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Die Schlappe Röhns, Journalist verklagt Polizei, Jugend an die Macht

1. “Fake News”: Welt-Reporter scheitert vor Gericht gegen Kritiker
(volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Für den “Volksverpetzer” berichtet Matthias Meisner über die juristische Niederlage des “Welt”-Chefreporters Tim Röhn: “Die Schlappe Röhns vor dem Landgericht Hamburg ist auch deshalb bemerkenswert, weil Röhn immer wieder juristisch gegen Kritiker:innen seiner Corona-Berichterstattung vorgeht.”

2. Bund bezuschusst Hate Aid mit 497.000 Euro
(spiegel.de)
Eine finanzielle Unterstützung von rund einer halben Million Euro ist dem Bundestag die Arbeit der gemeinnützigen Organisation “HateAid” wert, die Opfern von Hass und Hetze im Internet zur Seite steht. Das “HateAid”-Team hatte vor einigen Tagen für mediale Beachtung gesorgt, als es das Konto des rechtspopulistischen Autors Akif Pirinçci pfänden ließ. Weil Pirinçci die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer beleidigt hatte, war er zu einer Entschädigungszahlung verurteilt worden, dieser aber nicht nachgekommen (siehe “6 vor 9” vom 15.09.2022).

3. Journalist verklagt Polizei wegen Geheimnisverrats
(t-online.de, Andreas Raabe)
Der Leipziger Journalist Aiko Kempen hat das Landeskriminalamt Sachsen verklagt: “Er geht dabei einem Verdacht nach, der, sollte er sich bestätigen, Auswirkungen auf viele spektakuläre Ermittlungen und Prozesse in Deutschland haben könnte: Manipuliert die Polizei mit Durchstechereien gezielt die Öffentlichkeit – und beeinflusst damit sogar die Rechtsprechung eigentlich unabhängiger Gerichte?”

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4. Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung verschmelzen – wurde der Schritt von Mediahuis veranlasst?
(kress.de, Marc Bartl)
Die beiden Zeitungen “Aachener Zeitung” und “Aachener Nachrichten” verschmelzen Ende 2022 zu einer Marke. Marc Bartl erklärt die Hintergründe der Zusammenlegung und zeigt, was diese für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für Leserinnen und Leser bedeutet.
Weiterer Lesetipp: die ausführlichen Fragen und Antworten zur Verschmelzung von “Nachrichten” und “Zeitung” (aachener-nachrichten.de).

5. Qantara.de erhalten
(djv.de, Hendrik Zörner)
Qantara.de ist ein Projekt der Deutschen Welle, an dem auch das Goethe-Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen als beratende Mitglieder im Projektbeirat beteiligt sind. Es will zum Dialog mit der islamischen Welt beitragen und wurde bislang vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert. Doch nun droht dem Portal das Aus – das Auswärtige Amt wolle die zum Weiterbetrieb erforderlichen Mittel streichen. Der Deutsche Journalisten-Verband setzt sich für einen Erhalt der Plattform ein. Sie sei ein wichtiges Medium gegen die Herrscherpropaganda in einigen islamischen Ländern. Das gelte es zu bewahren.

6. Überleben der Öffentlich-Rechtlichen – Jugend an die Macht!
(tagesspiegel.de, Bendix Lippe)
Bendix Lippe wurde 2020 vom Landesjugendring Brandenburg als jüngestes Mitglied in den ZDF-Fernsehrat berufen, inzwischen ist der 25-Jährige wieder aus dem Gremium ausgeschieden. Er kennt den Programmbetrieb also auch aus dem Blickwinkel des Kontrollierenden. Angesichts der heute bevorstehenden Fernsehratssitzung hat Lippe aufgeschrieben, welche Themen ihm besonders am Herzen liegen.

Der erfundene Shitstorm, Brandbrief, Fiktives Göring-Eckardt-Interview

1. Der erfundene Shitstorm: Chronologie eines Medienversagens
(scompler.com, Mirko Lange)
In einem ausführlichen Beitrag samt Beweisführung hat Mirko Lange die Winnetou-Debatte der vergangenen Wochen analysiert. Lange rekonstruiert die Chronologie der Ereignisse und kommt zu dem Schluss: “Diesen Shitstorm über das Buch oder den Film gab es nie, ebenso wenig wie Forderungen nach Verboten. Beide sind vielmehr eine Erfindung findiger Journalisten und Populisten, die entweder medieninkompetent sind oder aus politischem Interesse bzw. aus wirtschaftlichem Kalkül hetzen.”

2. 72 NDR-Mitarbeiter schreiben Brandbrief an eigene Chefs
(stern.de, Markus Frenzel & Florian Schillat)
In einem dem “Stern” vorliegenden Brief distanzieren sich 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NDR-Landesfunkhauses in Kiel von der eigenen Funkhausspitze und fordern “eine lückenlose und transparente Aufarbeitung aller Vorwürfe”. Dabei geht es um die Frage, ob kritische Berichterstattung zu Mitgliedern der schleswig-holsteinischen Landesregierung unterdrückt wurde.

