Suchergebnisse für ‘wie hetze ich gegen ein land auf’

Letzte Dienstfahrt, Zu viel Hass im Netz, Nannens Story

1. Letzte Dienstfahrt für Patricia Schlesinger
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kommentiert die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen die rbb-Intendantin Patricia Schlesinger: “Die komplexe Frage, wer wann welchen mit wem bekannten Berater unter welchen Bedingungen engagierte, werden die Untersuchungen möglicherweise irgendwann klären. Aber akut schädlicher für Schlesinger und damit auch den rbb und die ARD insgesamt ist der Eindruck, der durch viele in diesem Zusammenhang geschilderte Vorgänge entsteht: Dass sich hier jemand persönlich bereichert und mitnimmt, was geht – ohne ein Gespür, was unanständig ist, selbst wenn es rechtlich zulässig ist.”

2. “Hatern nicht das Feld überlassen”
(taz.de, Tanja Tricarico)
Weil ihnen der Hass, der ihnen entgegenschlug, zu viel wurde, haben sich in den vergangenen Tagen einige prominente Stimmen von Twitter verabschiedet, darunter der Anwalt Chan-jo Jun und die Ärztin Natalie Grams-Nobmann. Netzexpertin Katharina Nocun, selbst betroffen von Beschimpfungen und Bedrohungen, kann diese Entscheidung nachvollziehen: “Wenn irgendwann der Hass zu viel wird, dann steht das in keinem Verhältnis zu all dem schönen Austausch, den Kontakten auf den Plattformen. Als Expertin kann man ja auch Einfluss auf die Berichterstattung nehmen, auch zum Thema verschwörungsideologisches Milieu. Eigentlich wäre es ja wichtig, dass wir dem etwas entgegensetzen. Ich kann es aber auch verstehen, wenn Leute sagen: Ich habe keine Kraft mehr. Ich will den Hatern aber nicht das Feld überlassen.”
Hörtipp: Zu viel Hass im Netz: Immer mehr Stimmen ziehen sich zurück – Interview mit Chan-jo Jun (deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 8:31 Minuten).

3. Historiker prüfen Henri Nannens Story
(faz.net)
Der Bertelsmann-Konzern hat das Münchner Institut für Zeitgeschichte damit beauftragt, die Zeit von der Gründung des Magazins “Stern” durch Henri Nannen bis zum Jahr 1983, dem Ausscheiden Nannens, aufzuarbeiten. Dem vorausgegangen waren Recherchen des NDR-Magazins “Strg_F”, das sich mit Nannens Rolle während der Nazi-Zeit beschäftigte.

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4. Was verboten ist, muss auch geahndet werden
(tagesspiegel.de, Malte Lehming)
“Menschen machen virtuell Jagd auf andere Menschen. Die Dynamik, die das auslöst, ist unberechenbar. Es ist höchste Zeit für eine Grenzziehung.” Malte Lehming erinnert daran, dass die Sozialen Medien kein rechtsfreier Raum sind: “Nicht zuletzt aus eigener Betroffenheit ist bei vielen Politikern die Einsicht gewachsen, dass die Kausalkette vom Wort zur Tat, von der Agitation zur Aktion, frühzeitig durchbrochen werden muss. Das gilt im nationalen wie im internationalen Rahmen.”

5. Ich traue meinen Augen nicht – Deepfakes oder wie wir einer drohenden Infokalypse begegnen können
(algorithmenethik.de, Stefanie Valdés-Scott)
Bei Deepfakes handelt es sich um “realistisch wirkende Medieninhalte, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert und verfälscht worden sind” (Wikipedia). Stefanie Valdés-Scott, Leiterin der Abteilung Politik und Regierungsbeziehungen bei einem großen Softwareunternehmen, erklärt in einem Blogbeitrag, warum aus ihrer Sicht die KI uns in vielen Bereichen das Leben erleichtert, aber auch Risiken birgt. Ihr Appell: “In einer immer komplexer werdenden Welt, in der Deepfakes und Desinformation feste Bestandteile unseres Alltags sind, ist das gesamte Ökosystem aus Verbraucher:innen, Industrie, Politik und Wissenschaft gefragt und gefordert, gemeinsam das Vertrauen in Medien und Politik zu erhalten bzw. wiederherzustellen.”

6. Elon Musk klagt zurück
(zeit.de)
Der reichste Mann der Erde Elon Musk und das Unternehmen Twitter streiten sich über die einst geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes. Ursprünglich wollte Musk nach eigener Aussage Twitter für einen Preis von 44 Milliarden US-Dollar kaufen, war davon aber im späteren Verlauf abgerückt. Nachdem Twitter den Fall vor Gericht gebracht hat, habe Musk nun mit einer Gegenklage reagiert.

