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“Storykillers”, Hundekot-Attacke, EU-Kommission verklagt Deutschland

1. Storykillers
(zeit.de)
Die gemeinnützige Investigativredaktion “Forbidden Stories” hat das internationale Rechercheprojekt “Storykillers” ins Leben gerufen. Dafür haben sich 100 Journalistinnen und Journalisten aus 30 Medienhäusern zusammengeschlossen. Anlass für die Recherchen sei der Mord an der indischen Journalistin und Aktivistin Gauri Lankesh gewesen. In Deutschland waren neben der “Zeit” auch der “Spiegel” und das ZDF Teil der Recherchen, in Österreich der “Standard”. Es lohnt sich, die jeweiligen Übersichtsseiten anzuklicken, hinter denen sich so manch spektakuläre Geschichte verbirgt (teils allerdings hinter der jeweiligen Paywall), zum Beispiel, wie sich Undercover-Reporter bei der “Schattenfirma Team Jorge”, die “weltweit gegen Geld Wahlen manipuliert haben” soll, eingeschlichen haben (wobei die ganz große Brisanz des Berichts teilweise bezweifelt wird).

2. Hundekot-Attacke – Kritikerin Hüster im Studio
(ardmediathek.de, Nino Gadient, Video: 36:16 Minuten)
Wie diese Woche in den “6 vor 9” berichtet, kam es am vergangenen Wochenende am Rande einer Ballettpremiere zu einem Eklat: In der Pause nach dem ersten Stück hat der Direktor des Staatsballetts Hannover die “FAZ”-Tanzkritikerin Wiebke Hüster zunächst verbal, dann auch körperlich und mit Hundekot angegriffen. Anschließend suspendierte das Theater den Ballettdirektor, “um Ballettensemble und Staatstheater vor weiterem Schaden zu schützen.” Der Direktor selbst äußerte sich hingegen in einer Art und Weise, die den Verdacht aufkommen lässt, dass weder Einsicht noch Reue vorhanden sind. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man ihm in der 3sat-Sendung “Kulturzeit” zuhört. Interessanter sind da schon die Aussagen seines im Studio anwesenden Opfers, der “FAZ”-Journalistin Wiebke Hüster.

3. EU-Kommission verklagt Deutschland
(tagesschau.de)
Das kam angesichts des bisherigen Verlaufs fast mit Ansage: “Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen unzureichendes Schutzes von Hinweisgebern vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Der Bundesrepublik wird vorgeworfen, Regeln zum Schutz von Menschen, die Verstöße gegen EU-Recht melden, nicht vollständig umgesetzt zu haben, wie die Kommission mitteilte.”

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4. Was braucht es für ein gutes Sachbuch?
(fachjournalist.de, Daniela Pucher)
“Fachbuch, Sachbuch oder Ratgeber sind wunderbare Medien, mit denen sich Fachjournalistinnen und -journalisten gleich in zweierlei Hinsicht positionieren können: Sie präsentieren ihre Schwerpunktthemen und beweisen gleichzeitig ihren professionellen Schreibstil.” Daniela Pucher hat einige Tipps für angehende Autoren und Autorinnen parat.

5. “Systeme sind keine Menschen”
(taz.de, Svenja Bergt)
Wolfgang Schulz ist unter anderem Forschungsdirektor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft in Berlin und des Leibniz-Instituts für Medienforschung in Hamburg. Im Interview mit der “taz” äußert sich der Digitalisierungsexperte zu Chancen und Risiken der neuen KI-Textgeneratoren. Wichtig sei Transparenz, so Schulz: “Wenn eine KI am Erstellen eines Textes beteiligt war, ganz egal welcher Art, dann muss das ersichtlich sein.”

6. So willkürlich entstehen Horoskope in Medien
(kobuk.at, Thomas Pichler)
Man hätte es vorhersehen können, aber Horoskope in Medien sind oft willkürlich erfunden. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Untersuchung von Thomas Pichler, der sich angeschaut hat, wie österreichische Redaktionen mit dieser speziellen Textgattung umgehen. Sein Fazit: “Wenn Medien die Horoskope nicht selbst frei erfinden, werden sie oft von externen Quellen kopiert. Entweder per Copy&Paste plagiiert, oder von Agenturen gegen Geld.”

Hinweisgeberschutz, Sieg gegen Twitter, Reformprozess bei ARD & ZDF

1. Antisemitismusbeauftragter siegt gegen Twitter
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Wolfgang Hettfleisch & Benedikt Schulz)
Das Landgericht Frankfurt am Main hat gestern beschlossen, dass Twitter bei einem konkreten Hinweis auf eine Persönlichkeitsrechtsverletzung auch “kerngleiche Äußerungen” entfernen muss. Dem vorausgegangen war eine Klage des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume, der sich unter anderem als Antisemit verunglimpft sah. Auf Twitter kommentierte Blumes Anwalt: “Heute ist ein guter Tag für die Würde des Menschen (unantastbar, btw.), die Meinungsfreiheit und den demokratischen Rechtsstaat, bei dem Regeln für alle gelten – nicht nur für Milliardäre und anonyme Trolle.”

