Suchergebnisse für ‘falschmeldung’

B.Z., dpa  

Bringt ihm den Kopf von Julian Assange! (2)

Also nochmal: Mike Huckabee, einer der republikanischen Favoriten für die nächste US-Präsidentschaftswahl, hat nicht die Hinrichtung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gefordert.

Eine Woche nach der Nachrichtenagentur AFP verbreitet nun auch dpa diese Falschmeldung. Über einem Bericht ihres USA-Korrespondenten schreibt sie:

Mike Huckabee, ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat, hat bereits die Todesstrafe gegen Wikileaks-Gründer Assange gefordert.

Tatsächlich hat Huckabee gefordert, die Quelle der veröffentlichten Dokumente im amerikanischen Staatsdienst wegen Hochverrat anzuklagen und die Todesstrafe als einzig angemessenes Urteil dafür bezeichnet.

Der Online-Dienst heise.de hat den Fehler inzwischen unauffällig korrigiert; die Berliner Boulevardzeitung “B.Z.” hingegen schaffte es, ihn noch ein bisschen größer zu machen. Sie schreibt heute:

Mike Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas, hat für Assange wegen Cyber-Terrorismus sogar die Todesstrafe gefordert.

Nein. Nicht für Assange und nicht wegen Cyber-Terrorismus.

PS: Die “Nürnberger Nachrichten” fügen dem dpa-Artikel auf ihrer Online-Seite noch einen eigenen Fehler hinzu:

Julian Assange sitzt derzeit in Schweden im Polizei-Gewahrsam. Doch die USA würden ihn zu gerne vor eines ihrer Gerichte zitieren.

Assange befindet sich im Polizeigewahrsam in London. Aus Schweden sind höchstens seine Gardinen.

Mit Dank an Stephen.

Nachtrag, 17.10 Uhr. Die Nachrichtenagentur dpa hat sich korrigiert und ihre Abonnenten informiert:

Mike Huckabee, ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat, hat nicht, wie ursprünglich berichtet, die Todesstrafe gegen Wikileaks-Gründer Assange gefordert. Er sprach sich vielmehr für die Todesstrafe gegen denjenigen aus, der die Geheiminformationen gestohlen und an Wikileaks weitergeleitet hatte.

Und die “Nürnberger Nachrichten” haben den Artikel auf ihrer Seite gelöscht.

Focus  etc.

Hilfe, die Mohammedaner kommen! (2)

Die Meldung, dass die meisten Neugeborenen in England und Wales im vergangenen Jahr “Mohammed” genannt worden seien, hat über zwei Wochen gebraucht, um im vermeintlichen Nachrichtenmagazin “Focus” anzukommen. Auf dem Weg dahin ist sie älter geworden. Richtiger nicht.

Mohammeds Siegeszug in England. Der Prophet der Muslime ist auf dem Vormarsch in Großbritannien. Der meistgewählte Jungenname für Neugeborene in England und Wales lautete im Jahr 2009 zum ersten Mal Mohammed. Offiziell gaben die Angestellten des Büros für nationale Statistiken zwar an, der traditionell britische Name Oliver liege an erster Stelle, gefolgt von Jack, Mohammed komme erst auf Platz 16. Nur waren die Statistiker einem Irrtum aufgesessen und hatten zwölf verschiedene Schreibweisen des Prophetennamen - bespielsweise Muhammad oder Mohammad - getrennt gewertet.

Also noch einmal: Die Statistiker sind, anders als die beiden (!) Autoren des “Focus”, keineswegs einem “Irrtum aufgesessen”; es war einfach ihre Methode, die unterschiedlichen Schreibweisen von Namen getrennt zu zählen. Fasst man sie aber zusammen, muss man das natürlich nicht nur bei Mohammed/Muhammad tun, sondern zum Beispiel auch bei Oliver/Olli, Harry/Henry usw. Zählt man dann entsprechend durch, liegen Oliver und Harry aber wieder vor Mohammed.

Ihre Falschmeldung, Mohammed sei 2009 der beliebteste Jungenname in England und Wales gewesen, haben bis heute weder die Nachrichtenagenturen dpa und AFP noch Medien wie “Spiegel Online”, “Welt Online”, die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” oder die “Financial Times Deutschland” korrigiert.

Mit Dank an Kai!

Lafer, Neda, Das Medium

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an 6vor9@bildblog.de.

