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Die Top-Form der “Bild am Sonntag”

Die “Bild am Sonntag” wird heute 50, und die Axel Springer AG feiert das mit einer angemessen euphorischen Pressemitteilung, Überschrift: “Im Jubiläumsjahr in Top-Form.” Im Text selbst formuliert es Frank Mahlberg, der Verlagsleiter der Zeitung, noch etwas konkreter:

BILD am SONNTAG ist eine Erfolgsgeschichte und publizistisch wie wirtschaftlich in Top-Form.

Wirtschaftlich mag das stimmen — nach Angaben des Verlages hat die Zeitung 2005 mehr Gewinn gemacht denn je. Woran Herr Mahlberg die publizistische “Top-Form” der “Bild am Sonntag” misst, ist dagegen eher rätselhaft. Im ersten Quartal 2006 ist die verkaufte Auflage der Zeitung um über 6 Prozent auf 1,8 Millionen zurückgegangen. In den vergangenen acht Jahren verlor die “Bild am Sonntag” rund 730.000 Käufer — fast 29 Prozent. Zum Vergleich: Die Auflage der “Welt am Sonntag” blieb in diesem Zeitraum konstant. Und auch die Schwesterzeitung “Bild” verlor in diesen acht Jahren “nur” etwa 21 Prozent ihrer Käufer.

Aber so ein Geburtstag ist bei Springer natürlich kein Zeitpunkt, plötzlich die Faktenliebe zu entdecken. Und so behauptet Claus Jacobi, “Bild”-Kolumnist und bei Axel Springer traditionell für solche Jubelartikel zuständig, heute in der (ebenfalls zum Verlag gehörenden) “Berliner Morgenpost”:

Mit einer verkauften Auflage von fast zwei Millionen Exemplaren ist die “BamS” noch immer die größte Sonntagszeitung Europas.

Ist sie nicht. Die britische Sonntagszeitung “News of the World” verliert zwar auch Käufer, hat aber aktuell immer noch 3,5 Millionen — fast doppelt so viele wie “Bild am Sonntag”. Und auch die “Mail on Sunday” hängt mit 2,3 Millionen verkauften Exemplaren “Bild am Sonntag” locker ab.

Kurz korrigiert (90)

Wahrscheinlich wollte “Bild” ihren Lesern ja bloß eine Vorstellung davon geben, dass der Kongo ein ungeheuer großes Land ist. Und deshalb steht in einem Text über den anstehenden Bundeswehreinsatz im Kongo dieser Satz:

Der Kongo (früher Zaire) ist fast so groß wie Europa.

Fragt sich bloß, was genau “Bild” mit “fast” meint. Die Demokratische Republik Kongo (und um die geht es hier wohl) jedenfalls passt mit ihren gut 2,3 Millionen Quadratkilometern Fläche über viereinhalb mal in Europa (~10,5 Millionen qkm). Aber womöglich meint “Bild” ja die Europäische Union, wenn sie Europa schreibt. Die hat allerdings eine Fläche von rund vier Millionen Quadratkilometern. Das wiederum bedeutet beispielsweise, dass die Fläche Deutschlands locker viereinhalb mal in das “fast” von “Bild” passt. Da kann man von “fast” eigentlich fast nicht mehr sprechen.

Mit Dank an Hannes für den sachdienlichen Hinweis.

Bild.de dementiert sich selbst und die “BamS”

Bekanntlich kann man Journalismus ja auch als eine Art Fakten-Bingo betreiben. Und in ein und demselben Text unter der Überschrift “14jähriger stürzt sich vom Balkon in die Tiefe” zu behaupten, der 14-Jährige sei “vom Balkon der elterlichen Wohnung” und “aus dem Fenster seines Zimmers” gesprungen, wie Bild.de das tut, erhöht immerhin die Chancen, dass wenigstens eine der beiden Versionen stimmt (laut Polizei übrigens letztere).