2. Besser spät als nie – GFF begrüßt Hinweisgeberschutz und fordert Erweiterung
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) begrüßt grundsätzlich das neue Hinweisgeberschutzgesetz. Dieses gewährleiste erstmals, dass Meldungen über unterschiedlichstes Fehlverhalten in einem geordneten Verfahren nachgegangen wird, und Whistleblower besser geschützt werden. Leider bleibe das geplante Gesetz hinter den im Koalitionsvertrag verankerten Zielen zurück und sei in vielen Konstellationen lückenhaft: “Wir erwarten, dass das Gesetz zeitnah evaluiert und nachgebessert wird”, so der GFF-Projektkoordinator.

3. Öffentlich-rechtlicher Reformprozess: Die ARD geht in Führung
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im “Tagesspiegel” kommentiert Joachim Huber den Reformprozess der öffentlich-rechtlichen Sender. Er kritisiert den mangelnden Umsetzungswillen und die unzureichende Veränderungsbereitschaft: “ARD und ZDF starren gerne auf vermeintliche und tatsächliche Feinde. Und übersehen dabei, dass sie den Startknopf für den Reformprozess auf Taste haben. Wer sie nicht drückt, der wird weggedrückt.”

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4. Auflösung der Pressestelle ist skandalös
(djv.de Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die Auflösung der deutschen Twitter-Pressestelle. Es sei kaum vorstellbar, dass recherchierende Journalistinnen und Journalisten jetzt keine Ansprechpartner in Deutschland finden, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall: “Twitter hat innerhalb der Social Media eine große Bedeutung. Da ist eine Pressestelle unverzichtbar.” Die derzeitige Entwicklung unter Elon Musk sei äußerst bedenklich: “Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen”.

5. Darum gibt’s so viele negative News
(youtube.com, Mirko Drotschmann, Video: 11:44 Minuten)
Im dritten Teil der Serie “MedienWissen2go” des NDR-Medienmagazins “Zapp” fragt Mirko Drotschmann: “Sind Nachrichten heute wirklich zu negativ? Welche unterschiedlichen Reaktionen lösen negative und positive Nachrichten eigentlich im Gehirn aus? Und: Wie können wir mit den vielen Krisennachrichten umgehen?”

6. “Liebe Zuschauer, es war mir eine große Ehre. Tschüss und adieu”
(faz.net)
Zum Ende des gestrigen WM-Halbfinalspiels zwischen Frankreich und Marokko (2:0) war es soweit: Nach circa 40 Jahren im Beruf verabschiedete sich der ZDF-Journalist Béla Réthy von seinen Zuschauern und Zuschauerinnen: “Es freut mich, wenn es gefallen hat, und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Das ist nicht immer einfach. Auf jeden Fall muss ich sagen, liebe Zuschauer, war es mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu.” Auf den Abschied folgte ein Abschiedsständchen im Studio: Der ehemalige Nationalspieler Per Mertesacker stimmte mit den Gästen eine adaptierte Version von “Es gibt nur ein’ Rudi Völler” an.

KW 47/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Investigativ-Journalist Jens Weinreich über die FIFA & WM in Katar
(youtube.com, Jung & Naiv, Tilo Jung, Video: 3:49:56 Stunden)
Wer sich für die Abgründe des Sports interessiert, kommt nicht an Investigativ- und Sportpolitik-Journalist Jens Weinreich vorbei. Weinreich hat unter anderem von 13 Olympischen Spielen und drei Fußball-Weltmeisterschaften berichtet und recherchiert seit 20 Jahren auch zur Sportpolitik Katars. Mit Tilo Jung spricht er mehr als drei Stunden über das “mafiöse System FIFA” und den “Sportschurkenstaat” Katar.

2. Der Professor und der Wolf: Politik und Medien
(youtube.com, Peter Filzmaier & Armin Wolf, Video: 37:49 Minuten)
In der letzten Folge von “Der Professor und der Wolf” diskutieren ORF-Anchorman Armin Wolf und Politikprofessor Peter Filzmaier über das oft schwierige Verhältnis von Politik und Medien in Österreich: “Wer ist von wem abhängig – die Politik von den Medien, oder umgekehrt? Sind Politik und Medien in Österreich zu verhabert? Und warum ist die Medienlandschaft in Österreich so speziell?”

3. Cancel Culture: Mediengemachter Mythos?
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 32:37 Minuten)
In der aktuellen Folge von “quoted” unterhalten sich Nadia Zaboura und Nils Minkmar mit Literaturprofessor Adrian Daub über “Cancel Culture”: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Und welche Rolle spielen Medien in diesem Zusammenhang?