1. “TV-Koch Lafer setzt eigene Werbepartner in ZDF-Sendung offensiv in Szene”
(spiegel.de)
Der “Spiegel” sichtet 20 Folgen der ZDF-Sendung “Lafer! Lichter! Lecker!” und glaubt zu erkennen, dass Johann Lafer seine Werbepartner massiv in Szene setzt. “Lafer sagte gegenüber dem SPIEGEL, er nehme manche Produkte aus Überzeugung mit in die Sendung. Es handle sich dabei um sein gewohntes Küchenumfeld.”

2. Interview mit Neda Soltani
(taz.de, Carolin Pirich)
Ein Gespräch mit Neda Soltani, die von den Medien mit Neda Agha-Soltan verwechselt wurde. “Auf dem Video, das bei YouTube von Nedas Tod zu sehen war, hörte man jemanden ihren Namen rufen, undeutlich. Jemand suchte dann im Internet danach und stieß bei Facebook auf mein Profil, kopierte und verschickte es. So ging es um die Welt. Dann benutzten es Journalisten.”

3. “Gefällst du mir, gefall ich dir”
(tagesspiegel.de, Miriam Meckel)
Miriam Meckel denkt über Freundschaften bei Facebook nach.

4. “Gericht erlaubt Kritik an dubiosem Call-TV”
(stefan-niggemeier.de)
Das Hamburger Landgericht weist eine Klage der Firma Mass Response gegen den Call-TV-Kritiker Marc Doehler in allen Punkten zurück.

5. “Das Medium”
(fern-gesehen.com, Video, 24:31 Minuten)
Lars Golenia fragt sich, warum “Das Medium” (RTL) den 1987 verstorbenen Uwe Barschel nicht gefragt hat, wer ihn umgebracht habe. Er müsste es doch wissen. Video-Direktlink (blip.tv).

6. “Tagesschau – Westerwelle tritt zurück”
(youtube.com, Video, 1:36 Minuten)
Eine Falschmeldung, die “in keinsterweise Homosexuelle verunglimpfen” soll.

Winnetou, Dauerfernsehen, Hermann Scheer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an 6vor9@bildblog.de.

1. “Mathias Döpfner – Der weiße Gentleman mit der sehr verwegenen Zunge”
(nice-bastard.blogspot.com, Dorin Popa)
Dorin Popa prüft eine Aussage, die Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, in einer Rede über den Film Winnetou III macht.

2. “Tom Kummer”
(hossli.com, Peter Hossli)
Peter Hossli fragt sich, warum Tom Kummer als “als verhinderter Künstler, der sich in den Journalismus verirrt hatte”, dargestellt wird. “Als ‘Borderline’-Journalisten reden viele Kummer schön, wie wenn solches Grenzgängertum eine Krankheit oder gar ein eigener Stil wäre. Dabei ist es hohle Wortklauberei, mehr nicht. Irgendwie pervers, wie andere Krea­tionen unserer Branche: ‘Midrisk’, ‘zuspitzen’, ‘kalt schreiben’ – deswegen verlieren wir Leser, nicht wegen der Gratiszeitungen.”

3. “Falschmeldung: Panik wegen Facebook”
(kurier.at, Susanne Kohn)
Rund hundert Meldungen nehmen die Polizeistationen im Bezirk Neunkirchen entgegen. Grund ist eine sich in Facebook verbreitende Meldung, es seien zwei Kriminelle unterwegs, die “Kinder ins Auto locken unter dem Vorwand, dass die Eltern im Spital sind”.

4. “Nebenjob Dauerfernsehen”
(jetzt.sueddeutsche.de, Andreas Glas)
Sandra Baumann und Nils Rieger sichten für die ZDF-Satiresendung “heute-show” täglich fünf Stunden TV-Sendungen: “Der Bestfall ist, wenn sich ein Politiker zu einem aktuellen Thema verhaspelt oder eine völlig bescheuerte Aussage macht, über die er vorher nicht nachgedacht hat.”

5. Interview mit Hermann Scheer
(guenterbartsch.de)
Zum Tod von Hermann Scheer publiziert Günter Bartsch ein 2008 mit ihm geführtes Interview: “Es gibt ja heute ganze Artikel, wo nur noch anonyme Zitate vorkommen. Theoretisch kann man die erfinden – das ist überhaupt nicht mehr nachprüfbar. Über die Kämpfe in der SPD gibt es Artikel, in denen nur noch anonyme Zitate vorkommen. Man kann damit einen politischen Trend erfinden, den es gar nicht gibt. Hier wird die Kultur des Hinterhalts geradezu gepflegt.”

