1. 10 Jahre Twitter: Fälschen, Foppen, Faken (netzpolitik.org, Markus Reuter)
Twitter feiert demnächst sein zehnjähriges Jubiläum. Anlass für “Netzpolitik”, sich mit den seit der Gründung immer wieder auftauchenden Fake-Accounts zu beschäftigen. Vor allem Politiker und Parteien seien Opfer von Fälschungen und Spott. Da rufe plötzlich Gregor Gysi zur Wahl von Joachim Gauck auf, falsche Demoskopie-Institute würden CDU-Politiker narren, das Titanic-Magazin twittere im Namen von SPD-Landtagskandidaten oder ein gefälschter Account der “AfD Bremen-Nord” führe Medien und Mediendienste hinters Licht.
2. DER SPIEGEL und acht weitere Redaktionen gründen journalistisches Netzwerk (spiegel.de)
Der “Spiegel” hat zusammen mit acht weiteren Redaktionen ein neues journalistisches Recherche-Netzwerk gegründet. Zur EIC (European Investigative Collaboration) gehören des Weiteren: “Der Falter” (Österreich), “El Mundo” (Spanien), “L’Espresso” (Italien), “Le Soir” (Belgien), “Mediapart” (Frankreich), “Newsweek Serbia” (Serbien), “Politiken” (Dänemark) und “RCIJ/The Black Sea” (Rumänien). Der “Spiegel” hätte dieses Netzwerk mit ins Leben gerufen, weil investigative Recherchen heutzutage immer öfter nach einer internationalen Zusammenarbeit, nach einem Austausch von Journalisten aus verschiedenen Ländern verlangen würden.
3. „Echte Veränderung des Presserechts“ (faz.net)
Wegen der Veröffentlichung eines Sexvideos bekommt Wrestler Hogan eine Millionen-Entschädigung zugesprochen. Nach diesem Urteil befürchten Experten eine Veränderung der amerikanischen Pressefreiheit. Eine Jury sprach Hogan nun 115 Millionen Dollar als Ausgleich für seinen finanziellen und seelischen Schaden zu. Eine Entscheidung, die laut einer Rechtsexpertin eine “echte Veränderung des Presserechts in den Vereinigten Staaten” bedeute. Der Ex-Wrestler soll nach der Verkündung des Urteils geweint haben. Ob dies der rechtspolitischen Bedeutung des Urteils geschuldet war oder an der Freude über die materielle Zuwendung lag, wird leider nicht klar.
4. Die will nicht nur spielen (fluter.de, Sara Geisler)
Was für eine Geschichte: Ausgerechnet im restriktiven und frauenfeindlichen Mittelalterstaat Saudi-Arabien gründen zwei junge Frauen eine Games Convention für Frauen. Sara Giesler interviewt eine der beiden Gründerinnen der mittlerweile etablierten Veranstaltung (die letzte Spielemesse wurde von 3.000 weiblichen Gamern und Developern besucht). Die unerschrockene Mitgründerin Tasneem Salim darin: “Gaming öffnet Türen zu neuen Ideen, anderen Kulturen, Identitäten, die man im wahren Leben nicht haben darf – erst recht nicht als Frau. Viele spielen online mit Menschen auf der ganzen Welt. Oft erzählen saudische Gamer zum Beispiel, dass sie durchs Spielen Englisch gelernt hätten.”
5. Das deutsche Fernsehen braucht eine Kultur des Scheiterns (dwdl.de, Hans Hoff)
Wieso schaffen es eigentlich in schöner Regelmäßigkeit halbgare Formate auf den Bildschirm – und warum konnte niemand die “Versteckte Kamera” oder “Studio Amani” verhindern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Hans Hoff in seiner neuen Medienkolumne. Er fordert eine Kultur des Scheiterns, denn: “Mit welchem Recht vertrauen Fernsehverantwortliche eigentlich darauf, dass sie halbgare Produktionen straflos aufführen dürfen, um hernach zu behaupten, dass man die Fehler bei den nächsten Modellen schon abstellen werde. Man stelle sich nur mal vor, Mercedes lieferte eine neue Limousine mit drei Rädern aus und behauptete dann, dass man diesen Mangel bei Folgemodellen aber abstellen werde.”
6. Der Papst ist jetzt bei Instagram (horizont.net)
Papst Franziskus, 79, hat nun auch einen eigenen Instagram-Account. Am Samstagmittag wurde dort das erste Foto veröffentlicht. Es zeigt das Oberhaupt der katholischen Kirche im Gebet versunken und mit dem Kommentar “Betet für mich” in neun Sprachen von Polnisch bis Arabisch. Spötter spekulieren, wann der Pontifex die ersten Bilder von selbstgebackenen Oblaten und Blut-Christi-Smoothies postet.
Vor knapp einem Jahr, nachdem die Germanwings-Maschine auf Flug 4U9525 in den Alpen abgestürzt war, machten sich Scharen von Journalisten auf den Weg nach Haltern am See, einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Denn an Bord des Flugzeugs waren auch 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen des Gymnasiums in Haltern. Wir haben mit Georg Bockey, dem Pressesprecher der Stadt, darüber gesprochen, wie er die Situation und das Verhalten der Journalisten damals erlebt hat.
BILDblog: Herr Bockey, was waren die letzten Medienanfragen, die Sie beantwortet haben? Georg Bockey: Da ging es um Gelbe Säcke für Verpackungsmüll. Was sind die Vor- und Nachteile davon – im Vergleich zur Gelben Tonne? Jeder Haushalt in Haltern kriegt pro Jahr nur begrenzt Rollen, ohne dass wir als Stadt das beeinflussen können. Manchmal gibt es dann Probleme mit der Verteilung. Dazu hat mir die “Halterner Zeitung” ein paar Fragen gestellt. Und dann geht bald der Schulleiter einer unserer Grundschulen in den Ruhestand. Da stellen sich auch Fragen: Wer wird Nachfolger? Bleibt die Schule erhalten? Oder gibt es dann ein Verbundsystem mit einer anderen? Das Spektrum ist breit.
Ein ziemlich drastischer Gegensatz zu dem, was vor etwa einem Jahr über die Pressestelle hereinbrach.
Ja. Da gab es eine Flut von Anfragen, wie wir sie vorher in Haltern noch nicht erlebt haben. Haltern ist mit seinen 38.000 Einwohnern ja eher ein kleines Nest. Und plötzlich standen da 50 Übertragungswagen in der Stadt. Alles entwickelte sich mit rasender Geschwindigkeit.
Was für Anfragen gab es dann? In erster Linie ging es darum, O-Töne vom Bürgermeister einzufangen. Wir haben in den ersten Tagen streng darauf geachtet, dass dies einerseits ermöglicht werden sollte. Andererseits musste alles in den zeitlich sehr begrenzten Rahmen passen. In diesen Tagen gab es nur dieses Thema bei uns. Alles andere wurde für fast zwei Wochen komplett in den Hintergrund gerückt. Und wenn doch einmal eine Anfrage zu einem ganz anderen Thema kam, habe ich um Verständnis gebeten, dass eine Antwort derzeit nicht möglich ist. Das wurde auch akzeptiert.