Lisa-Maria Kellermayr, Klima-Quiz, BBC-Meteorologen im Hass-Sturm

1. Dr. Lisa-Maria Kellermayr: Eine Würdigung
(puls24.at, Corinna Milborn & Magdalena Punz)
Die Redaktion des österreichischen Fernsehsenders Puls 24 ist erschüttert vom Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr: “Es steht uns nicht zu, über die Umstände ihres Todes zu spekulieren, aber wir dürfen uns davon nicht abhalten lassen, über ihr Leben zu sprechen: wie viel sie im Kampf gegen Covid leistete, wie sie zum Ziel rechtsextremen Terrors wurde – und wie Behörden und Politik sie in einem beispiellosen Versagen alleine ließen.”
Weitere Lesehinweise: Beim “Standard” ist einem lesenswerten Nachruf eine Chronologie der Ereignisse angehängt, und im “Falter” konnte man bereits Anfang Juli über die verfahrene Situation lesen.
(Solltest Du Suizid-Gedanken haben, dann gibt es Menschen, die Dir helfen können, aus dieser Krise herauszufinden. Eine erste schnelle und unkomplizierte Hilfe bekommst Du etwa bei der “TelefonSeelsorge”, die Du kostenlos per Mail, Chat oder Telefon (0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222) erreichen kannst.)

2. BBC-Meteorologen wurden während Hitzewelle für Berichterstattung beschimpft
(derstandard.de)
Als die BBC-Meteorologen über die jüngste Hitzewelle in Großbritannien berichteten, seien sie in noch nie dagewesenem Ausmaß mit Hass und Hetze konfrontiert gewesen. Das Team habe Hunderte von beleidigenden Tweets beziehungsweise E-Mails erhalten, in denen sie beschimpft und ihre Berichte infrage gestellt wurden. Das vermeintliche Vergehen der Wetter-Experten: Sie hatten bei der Präsentation der Rekordtemperaturen auf das Thema Klimawandel hingewiesen.

3. Angriffe aufs System
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner)
Die Medienlandschaft ist im Wandel. Mit erheblichem Einsatz versuchen immer mehr verschwörungsideologische Portale, ihre Ansichten unter die Leute zu bringen. Matthias Meisner fasst die jüngsten Entwicklungen zusammen und erklärt, was an den sogenannten Parallelmedien so gefährlich ist.

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4. “Gut wird es erst, wenn wir die Veränderungen annehmen”
(journalist.de, Joachim Braun)
Der freie Journalist Sebastian Dalkowski kritisierte im April dieses Jahres in einem persönlichen Beitrag die Arbeitsbedingungen im Lokaljournalismus und erklärte, warum er gerade zum ersten Mal ans Aufhören denke. Nun greift Joachim Braun, Chefredakteur der “Ostfriesen-Zeitung”, Dalkowskis Beitrag auf: Ist wirklich alles so schlimm?

5. Die “FAZ” war 2021 so profitabel wie seit den 90ern nicht
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Trotz rückläufiger Werbeeinnahmen habe die “FAZ” im vergangenen Jahr ihren Gewinn erheblich steigern können. Sie sei nach eigenen Angaben so profitabel wie seit den 90er-Jahren nicht mehr. Uwe Mantel hat die kompletten Zahlen.

6. Ist TikTok oder Facebook schlechter für das Klima?
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
“Das Netz braucht ungefähr so viel Strom wie ganz Indien. Aber was ist problematischer: Downloaden oder Streamen, Scrollen oder Posten? Und wie viel sparen Sie mit abgeschalteter Kamera im Videoanruf?” Max Hoppenstedt hat ein Quiz mit einigen Schätzfragen zusammengestellt. Die korrekten Antworten sind im einen oder anderen Fall durchaus überraschend.

KW 26/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Armut in den Medien: Betroffene wehren sich gegen Klischees
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Isabel Schneider, Video: 16:01 Minuten)
Viele Menschen, die von Armut betroffen sind, fühlen sich in Medien klischeehaft und stigmatisierend dargestellt. Die Berichterstattung erfolge oft von oben herab statt auf Augenhöhe. “Zapp” hat sich mit Betroffenen getroffen, die sich gegen all zu stereotype mediale Bilder wehren.

2. 70 Jahre BILD-Zeitung – Zwischen Boulevard und Hetze
(ardaudiothek.de, Rainer Volk, Audio: 28:55 Minuten)
Die “Bild”-Zeitung hat vor wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag gefeiert. Bei SWR2 geht es um die Entstehungsgeschichte des Blatts, die Probleme in der Vergangenheit und die derzeitige Situation. Als Experte kommt Volker Lilienthal zu Wort, der “Bild” über einen längeren Zeitraum beobachtet hat. An dieser Stelle auch ein Hinweis in eigener Sache – nämlich auf das empfehlenswerte Buch meiner BILDblog-Kollegen Moritz Tschermak und Mats Schönauer: BILDblog hat ein Buch geschrieben.

3. Wie Markus Lanz vom RTL-Boulevard-Journalisten zum deutschen Polit-Talk-König wurde
(omr.com, Philipp Westermeyer, Audio: 1:28:05 Stunden)
In der 500. Folge des “OMR”-Podcasts begrüßt Philipp Westermeyer den ZDF-Moderator Markus Lanz (dessen Podcast mit Richard David Precht von ZDF und “OMR” produziert wird). In dem Gespräch geht es unter anderem um Lanz’ Werdegang, seine Arbeit als Polit-Talker sowie die Fragen, was er mit seiner Produktionsfirma macht und wie er auf den Klimawandel blickt.