6. “Volksverhetzung wird alltagstauglich”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter macht sich Gedanken über einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des § 130 des Strafgesetzbuchs. “Die Volksverhetzung ist schon jetzt mit Meinungsfreiheit kaum in Einklang zu kriegen. Nun soll die Strafvorschrift also auch noch für das Alltagsgeschäft tauglich gemacht werden.”

Absturz mit Ansage

Die Sonne ist heute in Berlin um zwei Minuten später aufgegangen als gestern. Erstaunlicherweise war das aber nicht einmal “Spiegel Online” einen unheilschwangeren Artikel wert. Das könnte daran liegen, dass die Entwicklung abzusehen war. Das allein erklärt die fehlenden Schlagzeilen aber nicht.

Heute morgen ist der Aktienkurs der Deutschen Bank eingebrochen, und das Bemerkenswerte daran ist, dass man das gestern schon wissen konnte. Die Aktie wird nämlich seit heute ohne das Bezugsrecht auf die neuen Aktien gehandelt, die das Unternehmen ausgeben wird, und der Kurs liegt um den Wert dieses Bezugsrechtes niedriger. Deshalb war klar, dass unabhängig von irgendwelchen anderen Einflüssen allein aus technischen Gründen die Aktie um diesen Betrag niedriger in den Handel gehen würde, das macht über acht Prozent aus.

Aktien-Experten wussten das. Und zum Beispiel die “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” hat es ihren Lesern freundlicherweise vorab schon erklärt; “Der Aktionär” riet online vor der Börsenöffnung: “Aktionäre der Deutschen Bank sollten beim Anblick des heutigen Kurses nicht in Panik verfallen.”

Nun sind aber, anders als man vielleicht glauben könnte, Journalisten, die über Aktien berichten, nicht unbedingt Aktien-Experten. Und wer ahnungslos auf die reinen Zahlen schaut, gerät schnell und ganz unnötig ins Hyperventilieren.

Wie die Nachrichtenagentur AFP. Die meldete heute morgen um 9.22 Uhr:

Deutsche-Bank-Aktien stürzen nach Gewinnwarnung acht Prozent ab

Frankfurt/Main, 22. September (AFP) – Die Aktien der Deutschen Bank sind am Mittwoch nach einer Verlustwarnung des Konzerns vom Vortag massiv abgestürzt. Die Papiere des Konzerns verloren an der Deutschen Börse in Frankfurt am Main kurz nach Handelsstart über acht Prozent. Deutschlands größte private Bank hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie für das dritte Quartal von Juli bis September mit einem Verlust rechnet. (…)

Noch einmal: Der “Absturz” war schon am Tag vorauszusehen und er hatte nichts mit der Gewinnwarnung zu tun.

Doch obwohl Reuters bereits eine halbe Stunde zuvor den Abschlag von 8,8 Prozent berichtet und richtig eingeordnet hatte, wurde die sensationsheischende Falschmeldung von AFP mit der branchenüblichen Besinnungslosigkeit von den Online-Medien übernommen. “Spiegel Online” meldete aufgeregt:

Aktie tief im Minus: Anleger strafen Deutsche Bank ab

An der Frankfurter Börse spekulieren die Investoren massiv gegen die Deutsche Bank: Nachdem das Institut vor einem Verlust warnen musste, fiel die Aktie am Mittwochmorgen um bis zu acht Prozent in die Tiefe. Bereits am Vortag war der Kurs abgestürzt.

Frankfurt am Main – Aktien der Deutschen Bank sind am Mittwoch nach einer Verlustwarnung vom Vortag massiv abgestürzt. Der Konzern rechnet für das dritte Quartal mit einem negativen Ergebnis. Diese Nachricht gab das größte deutsche Geldhaus bereits am Dienstag bekannt – woraufhin der Aktienkurs um rund fünf Prozent fiel. Doch auch am Mittwochmorgen ist noch keine Erholung in Sicht. Im Gegenteil: Die Papiere notierten am Vormittag zeitweise mit rund acht Prozent noch kräftiger im Minus.

“Welt Online” titelte: “Nach Verlustwarnung: Deutsche-Bank-Aktien stürzen in den Keller”, die Internetableger von “Stern” und “Rheinischer Post” schrieben: “Nach Gewinnwarnung: Deutsche-Bank-Aktien stürzen acht Prozent ab”.

