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Auslassungen über “Titanic”-Satire

Weil auf den aktuellen Titelseiten der Satire-Magazine “Eulenspiegel” und “Titanic” ein Mann aus Amstetten zu sehen ist, den die “Bild”-Zeitung mit Vorliebe “Inzest-Monster” nennt, bewegen sich die beiden Magazine laut Bild.de “scharf am Rande zwischen Heiter- und Geschmacklosigkeit”.

Des Weiteren ist Bild.de offenbar nicht viel mehr dazu eingefallen, als die umstrittenen Titelbilder abzubilden, eigentlich längst beantwortete Fragen zu stellen (siehe Ausriss) und drei Leserkommentare aus Oe24.at, dem Online-Angebot der österreichischen Boulevardzeitung “Österreich”, nachzudrucken – eines allerdings, vermutlich aus Platzgründen, leicht gekürzt:

Bild.de-Version Originalversion
“Anstatt sich nun darüber zu ärgern, dass wir Deutschen Humor haben und ihr Österreicher keinen, sollte man lieber den Hintergrund von Satire erkennen. (…) Außerdem gibt es halt nun mal keine anderen Promis in Österreich…”
(Auslassung von Bild.de)
Anstatt sich nun darüber zu ärgern, dass wir Deutschen Humor haben und ihr Österreicher keinen, sollte man lieber den Hintergrund von Satire erkennen. Im gegebenden Fall wird ja nicht Österreich oder die Opfer des Herrn Fritzl verhöhnt, die Satire bezieht sich auf die geschmacklose Berichterstattung der Boulevardpresse und die kommerzielle Ausnutzung der menschlichen Schicksale. Beteiligten. Außerdem gibt es halt nun mal keine anderen Promis in Österreich…
(Hervorhebung von uns.)

Mit Dank an Mick für den Hinweis.

6 vor 9

Vermutlich frei erfunden
(Telepolis, Markus Kompa)
“Der Vorsitzende Richter der Pressekammer am Landgericht Hamburg, Andreas Buske, gibt niemals Interviews, sondern zieht es vor, durch seine Urteile zu sprechen. Nun steht ein Urteil über Interviews in der Kritik. Telepolis-Interview mit dem Mann, der keine Interviews gibt”

A New Model for News (PDF)
(Associated Press)
“Studying the Deep Structure of Young-Adult News Consumption. (…) The Associated Press embarked on some business research that began quite routinely but would end up reshaping our thinking about journalism in the digital age.”

“Pinkfarbene Apéro-News”
(NZZ, Rainer Stadler)
“Seit gestern ist «heute» Geschichte. Das vor einem Jahr auf den Markt geworfene Gratisblatt ist am Montagnachmittag erstmals unter dem neuen Namen «Blick am Abend» erschienen.”

Kampusch-Kritik: Lasst Kommentare sprechen
(Tagesspiegel, Markus Huber)
“Die Fernsehkritiker der großen österreichischen Blätter (…) hielten sich ja noch merklich zurück (…) aber in den Internetforen, wo die Schreiber keine Scheu vor menschlichen Dramen und Drastik haben, ging es heiß her. So stellte etwa ein Poster auf der Website des ‘Standard’ fest, dass Kampusch sich zwar bemüht habe, aber die Gesprächsführung und die Sendung insgesamt nie über das Niveau einer Schülerzeitung hinausgekommen ist. Das ist zwar böse, aber es stimmt.”

Diesmal auf Papier: Ronnie über Weblogs
(NZZ Folio, Ronnie Grob)
Unser Kollege in einem Text mit “Ich” über “die einfachste Art, im Internet zu Wort zu kommen”.

Das große Schielen
(JakBlog)
“Wenn eine Armada von Printleuten bei einem ‘Tag der Zeitschrift’ fast den ganzen ebendiesen Tag lang von Dingen irgendwas mit online redet, dann bekommt man eine Ahnung, was gerade los ist am Markt.”

