Suchergebnisse für ‘griechenland’

Barbara Salesch, Arthritis, Spiegel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Krass: Die lieben Kollegen”
(msc.rhein-zeitung.de, Marcus Schwarze)
Marcus Schwarze hält den faz.net-Text “Wo wäre Günter Grass ohne Griechenland?” zunächst für die Wahrheit und muss in der Folge einen eigenen Tweet korrigieren. Er mahnt die Zeitung, sie könnte “durch solch ein Spiel mit falschen Fakten den wichtigsten Vorteil der etablierten Redaktionen verspielen: Ihre Glaubwürdigkeit”. Und kritisiert den Umgang mit den Lesern: “Die bei der FAZ nehmen die Internet-Offentlichkeit einfach nicht ernst.”

2. “Griff ins Justizklo (Wiederhlg.)”
(lto.de, Martin Rath)
Von der Sendung “Richterin Barbara Salesch” werden keine neuen Folgen mehr produziert, nur noch Wiederholungen ausgestrahlt. Martin Rath blickt zurück auf die fiktive Show: “Kolportiert wurde, dass im wahren Leben Angeklagte bei der Belehrung über ihr Schweigerecht abwinkten. Das würden sie schon von der Salesch kennen, auch wenn die – wie eingangs dargestellt – ein etwas eigensinniges StPO-Verständnis hat.”

3. “Wie neutral ist die Presse in eigener Sache?”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal hält fest, dass die Presse in Sachen Urheberrecht nicht neutral ist: “Auch die Berichterstattung über Google (YouTube), Facebook und Apple kann guten Gewissens nicht als wirklich neutral bezeichnet werden. Denn auch hier sind die Verlage Partei, und sie verschärfen ihre Gangart immer dann, wenn sie sich von ihren Konkurrenten bzw. Geschäftspartnern gerade angegriffen oder über den Tisch gezogen fühlen.”

4. “The Express and arthritis (cont.)”
(tabloid-watch.blogspot.de)
Tipps gegen Arthritis auf den Titelseiten des “Daily Express”.

5. “journalisten können mit einer erektion ganze äcker pflügen!”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“Die Konferenz, vor der Politiker zittern”, die neue Werbekampagne des “Spiegel” von Jung von Matt/Fleet, siehe dazu auch “Redakteure als Testimonials: ‘Spiegel’ startet Markenkampagne” (horizont.net, Roland Pimpl).

6. “Exklusiv: Die erste Ausgabe der Postillon24 Nachrichten”
(der-postillon.com, Video, 12:55 Minuten)

Neulich an der Hakenkreuzung

Werfen wir einen Blick in die Seele des deutschen Journalisten:

Und, nein, es ist ganz anders als Sie denken! Das Hakenkreuz da ist Teil eines dpa-Fotos, aufgenommen vor dem griechischen Parlament in Athen. Der “Kölner Stadtanzeiger” hatte es in seinem Online-Auftritt zu Bebilderung einer Nachricht verwendet, wonach ein 78-jähriger Holländer offenbar in Griechenland von zwei Griechen aus mutmaßlich deutschenfeindlichen Motiven brutal verprügelt wurde. Komplett sahen Foto und Bildunterzeile (BU) auf ksta.de so aus:

Bildunterzeile: Deutschenfeindliche Parolen zeigen diese Demonstranten in Athen.

Was dpa am 1.5.2012
zu dem Foto schrieb:

“Protesters hold placards reading ‘No Nazis in the Parliament – Golden Dawn = Swastika’, outside the Greek Parliament during a rally marking May Day in central Athens, Greece, 01 May 2012. A rally marking May Day was called by the Greek unions and parties of the Left to protest against the ongoing austerity measures, ahead of the national elections scheduled 06 May 2012.”

“Deutschenfeindliche Parolen”? Nun ja: Die griechische Parole auf dem Foto bedeutet übersetzt: “Keine Nazis ins Parlament – Goldene Morgenröte = Hakenkreuz”. Und Demonstranten protestierten damit am 1. Mai gegen den Einzug der rechtsextremen griechischen Morgenröte-Partei ins griechische Parlament (siehe Kasten).