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4. Influencer: Ihr Erfolg bei jungen Menschen
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 37:44 Minuten)
Im “Bredowcast”, dem Podcast des Leibniz-Instituts für Medienforschung, geht es um Influencerinnen und Influencer und die Frage, warum sie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen so gut ankommen. Leonie Wunderlich hat dazu eine Studie durchgeführt (PDF) und berichtet im Podcast von ihren Erkenntnissen. “Die Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat einfach gefehlt im wissenschaftlichen Diskurs über diese Personengruppe”, so ihr Beweggrund für ihre Forschung.

5. Was brauchen gute Podcasts?
(deutschlandfunkkultur.de, Massimo Maio, Audio: 36:04 Minuten)
Die wachsende Popularität von Hör-Dokus beziehungsweise Doku-Podcasts ist das Thema im “Kompressor” von Deutschlandfunk Kultur: Was zeichnet eine gute Produktion aus? Darüber sprechen der SWR-Feature-Redakteur Michael Lissek, der erfolgreiche Podcast-Produzent Khesrau Behroz (“Cui bono”, “Noise”, “Legion”, “Drachenlord”) und der freie Feature-Autor und Podcast-Produzent Johannes Nichelmann.

6. Ferngespräche: Pakistan
(ardaudiothek.de, Holger Klein, Audio: 1:03:28 Stunden)
In den radioeins-“Ferngesprächen” lässt Holger Klein Korrespondentinnen und Korrespondenten zu ihrer jeweiligen Region zu Wort kommen. Diesmal hat er sich mit Peter Hornung zusammengeschaltet, dem Südasien-Korrespondenten der ARD und Leiter des ARD-Hörfunkstudios Neu-Delhi. Es geht um Pakistan mitsamt seiner “modernen Städte, unmodernen Provinzen und chaotischen Politik”.

Das Schweigen der Fußballer, Generalamnestie?, Studien-Inflation

1. WM in Katar: Das Schweigen der Nationalmannschaft
(ndr.de, Fritz Lüders & Alexander Kobs, Video: 21:03 Minuten)
Fußball-Profis haben – auch dank ihrer Social-Media-Präsenz – einen enormen medialen Einfluss auf Millionen von Fans. In Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft in Katar seien die Erwartungen an die Spieler der deutschen Nationalmannschaft entsprechend hoch. Doch bislang hätten diese sich nur sehr verhalten geäußert. Das Medienmagazin “Zapp” hat sich auf die Suche nach den Gründen dafür gemacht und dabei auch Sponsoren und Verbände mit einbezogen.

2. Elon Musk lässt über »Generalamnestie« für gesperrte Accounts abstimmen
(spiegel.de)
Twitter kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach dem inszenierten Einzug des Neu-Eigentümers Elon Musk ins Firmengebäude, einem radikalen Stellenabbau, allerlei Chaos um verifizierte Konten und weiteren Pleiten, Pech und Pannen habe Musk mal wieder eine Online-Umfrage gestartet. Nun wolle der Tech-Milliardär wissen, ob die Nutzer und Nutzerinnen für oder gegen eine “Generalamnestie für suspendierte Konten” seien. Zuvor hatte er bereits das gesperrte Konto von Donald Trump reaktivieren lassen.

3. Kampagne vor Gericht
(taz.de, Christian Rath)
Am heutigen Donnerstag verhandelt das Landgericht Frankfurt am Main über einen Eilantrag des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg gegen Twitter. Christian Rath erklärt die Hintergründe des Verfahrens, dessen Ausgang mit einiger Spannung erwartet wird.

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4. “Tagesspiegel” bekommt Haustarifvertrag
(verdi.de)
Nach langen Verhandlungen haben die Gewerkschaften ver.di und DJV einen Tarifvertrag für die etwa 600 Beschäftigten des Berliner “Tagesspiegel” unterschrieben: “Damit verpflichtet sich das Medienhaus, ab dem 1. Januar 2023, die Mantel- und Gehaltstarifverträge für Redaktion und Verlag sowie den Tarifvertrag über die Altersversorgung für Redakteur*innen an Tageszeitungen anzuwenden.”

5. Die inflationäre Verwendung des Begriffs “Studie”
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 2 Minuten)
Annika Schneider wünscht sich von Medien mehr Differenzierung. So sei nicht alles, was Redaktionen in ihrer Berichterstattung leichthin als “Studie” bezeichnen, auch tatsächlich eine: “Sobald zu einem Thema irgendwelche Auswertungen vorliegen, werden sie in manchen Medien zur ‘Studie’ geadelt – selbst wenn es nur Zahlen aus einer Online-Umfrage mit wenigen Hundert Teilnehmenden sind.”

