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Tatort Turnhalle

Seit Wochen lobpreist “Bild” die RTL2-Sendung “Tatort Internet”, in der gezeigt wird, wie Männer in Chats vermeintlich 13-jährige Mädchen ansprechen, sich mit ihnen verabreden und sie treffen (BILDblog berichtete mehrfach). Erst vergangenen Mittwoch erklärte die Zeitung die Politikergattin Stephanie zu Guttenberg, die in der Erstausgabe der Sendung herumgesessen hatte, mit einer beeindruckenden Begründung zum “Gewinner” des Tages:

Riesenerfolg für Stephanie zu Guttenberg (33)! Seit die Ministergattin mit der Sendung “Tatort Internet” gegen Kinderschänder kämpft, steigt die Zahl von Hinweisen auf Kinderpornografie bei der Beschwerdestelle der Internet-Wirtschaft rasant. Kindersex-Fotos und -Videos verschwinden schneller aus dem Netz.
BILD meint: Bravo!

Die Menschen, die in “Tatort Internet” leidlich anonymisiert der Öffentlichkeit preisgegeben werden, bezeichnet “Bild” gern als “Kinderschänder” oder “Sex-Ekel”, die sich “an 13-jährige Kinder ranmachen wollten, um sie zum Sex zu überreden”.

Umso erstaunlicher ist der Tonfall, in dem Bild.de und “Bild am Sonntag” über einen Fall aus Österreich berichten, in dem eine 42-jährige Handball-Trainerin zu 22 Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, weil sie mit einem damals 13-jährigen Schutzbefohlenen eine Affäre eingegangen war:

Nach dem Abpfiff gab es Sex: Handball-Trainerin verführt 13-Jährigen - 22 Monate auf Bewährung

Schlimm, so Bild.de, scheint das alles nicht so richtig zu sein:

Er wollte Handball bei ihr spielen. Doch seine Trainerin unterwies ihn im verbotenen Liebesspiel: Jetzt wurde Renata C. (42) wegen Verführung eines Minderjährigen zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Immer wieder droht die Berichterstattung in eine Art “Schuljungenreport” umzuschlagen:

Erwin U. – eine imposante Erscheinung, gut aussehend, groß und schlank, athletisch. Er ist inzwischen 14, wirkt aber deutlich älter.

Die Angeklagte wird dabei als “liebestolle Trainerin” (“Kurze Strubbelfrisur”, “selbst Mutter zweier halbwüchsiger Töchter”) bezeichnet, der Schüler erst als “Opfer”, dann als “Toy-Boy”. In weiteren Artikeln ist von “Spielchen außerhalb des Strafraums” die Rede, die die “Sex-Trainerin” mit dem “Burschen” getrieben habe.

So richtig mochte sich offenbar auch die “Bild am Sonntag” nicht für eine moralische Bewertung entscheiden, die ihr sonst so leicht von der Hand geht:

Ist diese Liebe o.k. oder pervers?

Während die Öffentlichkeit streitet, ob diese Beziehung romantisch, unmoralisch, oder gar pervers ist, bekommt Erwin zumindest von seinen Freunden Rückendeckung. “Meine Freunde und Schulkollegen haben volles Verständnis für meine Beziehung.” Und auch Renata sagt: “Mein Mann auch. Er war in den letzten Monaten eine große Stütze, er ist großartig.”

Insgesamt also wohl eher okay.

Mit Dank an Christoph M.

Bild  

“…nur weil ‘Menschenrechte’ verletzt würden”

Zur guten Tradition der “Bild”-Zeitung gehört es, die Erfolge ihrer Kampagnen immer gleich in der Leserbriefspalte zu dokumentieren. Heute geht es dort natürlich um die außerhalb des Blattes umstrittene Sendung “Tatort Internet”, die potentielle Kinderschänder in die Falle lockt und vorgibt, vor den Gefahren von Chaträumen für Kinder zu warnen.