Erinnern Sie sich noch, wie alles angefangen hat?
Der Tag des Unglücks war ein Dienstag. Die erste Nachrichten kamen so am späten Vormittag rein. Ich bin dann sofort mit dem Bürgermeister zum Gymnasium. Dort haben wir die ersten Gespräche mit dem Kollegium und dem Schulleiter geführt. Da war auch schon jemand von der Schulbehörde da. Dann kamen bald die ersten Medienvertreter an. Und es wurden immer mehr: aus Deutschland, Europa, der ganzen Welt.
Haben Sie die ganze Pressearbeit alleine gestemmt?
Nein, das wäre nicht möglich gewesen. Es gab so viele Orte, wo wir sein mussten: an der Schule, im Rathaus, im Krisenstab in der Feuerwache. Zum Glück gab es ganz schnell und unbürokratisch Hilfe für uns: Zwei Pressesprecher kamen dazu, einer von einer Nachbarstadt, einer von der Kreisverwaltung. Die wurden spontan abgestellt. Die Kreispolizei hat auch eine Menge Beamten geschickt, dazu zwei Pressesprecherinnen. Die haben sofort vor Ort Kontakt zu den Journalisten aufgenommen und darauf geachtet, dass etwa niemand die Absperrlinien zur Schule überschreitet. Das hat sehr geholfen. Wenn Leute in Uniform das sagen, hat das natürlich einen hohen Stellenwert.
Stichwort Absperrlinien – aus Haltern gab es immer wieder auch Meldungen von Journalisten, die durch Vorgärten schleichen, die direkt auf Betroffene zugingen oder die Schülern Geld angeboten haben für interne Videoaufnahmen. Wie haben Sie das erlebt?
Der allerallergrößte Teil der Medienvertreter hat sich nach meiner Wahrnehmung sehr gut verhalten. Ich muss den meisten Kollegen hoch anrechnen, dass sie mit der nötigen Seriosität und Sensibilität berichtet haben. Das darf man ruhig als deutliches Lob verstehen. Es gibt natürlich negative Ausreißer. Wenn wir gesehen haben, dass Kindern Geld für Fotos oder Videos geboten wurde, sind wir eingeschritten. Mir fällt aber gerade nur ein Fall ein. Der Kollege, der das gemacht hat, ist dann auch nicht wieder aufgetaucht.
Zu der Berichterstattung über den Absturz gingen so viele Beschwerden beim Presserat ein wie noch nie zuvor.
Das mag sein, aber das betrifft uns in Haltern nicht so sehr. Das bezog sich überwiegend auf die Berichterstattung über den Absturz selbst und über den Co-Piloten. Da ist viel Unsinn verbreitet worden: über den Menschen, über Krankheiten, über seine Beziehung. Echte Fehler räumt dann auch selten jemand ein. Aber man muss das relativieren: Der allergrößte Teil der Beschwerden blieb auch ohne Rüge.
Was lief vor Ort konkret gut?
Die Abstände wurden respektiert. Überhaupt gab es sehr wenige Versuche, konkret auf betroffene Familien zuzugehen. Wir fanden das sehr positiv. Ein Novum war für mich, zu sehen, wie betroffen auch die Journalisten waren. Bei den ersten Pressekonferenzen haben viele geweint – sowohl die, die sich geäußert haben, als auch die Journalisten. Das habe ich in der Form noch nicht erlebt.
Wie haben die Menschen in Haltern auf die Journalisten reagiert?
Ich glaube, viele Haltener haben das als bedrohlich empfunden. Selbst wenn sich alle Presseleute vorbildlich verhalten: Allein durch die bloße Präsenz von so vielen Ü-Wagen, Kamerateams, Menschen mit Mikrofonen und so weiter entsteht schon eine bedrohliche Atmosphäre für einen Kleinstädter, der das nicht gewohnt ist. In den Tagen nach dem Unglück war die Innenstadt oft menschenleer. Da hat niemand Lust gehabt, shoppen zu gehen. Die paar Leute, die da waren, wurden von Journalisten angesprochen. Das ist ja auch verständlich. Aber wenn jemand nicht reden wollte, wurde er auch in Ruhe gelassen.
Wann verschwand das letzte Kamerateam aus Haltern? Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Nach dem Absturz am Dienstag war es am Donnerstag, mit einem Wort, abartig, was die Zahl der Anfragen anging. An dem Tag ging blitzschnell die Nachricht um, dass der Co-Pilot den Absturz offenbar bewusst herbeigeführt hat. Viele sind dann in den Ort gefahren, aus dem der Pilot stammte. Am Freitag gab es dann einen Gottesdienst mit dem Bundespräsidenten und der Ministerpräsidentin von NRW. Da waren noch einige da.
Wie sah in der hektischen Phase Ihre Strategie für die Pressearbeit aus?
Uns war wichtig, den Druck zumindest etwas abzufedern. Wir haben früh entschieden, alle Pressekonferenzen und -gespräche nicht an der Schule abzuhalten, sondern im Rathaus. Das ist nur 400 Meter entfernt, aber das war trotzdem wichtig, um die Schüler zu schützen. Der Ratssaal war dann am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag komplett voll mit Medienvertretern und Kamerateams.
Wie haben Sie noch versucht, den Druck herauszunehmen?
Indem wir die Journalisten bei ihrer Arbeit unterstützt haben. Wir haben oft Gespräche angeboten. Schlicht, damit die nicht selbst jeden Stein umdrehen wollen. Ich verstehe auch, dass die Medien berichten wollen. Als die Toten nach Haltern überführt wurden, waren die Straßen voller Menschen. Die haben sich an den Händen gehalten, es war mucksmäuschenstill. Das waren natürlich Bilder, die für Journalisten interessant sind. Die Polizei hat die Medien vorher kontaktiert und empfohlen: Hier auf dieser Brücke kann gefilmt werden, in der Stadt auch, aber dann am Bestattungsinstitut nicht mehr, da endet die Öffentlichkeit.
Hat das funktioniert?
Meiner Meinung nach ja. Kein Journalist hat versucht, zum Bestattungsinstitut zu gehen. Das ist gut gelaufen. Generell muss man sagen: Alles ging so schnell, jeden Tag kamen neue Details ans Licht. Das kann man nie alles beeinflussen. Wir haben versucht, uns anzupassen. Einmal hatten wir ein Pressegespräch mit Seelsorgern und Polizisten anberaumt. Und eine Stunde vorher kam raus, dass der Co-Pilot die Maschine wohl absichtlich zum Absturz gebracht hat. Da war klar, dass sich darauf die ganze Aufmerksamkeit konzentrieren würde. Wir mussten umdisponieren. Also kamen Bürgermeister und Schulleiter mit. Im ersten Teil haben wir dann über die neue Situation gesprochen, danach haben wir weitergemacht mit dem ursprünglichen Thema.