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4. Exiljournalismus: Wie umgehen mit Fluchterfahrungen und Trauma?
(br.de, Jasmin Brock, Audio: 28:40 Minuten)
Beim “MedienMagazin” des Bayerischen Rundfunks geht es um Journalistinnen und Journalisten, die aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland flüchten: “Wie verarbeiten sie oft traumatische Fluchterfahrungen, wie gehen sie damit um, dass sie Familienangehörige und KollegInnen zurücklassen mussten? Was hilft ihnen, in deutschen Medien anzukommen, Arbeit zu finden, mit der Sprache umzugehen?”

5. Warum ist Social Media hilfreich für diversen Journalismus, Kemi Fatoba?
(newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt & Jennifer Panse, Audio: 27:32 Minuten)
Die Kommunikationswissenschaftlerin Kemi Fatoba ist Mitgründerin des Magazins “Daddy”, eine in Berlin ansässige Publikation, “die Themen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie und Diskriminierung durch eine humorvolle Brille betrachtet”. Im “Newsfluence”-Podcast geht es darum, wie Soziale Medien, User-generated content und Merchandising beim Aufbau einer Community hilfreich sein können.

6. Hat Olaf Scholz ein Problem mit Journalisten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 14:21 Minuten)
Auf dem zurückliegenden G7-Gipfel in Elmau hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz gegenüber einer Journalistin auf eine Weise verhalten, die von vielen kritisiert wurde. Holger Klein hat sich mit Scholz-Kennner Mark Schieritz über den Kanzler und dessen Verhältnis zu den Medien unterhalten: “Hat sich Scholz’ Kommunikation in den vergangenen Jahren verändert? Was bedeutet diese ‘Scholzigkeit’ für die politische Kultur? Und ist schlechte politische Kommunikation auch gleich schlechte Politik?”

“Lockdown-Macher” zulässig, Einschaltquoten, Habecks Instagram

1. Presserat weist Beschwerden gegen “Lockdown-Macher”-Artikel zurück
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Gegen den vielfach kritisierten “Bild”-Artikel mit der Überschrift “Die Lockdown-Macher” gingen beim Deutschen Presserat zahlreiche Beschwerden ein. Presseratssprecherin Sonja Volkmann-Schluck hatte seinerzeit erklärt: “Die Beschwerdeführer kritisieren, es werde der falsche Eindruck erweckt, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die aber die Politik verantwortlich ist. Dies schüre Verschwörungstheorien und sei zudem ein Aufruf zur Hetze gegen Wissenschaftler.” Nun hat der Presserat alle Beschwerden gegen den “Bild”-Artikel vom 4. Dezember 2021 als “unbegründet” zurückgewiesen. Der Artikel sei “presseethisch zulässig”.

2. Bundesamt macht Anhörungsschreiben an Telegram öffentlich
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
Das deutsche Bundesamt für Justiz wollte im April 2021 dem Betreiber des Messengerdienstes Telegram zwei Anhörungsschreiben zukommen lassen und hat diese per Post an den Firmensitz in Dubai gesendet. Beide Zustellversuche, die jeweils durch die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate durchgeführt wurden, seien nach “Spiegel”-Informationen gescheitert. Nun habe das Bundesamt die Schreiben im Bundesanzeiger veröffentlichen lassen, womit sie als zugestellt gelten.

3. EU-Staaten einigen sich auf strengeres Digitalgesetz
(zeit.de)
Das neue EU-Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) soll die Marktmacht der Internetkonzerne strenger regulieren und für faireren Wettbewerb sorgen: “Vor allem die US-Unternehmen Google, Amazon, Facebook und Apple dürften die Auswirkungen spüren. Diesen sogenannten Gatekeepern soll für ihre zentralen Dienste unter anderem verboten werden, eigene Produkte und Angebote bevorzugt gegenüber denen der Konkurrenz zu behandeln.”

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4. Mexiko: Fünf Jahre nach dem Mord an der Journalistin Miroslava Breach
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Zusammenhang mit dem Mord an der mexikanischen Journalistin Miroslava Breach Velducea im Jahr 2017 erklärt Reporter ohne Grenzen: “Die mexikanischen Behörden haben die Krise der Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten im Land immer noch nicht in den Griff bekommen. Die mexikanische Regierung muss in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen die volle Meinungsfreiheit garantieren und aufhören, Medienschaffende verbal zur Zielscheibe zu machen und zu kriminalisieren.”

5. TV-Einschaltquote: Heute zählen auch Klickzahlen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:33 Minuten)
Lange Zeit galt bei der Beurteilung des Erfolgs von Fernsehformaten die Einschaltquote als Maß aller Dinge. Heutzutage kommen neue Parameter wie die Werte von Mediatheken und Online-Streaming hinzu, deren Aussagekraft jedoch mitunter zweifelhaft ist. Oft sei bereits entscheidend, dass ein Inhalt einfach nur angeklickt wurde, wie der Medienwissenschaftler Christian Richter ausführt: “Es spielt also keine Rolle, ob man die gesamte Folge gesehen hat, ob man die Hälfte gesehen hat oder ob man tatsächlich einfach nur mal angeklickt, aus Versehen reingerutscht ist, sich verklickt hat, das alles spielt keine Rolle.”