3. Ein Heiland wird nicht kommen
(faz.net, Reinhard Borgmann)
Reinhard Borgmann kennt sich mit dem rbb bestens aus, er war von 2004 bis 2017 Redaktionsleiter des dort angesiedelten Politmagazins “Kontraste”. In einem Gastbeitrag in der “FAZ” erinnert er an die Mitschuld der Politik an den skandalösen Vorgängen beim Sender: “Von 30 Mitgliedern des Rundfunkrates sind immerhin acht ganz offiziell von den politischen Parteien in ihr Amt berufen worden. Haben die keine Verantwortung? Haben die wirklich nichts gewusst? Haben die den Dienstwagen der Intendantin nicht gesehen? Hatten die nicht den Verdacht, dass das gigantische Bauprojekt den Sender finanziell überfordert?!”

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4. So funktioniert die TikTok-Strategie der AfD
(tagesschau.de, Jan Schipmann & Linda Friese & Constantin Hofsäß & Lennart Glaser)
Recherchen des “funk”-Formats “Die da oben!” zufolge beherrscht vor allem eine politische Partei das mediale Spiel mit TikTok: die AfD. Zwar besitze die Partei selbst keinen eigenen offiziellen Account – er ist laut “Die da oben!” im Mai 2022 von TikTok gelöscht worden -, dafür sind die Partei-Institutionen und AfD-Abgeordneten auf TikTok umso präsenter: “Von den 80 Bundestagsabgeordneten der Partei ist mehr als ein Drittel mit einem eigenen Account vertreten. Im Vergleich: Bei der SPD nutzt die Plattform von den 206 Abgeordneten nicht einmal jeder zehnte.”
Dazgehöriger Gucktipp: Die TikTok-Strategie der AfD (youtube, Jan Schipmann, Video: 42:47 Minuten).

5. Eine Rede als Warnruf: Die BBC versagt als Aufklärer im Zeitalter des Populismus
(uebermedien.de, Annette Dittert)
Emily Maitlis, einst ein Star des BBC-Nachrichtenmagazins “Newsnight”, hat in einer Rede offen über den politischen Druck auf die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt geredet. Annette Dittert, Leiterin des ARD-Studios in London, hat genau zugehört und findet: “Es war mehr als nur eine Rede, es war ein Befreiungsschlag, ein kathartischer Moment, nicht nur für Emily Maitlis selbst, sondern auch für all die Briten, die die akute Bedrohung der BBC durch die britische Tory-Regierung längst als Teil der Angriffe auf ihre Demokratie wahrnehmen.”

6. Fik­tives Inter­view ist Satire
(lto.de, Felix Zimmermann)
Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt ärgerte sich über ein fiktives Interview mit ihr, das im Onlinemagazin “Tichys Einblick” veröffentlicht wurde, wandte sich dazu ans Landgericht Hamburg und verlor. Das sei vom Ergebnis her zwar überzeugend, von der Begründung her aber fragwürdig, findet “LTO”-Chefredakteur Felix W. Zimmermann. Auch für Nicht-Juristen interessante und lehrreiche Gedanken, weil sie das Spannungsfeld von Satire und “Fake News” betreffen.

Bild  

Ja, wie nur?

Heute vor 30 Jahren begannen die rassistisch und fremdenfeindlich motivierten Angriffe in Rostock-Lichtenhagen. Die Attacken richteten sich damals gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie ein Wohnheim für frühere vietnamesische DDR-Vertragsarbeiter.

Bild.de fragt heute:

Screenshot Bild.de - Rechtsextreme Ausschreitungen starteten heute vor 30 Jahren - Wie konnte es zu den Krawallen in Lichtenhagen kommen?

Die wichtigste Frage bei der Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse von 1992 bleibt bis heute: Wie konnte es damals überhaupt so weit kommen?

Als Antwort präsentiert der Artikel gleich mehrere Gründe beziehungsweise Schuldige:

  • die verlorene Arbeit, “Verunsicherung, Perspektivlosigkeit und auch Frust” der Menschen in Rostock-Lichtenhagen
  • die Landesregierung aus CDU und FDP
  • Rostocks Oberbürgermeister Klaus Kilimann
  • Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lothar Kupfer
  • Schlepper, die “auf LKW immer neue Ausländer nach Lichtenhagen” “karrten”
  • “die Politik”
  • die “überforderte Polizei”

Und irgendwie klingt es auch so, als hätten “die mittellosen Asylanten”, die damals in Rostock kampierten, eine Mitschuld am “Frust der Anwohner”:

Die mittellosen Asylanten schliefen unter Decken und Planen auf Wiesen und in Vorgärten. Ihre Notdurft verrichteten sie – aufgrund fehlender Toiletten – im Freien. Der Frust der Anwohner verstärkte sich. Mit ihren Problemen wurden sie alleingelassen.