Sie haben selbst mehr als 25 Jahre als Journalist gearbeitet und sind erst seit einigen Jahren Pressesprecher. Ist die Situation für Journalisten heute schwieriger?
Ich glaube, dass der Druck heute viel größer ist. Ich kannte das so überhaupt nicht und ich möchte das auch nicht erleben. Jetzt brauchen wir hier noch einen O-Ton, da noch eine Aufnahme – und dabei stellen doch alle die gleichen Fragen. Man kann das Rad nicht ständig neu erfinden. Das müssen die Chefs in den Redaktionen akzeptieren. Wenn Journalisten immer Neues liefern müssen, dann fangen sie an, unüberlegt zu agieren, ohne genügend im Thema zu sein und die Verhältnisse vor Ort gut genug zu kennen.
Wie meinen Sie das?
Wenn Journalisten meinen, sie müssten immer neue Konflikte ausfindig machen. Oder Fragen stellen wie: “Wie ist das Leben an der Schule erlahmt?” Mit Verlaub, das ist idiotisch. Natürlich hinterlässt so ein Unglück Spuren. Wir sind eine kleine Stadt. Über drei Ecken kennt jeder jemanden, der jemanden kennt… Und natürlich war für eine Weile kein Unterricht möglich. Und natürlich gedenken die Schüler und Lehrer der Opfer. 18 Fotografien hängen in der Schule, es gibt zwei Gedenkstätten in Haltern.
Aber?
Nach dem Gottesdienst mit dem Bundespräsidenten sind der Schulleiter und die Lehrer zurück in die Schule gegangen, um das Abitur vorzubereiten. Und im Sommer kamen dann neue Fünftklässler an das Gymnasium. Der Schulleiter sagte zurecht, auch die haben einen Anspruch auf eine normale, auf eine schöne Schulzeit. Wir werden die Opfer nie vergessen, und auch nicht, wie sehr die Angehörigen leiden müssen. Aber das Leid ist so schon groß genug. Man muss der Schule nicht noch zusätzlich Probleme aufschwatzen.
Bald jährt sich das Unglück zum ersten Mal. Dann werden einige Kamerateams voraussichtlich zurückkommen. Was würden Sie sich von den Journalisten wünschen?
Dass sie das entsprechend einschätzen und keine Riesenveranstaltung daraus machen. Am 24. März gibt es eine Gedenkminute und dann einen ökumenischen Gottesdienst. Da kann man auch gar nicht viel berichten. In der Kirche werden keine Kameras und Aufnahmegeräte erlaubt sein. Darüber möchte ich dann auch gar nicht diskutieren, das ist einfach selbstverständlich. Wenn Journalisten die ruhige Atmosphäre einer Kirche respektieren, wenn sie sich einfach an die Regeln halten, dann erleichtert das unsere Arbeit ungemein. Auch deshalb, weil die Trauernden diese Ruhe dringend benötigen.
„Mag“? „Vergöttert“ trifft es viel besser. In der Welt von „Bild“ ist Zuckerberg nämlich nichts weniger als ein übermenschlicher Held, der Franz Beckenbauer des Internets. „Bild“-Oberchef Kai Diekmann nennt Zuckerberg den „Charity-Gott“. Springer-Vorstand Mathias Döpfner schwärmt, er sei „a wonderful human being“. Franz Josef Wagner nennt ihn in einem rasselnden Atemzug mit Nelson Mandela und Mutter Teresa.
Umso aufgedrehter war die Springer-Bande gestern — denn der Facebook-Chef hatte angekündigt, sie am Abend in ihrem Hauptquartier zu beehren.
Schon morgens jauchzte Kai Diekmann:
Zu Ehren ihres Gastes hatten die Springer-Leute nicht nur schnell einen Award ins Leben gerufen, sondern gleich noch ihre Dachterrasse umgebaut …
… ein Stück Berliner Wald abgeholzt …
… und alles ganz facebookblau-kuschelig gemacht für den man of the evening.
Da die Frage zu denen mit den meisten Likes gehörte (vielen Dank für die Unterstützung!), ist Zuckerberg auch darauf eingegangen. Er sagte:
Well, this is a tricky one. If it’s not a public photo, then someone should not be taking your photo and using it publicly. You know, in general, the rule is that you control all the content that you post on facebook. (…) If we’re building a community and people are sharing stuff that they don’t intend to be public, and then someone else is making it public, then that’s an issue. Right? And that’s gonna undermine the trust that our community has in us to making sure that, you know, when you share something with just your friends then that’s actually going to only the people that you want.
This is a tricky area for us, because we don’t control … you know, the law in most countries around the world, I believe, is that you post a photo, you own that photo. And that people don’t have the ability to use that photo without your permission. So if you find out that someone, you know, whether it’s on a blog or … you know, someone else is using your photo without your permission, you should have the right to be able to send them an e-mail and get in touch with them and tell them that that they don’t have permission to do that and they should take it down. In (…) most countries I can think of, if people don’t respect your rights for the content that you own, you have legal recourse to go after that.
But this is obviously an issue for facebook, because we want people to feel completely comfortable, that if they share something with their friends or with a community of a hundred people, then that’s not somehow gonna be taken and shared with more people. Unfortunately, we don’t have complete control if someone takes a screenshot or something, but you do own those photos and have the right to have it distributed only how you want, wheter that’s on our service or outside.
Man darf also sagen: Er findet’s eher nicht okay.
Das hatten wir ehrlich gesagt vermutet, und wir hatten die Hoffnung (zumindest ein kleines bisschen), dass — wenn es schon die Justiz, die Polizei, Angehörige von Betroffenen, der Presserat, wir und auch sonst keiner schafft, den “Bild”-Mitarbeitern die Fotoklauberei bei Facebook auszutreiben — dass vielleicht ja Mark Messias Zuckerberg etwas in seinen Jüngern auszulösen vermag.
Jene Jünger waren natürlich auch bei seiner Fragestunde, haben live getickert und später einen Artikel gebracht, in dem sie die Fragen und Antworten zusammenfassen. Über das Thema Täter- und Opferfotos schreiben sie sowohl im Ticker als auch im Artikel — kein Wort.
1. Pegidas Märchen (freitag.de, Bartholomäus von Laffert & Konstantin Nowotny)
Wer für “Pegida” mitmarschiert, ist für die herkömmlichen Informationsangebote meist verloren. Schließlich werden die etablierten Medien unisono als “Lügenpresse” niedergeschrien. Wo holt sich der gemeine Pegida-Supporter stattdessen seine Informationen? Die Autoren haben sich verschiedene Internetseiten angeschaut. Darunter so berühmt-berüchtigte Onlineportale wie “Metropolico”, “Epoch Times” und “PI-News”.