Allgemein  

“Bild” macht Täter zum Attentäter

“Bild” berichtet heute über das Urteil gegen einen 23-jährigen “Deutsch-Afghanen”, der im September 2007 einen Rabbiner niedergestochen und schwer verletzt hatte:

"Mildes Urteil nach Messer-Attacke: Rabbi-Attentäter geht lachend nach Hause"

Für “Bild” ist der Täter ein “Attentäter” und das Urteil (dreieinhalb Jahre Haft) ein “mildes Urteil”. Und über letzteres kann man diskutieren. Allerdings sollte man dafür zumindest wissen, auf welche Feststellungen das Gericht sein Urteil gründet. Als “Bild”-Leser weiß man es nicht:

Der Deutsch-Afghane hatte Rabbi Zalman G. (43) erst mit Worten attackiert (“Scheißjude, ich bring dich jetzt um”), dann mit einem Messer lebensgefährlich verletzt.

Was “Bild” hier über die Tat schreibt, ist nicht nur arg verkürzt, es widerspricht auch den Feststellungen des Gerichts. Zwar sah es als erwiesen an, dass der Täter den Rabbiner beleidigt habe, aber:

Eine Todesdrohung hielt die Strafkammer für nicht bewiesen. Sie ging davon aus, dass ein Streit bei der zufälligen Begegnung auf der Straße zu den Tätlichkeiten führte.

So oder so ähnlich lässt sich das in diversen Meldungen und Berichten zu dem Fall nachlesen. Was “Bild” als Tatsache darstellt, ist lediglich die (nicht erwiesene) Behauptung des Rabbiners. Demgegenüber erwähnt “Bild” mit keinem Wort, wie der Täter das Ganze darstellte. Der berief sich nämlich auf Notwehr. Das Gericht hielt keine der beiden Versionen für glaubwürdig und verließ sich lieber auf einen Zeugen:

[Die Strafkammer] hielt die Aussage eines Zeugen für glaubwürdig, der die Auseinandersetzung zufällig mitbekommen und gehört hatte, wie der junge Mann den Juden beleidigte. Der körperlich überlegene Rabbiner habe den Angreifer “am Schlafittchen” gepackt, sagte Richter Drescher. Sajed A. habe sich losgerissen und ohne Warnung sein Messer seitlich in den Unterbauch des Rabbiners gestochen.

Auch das lässt sich so, oder so ähnlich in diversen Medien nachlesen.

Bei “Bild” indes hat man sich, wie gesagt, entschieden, den Täter als “Rabbi-Attentäter” zu bezeichnen. Und darüber, dass das abwegig ist, kann man eigentlich nicht diskutieren – außer man hat keine Ahnung, was das Wort “Attentat” so grob bedeutet.

P.S.: Bild.de hat es übrigens mal wieder nicht auf die Reihe gekriegt, eine dpa-Meldung von gestern morgen zu korrigieren, in der noch von einer Tötungsabsicht die Rede war. Dabei gab dpa eine gute halbe Stunde später eine Meldung heraus, in der es deutlich in der Überschrift hieß: “Berichtigung: Keine Tötungsabsicht”.

Mit Dank an Torsten B. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 22.5.2008: Auch andere Medien nennen den Täter übrigens “Rabbi-Attentäter”. Anders als “Bild”, schildern sie den Fall aber immerhin so, wie er sich nach den Feststellungen des Gerichts darstellt.

6 vor 9

Verleger dürfen in den Presserat
(werbewoche.ch)
“Nach langer Bedenkzeit hat der Journalisten-Berufsverband Impressum dem Beitritt der Arbeitgeber zum Presserat zugestimmt.” Jetzt hofft Impressum, dass die Verlegerschaft einen Gesamtarbeitsvertrag für die Deutschschweizer und Tessiner Pressejournalisten akzeptiert.