Noch präziser wird Bild.de allerdings bei der Übernahme einer aktuellen, exklusiven “BamS-Umfrage unter Bundesliga-Torhütern”, ob Oliver Kahn oder Jens Lehmann wohl der bessere deutsche WM-Torwart wäre*. Denn über Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer heißt es bei Bild.de zunächst:

“Nur Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer votiert für Lehmann: ‘Ich würde mich für ihn entscheiden.'”
(Hervorhebung von uns.)

Andererseits wird er bei Bild.de aber auch mit den Worten zitiert:

“Schäfer (Nürnberg): Ich bin für Kahn. Er war die Nummer eins und hat sich nichts zu schulden kommen lassen”
(Hervorhebung von uns.)

Und das ist insbesondere deshalb merkwürdig, weil Schäfer in der “BamS” folgendes, vielleicht sinnvollere, aber komplett andere Zitat zugeschrieben wird:

“(…) Wenn man den moderneren Fußball spielen möchte, ist Lehmann der bessere Kandidat.”

*) So richtig einleuchtend ist aber die eigentliche “BamS”-Auswertung der Umfrage ohnehin nicht. Schließlich heißt es dort zwar, das Ergebnis sei “eindeutig”, weil “die Mehrheit” der befragten “18 Bundesliga-Torhüter” für Kahn votiere. Andererseits aber plädieren, wie die “BamS” selbst schreibt, offenbar nur “acht Keeper (…) inklusive Kahn” für Kahn, während “die anderen neun [sic] Torhüter” entweder “unentschlossen” seien oder “ihren Favoriten nicht nennen mögen”.

Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.

Nachtrag, 21.50 Uhr: Bild.de hat nicht nur die ursprünglich falsche Überschrift “14jähriger stürzt sich vom Balkon in die Tiefe” in “Junge (14) springt aus dem 4. Stock” und die falsche Formulierung “vom Balkon der elterlichen Wohnung” in “aus dem Fenster der elterlichen Wohnung” geändert, sondern auch das ursprüngliche Schäfer-Zitat gegen das aus der “BamS” ausgetauscht.

Nachtrag, 23 Uhr: Irgendwie hapert’s bei Bild.de aber noch immer mit der “BamS”-Umfrage. Denn nun ist es nicht einmal mehr “nur Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer”, der “für Lehmmann” votiert. Im Gegenteil wird das “Lehmann der bessere Kandidat”-Zitat von Bild.de nun auch “Kirschstein (HSV)” zugeschrieben. Das ist wiederum insofern seltsam, als “Kirschstein (HSV)” laut “BamS” etwas ganz anderes sagt: “Kahn sollte im Tor stehen.” Überhaupt sind derzeit bei Bild.de auch sonst alle (!) Zitate falsch zugeordnet.

Schock, grob geschätzt

Seit Montag schon druckt “Bild” ja “das brisanteste Buch des Jahres — exklusiv”. Laut “Bild” ist das Buch “eine Liebeserklärung und ein SOS-Ruf an die Familie”.

Und, zugegeben, die Lage ist schlimm — aber doch nicht ganz so schlimm, wie “Bild” sie heute (siehe Ausriss), ihren Vorabdruck flankierend, darstellt:

“Nur 676 000 Kinder kamen 2005 zur Welt, der niedrigste Stand seit dem 2. Weltkrieg, meldet das Bundesamt für Statistik.”

Mit dieser Zahl belegt die “Bild”-Zeitung, dass “wir Deutschen” (“eine bedrohte Spezies”) bis zum Jahr 2300 ausgestorben sein werden. Vom Statistischen Bundesamt allerdings stammt die Zahl nicht. Am 20. Januar erschien die bisher letzte Mitteilung der Behörde zu dem Thema. In dieser ist von “680 000 bis 690 000” Geburten die Rede. Andere Zahlen habe man seitdem nicht herausgegeben, sagte uns die zuständige Sachbearbeiterin. Die 676.000 seien eine Berechnung der Tageszeitung “Die Welt” , einer Schwesterzeitung von “Bild”.

Und so steht es auch in einer Meldung, die die Nachrichtenagentur AP gestern verschickte:

“Einer Schätzung der Tageszeitung ‘Die Welt’ zufolge kamen 2005 sogar nur knapp 676.000 Kinder zur Welt. Die Zeitung hatte die Geburtenzahlen der ersten neun Monate mit den Werten des letzten Quartals 2004 ergänzt.”

