Suchergebnisse für ‘alfred draxler’

Ehrenmänner unter sich

Alfred Draxler. Sie wissen schon: Der Chefredakteur der “Sport Bild”, der einst seine “REPUTATION ALS JOURNALIST UND REPORTER AUFS SPIEL” setzte und dieses Spiel verlor, hat ein großes Interview mit Dietmar Hopp, dem Mäzen des Bundesligaklubs TSG Hoffenheim, geführt. In der aktuellen Ausgabe der “Sport Bild” präsentiert er es auf vier Seiten und obendrauf gibt es auch noch einen Kommentar von Alfred Draxler zu Hopp:

Draxler schreibt:

Den Unterschied zwischen RB Leipzig und der TSG Hoffenheim nennt Dietmar Hopp im Interview mit SPORT BILD selbst: “Bei Leipzig steckt ein wirtschaftliches Interesse dahinter.”

Das kann der “Sport Bild”-Chef nur bestätigen:

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich habe nichts gegen Leipzig und freue mich über die Erfolge des Klubs. Aber in der Tat hat Hopp über den Fußball niemals Werbung für sich selbst oder für das DAX-Unternehmen SAP, dessen Mitbegründer er ist, betreiben wollen.

Stattdessen habe Dietmar Hopp “seinen enormen Reichtum stets für die Region und für soziale Aufgaben eingesetzt.”

Denn Dietmar Hopp ist ein absoluter Ehrenmann!

Hopp hat also “in der Tat” nie “über den Fußball” “für das DAX-Unternehmen SAP” Werbung betreiben wollen? Schauen wir doch mal in den offiziellen Online-Fanshop der TSG Hoffenheim:

Dieses “SAP” dort auf dem Trikot muss da aus Versehen hingeraten sein. Um stinknormale Trikotwerbung kann es sich laut Draxler ja nicht handeln.

Und auch auf der Homepage der TSG Hoffenheim findet man nichts zu SAP. Also bis auf das Logo des Unternehmens:

Und wenn man draufklickt, landet man auf der Homepage von SAP. Wenn man dort schon ist, kann man auch mal im SAP-Fanshop (gibt es wirklich — für wen auch immer SAP-Fanartikel interessant sein sollen) vorbeischauen. Dort gibt es eine SAP-Mütze mit dem Vereinswappen der TSG Hoffeneheim zu kaufen.

Vielleicht stimmt es ja, was Alfred Draxler schreibt: Der “absolute Ehrenmann” Dietmar Hopp hat “über den Fußball niemals Werbung für sich selbst oder für das DAX-Unternehmen SAP, dessen Mitbegründer er ist, betreiben wollen”. Gemacht hat er es aber durchaus.

Mit Dank an @J_Ehemann für den Hinweis!

BILDblog hält Winterschlaf (11)

Zack — schon wieder ist ein Jahr (fast) vorbei. Wie schon in der Vergangenheit, machen wir hier jetzt für ein paar Tage Pause. Im Januar 2017 sind wir mit neuen Beiträgen wieder für Sie da!

Ein großer Dank geht an alle Leser! Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, ein paar schöne freie Tage und einen guten Start ins neue Jahr. Ein besonders großer Dank geht an all jene, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt haben. Leider schaffen wir es zeitlich nie, allen nachzugehen. Vielen aber schon. Und deswegen geht ein ganz besonders großer Dank an diese Personen, deren Hinweise zu Blogeinträgen geführt haben:

@19Rhyno04, @Alyama1, @BalderHelix, @coralandmauve, @dienetzpilotin, @diet_mar, @EFCRODGAU1999, @gabrielvetter, @griboe, @Hasi_Goreng, @herrnkoenig, @HoechDominik, @i_am_fabs, @im_fo, @JimmyRuppa, @KaiOliverKraft, @levinuzz, @macerarius, @mir70, @moethe, @Pertsch, @Pilzeintopf, @ralfheimann, @SteffiinneSonne, @StrohhutPirat, @TanteEla74, @TypischerTyp,@vierzueinser, @VM_83, @Wasserbanane, Alex, Alexander B., Alexander K., Alexander M., Arnd Z., Axel B., Bas Tian, basti, Ben F., Ben, Bernd, Bernhard W., Boris R., C. F., Carsten N., Chris H., Christian H., Conny S., Daniel N., Daniel, David S., Dominik H., Dominik N., Eiko M., Eugen F., Fab, Fabian S., Florian G., Florian, flurfunk-dresden.de, Gabriel M., Gero D., Götz M., Hanuš G., Hauke H., Helena, henry, Herma R., Ingolf L., Jan H., Janna H., Jannis C., Jens L., Johanna, Johannes K., Johannes R., Jonas J., Jonas, Jörn J., Julian H., Julius A., Kai, Katja, Lars B., Lennart, Lukas H., Lutz K., Marcus D., Markus E., Markus M., Martin S., Martin, Matthias K., Matthias M., Michael H., Michael W., Michel M., Micky B., Moritz D., Moritz K., nikita, Nold, Ole, Pascal S., Patrick B., Peter U., Philip W., Philipp S., pwco, Ralf H., Roland B., Rosemarie H., Samuel G., Sander, Sascha K., Sebastian M., Sebastian S., Sebastian, Sinisa M., Sisi T., Stefan K., Stefan N.,Stefan W., Susanne G., Thomas N., Thomas R., Thomas S., Thorsten H., Tobias N., Torben W., Totte, Uwe K., Volker S., Yannik S.