Und selbst wenn ksta.de den peinlichen Fehler inzwischen offenbar bemerkt und das Foto gegen ein Bild der Akropolis (BU jetzt: “Die Akropolis in Athen”) ausgewechselt hat: Dass einem Journalisten hierzulande zu einem offensichtlich in kritischer Absicht öffentlich gezeigten Hakenkreuz als allererstes Deutschenfeindlichkeit einfällt, lässt irgendwie ganz schön tief blicken (s.o.).

Mit Dank an C.K.!

Beziehungen, Presserabatte, Prozentbalken

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Bild’ und Wulff – Ziemlich beste Partner”
(otto-brenner-stiftung.de)
Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz machen eine Fallstudie zur Beziehung zwischen “Bild” und Ex-Bundespräsident Christian Wulff (PDF-Datei, 2,1 MB).

2. “Sido stürzt ‘Bild’ ins Beziehungs-Chaos”
(focus.de)
Die Beziehungen zwischen Sido und verschiedenen Frauen in der Berichterstattung von “Bild” und “Bild am Sonntag”.

3. “Gegenrede: Presserabatt ≠ Bestechung”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi antwortet auf den Deutschlandfunk-Beitrag “Kritisch oder käuflich” von Brigitte Baetz zu Journalistenrabatten: “Ich habe Presserabatte genutzt und fühle mich trotzdem unabhängig. Entscheidet man sich morgen, das System ad acta zu legen, werde ich nur mit den Schultern zucken. Dann ist das halt so. Aber der gesamten Journaille mit hanebüchen zusammen gerührten Behauptungen über Presserabatte, Belegexemplare und PR-Geschenken korrupte Tendenzen unterstellen zu wollen, finde ich armselig und populistisch.”

4. “Der griechische Extremismus-Balken”
(fernseherkaputt.blogspot.de)
Eine Infografik in der Nachrichtensendung “Zeit im Bild” (Video) zu den Parlamentswahlen in Griechenland zeigt Prozentbalken in falscher Höhe: “Die 17 Prozent der Koalition der Radikalen Linken (SYRIZA) bekommen einen gleich großen Balken wie die 7 Prozent des neonazistischen Chrysi Avgi (GMR).”

5. “Wieviel ist ‘eine Zunahme um das Dreifache’?”
(herrmeyer.ch)
Thomas Meyer erklärt den Unterschied zwischen “Dreimal so viele” und einer “Zunahme um das Dreifache”.

6. Best of Roche & Böhmermann
(zdf.de, Video, 57:15 Minuten)
“Roche & Böhmermann” blicken zurück auf die bisherigen Ausgaben der Talksendung.

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Heißen alle gleich

Axel Springer, Gründer des nach ihm benannten Verlags, würde nächste Woche 100 Jahre alt. “Bild” ehrt den Mann, der – obwohl 1985 verstorben – im Impressum noch immer als Verleger geführt wird, derzeit unter anderem mit einer Fotoserie.

Mehr noch:

Zu seinem 100. Geburtstag am 2. Mai versucht BILD in einer Serie mit ungewöhnlichen Fotos aus seinem Leben den Verleger und Visionär zu erklären.

Heute ist in dieser Fotosammlung, die fast eine ganze Seite einnimmt, unter anderem dieses Bild zu sehen:

1972 - Als würde er tanzen:
Springer (damals 60) auf Patmos/ Griechenland. Bei einem Segeltörn durch die Ägäis hatte er die Insel für sich entdeckt und dort drei Jahre später ein Haus gebaut. Auf Patmos empfing Johannes der Täufer einst die Offenbarung und schrieb das letzte Buch des Neuen Testaments.

Das wäre dem “Verleger und Visionär”, der seinen Verlag als “Zeitungshaus, das sich christlichen Werten verpflichtet fühlt” beschrieb, sicher sauer aufgestoßen.

Zwar schrieb ein Mann namens Johannes die Offenbarung laut Selbstaussage auf Patmos, aber dieser war nicht als “der Täufer” bekannt: Johannes der Täufer wurde noch zu Lebzeiten Christi (oder kurz danach) geköpft, die Offenbarung wurde einige Zeit später von einem anderen Johannes verfasst.

Mit Dank an Christoph V. und Der Stein.