Es dauerte bis 15:51, bis AFP in einer Meldung den Sachverhalt richtig darstellte, allerdings ohne die Falschmeldung vom Morgen explizit zu korrigieren. Aber auch “Welt Online” und “RP-Online” verzichteten darauf, den Fehler ihren Lesern zu erklären, und verbesserten nur klammheimlich ihre Artikel. “Spiegel Online” hat seiner neuen Fassung, die plötzlich harmlos “Bezugsrechtehandel drückt Aktienkurs” heißt, immerhin einen Hinweis auf den früheren Fehler hinzugefügt.

Beim Rumpfonlineangebot des “Stern” steht natürlich weiterhin die alte Falschmeldung. Rechnet man den rein technischen Kursrückgang heraus, hat die Deutsche-Bank-Aktie heute übrigens sogar an Wert gewonnen.

Mit Dank an Stefan K.!

Sarrazin, Sonntagsbären, Lucia R.

6 vor 9

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1. “Das verstehe ich nicht”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Andreas Bernard)
Andreas Bernard kann nicht verstehen, warum Thilo Sarrazins Buch “Deutschland schafft sich ab” von “Spiegel” und “Bild” vorabgedruckt wurde und es nun seit zehn Tagen “mit solcher Vehemenz als Debattenstifter in Erscheinung tritt”.

2. “Wo Rauch ist, da ist auch Feuer”
(zeit.de, Bernd Ulrich)
Bernd Ulrich stellt zur Sarrazin-Debatte fest, dass in den Medien “zumeist migrantenfreundliche Menschen tätig sind”. Jedoch wirke das, was sie sagen, oft steril, “die Absichten scheinen durch, Correctness ersetzt Kenntnis”. “Mittelschicht allüberall, mit sehr ähnlichen Biografien. Dass sich daraus keine lebendige Wahrnehmung der wirklichen Welt der Migranten ergibt, liegt auf der Hand.” Abgeholfen werden könnte dem durch die Verpflichtung von bisher in den Redaktionen unterrepräsentierten Gruppen (genannt werden Migranten, Arbeiterkinder oder Ostdeutsche).

3. Interview mit Lucia R.
(derstandard.at, Harald Fidler)
Die unbeteiligte Lucia R. wird von österreichischen Medien als Mordopfer und Prostituierte präsentiert. “Es verletzt wirklich sehr, wenn das eigene Bild in einem solchen Zusammenhang missbraucht wird. Sowas können nur wirklich unverantwortliche Menschen tun.”

4. “Branchenkritik – Sonntags gibt’s Enten”
(persoenlich.com, Peer Teuwsen und Ralph Pöhner)
Peer Teuwsen und Ralph Pöhner thematisieren die Schweizer Sonntagszeitungen: “Die wirtschaftlich lukrativen Wochenend-Titel züchten zwei Tiere, die bislang in der Zoologie unbekannt waren: erstens den Sonntagsbären, mit dem der Leserschaft eine übertrieben zugespitzte Wahrheit aufgebunden wird. Zweitens die Sonntagsente: Hier wird eine Nachricht (gestützt auf ‘Insider’ oder ‘gutinformierte Personen’) selbst bei wackliger Quellenlage veröffentlicht, wobei man notfalls eine Falschmeldung riskiert.”

5. “Gekaufter TV-Auftritt”
(beobachter.ch, Otto Hostettler)
Der medizinische Leiter der im Schweizer Fernsehen ausgestrahlten Sendung “Gesundheit Sprechstunde” kontaktiert per E-Mail “gezielt PR-Agenturen, die zahlungskräftige Pharmaunternehmen zu ihren Kunden zählen. Diese sollen einen fünfstelligen Betrag bezahlen, damit sie einen pharmagenehmen Experten für die Sendung vermitteln dürfen.” Siehe dazu auch “Fragwürdige Methoden bei Suche nach Sponsoren für ‘Gesundheit Sprechstunde'” (tagesanzeiger.ch, Maurice Thiriet).

6. “Bitte aufblättern”
(magda.de, Sabine Böhne)
Sabine Böhne versucht, Studenten das Zeitungslesen beizubringen.

Kika, Burtscher, Prantl

6 vor 9

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1. “‘Bild-Zeitung’: Von Bibeln bis Dessous”
(sueddeutsche.de, Caspar Busse)
“Wir helfen den Menschen, das Leben zu meistern”, sagt Verlagsgeschäftsführer Ralf Hermanns über die Marke “Bild”.