6. Habecks Instagram
(faz.net, Andrea Diener)
Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck hat in letzter Zeit auf Instagram verschiedene Erklärvideos zu Gas, Kohle und Öl veröffentlicht. Andrea Diener findet lobende Worte für Habecks Medienarbeit: “Ausgerechnet der Wirtschaftsminister, der sich Anfang 2019 noch mit einigem Getöse von Twitter und Facebook verabschiedet hatte, weil er es nicht für die richtige Form hielt, Debatten zu führen, läuft hier als Erklärer in eigener Sache zu Hochform auf.”

Telegram verbannen, “Katapult”-Gespräch, Ein “Querfront-Magazin”?

1. Faeser will Telegram aus den App-Stores werfen lassen
(spiegel.de)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Apple und Google auffordern, die umstrittene Messenger-App Telegram wegen nicht gelöschter Gewaltaufrufe und Hetze aus den jeweiligen App-Stores zu verbannen. Sie wolle die dominierenden Anbieter an ihre “gesellschaftliche Verantwortung” erinnern. Der “Spiegel” kommentiert: “Ein Rauswurf aus den App-Stores wäre keineswegs das Ende für die App: Bestehende Nutzerinnen und Nutzer könnten die App weiterhin nutzen, allenfalls an Updates zu kommen, könnte für sie schwierig werden.” Dennoch könne eine Sperrung das Wachstum der App bremsen.

2. “Wir müssen immer die Guten sein!”
(journalist.de, Jan Freitag)
“Katapult” ist in vielfacher Hinsicht ein Phänomen: Das Magazin hat sich mit seinen Karten und Datenvisualisierungen mehr oder weniger aus dem Nichts eine große Fangemeinde aufgebaut, hat mittlerweile fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und will nach dem Einstieg in den Lokaljournalismus eine Journalistenschule gründen. Jan Freitag hat sich mit dem umtriebigen Firmenchef unterhalten. Dabei geht es auch um die Frage, was das Unternehmen anders als die Mitbewerber macht.

3. Ein Querfront-Magazin?
(belltower.news, Vinzenz Waldmüller)
Das Onlinemagazin “Rubikon News” wurde von politisch eher links stehenden Personen gegründet, wird aber wegen der Vermischung linker und rechter Positionen oft als “Querfront-Magazin” bezeichnet. Ist diese Zuschreibung zutreffend? Vinzenz Waldmüller hat sich “Rubikon News” näher angeschaut und kommt zu lesenswerten Erkenntnissen.

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4. Unter den Opfern waren Deutsche
(kontextwochenzeitung.de, Minh Schredle)
Der Historiker und Germanist Ladislaus Ludescher hat sich im Rahmen einer Langzeitstudie mehr als 5.000 Folgen “Tagesschau” angeguckt und ausgewertet (PDF). Die Ergebnisse würden deutlich zeigen, “dass sich die Berichterstattung stark auf den sogenannten Westen konzentriert, während die Länder des Globalen Südens (die sogenannte Dritte Welt beziehungsweise die sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer) in der Berichterstattung massiv und konstant vernachlässigt werden”. Minh Schredle hat mit Ludescher über die Ergebnisse der Studie gesprochen, über “vergessene Welten und doppelte Standards”.

5. Lkw-Unfall auf der A 2: Die Klarstellung
(eurotransport.de, Jan Bergrath)
“Dies ist die Geschichte eines furchtbaren falschen Verdachts, den deutsche Medien gegenüber einem Lkw-Fahrer Ende Juni 2021 veröffentlichen. ‘Zwei Tote bei Horror-Unfall auf der A2. Handy beschlagnahmt! War der Lkw-Fahrer abgelenkt?’ So titelte etwa die BILD-Zeitung.” Jan Bergrath klamüsert in seinem Blogbeitrag detailliert auseinander, was in dem Fall medial alles schiefgelaufen ist, und zeigt, wie wichtig gründliche Recherche und verantwortungsvolle Berichterstattung sind.

6. #trending Weekly: The Beginning
(meedia.de, Jens Schröder)
Nachdem sich Jens Schröder Mitte Dezember nach mehr als 1.000 Ausgaben von seinem verdienstvollen, täglichen #trending-Newsletter verabschiedet hat, kommt er nun mit einem wöchentlichen Format zurück. In den Augen des “6-vor-9”-Kurators eine ausgesprochen gute Nachricht, denn die gänzliche Einstellung hätte eine große Lücke hinterlassen. Die aktuelle Ausgabe bietet direkt jede Menge interessanten Lesestoff.