2. Frauenkino = Problemkino? (filmloewin.de, Sophie Charlotte Rieger)
“Filmlöwin” Sophie Charlotte Rieger stellt auf der gleichnamigen Seite die provozierende Frage, warum Frauen immer “Problemfilme” machen würden. Sie glaubt, dass dies nicht nur daran liege, dass man ihnen die Blockbuster-Budgets verwehre, sie also keine andere Wahl hätten, sondern auch deshalb, weil sie es wollten. “Frauen machen keine „Problemfilme“, weil es ihnen im Blut liegt, sondern unter anderem deshalb, weil sich hierin ihre eigene Erfahrungswelt widerspiegelt.” Es spräche jedoch nichts dagegen, die erhöhte Sensibilität der Filmemacherinnen für gesellschaftliche Missstände ins Mainstreamkino zu überführen.
3. Grundrecht auf Information stärken (faz.net, Matthias Hannemann)
Die “Deutsche Welle” ist Deutschlands staatlicher Auslandsrundfunk, der in rund 30 Sprachen sendet. Der Sender ist der ARD angeschlossen und erhält auch wegen seines englisch- und arabischsprachigen Angebots derzeit viel Aufmerksamkeit. Zur “Deutschen Welle” gehört die “DW Akademie”, die für Medienentwicklung, Medienberatung und journalistische Aus- und Fortbildung im Ausland zuständig ist. Die “FAZ” hat sich mit der stellvertretenden Direktorin Ute Schaeffer über die Arbeit der Akademie in den 25 Fokusländern unterhalten, zu denen so unterschiedliche Regionen wie Bolivien, Myanmar, Bangladesch oder die palästinensischen Gebiete zählen.
4. Ein Satz sagt mehr als 1.000 Worte (peterbreuer.me)
Peter Breuer nimmt den persönlichen Clausnitz-Bericht eines Facebooknutzers zum Anlass, mit den etablierten Medien ins Gericht zu gehen. “Wer etwas über die Zeit erfahren möchte, in der wir gerade leben, muss aus dem Haus gehen und mit Menschen reden. Und wenn ein Einziger mit einem Handy und einem Laptop eine bessere Geschichte schreibt als eine ganze Online-Redaktion mit 30 Mitarbeitern – dann nagelt sie Euch gefälligst an die Pinnwand und nehmt das als Ansporn.”
5. Zu gut, um legal zu sein (jungle-world.com, Frederik Heinz)
Ende letzten Jahres ist dem 22jährigen Fotograf Hosam Katan die Flucht aus dem syrischen Aleppo gelungen. Er hat viele Fotos mitgebracht, die den dortigen Alltag zeigen, aber auch das grausame Kriegsgeschehen dokumentieren. So wurde er selbst Opfer eines Scharfschützen und musste wegen eines Bauchschusses monatelang in der Türkei behandelt werden. Seine Bilder wurden bereits in Frankfurt ausgestellt, eine Ausstellung in der Nähe von Marseille ist in Planung. Im Gespräch erzählt er von der Situation in Syrien und warum die Kamera zu seiner “besten Waffe” wurde.
6. Brauchen wir eine Frist auf das Copyright von Micky Maus? (netzpiloten.de, Donald Barclay)
Im Jahr 1998 verlängerte der US-Kongress alle bestehenden Urheberrechte um 20 Jahre, was für die Besitzer geistigen Eigentums seinerzeit einen erheblichen Geldsegen bedeutete. Die Regelung nähert sich nun dem Ende, und es wird spannend, ob der neue Kongress die Dauer des Copyrights erneut verlängert. Es läuft auf einen Zweikampf hinaus. Dem Interesse von Wissenschaft, Kunst und normalem Publikum stehen knallharte Wirtschaftsinteressen der mächtigen Rechteinhaber gegenüber.
Sie sind ein deutsches Medium und fragen sich, wie Sie nach einem schweren Unglück trotz der Undurchsichtigkeit und Hektik in kurzer Zeit möglichst viele relevante Informationen liefern Klicks abstauben?
Da können wir helfen.
Wir haben uns die Berichterstattung nach dem Zugunglück in Bad Aibling genauer angeschaut und daraus ein paar hilfreiche Regeln abgeleitet. Wenn also das nächste Mal eine Katastrophe eintritt:
1. Atmen Sie auf keinen Fall tief durch. Beeilen Sie sich. Hauen Sie sofort alles raus, was Sie in die Finger kriegen. Alles. Sofort!
(maz-online.de, Dienstag)
(maz-online.de, Mittwoch)
***
2. Schildern Sie immer wieder ganz ausführlich und in riesiger Aufmachung die grausamen Details.
Wenn der Polizeisprecher sagt:
(n24.de)
… dann besorgen Sie sie woanders.
(“Focus Online”)
(n24.de)
(ovb-online.de)
(tz.de)
***
3. Sie sind ein Fachmedium, das thematisch eigentlich nichts mit der Sache zu tun hat? Egal.
(“Sport 1”)
(“Focus Money”)
***
4. Fangen Sie möglichst früh an, über die Ursachen und Hintergründe zu spekulieren. Raten Sie einfach drauflos.
(Bild.de)
(stuttgarter-zeitung.de)
(Bild.de)
***
5. Benutzen Sie die Spekulationen über die Ursache als Clickbait.
***
6. Benutzen Sie alles als Clickbait.
(“Focus Online”)
(“Huffington Post”)
(“Huffington Post”)
***
7. Ein Augenzeugenvideo vom Unglück taucht auf? Clickbait!
(Bild.de)
(abendzeitung-muenchen.de)
(express.de)
***
8. Ausschnitte! Zeigen Sie Ausschnitte!
(mopo24.de, Unkenntlichmachung von uns)
(“Tagesschau”, Unkenntlichmachung von uns)
(RTL, Unkenntlichmachung von uns)
(“Bild”, Unkenntlichmachung von uns)
Pro-Tipp: Laden Sie das Video auf ihre eigene Seite hoch und schalten Sie Werbung davor. So verdienen Sie jedes Mal mit, wenn sich jemand das Schock-Video angucken will.
(welt.de)
Um die Nörgler wegen des Videos zu besänftigen, schwurbeln Sie sich eine Rechtfertigung zusammen oder denken Sie sich irgendeinen Vorwand aus, warum Sie die Bilder zeigen.
(merkur.de, Unkenntlichmachung von uns)
(Unkenntlichmachung von uns)
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9. Empören Sie sich über Medien, die die Bilder gezeigt haben. Ignorieren Sie die Tatsache, dass Sie sie selbst gezeigt haben.
***
10. Lassen Sie Beinahe-Opfer zu Wort kommen, die zwar überhaupt nicht dabei waren, aber fast.
(tz.de, Unkenntlichmachung von uns)
***
11. Fotografieren Sie Trauernde.
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
***
12. Wühlen Sie im Privatleben der Opfer und veröffentlichen Sie alles, was Sie finden können.
(tz.de)
(merkur.de, Unkenntlichmachung von uns)
(“Focus Online”)
(“Bild”, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
(“Bild am Sonntag”, Unkenntlichmachung von uns)
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13. Bedrängen Sie die Angehörigen, Freunde, Nachbarn und Kollegen der Opfer. Nehmen Sie keine Rücksicht.
