klimajournalistin Elena Matera über deren Perspektive auf den Klimajournalismus: Wie wird man eigentlich Klimajournalistin? Warum ist es manchmal so schwer, Klimathemen in Redaktionen unterzubringen? Wie schafft man es, sich bei derart existenziellen Themen zu profilieren? Und wie geht man mit dem Vorwurf um, Klimajournalismus sei Aktivismus?

6. Der vorbereitete Nachruf
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Medien bereits zu Lebzeiten berühmter Menschen an Nachrufen auf diese Personen arbeiten. Für viele stellen sich dabei ethische Fragen, meint Deutschlandfunk-Kolumnist Matthias Dell: “Wie zynisch ist es, einen Nachruf auf eine Person zu verfassen, wenn diese noch lebt? Die Frage ist berechtigt, und schon das schnelle Reagieren auf eine Todesnachricht kann unpassend wirken – müsste man nicht erstmal trauern, die Nachricht verdauen, ehe man sich an den Nachruf setzt?”

Rechte abgeben, In den Esstisch beißen, Raiffeisen-Show im “Kurier”

1. Mehr Rechte abgeben – weniger Geld bekommen
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) kritisiert den Umgang der Mediengruppe Pressedruck, insbesondere der “Augsburger Allgemeinen”, mit freien Journalistinnen und Journalisten. Diesen sei jüngst eine neue Vereinbarung zur Unterschrift vorgelegt worden, die dem Verlag weitreichende Rechte an den Werken der Freien einräumt, ohne dass es dafür eine entsprechende Gegenleistung gebe. BJV-Vorstandsmitglied Anne Webert kommentiert: “Ein fairer Umgang mit den Freien, die erheblich zur journalistischen Qualität der Augsburger Allgemeinen beitragen, sieht anders aus.”

2. In den Esstisch beißen
(open.spotify.com, Gavin Karlmeier, Audio: 1:04:23 Stunden)
Im Social-Media-Podcast “Haken dran” spricht Gavin Karlmeier mit seinem Gast Dominik Hammes über das Interview mit Elon Musk, das den Interviewer den Job gekostet hat. Ursprünglich wollte Musk den ehemaligen CNN-Moderator Don Lemon für X/Twitter gewinnen; das Interview sollte der hoffnungsvolle Startschuss für eine Zusammenarbeit sein. Doch schon während des Gesprächs konnte man beobachten, wie der interviewte Musk immer unfreundlicher und gereizter reagierte. Don Lemon hat die Aufzeichnung inzwischen auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht (Video: 1:06:57 Stunden).

3. Die Raiffeisen-Show im Kurier
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
“Seit über dreißig Jahren befindet sich der Kurier im Mehrheitsbesitz der Raiffeisen-Gruppe. Das ist heikel, denn wie alle großen Banken, ist auch Raiffeisen regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung. Wie aber läuft das, wenn eine Zeitung über ihren Eigentümer berichtet?” Dieser Frage ist das österreichische Medienwatchblog “Kobuk” nachgegangen und hat dazu die Raiffeisen-Berichterstattung der vergangenen drei Jahre gesichtet und ausgewertet.

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4. Maschinen machen Programm: Wie KI die Radiowelt verändert.
(turi2.de, Anne-Nikolin Hagemann)
Bei “turi2” geht es um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Radiowelt. Anhand von vier Beispielen zeigt Anne-Nikolin Hagemann, wie KI Aufgaben in der Radioproduktion oder -moderation übernimmt. Der Artikel lässt die Verantwortlichen zu Wort kommen und beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen, die die neue Technologie für das Medium Radio mit sich bringt.

5. Klimakrise verändert die Rolle des Journalismus
(verdi.de, Bärbel Röben)
Auf der Jahrestagung des Netzwerks Medienethik ging es um “Nachhaltigkeit in der Medienkommunikation”. Bärbel Röben war dabei und fasst für das Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi die Inhalte und Ergebnisse von drei Panels zusammen: “Einig waren sich alle, dass journalistisch-handwerkliche Standards auch bei einer stärkeren Werteorientierung hin zu einem nachhaltigen Handeln wichtig sind.”