Sachsen-Anhalts ARD-Abschalter, Telegram-Diskussion, Hammer

1. ARD abschalten? Warum die CDU-Forderung aus Sachsen-Anhalt reiner Populismus ist
(rnd.de, Imre Grimm)
Die CDU in Sachsen-Anhalt hat für ihre Forderung, das ARD-Hauptprogramm “Das Erste” abzuschaffen, viel Aufmerksamkeit bekommen. Natürlich stehe es jedem frei, über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen zu debattieren, so Imre Grimm, die sachsen-anhaltinische CDU agiere jedoch populistisch und spiele mit den Grundfesten der Meinungsfreiheit: “Gewiss ist nicht jeder radikale Kritiker von ARD und ZDF ein rechtstendenziöser Populist. Dass sich aber auch die CDU klar AfD-Positionen zu eigen macht und dabei auch noch Einfluss auf die Inhalte der Sender nehmen möchte, ist ein Tabubruch, den der designierte CDU-Chef Friedrich Merz schnellstens einhegen muss.”

2. Was tun gegen die App der Corona-Leugner:Innen
(belltower.news, Simone Rafael)
Die Diskussion über Telegram ist in vollem Gange. Der Dienst ist nicht nur Messenger, sondern durch seine Gruppenfunktion eine Art Soziales Netzwerk, in dem Hass und Hetze gedeihen. Was tun? Die App verbieten oder sie mit Anfragen bombardieren, wie das Bundeskriminalamt es vorschlägt? Simone Rafael, Leiterin des Digitalteams der Amadeu Antonio Stiftung, antwortet auf diese und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen.

3. Wer berichtet noch aus dem Landtag?
(flurfunk-dresden.de, Christine Keilholz)
“Die Landespolitik hat als journalistischer Centercourt abgedankt. Das hat auch zu tun mit einem Wandel in der Presselandschaft.” Christine Keilholz beschreibt am Beispiel Sachsens, wie schwer es regionaler Parlamentsjournalismus und landespolitische Berichterstattung heutzutage haben.

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4. Aufmärsche sind keine Spaziergänge!
(migazin.de, Clara Herdeanu)
“Haben Sie in den letzten Tagen eine Einladung zu einem Spaziergang ausgesprochen – und dann schnell erschrocken eine Erklärung hinterhergeschickt, dass Sie kein Querdenker seien und nicht der Meinung seien, wir lebten in einer Diktatur. Willkommen im aktuellen Corona-Diskurs!” Die Linguistin Clara Herdeanu erklärt aus sprachwissenschaftlicher Sicht, warum bestimmte Wörter ihre Unschuld verloren haben und andere banalisiert werden.

5. Auf wen kommt es noch an?
(faz.net)
Vor etwa zwei Jahren hat die “FAZ” 30 seinerzeit vielversprechende Youtuberinnen und Youtuber vorgestellt. Nun verrät die Redaktion, wie es bei den jeweiligen Personen weitergegangen ist: “Wenn wir uns diese individuellen Biografien anschauen, erzählen diese nicht nur etwas über einzelne Personen, sondern zeigen uns auch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre.”

6. Analyse-Hammer: Häufigste “Bild”-Phrase aufgedeckt
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Hammer, was Uwe Mantel da gelungen ist: In seinem Analyse-Hammer deckt er die meistbenutzte Hammer-Phrase der “Bild”-Redaktion auf. Es ist im wahrsten Sinne ein Hammer-Beitrag.

“Querdenker” am Weihnachtstisch, Digitaler Ermittler, Zwist um RT

1. Was tun mit Querdenkern am Weihnachtstisch?
(deutschlandfunkkultur.de, Frank Meyer, Audio: 6:16 Minuten)
Was tun, wenn man “Querdenker”, Coronaleugnerinnen oder andere Verschwörungsgläubige in der Bekanntschaft oder Verwandtschaft hat und mit ihnen womöglich das Weihnachtsfest verbringt? Die Autorin Ingrid Brodnig ist Expertin für Verschwörungsmythen und zeigt Strategien auf, wie man mit der Situation am besten umgeht. Weiterer Hinweis: Bei Twitter hat Brodnig ihre fünf wichtigsten Tipps zusammengefasst, in Grafiken umgesetzt von Deutschlandfunk Kultur.

2. Nur nicht hetzen
(sueddeutsche.de, Georg Mascolo & Ronen Steinke)
Vom 1. Februar 2022 an gelten für Soziale Netzwerke neue Spielregeln: Dann müssen sie ihnen bekannte Morddrohungen und andere Delikte nicht nur löschen, sondern sie auch dem Bundeskriminalamt anzeigen. Ob es dazu kommt, sei jedoch unklar: Facebook und Google haben Anträge auf einstweilige Anordnung gegen die ihnen auferlegten Pflichten eingereicht. Währenddessen sollen etwa 200 Beamtinnen und Beamte der neu gegründeten Zentralen Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet darauf warten, dass sie mit der Arbeit beginnen können.

3. Wie sagt der Staat Stopp?
(zeit.de, Ann-Kathrin Nezik & Götz Hamann)
Telegram ist eigentlich ein Messengerdienst. Die Software besitzt jedoch Eigenschaften, die sie von Konkurrenten wie WhatsApp absetzt: So können dort Chatgruppen eingerichtet werden, die teilweise eine sechsstellige Anzahl von Personen erreichen. Auf diese Weise hat sich bei Telegram eine digitale Parallelwelt für Corona-Leugnerinnen, radikale Impfgegner und Extremisten gebildet. Der Staat schaut dem Treiben bislang relativ ohnmächtig zu, doch das soll sich ändern, unter anderem durch die Installation eines “digitalen Ermittlers”.