Wider die Gratiskultur
(Financial Times, Edwy Plenel)
“Wenn journalistische Inhalte verschenkt werden, dominieren überall dieselben Agenturformate, schnelle Wegwerftexte ohne Haltbarkeit und ohne Hintergrund”, schreibt der Gründer der französischen Online-Zeitung Mediapart und ehemalige Leiter der Le-Monde-Redaktion.

Blog auf Augenhöhe
(Tagesspiegel, Leonard Novy)
“Die ‘Huffington Post’ entwickelt sich zur zentralen Informationsquelle für Millionen Amerikaner, und auch die Politik kommt nicht mehr an ihr vorbei. Als Obama sich nach öffentlichem Druck von seinem Ex-Pastor distanzieren musste, tat er dies in der ‘Huffington Post’.”

Vanity Fair kippt Anspruch
(Medienrauschen, Thomas Gigold)
“Von einem Magazin mit Inhalt ist man zum Magazin zum Durchblättern geworden.” Übrig bleibt “eine Kopie von Gala und Bunte“.

Filmzensur 1968
(SF 1 Kulturplatz, Markus Imhoof)
“In meinem zweiten Studentenfilm ‘Rondo’ rekonstruierte ich mit Strafgefangenen den Alltag im Zuchthaus (…) Der Regierungsrat des Kanons Zürich verbot nach der Premiere öffentliche Vorführungen des Films mit der Begründung, ein Studentenfilm sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.”

Amok (Lesetipp)
(Das Magazin, David Grann)
“Ein Mann, ein Buch, ein Mord. Ist der Autor der Täter? Wie ein Kommissar einen Fall zu seiner Obsession macht.” Übersetzung aus dem New Yorker.

Das Gegenteil von Anonymisieren

Schon oft haben wir hier darüber berichtet, dass die “Bild”-Zeitung wieder und wieder die Persönlichkeitsrechte von Menschen verletzt, indem sie ihrem Millionenpublikum Fotos präsentiert, die – irgendwo aufgetrieben – kaum oder gar nicht anonymisiert (mutmaßliche) Täter und Opfer von Straftaten zeigen.

Dabei es ist ja nicht so, dass “Bild” nicht wüsste, dass und wie man anonymisieren muss. Im Gegenteil. Wir zeigen hier mal beispielhaft die gängigsten Versionen:

Neuerdings jedoch benutzt “Bild” beim Herzeigen von Menschen, für deren Herzeigen es keinerlei Notwendigkeit gibt, auch eine neue Art der Nachbearbeitung.

Aktueller Fall: Eine Frau soll vor knapp 20 Jahren drei Babys zur Welt gebracht, möglicherweise nach der Geburt getötet und in der Tiefkühltruhe eingefroren haben. Ihr 18-jähriger Sohn habe die Babyleichen nun durch Zufall entdeckt. Da sei die Frau zur Polizei gegangen und festgenommen worden. Sie befinde sich in psychiatrischer Behandlung. Aus Ermittlerkreisen heißt, die Tat sei “im Grunde aufgeklärt” – evtl. sogar verjährt.

Und “Bild” hat ein Foto der Frau. Seit gestern vormittag zeigt sie es online. Als Quelle wird der “Bild”-Fotograf Stefano Laura genannt. Nachdem er das Exklusiv-Foto offenbar bei Nachbarn/Freunden/Verwandten beschafft hatte (auch das gehört zu den Aufgaben von “Bild”-Fotografen), war die “Bild”-Redaktion am Zug, musste entscheiden, ob sie die Abgebildete bei der Veröffentlichung unkenntlich macht oder nicht. Und entschied mal wieder: nicht.

Irgendwann im Laufe des Tages jedoch kam jemand bei “Bild” auf die Idee, das Foto auf Bild.de doch noch einmal grafisch nachbearbeiten zu lassen. Das Ergebnis wollen wir nicht zeigen, nur die Methode:

Die Nachbearbeitung fand also offensichtlich nicht aus Menschlichkeit statt, sondern aus unternehmerischem Kalkül: Wer das Foto aus dem Online-Angebot von “Bild” klaut benutzt, zeigt auch gleich die Quelle.