Was in dem Bild.de-Artikel jedenfalls an keiner Stelle erwähnt wird: die Rolle der Medien damals, speziell die von “Bild”. Daher hier ein kleiner Ausschnitt aus der “Bild”-Berichterstattung im Jahr 1992:

Ausriss Bild-Zeitung - Der Schreckens-Asylant
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Die “Bild”-Redaktion schrieb damals auf der Titelseite:

Wir haben uns lange gefragt, ob wir Ihnen diese Geschichte schildern. Es geht um beispiellosen Mißbrauch des Asylrechts. Aber dieser Fall – er wurde uns von einer deutschen Behörde offziell mitgeteilt – ist kein Einzelfall, sondern ein Dokument. Es beweist, daß der Streit der Politiker um die Asylproblematik jetzt ganz schnell aufhören muß – es muß gehandelt werden. Der Mann, der im Mittelpunkt dieser Geschichte steht, heißt Henry […]. Er ist 41, stammt aus Ghana. Sein Foto zeigen wir aus naheliegenden Gründen nicht – zu aufgeheizt ist die Asyldiskussion. […] Zweimal wurde er ausgewiesen – er kam wieder. Auch jetzt lebt [Henry] wahrscheinlich wieder illegal unter uns. Der Schreckens-Asylant.

Und so ging es weiter bei “Bild”:

Ausriss Bild-Zeitung - Miet-Hai ekelt Deutsche raus - für Asylanten
Ausriss Bild-Zeitung - Die Flut steigt - wann sinkt das Boot? Fast jede Minute ein neues Asylant
Ausriss Bild-Zeitung - Motiv Sex - Falscher Asylant erschlug neun Frauen
Ausriss Bild-Zeitung - Deutsches Essen schlecht - Asylanten im Hungerstreik

Auch nach den Ereignissen in Rostock-Lichtenhagen setzte die “Bild”-Redaktion ihre Art der Berichterstattung fort:

Ausriss Bild-Zeitung - Asylanten jetzt auf Schulhöfe - Neue Welle - und bis Weihnachten kommen noch 400000
Ausriss Bild-Zeitung - Asylanten jetzt auch in Büros
Ausriss Bild-Zeitung - Neue Asylantenschwemme - Kommen zwei Millionen Russen?

Keine drei Wochen, nachdem in Rostock-Lichtenhagen das Wohnheim der Vietnamesen mit Molotowcocktails in Brand gesteckt wurde, am 8. September, brachte die “Bild”-Redaktion diese Titelstory:

Ausriss Bild-Zeitung - Wohnraum beschlagnahmt - Familie muss Asylanten aufnehmen

Zwei Tage später löste die “taz” die “Bild”-Geschichte auf:

Was wirklich geschah: Familie Stegmann, Vater, Mutter und drei erwachsene Kinder, lebten in Lemförde bei Bremen in einer Sieben-Zimmer-Wohnung für 515 Mark kalt. Wegen Eigenbedarf mußten sie ausziehen. Die Gemeinde wies ihnen vorübergehend Räume in einem Obdachlosenhaus in der Pommernstraße zu. Obdachlose haben keine Mietverträge und müssen zweimal monatlich Wohnungssuche nachweisen. Stegmanns leben von drei Einkommen und einer Arbeitslosenunterstüzung. “Wir konnten uns bisher zu keiner neuen Wohnung entschließen”, so Frau Stegmann zur taz, “da uns 1.000 bis 1.200 Mark Miete zuviel sind.”

Gemeindedirektor Petering hat die Unterbringung der beiden polnischen Asylsuchenden in einem Zimmer der Pommernstraße verfügt. Im Zuge der Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen ein völlig üblicher Vorgang. […] Stegmanns bewohnen drei Räume. Allen Bewohnern steht mehr Platz zur Verfügung, als die vom Gesetz knapp bemessene Quadratmeterzahl. Bild weiß das! Zieht es aber vor, unberechtigte Ängste zu schüren und damit die alltägliche Hetze gegen Ausländer fortzusetzen. Dieses Blatt könnte der Fidibus am nächsten Molotowcocktail gegen ein Asylbewerberheim sein.

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Geleakter Jones, Documenta, Schlesingers (Teil)Rückzug

1. Geleakte Textnachrichten bringen Alex Jones in Bedrängnis
(spiegel.de)
Der rechte US-Moderator und Verschwörungsvermarkter Alex Jones ist anscheinend Opfer seiner eigenen Anwälte geworden. Die haben in einer juristischen Auseinandersetzung der Gegenseite offenbar eine vollständige digitale Kopie seines Handys samt aller Nachrichten zukommen lassen. Die Informationen gäben interessante Interna über das Geschäftsmodell aus Hass und Hetze preis, stünden aber auch im Widerspruch zu vorherigen Aussagen von Jones vor Gericht.
Weiterer Lesetipp: “Urteilsspruch gegen Amerikas obersten Verschwörungsideologen: Alex Jones muss den Eltern eines der Opfer des Sandy-Hook-Massakers eine Millionenentschädigung zahlen. Weitere Strafen dürften folgen.” Alex Jones muss mindestens vier Millionen Dollar Schadensersatz zahlen (spiegel.de).

2. Documenta-Bericht beim “Spiegel”: “Jagdtrieb wie ‘Bild’, ‘Welt’ und AfD”
(meedia.de)
“Spiegel”-Redakteur Alexander Neubacher hat in einem Meinungsbeitrag die Documenta wegen des Skandals um antisemetische Bilder als “Horrorshow” bezeichnet. Bei “Meedia” antwortet Peter-Matthias Gaede, langjähriger Chef der Gruner-Zeitschrift “Geo”, mit einem offenen Brief: “Der Jagdtrieb, den ‘Bild’ und ‘Welt’ und in einer besonderen Volte sogar die AfD auf vermeintlich in allen Gremien der Documenta 15 verwurzelte Antisemiten entfalten, ist deren Sache. Wie aber auch Sie und weitere Kolleg*innen vom ‘Spiegel’, ebenso wie manche von der ‘SZ’, derart hyperventilieren, einen derartigen Furor gegenüber der gesamten Documenta 15 entwickeln, halte ich für eine Form von Erregungsjournalismus, die fassungslos machen kann.”