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4. Eutelsat stellt Verbreitung von RT DE via Satellit ein
(meedia.de)
Der Zwist um die Ausstrahlung des russischen Staatssenders RT beziehungsweise dessen deutschsprachigen Programms geht in eine weitere Runde. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg habe mitgeteilt, dass der Satellitenbetreiber Eutelsat das Satellitensignal von RT DE nicht verbreite, da keine gültige Sendelizenz vorliege. Der Sender ist damit, wie zu erwarten, nicht einverstanden: “Wir vertreten den Standpunkt, dass diese Vorgehensweise eine rechtswidrige Druckausübung darstellt, und sind zuversichtlich, dass zuständige Gerichte gegen diese Aktion vorgehen werden.”

5. Die Schwierigkeit, über Unwahrheiten zu berichten, wenn auch die Wahrheit niemanden etwas angeht
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Die Boulevardjournalistin Tanja May hat viele Jahre für die “Bunte” im Privatleben von Promis und unbeteiligten Dritten herumgestochert und tut dies nun seit einigen Wochen für “Bild”. Boris Rosenkranz kommentiert: “Bei ‘Bild’ läuft es jetzt wie bei ‘Bunte’, wo May zuvor 20 Jahre lang schmutzige Wäsche in die Auslagen räumte: Erst mal wird veröffentlicht, und wenn sich dann jemand beschwert, tja, wird halt gelöscht oder geschwärzt. Klicks und Auflage hat es bis dahin in der Regel schon gebracht.”

6. Exklusiv: Die total reale Wahrheit über Walulis
(youtube.com, Walulis Story SWR, Video: 15:51 Minuten)
Die “Walulis”-Redaktion gewährt einen (satirischen) Blick hinter die Kulissen: “Zum Weihnachtsfest gibt es in dieser Folge exklusive Interviews, nie veröffentlichtes Footage und Promi-Gastauftritte. Alles echt, 100% authentisch und mit viel Gefühl – ein Spaß für die ganze Familie!”

Fluch der Fälschungen, Wechselwillig, Sender für Corona-Leugner?

1. Der Fluch der Fälschungen: Warum Fake-Bilder im Netz so schwer einzufangen sind
(rnd.de, Imre Grimm)
In den Sozialen Medien zirkuliert seit Monaten eine äußerst böswillige Zitatfälschung, mit der Impfgegner einen CDU-Gesundheitspolitiker diskreditieren wollen. Imre Grimm kommentiert: “Der Fall wirft ein Schlaglicht auf das mediale Dilemma, vor dem Urheber korrekter Zitate angesichts von populären Fälschungen stehen: Jede Berichterstattung leistet nicht nur der Wahrheit, sondern auch der möglichen Verbreitung von Fälschungen Vorschub.” Trotz diverser Richtigstellungen werde das gefälschte Sharepic weiter verbreitet, unter anderem vom Schlagersänger Michael Wendler in dessen Telegram-Kanal.

2. Wenn Journalisten Regierungssprecher werden, befeuern sie einen pauschalen Verdacht
(uebermedien.de, Stephan Lamby)
Die “Spiegel”-Redakteurin Christiane Hoffmann, der frühere “Spiegel”-Chefredakteur Wolfgang Büchner und der “taz”-Redakteur Ulrich Schulte haben die Seiten gewechselt und arbeiten künftig als Pressesprecher beziehungsweise -sprecherin für die Bundesregierung. Der Ferrnsehproduzent und Journalist Stephan Lamby hält derartige Wechsel für legitim, rät jedoch zu Sensibilität: “Heute müssen wir Journalist:innen mehr als frühere Generationen auf unsere Außenwirkung achten. Weil wir nun selbst kontrolliert werden. Und deshalb sollten sich alle, die über einen Seitenwechsel nachdenken, darüber klar sein, wie ihr Schritt über die rote Linie von außen wahrgenommen wird. Und auch, ob ein Schritt zurück eines Tages möglich sein wird – oder nicht.”

3. “RT Deutsch” sendet via Serbien
(taz.de, Erica Zingher)
Weil der russische Staatssender RT für sein deutschsprachiges TV-Programm hierzulande keine Sendelizenz bekommen hat, ist er auf eine trickreiche Idee gekommen und hat sich die Lizenz in Serbien besorgt. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg sehe darin jedoch “keine ausreichende Grundlage für eine Verbreitung des Programms in Deutschland” und habe deshalb bereits ein Verfahren gegen RT Deutsch eingeleitet.