Immerhin: Wir haben verstanden und empfehlen daher allen, die unbedingt private Fotos von sich online stellen wollen, dies:

Mit Dank an die Hinweisgeber – und Philipp Neuhaus fürs Symbolfoto.

P.S.: Die gedruckte “Bild” zeigt das Foto der Frau auf der Titelseite und noch einmal groß im Artikel.

6 vor 9

Merkel: Mehr für Schutz geistigen Eigentums tun
(bundeskanzlerin.de, Angela Merkel)
Angela Merkel: “Bestimmte Dinge können wir national alleine nicht lösen. Deshalb müssen wir dies im internationalen Rahmen machen, denn das Herunterladen von Computern ist eine Sache, vor der nationale Grenzen nicht schützen können.” (pdf-Datei, Video)

Schummel-Skandal bei RTL-Chartshow
(express.de, Christian Wiermer)
RTL zeigt einen fast fünf Jahre alten Auftritt von Chris de Burgh – und verkauft ihn als neu.

Wie bloggig sind die Zeitungen mittlerweile geworden?
(blog.metaroll.de, Benedikt Köhler)
Benedikt Köhler überprüft, wie weit klassische Blogfunktionen bereits Einzug gehalten haben in die Online-Portale von Tages- und Wochenzeitungen.

Wenn der Stinkefinger einknickt
(spiegel.de, Daniel Haas)
“Die Selbstzensur der amerikanischen Fotoagentur AP nimmt absurde Ausmaße an. Jetzt hat der Nachrichtendienst Bilder einer Musikpreis-Trophäe gelöscht, die eine obszöne Geste zeigen. Auch vor Rockstar-Fotos wird gewarnt – und vor Picasso-Gemälden.”

Das Kreuz mit der Leserschaft
(dradio.de, Thomas Klatt)
“Die christlich-konfessionelle Presse in Deutschland steckt in der Krise: Seit Jahren sinken die Leserzahlen kontinuierlich von 4,16 Millionen im Jahr 1997 auf heute unter 2,8 Millionen Leser. Als Folge werden Zeitungen eingestellt, so zum Beispiel bei der badischen Landeskirche zum Ende des Jahres. Doch es gibt eine Alternative: Cross-Media.”

The anxiety of the elites
(guardian.co.uk/commentisfree, James Murdoch)
“The regulator’s heavy-handed response to a media revolution is injurious to a free society.”

6 vor 9

Weniger wissen mit Wikipedia
(faz.net, Jörg Thomann)
Der Brockhaus geht ins Netz, Wikipedia hingegen wird zum Buch: Bertelsmann bringt im September eine gedruckte Kompakt-Version der Online-Enzyklopädie heraus – für 19,95 Euro. Schleierhaft, wer das ausgeben soll.

“Ja, ich würde es wieder machen”
(tagesspiegel.de, Thomas Eckert und Joachim Huber)
Gespräch mit Kurt Westergaard und Flemming Rose zu den Konsequenzen der Mohammed-Karikatur.

Die Macht der Vielen
(zeit.de, Philip Faigle)
Täglich bewerten Millionen Menschen die Produkte von Unternehmen im Netz. Noch reagieren viele Firmen darauf mit Angst – langfristig könnten die Internetforen das Marketing revolutionieren.

Live-Webradio per Handy
(spiegel.de, Felix Knoke)
Ein Telefon und eine gute Idee, mehr braucht man nicht, um einen eigenen Web-Radio-Sender zu gründen. In den USA sind die Amateur-Talkshows längst der Renner. Ein deutscher Anbieter versucht nun, den kruden Charme des Selbstmachradios auch hier zu vermarkten.