3. Aufklärung in München
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
Der Bertelsmann-Konzern hat das Institut für Zeitgeschichte in München mit der unabhängigen Aufarbeitung der Geschichte des “Stern” und dessen Gründers Henri Nannen beauftragt. Dabei werde auch die Bildsprache des “Stern” gescannt und ausgewertet. Es gehe um die Frage, wie “Topoi, Klischees, Charakterisierungen, Perspektiven, die schon im Nationalsozialismus zur Repräsentation von Personen und Kulturen in Bildern und Texten genutzt wurden, auch nach 1945 wieder auftauchen”.

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4. Digitaler Wandel „gewinnt an Tempo“
(verdi.de, Günter Herkel)
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger hat einen Report “Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen” (PDF) herausgebracht. Günter Herkel hat sich den Bericht im Auftrag einer Journalistengewerkschaft angeschaut und fasst die seiner Meinung nach entscheidenden Erkenntnisse zusammen.

5. Resilienter Journalismus
(journalist.de)
“Wie können Medienschaffende und Mediennutzer mit dem permanenten Ausnahmezustand umgehen? Wie werden die Menschen resilienter in ihrer digitalen Mediennutzung? Und was muss getan werden, damit der Journalismus selbst robuster durch die vielfältigen Krisen kommen kann?” 40 Medienprofis beschäftigen sich im Sammelband “Resilienter Journalismus” mit den Herausforderungen des Journalismus in Zeiten des permanenten Ausnahmezustands.

6. Auch RBB-Intendantin kann Schlesinger nicht bleiben
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Die umstrittene rbb-Intendantin Patricia Schlesinger hat den ARD-Vorsitz abgegeben. Nun sei ein weiterer Schritt fällig, findet Kurt Sagatz: “Sie sollte darum ebenso wie Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf ihr Amt als RBB-Intendantin bis zum Abschluss der Untersuchungen ruhen lassen. Dieser Schritt ist ebenso unausweichlich wie ihre ARD-Entscheidung von Donnerstag.”
Weiterer Lesetipp: Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßt die Entscheidung von rbb-Intendantin Patricia Schlesinger, von ihrem Amt als ARD-Vorsitzende zurückzutreten (djv.de).

Letzte Dienstfahrt, Zu viel Hass im Netz, Nannens Story

1. Letzte Dienstfahrt für Patricia Schlesinger
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kommentiert die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen die rbb-Intendantin Patricia Schlesinger: “Die komplexe Frage, wer wann welchen mit wem bekannten Berater unter welchen Bedingungen engagierte, werden die Untersuchungen möglicherweise irgendwann klären. Aber akut schädlicher für Schlesinger und damit auch den rbb und die ARD insgesamt ist der Eindruck, der durch viele in diesem Zusammenhang geschilderte Vorgänge entsteht: Dass sich hier jemand persönlich bereichert und mitnimmt, was geht – ohne ein Gespür, was unanständig ist, selbst wenn es rechtlich zulässig ist.”

2. “Hatern nicht das Feld überlassen”
(taz.de, Tanja Tricarico)
Weil ihnen der Hass, der ihnen entgegenschlug, zu viel wurde, haben sich in den vergangenen Tagen einige prominente Stimmen von Twitter verabschiedet, darunter der Anwalt Chan-jo Jun und die Ärztin Natalie Grams-Nobmann. Netzexpertin Katharina Nocun, selbst betroffen von Beschimpfungen und Bedrohungen, kann diese Entscheidung nachvollziehen: “Wenn irgendwann der Hass zu viel wird, dann steht das in keinem Verhältnis zu all dem schönen Austausch, den Kontakten auf den Plattformen. Als Expertin kann man ja auch Einfluss auf die Berichterstattung nehmen, auch zum Thema verschwörungsideologisches Milieu. Eigentlich wäre es ja wichtig, dass wir dem etwas entgegensetzen. Ich kann es aber auch verstehen, wenn Leute sagen: Ich habe keine Kraft mehr. Ich will den Hatern aber nicht das Feld überlassen.”
Hörtipp: Zu viel Hass im Netz: Immer mehr Stimmen ziehen sich zurück – Interview mit Chan-jo Jun (deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 8:31 Minuten).

3. Historiker prüfen Henri Nannens Story
(faz.net)
Der Bertelsmann-Konzern hat das Münchner Institut für Zeitgeschichte damit beauftragt, die Zeit von der Gründung des Magazins “Stern” durch Henri Nannen bis zum Jahr 1983, dem Ausscheiden Nannens, aufzuarbeiten. Dem vorausgegangen waren Recherchen des NDR-Magazins “Strg_F”, das sich mit Nannens Rolle während der Nazi-Zeit beschäftigte.