Aber auch die übrigen Belege der “Bild” sind weniger “Fakten” als grobe Schätzungen:

“In den nächsten 44 Jahren (bis 2050) wird die Zahl der Deutschen um 12,5 Mio. sinken — von heute knapp 82 auf knapp 70 Mio. Menschen.”

Diese Zahlen stammen tatsächlich vom Statistischen Bundesamt. Sie wurden am 6. Juni 2003 als negativste von neun möglichen Entwicklungen veröffentlicht. Allerdings mit einer deutlichen Warnung:

“Weil die Entwicklung der genannten Bestimmungsgrößen mit zunehmendem Abstand vom Basiszeitpunkt 31.12.2001 immer unsicherer wird, haben solche langfristigen Rechnungen Modellcharakter. Sie sind für den jeweiligen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten keine Prognosen, sondern setzen die oben beschriebenen Annahmen um.”

Daher sagt das Bundesamt, die Bevölkerungszahl werde im Jahr 2050 “zwischen 67 und 81 Millionen” betragen.

Mit Dank an Dominik D. und Nikolai S.

Nachtrag, 16.3.2006: Betrachtet man die Deutschen als aussterbende “Spezies”, wie es “Bild” tut, dann gibt es davon schon jetzt nicht mehr ganz so viele: Von den “rund 82,5 Millionen Einwohnern“, die das Statistische Bundesamt derzeit in Deutschland zählt, haben 75,2 Millionen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Rest sind Ausländer — womit der Satz, dass “die Zahl der Deutschen um 12,5 Mio.” sinken werde, nicht nur grob geschätzt ist, sondern wahrscheinlich auch falsch.

Mit Dank an an Philipp G., Hanno B., Micha O. und Eike F. für die Ergänzung.

Jetzt IX

Am 14. Oktober 2005, auf der allerallerersten großen Pressekonferenz zum neuen James-Bond-Film, sagte der Produzent Michael G. Wilson u.a., dass “Casino Royal” ohne die Rollen des Tüftlers “Q” und der Sekretärin “Miss Moneypenny” auskommen werde.

Und satte 151 Tage später steht es (mit dem ausdrücklichen Hinweis “Jetzt gibt’s endlich mehr Fakten”) auch bei Bild.de:

Mit Dank an Frank M. für die Inspiration.

Mozart-Bingo

Natürlich kann man Journalismus auch als eine Art Fakten-Bingo betreiben: Man behauptet etwas, das man gar nicht richtig weiß, und hofft, dass es sich im Nachhinein als wahr herausstellt. Wenn man Glück gehabt hat und richtig lag, erweckt man den Eindruck, eine ganz besonders tolle Zeitung zu sein, die Dinge früher weiß und berichtet als andere.

Aber, wie das mit Glücksspielen so ist: Meistens verliert man.

Die “Bild”-Zeitung wusste vor ihrem Redaktionsschluss noch nicht, was die DNA-Analyse mehrerer Skelette ergeben hatte, mit der Forscher die Echtheit des angeblichen Schädels von Wolfgang Amadeus Mozart überprüfen wollten. Trotzdem schrieb sie:

Das österreichische Fernsehen ORF hielt das Ergebnis bis gestern spätabends zurück. Doch es sickerte bereits durch: Der Schädel soll echt sein.

Diese Nachricht hat “Bild” heute exklusiv. In Wahrheit ergab die Analyse der Skelette, die von Mozart, einer Nichte und seiner Großmutter stammen sollen, dass alle drei Leichen nicht miteinander verwandt waren. Ob der Schädel echt ist oder nicht, lässt sich deshalb nicht sagen.

Zeitungen in aller Welt schreiben deshalb heute: “Rätsel ungelöst”, “Weiter Rätselraten”, “Totale Verwirrung”, “Rätsel über Rätsel”, “Mystery unsolved” und “No end to mystery”.

Bei “Bild” und Bild.de aber heißt es:

Nach 250 Jahren: Das letzte Geheimnis von Mozart gelüftet

Danke an Boris P. für den Hinweis.