(“Bild am Sonntag”, Unkenntlichmachung von uns)
(Bild.de, Unkenntlichmachung von uns)
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Alles beherzigt? Glückwunsch! Damit dürften Sie Ihre Reichweite erheblich vergrößert haben. Und das Leid vieler Menschen. Aber so ist das eben.
1. Die Lügenpresse (zeit.de, Thomas Fischer)
Prof. Dr. Thomas Fischer ist Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof und Autor des bekannten Kommentars zum Strafgesetzbuch, dem über 2.700-seitigen Referenzwerk für alle Beteiligten eines Strafprozesses. Darüber hinaus verfasst Fischer für die “Zeit” vielbeachtete und lesenswerte Kolumnen, die jedoch wegen der zuweilen machtvollen Sprache, vielen Metaphern und miteinander verzahnten Gedanken und Schlüssen gelegentlich Schwindelgefühle verursachen können. In seinem neuesten Beitrag geht es nicht nur um “die Lügenpresse”, sondern auch um die Frage nach der privaten und der öffentlichen Wahrheit.
2. Wir sehen nicht das Bild eines toten Kindes, wir sehen ein Bild von Ai Weiwei (zebrabutter.net, Mareike Döring)
Wenn es Bilder gibt, die sich in das sogenannte “kollektive Gedächtnis” der Menschen eingebrannt haben, dann gehört es mit Sicherheit dazu: Das Bild des dreijährigen Jungen, der auf der Flucht aus Syrien ertrank und an den Strand gespült wurde. Nun hat der chinesische Künstler Ai Weiwei für ein Foto als ertrunkenes Flüchtlingskind posiert. Die Kulturwissenschaftlerin Mareike Döring betrachtet die Aktion von verschiedenen Seiten, beschreibt ihre Störgefühle und kommt letztendlich zum Schluss: “Wir sehen etwas, das aussieht wie Inhalt, aber verlassen die Debatte umgehend, bloß mit einem Erinnerungsfoto in der Hand.”
3. RTL verdient immer mehr am Dschungelcamp (wuv.de, Petra Schwegler)
War früher “Wetten, dass ..?” unser kuscheliges TV-Lagerfeuer, ist es jetzt das “Dschungelcamp” (“Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!”). Fast jeder schaut es, fast jeder redet davon, fast alle berichten darüber. Für RTL ist es eine Gelddruckmaschine, die nach Schätzungen der Marketing-Analytiker von Ebiquity diese Staffel Rekordeinnahmen eingefahren hat. Der Artikel verrät, wie viel Euros sich Werbekunden wie Trivago, Vodafone und McDonald’s den Spaß in der Urwaldkulisse haben kosten lassen. Und auch zur Twitterresonanz gibt’s Zahlen: Wenn´s nach der Anzahl der Erwähnungen ginge, säße jetzt die “Kämpferin aus Leidenschaft” und “Anwältin der Armen” (so die Titel ihrer RTL-Wegschalt-Impulsauslöser) Helena Fürst auf dem Dschungelthron.
4. Rückrufpflicht für Veröffentlichungen und Äußerungen im Internet? (internet-law.de, Thomas Stadler)
Der BGH hat sich mit der Frage befasst, ob und inwieweit eine Haftung für Folgeveröffentlichungen Dritter besteht und welche Maßnahmen derjenige ergreifen muss, der für die Erstveröffentlichung verantwortlich ist. RA Thomas Stadler fasst das Urteil wie folgt zusammen: “Was der BGH also hier postuliert, ist im Ergebnis eine Art Rückrufpflicht für rechtswidrige Äußerungen im Internet. Wer im Internet falsche Tatsachen behauptet oder sich ehrverletzend äußert, muss zumindest den ernsthaften Versuch unternehmen, auch Folgeveröffentlichungen wieder aus dem Netz zu bekommen, indem er auf diejenigen einwirkt, die seine Erstveröffentlichung weiterverbreitet haben.”
5. Im Netz der Salafisten – ein Selbstversuch (tagesschau.de, A. Schneider)
“Wieso werden junge Menschen radikal? Wieso wenden sie sich dem Salafismus zu? Wieso ziehen sie in den Krieg des IS nach Syrien?” Im Auftrag von “Panorama 3” (NDR) hat ein Reporter im Netz nach Antworten gesucht und ist für zwei Wochen in die Social-Media-Welt der Salafisten eingetaucht. Im Bericht werden unter anderem die Missionierungsstrategien der Anwerber beschrieben und mit Chatauszügen dokumentiert.
6. Karla Kolumna, die rasend machende Reporterin (journalistenfilme.de, Patrick Torma)
“Wie viele Journalistinnen verweisen wohl auf Karla Kolumna, wenn sie auf ihre fiktiven Vorbilder aus Kindheitstagen zu sprechen kommen?”, fragt uns der Autor gleich zu Beginn. Schließlich gelte die rasende Reporterin aus “Benjamin Blümchen” und “Bibi Blocksberg” hierzulande als Sinnbild aufopferungsvoller und ehrlicher Berichterstattung. Doch taugt die anstrengende Zeichentrick- und Hörspielfigur als Beispiel für engagierten Lokaljournalismus? Nur mit Einschränkungen, wie der Autor findet.
Als Vorsitzender des Vereins “Krisenintervention und Notfallseelsorge Dresden” hat Tom Gehre in den vergangenen Tagen einige Angehörige der Opfer des Anschlags in Istanbul betreut. Am Samstag hat er bei Facebook ein paar Gedanken zum Verhalten der Medien aufgeschrieben, die wir mit seinem Einverständnis auch hier veröffentlichen.
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In der Regel äußern wir uns nicht im Detail zu unseren bisherigen Einsätzen oder lassen die Öffentlichkeit an unserer Meinung teilhaben. Doch leider wirft der Einsatz im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Istanbul neben seiner Tragik noch einen zusätzlichen negativen Schatten voraus. Der Umgang der Medien mit den Angehörigen der Opfer.
Wir weisen darauf hin, dass die Angehörigen über dieses Schreiben informiert wurden und ihre Zustimmung einer Veröffentlichung erteilten. Wir können auch nur über die Vorfälle hier in Dresden urteilen.
Mein Name ist Tom Gehre, ich bin Vorsitzender des Vereins Krisenintervention und Notfallseelsorge Dresden e.V.. Seit 7 Jahren bin ich in diesem Bereich tätig, habe unzählige Einsätze absolviert, auch Einsätze, die von einem scheinbar „hohen öffentlichen Interesse“ waren.
Als eine Kollegin und ich den Einsatzauftrag in der Nacht 12./13.01.2016 zum Überbringen der Todesnachricht gemeinsam mit der Polizei an die Angehörigen erhielten und durchführten, klärten wir in der Krisenintervention die Angehörigen u.a. darüber auf, wie mit der Presse umgegangen werden sollte und was auf sie zukommen könnte. Doch was die nächsten zwei Tage passierte, hatten wir in dieser Form noch nie erlebt.