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4. Ein Sender für Corona-Leugner?
(tagesschau.de, Srdjan Govedarica)
Der österreichische Privatsender ServusTV ist seit einiger Zeit dafür bekannt, fragwürdigen Corona-Verharmlosern eine Bühne zu bieten und falsche Informationen zur Pandemie zu verbreiten. Nun prüfe die Medienbehörde KommAustria, ob ServusTV dabei Gesetze verletzt habe. Die Publizistin Ingrid Brodnig begrüßt die Prüfung des mit Millionenbeträgen öffentlich unterstützten Senders: Es könne nicht sein, “dass die öffentliche Hand Fehlinformationen inmitten einer Pandemie auch noch indirekt fördert – die dann dazu führen, dass sich möglicherweise weniger Menschen impfen lassen”.

5. Hand in Hand mit Rechtsextremen
(belltower.news, Erika Balzer)
Der Verfassungsschutz hat das “Compact”-Magazin jüngst als “gesichert extremistisch” eingestuft. Erika Balzer hat sich angeschaut, mit welchen Themen sich “Compact” beschäftigt und wie dort (rechte) Stimmung gemacht wird. Ihr Fazit: “Die Autor:innen und Chefredakteur Elsässer spielen Rechtsextremen nicht nur in die Karten, sie gehen mit ihnen Hand in Hand in eine Richtung, die demokratische Prozesse ablehnt und stattdessen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Hetze und Verschwörungserzählungen verbreitet.”

6. Chinesische Influencerin muss 181 Millionen Euro Strafe zahlen
(spiegel.de)
Die chinesische Schauspielerin und Influencerin Viya ist im Internet als “Livestream-Königin” bekannt. Sie veranstaltet sogenannte Shopping-Livestreams und generiert damit teilweise unglaubliche Umsätze. An einem wichtigen Verkaufstag sollen es mehr als 400 Millionen Euro gewesen sein. Offenbar hat sie jedoch Steuern hinterzogen und wurde von den chinesischen Behörden mit einer Rekordstrafe von umgerechnet 181 Millionen Euro belegt.

Telegram, Jahresbilanz der Pressefreiheit, Talk-König Karl

1. Telegram, immer wieder Telegram
(zeit.de, Eike Kühl)
Angesichts dessen, was beim Chatdienst Telegram an Hass und Hetze verbreitet wird, kann man die Wünsche nach Regulierung verstehen. So nachvollziehbar die Forderungen seien, so schwer sei jedoch ihre Umsetzung, erklärt Eike Kühl in seiner Analyse. Eine Regulierung oder gar ein Verbot in Deutschland sei technisch schwer durchzusetzen und führe möglicherweise am Problem vorbei.
Weiterer Lesehinweis: Bei netzpolitik.org äußert sich die FDP-Digitalpolitikerin Ann Cathrin Riedel: “Netzsperren und Rausschmiss aus den App-Stores – das ist mir zu platt”.

2. 488 Journalistinnen und Journalisten in Haft
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Zahl inhaftierter Medienschaffender sei laut Reporter ohne Grenzen (RSF) 2021 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent auf ein Rekordhoch angestiegen. Zum Stichtag 1. Dezember hätten weltweit mindestens 488 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis gesessen. RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger: “Die Zahl spiegelt wider, wie skrupellos sich autoritäre Machthaber weltweit verhalten und wie unangreifbar sie sich fühlen. Der sprunghafte Anstieg ist auch die Folge neuer geopolitischer Machtverhältnisse, in denen diese Regime zu wenig Gegenwind und Gegenwehr seitens der Demokratien in der Welt bekommen.” Weitere und ausführliche Informationen gibt es in der “Jahresbilanz der Pressefreiheit” (PDF).

3. Karl Lauterbach ist der unangefochtene Talkshow-König 2021
(meedia.de, Jens Schröder)
Auch zum Ende diesen Jahres hat “Meedia” die Gästelisten der Talkshows des Ersten sowie des ZDF ausgewertet. Auf Platz 1 des Jahres 2021 stehe der Gesundheitspolitiker und frisch ernannte Minister Karl Lauterbach, der rekordverdächtige 29 Talkshow-Auftritte hatte. Danach folgen der FDP-Politiker Christian Lindner und die “Spiegel”-Redakteurin Melanie Amann. In der ZDF-Sendung “Markus Lanz” am häufigsten zu Besuch: Robin Alexander von der “Welt”.

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4. YouTube entfernt weiteren Kanal von RT Deutsch
(sueddeutsche.de)
Nach Vorwürfen der Desinformation hatte Youtube im September den Kanal “RT Deutsch” gelöscht. Nun wollte der russische Sender anscheinend einen neuen Versuch auf Youtube wagen und gründete dort den Live-Kanal “RT auf Sendung”. Auch den löschte Youtube. Inhabern gesperrter Kanäle sei es nicht gestattet, ohne Weiteres einen neuen zu erstellen.

5. Wie diskriminierende Kinderlieder unsere Gesellschaft prägen
(tagesspiegel.de)
“Viele Menschen kennen das Konzept von Alltagsrassismus gar nicht, sie denken bei Rassismus gleich an Nazis oder Neo-Nazis”, sagt Rosa Fava von der Amadeu Antonio Stiftung. Dabei könne man auch unbewusst rassistische Bilder weitertragen. Zum Beispiel in Liedern wie dem immer noch in Kitas und Grundschulen gesungenen “Drei Chinesen mit dem Kontrabass”.