Bild, Breivik, Borchert

6 vor 9

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1. “Bild.Macht.Politik – Deutschlands größte Tageszeitung wird 60”
(ardmediathek.de, Video, 43:45 Minuten)
“Die Story im Ersten” fragt nach dem Einfluss von “Bild” auf Politik und Politiker (BILDblog berichtete).

2. “Wie Medien Breiviks Spiel mitspielen”
(deranderefellner.wordpress.com)
Sebastian Fellner kommentiert die Berichterstattung über den Prozess gegen Anders Behring Breivik: “Bitte verschont mich mit Breivik. Ich will keine Fotos mehr sehen von diesem selbstverliebten Wahnsinnigen, wie er zufrieden lächelt ob der Aufmerksamkeit, die er bekommt. Ich will nicht lesen, dass er ‘gerührt’ ist, weil sein Video vor Gericht gezeigt wird. Gebt mir Bescheid, wenn es ein Urteil gibt. Bringt meinetwegen eine Meldung, wenn ein Zeuge oder eine Zeugin etwas bisher Unbekanntes aussagt. Aber füttert Breivik nicht mit der Aufmerksamkeit, die er sich wünscht.” Siehe dazu auch “Die Medien sollten Breiviks Spiel nicht mitmachen” (tagesschau.de, Albrecht Breitschuh).

3. “Verifikation von Inhalten in Social Media”
(konradweber.ch)
Konrad Weber gibt Tipps, wie man Twitter-Accounts, Websites, Bilder und Videos verifiziert.

4. “Katharina Borchert: Von der Bloggerin zum Spiegel-Online-Chef”
(t3n.de, Yvonne Ortmann)
Yvonne Ortmann porträtiert Katharina Borchert, Ex-Bloggerin und heute Geschäftsführerin von “Spiegel Online”.

5. “Griechenlands Medienhäuser fürchten den Kollaps”
(zeit.de, Ferry Batzoglou)
Viele griechische Medienhäuser haben sich in den 1990er-Jahren hoch verschuldet. “In Zeiten des Booms haben viele Medienhäuser ihre Glaubwürdigkeit im Volk verspielt. Es grassierten Vetternwirtschaft und Hofjournalismus. Die Devise lautete zu oft: Mitregieren statt kontrollieren.”

6. “Was ist besser? Gratis-Bildzeitung und -Koran im großen Praxistest”
(der-postillon.com)
In fünf Punkten vergleicht der Postillon die Gratis-“Bild” mit dem Gratis-Koran.

Roboterjournalisten, Monkeypenny, Grass

6 vor 9

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1. “Roboterjournalist interviewt Roboterpräsident”
(scilogs.de, Boris Hänßler)
Boris Hänßler denkt über automatisierten Journalismus nach: “Da wir unsere Vorlieben im Internet gerne preisgeben, können Newshersteller künftig nicht nur die Auswahl der Nachrichten auf unsere Präferenzen hin anpassen, sondern auch die Inhalte der Meldungen. Ein Roboter kann dieselbe Story während eines Wimpernschlags in 300 verschiedenen Varianten herunter rotzen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten.”

2. “Die 1-Million-Euro-Klage gegen Bild”
(journalist.de, Ferry Batzoglou)
Der Zeitschrift “journalist” liegt eine Klageschrift des griechischen Politikers Alexis Tsipras vor, die sich “gegen Bild, bild.de sowie Autor Paul Ronzheimer” wendet. “Weder Ronzheimer noch Springer wollten sich zu der Klage äußern. Bild-Sprecher Tobias Fröhlich verwies darauf, dass die Klage den Verlag noch nicht erreicht habe.”
Kürzlich in Athen freigesprochen wurde übrigens Helmut Markwort, Ex-Chefredakteur des “Focus”: “Freispruch und Ende” (sueddeutsche.de, Katharina Riehl).

3. “Sachen, die ich mache, wenn ich nicht hier bin”
(monkeypenny.blogspot.de, Zanet Zabarac)
Ein Interview mit Monkeypenny, Community-Redakteurin bei der “Neuen Zürcher Zeitung”: “Man kann keinen Journalisten dazu zwingen, mit Nutzern zu arbeiten, aber ein guter Journalist wird das tun, weil dies seine Arbeit stark bereichern kann.”