Es wurde von mehreren lokalen, überregionalen und internationalen Medien versucht, mit den Angehörigen Kontakt aufzunehmen, von Telefonanrufen bis Klingeln an der Haustür, oder bei Nachbarn und deren Befragung. Es wurden Fotos von dem Haus der Betroffenen geschossen. Des Weiteren wurden Angehörige bedrängt, über den Anschlag zu sprechen und Auskunft zu geben. Es wurden Worte, die gesagt wurden, falsch dargestellt und die Hilflosigkeit der Angehörigen schamlos ausgenutzt, um über den an Sinnlosigkeit kaum zu überbietenden Terrorakt gegenüber Menschen noch mehr sinnlose Artikel zu schreiben. Meiner Meinung nach werden deutliche Grenzen überschritten, und dies hat nichts mehr mit seriösem und ethischem Journalismus zu tun. Hier besteht auch kein „öffentliches Interesse“ mehr.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, über dieses Ereignis informiert zu werden. Das betrifft aber meiner Meinung nach das Ereignis an sich und nicht die Privatsphäre der Angehörigen. Worin besteht der Sinn, einen Eingang mit Hausnummer von Angehörigen in einer Zeitung abzulichten? Worin besteht der Sinn, die privaten familiären Umstände zu kennen?
Der Sinn ist für mich persönlich nicht erkennbar. Erkennbar ist für mich ganz deutlich, wie sehr die Angehörigen leiden, wie sie versuchen, die Tage zu überstehen und irgendwie das Unfassbare zu realisieren. Sie wollen selbst entscheiden, wie sie mit ihrer Hilflosigkeit und Trauer umgehen, und plötzlich wird ihr einziger privater Rückzugsort, ihre Wohnung, durch ständige Anrufe, Klingeln oder Fragen an der Tür öffentlich.
Ich weiß nicht, ob es wirklich sein muss, dass für diesen Preis die Rücksicht gegenüber Angehörigen nach Todesfällen so wenig Beachtung findet. Ich bin mir im Klaren darüber, dass auch Vertreter von der Presse ihren Beruf ausüben müssen, dass sie ihr Geld dadurch verdienen, aber wird hier nicht eine Grenze überschritten, wenn man anfragt und ein Nein seitens der Angehörigen nicht akzeptiert? Wenn trotz eines Neins versucht wird, die Angehörigen zu fragen und auf ein Interview gedrängt wird? Wenn trotz eines Neins einfach in die Wohnung gegangen wird, nachdem ein Angehöriger fast zusammenbricht, weil an der Haustür auf ihn eingeredet wurde?
Mich macht dies unheimlich traurig und wütend zugleich! Ich dachte, wir wären alle Menschen mit Herz und Verstand, doch scheinbar habe ich mich diesbezüglich getäuscht. Ich dachte, es gibt ethische Grenzen, die eingehalten werden. Ich will einfach nicht verstehen, dass scheinbar kaum Empathie herrscht, die Vorstellung, wie sich Angehörige wohl fühlen mögen, wenn plötzlich auf der Titelseite Bilder von ihren Verstorbenen auftauchen oder ihr privates Haus abgelichtet wurde. Es macht sie wütend, sie haben Angst, und das, obwohl sie doch schon so viel Wut für das Ereignis empfinden.
Mir ist bewusst, dass dieses Schreiben leider an der Situation nichts mehr ändert und auch in Zukunft nichts ändern wird. Aber ich persönlich sehe mich in der Pflicht, auf solche schweren Missstände hinzuweisen, darauf aufmerksam zu machen, und vielleicht erreicht es doch den ein oder anderen, der sein Verhalten überdenkt oder das nächste Mal anders handelt.
Falls Sie in der Zwischenzeit Entzugserscheinungen oder stressige Verwandte plagen, empfehlen wir eine Stöberrunde in unserem Archiv. Unsere Beiträge aus diesem Jahr:
Die “6 vor 9”-Ausgaben finden Sie hier, die “Perlen des Lokaljournalismus” hier.
Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr — und danken allen, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt und unterstützt haben, ganz besonders:
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„Georgie“ ist die Kinder-Rubrik der Reitsport-Zeitschrift „St. Georg“ — normalerweise nicht ganz unser Beritt, aber wenn mit einer Redaktion dermaßen die Pferde durchg… okay, zur Sache.
Doch in Wahrheit waren es nicht “Georgie” und die Redaktion von „St. Georg“, die das “herausgefunden” haben, sondern: HKM Sports Equipment.
Denn die Outfits, die Bibi und ihre Freundin Tina im Film tragen, wurden von HKM Sports Equipment gestellt und inzwischen könnt auch ihr euch in Bibi und Tina und eure Pferde in Amadeus und Sabrina verwandeln. Aber wie entsteht eigentlich so eine Kollektion? HKM Sports Equipment erklärt es euch.
Vor allem erklärt HKM Sports Equipment aber, wie umwerfend HKM Sports Equipment doch ist — vier Seiten lang:
Im Laufe des letzten Jahres konnte das HKM-Team immer wieder Einblicke in die Filmwelt erhaschen. Die Darstellerinnen von Bibi & Tina, Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll, haben sogar mal ganz liebe Grüße direkt vom Filmset geschickt. Echt aufregend.
Au ja. Aber der Höhepunkt kommt erst noch.
Im Dezember war es dann so weit: Weltpremiere in Berlin und das Team HKM war mit zwölf Mädels live dabei. Das war mal etwas ganz Besonderes, denn bei der Premiere ebenfalls anwesend waren Schauspieler wie Heino Ferch oder Max von der Groeben. Und die HKMs mitten drin. Während des Films haben sie natürlich immer wieder geschaut, wo Produkte von ihnen verwendet wurden und klar, da waren sie schon ziemlich stolz, als sie die vielen Produkte entdeckt haben.
Auch Teil der Premiere: Die Präsentation der HKM by Bibi & Tina Reitsportkollektion. Das war natürlich ganz besonders aufregend für die HKM-Mannschaft und eigentlich beinahe der wichtigste Teil – ähnlich wie die entscheidende Germany‘s Next Topmodel-Frage, ob Heidi ein Foto für die Kandidatin hat. Hier stellte sich die Frage: Wie kommt die Kollektion bei den kleinen Reiterinnen an? Hat sich die monatelange Arbeit und das Herzblut gelohnt, das hineingesteckt wurde? Gefallen Sternchenjeans in blau und Oversizeblouson in knallrot den Bibi & Tina Fans?
Antwort: Ja, HKM, wir haben ein Foto für Dich! Da waren Freude und Erleichterung bei allen Beteiligten natürlich groß.
Und was noch toller ist: Auch in jenen Ländern, in denen Bibi & Tina gar nicht jeder kennt (stellt euch vor, das gibt‘s!), HKM aber viele Kunden hat, kommt die Kollektion toll an. Und wer freut sich nicht über zufriedene Kunden?!
Übrigens apropos Inspiration – die Begeisterung für das „voll verhexte“ Bibi & Tina Outfit hat Desginchef Stefan und sein Team zur Entwicklung von „Little Sister“ inspiriert, einer neuen Kollektion für die kleine Reiterin, die ab Herbst 2015 erhältlich sein wird.