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4. Was verboten ist, muss auch geahndet werden
(tagesspiegel.de, Malte Lehming)
“Menschen machen virtuell Jagd auf andere Menschen. Die Dynamik, die das auslöst, ist unberechenbar. Es ist höchste Zeit für eine Grenzziehung.” Malte Lehming erinnert daran, dass die Sozialen Medien kein rechtsfreier Raum sind: “Nicht zuletzt aus eigener Betroffenheit ist bei vielen Politikern die Einsicht gewachsen, dass die Kausalkette vom Wort zur Tat, von der Agitation zur Aktion, frühzeitig durchbrochen werden muss. Das gilt im nationalen wie im internationalen Rahmen.”

5. Ich traue meinen Augen nicht – Deepfakes oder wie wir einer drohenden Infokalypse begegnen können
(algorithmenethik.de, Stefanie Valdés-Scott)
Bei Deepfakes handelt es sich um “realistisch wirkende Medieninhalte, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert und verfälscht worden sind” (Wikipedia). Stefanie Valdés-Scott, Leiterin der Abteilung Politik und Regierungsbeziehungen bei einem großen Softwareunternehmen, erklärt in einem Blogbeitrag, warum aus ihrer Sicht die KI uns in vielen Bereichen das Leben erleichtert, aber auch Risiken birgt. Ihr Appell: “In einer immer komplexer werdenden Welt, in der Deepfakes und Desinformation feste Bestandteile unseres Alltags sind, ist das gesamte Ökosystem aus Verbraucher:innen, Industrie, Politik und Wissenschaft gefragt und gefordert, gemeinsam das Vertrauen in Medien und Politik zu erhalten bzw. wiederherzustellen.”

6. Elon Musk klagt zurück
(zeit.de)
Der reichste Mann der Erde Elon Musk und das Unternehmen Twitter streiten sich über die einst geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes. Ursprünglich wollte Musk nach eigener Aussage Twitter für einen Preis von 44 Milliarden US-Dollar kaufen, war davon aber im späteren Verlauf abgerückt. Nachdem Twitter den Fall vor Gericht gebracht hat, habe Musk nun mit einer Gegenklage reagiert.

Lisa-Maria Kellermayr, Klima-Quiz, BBC-Meteorologen im Hass-Sturm

1. Dr. Lisa-Maria Kellermayr: Eine Würdigung
(puls24.at, Corinna Milborn & Magdalena Punz)
Die Redaktion des österreichischen Fernsehsenders Puls 24 ist erschüttert vom Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr: “Es steht uns nicht zu, über die Umstände ihres Todes zu spekulieren, aber wir dürfen uns davon nicht abhalten lassen, über ihr Leben zu sprechen: wie viel sie im Kampf gegen Covid leistete, wie sie zum Ziel rechtsextremen Terrors wurde – und wie Behörden und Politik sie in einem beispiellosen Versagen alleine ließen.”
Weitere Lesehinweise: Beim “Standard” ist einem lesenswerten Nachruf eine Chronologie der Ereignisse angehängt, und im “Falter” konnte man bereits Anfang Juli über die verfahrene Situation lesen.
(Solltest Du Suizid-Gedanken haben, dann gibt es Menschen, die Dir helfen können, aus dieser Krise herauszufinden. Eine erste schnelle und unkomplizierte Hilfe bekommst Du etwa bei der “TelefonSeelsorge”, die Du kostenlos per Mail, Chat oder Telefon (0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222) erreichen kannst.)

2. BBC-Meteorologen wurden während Hitzewelle für Berichterstattung beschimpft
(derstandard.de)
Als die BBC-Meteorologen über die jüngste Hitzewelle in Großbritannien berichteten, seien sie in noch nie dagewesenem Ausmaß mit Hass und Hetze konfrontiert gewesen. Das Team habe Hunderte von beleidigenden Tweets beziehungsweise E-Mails erhalten, in denen sie beschimpft und ihre Berichte infrage gestellt wurden. Das vermeintliche Vergehen der Wetter-Experten: Sie hatten bei der Präsentation der Rekordtemperaturen auf das Thema Klimawandel hingewiesen.

3. Angriffe aufs System
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner)
Die Medienlandschaft ist im Wandel. Mit erheblichem Einsatz versuchen immer mehr verschwörungsideologische Portale, ihre Ansichten unter die Leute zu bringen. Matthias Meisner fasst die jüngsten Entwicklungen zusammen und erklärt, was an den sogenannten Parallelmedien so gefährlich ist.

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4. “Gut wird es erst, wenn wir die Veränderungen annehmen”
(journalist.de, Joachim Braun)
Der freie Journalist Sebastian Dalkowski kritisierte im April dieses Jahres in einem persönlichen Beitrag die Arbeitsbedingungen im Lokaljournalismus und erklärte, warum er gerade zum ersten Mal ans Aufhören denke. Nun greift Joachim Braun, Chefredakteur der “Ostfriesen-Zeitung”, Dalkowskis Beitrag auf: Ist wirklich alles so schlimm?

5. Die “FAZ” war 2021 so profitabel wie seit den 90ern nicht
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Trotz rückläufiger Werbeeinnahmen habe die “FAZ” im vergangenen Jahr ihren Gewinn erheblich steigern können. Sie sei nach eigenen Angaben so profitabel wie seit den 90er-Jahren nicht mehr. Uwe Mantel hat die kompletten Zahlen.