6. Deckel
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Diesmal widmen sie sich dem Sprachbild des “Deckels”.

KW 46/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Chez Krömer – Zu Gast: Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt
(youtube.com, Kurt Krömer, Video: 29:51 Minuten)
Der Komiker Kurt Krömer begrüßt in der aktuellen Ausgabe von “Chez Krömer” Julian Reichelt. Passend zum Setting des kargen Verhörraums geht Krömer den ehemaligen “Bild”-Chefredakteur mit konfrontativer Schärfe an.
Lesetipp: Bei kress.de hat Marc Bartl einige Pressereaktionen des viel diskutierten Schlagabtauschs zusammengestellt: “Verbal-blutiger Gladiatorenkampf”: Was Medienprofis zum Krömer-Reichelt-Rededuell sagen. Außerdem hat “journalist”-Chefredakteur Matthias Daniel auf Twitter eine lesenswerte Einordnung veröffentlicht.

2. Iran-Proteste; Medienarbeit der Mullahs
(ndr.de, Zapp, Video: 30:53 Minuten)
Im Medienmagazin “Zapp” spricht Shahrzad Eden Osterer, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, über die Nachrichtenlage in Iran und die Rolle der Exil-Medien. Außerdem geht es in der Sendung um die “Medienarbeit der Mullahs”, die Social Media für Propagandazwecke nutzen.

3. Al Jazeera – katarisches Machtinstrument oder wichtige Stimme der arabischen Welt?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 25:14 Minuten)
Al Jazeera ist ein Nachrichtensender mit Sitz in Doha, der Hauptstadt Katars, der bei vielen die Hoffnung auf einen neuen arabischen Journalismus auslöste. Manche sprachen in den Anfangsjahren von einer “journalistischen Revolution”. Doch wofür steht der Sender heute? Darüber spricht Linus Lüring mit Anne Allmeling (ARD-Korrespondentin Naher Osten), Carola Richter (Professorin für internationale Kommunikation an der FU Berlin) und Stephanie Doetzer (ehemalige Journalistin bei Al Jazeera).

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4. Melanie Amann, Leiterin des SPIEGEL Hauptstadtbüros
(ndr.de, Norbert Grundei, Audio: 59:27 Minuten)
Der Journalist und Medienmanager Norbert Grundei hat sich mit Melanie Amann unterhalten, die das “Spiegel”-Hauptstadtbüro leitet: “Wie lange hält die Koalition? Wie gut gehen Regierung und Opposition mit den vielen aktuellen Herausforderungen um? Wer kann gut mit wem in Berlin? Wie authentisch kann und sollte ein ein Politiker sein? Wie hat es sich angefühlt, mit Richard David Precht und Harald Welzer bei Markus Lanz über ihr Buch zum Thema Journalismus zu diskutieren?”

5. Elon Musks Twitterübernahme: Folgen für die Wissenschaft
(podcast.hans-bredow-institut.de, Johanna Sebauer, Audio: 43:27 Minuten)
Im “Bredowcast”, dem Podcast des Leibniz-Instituts für Medienforschung, geht es um Elon Musks Twitterübernahme und die daraus resultierenden Folgen für Wissenschaft und Medienforschung. Johanna Sebauer hat sich dazu den Medienforscher Jan-Hinrik Schmidt eingeladen. Twitter biete der Wissenschaft bislang großflächigen Zugang zu seinem bis ins Jahr 2006 zurückreichenden Archiv. Schmidt hofft, dass dies unter Musk weiterhin der Fall bleibt, wenn auch zu anderen Konditionen: “Plausibel erscheint mir, dass er die Wissenschaft zur Kasse bittet und den Zugang zum Archiv nur gegen Bezahlung gewährt.”

6. Ein Urteil des LG Frankfurt am Donnerstag könnte Twitter zwingen Recht zu beachten oder zu schließen
(youtube.com, Anwalt Jun, Video: 13:12 Minuten)
“Twitter ist kaum noch handlungsfähig. Ein Urteil des LG Frankfurt könnte die Betriebseinstellung bedeuten, wenn Programmierer die nötigen Auflagen nicht rechtzeitig umsetzen könnten.” Chan-jo Jun erklärt, warum eine Betriebseinstellung von Twitter nicht ausgeschlossen sei, egal, ob durch eine Verfügung eines deutschen Gerichts (“Ja, das ist nicht so sehr wahrscheinlich, das wäre eine Sensation. Aber gleichwohl juristisch ist das nicht völlig ausgeschlossen”) oder durch eine Verbraucherschutzbehörde in den USA initiiert.

