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Luke Mockridge, Mit Pressefeinden sprechen?, Karriere des John de Mol

1. Sat.1 strahlt neue Show mit Luke Mockridge nicht aus
(spiegel.de)
Sat.1 habe beschlossen, die neue Show von Comedian Luke Mockridge nicht auszustrahlen, nachdem dieser in einem Podcast abfällige Witze über Paralympics-Sportlerinnen und -Sportler gemacht und dies große Wellen geschlagen hatte. Der Sender hoffe, dass Mockridge weiter an seinen Fehlern arbeitet und seiner Bitte um Entschuldigung Taten folgen lässt.

2. Wie lange braucht die AfD überhaupt noch Berichte in Spiegel, Bild & ARD? Extremismus-Experte schlägt Alarm
(kress.de, Steffen Grimberg)
Im Interview mit Steffen Grimberg erklärt Olaf Sundermeyer, beim RBB für die Berichterstattung über Extremismus zuständig, dass sich Teile der AfD von traditionellen Medien wie “Spiegel” und ARD abwenden und nur noch über eigene Kanäle informieren wollen. Vor allem in Thüringen kontrolliere Björn Höcke die Berichterstattung, indem er nur ausgewählte Medien zulasse. Sundermeyer mahnt, dass Journalisten und Journalistinnen trotz dieser Hindernisse weiterhin kritisch über die Partei berichten müssen.
Weiterer Lesehinweis: Die Angst vorm Wahlbetrug geht um: “Naht ein Wahltag, ist gesichert: In Sozialen Netzwerken gehen die Warnungen vor Wahlbetrug los. Belege? Fehlanzeige. Dahinter steckt eine klare rechtspopulistische Masche, sagen Expertinnen und Experten.” (correctiv.org, Uschi Jonas)

3. Müssen Medien auch mit Pressefeinden sprechen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 34:40 Minuten)
Holger Klein hat mit “Stern”-Reporter Martin Debes über die Rolle der Medien beim Wahlerfolg der AfD und des Bündnisses Sahra Wagenknecht in Thüringen gesprochen. Debes betont, dass Medien durch ihre Berichterstattung zu diesen politischen Erfolgen beigetragen haben könnten, und plädiert für eine kritische, aber ernsthafte Auseinandersetzung mit der AfD, ohne sie aus dem Diskurs auszuschließen. Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Frage, wie Redaktionen mit politischen Akteuren umgehen sollen, die sie selbst als Feinde betrachten.

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4. DJV warnt vor Ausweis
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt “vor dem Presseausweis, den die rechtsextreme Partei Freie Sachsen ausstellt”, und weist bei dieser Gelegenheit auf den eigenen Presseausweis hin: “Für hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten gibt es den bundeseinheitlichen Presseausweis, den wir gemeinsam mit fünf weiteren Medienorganisationen herausgeben”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Polizeikräfte wie auch Pressestellen von Behörden und Institutionen sind darauf angewiesen, Profi-Journalisten von rechtsradikalen Aktivisten unterscheiden zu können.”

5. Mutmaßliche DSA-Verstöße: Droht X eine Sperre durch die EU-Kommission?
(rsw.beck.de, Ma­nu­el Lei­din­ger)
Wie Manuel Leidinger berichtet, ermittelt die EU-Kommission gegen die Plattform X/Twitter wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Services Act. Kritisiert würden unter anderem intransparente Werbepraktiken, der Missbrauch des blauen Häkchens und die Verweigerung des Zugangs zu wichtigen Daten für die Forschung. Bei nachgewiesenen Verstößen könnten hohe Geldstrafen verhängt werden, theoretisch wäre auch eine vorübergehende Sperrung von X in der EU möglich. Dies sei jedoch unwahrscheinlich.

6. Der beste Job der Welt? Die Formatkarriere des John de Mol
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader finden in seiner Kolumne zunächst lobende Worte für John de Mol, den Schöpfer vieler erfolgreicher TV-Formate. In letzter Zeit würden dessen Ideen jedoch oft schematisch und harmlos wirken. Shows wie “The Voice” seien weiterhin erfolgreich, aber neue Projekte wie “The Floor” oder “The Tribute” würden kaum Überraschungen bieten und bekannte Muster wiederholen. John de Mol sollte über eine Auszeit nachdenken, schlägt Schader vor: “Oder John de Mol lehnt sich angesichts seiner unstrittigen Leistungen fürs internationale Fernsehen mal zurück und genießt seine Milliarden, während die kooperierenden Sender die dadurch frei werdenden Budgets investieren, um eigene Formatschmieden zu bauen, die diesen Titel auch verdienen, junge Talente zu verpflichten und kreative Wagnisse einzugehen, wie sie das Medium heute mehr denn je vertragen könnte.”

Kreml unterstützt AfD, Jagd auf Umweltverbrecher, FDP zu irre­le­vant

1. “Wir unterstützen die AfD mit allen Mitteln”
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Lars Wienand)
Wie t-online.de berichtet, geht aus einem internen Kreml-Dokument hervor, dass Russland die AfD in Deutschland aktiv unterstützt habe, um gesellschaftliche Spannungen zu schüren und politische Ziele zu verfolgen. Die seit 2022 laufende sogenannte “Doppelgänger”-Kampagne verbreite systematisch pro-russische Propaganda über gefälschte Webseiten, die den Auftritten deutscher Medien ähneln sollen, und über Soziale Medien, um Stimmung gegen die Ukraine, die USA und die NATO zu machen. US-Behörden hätten das Netzwerk aufgedeckt und mehrere von Russland gesteuerte Webseiten beschlagnahmt.
Siehe dazu auch: Doppelgänger: USA beschlagnahmen Propaganda-Webseiten, die Deutschland im Visier hatten (correctiv.org, Max Bernhard & Alexej Hock & Sarah Thust) und Wie der Kreml rechte Influencer für sich eingespannt hat: “Sie haben Millionen Follower und sind im Netz wichtige Unterstützer von Donald Trump. Doch offenbar haben sie unwissentlich für ein Unternehmen gearbeitet, das zehn Millionen Dollar aus Russland erhielt.” (spiegel.de)