6. Ist TikTok oder Facebook schlechter für das Klima?
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
“Das Netz braucht ungefähr so viel Strom wie ganz Indien. Aber was ist problematischer: Downloaden oder Streamen, Scrollen oder Posten? Und wie viel sparen Sie mit abgeschalteter Kamera im Videoanruf?” Max Hoppenstedt hat ein Quiz mit einigen Schätzfragen zusammengestellt. Die korrekten Antworten sind im einen oder anderen Fall durchaus überraschend.

KW 26/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Armut in den Medien: Betroffene wehren sich gegen Klischees
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Isabel Schneider, Video: 16:01 Minuten)
Viele Menschen, die von Armut betroffen sind, fühlen sich in Medien klischeehaft und stigmatisierend dargestellt. Die Berichterstattung erfolge oft von oben herab statt auf Augenhöhe. “Zapp” hat sich mit Betroffenen getroffen, die sich gegen all zu stereotype mediale Bilder wehren.

2. 70 Jahre BILD-Zeitung – Zwischen Boulevard und Hetze
(ardaudiothek.de, Rainer Volk, Audio: 28:55 Minuten)
Die “Bild”-Zeitung hat vor wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag gefeiert. Bei SWR2 geht es um die Entstehungsgeschichte des Blatts, die Probleme in der Vergangenheit und die derzeitige Situation. Als Experte kommt Volker Lilienthal zu Wort, der “Bild” über einen längeren Zeitraum beobachtet hat. An dieser Stelle auch ein Hinweis in eigener Sache – nämlich auf das empfehlenswerte Buch meiner BILDblog-Kollegen Moritz Tschermak und Mats Schönauer: BILDblog hat ein Buch geschrieben.

3. Wie Markus Lanz vom RTL-Boulevard-Journalisten zum deutschen Polit-Talk-König wurde
(omr.com, Philipp Westermeyer, Audio: 1:28:05 Stunden)
In der 500. Folge des “OMR”-Podcasts begrüßt Philipp Westermeyer den ZDF-Moderator Markus Lanz (dessen Podcast mit Richard David Precht von ZDF und “OMR” produziert wird). In dem Gespräch geht es unter anderem um Lanz’ Werdegang, seine Arbeit als Polit-Talker sowie die Fragen, was er mit seiner Produktionsfirma macht und wie er auf den Klimawandel blickt.

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4. Exiljournalismus: Wie umgehen mit Fluchterfahrungen und Trauma?
(br.de, Jasmin Brock, Audio: 28:40 Minuten)
Beim “MedienMagazin” des Bayerischen Rundfunks geht es um Journalistinnen und Journalisten, die aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland flüchten: “Wie verarbeiten sie oft traumatische Fluchterfahrungen, wie gehen sie damit um, dass sie Familienangehörige und KollegInnen zurücklassen mussten? Was hilft ihnen, in deutschen Medien anzukommen, Arbeit zu finden, mit der Sprache umzugehen?”

5. Warum ist Social Media hilfreich für diversen Journalismus, Kemi Fatoba?
(newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt & Jennifer Panse, Audio: 27:32 Minuten)
Die Kommunikationswissenschaftlerin Kemi Fatoba ist Mitgründerin des Magazins “Daddy”, eine in Berlin ansässige Publikation, “die Themen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie und Diskriminierung durch eine humorvolle Brille betrachtet”. Im “Newsfluence”-Podcast geht es darum, wie Soziale Medien, User-generated content und Merchandising beim Aufbau einer Community hilfreich sein können.

6. Hat Olaf Scholz ein Problem mit Journalisten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 14:21 Minuten)
Auf dem zurückliegenden G7-Gipfel in Elmau hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz gegenüber einer Journalistin auf eine Weise verhalten, die von vielen kritisiert wurde. Holger Klein hat sich mit Scholz-Kennner Mark Schieritz über den Kanzler und dessen Verhältnis zu den Medien unterhalten: “Hat sich Scholz’ Kommunikation in den vergangenen Jahren verändert? Was bedeutet diese ‘Scholzigkeit’ für die politische Kultur? Und ist schlechte politische Kommunikation auch gleich schlechte Politik?”

“Lockdown-Macher” zulässig, Einschaltquoten, Habecks Instagram

1. Presserat weist Beschwerden gegen “Lockdown-Macher”-Artikel zurück
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Gegen den vielfach kritisierten “Bild”-Artikel mit der Überschrift “Die Lockdown-Macher” gingen beim Deutschen Presserat zahlreiche Beschwerden ein. Presseratssprecherin Sonja Volkmann-Schluck hatte seinerzeit erklärt: “Die Beschwerdeführer kritisieren, es werde der falsche Eindruck erweckt, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die aber die Politik verantwortlich ist. Dies schüre Verschwörungstheorien und sei zudem ein Aufruf zur Hetze gegen Wissenschaftler.” Nun hat der Presserat alle Beschwerden gegen den “Bild”-Artikel vom 4. Dezember 2021 als “unbegründet” zurückgewiesen. Der Artikel sei “presseethisch zulässig”.