Übrigens apropos Begeisterung. Der Deutsche Presserat zeigte sich weniger angetan von dieser Schleichwerbung und sprach eine Rüge gegen „St. Georg“ aus.
Es war bei Weitem nicht der einzige Schleichwerbetext, der vom Presserat gerügt wurde. Wir sind zwar etwas spät dran (die Sitzung fand im September statt), wollen uns die Geschichten aber trotzdem noch etwas genauer anschauen.
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Da wäre zunächst dieser Artikel, erschienen in der “Rheinischen Post”:
Eine Bank, die Kredite vergibt? Hammer!
Das Kleveblog (das uns freundlicherweise auch das Foto zur Verfügung gestellt hat) schreibt dazu:
Im Text, Bestandteil des redaktionellen Angebots und nicht als Anzeige gekennzeichnet, heißt es: „DieVolksbank Kleverland stellt ihren Kunden Kunden [sic!] für private Anschaffungen schnell und unkompliziert Darlehen zur Verfügung. Der Wunschbetrag kann dabei bis 75000 Euro betragen.“ Kundenberater Benjamin Brüschke sagt: „Wofür der Kunde den Kredit braucht, spielt dabei gar keine Rolle“. Hey, it’s so easy, nehmt die Kohle! Der junge Mann posiert auch für das Foto, vor einem üppigen Mercedes und mit einem Easy-Credit-Plakat in der Hand, das ein Pärchen zeigt, welches fröhlich verkündet: „Unser Kredit, so individuell wie wir“.
Diese „ausschließlich positive und völlig unkritische“ Berichterstattung der „Rheinischen Post“ sei „nicht von öffentlichem Interesse“ gewesen und habe „deutlich die Grenze zur Schleichwerbung“ überschritten, urteilte auch der Presserat und sprach eine Rüge aus.
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Gerügt wurden auch die „Westfälischen Nachrichten“. Die Zeitung hatte im Rahmen einer „Medienpartnerschaft“ drei redaktionelle Beiträge über Unternehmen und ihr Angebot veröffentlicht. Beigestellt waren den Artikeln Anzeigen der Unternehmen. Auch hier erkannte der Presserat Schleichwerbung.
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Die „Leipziger Volkszeitung“ wurde gerügt, weil sie auf der Titelseite auf eine werbliche Veröffentlichung im Innenteil hingewiesen hatte (es ging um Navigationsgeräte). „Ein solcher Querverweis ist mit der erforderlichen klaren Trennung von Redaktion und Werbung nicht vereinbar“, befand der Presserat.
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Ebenfalls wegen Schleichwerbung gerügt wurde „Sonntag Aktuell“. Das Blatt hatte, so der Presserat, „25 ausgewählte Urlaubshotels vorgestellt und dabei auch werbliche Formulierungen verwendet. Im Umfeld der Artikel wurden zudem zwei redaktionell gestaltete Anzeigen veröffentlicht, die mit ‘Sonderveröffentlichung’ gekennzeichnet waren. Dieser Begriff ist jedoch nicht geeignet, die Werbung für den Leser klar als solche erkennbar zu machen”.
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Eine Rüge ging auch an „L.A. Multimedia“. Die „Zeitschrift für den Einsatz von Multimedia, EDV, IT und Kommunikationstechnologien in Schulen“ (Eigenbeschreibung) hatte „unter anderem in werblicher Sprache über IT-Produkte berichtet und dabei jeweils einen bestimmten Hersteller bzw. Anbieter hervorgehoben“, wie der Presserat schreibt. „Zudem enthielten die Artikel Hinweise auf die Web-Seiten der Unternehmen. Einer der Artikel war sogar von einem leitenden Mitarbeiter eines Herstellerunternehmens verfasst worden.“ Der Presserat beurteilte auch diese Artikel als Schleichwerbung.
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Auch Bild.de bekam eine Rüge. Nicht wegen Schleichwerbung, sondern “wegen einer unangemessen sensationellen Darstellung eines grausamen Unfalls”. Der Presserat schreibt:
Die Redaktion hatte ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie Sportler der European Games von einem Bus angefahren werden. Sie erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
Im Video wird mehrfach der Moment des Aufpralls gezeigt. Diese Wiederholung des Unfallmoments geht über ein öffentliches Interesse hinaus, die Grenze zur Sensationsberichterstattung nach Ziffer 11 des Pressekodex wird überschritten, bewertete der Presserat.
Inzwischen hat Bild.de das Video geändert; jetzt ist der Aufprall nur noch einmal zu sehen. Natürlich mit vorgeschalteter Werbung.
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Negativer Spitzenreiter war diesmal allerdings „Focus Online“, das gleich drei Rügen kassierte. Einen für diesen Artikel:
„Man fühlt sich nicht wie beim Einkaufen, sondern wie bei Freunden.“ So oder so ähnlich beschreiben viele Frauen die angenehme Einkaufsatmosphäre, für die schon einmal extra Meilen zurückgelegt werden. Statt vollgestopften Regalschluchten in irrgartenartigen Minifilialen sind alle dm-Läden stets aufgeräumt sowie hell und freundlich gestaltet.
In den breiten Gängen kann man mühelos mit dem Einkaufs- oder Kinderwagen manövrieren. Gerade junge Mütter wissen diese Breite des Raumes zu schätzen, auch weil der Nachwuchs mit seinem eigenen Kindereinkaufswagen nicht alle drei Sekunden irgendwo anstößt.
Ein weiterer Pluspunkt: die schräg stehenden, niedrigen Regale ermöglichen selbst kleinen Frauen einen guten (Über-) Blick auf die Produkte.
Toll. Und das war erst Punkt 1 („Die Atmosphäre“). Es folgen acht weitere Lobeshymnen — „Das Lebensgefühl“, „Das Personal“, „Die Beratung“, „Das Angebot“, „Die Eigenmarken“, „Die Transparenz“, „Die Nachhaltigkeit“, „Die Ideologie“ — und nicht ein einziges kritisches Tönchen.
„Focus Online“ argumentierte zwar, „es handle sich zwar um einem wohlwollenden, aber keinen werblichen Beitrag, da keinerlei Vergünstigung für die Redaktion daraus entstand“, dem folgte der Presserat allerdings nicht.
Die zweite Rüge bekam „Focus Online“ für einen Artikel mit der Überschrift:
Eine ganz normale Straßensperre in Russland: Ein Auto wird aufgehalten, weil es nur einen funktionierenden Scheinwerfer hat. Während der Polizist noch mit dem Fahrer redet, taucht plötzlich ein Rudel Wölfe aus dem nichts auf. Gerade noch kann sich der Polizist retten.
Die “Maßnahmen” des Presserates:
Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:
einen Hinweis
eine Missbilligung
eine Rüge.
Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.