Sollte es in der Zwischenzeit irgendwo medial richtig knallen, unterbrechen wir natürlich unseren Winterschlaf. Außerdem präsentieren wir Ihnen nach Weihnachten jeden Tag ein Best-of aus zwölfeinhalb Jahren BILDblog.

Und damit Ihnen der Lesestoff auf keinen Fall ausgeht, haben wir eine Übersicht mit all unseren Beiträgen aus diesem Jahr zusammengestellt. Klicken Sie sich doch mal durch:

» Terror-Alarm ohne Gewehr
» Nicht alles, was hitler ist, ist verboten (3)
» Heinz Hermann Thiele trinkt keine Entschlackungstees
» Verzettelte Drohungen
» SO kannst Du vortäuschen, dass Du ein journalistisches Portal bist
» Wer hat’s gemunkelt?
» Gute Vorsätze
» Die Opfer der „Bild“-Zeitung
» “Ich dachte, es gibt ethische Grenzen
» Sag mal Klettergerüst
» Wie der „Focus“ jahrelang über kriminelle Ausländer geschwiegen hat
» Die „Welt“ verheimlicht, dass nichts verheimlicht wurde
» Linke Nummer mit Mutti
» Das muss man sich mal vorstellen
» Presserat billigt nacherzählten Terror-Fehlalarm
» “BILD wird jede Chance nutzen, um mir zu schaden”
» “Bild”-Online-Chef: “BILDblog marschiert für Pegida”
» Das Schweigerkartell
» Bei Schwarzarbeit macht den Griechen keiner was vor
» “Ebenso böswillig wie falsch”
» Sie helfen
» So viel Klartext muss sein
» Medien ermitteln: Es war menschliches Versagen!
» Katastrophenjournalismus heute — eine Anleitung
» Aber der Sportteil!
» Journalismus-Irrsinn: Berichten mit Augenmaß!
» Wie gemein! Wer setzt solche Gerüchte in die Welt?
» Foto: Privat
» Völker, klaut die Signale
» Opferfotos bei Facebook klauen — was hält Mark Zuckerberg davon?
» Geier Sturzflug (2)
» “Blick” macht 15-Jährigen zum Dopingsünder
» Peter Lustig war kein Kinderhasser
» Persönlichkeitsrechte? Ehrensache!
» Sein Wort in ihren Ohren
» Der Minister, die Schauspielerin und die Medien
» Bei „Yahoo“ kann man noch ungestört „Todesstrafe für Ausländer“ fordern
» Sehen alle gleich aus (12)
» Gestreckter Stoff mit Hitler
» „Bild“ macht friedliche Moslems zu radikalen Islamisten
» Wenn die „Bild“-Zeitung erscheint, stirbt ein Promi
» 1+1+1+1+1=2
» Bild dir dein Frauenbild
» Der ehrenhafte Julian Reichelt und die grausamen Fotos aus Syrien
» „Der allergrößte Teil der Medien hat sich sehr gut verhalten“
» Wie gut ist „Bild“ wirklich?
» Clickbait aus Leidenschaft
» Die Anschläge von Brüssel im Breaking-News-Modus
» Schnell, schneller, „Focus Online“
» Heute anonym XXVI
» So sieht Journalismus heute aus
» Presserat hält „Galgenmann“-Fotos für unzulässig
» Medien tappen in gigantische Superrattenfalle
» Die grausame Wahrheit über die „Huffington Post“
» „Eigentlich ist es noch viel krasser“
» Nazi-Skandal Reloaded
» Jeder zehnte Journalist berichtet falsch über kriminelle Flüchtlinge
» Bild.de befördert Edward Snowden zum Russen-Spion
» Der Tod eines Toreros in Zeitlupe
» „Focus Online“ fällt auf einen 85 Jahre alten Witz rein
» „Focus Online“ klaut einen erfundenen Asteroiden
» „Extrem drastisches Video“, munter retweetet
» Wie „Bild“ mit „Sex-Mob-Alarm“ Vorlagen für rechte Hetzer liefert
» Die bigotten Hüter des Urheberrechts
» Falsches Spiel des Jahres
» Genies unter sich
» Das besondere „Bild“-Mitgefühl
» „6 vor 9“-Sonderausgabe: Amoklauf in München
» Das Attentat von München und die Medien
» „The European“ wärmt den „Sex-Mob-Alarm“ auf
» Foto-Tumult im Freibad
» Bild.de macht den Deutschen Angst
» Mit gefälschten Tweets zum Schweinsteiger-Wechsel
» Hinterher ist Bild.de immer schlauer
» Dirk Hoerens halbe Hartz-Wahrheit über Ausländer
» Kokain im alten Zopf
» Dirk Hoerens nächste halbe Hartz-Wahrheit über Ausländer
» Verfahrene Verbotsfantasien
» Was, wenn Bild.de den Flüchtlingsdeal platzen lässt?
» Wolf, Du hast die Gans gestohlen
» „500 Euro Bild-Zeitung-Leserreporter? Hör auf jetzt!“
» Überschriften sind kein Kinderspiel
» Heinz Buschkowsky und das falsche „Pokémon“-No-Go im Islam
» Burgerjournalismus beim „Express“
» „Bild“ sucht den verschwundenen Chinesen. Wir suchen mit.
» Und wer denkt mal an uns?
» Bild.de und die offizielle Nominierung für den Friedensnobelpreis
» „Bild“ urlaubt mit Rainer Wendt in sicheren Herkunftsländern