2. Jagd auf Umweltverbrecher
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl beschreibt die zunehmende Gefahr für Journalistinnen und Journalisten, die Umweltverbrechen wie illegalen Holzschlag, Wildtierhandel und Rohstoffausbeutung aufdecken. Solche Recherchen seien oft lebensgefährlich, vor allem in Regionen wie Lateinamerika und Asien, wo kriminelle Gruppen, Unternehmen und Regierungen involviert seien. Trotz der Gefahren sei Umweltjournalismus unverzichtbar, um Verbrechen sichtbar zu machen, die handelnden Personen zur Rechenschaft zu ziehen und den weltweiten Kampf gegen Umweltzerstörung und Klimawandel voranzutreiben.

3. FDP zu irre­le­vant, um ein­ge­laden zu werden
(lto.de)
Das Verwaltungsgericht Potsdam habe den Eilantrag der Brandenburger FDP abgelehnt, mit dem diese ihre Teilnahme an einer Wahlkampfsendung des RBB erzwingen wollte. Die Auswahlkriterien des öffentlich-rechtlichen Senders seien nachvollziehbar und es bestünden keine verfassungsrechtlichen Bedenken hinsichtlich der Chancengleichheit. Die FDP habe ihre Nicht-Einladung als “Skandal” bezeichnet und prüfe weitere rechtliche Schritte.

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4. Dutzende Fälle bildbasierter Gewalt pro Tag
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Sebastian Meineck berichtet über die ersten Transparenzberichte der großen Pornoseiten “Pornhub”, “XVideos” und “Stripchat”, die durch neue EU-Gesetze dazu verpflichtet seien, Einblicke in gemeldete und gelöschte Inhalte zu geben. Die Berichte gäben zwar Auskunft darüber, dass täglich Dutzende Fälle bildbasierter Gewalt, beispielsweise “Rachepornos”, gemeldet würden, allerdings seine viele Löschungen pauschal unter vagen Kategorien wie “Verstoß gegen Richtlinien” zusammengefasst.

5. Vielleicht nicht wahr ist auch schon schlimm
(zeit.de, Nicolas Kilian)
Der Artikel von Nicolas Kilian befasst sich mit der wachsenden Gefahr der Desinformation durch KI-generierte Bilder und Deepfakes, die immer schwerer von echten Bildern zu unterscheiden seien. Obwohl bisherige Studien zeigen würden, dass der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Wahlergebnisse noch begrenzt sei, warnt der Autor davor, dass die Technologie das Vertrauen in die Realität untergraben könnte.

6. Bastian Pastewka im Interview: “Ich persönlich schummle permanent vor der Kamera”
(wunschliste.de, Glenn Riedmeier)
Im Interview mit “TV Wunschliste” spricht Schauspieler Bastian Pastewka über seine aktuellen Projekte, darunter der ZDF-Film “Alles gelogen” und die Serie “Perfekt verpasst” mit Anke Engelke. Er beschreibt, wie das Lügen im Showbusiness oft zum Beruf gehöre, gibt humorvolle Einblicke in seine eigene Schauspielpraxis und verrät, wo er im deutschen Fernsehen noch Verbesserungsbedarf sieht: “Ich würde mir wünschen, dass diese vielen Nebenkanäle, also ZDFneo, One, Sat.1 Gold oder RTLup, nicht immer nur das Gleiche im Kreis wiederholen, sondern sich wirklich als eigenständige Sender begreifen und Inhalte schaffen, die so gut sind, dass man sie möglicherweise auf diesen Kanälen gar nicht mehr vermutet, die man aber im Streaming oder in den Mediatheken für sich entdecken kann.”

FDP klagt gegen RBB, Telegram-Chef verhaftet, Rechtsruck in Ravensburg

1. FDP klagt gegen RBB wegen Ausschluss von der TV-Wahldebatte
(faz.net)
Die FDP wolle ihre Teilnahme an der TV-Wahldebatte in Brandenburg gerichtlich erzwingen und habe einen Eilantrag gegen den RBB eingereicht. Der Sender hatte die Partei wegen niedriger Umfragewerte von der Debatte ausgeschlossen, was Spitzenkandidat Zyon Braun als “Wahlkampfverzerrung” kritisiere. Die FDP sehe in ihrem Ausschluss einen Versuch, Wahlergebnisse vorwegzunehmen, und verweise auf das Parteienrecht, das nicht von aktuellen Umfragen abhängig sei.

2. Telegram-Chef Pavel Durow in Frankreich verhaftet
(spiegel.de)
Pavel Durow, Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, sei am Flughafen Le Bourget bei Paris von französischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Der Vorwurf offenbar: fehlende Moderation von Inhalten und mangelnde Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden. Weder Telegram noch die französischen Behörden hätten sich bisher dazu geäußert. Update: Frankreichs Behörden verlängern Gewahrsam für Telegram-Chef Pavel Durow (spiegel.de).