6. “Ganz untergehen wird der Musikjournalismus nicht”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht der freie Musikjournalist Olaf Neumann über seinen Werdegang, seine Erfahrungen mit und seine Ansichten zum Musikjournalismus. Er erzählt von seiner persönlichen Beziehung zur Musik, von seiner Entwicklung vom Herausgeber eines Musikmagazins “im punkigen Do-it-yourself-Style” zum etablierten Journalisten mit einem breiten Netzwerk in der Musikbranche. Und er bespricht die Bedeutung von kritischem Musikjournalismus in einer sich digital wandelnden Medienlandschaft.



7. Bayern verbietet Gendern
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:11 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator das bayerische Genderverbot an Schulen, Hochschulen und Behörden: “Wo kommen wir hin, wenn jedes Bundesland einzelne Aspekte der deutschen Sprache verbietet? Wie absurd wäre es, wenn Mecklenburg-Vorpommern ab sofort Anglizismen verbieten, Rheinland-Pfalz das Semikolon abschaffen würde oder Hessen das Wort ‘cringe’ verbietet, weil es ihm, nun ja, zu cringe ist. Und wie soll das alles durchgesetzt werden?”

KW 11/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Gegen das Schweigen – Machtmissbrauch bei Theater und Film
(ardmediathek.de, Kira Gantner & Zita Zenterling, Video: 59:48 Minuten)
Die ARD-Dokumentation zeigt eine Schattenseite der Film- und Theaterbranche, in der es immer wieder zu Machtmissbrauch, Beleidigungen, Demütigungen, Gewalt und sexuellen Übergriffen komme. Die Autorinnen haben in dreijähriger Recherche mit über 200 Film- und Theaterschaffenden gesprochen und untersuchen die Verantwortung der Täter sowie die Rolle von Geldgebern, Produktionsfirmen, Sendern und Publikum.

2. Verkulten Medien die RAF immer noch?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:14 Minuten)
Die Verhaftung des RAF-Mitglieds Daniela Klette hat der eigentlich längst aufgelösten terroristischen Vereinigung erneut große mediale Aufmerksamkeit beschert. Redaktionen berichten ausführlich und mit Details wie der Wohnungseinrichtung Klettes. Die Historikerin Petra Terhoeven kritisiert diese Art der Berichterstattung und mahnt zu medialer Zurückhaltung, um eine Heroisierung der Täter und Täterinnen, eine Verharmlosung der Taten und eine Vernachlässigung der Opferperspektive zu vermeiden.

3. Auf die Gefahr hin, cringe zu sein
(spiegel.de, Marius Mestermann, Audio: 31:45 Minuten)
Die AfD habe es geschafft, in Social-Media-Kanälen zu dominieren, nun würden andere Parteien mit einer Art Gegenoffensive nachziehen wollen. Angesichts der bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen scheint dies aus ihrer Sicht auch dringender denn je. Wie das gelingen könnte, und was den AfD-Erfolg auf TikTok ausmacht, darüber hat Marius Mestermann mit seinem “Spiegel”-Kollegen Jonas Schaible gesprochen.

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4. Woher weiß ich, was los ist?
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 19:25 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über den richtigen Umgang mit Quellen und die wichtige Frage, wie man wahre Nachrichten erkennen und Desinformation vermeiden kann.

5. Das ganze Gespräch: Raphael Thelen
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 34:52 Minuten)
Vor Kurzem haben wir in den Wochenend-“6-vor-9” einen Podcast über Klimajournalismus und Aktivismus empfohlen, in dem Luis Paulitsch mit dem Klimaaktivisten und ehemaligen Journalisten Raphael Thelen, der Journalistin Rosemarie Schwaiger und Sandra Walder von der Austria Presse Agentur gesprochen hat. “Über.Medien.Ethik”, eine Kooperation des österreichischen Presserats und dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien, hat nun das Gespräch mit Thelen in voller Länge veröffentlicht.