Die Strategie von “Bild”, Kritik an der Sendung zu marginalisieren und Stephanie zu Guttenberg, die in der ersten Folge als Gast auftrat, zu heroisieren, scheint aufgegangen zu sein:

Leser schreiben in BILD / Zu: Stephanie zu Guttenberg entsetzt über Art der Debatte / Ich finde es ganz supertoll, dass Frau zu Guttenberg als einzige Person den Mut gefunden hat, diese Sendung mit ins Leben zu rufen und allen zu zeigen, wie leicht unsere Kinder Kinderschändern ins Netz gehen können. Bitte machen Sie weiter so, Frau zu Guttenberg, und lassen Sie sich nicht von falscher Kritik entmutigen. Man sollte sich fragen, wieso Presserechtler gegen diese Sendung vorgehen? Es geht um den Schutz der Kinder und wenn die Strafen so lasch sind, muss man halt die möglichen Straftaten von Anfang an vereiteln. / BITTE, BITTE helfen Sie alle mit, die Menschen wachzurütteln, helfen Sie Stefanie zu Guttenberg! Es darf nicht sein, dass eine so gute Sache verschwindet, nur weil

Auch am heutigen Dienstag erweckt “Bild” den falschen Eindruck, zu Guttenberg sei an der Produktion der Sendung oder der “Enttarnung” der “Sex-Ekel” beteiligt. Die wachsende Kritik an der Sendung auch von Kinderschützern wird nicht erwähnt.

Ottfried Fischer, Hans Paul, Mel Gibson

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Hat ‘Bild’ Ottfried Fischer genötigt?”
(sueddeutsche.de, Nicolas Richter)
Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen einen ehemaligen “Bild”-Mitarbeiter, der Ottfried Fischer genötigt haben soll: “Der damalige Bild-Mann soll – laut Anklage – Mitte Oktober 2009 die PR-Agentin Fischers kontaktiert und von dem kompromittierenden Film erzählt haben. Fischer habe sich daraufhin bereit erklärt, Bild das Exklusiv-Interview zu gewähren, das im Oktober erschien.” Der Axel-Springer-Verlag dementiert: “Herr Fischer wurde zu keinem Zeitpunkt erpresst, an diversen Artikeln mitzuwirken.”

2. “Halt die Fresse Freifrau”
(motor.de/motorblog, Tim Renner)
Tim Renner hält nicht viel vom von “Bild” auf der Titelseite (“Besorgte Minister-Gattin schlägt Alarm”) thematisierten Buch “Schaut nicht weg” von Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg.

3. “Peter Hahne ist gegen Kinderpornographie und lästige Details”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kommentiert das Gespräch (zdf.de, Video, 26:59 Minuten) zwischen Peter Hahne und Stephanie zu Guttenberg zum Thema Kindesmissbrauch: “Hahne hat in der Sendung systematisch fast jede Gelegenheit gemieden, die Zuschauer aufzuklären, klüger zu machen. Er hat sie nur in ihren Gefühlen bestärkt.”

4. “Und alle noch einmal: Wempf!”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Die “Neue Zürcher Zeitung” wiederholt einen Tippfehler, den sie 2004 gemacht hat. “Steht das denn so im Korrekturprogramm?”

5. “Wie ein Paparazzo Promis jagt”
(mainpost.de, Gisela Rauch)
Ein Porträt von Hans Paul, der von sich sagt, “einer von drei ernst zu nehmenden Paparazzos in Deutschland” zu sein. “Paul sagt, People-Zeitschriften wie die deutsche ‘Gala’, die amerikanische ‘inTouch’ und Boulevardzeitungen wie der englische ‘Mirror’ würden sich um private Bilder der schwangeren Kerr reißen. Am besten mit Babybauch drauf.”

6. “Mel Gibson Paps the Paps”
(kara.allthingsd.com, Video, 2:12 Minuten, englisch)
Mel Gibson filmt zurück: “What’s the matter, got nothing better to do?”