3. Rechtsruck in Ravensburg
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beschreibt in der “taz”, wie die “Schwäbische Zeitung” in den vergangenen Monaten immer weiter nach rechts gerückt sei, was sich durch populistische Positionen und Interviews mit fragwürdigen Figuren bemerkbar mache. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden diese Entwicklung und den damit verbundenen Verlust an journalistischer Qualität und Unabhängigkeit kritisieren. Die Chefredaktion bestreite einen politischen Kurswechsel und verweise auf wirtschaftliche und strategische Entscheidungen zur Reichweitensteigerung.

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4. “Spiegel” startet öffentliche Blattkritik durch Bernhard Pörksen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie “DWDL” berichtet, führe der “Spiegel” eine öffentliche Blattkritik ein, bei der der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen einmal im Quartal die Arbeit des Magazins kritisch bewerte. Pörksen habe dabei freien Zugang zu Themen und Archiven, seine Analysen würden ohne Eingriffe durch die Redaktion sowohl gedruckt als auch online veröffentlicht. Siehe dazu auch die Pressemitteilung des “Spiegel”: DER SPIEGEL führt eine öffentliche Blattkritik ein (spiegel.de).

5. Posten nur nach Ausweiskontrolle
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
In den USA würden immer mehr Bundesstaaten Gesetze einführen, die Alterskontrollen für Soziale Medien vorschreiben, um Kinder zu schützen. Diese Gesetze, die oft eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten und schärfere Regeln für Minderjährige vorsehen, seien jedoch rechtlich umstritten. Es werde erwartet, dass der Oberste Gerichtshof in den kommenden Jahren eine Grundsatzentscheidung zu diesen Maßnahmen trifft.

6. Berichten über die Klimakrise
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 37:08 Minuten)
Der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann, der Chefredakteur von Klimafakten.de Carel Mohn und Moderatorin Brigitte Baetz aus der Redaktion “Mediasres” des Deutschlandfunks (DLF) diskutieren im Rahmen des DLF-Klimatages über die Rolle von Medien bei der Berichterstattung über die Klimakrise. Sie erörtern, ob die langsamen Fortschritte bei den Gegenmaßnahmen zur Klimakrise auch auf die Art und Weise zurückzuführen sind, wie Medien über das Thema berichten.

KW 34/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Warum lieben Russlands Medien Sahra Wagenknecht?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 15:24 Minuten)
Bei “Holger ruft an” spricht Holger Klein mit der Journalistin Yelizaveta Landenberger über die Frage, warum Sahra Wagenknecht so häufig in russischen Staatsmedien zitiert wird. Landenberger erklärt, dass Wagenknechts kritische Haltung gegenüber der NATO und dem Westen gut zur russischen Propaganda passe, die gern dieses Narrativ unterstütze. Darüber hinaus besprechen Klein und Landenberger, inwiefern auch deutsche Medien zu Wagenknechts Popularität in Russland beitragen und ob es noch andere deutsche Politiker oder Politikerinnen gibt, die in russischen Medien positiv dargestellt werden.

2. Was war, was ist, was wird sein? Nachrichtenjournalismus im Wandel
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:58 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer haben sich mit dem langjährigen Chefredakteur und Hauptmoderator von “RTL Aktuell”, Peter Kloeppel, über dessen lange Karriere und die Entwicklungen im aktuellen Journalismus unterhalten. Anlass ist Kloeppels Schritt in den Ruhestand nach über 40 Berufsjahren.

3. Deepfakes und KI-generierte Desinformation: Wie Faktenchecker Lügen entlarven
(br.de, BR24 Medien, Jonathan Schulenburg, Audio: 27:50 Minuten)
In der aktuellen Folge von “BR24 Medien” geht es um KI-generierte Desinformation und Deepfakes und die Frage, wie man ihnen auf die Schliche kommen kann. Als Experten dabei sind Max Gilbert vom “BR24 Faktenfuchs”, dem Faktencheck-Team des Bayerischen Rundfunks, Josef Holnburger vom gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

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4. Hass im Netz: Wenn Engagierte zur Zielscheibe werden
(mdr.de, Esther Stephan, Audio: 40:21 Minuten)
“Wie beeinflussen Online-Bedrohungen die Leben der Betroffenen und welche realen Konsequenzen hat die Hetze? Warum schicken Täter Hassbotschaften, und welche Verantwortung tragen soziale Plattformen?” Unter anderem über diese Fragen hat sich Knud Vetten mit Tätern und Opfern von Hass im Internet unterhalten. Entstanden ist daraus die Reportage “Engagierte Menschen als Zielscheibe” (Video: 30:37 Minuten). Über die Recherche dazu spricht nun Esther Stephan mit Knud Vetten im MDR-Podcast “Hinter der Recherche”.

5. Wirbel um “Übergangskoalition” und starke Gaming-Community
(wdr.de, Esther Stephan, Audio: 44:42 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” werden, wie gewohnt, mehrere Themen behandelt: Zunächst geht es um die politische Debatte rund um die “Übergangskoalition” und den Umgang der Medien damit. Anschließend wird ein Blick auf die Gamescom in Köln als Treffpunkt der Gaming-Community und die Förderung von Nachwuchs-Creatoren geworfen. Weitere Themen sind eine FPÖ-Kampagne gegen den öffentlich-rechtlichen ORF in Österreich, die Geschichte der TV-Serie “Die Fußbroichs” und eine “Medienschelte” über unnötige Themen in seriösen Medien.