4. “Solche Aufnahmen sind daneben”
(beobachter.ch, Balz Ruchti)
Die Schüler Lina, Dario, Chris und Ines diskutieren den Umgang mit von Handys aufgenommenen Filmen im Netz.

5. “Acht mal acht”
(umblaetterer.de, Paco)
“Letzten Sonntag stieg ich also in den ICE, um von Dresden zurück nach Leipzig zu fahren. Ich hatte einen Schokoladenosterhasen und die FAS dabei.”

6. “Der gefragte Mann”
(facebook.com, Ruedi Widmer, Cartoon)
Herr Grass und der Boulevard.

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Wiederholungstäter

Es ist nur eine kleine Meldung auf Seite 2, wonach die “Griechen” bzw. “griechische Politiker” “wieder” bzw. “erneut” Reparationszahlungen von Deutschland fordern, für die Schäden, die Griechenland unter der deutschen Besatzung (1941-44) erlitten hat.

Etwas länger ist der Kommentar von Paul Ronzheimer, dem “Pleite-Griechen”-Beauftragten bei “Bild”, geworden:

Dreister Griechen-Wahlkampf

Wer soll diese griechischen Politiker noch verstehen?

Ihr Land steckt mitten in seiner schwersten Krise – und sie haben nichts Besseres zu tun, als von Deutschland mal wieder Reparationen zu verlangen.

Um eines ganz klar zu sagen: Über die Schrecken der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg gibt es keinen Zweifel, das Nazi-Regime hat den Griechen schweres Leid angetan.

Aber Reparationszahlungen sind längst geleistet worden. Wenn jetzt griechische Politiker das Thema für ihren Wahlkampf missbrauchen, ist das verantwortungslos und unverschämt zu gleich. (…)

Da dachten wir uns: Wenn die Griechen ihre Reparationsforderungen wiederholen und “Bild” ihre Behauptung, dass alle Reparationsforderungen beglichen seien, dann können wir auch einfach unseren Eintrag vom vergangenen Juli wiederholen, in dem wir das Thema schon einmal behandelt hatten:

Die Reparationsforderungen, die 18 Staaten (darunter Griechenland) im Pariser Reparationsabkommen von 1946 gestellt hatten, wurden mit dem Londoner Schuldenabkommen von 1953 zurückgestellt. Die Reparationszahlungen sollten erst nach Abschluss eines Friedensvertrags mit Deutschland wieder eingefordert werden, doch den gibt es bis heute nicht: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen den alliierten Siegermächten (USA, Großbritannien, Frankreich und UdSSR) auf der einen und der Bundesrepublik und der DDR auf der anderen Seite wurde ausdrücklich “anstatt eines Friedensvertrags” geschlossen. Experten sind sich uneins, ob die Ansprüche früherer deutscher Kriegsgegner wie Griechenland auf Reparationszahlungen damit ebenfalls verfallen sind oder nicht.

“Geregelt” ist im Fall Griechenlands also nichts und “beglichen” schon gar nicht: Hagen Fleischer, Historiker an der Universität in Athen, hat in einem Gespräch mit dem Deutschlandradio Kultur vom März 2010 erklärt, dass Griechenlands Forderungen nach der Wiedervereinigung “im Allgemeinen bereits vom Türsteher abgewiesen” worden waren. Hinzu komme ein Zwangsdarlehen der griechischen Staatsbank an Nazi-Deutschland, das sich nach heutiger Kaufkraft auf über fünf Milliarden Euro beliefe (“ohne einen Pfennig Zinsen”).

Der Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl sagte im Juni in einem Interview mit “Spiegel Online”:

Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen.

Ebenfalls bei “Spiegel Online” findet sich die stolze Zahl von 162 Milliarden Euro plus Zinsen, mit der der griechische Nationalheld Manolis Glezos die deutschen Schulden gegenüber Griechenland beziffert hat.

Mehr zu den Besatzungskrediten steht bei labournet.de.