6. Peter Lustig war KEIN Kinderhasser
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 12:53 Minuten)
Auch wenn es einige Medien immer wieder behaupten: Peter Lustig, der 2016 verstorbene Hauptdarsteller der ZDF-Kinderserie “Löwenzahn”, war kein Kinderhasser. Zu diesem Ergebnis kam Mats Schönauer bereits in seinem nach wie vor lesenswerten Beitrag hier im BILDblog. Jetzt hat Schönauer mit dem Journalisten Kai Biermann gesprochen, der einst ein Interview mit Lustig geführt hatte, aus dem die “Bild”-Medien die Kinderhasser-Lüge strickten. Entstanden ist ein sehenswertes Video zu dem Fall.

Streit um “Correctiv”, TikTok leistet Widerstand, Abbruch-Zensur

1. Streit um Correctiv: zwischen Fakten und Meinung
(ndr.de, Nils Altland & Mandy Mülling, Video: 11:24 Minuten)
Die “Geheimplan”-Recherche von “Correctiv” sorgte für ein großes öffentliches Echo und trieb Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen, um gegen die düsteren Phantasien von Rechtsaußen zu protestieren. In der Folge entbrannte ein heftiger Streit um die Deutungshoheit, der auch juristisch und mit eidesstattlichen Versicherungen ausgetragen wird. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” ist der Kontroverse um Meinungsäußerung, Wertung und “Tatsachenkern” nachgegangen.

2. TikTok kündigt Widerstand gegen US-Gesetz zu Wechsel des Eigentümers an
(spiegel.de)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, hat das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet, das Druck auf die Eigentümer von TikTok ausüben soll, die Videoplattform zu verkaufen. Hintergrund sind Vorwürfe wegen angeblicher oder möglicher chinesischer Datenspionage und Propaganda. In einem Video-Statement kündigte TikTok-Chef Shou Chew an, sich auch juristisch zur Wehr setzen zu wollen.

3. Wahrheit per App
(taz.de, Martin Seng)
Wie Martin Seng in der “taz” berichtet, plane Ex-US-Präsident Donald Trump, seine Social-Media-App Truth Social für einen wohl überhöhten Milliardenbetrag mit seiner Firma Digital World Acquisition zu fusionieren. Trotz des Versuchs, eine Alternative zu den etablierten Medien zu bieten, bleibe Truth Social ein Nischenprodukt, dessen Erfolg stark an Trumps Popularität gekoppelt sei, schreibt Seng: “Nur wer für Trump ist, hat auf Truth Social einen Platz. Doch findet man dort weder Wahrheit noch ein soziales Miteinander.”

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4. EU stimmt für Medienfreiheitsgesetz
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Das Europäische Parlament hat den European Media Freedom Act verabschiedet, um die Unabhängigkeit und Vielfalt der Medien zu stärken und für Transparenz in den Eigentümerstrukturen zu sorgen. Wie Sarah Schaefer berichtet, bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des Gesetzes in den Ländern, in denen es am dringendsten benötigt wird, sowie hinsichtlich der Unabhängigkeit des neuen Europäischen Medienrates, der die Umsetzung des Gesetzes überwachen soll.

5. “Erst wird nur ein Post entfernt und dann unser Account gesperrt”
(zeit.de, Pauline Schinkels)
In einem Interview mit “Zeit Online” spricht Martha Dimitratou von Women on Web über die Schwierigkeiten, auf Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram zum Thema Schwangerschaftsabbruch zu informieren. Diese Inhalte würden oft als politisch eingestuft und eingeschränkt oder gelöscht, was die Reichweite ihrer Aufklärungsarbeit beeinträchtige. Dimitratou berichtet von Strategien zur Umgehung der Zensur, wie der kreativen Präsentation von Informationen und dem Verstecken von Botschaften in Kampagnen, um trotz der Einschränkungen Aufmerksamkeit zu erregen.

6. Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und Netzwerk Recherche zeichnen herausragenden Journalismus zur Klimakrise aus
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und das Netzwerk Recherche haben den ersten Deutschen Preis für Klimajournalismus ins Leben gerufen, um herausragenden Journalismus in der Berichterstattung über die Klimakrise auszuzeichnen und zu fördern. Journalistinnen und Journalisten können sich ab dem 15. März für diesen Preis bewerben, der in den Kategorien Hauptpreis, Investigativ und Lokal vergeben wird, wobei jede Kategorie mit 2.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich gibt es einen undotierten Ehrenpreis.

KW 09/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Verheimlichte Politiker-Interviews bei ARD & ZDF?
(ndr.de, Daniel Bröckerhoff & Mandy Mülling, Video: 18:32 Minuten)
Rechtspopulistische Medien behaupten, die öffentlich-rechtlichen Sender würden “regelmäßig” die Parteizugehörigkeit ihrer Interviewpartner verschweigen, weil diese vor allem aus dem linken Spektrum – also von den Grünen, der Linken und der SPD – kämen. Daniel Bröckerhoff und Mandy Mülling sind der Sache nachgegangen: “Wir haben jeden einzelnen Fall auf der Liste überprüft und uns durchs Archiv gewühlt. Kleiner Spoiler: sauber recherchiert wurde offenbar weder vom ÖRR Blog noch von Nius.”

2. Haben zu viele Journalisten beim Thema Ukraine eine Schere im Kopf?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:51 Minuten)
Der Kriegs- und Krisenreporter Moritz Gathmann reist immer wieder in die Ukraine, um über den Krieg und dessen Auswirkungen auf die Menschen vor Ort zu schreiben. Aus Gathmanns Sicht gibt es in der deutschen Berichterstattung keine klare Abgrenzung zwischen Aktivismus und Journalismus und viele “weiße Flecken”. Im Gespräch mit Holger Klein geht es um diese weißen Flecken und die Frage, was Medien besser machen können.

3. Klimajournalismus und Aktivismus
(transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 43:09 Minuten)
Wie sollen Medien angemessen über die drohende Klimakatastrophe berichten? Was zeichnet guten Klimajournalismus aus? Und wo ist die Grenze zum Aktivismus? Darüber diskutiert Luis Paulitsch mit dem Klimaaktivisten und früheren Journalisten Raphael Thelen, der Journalistin Rosemarie Schwaiger und Sandra Walder, die bei der Austria Presse Agentur ein ressortübergreifendes Klima-Team leitet.

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4. Kerstin von Kalckreuth über Journalismus im Super-Sportjahr
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 23:19 Minuten)
Welche Rolle spielen Journalistinnen und Journalisten im Super-Sportjahr 2024? Im Podcast “Läuft” spricht Kerstin von Kalckreuth, WDR-Sportreporterin und Mitinitiatorin des Podcasts “Sport Inside”, über “ihre Erfahrungen mit Sommermärchen-Erwartungen”, über Missstände, die sie für berichtenswert hält, und über das “Machtverhältnis zwischen Medien und großen Sportverbänden”.

5. Trash-Kultur: Lesen und Glotzen auf dem Boden der Mülltonne?
(deutschlandfunkkultur.de, Christine Watty & Johannes Franzen & Berit Glanz, Audio: 47:20 Minuten)
“Lakonisch Elegant”, der wöchentlich erscheinende Kulturpodcast von Deutschlandfunk Kultur, schaltet sich einmal im Monat mit dem Internet-Feuilletonformat “54books” zusammen. In der aktuellen Ausgabe geht es um leichte Kost: “Wir sprechen über den Begriff ‘Trash’, mit dem TV-Serien, Filme und Literatur versehen werden, sobald sie fehlerhaft sind oder als unästhetisch gelten. Ein Genre, das vielen Menschen Vergnügen bereitet, auch den Teilnehmern dieses Podcasts. Warum eigentlich?”