2. Bundesamt macht Anhörungsschreiben an Telegram öffentlich
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
Das deutsche Bundesamt für Justiz wollte im April 2021 dem Betreiber des Messengerdienstes Telegram zwei Anhörungsschreiben zukommen lassen und hat diese per Post an den Firmensitz in Dubai gesendet. Beide Zustellversuche, die jeweils durch die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate durchgeführt wurden, seien nach “Spiegel”-Informationen gescheitert. Nun habe das Bundesamt die Schreiben im Bundesanzeiger veröffentlichen lassen, womit sie als zugestellt gelten.

3. EU-Staaten einigen sich auf strengeres Digitalgesetz
(zeit.de)
Das neue EU-Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) soll die Marktmacht der Internetkonzerne strenger regulieren und für faireren Wettbewerb sorgen: “Vor allem die US-Unternehmen Google, Amazon, Facebook und Apple dürften die Auswirkungen spüren. Diesen sogenannten Gatekeepern soll für ihre zentralen Dienste unter anderem verboten werden, eigene Produkte und Angebote bevorzugt gegenüber denen der Konkurrenz zu behandeln.”

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4. Mexiko: Fünf Jahre nach dem Mord an der Journalistin Miroslava Breach
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Zusammenhang mit dem Mord an der mexikanischen Journalistin Miroslava Breach Velducea im Jahr 2017 erklärt Reporter ohne Grenzen: “Die mexikanischen Behörden haben die Krise der Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten im Land immer noch nicht in den Griff bekommen. Die mexikanische Regierung muss in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen die volle Meinungsfreiheit garantieren und aufhören, Medienschaffende verbal zur Zielscheibe zu machen und zu kriminalisieren.”

5. TV-Einschaltquote: Heute zählen auch Klickzahlen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:33 Minuten)
Lange Zeit galt bei der Beurteilung des Erfolgs von Fernsehformaten die Einschaltquote als Maß aller Dinge. Heutzutage kommen neue Parameter wie die Werte von Mediatheken und Online-Streaming hinzu, deren Aussagekraft jedoch mitunter zweifelhaft ist. Oft sei bereits entscheidend, dass ein Inhalt einfach nur angeklickt wurde, wie der Medienwissenschaftler Christian Richter ausführt: “Es spielt also keine Rolle, ob man die gesamte Folge gesehen hat, ob man die Hälfte gesehen hat oder ob man tatsächlich einfach nur mal angeklickt, aus Versehen reingerutscht ist, sich verklickt hat, das alles spielt keine Rolle.”

6. Habecks Instagram
(faz.net, Andrea Diener)
Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck hat in letzter Zeit auf Instagram verschiedene Erklärvideos zu Gas, Kohle und Öl veröffentlicht. Andrea Diener findet lobende Worte für Habecks Medienarbeit: “Ausgerechnet der Wirtschaftsminister, der sich Anfang 2019 noch mit einigem Getöse von Twitter und Facebook verabschiedet hatte, weil er es nicht für die richtige Form hielt, Debatten zu führen, läuft hier als Erklärer in eigener Sache zu Hochform auf.”

Telegram verbannen, “Katapult”-Gespräch, Ein “Querfront-Magazin”?

1. Faeser will Telegram aus den App-Stores werfen lassen
(spiegel.de)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Apple und Google auffordern, die umstrittene Messenger-App Telegram wegen nicht gelöschter Gewaltaufrufe und Hetze aus den jeweiligen App-Stores zu verbannen. Sie wolle die dominierenden Anbieter an ihre “gesellschaftliche Verantwortung” erinnern. Der “Spiegel” kommentiert: “Ein Rauswurf aus den App-Stores wäre keineswegs das Ende für die App: Bestehende Nutzerinnen und Nutzer könnten die App weiterhin nutzen, allenfalls an Updates zu kommen, könnte für sie schwierig werden.” Dennoch könne eine Sperrung das Wachstum der App bremsen.

2. “Wir müssen immer die Guten sein!”
(journalist.de, Jan Freitag)
“Katapult” ist in vielfacher Hinsicht ein Phänomen: Das Magazin hat sich mit seinen Karten und Datenvisualisierungen mehr oder weniger aus dem Nichts eine große Fangemeinde aufgebaut, hat mittlerweile fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und will nach dem Einstieg in den Lokaljournalismus eine Journalistenschule gründen. Jan Freitag hat sich mit dem umtriebigen Firmenchef unterhalten. Dabei geht es auch um die Frage, was das Unternehmen anders als die Mitbewerber macht.

3. Ein Querfront-Magazin?
(belltower.news, Vinzenz Waldmüller)
Das Onlinemagazin “Rubikon News” wurde von politisch eher links stehenden Personen gegründet, wird aber wegen der Vermischung linker und rechter Positionen oft als “Querfront-Magazin” bezeichnet. Ist diese Zuschreibung zutreffend? Vinzenz Waldmüller hat sich “Rubikon News” näher angeschaut und kommt zu lesenswerten Erkenntnissen.