6. “Wie schützen wir unsere Kinder in den sozialen Medien?”
(youtube.com, Ulf Schweckendiek, Audio: 1:29:12 Stunden)
Eine Veranstaltung der “Digitalen Woche Kiel” beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Social Media auf die Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Nach einem Impulsvortrag der Schulleiterin und Digitalbotschafterin Silke Müller sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion darüber, wie Plattformen wie TikTok sowohl unterhaltsame als auch potenziell schädliche Inhalte verbreiten und welche Folgen dies für die Psyche und die sozialen Beziehungen junger Menschen hat.

Zugang zur AfD-Wahlveranstaltung, “Erkennbar Satire”, Reformwille

1. AfD muss Medienvertreter zur Wahlparty nach Thüringen-Wahl zulassen
(deutschlandfunk.de)
Nachdem die AfD Thüringen Journalistinnen und Journalisten bestimmter Medien den Zutritt zu einer Wahlveranstaltung verwehren wollte, und die betroffenen Medienhäuser juristische Schritte dagegen angekündigt hatten (siehe die “6 vor 9” von gestern), habe nun das Landgericht Erfurt entschieden: Die AfD müsse allen Medien denselben Zugang zu ihrer Wahlparty gewähren. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, die AfD könne Widerspruch beim Thüringer Oberlandesgericht einlegen.
Weiterer Lesetipp mit AfD-Bezug: “Correctiv” berichtet, dass ein verurteilter Volksverhetzer, der unter dem Pseudonym “Shlomo Finkelstein” bekannt sei, maßgeblich an einer Tiktok-Kampagne zur Unterstützung der AfD bei den anstehenden Landtagswahlen beteiligt gewesen sein soll. Die sogenannte “Tiktok-Guerilla” habe mit manipulativen Taktiken Inhalte der Partei viral verbreitet. Obwohl die AfD offiziell eine Zusammenarbeit bestreite, gebe es enge Verbindungen zu rechtsextremen Akteuren (correctiv.org, Gabriele Scherndl & Kimberly Nicolaus).

2. “Erkennbar Satire”
(faz.net)
Das Verwaltungsgericht Leipzig hatte den MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei verpflichtet. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte sich daraufhin an das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen gewandt. Das OVG hat nun endgültig, da unanfechtbar entschieden: Der MDR muss den zuvor abgelehnten Wahlwerbespot von Die Partei ausstrahlen.

3. NiUS darf trans Frau nicht “Mann” nennen
(lto.de, Max Kolter)
“Eine trans Frau darf nicht im Frauenfitnessstudio trainieren, berichtete im Mai das Nachrichtenportal NiUS – und bezeichnete sie dabei als Mann. Dagegen wehrt sie sich nun erfolgreich vor Gericht. Für NiUS-Chef Julian Reichelt ein Déjà-vu.” Bei “Legal Tribune Online” fasst Max Kolter den Fall zusammen und geht insbesondere auf die juristischen Aspekte ein.

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4. Medienvielfalt in Sachsen schrumpft
(verdi.de, David Bieber)
Die Medienvielfalt in Sachsen werde durch die Einsparungen bei der “Sächsischen Zeitung” stark eingeschränkt, erklärt David Bieber im Medienmagazin “M” der Gewerkschaft Verdi. Die Zeitung werde ihre Eigenständigkeit weitgehend verlieren und enger mit der “Leipziger Volkszeitung” zusammenarbeiten, was eine Reduzierung der Lokalredaktionen zur Folge habe. Diese Entwicklung könnte negative Auswirkungen auf den Lokaljournalismus und die politische Meinungsbildung in Sachsen haben, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl.

5. Wie weit geht der Reformwille der Medienpolitik?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Unter Berufung auf eine Artikel in der “FAZ” berichtet “DWDL”, dass der Staatsvertrag zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinter den Erwartungen des Zukunftsrates zurückbleiben könnte, insbesondere was die Reform der ARD-Organisation betrifft. Statt einer zentralen Einheit werde weiterhin auf das “Federführungsprinzip” und eine rotierende ARD-Vorsitzenden-Struktur gesetzt.

6. Staatsferne muss bleiben
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) betont, dass die Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch in Zukunft voll gewährleistet bleiben müsse, und äußert Bedenken gegen einen geplanten Medienrat, in den die Landesregierungen Mitglieder entsenden könnten. Der DJV kritisiert zudem, dass eine Reduzierung der Berichterstattung über sportliche Großereignisse die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags gefährden könnte. Darüber hinaus fordert der DJV, Journalistinnen und Journalisten frühzeitig in die Diskussion über den Rundfunkänderungsstaatsvertrag einzubeziehen.

Medienausschluss der AfD, Prägung und Verhältnismäßigkeit, Bildsprache

1. Medien wollen sich in AfD-Wahlparty einklagen
(faz.net)
Die AfD in Thüringen verwehrt mehreren Medien den Zugang zu einer Wahlkampfveranstaltung. “Spiegel”, “Welt”, “Bild” und “taz” wollen dies nicht hinnehmen und nun gerichtlich erreichen, dass ihre Journalistinnen und Journalisten die Veranstaltung besuchen können. Sie sehen sich in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt. Die AfD verteidigt den Ausschluss mit Platzmangel und Sicherheitsbedenken und erwägt, die Veranstaltung abzusagen, sollte sie “gezwungen” werden, mehr Medienschaffende zuzulassen. Es ist nicht das erste Mal, dass Gerichte über den Ausschluss von Journalistinnen und Journalisten von AfD-Veranstaltungen entscheiden müssen. Die “taz” teilt dazu in einer Pressemitteilung mit: “Kritischer Journalismus wird von der AfD seit langem regelmäßig behindert. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir die Rechtslage für künftige Fälle klären lassen und gegen diese Form der Einschränkung der Pressefreiheit vorgehen.”