Darin sah der Presserat „einen schwerwiegenden Verstoß gegen das in Ziffer 1 des Pressekodex festgeschriebene Gebot zur wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit.“
Eine dritte Rüge bekam „Focus Online“, weil das Portal über den Suizid eines Mädchens berichtet und dabei den vollen Namen genannt und ein Foto des Mädchens gezeigt hatte. Die Rüge bezieht sich dabei explizit nur auf den Facebook-Auftritt von „Focus Online“ (vermutlich, weil nur dazu – und nicht zum Artikel selbst – eine Beschwerde eingegangen war). Der Presserat schreibt: „Die in Richtlinie 8.7 geforderte Zurückhaltung bei der Berichterstattung über Selbsttötung wurde hier grob missachtet.“
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Neben den zehn Rügen sprach der Presserat auch 19 Missbilligungen aus. Sechs davon gingen an Bild.de.
In diesem Fall hatte “Bild”, wie so häufig, wenn es von grausamen Unfällen keine grausamen Fotos gibt, eine grausame Zeichnung anfertigen lassen — und verstieß damit gegen Ziffer 11 des Pressekodex (“Die Presse verzichtet auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid”).
So auch in diesem Fall:
Für beide Zeichnungen erhielt Bild.de Missbilligungen; die mit der Straßenbahn wurde inzwischen gelöscht, die mit der Statue ist weiterhin online.
Eine weitere Missbilligung gab es für diesen Artikel:
(Unkenntlichmachung der Frau von uns.)
Bild.de hatte das Gesicht der Frau nicht verpixelt — ein Verstoß gegen Ziffer 8 (Schutz der Persönlichkeit). Das Foto ist übrigens immer noch unverändert online.
Ebenfalls missbilligt wurde dieser Artikel:
Darin zeigt Bild.de mehrere (Agentur-)Fotos der Opfer ohne jede Unkenntlichmachung. Auch hier erkannte der Presserat einen Verstoß gegen Ziffer 8. Und auch diese Fotos sind immer noch online.
Auch dafür gab es eine Missbilligung. Das Foto verstoße gegen die Ziffern 1 (Achtung der Menschenwürde) und 11 (Sensationsberichterstattung).
Missbilligt wurde schließlich auch dieser Artikel:
Darin zeigt Bild.de ein Video (auch das ist nach wie vor online), auf dem ein hilfloser Mann immer wieder getreten und geschlagen wird. Damit verstößt das Portal nach Auffassung des Presserats gegen Ziffer 11, weil der Leser die Möglichkeit habe, unmittelbar bei der Gewalttat dabei zu sein. Außerdem erhöhe dies das Risiko von Nachahmungen.
Darüber hinaus sprach der Presserat auch zwei “Hinweise” gegen “Bild” bzw. Bild.de aus. Einen wegen des (inzwischen entfernten) Emotions-Tools, mit dem die Online-Leser auch bei den unpassendsten Gelegenheiten “Lachen” konnten:
Der Presserat erklärte, es schade dem Ansehen der Presse, “wenn ein Medium bei einem Beitrag, der sich mit einer Gewalttat gegen einen Menschen beschäftigt, den Usern die Möglichkeit eröffnet, den Artikel mit einer Emotion wie ‘Lachen’ zu bewerten” (siehe dazu auch hier und hier).
Der zweite Hinweis ging an die gedruckte “Bild”-Zeitung, weil sie ein Mädchen, das zunächst vermisst worden aber dann wieder aufgetaucht war, auch nach dem Auftauchen unverpixelt gezeigt hatte:
Eine Rüge, sechs Missbilligungen, zwei Hinweise — da können die Leute von “Bild” ja wieder richtig stolz auf sich sein.
1. Morddrohung gegen Störungsmelder-Autor (blog.zeit.de, Johannes Radke)
“Es dauert nicht mehr lange, dann haben deine Denunzierungen ein Ende!” Diese fiktive Todesanzeige wurde dem “Störungsmelder”-Autor Jonas Miller und weiteren Engagierten zugeschickt. Sie wollen sich von der Morddrohung nicht einschüchtern lassen und werden “auch weiterhin die rechtsextreme Szene kontinuierlich kritisch (…) beleuchten”.
2. “Von der Polizei wünsche ich mir ein höheres Maß an Sensibilität” (daniel-bouhs.de, Audio, 17:47 Minuten)
Das Foto vom “Pegida”-Galgen für Sigmar Gabriel und Angela Merkel machte im Oktober die große Medienrunde. Nadine Lindner hat’s veröffentlicht, als sie einmal mehr als Korrespondentin fürs “Deutschlandradio” den Aufmarsch in Dresden besucht hatte. Mit Daniel Bouhs spricht sie über “tätliche Übergriffe auf Journalisten”, den Schutz durch die Polizei und die Auswirkungen ihres Galgen-Fotos. Zum Thema: Matthias Meisner mit “Es gibt No-go-Areas für Journalisten”.
3. Verschlusssache Transparenz (derpodcast.de, Martin Kissel)
Am kommenden Samstag steigt im ZDF wieder die große “Ein Herz für Kinder”-Spendengala. Normalerweise verlange der Sender “bei Spendenaufrufen von all seinen Partnern ein Spendensiegel”, schreibt Martin Kissel, nicht so bei der “Bild”-Hilfsorganisation. “Dabei gäbe es Fragen genug.” Dazu aus unserem Archiv: Ein Herz für Schmutzkampagnen.
4. Imitation ist kein Erfolgsrezept: Warum WDR #3sechzig gescheitert ist (netz-lloyd.de, Julius Endert)
Das Youtube-Projekt “#3sechzig” wird vom WDR eingestellt. “Netz-Lloyd” fragt sich, warum — und stellt fest: Nachmachen ist keine Erfolgsgarantie. “Die Zielgruppe will keine Moderatoren, die so tun als seinen sie YouTuber.” Trotzdem sei es für traditionelle Medien wichtig, sich auf der Videoplattform weiter auszuprobieren. Damit bestätigt er im Wesentlichen die Kritik, die Stefan Niggemeier gleich zu Beginn von “#3sechszig” bloggte. “Broadmark” sieht und zeigt die Absetzungsgründe in Zahlen zu ausbleibender Reichweite und fehlender Resonanz.
5. Wer klickt Zschäpes Brüste? (katapult-magazin.de, Benjamin Fredrich)
Das “Katapult”-Magazin habe es sich “zum Ziel gesetzt, Sozialwissenschaft populär aufzubereiten”. Schon die Überschrift macht klar: Die Popularität kam bei diesem Clickbaiting-Experiment nicht zu kurz. Die Frage: “Inwieweit unterscheiden sich die mäßigen Ergebnisse der Wissenschaftsartikel von jener Veröffentlichung, die auf niedere Instinkte abzielte?” Die Antwort: “Fünf. Der Zschäpe-Artikel wurde pro Einblendung auf Facebook etwa fünfmal häufiger geklickt als ein herkömmlicher Beitrag.”
6. Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Mit den Opfern (titanic-magazin.de, Stefan Gärtner)
Stefan Gärtner liest den “Stern”, der “mehr als 50 Seiten” zu den Attentaten in Paris verspricht. Nur so viel: Das, was “die Illustriertenpresse” da veranstaltet, gefällt ihm nicht besonders gut.