“Tagesthemen Extra”, Wie Elon Musk Twitter ruiniert, Stille Post gone bad

1. Das “Tagesthemen Extra” war trotz unsicherer Nachrichtenlage richtig
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Trotz unsicherer Informationslage strahlte Das Erste am Dienstagabend eine außerplanmäßige “Tagesthemen”-Ausgabe zum Raketeneinschlag in Polen aus. Eine gute Entscheidung, findet Markus Ehrenberg: “Den öffentlich-rechtlichen Sendern wird öfters vorgeworfen, sich vor allen in ihrem Hauptprogrammen zu wenig auf ihre Nachrichten- und Informationskompetenz zu besinnen. Wenn es irgendwo auf der Welt brenzlig wird, laufen auch schon mal Quizshows, Krimis oder Krankenhausserien durch (oder man muss digital auf den Spartensender Tagesschau24 gehen). Das war am Dienstagabend nicht so. Und trotz der unsicheren Nachrichtenlage richtig.”

2. Wie Elon Musk Twitter ruiniert
(socialmediawatchblog.de)
Das “Social Media Watchblog” hat sich die Mühe gemacht, Elon Musks chaotisch wirkende Twitter-Entscheidungen zu sortieren und einzuordnen. Bei Musk sei es ähnlich wie bei Trump – er sei zu mächtig, um ihn zu ignorieren: “Er spuckt nicht nur große Töne, er handelt auch, und seine Entscheidungen haben reale Konsequenzen für eine Plattform, die trotz ihrer überschaubaren Größe politisch und gesellschaftlich wichtig ist.”
Weiterer Lesehinweis: Elon Musk stellt Twitter-Angestellten Ultimatum: “Bis Donnerstag um 17 Uhr sollen Twitters verbliebene Mitarbeiter erklären, ob sie für das Unternehmen extreme Belastungen auf sich nehmen wollen – oder kündigen. Das verlangt der Firmenchef in einer geleakten E-Mail.” (spiegel.de)

3. Stille Post gone bad: Wie Medien einen Fehler zu Elektroautos abschreiben
(kobuk.at, Thomas Pichler)
Dem österreichischen Medienwatchblog “Kobuk” ist eine fehlerhafte Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aufgefallen, die anscheinend ungeprüft von zahlreichen Redaktionen übernommen wurde: “Sämtliche Medien hätten diesen Fehler erkennen und korrigieren können, wenn sie sich die Grafik der Original-Quelle angeschaut hätten. Ein Aufwand von nicht einmal einer Minute. Augenscheinlich ist aber auch das schon zu viel verlangt.”

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4. Auskunftsanspruch gegen Verteidigungsministerium
(urheberrecht.org)
Laut einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen müsse das Verteidigungsministerium der Presse Auskunft geben zu Details eines Fotos, das den Sohn der Ministerin Christine Lambrecht in einem Hubschrauber der Bundeswehr zeigt. Das ist inzwischen passiert, eine Sprecherin des Ministeriums sagte gegenüber dem “Tagesspiegel”: Das Foto, um das es geht, habe Lambrecht selbst aufgenommen.

5. Jeder Artikel der SPIEGEL-Gruppe auch zum Hören
(devspiegel.medium.com)
Die “Spiegel”-Gruppe will ihre Inhalte “zugänglicher und alltagstauglicher” machen, dazu gehören auch Audioinhalte “zum barrierefreien Konsum von Nachrichten”. Im “Spiegel”-Entwicklerblog wird der Weg vom geschriebenen Artikel zum Audio erklärt, und der ist dank “Text-to-Speech”-Technologie überraschend kurz: “Der neue Prozess zur Vertonung ist vollautomatisiert. Von der Veröffentlichung des geschriebenen Artikels bis zur Einbindung des Audios im Artikel vergeht in der Regel weniger als eine Minute.”

6. Diese Katar-Dokus sollten Sie vor dem WM-Start gesehen haben
(dwdl.de, Alexander Krei)
Anlässlich der bald beginnenden Fußballweltmeisterschaft stellt Alexander Krei bei “DWDL” die seiner Ansicht nach besten Katar-Dokus vor. Darunter ist auch eine vor mehreren Jahren erschienene Reportage des inzwischen verstorbenen CDU-Politikers Norbert Blüm, die nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren habe.

Das “System Reichelt”, “Kulturpass”, Nachruf auf Wolf Schneider

1. Politologe über “Achtung, Reichelt!”: “Reichelt hat nur sich als Person zu bieten”
(fr.de, Moritz Serif)
Im Interview mit der “Frankfurter Rundschau” analysiert der Politikwissenschaftler Markus Linden den Youtube-Kanal von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt: “Reichelt arbeitet mit einem Konzept, das in die Nähe von Halbwahrheiten geht. Er übersteigert das Vorliegende und deutet alles in eine Richtung. Aus Klima-Aktivisten werden Klima-Terroristen und eine Öko-Diktatur. Cancel Culture macht er an kleinsten Fällen aus und jazzt sie zum Massen-Phänomen hoch. Das ist das System Reichelt. Dinge anhand weniger Fälle hochstilisieren und diese als großes Ganzes, Lug und Trug der angeblich herrschenden grünen Klasse gegen die Bevölkerung ausspielen.”