Das Wunder vom Glottertal

Morgen gibt es eine neue Folge der “Schwarzwaldklinik” mit Klausjürgen Wussow. Soviel darf als gesichert gelten — da ist sich “Bild” sogar mit “Bild” einig. Ungefähr alle weitergehenden Fakten rund um das Thema sind blattintern umstritten.

Heute schreibt Detlef Wos in “Bild” von Wussows “erschütterndem letzten TV-Auftritt”, und wir fassen mal kurz das Wichtigste zusammen:

… nur in drei Szenen zu sehen … schwach und gebrechlich … spricht gerade mal vierzehn Sätze … Mühe, das Pensum durchzustehen … Diabetes … Konzentrationsstörungen … konnte sich seine Texte kaum merken … geistesabwesend … Probleme … nur ganz kurze Szenen … Text in leichter zu sprechende Sätze umgeschrieben …

All das wäre nicht so erstaunlich, hätten vor gut drei Monaten nicht Christian Schommers und Tina Gaedt ebenfalls in “Bild” über die exakt selben Dreharbeiten geschrieben: “Schwarzwaldklinik macht Wussow gesund”. Weitere Stichworte aus ihrem Artikel lauteten:

… Wunder vom Glottertal … wie ausgewechselt … nach vielen privaten und gesundheitlichen Problemen … überglücklich … fühle mich wohl … Kummer, Sorgen um die Gesundheit wie weggewischt … total fit … blüht hier förmlich auf … Arbeit tut ihm gut … sieht blendend aus … prima gehalten … endlich hat er nur noch im Drehbuch große Probleme …

Bestimmt ist es eine Gnade, wenn man als Zeitung nicht nur an Realitätsverlust, sondern auch an Gedächtnisverlust leidet.

PS: Interessanterweise ist Wussow laut “Bild” in den letzten drei Monaten um ein Jahr jünger geworden.

Vielen Dank an Malte K. für den Hinweis.

Joschka Fischers Hochzeits-Tapes

Andreas Englisch ist “BILD-Reporter”, “BamS-Korrespondent”, “BILD-Vatikan-Experte”, “BILD-Vatikan-Korrespondent” und “BILD-Vatikan-Sonder-Korrespondent”. Laut AVAinternational.de “enthüllt Englisch die Geheimnisse, die sich hinter Fakten verbergen.”

Aber zurück zur Hochzeit von Minu Barati und Joschka Fischer. Denn wie der “Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, verlangt Barati nicht nur u.a. wegen einer irreführenden Foto-Montage auf der Titelseite Unterlassungserklärungen von “Bild”, sondern auch, weil “Bild”-Mann Andreas Englisch in seiner Hochzeitsberichterstattung die folgenden (zunächst gut informiert wirkenden) Sätze geschrieben hatte:

“Ein sechsköpfiges Streichorchester spielte Mozarts “Kleine Nachtmusik” und Vivaldis Frühlingsmotiv aus den “Vier Jahrezeiten”. Eine der Musikerinnen zu BILD: “Während der Feier saß Minus Töchterchen beim Bürgermeister.”
(Hervorhebung von uns.)

Und hatten nicht weltweit auch andere Medien unter Verweis auf die italienische “La Repubblica” geschrieben, zu Beginn der Zeremonie sei Mozarts “Kleiner Nachtmusik”, zum Abschluß der “Frühling” aus Vivaldis “Die vier Jahreszeiten” erklungen?

Der “Spiegel” findet die (zunächst recht harmlos wirkenden) Sätze in “Bild” dennoch “besonders pikant”. Und das mit Recht, denn wie “Bild” es geschafft hat, mit einer der Musikerinnen des sechsköpfigen Streichorchesters zu sprechen, ist mehr als rätselhaft. Laut Barati nämlich kam bei der Zeremonie, über die “Bild” so gut Bescheid zu wissen schien, die Hochzeitsmusik “vom Band”.