Meinungsmache mit der Meinungsfreiheit

In der Debatte um Thilo Sarrazin und seine “unbequemen Wahrheiten” haben sich “Bild” und Bild.de zu den größten Verteidigern des SPD-Mitglieds aufgeschwungen. Immer wieder werden dabei auch die Begriffe “Meinungsfreiheit” und “Sprechverbot” strapaziert — als wäre Sarrazins Meinung irgendwo unterdrückt worden und nicht etwa in einer konzertierten Medienkampagne der beiden deutschen Leitmedien “Bild” und “Spiegel” sowie durch anschließende Talkshow-Teilnahmen im Tagestakt auch noch ins letzte Kämmerlein getragen worden.

Einen vorläufigen Höhepunkt hatte der Kampf für Meinungsfreiheit und gegen Sprechverbote vor gut einer Woche:

BILD kämpft für Meinungsfreiheit — Wir wollen keine Sprechverbote!

Doch wie halten es “Bild” und Bild.de selbst mit Meinungsfreiheit und Sprechverboten? Ein näherer Blick lohnt sich.

Nachdem in der SPD-Zentrale 2.000 E-Mails eingegangen waren, in denen zu 90 Prozent der drohende Parteiausschluss von Sarrazin kritisiert wurde, sprach Bild.de von einer “Online-Revolte” und führte auch gleich ein prominentes Mitglied als Sarrazin-Verteidiger an:

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, wandte sich gegen einen Parteiausschluss von Sarrazin. “Man darf keinen Märtyrer aus Sarrazin machen”, warnte er im “Tagesspiegel”.

Für das, was Kahrs praktisch im gleichen Atemzug sagte, war offensichtlich kein Platz. Das vollständige Zitat lautet:

“Ich bin gegen ein solches Ausschlussverfahren, weil man keinen Märtyrer aus Sarrazin machen darf”, warnte Kahrs. “Das Buch disqualifiziert sich selbst.”

Als sich Verteidigungsminister Theodor zu Guttenberg zu Sarrazin äußerte, interpretierte Bild.de das als “Rückendeckung”:

Überraschende Rückendeckung bekam Sarrazin übrigens heute von einem Mitglied aus Merkels Kabinettsrunde. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CDU) [sic] sagte [bei] einem Volksfestauftritt in der Nähe von München, Sarrazin habe eine richtige Debatte angestoßen.

Von den weniger schmeichelhafte Dinge, die zu Guttenberg außerdem über Sarrazin gesagt hat, erfährt man nur in anderen Medien:

“Dass wir Missstände (bei der Integration) haben, ist unbestritten.”, so Guttenberg. Er machte aber zugleich klar, dass er die Schlussfolgerungen Sarrazins nicht teilt. Die Frage nach Versäumnissen bei der Integration betreffe Deutsche ebenso wie Migranten. Der CSU-Politiker warf die Frage auf, ob an Einwanderer nicht Forderungen gestellt würden, die die einheimische Bevölkerung selbst nicht erfülle. Dies gelte zum Beispiel für Leistungsbereitschaft und Familiensinn.

Der Trend zum Weglassen setzt sich fort. Auf Bild.de kann man lesen:

Unterdessen hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) ein neues, bundesweites Integrationsprogramm vorgestellt. U. a. geplant: mehr Lehrer mit Migrationshintergrund. De Maizière räumte Versäumnisse auf allen Ebenen ein: “Da ist im Grunde zwei Jahrzehnte nichts oder zu wenig gemacht worden.” Größte Herausforderung, so der Minister weiter, sei die Sprache: 1,1 Millionen Ausländer sprächen nicht ausreichend Deutsch, 10 – 15 Prozent seien nicht zur Integration bereit und hätten Probleme mit dem deutschen Alltag.