2. Ent­schei­dend wird die Prägung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass das “Compact”-Magazin vorerst weiter erscheinen darf, obwohl es eine verfassungsfeindliche Ideologie vertrete. Für Felix W. Zimmermann zeigt der Beschluss, dass für ein endgültiges Verbot die Frage der “Prägung” durch verfassungsfeindliche Inhalte entscheidend ist. Das Hauptverfahren werde bereits im Februar 2025 stattfinden, was die Hoffnung des “Compact”-Chefredakteurs auf eine längere Ruhephase zunichtemachen könnte.
Weiterer Lesetipp: Die Zweifel der Rich­te­r:in­nen (taz.de, Christian Rath).

3. Moderator und Schauspieler Louis Klamroth
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 34:14 Minuten)
Der Podcast “Die Idee” wird moderiert von Norbert Grundei, Leiter der Abteilung Innovation, Produktentwicklung und Content Portfolio beim NDR. In der aktuellen Folge ist Louis Klamroth zu Gast, der als Moderator und Produzent arbeitet. Grundei fragt Klamroth unter anderem, was dieser eigentlich in den Tagen zwischen den wöchentlichen Ausgaben des von ihm moderierten Politiktalks “Hart aber fair” mache. Spoiler: erstaunlich viel.

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4. Bildsprache bei Zeitschrift “test”: Stereotype vermeiden!
(genderleicht.de, Christine Olderdissen)
Christine Olderdissen spricht mit der Bildredakteurin Laura Schierholz und dem stellvertretenden Chefredakteur Werner Hinzpeter von “test” über die Bildsprache der Zeitschrift, die von der Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest herausgegeben wird. In dem Interview geht es unter anderem um die Frage, wie die Redaktion bei der Bebilderung von Produkttests auf Vielfalt achtet und versucht, Geschlechterstereotype zu vermeiden. Schierholz und Hinzpeter betonen die Herausforderungen bei der Verwendung von Stockfotos und erzählen, wie sie versuchen, durch eigene Fotoproduktionen eine vielfältigere und inklusivere Darstellung zu erreichen.

5. So reagiert die Branche
(boersenblatt.net, Christina Schulte)
Wie gestern in den “6 vor 9” zu lesen war, stellt der Buchhändler und einstige Branchenriese Weltbild seinen Geschäftsbetrieb zum 31. August 2024 endgültig ein. Christina Schulte hat sich bei Zwischenbuchhandel, Logistikdienstleistern und Verlagen nach den Auswirkungen erkundigt. Es würden teilweise hohe Ausfälle drohen.
Weiterer Lesetipp: Weltbild-Pleite und Tolino: So sichern Sie Ihre E-Books vor dem endgültigen Verlust (literaturcafe.de).

6. Landtagswahlen: Erfundene Aussage von Olaf Scholz über Ostdeutschland und die Mauer
(correctiv.org, Viktor Marinov)
Auf Tiktok zirkuliere ein hunderttausendfach aufgerufenes Video, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz angeblich den Wiederaufbau der Berliner Mauer sowie eine Steuer für Westdeutsche zur Finanzierung des Vorhabens fordere. “Correctiv” ist der Sache nachgegangen. Das Zitat sei (natürlich) frei erfunden und ziele offenbar darauf ab, kurz vor den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern negative Stimmung gegen Scholz und die Bundesregierung zu erzeugen.

7. Verwaltungsgericht verpflichtet MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots von “Die PARTEI”
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:12 Minuten)
In eigener Sache und deshalb als siebter und zusätzlicher Link: Das Verwaltungsgericht Leipzig hat den MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei verpflichtet. Der öffentlich-rechtliche Sender hat dem widersprochen. Die Entscheidung darüber wird am heutigen Vormittag erwartet. radioeins hat mich nach einer Einordnung gefragt: “Das Verwaltungsgericht Leipzig hat uns daran erinnert, dass Meinungsfreiheit auch bedeutet, Unbequemes auszuhalten.”

MDR lehnt Wahlwerbespot ab, Bürgergeld, Keine Exit-Strategie

1. Sozial-Lobbyist entlarvt Springer-Fake! | Ulrich Schneider bei WELT TV (Reaction)
(youtube.com, Maurice Höfgen, Video: 24:32 Minuten)
“Der Ex-Chef des Paritätischen Gesamtverbandes war zu Gast bei WELT TV, um über die Kürzungen beim Bürgergeld zu sprechen. Dabei war er der einzige in der Runde, der Fakten parat hatte. Die Springer-Journalisten hingegen hatten ihre Zahlen offensichtlich einfach erfunden.” Maurice Höfgen kommentiert den Fall in einem sogenannten “Reactionvideo”.

2. MDR lehnt Ausstrahlung von “Die Partei”-Werbespot ab
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, habe der MDR die Ausstrahlung eines Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei abgelehnt, da dieser das Erschießen von AfD-Wählern und -Wählerinnen suggeriere. Die Partei habe daraufhin angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten. Der öffentlich-rechtliche Sender verteidige seine Entscheidung damit, dass Wahlwerbung nicht zur Gewalt gegen politische Gegner aufrufen dürfe.

3. RSF: Bundesregierung ohne Exit-Strategie
(verdi.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) kritisiere, dass die Bundesregierung keine Exit-Strategie für ihr Aufnahmeprogramm für gefährdete Menschen aus Afghanistan habe, obwohl tausende Medienschaffende und deren Familien auf eine Ausreise warten. Bisher seien nur wenige der vorgesehenen Personen tatsächlich nach Deutschland gebracht worden, und die Mittel für das Programm seien im Haushaltsentwurf 2025 drastisch gekürzt worden.