» „Bild“ schon wieder am Grab von Andreas L.
» Das Phantom der Burka
» 25 lesenswerte Medienreflexionen zu #Rio2016
» Es war nicht ihr Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandburkini
» Den Papageien zum Kolumnisten machen
» Durchfall! Kollaps! Schenkelklopfer!
» Der „Express“ erklärt Köln zum Kriegsgebiet
» Herbert Grönemeyer hat keine 28-Jährige geheiratet
» „Blitz-Heilungen“ kann nicht mal „Bild“ voraussehen
» Das ist doch wohl ein schlechter Witz
» Hallöchen Voyeurchen
» Völlig versemmelt
» Und arbeitslos ist er auch noch
» Mit Bindestrich und ohne Würde
» Falsches über die Fälscher
» Bei Anruf Witwenschütteln
» Lach- und Unsachgeschichten
» Auch mal die andere Seite zeigen
» Telling Lies
» Die nackte Halbwahrheit
» Des Kaisers neuer Name
» Ob rot, ob braun, Bild.de schreibt nur über blonde Frau’n
» Diagnose: eine ernst zu nehmenden Computerspielwerbesucht
» Die Rügen-Könige aus dem Axel-Springer-Hochhaus
» „So wird aus positiv plötzlich negativ“
» „Pixel-Irrsinn“-Irrsinn bei Bild.de
» Einen wichtigen Punkt vergessen
» Das falsche Senegalesen-Zitat von Andreas Scheuer und die Medien
» Zum „Sex-Killer“ erklärt
» „Bild“ zeigt private Fotos von getöteten Menschen
» „Wir helfen“ – beim rechten Verwirrspiel
» Besondere Aufmerksamkeit
» „Die Moral der Moralapostel“
» Das Oktoberfest in den Medien
» Linke Nummer mit der/die ComputerIn
» Recherchieren? „An einem Sonntag ein bissl schwierig“
» „Bild“ wühlt in Gerwald Claus-Brunners In­tim­sphä­re
» „Focus Online“ fällt auf Simpsons-Wiesn-Witz mit Schwarzenegger rein
» Krankgeschrieben
» Was für eine Katastrophe
» Aus dem Gerichtssaal auf die Titelseite
» Heute beginnt das Kandidatinnen-Vergessen
» „Das war noch nicht die Pointe“
» „Völlig absurd!“
» Gabor Steingart und „Bild“ pöbeln im Geistersupermarkt gegen die EU
» Uwe Böhnhardts DNA war nicht an Peggys Skelett
» „Österreich“ sprach mit Bob Dylan, als es die Zeitung noch gar nicht gab
» Tatsachsenbehauptung
» Die Horror-Clown-PR-Kampagne von Bild.de
» „Spiegel Online“ widerlegt Propaganda-Vorwurf mit Propaganda
» Mit „Bild mobil“ jetzt nicht das Mindeste bekommen
» So eine Erde kann man schon mal übersehen
» Bild.de schiebt Wladimir Putin ein britisches Kriegsschiff unter
» Bild.de wärmt einen Grusel-Clown in altem Frittenfett auf
» „6 vor 9“-Sonderausgabe: US-Wahl
» We are BILDblog. And we don’t approve this message.
» Prinz Harry wehrt sich gegen den britischen Boulevard
» D’oh!
» Wie haben die Fake-Promis reagiert?
» Atomkoffer! Trump! Apokalypse!
» Donald Trump will weiter einen Einreisestopp für Muslime
» Antworten auf kritische Fragen? Nicht mit Nikolaus Blome
» Spannerfotos von Kindern? Das wird man ja wohl noch andeuten dürfen
» Lob im Tarnanzug
» Hohe Fehlerquote
» „Die Sensation liegt in der Luft“
» „Bild“ spricht Reisewarnung für Bochum aus
» Schlecht, schlechter, Geschlechtertrennung
» ARD-Fusions-Irrsinn bei „Bild“
» Opfer bringen
» Ein Einschub voller Verachtung
» Alfred Draxlers 84 Cent zu den „Zwangsgebühren“
» ÜBER
» „Bild“ beschneidet Foto und Urheberrecht
» Herbert Grönemeyer wurde immer noch nicht auf „La Fabrique“ getraut
» Im Westen leider viel Neues
» „Bild“ bietet Rainer Wendt Plattform für Generalverdacht
» Die Fotobeschaffer von Hameln
» „Bild“ der Frau
» Warum neu recherchieren, wenn’s anderswo schon falsch steht?
» Stilecht ohne Recherche
» Nichts ist so alt wie die falsche Burkini-Meldung von vor vier Monaten
» Thilo Sarrazins falsche Fakten über Flüchtlinge
» Fehlierer des Tages
» „Merry Christmas“ über Aleppo
» Wo ein Kläger, da eine Unterlassungserklärung
» „Bild“ liefert falsches Futter für Islamhasser und rechte Hetzer
» Der Anschlag von Berlin und die Medien
» Absage von Wagner
» „6 vor 9“-Sonderausgabe: Anschlag in Berlin

Alle Ausgaben unserer werktäglichen “6 vor 9”-Linkliste finden Sie hier. Die Arbeitsnachweise unserer Clickbait-Taskforce hier. Die “Perlen des Lokaljournalismus” hier. Benedikt Franks Kolumne “Mut zur Wirrheit” über das “Compact”-Magazin hier. Johannes Krams Kolumne “Politically Correct!” hier. Ralf Heimanns Kolumne “Im Abseits” hier. Und Leo Fischers “Bildbetrachtung” hier.