Zur ganzen Wahrheit gehört aber, dass de Maizière auch folgendes gesagt hat:

Er wolle bestehende Probleme nicht kleinreden, so de Maizière, diese Zahl sei im internationalen Vergleich aber durchaus “nicht so schlecht. Zum ganzen Bild gehören auch die anderen 90 Prozent.”

Und:

Das vorgelegte Programm bezeichnete de Maizière als “Beitrag zur Sachlichkeit” in der Integrationsdebatte. Mit Blick auf die muslimkritischen Thesen des Bundesbank-Vorstandsmitglieds Thilo Sarrazin mahnte er, das Thema Integration “sachlich, wahrhaftig und fair” zu diskutieren. Es sei nicht die Aufgabe politischer Führung, alarmistisch zu sein und Probleme verbal zu verschärfen. Es gehe darum, “Wunden zu heilen und nicht noch Eiter hineinzuträufeln”. Integrationsprobleme von Migranten haben dem Minister zufolge nicht in erster Linie mit Religion oder gar dem muslimischen Glauben zu tun: “Es gibt keinen Eins-zu-eins-Zusammenhang zwischen Integrationsverweigerung und Religionszugehörigkeit.”

Selbst vor der Kanzlerin macht “Bild” nicht halt. Als diese sich bei der Ehrung des dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard kritisch über die Kampagne von “Bild” äußerte und einen Bogen zur Axel Springer AG schlug, ließ “Bild” diese Seite der Geschichte dezent unter den Tisch fallen (siehe “Carta”).

Es ist deshalb auch kein Wunder, dass die meisten Umfragen auf Bild.de 90 Prozent Zustimmung für Sarrazin ergeben oder dass eine Aktion, bei der “Bild” seine Leser aufforderte, Briefe an den Bundespräsidenten zu schicken, auf große Resonanz gestoßen ist.

Erstaunlich ist dabei aber immer wieder, mit welcher Dreistigkeit regelmäßig aus einem Teil der Leser von “Bild” und Bild.de die Gesamtheit aller Deutschen gemacht wird:

Damit Christian Wulff weiß, wie Deutschland wirklich denkt

Wie denken die Deutschen wirklich über den umstrittenen Banker?

Aktion: "So denken Deutsche wirklich über Sarrazin"

Eine Gefährdung der Meinungsfreiheit entsteht nicht, wenn den Thesen von Sarrazin widersprochen wird, sondern dann, wenn “Bild” und Bild.de immer wieder essentielle Teile der öffentlichen Debatte verschweigen.

Apple, Afghanistan, Augstein

6 vor 9

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1. “Steve Jobs als Messias einer Branche”
(netzwertig.com, Peter Sennhauser)
Peter Sennhauser hat schon viele Ankündigungen der Firma Apple miterlebt, so nun auch das iPad: “Was mich immer befremdet hat, war das Verhalten der Presseleute – meiner Kollegen und Kolleginnen. Wenn die auf eine der sorgfältig inszenierten Ankündigungen von Steve Jobs mit Applaus oder sogar Jubel reagierten (“Boom! Copy, und Paste! Auf dem iPhone!”), als ob gerade ein Impfstoff gegen Krebs und nicht die längst überfällige Korrektur an einem Produkt präsentiert worden wäre, dann lief es mir jedesmal kalt den Rücken runter: Das sind Leute, die (größtenteils) dafür bezahlt werden, kritisch zu denken. Dinge zu hinterfragen. Die Vergangenheit im Kopf zu haben und die Relationen zu wahren.”

2. “Schweinegrippe – ein großer Bluff?”
(tagesschau.de, Martin Durm)
Martin Durm berichtet von einer Anhörung im Europarat zur Frage, wie es möglich war, “wegen eines offenkundig harmlosen Grippevirus die Weltbevölkerung in die größte Impfkampagne aller Zeiten zu schicken”.