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4. “Wollen unsere Follower politisieren”
(taz.de, Livia Sarai Lergenmüller)
Im Interview mit der “taz” sprechen die Gründerinnen des Instagram-Accounts “Femizide stoppen” darüber, wie sie auf der Social-Media-Plattform auf geschlechtsspezifische Gewalt und Femizide in Deutschland aufmerksam machen und ihre Follower politisieren wollen. Sie erläutern ihre Beweggründe, wie zum Beispiel den Verlust einer Freundin durch einen Femizid, und betonen die Notwendigkeit, bereits im Vorfeld gegen Gewalt vorzugehen. In dem Gespräch geht es auch um problematische Aspekte, die man in der medialen Berichterstattung über Kriminalität beobachten kann, wie etwa die Vorverurteilung von Tatverdächtigen. Die beiden Account-Betreiberinnen sehen in ihrem Aktivismus allerdings Unterschiede zur Arbeit “einer journalistischen Quelle”.

5. EU-Kommission will von Meta Infos zu eingestelltem Analysetool
(zeit.de)
Die EU-Kommission fordert vom Social-Media-Konzern Meta Auskunft darüber, wie der Zugang zu öffentlichen Daten von Facebook und Instagram für Forschende nach der Einstellung des Analysetools CrowdTangle künftig gewährleistet werden soll. Meta müsse bis zum 6. September antworten, sonst drohen Geldstrafen. Kritiker bemängeln, dass die Ersatztools von Meta weniger Funktionen böten und den zivilgesellschaftlichen Diskurs sowie die Wahlbeobachtung beeinträchtigen könnten.

6. Warum Deutschland Filme synchronisiert (und andere Länder nicht)
(youtube.com, Matthias Schwarzer, Video: 21:23 Minuten)
Matthias Schwarzer erklärt in seinem Video, warum Filme in Deutschland häufig synchronisiert werden, während in anderen Ländern oft nur Untertitel verwendet werden. Darüber hinaus beleuchtet er die komplexen Prozesse der Synchronisation und diskutiert aktuelle Herausforderungen der Branche, etwa die Rolle der Künstlichen Intelligenz.

Nazi-Meme als Sommerhit, Springer-Aufspaltung?, Gute Nachrichten

1. Wie ein Nazi-Meme zum Sommerhit wurde
(ndr.de, Nils Altland & Fritz Lüders & Fabienne Kratzer, Video: 24:49 Minuten)
Die unsägliche Neonazi-Parole “Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!” hat durch das sogenannte Sylt-Video große Beachtung gefunden und wird immer wieder intoniert. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” hat sich gefragt: Wie konnte es soweit kommen, dass dieser alte Neonazi-Spruch zum wohl erfolgreichsten rechten Meme wurde?
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Der “6-vor-9”-Kurator kommentiert bei radioeins: “Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit beginnen im Kleinen – in scheinbar harmlosen Lästereien oder, wie hier, in umgedeuteten Popsongs. Hier gilt es, frühzeitig Position zu beziehen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Haltung, Mitgefühl und dem Willen zur differenzierten Auseinandersetzung.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:13 Minuten)

2. Axel Springer und KKR verhandeln offenbar über Aufspaltung des Medienimperiums
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” unter Berufung auf einen Artikel der “Financial Times” (nur mit Abo lesbar) berichtet, verhandeln der Axel-Springer-Konzern und der Finanzinvestor KKR über eine Aufspaltung des Medienkonzerns. Demnach könnten Mathias Döpfner und Friede Springer mehr Kontrolle über die Medienprodukte erhalten, während KKR und das Canada Pension Plan Investment Board das sogenannte Rubrikengeschäft übernehmen. Dieser Schritt könnte es KKR perspektivisch ermöglichen, sein Investment nach fünf Jahren Partnerschaft mit Döpfner zu beenden.

3. Schreiben deutsche Medien die Wahlergebnisse in Frankreich schön?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:55 Minuten)
Was ist dran am “verhinderten Rechtsruck” in Frankreich? Wie lassen sich die französischen Parteien im politischen Spektrum richtig einordnen und benennen? Und welche Themen fehlen generell in der deutschen Berichterstattung über unser Nachbarland? Darüber spricht Holger Klein im “Übermedien”-Podcast mit Kathrin Müller-Lancé, Redakteurin in der Politikredaktion der “Süddeutschen Zeitung”.

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4. Studie zur Wirkung russischer Social-Media-Kampagnen
(verdi.de)
Eine Studie der Technischen Universität München hat in 19 Ländern die Wirkung russischer Social-Media-Kampagnen untersucht. Das Ergebnis fasst das Verdi-Medienmagazin “M” so zusammen: “Die meisten Menschen glauben nicht an die von Russland verbreiteten Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine – auch wenn sie häufig Social Media nutzen. Entscheidend für die Wirkung der Propaganda ist vielmehr, ob sie grundsätzlich empfänglich für Verschwörungserzählungen sind.”

5. Fakten und Sichtweisen
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Ann-Kathrin Leclère weist auf ein besonderes Jubiläum hin: “Weltreporter”, ein Zusammenschluss freier Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten, feiert sein 20-jähriges Bestehen. Trotz Herausforderungen wie mangelnde Finanzierung und Sicherheitsbedenken biete das Netzwerk mit 45 Journalistinnen und Journalisten in über 160 Ländern eine Plattform für qualitativ hochwertige und differenzierte Berichterstattung. Anlässlich des Jubiläums finde in Berlin eine Veranstaltung “mit dem Fokus auf die Perspektiven in Zeiten von Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen” statt.