Viel Spaß damit!

“Ebenso böswillig wie falsch”

Jetzt, wo sich “Sport Bild”-Chef Alfred Draxler ohnehin keine Sorgen mehr um seine “REPUTATION ALS JOURNALIST” machen muss, geben sich er und sein Blatt beim Skandalbasteln wieder mit weit weniger zufrieden als einer Intensivrecherche.

Jetzt reichen — Gerüchte.

“Nach SPORT BILD-Informationen” soll Bayern-Fußballer Arturo Vidal nämlich während des Trainingslagers in Katar …

das Mannschaftsquartier mehrmals verlassen und bei seiner Rückkehr alkoholisiert gewirkt haben.

Die Zeitschrift beruft sich dabei auf einen „anonymen Spieler“, der jetzt “ausgepackt” habe.

Gestern erklärte FC-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer auf einer Pressekonferenz, die Geschichte sei „frei erfunden“.

Ich war sehr überrascht über das, was ich jetzt gelesen habe. Das stimmt nicht und ist die Unwahrheit – dass das klar ist. Wir haben mit Arturo [Vidal] ein absolut enges Verhältnis. Natürlich sprechen wir ihn auch auf gewisse Themen an. Er selbst hat gesagt, dass da nichts dran ist – unabhängig von Katar, sondern insgesamt. Dagegen werden wir als Klub auch vorgehen – das ist ganz klar. Man versucht vielleicht mit allen Mitteln gegenüber dem FC Bayern, die Liga spannend zu machen. Aber ich kann nur sagen: Sie erreichen das Gegenteil. Wir werden noch enger zusammenrücken, das werden wir nicht zulassen. Im Fall Vidal werden wir mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen.

Auch Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, erklärte in einer Stellungnahme im Namen des Vereins:

„Beide Behauptungen sind ebenso böswillig wie falsch.”

(Er meint die Alkohol-Geschichte und das ebenfalls von der “Sport Bild” verbreitete Gerücht, Vidal beziehe 8 Mio. Euro netto im Jahr.)

Und Arturo Vidal selbst teilte auf seiner Instagram-Seite mit:

Die “Sport Bild” erklärte auf Anfrage der dpa, sie bleibe bei ihrer Darstellung.

Mit Dank an Jan H. und @StrohhutPirat.

BILDblog hält Winterschlaf (10)

Das war’s von unserer Seite fürs Jahr 2015.

Wie in den vergangenen Jahren auch, halten wir jetzt Winterschlaf. Wir sehen uns wieder im Januar 2016!

Falls Sie in der Zwischenzeit Entzugserscheinungen oder stressige Verwandte plagen, empfehlen wir eine Stöberrunde in unserem Archiv. Unsere Beiträge aus diesem Jahr:

»Warum wir gegen die „Bild“-Zeitung kämpfen
»Im Zweifel gegen den Griechen
»Lynchmob, bitte hier entlang!
»Wenn Schlagzeilen Menschenleben kosten
»Gestatten, Cristiano Ronaldo, Fantastilliardär
»„heute-show“ verfälscht Interview
»„Bild“ und die Sadomaso-Sabberei
»Und nun zur Hetzervorhersage
»Irgendwas vielleicht mit Hitler
»Live Action Media Bullshit
»Männer die Macher, Frauen die Objekte – über Sexismus in „Bild“
»LeFloid lässt Putins 9/11-Bombe auf Youtube hochgehen
»Kachelmann vs. Bild
»Die Radikalos-Kampagnen der Brandstifter-Journalisten
»Die Ente mit der pinken Katze
»Sibel Kekilli will nicht mit „Bild“ sprechen
»Eine Bankrotterklärung
»„Die von der ‚Bild‘ sind ja nicht doof — aber eben schlechte Menschen“
»Sterben live (2)
»Auf 799,2 Milliarden mehr oder weniger kommt es bei Griechenland auch nicht mehr an
»Presserat rügt Vergewaltiger-Selfie
»Der Griechen-Teufel mit dem Einzack
»Bild.de bringt falschen Zwanziger in Umlauf
»Absturz des Journalismus
»Kai Diekmann und Julian Reichelt diskutieren über Opferfotos
»Andreas L.
»Einzelhändler sagen Nein zu „Bild“
»Quelle: Pizzabäcker
»Meute- und Jagd-Reflexe – und wie man sich davor schützt
»Die mit den virtuellen Wölfen tanzen (2)
»„Tja, bald ist Tröglitz halt überall“
»Dirk Hoerens Hartzer-Käse
»„Bild“ braucht keine Erlaubnis für Opferfotos
»Halbgares über die Herdprämie
»Eine Frage, „Kronen Zeitung“
»Scheine nach Athen fahren
»Mergste selbst, ne?
»Seemannsgarn über die einsame Seglerin
»Das „Bild“-Tagesmenü: Gerüchte aus eigenem Anbau
»Skandal! Weselsky ist Bartträger! Und Sachse!
»Heißen alle gleich (3)
»In 80 Fehlern um die Welt
»Was „Focus Online“ dann abschrieb, ist schier unglaublich
»Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Böcken werfen
»Volle Pulle vorbeigesteuert
»„Bild“-Reporter lässt Heidi Klum schreiend aus der Halle rennen
»Dauerfeuer der Halbwahrheiten
»Fluchtfantasien
»Zur „Westfalenblatt“-Kolumne
»Die Griechenland-Blasen von „Bild“
»Fünf Jahre alter Steuersünder-Pranger in der Schweiz entdeckt
»Darf Blatter die Schweiz „nicht mehr verlassen“? – „Völliger Blödsinn“
»Die antirussische Ente vom verbotenen Oktoberfest
»„Bild am Sonntag“ serviert FIFA-Kaiserschmarrn
»Keine Reise nach Jerusalem
»Ich packe meinen Koffer und nehme ein Wechselgerücht mit
»„Bild“ lässt Leser auf Presserat los
»Du hast den Farbbeutel vergessen
»Hitlers Cognac und die falschen Flaschen von der „Bild“-Zeitung
»Presserat rügt „Bild“ für Germanwings-Opferfotos
»Malen nach russischen Zahlen
»„Bild“ schützt Guttenberg vor Lesermeinung
»Sehen alle gleich aus (diesmal sogar wirklich)
»Verwirung bei den Hauptstadtjournalisten
»Rügen-Drama! Helene Fischer und das Killer-Kommando
»Aus dem lustigen Leben eines „Bild“-Sportreporters
»“Bild” zimmert aus alten Stühlen historisches Mobiliar
»Dirk Hoerens verrenkte Rentenrechnung
»Déjà-vu mit Merkels Grexit-Plan
»Mit “Bild” beim Teenie-Sex im Spaßbad
»„FAZ“ verkalkuliert sich beim unkalkulierbaren Griechen-Risiko
»Wie die Medien den Tugçe-Prozess behindert haben
»Auf „Bild“-Informationen ist eben Verlass
»Julian Reichelts Russland-Reisepläne für Edward Snowden
»Sehen alle gleich aus (10)
»Selfies gegen Griechenland: Presserat missbilligt „Bild“
»„Unsinnig und frei erfunden“
»Fälschen und Tricksen für den Grexit
»Oh Gott! „Blick“ fällt auf Satire rein
»Ich mach’s mit heißer Luft
»Wie Glenn Greenwald mal versuchte, mit Julian Reichelt zu diskutieren
»Julian Reichelt reist mit Snowden auf dem Holzweg Richtung Russland
»Putins Panzerpropaganda oder: Brrrrum! Wrrrrom! Wahnsinn!
»„Bild“ am Grab von Andreas L.
»Wenn die Wirklichkeit nicht blutig genug ist
»Die widerliche „IS“-Propaganda bei Bild.de
»Griechen-Hetze im Glashaus der Vampire
»Mit Toten ködern
»Lassen Sie mich durch, ich bin Wirtschaftswissenschaftlerin
»Mit Pickelhaube auf Griechenland-Feldzug
»„Bild“ versteckt Rüge zu Germanwings-Opferfotos
»Bild.de lockt Leser mit frechen Früchtchen an die Spielautomaten
»Was die Polizei will, ist „Bild“ doch egal
»Die einfallsreichen Ku-Klux-Karnevalisten
»„Bild“ druckt freiwillig zu kleine Gegendarstellung
»Medien lassen John Rambo gegen „IS“-Terroristen kämpfen
»Vom „beliebtesten Lehrling der Schweiz“ zum „faulsten Azubi aller Zeiten“
»Stell dir vor, es droht Krieg, und nur chip.de berichtet darüber
»Medien spielen mit Schäubles Rücktritt
»Mörder auf der Titelseite
»„Focus Online“ ruft 27 Millionen Ikea-Kommoden zurück
»Ich trink‘ Ouzo, und welche Steuererhöhung erfindest du so?
»Das „Kollaps“-Drama von Bayreuth: Merkel fällt vom Stuhl
»Trauerspiel
»Symbolfoto LVII
»Die Unfuglotsen von Bild.de lassen es wieder beinahe krachen