2. In der ARD-Doku “Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?” …
(twitter.com, Jens Weinreich)
Jens Weinreich kritisiert in einem Twitter-Thread die ARD-Doku “Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?”. Dort werde “absurd falsch” behauptet, es sei “Job von Bonita Mersiades gewesen, Stimmen für die WM-Bewerbung Australiens zu kaufen, das gegen Katar verlor.” Richtig sei vielmehr, dass Mersiades eine verdienstvolle Whistleblowerin sei, die sich gegen das System stellte, so Weinreich: “Bonita Mersiades hat sich gegen unsaubere Geschäfte und dubiose Berater (Hargitay, Radmann & Co) in der WM-Bewerbung gewehrt und verlor ihren Job. Sie wurde angefeindet und ausgestoßen. Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Medien ihr derartiges antun bzw es zulassen.”
Update: Die ARD hat anscheinend reagiert. Unter der Dokus steht nun: “In einer früheren Version war folgender Satz enthalten ‘Ihr Job – Stimmenkauf’. Damit keine Missverständnisse über die Rolle von Bonita Mersiades entstehen, wurde dieser Satz entfernt. Als Kommunikationschefin der australischen WM-Bewerbung für 2022 hat sie dubiose Machenschaften und versuchten Stimmenkauf beobachtet und aufgedeckt. Als Whistleblowerin und Erzfeindin der FIFA, wie sie im Film ja auch eindeutig vorgestellt wird, hat sie Enormes auf sich genommen und gegen mächtige Gegner gekämpft.”

3. Twitter pausiert neue Blue-Bestellungen
(spiegel.de)
Twitter hat Nutzerinnen und Nutzern in verschiedenen Ländern angeboten, sich einen blauen Verifizierungshaken zu kaufen. Das Problem dabei: Durch das neue “Twitter-Blue”-Abo wurden viele Fake-Accounts verifiziert, was für große Verwirrung sorgte. So schnell es eingeführt wurde, ist das neue Abosystem wieder abgeschafft worden, aber Sicherheit und Vertrauen in das Unternehmen wollen – auch bei der Bundesregierung – nicht aufkommen.

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4. So schwer ist es nun auch nicht
(netzpolitik.org, Constanze Kurz & Emilia Ferrarese)
Die beunruhigenden Entwicklungen beim Kurznachrichtendienst Twitter veranlassen viele, sich nach Alternativen umzuschauen. Dabei fällt immer wieder der Name “Mastodon”. Weil sich Neulinge damit zuweilen etwas schwer tun, gibt es bei netzpolitik.org ein paar Tipps für den Umzug beziehungsweise den Einstieg.

5. Kulturpass für 18-Jährige: Ampel-Koalition will 200 Euro verteilen
(ndr.de, Georg Schwarte)
Nach dem Vorbild Frankreichs wolle die Koalition allen Menschen in Deutschland, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden, einen Kulturgutschein (“Kulturpass”) über 200 Euro zukommen lassen: “Mit dem Geld, das die Nutznießer über eine App verwalten sollen, könnten sie dann Museumstickets, Konzertbesuche und Bücher- oder Plattenkäufe finanzieren.” Der deutsche Kulturrat habe dies als eine grundsätzlich gute Idee bezeichnet, habe jedoch darauf hingewiesen, dass es möglicherweise Probleme bei der Definition der enthaltenen Kulturleistungen geben könne.

6. Chapeau, Wolf Schneider!
(taz.de, Philipp Gessler)
Der berühmte Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Philipp Gessler hat Schneider zu verdanken, dass er bei der Hamburger Journalistenschule angenommen wurde und seinen Berufswunsch umsetzen konnte. Dennoch enthält Gesslers Nachruf auch kritische Passagen: “Etwa, dass er im Auftrag des Axel-Springer-Verlags als Redakteur ‘zur besonderen Verwendung’ hartnäckig unter anderem Günter Wallraffs Lesungen besuchte, um dort die Ansichten seines Verlages zu vertreten – als bezahlter Antipode Wallraffs, der 1977 mit seinem Buch ‘Der Aufmacher’ undercover die üblen Methoden des Springer-Blatts Bild von innen aufgedeckt hatte. Das war schon mies.”

KW 45/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

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1. Warum wird Klima oft als politisches Thema missverstanden, Sara Schurmann?
(newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt, Audio: 31:30 Minuten)
Die freie Journalistin Sara Schurmann hat sich vor zwei Jahren mit einem offenen Brief an ihre Kollegen und Kolleginnen gewandt. Ihr Appell: Medienschaffende sollten bei jeder Berichterstattung die Auswirkungen auf das Klima mitdenken (hier die Dokumentation des Briefs). Im “Newsfluence”-Podcast erklärt Schurmann, weshalb konstruktiver Journalismus aus ihrer Sicht wichtig ist und wie Klimaberichterstattung aussehen sollte. Außerdem verrät sie, wem man auf Twitter folgen kann und auf welche Plattform sie selbst vielleicht bald wechselt.