6. Braucht der Deutschlandfunk mehr gute Nachrichten?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 32:52 Minuten)
“Jede halbe Stunde nur positive Nachrichten im Deutschlandfunk” (DLF), lautet der Wunsch eines Deutschlandfunk-Hörers. Brauchen wir mehr gute Nachrichten, mehr konstruktiven Journalismus? Darüber spricht DLF-Hörer Robert Müller mit Francisca Zecher aus der DLF-Nachrichtenredaktion und Chris Vielhaus von “Perspective Daily”.

Getötete Journalisten in Gaza, Podcast offline, Georgien

1. Was wissen wir über die mehr als 100 getöteten Journalisten in Gaza?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:04 Minuten)
Seit Oktober vergangenen Jahres seien laut der Organisation Reporter ohne Grenzen 129 Medienschaffende in und um Gaza getötet worden. Holger Klein spricht im “Übermedien”-Podcast mit dem Investigativjournalisten Frederik Obermaier über diese erschreckende Zahl: Waren unter den getöteten Medienschaffenden auch Propagandisten der Hamas? Welche Journalisten und Journalistinnen arbeiten überhaupt noch im Kriegsgebiet? Und wie stehen die Chancen, dass die Todesfälle nach Kriegsende aufgeklärt werden?

2. NDR nimmt Podcast über Band Rammstein offline
(medien.epd.de)
Wie epd Medien meldet, hat der NDR seine Podcast-Reihe “Rammstein – Row Zero” offline genommen, weil die Band Rammstein urheberrechtliche Unterlassungsansprüche geltend gemacht habe. Dieser Schritt sei erfolgt, “um die ordnungsgemäße Nutzung der darin verwendeten Musik zu klären.” Der vierteilige Podcast, der die Geschichten junger Frauen im “Sex-Rekrutierungssystem” von Rammstein-Sänger Till Lindemann beleuchtet, werde überarbeitet und nach Prüfung ohne die beanstandeten Musikpassagen wieder zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung, den Podcast offline zu nehmen, sei getroffen worden, um einen langwierigen Rechtsstreit zu vermeiden und dem investigativen Inhalt den Vorrang zu geben.

3. “Kopie aus dem russischen Gesetz”
(taz.de, Vivien Mirzai)
Der georgische Jurist Sandro Baramidze spricht im Interview mit Vivien Mirzai über das “Transparenzgesetz”, das Anfang August in Georgien vollständig in Kraft treten soll: “Dieses Gesetz ist ein Copy-Paste-Gesetz aus dem russischen Gesetz von Putin.” Das Ziel der regierenden Partei Georgischer Traum sei es, “die NGOs und unabhängige Medien auszuschalten.”

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4. Wahlberichterstattung auf dem Prüfstand
(verdi.de)
Bei einer Podiumsdiskussion in Berlin hinterfragten Experten wie Jay Rosen und Errin Haines traditionelle journalistische Neutralitätsstandards angesichts politischer Asymmetrien, insbesondere seit der Ära Trump. Sie betonten die Notwendigkeit eines stärker menschenrechtsbasierten Journalismus. Deutsche und US-amerikanische Journalistinnen und Journalisten diskutierten die Herausforderungen der Wahlberichterstattung und die Gefahren von Desinformation sowie populistischen Strategien. Sie stellten dabei die Bedeutung von Faktentreue und Kontextualisierung heraus.
Weitere Lesehinweise: Wahlberichterstattung braucht ein Umdenken: Statt Politiker*innen müssen Wähler*innen im Fokus stehen (neuemedienmacher.de).
Die “taz” kooperiert in diesem Sommer mit den Autorinnen Manja Präkels, Tina Pruschmann und Barbara Thériault, die im Rahmen des Rechercheprojekts “Überlandschreiberinnen” Reportagen aus den drei ostdeutschen Bundesländern, in denen im September Wahlen anstehen, verfassen: “Die drei Autorinnen reisen vor den Landtagswahlen durch Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Ihre Eindrücke halten sie in essayistisch-literarischen Langzeitbeobachtungen fest. Vom 6. Juli bis 31. August werden ihre Texte in der Wochentaz erscheinen.” (taz.de)

5. Dieses Foto wurde vielleicht oder vielleicht nicht mit KI erstellt
(zeit.de, Eike Kühl)
Wie Eike Kühl berichtet, hat der Konzern Meta seine Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten auf Facebook und Instagram von “Made with AI” in “AI Info” geändert, da das ursprüngliche System nicht zuverlässig funktionierte. Die Änderung erfolgte, nachdem Fotos fälschlicherweise als KI-generiert gekennzeichnet wurden, obwohl sie nur minimal bearbeitet worden waren. Die neue Kennzeichnung solle die Nutzerinnen und Nutzer darauf hinweisen, dass die Inhalte möglicherweise mit Künstlicher Intelligenz bearbeitet wurden, könne aber immer noch zu Verwirrung führen.

6. Offener Brief für den Erhalt der Hörspielförderung der Film- und Medienstiftung NRW
(pro-hoerspiel.de)
Zahlreiche Organisationen und Akteure aus dem Hörspielumfeld haben sich in einem offenen Brief für den Erhalt der Hörspielförderung der Film- und Medienstiftung NRW ausgesprochen. Sie fordern die Gesellschafter, Geldgeber und Aufsichtsräte auf, die Streichung der Hörspielförderung durch den neuen Geschäftsführer Walid Nakschbandi rückgängig zu machen. Sie betonen die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Hörspiels und kritisieren die “überhastete” und “unkoordinierte” Entscheidung, die ohne ein neues Konzept getroffen worden sei.