6. Grossisten bringen “gesichert extremistisches” Heft weiter in den Handel
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Jüngst wurde bekannt, dass der Verfassungsschutz das “Compact”-Magazin nicht mehr als Verdachtsfall, sondern als “gesichert extremistisch” bewerte. Man möchte meinen, dass Einzelhändler damit nicht mehr von ihren Grossisten gezwungen werden können, ihnen das Heft abzunehmen, doch dem ist nicht so. Lisa Kräher erklärt die verzwickte Lage.

Probleme mit Telegram, Zielscheibe NDR, Weitere Reformen angemahnt

1. Was die Politik gegen Hetze und Gewaltaufrufe tun kann
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Christoph Sterz, Audio: 6:29 Minuten)
Derzeit würden Messengerdienste nicht vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz erfasst, wenn sie zur Individualkommunikation bestimmt seien. Telegram stelle in gewisser Weise eine Ausnahme dar, denn hier können öffentliche Kanäle von einer großen Anzahl von Personen abonniert werden. Demnach müsse Telegram offensichtlich strafbare Inhalte innerhalb von 24 Stunden und rechtswidrige Inhalte innerhalb von sieben Tagen löschen. Doch das Bundesamt für Justiz beißt sich an dem Messenger bislang die Zähne aus, erklärt der Experte für Internetrecht Matthias Kettemann: “Telegram will einfach nicht”.

2. NDR wird Zielscheibe von Querdenkern
(verdi.de)
Am dritten Advent haben sich mehrere Hundert Verschwörungsgläubige der Gruppierung “Freie Niedersachsen” zu einem “Querdenker”-Protest vor dem NDR-Landesfunkhaus in Hannover versammelt, berichtet das ver.di-Magazin “Menschen machen Medien”: “Der Versammlungsort sei von den Initiatoren aus dem verschwörungsideologischen Spektrum nicht zufällig gewählt worden und knüpfe an frühere Angriffe an: Bereits im November 2019 hatte die rechtsradikale NPD einen Zug durch die Innenstadt von Hannover organisiert, die sich ebenfalls gegen den NDR richtete.”

3. Weitere Reformen angemahnt
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Bei der Aktion “Unsere Medien” haben sich mehr als einhundert Personen aus Kultur, Medien, Wissenschaft und Politik für eine Stärkung und Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen Medien ausgesprochen. Mit ihrem Appell würden sie sich an die politisch Verantwortlichen richten, aber auch an die Sender selbst, und die Verteidigung des öffentlich-rechtlichen Modells in Deutschland und Europa als Voraussetzung für funktionierende Demokratien fordern: “Mit diesem Appell an Medienpolitik und Rundfunkanstalten unterstützen wir die Idee und die Existenz unabhängiger öffentlich-rechtlicher Medien in Deutschland und Europa. Im digitalen Zeitalter brauchen wir sie noch mehr denn je. Gleichzeitig verbinden wir unsere Unterstützung mit der Forderung nach mehr Transparenz und grundlegenden, nachhaltigen Veränderungen.”

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4. Springer-Führungskräfte müssen Beziehungen am Arbeitsplatz offenlegen
(tagesspiegel.de)
Der Medienkonzern Axel Springer hat seinen Firmen-Verhaltenskodex zu persönlichen Beziehungen am Arbeitsplatz überarbeitet: “Wir müssen und wollen klarer formulieren, welches Verhalten wir gerade von Führungskräften im Falle von möglichen Interessenskonflikten am Arbeitsplatz erwarten, und unser Handeln konsequent daran messen”, so der Personalvorstand in einem Schreiben an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Einer der Gründe für die Anpassung dürfte der Fall des jüngst unrühmlich ausgeschiedenen (Ex-)”Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt sein.

5. Überfremdung
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Diesmal nehmen sie sich das Wort “Überfremdung” vor: “Wäre der Begriff ein Shopping-Artikel, hieße es wohl: Personen, die dieses Wort verwendet haben, nutzten auch die Kampfbegriffe Asylindustrie, das Boot ist voll, Einfallsrouten, Flüchtlingswelle, Lügenpresse, Passdeutsche und raumfremde Menschen.”

6. Magazin “Time” kürt umstrittenen Tesla-Chef Elon Musk zur “Person des Jahres”
(rnd.de)
Das Magazin “Time” hat Elon Musk zur “Person of the Year” gekürt. “Die Person des Jahres ist ein Zeichen für Einfluss, und nur wenige Menschen haben mehr Einfluss auf das Leben auf der Erde und möglicherweise auch auf das Leben außerhalb der Erde als Musk”, habe der “Time”-Chefredakteur zur Begründung geschrieben. Nun ja, darüber ließe sich trefflich streiten, zumal mit den Impfstoff-Erfindern aus Sicht des “6-vor-9”-Kurators geeignetere Kandidaten zur Verfügung gestanden hätten. Die wurden jedoch von “Time” auf das Nebengleis “Helden des Jahres” geschoben und tauchen damit nicht großformatig auf dem Cover auf.

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