Und “Bild” hat laut “Spiegel” “diesen Teil der Unterlassungserklärung inzwischen unterzeichnet”. Bei Bild.de sind die Artikel über die Trauung zur Zeit “nicht verfügbar”.

Kurz korrigiert (11)

Wenn man im Hause “Bild” Regierung und Opposition verwechselt, Demokraten und Republikaner, Sunniten und Schiiten, Silber und Rot und historische Fakten, dann ist es vielleicht auch nicht weiter verwunderlich, wenn heute bei Bild.de schon den ganzen, lieben langen Tag über von den “Londoner Terroranschlägen vom 7. September” die Rede ist.

Falsch ist es aber natürlich trotzdem.

Mit Dank für den Hinweis an Neil G. und Kait für den Hinweis.

Nachtrag, 3.9.2005:
Kurz nach Veröffentlichung unseres Eintrags hat der Terror-Beauftragte von Bild.de den Datumsfehler korrigiert. Schade nur, dass er offenbar nicht auch für Grammatik zuständig war…

Niels Annen studiert (Wahlkampf V)

Niels Annen ist 32 Jahre alt, SPD-Direktkandidat für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel und studiert. Und “Bild” fragte in großer Aufmachung (am Samstag in der Hamburg-Ausgabe, am Montag in Berlin):

"Weiß dieser junge SPD-Politiker wirklich, was Arbeit ist?"

Wer’s nicht gelesen hat, kann das seit gestern nachholen, weil “Bild” noch einen zweiten, inhaltlich recht ähnlichen Artikel über “das SPD-Milchgesicht” veröffentlicht hat. Die Hauptfrage diesmal:

"Was bringt so einer im Bundestag?"

Und man könnte den Eindruck haben, die unabhängige und überparteiliche “Bild” ließe sich hier in ihrer Berichterstattung von der Opposition instrumentalisieren. Aber wir wollen nicht spekulieren. Halten wir uns lieber an die Fakten – und Fakt ist: “Bild” schrieb über Annen:

“Wenn er es jetzt in den Bundestag schaffen sollte, verdient er ca. 10.600 Euro!”

Weiter hieß es in “Bild”:

“Um die 10.600 Euro monatlich, die er dann verdienen würde, werden ihn seine Mitstudenten sicherlich beneiden.”

Auch im zweiten Annen-Text ist in “Bild” von der “Aussicht auf 10.600 Euro Diäten im Monat” die Rede – und das stimmt wieder nicht: Annen wird (wenn es ihm gelingt, am 18. September in seinem Wahlkreis mehr Wähler als die Direktkandidaten anderer Parteien davon zu überzeugen, ihm ihre Erststimme zu geben) wie jedes Mitglied des Bundestages, gemäß Artikel 48, Abs. 3 des Grundgesetztes eine “Diäten” genannte Abgeordnetenentschädigung von monatlich 7.009 Euro gezahlt bekommen. So will es das Gesetz. Zusätzlich dazu steht jedem (in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählten) MdB eine Kostenpauschale zu, über die es auf der Website des Bundestages heißt:

“Weil ein ‘MdB’ auch im Wahlkreis keinen Arbeitgeber hat (der ein Büro stellt, Reisekosten abdeckt und Kilometergeld bezahlt) […] gibt es die Kostenpauschale. Sie beträgt zur Zeit 3.589,00 Euro […]. In vielen Fällen reicht die Pauschale nicht aus. Höhere Ausgaben werden jedoch nicht erstattet, und sie können auch nicht steuerlich abgesetzt werden; denn für den Abgeordneten gibt es keine ‘Werbungskosten’.”

Man könnte also spekulieren, dass “Bild” einfach Abgeordnetenentschädigung und Pauschale zusammenaddiert hat. Aber wie gesagt: Das wollen wir ja nicht.

Mit Dank an Fiete S. und derpraktikant für die Hinweise.

Nachtrag, 25.8.2005:
Und wir sind gespannt, wann “Bild” sich in ähnlich großer Aufmachung über Philipp Mißfelder hermacht. Schließlich ist Mißfelder 26 Jahre alt, CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 122 und studiert ebenfalls.

Mit Dank an Sven M. für den Hinweis.

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