3. “Vertuschen in Afghanistan”
(ndr.de, Video, 7:40 Minuten)
Unter Verteidigungsminister zu Guttenberg setzt sich teilweise fort, was sein Vorgänger Jung forderte, nämlich, nur “gute” Nachrichten aus Afghanistan zu verbreiten. Journalisten werden von Presseoffizieren begleitet, die unter dem Druck stehen, ihren Job zu verlieren, wenn “schlechte” Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen.

4. “Schlecht abgeschrieben, Mitteldeutsche Zeitung”
(blog.beliebte-vornamen.de, Knud Bielefeld)
Knud Bielefeld entdeckt in der “Mitteldeutschen Zeitung” Passagen aus Texten, die er für seine Homepage verfasste. Online ist der MZ-Artikel inzwischen nicht mehr abrufbar.

5. Interview mit Jakob Augstein
(derstandard.at, Michael Kremmel)
Jakob Augstein, Verleger von “der Freitag”, glaubt, dass von Amateuren noch zu wenige Themen abgedeckt werden. “Wenn ich mir überlege, wie viele Leute an spannenden Sachen arbeiten, oder spannende Dinge erleben, sei es bei ihrer Arbeit, bei Reisen, oder mit grenzüberschreitenden Projekten in Unternehmen und Universitäten. Oder sie entdecken Missstände in Behörden und Abteilungen. Das sind doch alles Themen, die mich als Leser unheimlich interessieren würden.”

6. “Rund um Bilderstürmer”
(kaidiekmann.de)
“Bild”-Chef Kai Diekmann fragt sich nach der Lektüre eines Artikels im “Tagesspiegel”, warum dem TV-Zuschauer Bilder von “Leichen und Leichenbergen” zuzumuten seien, dem Leser von Printprodukten aber nicht.

Paid Content, ZDFneo, Krawatten

6 vor 9

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1. “Doppelt missverstehen heißt trotzdem nicht verstehen”
(print-wuergt.de, Michalis Pantelouris)
Langer, aber lesenswerter Artikel über die Mühen mit dem Online-Journalismus: “Wenn man sich ansieht, wie viele Millionen der Aufbau der Online-Redaktionen und der Seiten, die sie betreuen, bis heute gekostet hat, ist es fast unerträglich zu sehen, wie wenig dabei herausgekommen ist. Einfach nur, weil es niemand gewagt hat, sich auf das zu konzentrieren, was seine Marke ausmacht.”

2. “RSS-Feeds: Eine Option für Paid Content?”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert liefert einen Paid-Content-Vorschlag: “Warum bieten führende Anbieter von journalistischen Angeboten ihren Lesern nicht an, vollständige RSS-Feeds gegen ein monatliches Entgelt zu abonnieren?”

3. “10 noch erwähnenswerte Flops 2009”
(fernsehkritik.tv, Video, ca. 15 Minuten)
10 TV-Flops 2009 mit “Zimmer frei!”, dem TV-Duell zwischen Merkel und Steinmeier, Til Schweiger, Johannes B. Kerner und, überraschend auf Platz 1, ZDFneo. Die Website Fernsehkritik.tv ist derzeit übrigens dazu gezwungen, Inhalte offline zu stellen, siehe dazu den Beitrag “Einfach mal den Stecker gezogen…”.

4. “Dirk Mantheys Medientrends für 2010”
(meedia.de, Dirk Manthey)
“1. Paid Content wird viele Enttäuschungen bringen, 2. Markenartikel werden auf breiter Front ins Internet gehen, 3. Der ganz große Trend heißt Mobiles Internet, 4.Das iPhone wird weltweit Smartphone Nr. 1 – trotz Google, 5. Das Print-Sterben wird auch 2010 weitergehen, 6. Verlage konzentrieren sich auf Internet-Only-Produkte, 7. Digitale Lesegeräte schaffen 2010 den Durchbruch, 8. Der Widerstand gegen Google dürfte stärker werden, 9. Echtzeitsuche wird keine große Rolle spielen, 10. Noch ein Winner für 2010: Foursquare”

5. “Jahrelange Desinformation”
(spiegelblog.net, T. Engelbrecht)
“Wie der SPIEGEL nun endlich realisiert, dass die ‘Spanische Grippe’ von 1918 nicht allein durch ein Virus verursacht worden sein kann.”