»Die „taz“ bestellt ein ACAB-Eis, das der Polizei nicht schmeckt
»Kann man dem überhaupt trauen? Der ist doch Grieche!
»Im Kleinermachen ist „Bild“ ganz groß
»„Bild“ pfeift aufs Gericht – und zeigt das Gesicht
»Im „Burger-Talk“ mit dem „Bild“-Reporter
»Polizei? Da könnte ja jeder bitten!
»Wie man den Werther-Effekt ignoriert
»Multipler Drei-Minuten-Journalismus
»Die verze.ttelte HSV-Ente
»„Bild“ ist stolz auf Presserats-Rügen
»Exklusiv: „Bild“ versteht Regierungspapier falsch
»Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt
»Der Hulk in Berlin? Unglaublich!
»Die 19 Jahre alte Hetzvorlage
»Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt (2)
»Krümel und der böse Wolf
»Krebserkrankung als Clickbait
»„Bild“ überrumpelt verletzten Fußballer am Krankenhausbett
»„Alles für die Story“: 50 Shades of True
»Generation Pornojournalismus
»Amazon und der Griff ins Klo
»St. Pauli löscht RB-Leipzig-Logo – vor drei Monaten
»Nepper, Schlepper, Bauer-Medien
»Wenn „Bild“ Unschuldige zu Mördern macht
»Brandstifter im Löscheinsatz
»Mordvideo als Clickbait
»„Auf der Straße ziehen Eltern ihre Kinder zur Seite“
»Wenn die Polizisten zweimal räumen
»In allen vier Ecken soll Unsinn drin stecken
»Ist es in Ordnung, das tote Flüchtlingskind zu zeigen?
»Franz Josef Wagner und die Nazi-Scheiße in der „Bild“-Zeitung
»Ein Stürmer in Gerüchteabwehr
»Das wird man ja wohl noch zeigen dürfen!
»Wenn „Bild“ sich einer Sache annimmt, bleibt nichts von ihr übrig
»Schnellschuss in der Schmuddelecke
»In nur vier Stunden vom Obdachlosen zum Perser
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (2)
»Das sind KEINE schlechten Journalisten!
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (3)
»„Warum schreibt ihr dann immer solche Scheiße?“
»„Focus Online“ macht Edward Snowden zum Alien-Spinner
»Ein Schubser wie ein Schlag ins Gesicht
»Wer gegen Massenunterkünfte ist, muss gegen Flüchtlinge sein
»Klatschblätter müssen Corinna Schumacher 60.000 Euro zahlen
»„Bild“ in die Tonne
»„Bild“ in die Tonne (2)
»Bild.de hat den letzten
»„Bild“ in die Tonne (3)
»Medien sprechen Reisewarnung für Ostdeutschland aus
»Wo laufen sie denn?
»Himmelhoch jauchzend, zu Tode vergnügt
»MH17 und die ukrainische Raketen-Ente aus Stuttgart
»Sind Medienberichte über Selbstmord gefährlich?
»Bild.de streckt historischen Stoff
»Unbekanntes Flugobjekt löst Eilmeldungen aus
»Galgen und Pranger
»Geier Sturzflug
»Wer Hass sät
»Als mit Akif Pirinçci noch gut Currywurst essen war
»Alfred Draxlers Intensiv-Kumpanei
»Füreinander da zu sein
»Skandal! „Pegida“-Chef hat sich nicht bei Schwulenplattform angemeldet
»Der DFB-Außenverteidiger
»Ein Wendt für alle Fälle
»Von Notdurft-Afghanen und Hetz-Österreichern
»Schlank auf der Schleichwerbepiste
»Alfred gegen den Rest der Welt (außer Franz)
»Dirk Hoerens halbe Hartz-Wahrheit über Flüchtlinge
»Lobschummelei bei Bild.de
»Ganz Deutschland findet: „Bild“ tut nichts für das Gemeinwohl
»Der „Bild“-Mann und wir Brandstifter
»Wie falsche Bilder von Flüchtlingen entstehen
»Rosa und schwarz: Die einzigartige Bicolor-Brille der CSU im Netz
»Reschersche – nein danke!
»Der Hofnarr des Kaisers
»Sehen alle gleich aus (11)
»„Jede Woche eine neue Zahl“
»So verclickbaitet die „Huffington Post“ die Anschläge von Paris
»Die Anschläge von Paris in den Medien – eine Linksammlung
»Fallen, Fake, Alarm: Die Paris-Berichterstattung von Bild.de
»Er steht im Tor, im Tor, im Tor – und blick.ch kommt nicht dahinter
»Kein Sprengstoff-Rettungswagen und andere Dochnichtnews aus Hannover
»Die exklusive München-Terror-Falschmeldung von „Focus Online“
»Über tote Flüchtlinge lachen mit N24
»Paris-Attentäter doch nicht „als Flüchtling in Bayern registriert“
»„Bild am Sonntag“ schwingt die „Deppen“-Keule
»Nachts sind alle Bodyguards grau
»„Bild“ und die gefühlte Wahrheit über Mats Hummels
»Mehr Fiction als Science
»Gegen Recht und Ordner
»Rügenritt in Sternchenjeans
»Bild.de-Chef lässt BILDblog Seite an Seite mit „Pegida“ marschieren
»„Bild“ schummelt beim Schwanzvergleich
»Kai Diekmanns Revanchefoul an Andreas Rettig
»Die Frau beim Namen nennen
»Wie „Focus Online“ das Misstrauen gegenüber Medien schürt
»Hetzen ist nur bei „Bild“ erlaubt
»800 Euro für jeden: Medien führen Grundeinkommen in Finnland ein
»Erschreckend: Nur jeder 50. Journalist erledigt seinen Job
»Der VfL Bochum will nicht mit dem „Bild“-Reporter sprechen
»Wechselnde Wechselgerüchte
»Alle Jahre wieder
»Von Quälgeistern und Diktatoren: Der Trainer und der „Bild“-Reporter
»Falscher „The Voice“-Sieger gewählt
»Paparazzi zum Abschied
»Sehen alle gleich aus (auch nackt)
»Abgelaufener Etikettenschwindel
»So reißerisch sind die Überschriften der „Bild“-Zeitung