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4. Unter den Opfern waren Deutsche
(kontextwochenzeitung.de, Minh Schredle)
Der Historiker und Germanist Ladislaus Ludescher hat sich im Rahmen einer Langzeitstudie mehr als 5.000 Folgen “Tagesschau” angeguckt und ausgewertet (PDF). Die Ergebnisse würden deutlich zeigen, “dass sich die Berichterstattung stark auf den sogenannten Westen konzentriert, während die Länder des Globalen Südens (die sogenannte Dritte Welt beziehungsweise die sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer) in der Berichterstattung massiv und konstant vernachlässigt werden”. Minh Schredle hat mit Ludescher über die Ergebnisse der Studie gesprochen, über “vergessene Welten und doppelte Standards”.

5. Lkw-Unfall auf der A 2: Die Klarstellung
(eurotransport.de, Jan Bergrath)
“Dies ist die Geschichte eines furchtbaren falschen Verdachts, den deutsche Medien gegenüber einem Lkw-Fahrer Ende Juni 2021 veröffentlichen. ‘Zwei Tote bei Horror-Unfall auf der A2. Handy beschlagnahmt! War der Lkw-Fahrer abgelenkt?’ So titelte etwa die BILD-Zeitung.” Jan Bergrath klamüsert in seinem Blogbeitrag detailliert auseinander, was in dem Fall medial alles schiefgelaufen ist, und zeigt, wie wichtig gründliche Recherche und verantwortungsvolle Berichterstattung sind.

6. #trending Weekly: The Beginning
(meedia.de, Jens Schröder)
Nachdem sich Jens Schröder Mitte Dezember nach mehr als 1.000 Ausgaben von seinem verdienstvollen, täglichen #trending-Newsletter verabschiedet hat, kommt er nun mit einem wöchentlichen Format zurück. In den Augen des “6-vor-9”-Kurators eine ausgesprochen gute Nachricht, denn die gänzliche Einstellung hätte eine große Lücke hinterlassen. Die aktuelle Ausgabe bietet direkt jede Menge interessanten Lesestoff.

Sachsen-Anhalts ARD-Abschalter, Telegram-Diskussion, Hammer

1. ARD abschalten? Warum die CDU-Forderung aus Sachsen-Anhalt reiner Populismus ist
(rnd.de, Imre Grimm)
Die CDU in Sachsen-Anhalt hat für ihre Forderung, das ARD-Hauptprogramm “Das Erste” abzuschaffen, viel Aufmerksamkeit bekommen. Natürlich stehe es jedem frei, über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen zu debattieren, so Imre Grimm, die sachsen-anhaltinische CDU agiere jedoch populistisch und spiele mit den Grundfesten der Meinungsfreiheit: “Gewiss ist nicht jeder radikale Kritiker von ARD und ZDF ein rechtstendenziöser Populist. Dass sich aber auch die CDU klar AfD-Positionen zu eigen macht und dabei auch noch Einfluss auf die Inhalte der Sender nehmen möchte, ist ein Tabubruch, den der designierte CDU-Chef Friedrich Merz schnellstens einhegen muss.”

2. Was tun gegen die App der Corona-Leugner:Innen
(belltower.news, Simone Rafael)
Die Diskussion über Telegram ist in vollem Gange. Der Dienst ist nicht nur Messenger, sondern durch seine Gruppenfunktion eine Art Soziales Netzwerk, in dem Hass und Hetze gedeihen. Was tun? Die App verbieten oder sie mit Anfragen bombardieren, wie das Bundeskriminalamt es vorschlägt? Simone Rafael, Leiterin des Digitalteams der Amadeu Antonio Stiftung, antwortet auf diese und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen.

3. Wer berichtet noch aus dem Landtag?
(flurfunk-dresden.de, Christine Keilholz)
“Die Landespolitik hat als journalistischer Centercourt abgedankt. Das hat auch zu tun mit einem Wandel in der Presselandschaft.” Christine Keilholz beschreibt am Beispiel Sachsens, wie schwer es regionaler Parlamentsjournalismus und landespolitische Berichterstattung heutzutage haben.

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4. Aufmärsche sind keine Spaziergänge!
(migazin.de, Clara Herdeanu)
“Haben Sie in den letzten Tagen eine Einladung zu einem Spaziergang ausgesprochen – und dann schnell erschrocken eine Erklärung hinterhergeschickt, dass Sie kein Querdenker seien und nicht der Meinung seien, wir lebten in einer Diktatur. Willkommen im aktuellen Corona-Diskurs!” Die Linguistin Clara Herdeanu erklärt aus sprachwissenschaftlicher Sicht, warum bestimmte Wörter ihre Unschuld verloren haben und andere banalisiert werden.

5. Auf wen kommt es noch an?
(faz.net)
Vor etwa zwei Jahren hat die “FAZ” 30 seinerzeit vielversprechende Youtuberinnen und Youtuber vorgestellt. Nun verrät die Redaktion, wie es bei den jeweiligen Personen weitergegangen ist: “Wenn wir uns diese individuellen Biografien anschauen, erzählen diese nicht nur etwas über einzelne Personen, sondern zeigen uns auch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre.”

6. Analyse-Hammer: Häufigste “Bild”-Phrase aufgedeckt
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Hammer, was Uwe Mantel da gelungen ist: In seinem Analyse-Hammer deckt er die meistbenutzte Hammer-Phrase der “Bild”-Redaktion auf. Es ist im wahrsten Sinne ein Hammer-Beitrag.

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