6. Die wildesten Foto-Fakes der Klatschpresse
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 11:44 Minuten)
“Wie schwängert man Selena Gomez, ohne sie jemals getroffen zu haben? Wie hält man Helene Fischer in ihrem eigenen Haus gefangen? Und wie startet man eine Affäre zwischen Prinz Harry und seiner Schwipp-Schwägerin, ohne dass die beiden selber was davon mitbekommen?” Klatschpresse-Experte Mats Schönauer hat die Antwort: “Mit Photoshop!”

Mehr Rügen als je zuvor, Fehlende Abwägung, Goldene Blogger

1. Presserat erteilt 2023 mehr Rügen als je zuvor
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat zieht Bilanz über das vergangene Jahr: “Der Deutsche Presserat hat 2023 so viele Rügen erteilt wie noch nie in einem Jahr zuvor. 73-mal verhängte er seine schärfste Sanktion für besonders schwere Verstöße gegen den Pressekodex. Im Jahr zuvor hatte er lediglich 47 Rügen ausgesprochen. Das Beschwerdeaufkommen stieg dagegen nur leicht gegenüber dem Vorjahr.” Detaillierte Informationen gibt es im Jahresbericht (PDF).

2. “Es fehlt eine Abwägung mit der Pressefreiheit”
(taz.de, Gareth Joswig)
Gegen Arne Semsrott, den Chefredakteur des Informationsfreiheits-Portals “FragDenStaat”, hat die Berliner Staatsanwaltschaft kürzlich Anklage erhoben. “FragDenStaat” hatte Dokumente aus einem laufenden Gerichtsverfahren gegen die Klimaaktivistengruppe “Letzte Generation” veröffentlicht. Im Interview mit der “taz” verteidigt Semsrott sein Vorgehen mit dem Argument, dass die Berichterstattung über solche Fälle zur Pressefreiheit gehöre, und die Einschränkungen des entsprechenden Paragraphen im Strafgesetzbuch, der die Veröffentlichung amtlicher Dokumente aus laufenden Strafverfahren verbietet, verfassungswidrig seien.

3. Verlage fordern mit Sammelklage 2,1 Milliarden Euro
(persoenlich.com)
Mehr als 30 Medienunternehmen aus 17 europäischen Ländern haben in den Niederlanden eine Sammelklage gegen Google eingereicht. Sie fordern Schadenersatz in Höhe von 2,1 Milliarden Euro wegen wettbewerbswidriger Werbetechnologien. Google soll seine marktbeherrschende Stellung im Bereich Ad-Tech missbraucht haben, indem das Unternehmen seine eigenen Technologien und Plattformen gegenüber Konkurrenten bevorzugt habe. Das habe zu geringeren Werbeeinnahmen und höheren Kosten für die Verlage geführt, so der Vorwurf.

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4. Wie sollten Medien mit der AfD umgehen?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 51:58 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. In einer Sendung zur wehrhaften Demokratie fragt eine Hörerin nach der Verantwortung der Medien im Umgang mit der AfD. Mit ihr diskutieren Nadine Lindner aus dem DLF-Hauptstadtstudio, die freie Journalistin Doreen Reinhard aus Dresden und Anh Tran aus der DLF-Medienredaktion.

5. Deutsche fürchten Fake News
(spiegel.de)
Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeige, dass über 80 Prozent der etwa 5.000 Befragten “Fake News” im Internet als ernste Gefahr für Gesellschaft und Demokratie sehen. Mehr als die Hälfte der Befragten sei schon einmal auf Falschinformationen gestoßen, wobei diese oft von Aktivistengruppen, Influencern und Politikern verbreitet würden. Die Studie schlage vor, Soziale Netzwerke zu verpflichten, Faktenchecks anzubieten.