Die “6 vor 9”-Ausgaben finden Sie hier, die “Perlen des Lokaljournalismus” hier.

Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr — und danken allen, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt und unterstützt haben, ganz besonders:

@140_a_day, @19Rhyno04, @AlexElvers, Alexander S., Ananyma, André, Andreas, Andreas G., Andreas S., Angelina E., Anonym, @bassena, Bastian B., Ben, Ben B., Benedikt S., Benjamin L., Bernhard W., Björn H., Bluspot, Boris R., @BrosMoritz, Bruno B., @BVB_Aktuell, C. aus K., Chris S., Chris W., Christian, Christian B., Christian G., Christian H., Christian M., Christian P., Christian S., Christof D., Christoph, Christoph H., Christoph T., Christoph W., Christopher B., Daniel, Daniel B., Daniel D., Daniel K., Dániel K., Dawud, @deansimon27, „Deichkind“, Dennis, Dennis Z., @derhuge, Diana G., Dominik G., Dominik L., Dustin, Elmar, Erik H., Erwin Z., Eva R., Fabian, Fabian P., Fionn P., Florian, Florian E., Frank K., Fred R., Frederik S., Geesje R., Gerald H., Gregor M., Hannes, Hansi, Heinz B., Henning M., Hippo, Holger S., Holger von T., hsbasel, Jan M., Jannik R., Jascha G., Jens, Joachim L., @JohannesFreytag, Johannes K., Johannes S., Jonas G., Jonas J., Jonas K., Jonas N., Jörg B., Joshi, @jpschlueter, @JulezRulez13, Katharina K., Katharina S., Klaus W., Konrad A., @kuehnalex, Lars W., Leo, Lorenz M., Lothar Z., Lukas H., @macerarius, @mahatma_django, Manuel, Manuel L., Marc D., Marcel B., Mark G., Markus G., Markus K., Martin, Martin F., Martin P., Martin S., Marvin, @MarvinStr, Mascha B., Mathias R., Matthias M., @matthiasquenzer, Matthias S., Mau Mue, @max_migu, @maxro39, Michael, Michael B., Michael K., Michael S., Michael W., Michalis P., Mikey, nach-holland.de, Nicolas K., Nicole C., Niko, noir, O.M., Panagiotis K., Pascal W., Pauli, Peter B., Peter W., Philipp, @PsyKater, @RamisOrlu, Raphael F., Raphael S., René B., Richard B., Robert, Robert G., Rüdiger, Rüdiger M., Rüdiger S., S., Sabine K., Sandra H., Saskia K., @SchaerWords, Sebastian K., Sebastian R., Simon H., @SimonHurtz, Simon K., Stefan F., Stefan G., Stefan K., Stefan P., Stefan S., Stephan, Stephan E., Thomas, Thomas B., Thomas D., Thomas O., Thomas R., Timo L., Tobias D., Tobias F., Tobias H., @tubewart, Ulli T., @V_83, @vierzueinser, Webwatch, @WobTikal, Wolfram S. — und allen anderen, auch den vielen, deren sachdienliche Hinweise wir nicht berücksichtigen konnten!

Kai Diekmanns Revanchefoul an Andreas Rettig

Erinnern Sie sich noch an #BILDnotwelcome? Kleine Hilfe: Im September wollte die “Bild”-Zeitung die Profiklubs der 1. und 2. Fußballbundesliga für ihre “Wir helfen”-Werbekampagne vereinnahmen. Der FC St. Pauli weigerte sich, daraufhin polterte “Bild”-Chef Kai Diekmann bei Twitter los. Zahlreiche Zweitligavereine schlossen sich St. Pauli an, am folgenden Bundesligaspieltag positionierten sich auch viele Fans mit Bannern auf den Tribünen gegen “Bild”.

Damit könnte die Sache erledigt gewesen sein. Scheint sie für führende “Bild”-Mitarbeiter aber nicht. Denn der Mann, der sich beim FC St. Pauli damals zum Boykott der “Bild”-Aktion äußerte, Geschäftsführer Andreas Rettig, bekommt seitdem auf die Mütze.

Die erste Gelegenheit zur Revanche bot sich für Kai Diekmann Anfang Oktober (also gut drei Wochen nach #BILDnotwelcome). Rettig war als Gast zum “Sport-Stammtisch” der Hamburger “Bild”-Redaktion gekommen. Ein Foto seines Besuchs landete in “Bild”. Und Diekmann twitterte los:

Kurze Zeit später meldete sich auch Intensivrechercheur und “Sport Bild”-Chef Alfred Draxler mit einer Erinnerung aus dem August (also einige Wochen vor #BILDnotwelcome) zu Wort, als Rettig beim “‘Sport Bild’ Award” war:

Andreas Rettig reagierte mit einem Schreiben und einer Salat-und-Getränke-Spende, wiederum bei Twitter dokumentiert durch Diekmann:

Und Alfred Draxler wollte auch noch mal was sagen:

Es war dann eine Weile Ruhe — bis sich die Fans des FC St. Pauli zur Olympiabewerbung der Stadt Hamburg äußerten. Die “Bild”-Zeitung, “überparteilich”, wie sie ist, war große Unterstützerin der Bewerbung. Sie hat mit Blick auf das Referendum unter anderem eine Gratis-Olympia-“Bild” an 950.000 Hamburger Haushalte verteilt. Der unvoreingenommene Titel: “Moin moin, Olympia”.