6. “Guttenberg-Krawatten-Gedächtnis-Spiel”
(extra3.blog.ndr.de, Pausenbrot)
Unter der investigativen Lupe der Satiresendung “Extra 3” sind die Krawatten von Verteidigungsminister zu Guttenberg, auf denen süße, harmlose Tiere zu finden sind. “Hoppelhäschen und Tintenfischbabys, die sich fröhlich tanzend an den Ärmchen halten, nehmen auch aus den härtesten Verhandlungen ein wenig Schärfe.” Erst kürzlich widmete sich Kurt Kister in der “Süddeutschen Zeitung” den Kleidern des Ministers.

Draxler, Schweinegrippe, GZSZ

6 vor 9

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1. “Unglaublich, aber falsch”
(spiegel.de, Hendrik Ternieden)
Ein Artikel über den Hoax mit Beispielen wie Bluewater oder “Wilhelm” zu Guttenberg. Der Unterschied zwischen Fakt und Fiktion sollte “Aufgabe der journalistischen Medien sein, doch auch die stehen im Internetzeitalter unter erhöhtem Druck. Die Sorge, etwas zu verpassen, ist groß; die Freude über grelle Schlagzeilen und kuriose Geschichten oftmals noch größer, die saubere Recherche bleibt mitunter auf der Strecke.”

2. “Wenn Beleidigungen zum Beruf gehören”
(axel-springer-akademie.de/blog, Marc Lüttgemann)
“Bild”-Journalist Alfred Draxler äussert sich an einer Diskussion zum Thema Medien und Sport: “Robert Enke war nie Zielscheibe von kritischer Berichterstattung. Daher sehe ich keinen Zusammenhang zwischen den Medien und seinem Selbstmord”.

3. “Was ist bloss mit der Schweinegrippe passiert?”
(blog.patrickrohr.ch, Mirco Baumann)
Mirco Baumann hat den absoluten König unter den Schweinegrippejägern gefunden: “Die Minarett-Initiative. Sie hat es geschafft, das monatelang aktuelle Thema Schweinegrippe endgültig aus der Medienlandschaft zu verbannen.”

4. “Mag+, a concept video on the future of digital magazines”
(berglondon.com/blog, Video, 8:05 Minuten, englisch)
“Can we marry what’s best about magazines with the always connected, portable tablet e-readers sure to arrive in 2010?”

5. “Du hast einen langweiligen Beruf”
(dasmagazin.ch, Max Küng)
Journalist Max Küng muss sich von seinem Sohn sagen lassen, er habe einen langweiligen Beruf: “Er sagte, ich solle einen neuen Beruf lernen, einen spannenderen. ‘Was denn?’, fragte ich ihn. ‘Polizist’, sagte er. Ich fuhr beinahe in den Graben, der kein Graben war, sondern eine Hausmauer. Morgen gleich solle ich die Polizeischule anrufen und fragen, ob ich Polizist werden könne.”

6. “Mein erstes Mal GZSZ”
(technoarm.de, Martin Böttcher, mit Videos)
Eine Analyse eines Ausflugs der RTL-Soap “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” in die Technoszene.

Kister, Obama, Kohlenhändler

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1. “Therapie der sexuellen Obsessionen”
(blogs.taz.de/blogwart)
“Die Wand des taz-Hauses, mit Blick auf’s BILD-Büro, ziert seit heute ein Relief des Künstlers Peter Lenk.”

2. “Kurt Kisters gloriose Intestinade”
(saschalobo.com)
“Die zehn schmierigsten Originalzitate aus dem Artikel ‘Guttenberg, selbstleuchtend‘ (einer ‘Stilkritik’ des Verteidigungsministers) vom stellvertrenden Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Kurt Kister.”