Ungefragt zum Werbeträger
(focus.de, Torsten Kleinz)
Die Nutzer sind das wichtigste Kapital für soziale Netzwerke. Dass der US-Anbieter Facebook ungefragt mit den Namen seiner Mitglieder Werbung schaltete, ging den Usern dann doch zu weit. Jetzt rudert das Unternehmen eilig zurück.

NZZaS vs. BZ oder ein Nebensatz mit Folgen
(klartext.ch/blog, Nick Lüthi)
Die NZZ am Sonntag behauptet in einem Artikel über den Berner Fussballclub Young Boys, der Geschäftsführer des YB-Stadions Stade de Suisse kontrolliere «gewieft» die Berner Zeitung. Ein Vorwurf, den die BZ-Journalisten nicht nachvollziehen können. In Zürich verteidigt man die vorgebrachte Sichtweise, ohne allerdings konkrete Beweise zu liefern.

6 vor 9

Xing, the new media
(blog.handelsblatt.de/adhoc, Julius Endert)
Die Position der klassischen Medien ist bedroht. Doch nicht Onlinemedien schlüpfen in die Rolle von Zeitungen, Magazinen und Fernsehsendern, sondern die neuen sozialen Netze im Internet.

Mit Bloggern auf Augenhöhe
(mmm.verdi.de, Christiane Schulzki-Haddouti)
Die Interview-Serie der Süddeutschen Zeitung zur ?Zukunft der Medien? fiel kürzlich auf mit kampagnenhaften Titelparolen wie ?Google News ist unser Feind?, ?Wir werden von Blogs und Gelaber überflutet?, ?Der Blogger-Schreck? oder ?Blogger gehen nach dem Copy-and-Paste-Prinzip vor?. Dabei zeichnete sich die Serie durch profunde Interviewpartner, eine breite Perspektive, kluge Interviewer und intelligente Antworten aus. Die Titel drücken daher vor allem redaktionelle Skepsis gegenüber der Bloggerwelt aus, verraten jedoch wenig von der Komplexität der sich sehr dynamisch entwickelnden Blogosphäre. Dabei könnten Journalisten von Bloggern gleich in mehrfacher Hinsicht lernen.

Süddeutsche Zeitung: Das große Schweigen
(taz.de, Steffen Grimberg)
Die Pressestelle der “Süddeutschen” ist dicht, Transparenz für die neuen Besitzer ein Fremdwort. Dafür denken sie über eine Gratiszeitung nach.

“Mopo” und Mordio!
(spiegel.de, Peter Luley)
Steuert die “Hamburger Morgenpost” in die Katastrophe? Außerordentliche Betriebsversammlungen, eine zensierte Mitteilung in eigener Sache und jetzt ein Statthalter, der die Sparkur eines britischen Großinvestors verteidigt: Bei dem Traditionsblatt geht es hoch her.

“Einen Fake hat man exklusiv”
(tagesspiegel.de, Achim Fehrenbach)
Der gefälschte Zeuge in der Sendung “Polylux” ist nur ein weiterer Fall in der langen Geschichte von Medien-Fakes. Benjamin Denes hat sich in seiner Magisterarbeit “Fälschungen im Journalismus” beschäftigt. Ein Interview.

Der liebe Herr Blumencolo
(taz.de, Oliver Gehrs)
Good guy & good guy: Die Zeiten der Denkverbote und der Angst vorm Chef sind vorbei. Nach 100 Tagen ohne Aust ist die Stimmung beim Spiegel so gut wie nie.

6 vor 9

Szenen einer harmonischen Beziehung
(weltwoche.ch, Philipp Gut und Andreas Kunz)
Wie kritisch und objektiv berichten die Medien über Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf? Die Widersprüche ihrer Wahl werden beschwiegen, unangenehme Fragen vermieden. Selten war die politische Einseitigkeit der Branche offenkundiger.