2. Wie wird die WM in Katar den Sportjournalismus verändern?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 23:14 Minuten)
In einer Woche beginnt die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Wie werden die Bedingungen vor Ort für Journalistinnen und Journalisten sein? Und wie wird diese WM die Sportberichterstattung verändern? Im BR24-Medienmagazin spricht Linus Lüring mit Sportreporterin Julia Metzner, Investigativjournalist Benjamin Best, Christopher Resch von Reporter ohne Grenzen und Ex-Nationalspieler Timo Hildebrand.

3. Die Twitter-Konferenz
(deutschlandfunkkultur.de, Christine Watty, Audio: 39:15 Minuten)
Seit der Twitter-Übernahme durch den Tech-Milliardär Elon Musk geht es auf der Plattform noch lebhafter zu als sowieso schon. Jeden Tag scheint Musk sich etwas Neues auszudenken, was jedoch oft wenig Bestand hat und kurze Zeit später wieder einkassiert wird. Deutschlandfunk Kultur hat sich mit drei Twitter-Größen über das derzeitige Chaos unterhalten: der Journalistin Nicole Diekmann, dem Satiriker Dax Werner und dem Literaturwissenschaftler und Autor Johannes Franzen.

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4. Warum sollte es einen überhaupt kümmern, was da gerade bei Twitter passiert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 33:12 Minuten)
Auch im “Übermedien”-Podcast “Holger ruft an” geht es um den aktuellen Wirbel bei Twitter. “Übermedien”-Mitgründer Stefan Niggemeier erklärt, warum er Twitter nach wie vor für sehr bedeutend hält: “Er findet, dass Twitter ‘ein toller Ort für Kommunikation’ sei. Und deshalb wichtig. Allgemein, aber auch ihm ganz persönlich. Weil er das ‘Megaphon’, das er da hat, nicht einfach so abgeben will.”

5. Buhrow privat zur ARD-Reform und Twitter unter Musk
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 43:36 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” gibt es ein buntes Themenangebot: Es geht um die debattenauslösende Wirkung der letzten Rede des ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow, um Geschichtsvermittlung in neuen Medien, um die Proteste im Iran und deren mediale Verbreitung sowie um katholische Medienarbeit.

6. Hauptsache Reichweite: Sind Influencer die neuen Journalisten?
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Video: 22:52 Minuten)
Influencerinnen und Influencer übernehmen immer öfter klassische Journalistenjobs und das teilweise sogar unter dem Dach des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch nicht nur sie übertreten die Grenze zum Journalismus, dies passiere auch in die andere Richtung. “Zapp” fragt: “Ist es ein Problem, dass die Grenzen verschwimmen?”

Streik-Tag, Kindernachrichten für Erwachsene, Twitter-Chaos

1. ARD steht am Mittwoch bundesweiter Streik-Tag bevor
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Dem Mediendienst “DWDL” zufolge hat die Gewerkschaft ver.di in allen ARD-Anstalten für den heutigen Mittwoch zum Streik aufgerufen. Damit reagiere man auf die “festgefahrenen Verhandlungsstände” in der aktuell laufenden Tarif-Auseinandersetzung. Die Forderungen von ver.di sollen sich auf Gehalts- und Honorarerhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent belaufen.

2. Katarischer WM-Botschafter nennt Homosexualität “geistigen Schaden”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In der ZDF-Doku “Geheimsache Katar” hat sich der katarische WM-Botschafter herablassend über Homosexualität geäußert und sie als “geistigen Schaden” bezeichnet. Das Interview sei sofort durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees abgebrochen worden. Diese Sequenz sei jedoch nicht die einzig bemerkenswerte während der 45 Minuten, findet “Tagesspiegel”-Redakteur Joachim Huber.

3. Die beste Kindernachrichtensendung für Erwachsene
(uebermedien.de, Katrin Wilkens)
Katrin Wilkens hat sich die Kindernachrichtensendung “Logo” angeschaut, die sie für die “beste Kindernachrichtensendung für Erwachsene” hält. Sie fragt sich: “Infantilisiert ‘Logo’ die herkömmlichen Nachrichtensendungen oder profitieren die von manchem jungen Zuschauer, der die ‘Tagesschau’ um 20 Uhr nicht mehr als Abendritual anerkennen mag?”

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4. Bei Twitter regiert das Chaos
(taz.de, Volkan Ağar)
Volkan Ağar kommentiert die Twitter-Übernahme durch Elon Musk und die zweifelhaften und chaotisch anmutenden Entscheidungen des neuen Eigentümers: “Musk beklagte am Freitag auf einer Investorenkonferenz einen ‘massiven Rückgang der Erlöse’ und beschuldigte ‘Aktivistengruppen’, Anzeigenpartner unter Druck zu setzen. Wenn er das Unternehmen nicht abschließend gegen die Wand fahren möchte, sollte Musk sein Verwirrspiel also lieber beenden. Aber vielleicht möchte er das auch gar nicht.”