2. “Ernie & Bert fahren am liebsten Volkswagen”
(medienpiraten.tv, Peer Schader)
Peer Schader war am Berliner Ostbahnhof bei der “Kika-Sommertour”: “Es ist ein merkwürdiges Selbstverständnis, das der Kika pflegt: einerseits herauszustellen, dass sein Programm dank Gebühren ohne Werbung auskommt und andererseits mehrere hundert Quadratmeter seiner ‘Sommer-Tour’ an Werbepartner zu vermieten.”

3. “Vom Machtkampf”
(begleitschreiben.twoday.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig thematisiert die Berichterstattung zur anstehenden Wahl für den Vorsitz der CDU in Nordrhein-Westfalen. “Aus dem vollkommen normalen, demokratischen Vorgang, dass sich für ein Amt mehrere Kandidaten zur Wahl stellen, wird nun ein Skandalon produziert.”

4. “Reden wie Joachim Löw”
(zeit.de, Oliver Fritsch)
Die Fußballberichterstattung soll in der kommenden Bundesliga-Saison eine “neue Hinwendung zum Fachlichen” erfahren. “Voraus sind den deutschen nach wie vor die englischen Medien – und zwar im Fernsehen, in der Zeitung und im Internet.”

5. “Dementieren, vernebeln, ignorieren”
(weltwoche.ch, Alex Baur)
Alex Baur fragt sich, warum das Schweizer Fernsehen keinen Anlass sieht, sich im Fall Barbara Burtscher zu korrigieren. Doch auch Burtscher habe “nie irgendeine Anstrengungen” unternommen, “die Falschmeldungen zu korrigieren (als mal ein Datum eines ihrer Vorträge nicht stimmte, veranlasste sie indes sofort eine Richtigstellung)”.

6. “An den Taten sollt ihr sie messen”
(blog.abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)
“In einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung wirft uns Heribert Prantl heute ‘übertrieben kleinliche Beckmesserei’ im Umgang mit den Nebentätigkeiten von Peer Steinbrück vor. Eine Replik.”

Prozessjournalismus, Loveparade, Bäcker

6 vor 9

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1. “Prozessjournalismus: Einen Abstellknopf gibt es nicht”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert befasst sich mit Falschmeldungen und Gerüchten im Echtzeitweb. Dem professionellen Journalismus schlägt er ein eigenes Ressort vor, “das aktuelle Hinweise und Gerüchte aus dem Netz aufgreift, transparent und mit Hilfe technischer Raffinessen darstellt und gleichzeitig bei der sorgfältigen Auflösung/Verifikation mithilft”.

2. Interview mit Christian Schicha
(taz.de, Karin Schädler)
Medienwissenschaftler Christian Schicha über die Berichterstattung zum Unglück an der Loveparade: “Bilder werden häufig missbraucht, um die These eines Artikels zu bestärken. Zum Beispiel zeigte der ‘Spiegel’ ein Bild des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland, in dem dieser seine Hände nach oben streckte. Das sollte symbolisieren, dass er sich für unschuldig halte, was er selbst gar nicht gesagt hat.”

3. “Zapping. Ein Selbstversuch.”
(frankfurter-magazin.de, Moritz Jacobi)
Moritz Jacobi zappt sich durch das Fernsehprogramm. “In einer Call-in-Gameshow schreit ein hysterisches Weib seit zwei Stunden, dass nur noch eine Minute Zeit sei bis Sendeschluss und dass irgendein heißer Knopf vorhabe, demnächst zuzuschlagen. Zapp.”

4. “What I Read: Jay Rosen”
(theatlanticwire.com, Jared Keller, englisch)
Was liest Journalistikprofessor Jay Rosen? Und was liest Clay Shirky?

5. Wedding of the Decade of the Century of the Millennium”
(thedailyshow.com, Video, 5:53 Minuten, englisch)
Korrespondentinnen von US-TV-Stationen stehen ausserhalb eines Grundstücks, auf dem die Hochzeit von Chelsea Clinton und Marc Mezvinsky stattfindet. Sie berichten, nahezu ohne Fakten, während Stunden.

6. “Horst, der Bäcker”
(klopfers-web.de)
Eine kurze Geschichte zum Thema Bezahlen.