Sudoku, Asteroiden, Mitt Romney

6 vor 9

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1. “Das Leistungsschutzrecht wird floppen”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!” – so fasst Thierry Chervel Äusserungen von Axel-Springer-Lobbyist Christoph Keese zum Leistungsschutzrecht zusammen. Und er fragt, was eigentlich ein Angebot zu einem “Presseerzeugnis” macht. “Könnte sich jedes Blog bei der zu gründenden Verwertungsgesellschaft anmelden? Wenn ja, wäre der Geldsegen aus dem Leistungsschutzrecht für die Zeitungen am Ende nicht recht mager? Warum sollte man für so einen geringen Ertrag überhaupt ein Gesetz machen und einen weiteren bürokratischen Moloch aufbauen?”

2. “Spieler Schäuble – Gegen Sudoku-Bilder”
(ndr.de, Video, 3:36 Minuten)
Fernsehbilder des im Bundestag Sudoku spielenden Finanzministers Wolfgang Schäuble sollen für weitere Beiträge nicht verwendet werden. Als Grund dafür wird die Hausordnung (PDF-Datei) angegeben, in der es unter § 6, Absatz 1 heißt: “Die unautorisierte Ablichtung persönlicher Unterlagen in der Weise, dass diese lesbar sind, ist untersagt.”

3. “Tage, an denen die Welt nicht untergeht”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
Meldungen über “gaaanz knapp an der Erde” vorbeifliegende Asteroiden.

4. “Germany’s Next Topmodel – Lange Beine, Langeweile”
(kioskforscher.posterous.com, Markus Böhm)
Markus Böhm bespricht “Germany’s Next Topmodel”, die offizielle Zeitschrift aus dem Jahreszeiten Verlag zur Fernsehsendung: “Aufgebraucht hat die Redaktion ihre Kreativität vermutlich bei den Produktempfehlungen. Sie prägen die hintere Hälfte des Hefts. Ich habe insgesamt 167 Produkte gezählt, die in Germany’s Next Topmodel präsentiert werden, von Lippenstiften über Glätteisen bis hin zu Stiefeln, Hörbüchern und Kopfhörern. Hinzu kommen 16 Gutscheine, etwa fürs Fitnessstudio und einen Online-Diätcoach, sowie einige Verlosungen. Plus die reguläre Heftwerbung.”

5. “Wenn der Absturz droht”
(journalist.de, Ferry Batzoglou)
Gewerkschaften von Journalisten haben in Griechenland “faktisch keine Bedeutung” mehr, schreibt Ferry Batzoglou. “Hunderte Beschäftigte bei Medien haben seit Monaten kein Gehalt mehr ausbezahlt bekommen. Rollt der Rubel noch, dann werden Journalisten strikt dazu aufgefordert, Individualverträge statt der über Jahrzehnte gültigen Branchentarifverträge zu unterzeichnen.” Und bei der “Schwäbischen Zeitung” werden Journalisten dazu aufgerufen, das Blatt auszutragen.

6. “Shirt Stop”
(snopes.com, englisch)
Ist das Foto, auf dem Mitt Romney mit Kindern posiert, auf deren T-Shirts das Wort “MONEY” zu lesen ist, echt? Nein, es ist eine bearbeitete Version des Originals von AP.

Adressenhandel, Frauenquote, Imperium

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Bild-Zeitung zerstört Europa”
(handelsblatt.com, Marek Dutschke)
Marek Dutschke über “Bild” und Europa: “Hierzulande wird uns ständig gesagt, insbesondere von der Bild-Zeitung, dass die Menschen in Griechenland, Irland, Spanien, Italien und Portugal nicht genug arbeiten, zu viel Geld ausgeben und deshalb selbst an ihrer verzweifelten Lage schuld sind. Die sollen erstmal lernen, richtig zu arbeiten und ordentlich zu sparen. Diese Narrative ist unverantwortlich und schlichtweg falsch. Nebenbei bedient sie gängige Klischees über faule Südeuropäer, die nur in der Sonne liegen.”

2. “Heiopei der Woche: Hartlap und die Ultra-Geiselnehmer”
(publikative.org, Andrej Reisin)
Was Detlef Hartlap, Chefredakteur der 50 Tageszeitungen beiliegenden Fernsehzeitschrift “Prisma”, über Ultras schreibt und wie er Zitate verkürzt.