6. Die Goldenen Blogger 2024 – hier sind die Nominierten
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Die “Goldenen Blogger 2024” haben mit über 5.000 Nominierungsvorschlägen, eingereicht von Nutzerinnen und Nutzern, eine überraschend hohe Beteiligung erfahren, die die Organisatoren vor große Herausforderungen gestellt habe. Thomas Knüwer stellt die Nominierten vor. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der Notwendigkeit, Sponsoren zu gewinnen, finde die Preisverleihung in 13 Kategorien am 29. April im historischen Zeughaus in Neuss statt.

KW 08/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wäre ein Fall Assange auch in Deutschland möglich?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:41 Minuten)
Für den “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit dem bekannten Investigativjournalisten und Autor Georg Mascolo zusammentelefoniert. Ihr Gespräch dreht sich um den Fall Assange. Wenn es um Fragen der nationalen Sicherheit gehe, sei es auch in Deutschland nicht gut um den Schutz von Whistleblowern bestellt, sagt Mascolo: “Journalismus war in Deutschland noch nie wirklich gut geschützt, wenn es um Staatsgeheimnisse ging. Auch bei uns ist das Eis außerordentlich dünn.”

2. Krieg und Terror: Was wir sehen müssen
(ndr.de, Nhi Le, Video: 15:50 Minuten)
Über Kriege kann und muss berichtet werden, aber darf man einfach Bilder von Toten, Kriegsverbrechen und Terror zeigen? Was bedeutet das für die Opfer und deren Angehörige? Und was macht das mit den Zuschauerinnen und Zuschauern? Darüber sprach “Zapp”-Reporterin Nhi Le mit Journalisten der “Süddeutschen Zeitung” und von RTL.

3. Mit der Kamera an der Front
(drehscheibe.org, Max Wiegand, Audio: 22:51 Minuten)
Um Kriegsberichterstattung geht es auch im Podcast “Drehmoment”. Zu Gast ist Till Mayer, der seit über 20 Jahren als Fotoreporter und Journalist in Krisengebieten unterwegs ist. “In dieser Folge erklärt er uns, warum es sich dabei um lokaljournalistische Arbeit handelt und warum der Krieg direkte Auswirkungen auf unsere Demokratie hat.”

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4. Gregor Gysi im Gespräch mit Sven Plöger
(youtube.com, Video: 2:12:15 Stunden)
In Gregor Gysis Talkformat “Miss-verstehen Sie mich richtig” ist der Diplom-Meteorologe, Buchautor und Fernsehmoderator Sven Plöger zu Gast. Sie sprechen über Plögers Werdegang, seine Karriere als Fernsehmoderator, aber auch über medienrelevante Themen wie die öffentlichkeitswirksame Vermittlung der Klimaproblematik und Social Media.

5. Gespräch mit Sophie Aschenbrenner
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 36:05 Minuten)
Im Podcast “Inside Medien” spricht Lisabell Shewafera mit Sophie Aschenbrenner, stellvertretende Leiterin von “SZ Jetzt”, dem jungen Magazin der “Süddeutschen Zeitung”. Es geht unter anderem um den Einstieg in den Journalismus, Tipps für Praktikum und Volontariat und Eindrücke aus Aschenbrenners Arbeitsalltag.

6. Fatal digital? Die Zukunft der E-Papers
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 19:14 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer sprechen mit Christopher Buschow, Professor für Digitalen Journalismus an der Hamburg Media School, über einen Feldversuch in Thüringen: Dort wollte man die Abonnentinnen und Abonnenten einer regionalen Tageszeitung von der gedruckten Zeitung weglocken und an den Bezug eines E-Papers gewöhnen. Offenbar mit wenig Erfolg.

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