Nachrichtenstarre, TV-Faker, Videotext

6 vor 9

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1. “Wie ich auf twitter mit einer Falschmeldung für Verwirrung sorgte”
(derausmwaldkam.wordpress.com)
Neu-Twitterer @daswaldi twittert das Gerücht, eine in Göttingen zu hörende Detonation sei durch eine Explosion einer Gasleitung verursacht worden, was von anderen Quellen ungeprüft aufgenommen wird. Bei der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurden drei Menschen getötet und mehrere verletzt (ndr.de).

2. “‘Superreiche’ verhindern Millionär”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)
Wolfgang Messer glaubt, dass Kandidat Dieter Nuhr beim Promi-Special der RTL-Sendung “Wer wird Millionär?” gescheitert ist, weil die richtige Antwort “Domäne” gar nicht zur Auswahl stand.

3. “Bleierne Nachrichtenstarre”
(olereissmann.de)
Ole Reißmann fragt sich, warum SZ, FAZ und der “Tagesspiegel” das “nackte Faktum” des Rücktritts von Horst Köhler als Aufmacher bringen: “Solange sich die Abonnenten so etwas gefallen lassen und für das Internet-Ausdrucken Geld herausrücken: Bitte. Ich glaube aber nicht, dass Zeitungen sich damit heute noch einen Gefallen tun.”

4. “TV-Faker aufgepasst: Das Netz bringt es ans Licht”
(dwdl.de, Jochen Voß)
Aufmerksame TV-Zuschauer bringen durch Rückmeldungen zum Programm Debatten in Gang. “Der Aufwand, sich in einer Debatte zu Wort zu melden, wird für alle Zuschauer – und nicht nur eine Hand voll Medienkritiker – immer geringer. Es muss noch nicht einmal das umfängliche Watchblog sein, das eine Debatte in Gang setzt. Oft reicht auch schon eine aus einem ersten Impuls heraus geschriebene E-Mail an die richtigen Stellen, um Schummlern auf die Schliche zu kommen.”

5. “Huh?”
(hackr.de, Markus Spath)
Markus Spath stellt die These auf, dass sich Intellektuelle mit dem Web so schwer tun, “weil sie intuitiv spüren, dass sie dem Web egal sind.”

6. “30 Jahre Videotext”
(burks.de, Burkhard Schröder)
in einem “Spiegel”-Artikel von 1979 zum damals brandneuen Videotext findet Burkhard Schröder ähnliche Textbausteine, wie sie heute zu lesen sind: “Hinter dem Anspruch der Presse, an den neuartigen Sendungen beteiligt zu werden, steckt die Sorge der Zeitungsverleger, Leser vom Gedruckten ans Gesendete zu verlieren.”

Die Aktuelle, Neon, Assange

6 vor 9

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1. “Wahrheits-Schock! ‘Die Aktuelle’ weint!”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier über den Wahrheitsgehalt der Zeitschrift “Die Aktuelle” der WAZ Women Group GmbH. “Eine unendliche Ahnungslosigkeit durchströmt das Blatt, aber alle Energie, die bei der Produktion gespart wird, fließt in die kreative Titelgestaltung.”

2. “Generation Neon”
(brodnig.org, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig über die Zeitschrift “Neon” und ihre Käufer. “Neon ist der Beweis, dass junge Erwachsene sehr wohl noch Zeitungen kaufen.”

3. “Taylor Momsen Did Not Write This Headline”
(nytimes.com, David Carr, englisch)
Die Suchmaschinenoptimierung wirkt sich vermehrt auf Schlagzeilen aus: “Headlines in newspapers and magazines were once written with readers in mind, to be clever or catchy or evocative. Now headlines are just there to get the search engines to notice.”

4. “Investigativer Journalismus”
(das-blaettchen.de, Ulrike Steglich)
Die Journalistin Ulrike Steglich erzählt, wie sie durch investigativen Journalismus zur Stadtsoziologin wurde.

5. “Australian Wikileak founder’s passport confiscated”
(theage.com.au, Tom Arup, englisch)
“Julian Assange, the Australian founder of the whistleblower website Wikileaks, says he had his passport taken away from him at Melbourne Airport and was later told by customs officials that it was about to be cancelled.”

6. “Falschmeldung kostet Daum den Meistertitel”
(welt.de, Udo Muras)
Anhand eines aktuellen Beispiels aus der türkischen Meisterschaft beschreibt Udo Muras, wie Falschmeldungen den Fußball beeinflussen können.

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