5. Julia Jäkels Ruf aus der Gated Community
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer ärgert sich über einen Artikel, den die ehemalige Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel anlässlich der Twitter-Übernahme durch Elon Musk geschrieben hat (nur mit Abo lesbar): “Ganz, ganz viel in Julia Jäkels Text ist geprägt von einer Weltsicht, wie sie in der Filterblase der MedienentscheiderInnen vorherrscht. Man sieht sich als Verfechter der Demokratie, dämonisiert digitale Technik und das, obwohl ein selbstkritischer Blick auf das eigene Tun zur Erkenntnis führen könnte, dass man Teil des Problems ist und nicht Teil der Lösung.”

6. Deutschlands erster Journalismus-Sessel
(journalist.de, Martin Tege)
Radio Euskirchen und das “Innovationslabor für neuen Journalismus” tactile.news haben drei Tage einen “Journalismus-Sessel”, die sogenannte Dialogbox, durch die Stadt gerollt, um Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern einzufangen. Martin Tege berichtet über einen ungewöhnlichen Versuch, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

KW 43/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Kriegen “Suppen-Attacken” mehr Aufmerksamkeit als die Botschaft dahinter?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:40 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast ist der Wissenschaftler Simon Teune zu Gast. Der politische Soziologe beschäftigt sich unter anderem mit der Medienwirkung von Protesten. Gastgeber Holger Klein unterhält sich mit ihm über die Gemälde-Attacken der jüngsten Vergangenheit (Tomatensuppe auf Van Gogh, Kartoffelbrei auf Monet): Sind die Aktionen aus Teunes Sicht effektiv? Was unterscheidet die Klimaproteste von anderen Protesten? Und wie schaffen es Medien, mehr über die Inhalte und die Klimakrise an sich zu berichten, anstatt nur über die Aktionen?

2. WM in Katar – erst der Fußball, dann die Moral?
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:16 Minuten)
In der Sendung “Medien – Cross und Quer” des Saarländischen Rundfunks sprechen Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer mit dem Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath von der TU München über dessen Fernsehboykott zur Fußball-WM in Katar sowie über die Probleme der Berichterstattung bei dem umstrittenen Großereignis.

3. Medien und ihre Berichterstattung über Flucht und Migration
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 22:33 Minuten)
Wie vielfältig sind Zeitungen, Sender und Onlinemedien aufgestellt? Und wie berichten sie über die Einwanderungsgesellschaft? Über diese Fragen sprechen Nadia Zaboura und Nils Minkmar mit Reem Alabali-Radovan, Bundestagsabgeordnete, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die SPD-Politikerin drängt auf Veränderungen: “Wir brauchen einfach diese Diversität, es ist kein nice to have mehr, sondern es geht darum, sowohl in der Politik als auch in den Medien unsere Gesellschaft widerzuspiegeln.”

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4. Bildungsfern und faul – Medienklischees über “Hartz IV”-Empfänger
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 37:30 Minuten)
Im Deutschlandfunk-Hörergespräch geht es um die Berichterstattung über “Hartz-IV”-Empfängerinnen und -Empfänger und die damit verbundenen Klischees. Es diskutieren Dlf-Hörer Andreas Meyer, der langjährige Leiter des Wirtschaftsressorts der “Süddeutschen Zeitung” Marc Beise, Politikjournalist Okan Bellikli und Annika Schneider aus der Dlf-Medienredaktion.

5. Christiane Ruff, Geschäftsführerin ITV Studios Germany
(medienmacherin.podigee.io, Freddie Schürheck, Audio: 55:28 Minuten)
Christiane Ruff ist Geschäftsführerin von ITV Studios Germany und verantwortet erfolgreiche TV-Formate wie “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” (oft auch “Dschungelcamp” genannt), “Love Island” und “Gefragt – Gejagt”. Im Gespräch mit Freddie Schürheck geht es um Ruffs spannende Karriere mit Stationen bei RTL, Sony und dem jetzigen Posten. Es geht aber auch um die spezifischen Herausforderungen als Frau in der Medienbranche, die die “gläserne Decke” und die Frage, wie wichtig es für Frauen ist, sich gegenseitig zu supporten.

6. Mexiko: Todesrisiko Journalismus
(youtube.com, “taz”/Bernd Pickert, Video: 1:06:30 Stunden)
Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Medienschaffende. Wer steckt hinter den Angriffen auf Journalisten und Journalistinnen? Wie schützen diese sich? Und ist journalistisches Arbeiten in Mexiko überhaupt möglich? Darüber diskutieren die mexikanische Journalistin Vania Pigeonutt, “taz”-Korrespondent Wolf-Dieter Vogel und “taz”-Redakteur Bernd Pickert.

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