Die Selbstfesselung
(dradio.de, Paul-Hermann Gruner)
“Angefangen hat es mit der sprachpolizeilichen Selbstfesselung. Politisch korrekte Sprache kann in der Regel Genus und Sexus, also grammatisches und natürliches Geschlecht, nicht auseinanderhalten. So bezeichnete die Feministin Hannelore Mabry nichtfeministische Frauen einst auch als Arschlöcherinnen. Viele wollen die Welt seitdem mit Sprache verbessern.”

“Deutsche Medien werden in China zur Hauptzielscheibe”
(tagesschau.de, Sabine Kleine)
Das deutsche Image in China habe durch die Berichterstattung deutscher Medien gelitten, sagt Chinas Botschafter in Berlin, Ma Canrong, im tagesschau.de-Interview. ARD-Korrespondent Jochen Graebert bestätigt: “Deutsche Medien werden als besonders manipulativ empfunden.” Dies liege nicht nur an der chinesischen Propaganda.

Zeitung oder Internet: Eine Frage der Haltung
(derstandard.at, Doris Priesching)
“Online First” heißt es seit einem Jahr für “Die Welt”: Noch bevor ein Artikel bei der Belichtung ist, erscheint er im Internet. Konzerngeschäftsführer Christoph Keese erklärte Doris Priesching, warum das keine Konkurrenz im eigenen Haus ist.

Fotoagentur Getty startet Online-Abmahnwelle
(spiegel.de, Konrad Lischka)
Die US-Bildagentur Getty verschickt reihenweise Rechnungen an deutsche Seitenbetreiber. Vorwurf: Illegale Nutzung von Getty-Bildern. Gut 2000 Euro kostet das je Foto. Wer nicht zahlt, wird abgemahnt. Ein Beschuldigter rebelliert: Er habe das Foto gekauft – und freut sich auf den Prozess.

In eigener Sache:
(blog.zeit.de/zeitansage, Wolfgang Blau)
Wolfgang Blau, Chefredakteur ZEIT online, nimmt Stellung: “Die Darstellung von Burkhard Schröder, wonach unsere Zusammenarbeit mit Frau Härpfer aufgrund politischen Drucks beendet worden sei, ist haltlos.”

6 vor 9

Klick mich! Zählerei im Netz
(sozlog.de, Tina Guenther)
“Internetauftritte von Tageszeitungen, Rundfunksendern, Fernsehprogrammen und Mediengruppen sind in keiner Weise mehr durch ihr Ursprungsmedium bestimmt. Folglich werden die Angebote einander immer ähnlicher.”

Paparazzia!
(dasmagazin.ch, Peter Haffner)
Wer ein bisschen berühmt ist, muss in Los Angeles nichts von Belang tun – schon macht es: klick-klick-klick. Ein Frontbericht vom Ort, wo die wilden Fotografen wohnen.

Früher im Fußballverein – heute bei Bohlen
(spiegel.de, Henryk M. Broder)
Talentfreie 16-Jährige, fertiggemacht von Klum, Bohlen & Co.: Pädagogen streiten darüber, ob man Minderjährige zu ihrem eigenen Schutz aus Casting-Shows fernhalten sollte. Das wäre Entmündigung, findet Henryk M. Broder – die Sendungen bieten Chancen für ansonsten hoffnungslose Fälle.

Du bist Style
(tagesspiegel.de, Yoko Rückerl)
Modefans betreiben und bevölkern Fashion-Blogs. Stilbibeln wie ?Elle? sehen keine Konkurrenz.

Latte niedriger gelegt
(coffeeandtv.de)
Wurde der Popstar Shakira beim Sex mit zwei Personen gefilmt? Nein.

“Jahr der unfähigen Blick-Journalisten” droht!
(snoop.alphanet.ch)
Blick Online illustriert eine Geschichte über Kambodscha mit Frauen, die nicht so aussehen, als würden sie aus Kambodscha kommen.

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