7. Lindner (FDP) setzt “taz” mit rechtspopulistischem Portal “NIUS” gleich
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:06 Minuten)
Zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Am Dienstag haben wir in den “6 vor 9” auf die Reaktion der “taz”-Chefredaktion auf einen Tweet von Finanzminister Christian Lindner hingewiesen. Lindner hatte in dem Tweet sein Interview mit der rechtspopulistischen Krawallseite “Nius” gerechtfertigt und “Nius” in einem Atemzug mit der “taz” genannt. Bei radioeins kommentiert “6-vor-9”-Kurator: “Mit seinem Interview und seinen späteren Äußerungen verleiht Lindner dem Portal eine Legitimität, die ihm nicht zusteht. Lindner wertet eine rechtspopulistische Desinformations- und Hetzplattform auf, die journalistische Standards missachtet und Stimmungsmache betreibt. Und er tut das nicht nur in seinem Namen, sondern vereinnahmt auch SPD und Grüne dafür. Und ‘Nius’ nutzt das Interview, um sich lautstark als Gesprächspartner der gesamten Bundesregierung aufzuspielen.”

Medien kuppeln Osten ab, Hörer-Beteiligung, Kriminalstatistik

1. Medien kuppeln Ostdeutschland vom Fernverkehr ab
(uebermedien.de, Sebastian Wilken)
Beim “Spiegel” erschien Mitte der Woche ein Bericht (nur mit Abo lesbar), laut dem die Deutsche Bahn zahlreiche Fernverkehrsverbindungen abschaffen werde, was angeblich vor allem ostdeutsche Städte betreffe. Dabei kam es zu mehreren Fehlern und Falschdarstellungen, wie die Redaktion in einer Anmerkung einräumen muss. Sebastian Wilken hat die Berichterstattung dazu analysiert und rekonstruiert. Medien sollten der Bahn kritisch auf die Finger schauen, so Wilkens, “wenn sie aber einen Vorwurf wie ‘Deutsche Bahn hängt Osten weiter ab’ in ihren Überschriften und Texten formulieren, sollte das zumindest von Fakten gedeckt sein.”

2. Stimmungsmache mit Kriminalstatistik?
(ndr.de, Lea Eichhorn, Video: 24:35 Minuten)
Jedes Jahr stellt das Bundeskriminalamt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vor, und jedes Jahr nutzen Politik und Medien die Daten für allerlei Fehlschlüsse und Fehlinterpretationen. So würden, obwohl die begrenzte Aussagekraft der PKS längst erwiesen sei, mit ihr immer wieder ausländerfeindliche Vorurteile geschürt. “Zapp”-Reporterin Lea Eichhorn ist der Sache nachgegangen.

3. Sinn und Unsinn von Sendungen mit Hörerbeteiligung
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 40:51 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Für den Publizisten Matthias Warkus jedes Mal Anlass, fluchtartig das Weite zu suchen: “Wenn im Deutschlandfunk zwischen zehn und elf Uhr vormittags der erste Hörer durchgestellt wird, schalte ich quasi reflexhaft den Sender um.” Warkus beklagt, dass eine echte Diskussion mit den Anrufenden meist nicht zustande komme. Darüber diskutieren mit ihm die Moderatorin Carmen Thomas und Moritz Küpper vom DLF.

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4. “Ein bisschen überwältigt”: Katrin Vernau ist die neue WDR-Intendantin
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber berichtet über die Intendantenwahl beim WDR, bei der sich gestern die kommissarische Intendantin des RBB, Katrin Vernau, letztlich durchsetzen konnte: “Wie knapp das Rennen war, bewies die Auszählung der 55 abgegebenen Stimmen – alle Mitglieder des Rundfunkrates waren anwesend – im ersten Wahlgang. Während sich Katrin Vernau (17 Stimmen) und Helge Fuhst (16 Stimmen) für die zweite Runde qualifizierten, schieden WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn (15 Stimmen) denkbar knapp und der Leiter des ZDF-Studios in Washington, Elmar Theveßen (sieben Stimmen), relativ deutlich aus.”

5. Realitätsnaher Krisenjournalismus und Emotionen: ein Gespräch mit Johana Kotishova
(de.ejo-online.eu, Oleksandra Yaroshenko)
Im Gespräch mit der Kommunikationswissenschaftlerin Johana Kotišová geht es um die herausfordernde Arbeit von Krisenreportern in Konfliktgebieten wie der Ukraine. Kotišová spricht über den Umgang mit physischen und psychischen Belastungen und betont die Notwendigkeit von emotionaler Kompetenz, Sicherheitstrainings und Unterstützung für Journalistinnen und Journalisten, die mit Traumata konfrontiert sind.

6. TV, Podcast, Instagram: Neue Moderationen braucht das Land
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Alexander Krei)
Gestern Abend wurde wieder der Stuttgarter Moderationspreis verliehen. Thomas Lückerath und Alexander Krei sind bei “DWDL” voll des Lobes: “Der zweite Stuttgarter Fernsehpreis hat mit seinen Preisentscheidungen im zweiten Jahr ein sehr breites Spektrum journalistischer Moderationen abgebildet – und dabei den Blick auf manche Plattformen, Formate und Themen geworfen, die bei anderen Preisverleihungen manchmal aus Formgründen gar nicht im Rennen wären. Damit holt die noch junge Auszeichnung, wenn gleich von einer Hochschule ausgelobt, die Bewertung von Moderationsleistungen raus aus der Gefahrenzone einer elitären Debatte um Ausbildungen und Qualifikationen.”

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