3. “Ich fordere nichts von Männern. Was ich stattdessen tue.”
(antjeschrupp.com)
Antje Schrupp meldet sich auf die Forderung einer Frauenquote in deutschen Redaktionen: “Ich fordere von Chefredakteuren, Intendanten und Verlegern rein gar nichts. Ich glaube nämlich nicht, dass sie in der Lage sind, gesellschaftliche Probleme zu lösen oder dass sie dazu beitragen können, meinen Wunsch nach einer Welt mit mehr öffentlichem Einfluss von Frauen zu verwirklichen. Ich fordere von ihnen nichts, sondern ich trage mit ihnen einen politischen Konflikt aus. In diesem Konflikt bin ich die Handelnde, nicht die Bittende.” Siehe dazu auch Torsten Haeffner auf medienwoche.ch: “Hätten Frauen das Recht, Quoten im Journalismus oder in anderen Berufen durchzusetzen, dann stünde das gleiche Recht auch beispielsweise Ausländern, Christen, Muslimen etc. zu.”

4. “Adressenhandel in Deutschland: Die Privilegierten”
(gutjahr.biz)
Richard Gutjahr fragt: Warum liest man in deutschen Medien so selten Artikel zum Thema Adresshandel Deutscher Firmen? “Die Antwort ist so primitiv wie einfach: Weil die deutschen Medienhäuser selbst Teil dieses Systems sind. Das Kundenregister des größten Datenhändlers des Landes liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Medienszene.”

5. “Christian Kracht: Imperium”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig bespricht das neue Buch von Christian Kracht und fasst die Debatte darüber zusammen: “Hyperaktive Zeitgenossen, die mit moralinsaurem Betroffenheitsgeifer Literaturkritik immer mehr zur Literatenkritik verkommen lassen. Und dann diejenigen, die sich im Gegenzug mit der übertriebenen Lobhudelei dieses eher mittelmäßigen Büchleins als Salon-Avantgardisten billig profilieren können. Beide Seiten missbrauchen den Gegenstand ihrer Betrachtung für ihre schnöde Selbstdarstellung. Das Buch wird gut verkauft werden und Christian Kracht vermutlich bis auf alle Zeiten ein Attribut wie ‘umstritten’ oder ‘problematisch’ bekommen. Damit zieht dann die Karawane weiter. Bis zum nächsten Skandal. Es ist zum Kotzen.”

6. “Ich habe lang E-Mails ausgedruckt”
(taz.de, Frédéric Valin)
CSU-Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl erklärt, wie und warum sie im Netz zu einem “Spiegel”-Artikel über sie Stellung genommen hat.

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Der Brandbeschleuniger als Biedermann

Gestern war der “Bild”-Redakteur Paul Ronzheimer zu Gast bei Maybritt Illner. Ronzheimer ist 26 Jahre alt und macht seit zwei Jahren im Blatt Stimmung gegen die Griechen. Das Online-Angebot der “Stern” nennt ihn einen “zuverlässigen Brandbeschleuniger im griechisch-deutschen Missverhältnis”.

Im April 2010 verteilte der Deutsche auf dem Omonia-Platz in Athen Drachmen an die Griechen: “BILD gibt den Pleite-Griechen die Drachmen zurück.” In der Talkrunde wurde er als Kenner der griechischen Gefühlslage behandelt.

Zu Beginn fragte Maybrit Illner ihn:

Hat Ihre Zeitung, hat die “Bild”-Zeitung, die Stimmung, die es zwischen beiden Ländern momentan gibt, nämlich zwischen Deutschland und Griecheland, zusätzlich vergift, weil neben solchen Gigs [wie der Drachmen-Verteilaktion] tatsächlich auch ziemlich viele Überschriften zu lesen waren, die da hießen: “Pleite-Griechen”, “Bettler-Griechen”… Haben Sie im wahrsten Sinne des Wortes da ganze Arbeit geleistet?

Ronzheimers Antwort:

Nein, also, ich glaube nicht, dass die Berichterstattung einer Zeitung und auch nicht der “Bild”-Zeitung die Stimmung zwischen Ländern vergiften kann.

PS: Am Ende der Sendung stand ein Mann aus dem Publikum auf und steckte Ronzheimer ein Geldbündel zu. “Damit er mal bessere Reportagen schreibt.”

Nachtrag/Korrektur, 8. März. Es handelte sich nicht um ein Geldbündel, sondern einen Zehn-Euro-Schein.

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