3. “President Obama Admits That He’s Never Used Twitter”
(techcrunch.com, MG Siegler, englisch)
Über 2.6 Millionen Follower hat das Twitter-Konto von @barackobama. An einer Fragestunde in Shanghai sagte der vermeintlich eigenhändig twitternde US-Präsident: “I have never used Twitter but I’m an advocate of technology and not restricting internet access.”

4. “Schwulst.de zensiert. Meinungsfreiheit war gestern”
(blog.kangaroo.cmo.de)
Eine exemplarische und bis in die Kommentare des Beitrags fortgesetzte Auseinandersetzung zwischen einem Online-Leser und einem Online-Redakteur über an den Journalismus gestellte Erwartungen, Veröffentlichungsdruck und den richtigen Umgang mit Kommentaren.

5. “A Protocol of Mathias Döpfner’s and Arianna Huffington’s Debate on the Future of Journalism”
(achtmilliarden.wordpress.com, Oskar Piegsa, englisch)
Oskar Piegsa sammelt einige Aussagen einer Diskussion über die Zukunft des Journalismus (youtube.com, Video, 49:45 Minuten) zwischen Mathias Döpfner und Arianna Huffington.

6. “Mein Onkel der Kohlenhändler”
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
“Ein Gleichnis für die Medienwelt.”

Stern, Product Placement, Facebook

1. “Ein ‘Stern’, der seinen Namen trägt…”

(stefan-niggemeier.de)

“Erst hatte ich gedacht, dass eine Wahlbroschüre von Karl-Theodor zu Guttenberg an Berliner Kiosken ausliegt, aber dann war es doch nur der aktuelle ‘Stern’.”

2. Interview mit Andy Kaltenbrunner

(diepresse.com, Patricia Käfer)

Ex-Profil-Journalist Andy Kaltenbrunner nennt den Kollektivvertrag Ausdruck eines “verknöcherten Systems”. Berufsdefinitionen und Verträge würden die Realität nicht mehr abbilden: “In Österreich haben wir jetzt eine Dreiklassengesellschaft: wenige Topverdiener, eine große Gruppe, die alle fünf Jahre automatisch zehn Prozent dazu bekommt – und ein publizistisches Prekariat.”

3. “Product Placement”

(faz.net, Peer Schader)

“Längst hat man sich an das Dauerbombardement mit Werbeclips gewöhnt. Nun gibt eine neue EU-Richtlinie den Weg frei für Produktplazierung in bislang ungekanntem Ausmaß. Fällt damit endgültig die Trennung zwischen Programm und Kommerz?”

4. 20min.ch mit neuem Lokalportal

(persoenlich.com, Christian Lüscher)

20 Minuten ergänzt sein Online-Angebot ab Ende August mit einem “Lokalportal für sämtliche Gemeinden der Schweiz”. Geschäftsführer Marcel Kohler verspricht sich davon eine zielgenauere Werbung: “Der Bäcker von Ostermundigen muss mit seiner Gipfeli-Reklame nicht mehr die User in Dietikon ansprechen.”

5. “Ansichten eines Praktikanten”

(sueddeutsche.de, Andreas Oldag)

Zugegeben, die Idee ist brillant. Um herauszufinden, wohin sich die Medienwelt bewegt, befragt man einfach mal einen 15-jährigen (Originalmeldung auf ft.com). Die verrückte Vorgehensweise erzeugt auch gleich “einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben”.

6. “Wie ich einmal Opfer eines Online-Betruges wurde”

(franztoo.de, Franz Patzig)

Franz Patzig hilft einer Facebook-Freundin schnell und unkompliziert mit 150 Euro aus. Nachher stellt sich heraus, dass ihr Konto kürzlich gehackt wurde. “Es wäre ein leichtes gewesen nach kleinen Details zu fragen, die nur wir beide kennen und die sicher nicht in Facebook zu finden gewesen wären. Eine Frage hätte gereicht.”

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