1. Es bleibt immer etwas kleben
(kontextwochenzeitung.de, Jean Peters)
Jean Peters beschreibt, wie strategische Klagen (SLAPPs) zunehmend genutzt würden, um investigative Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern, zu zermürben und Zweifel an ihren Recherchen zu säen. Am Beispiel seiner eigenen “Correctiv”-Recherche über ein Treffen rechter Kreise in Potsdam zeigt Peters, wie Klagen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit den Journalismus unter Druck setzen würden. Er warnt, dass solche Einschüchterungsversuche nicht nur Zeit und Ressourcen kosten, sondern letztlich die Pressefreiheit und die Demokratie gefährden.
2. DJV und dju klagen gegen KI-Klauseln bei der “SZ”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, gehen der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi juristisch gegen den Verlag der “Süddeutschen Zeitung” vor. Streitgegenstand seien die KI-Klauseln in den Honorarbedingungen. Diese Regelungen seien ohne Verhandlung durchgesetzt worden und würden die Urheberrechte sowie die wirtschaftliche Basis der freien Journalistinnen und Journalisten gefährden. Die “SZ”-Verlagsgruppe verteidige die Klauseln als branchenüblich.
3. Meta wollte Prozess um Zerschlagung offenbar mit Milliardenzahlung abwenden
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe laut “Wall Street Journal” versucht, den aktuell laufenden Prozess um eine mögliche Zerschlagung durch ein Vergleichsangebot in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar zu verhindern, stieß aber auf deutlich höhere Forderungen der US-Handelsbehörde FTC.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Die große Idee hinter dem Kartellrecht ist nicht, erfolgreiche Firmen zu bestrafen, sondern zu verhindern, dass ein Unternehmen so groß wird, dass es Märkte kontrolliert, Innovation erstickt und am Ende sogar die Demokratie unterwandert. Wenn Mark Zuckerberg heute die Daten und Kommunikationswege von Milliarden Menschen in der Hand hat, dann ist das nicht nur ein wirtschaftliches Risiko – dann ist das auch ein politisches Risiko.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:02 Minuten)
4. RSF verurteilt Gewaltaufruf gegen taz-Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt den jüngsten Gewaltaufruf gegen den “taz”-Journalisten Nicholas Potter: “Journalistische Arbeit darf nicht durch Angst und Bedrohung eingeschränkt werden – egal, um welches Thema es geht”, so Anja Osterhaus von Reporter ohne Grenzen: “RSF steht solidarisch an der Seite von Nicholas Potter und allen Journalistinnen und Journalisten, die ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen fortführen.”
Weiterer Lesehinweis: taz-Chefredaktion zur Bedrohung von Nicholas Potter: “Das ist eine Stufe der Eskalation, an der jede Diskussion über legitime Kritik endet. Wir werden das nicht hinnehmen.” (taz.de, Barbara Junge & Ulrike Winkelmann & Katrin Gottschalk)
5. Die «Weltwoche» bedient sich seit einem Jahr bei russischer Propagandaplattform
(fairmedia.ch, Tobias König)
Wie “Fairmedia” berichtet, handele es sich bei der Übernahme eines russischen Propagandaartikels durch die Schweizer “Weltwoche” vor einigen Tagen nicht um einen Einzelfall: “Als die ‘Weltwoche’ Anfang April einen Beitrag wortwörtlich von der russischen Propagandaplattform RT (ehemals ‘Russia Today’) übernahm, sorgte das für breite Empörung. Unsere Recherchen zeigen: Bereits seit einem Jahr greift die ‘Weltwoche’ regelmässig Inhalte von RT auf – nicht im Originalwortlaut, aber in paraphrasierter Form.”
6. Warum Journalismus mehr Rückgrat benötigt
(taz.de, Leif Kramp & Stephan Weichert)
Der Journalismus stehe durch Desinformation, wirtschaftliche Unsicherheit und Big-Tech-Dominanz massiv unter Druck und brauche dringend mehr strukturelle Unterstützung, schreiben die Medienwissenschaftler Leif Kramp und Stephan Weichert. Ihr Think Tank “Vocer” fordert in einem “Policy Paper” (PDF) unter anderem die Gemeinnützigkeit journalistischer Arbeit, gezielte Förderung des Lokaljournalismus sowie klare Regeln für KI-Inhalte, um Medien widerstandsfähiger zu machen. Ohne tiefgreifende Reformen würden weitere “Nachrichtenwüsten” und ein Verlust demokratischer Orientierung drohen.