Die Pauli-Fans hingegen waren gegen Olympia in Hamburg. Vereinspräsident Oke Göttlich und Geschäftsführer Andreas Rettig waren damit d’accord, schließlich gelte Meinungsfreiheit und -pluralität. Göttlich sagte:

“So wenig wie wir Pro-Olympia-Aktionen verbieten würden, so wenig werden wir das auch bei Aktionen tun, die sich gegen Olympia aussprechen. Wir als Verein werden weiterhin keine Empfehlung für das Referendum abgeben.”

Das fanden die Olympiafans der “Bild”-Zeitung nicht so lustig:

Damit war mit dem Anti-Andreas-Rettig-Kurs aber noch lange nicht Schluss. St. Paulis Geschäftsführer geriet vergangene Woche mit einem Vorschlag zur Vermarktung der TV-Rechte ins Visier. Rettigs Idee zusammengefasst: Bundesligaklubs, die große Geldgeber hinter sich haben (zum Beispiel der VfL Wolfsburg mit VW, Bayer Leverkusen mit Bayer, die TSG Hoffenheim mit SAP), sollten von der zentralen Vermarktung ausgeschlossen werden. Das stieß nicht nur bei den betroffenen Vereinen auf Gegenwind, aber vor allem dort. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler sagte:

“Das ist ein typischer Rettig. Er macht das, was er gerne tut: Er gibt ein bisschen Schweinchen Schlau.”

Eine Steilvorlage für Nachhaker Alfred Draxler:

Der FC St. Pauli reagierte …

… und Andreas Rettig sah ein, dass es “nicht der richtige Zeitpunkt ” für seinen Vorstoß gewesen sei. Der Verein zog seinen Antrag zur TV-Vermarktung zurück.

Den derzeitigen Höhepunkt der Rettig-Serie gab es aber vorgestern in “Bild”. Seit einiger Zeit hat die Sportredaktion die wöchentliche Serie “Jetzt kann ich es ja erzählen” im Programm. Fußballer, Trainer und Manager plaudern dort darüber, dass sie trotz 1:6-Niederlagen ordentlich feiern gegangen sind oder dass sie beim Training mal verhaftet wurden.

Am Mittwoch durfte der frühere Nationalspieler Carsten Ramelow eine Anekdote erzählen. Und er entschied sich für die Geschichte, wie er mal in Leverkusen auf Wohnungssuche war. Mit dabei damals: Ramelows Frau und Andreas Rettig, der zu der Zeit für Bayer Leverkusen tätig war.

Ein Objekt ist in Leverkusen-Opladen, fünf Autominuten vom Stadion entfernt. Ramelow: “Herr Rettig drückte auf eine Klingel. Es tat sich nichts. Er klingelte erneut. Dann machte plötzlich eine leicht bekleidete Frau auf.” (…) Und weiter: “Da war uns klar: Wir waren hier falsch — wir waren in einem Puff gelandet. Die eigentliche Wohnung befand sich um die Ecke des Hauses, traf dann aber auch nicht unseren Geschmack.”

Und was macht “Bild” aus dieser Geschichte, in der rein gar nichts passiert?

Bei Bild.de wurde überigens aus dieser Überschrift …

… inzwischen diese:

Der Hofnarr des Kaisers

Eins muss man Alfred Draxler lassen: So langsam erkennt der Chefredakteur der “Sport Bild” den Mist, den er selbst gebaut hat:

So viel mehr, als sich beim “Spiegel” und dessen Chefredakteur Brinkbäumer für den Hitler-Tagebücher-Vergleich, den Polterauftritt beim “Sport1”-Fußballtalk “Doppelpass” und all die anderen Sticheleien zu entschuldigen, blieb ihm allerdings auch nicht übrig. Denn inzwischen scheint recht klar, dass Draxlers Kumpel Franz Beckenbauer, den er stets verteidigt hat, bei der Vergabe der Fußball-WM einen Bestechungsversuch zumindest geplant hat. Ein Vertragsentwurf mit Beckenbauers Unterschrift lässt das vermuten.

Das sieht seit heute auch Alfred Draxler ein:

Er klingt zerknirscht:

Ich hätte es mir nie vorstellen können. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir die WM 2006 auf saubere Art bekommen haben.

Heute früh musste ich aber bei BILD.de berichten, dass beim DFB ein Vertragsentwurf aufgetaucht ist, der möglicherweise als Bestechungs-Versuch benutzt werden sollte. Schon das Datum sagt viel aus: Vier Tage vor der WM-Vergabe am 6. Juli 2000!

Unterschrieben hat dieses Papier mein langjähriger Freund FRANZ BECKENBAUER!!

Bisher dachten wir, Draxlers “Intensivrecherche” fuße einzig auf langen und intensiven Gesprächen mit guten und sehr guten Freunden, die gleichzeitig auch die Beschuldigten in der Affäre sind, zu der Draxler recherchiert hat. Es ist aber noch viel trauriger: Sie fußt vor allem auf Glauben und Nicht-Vorstellen-Können.

Dafür war Draxlers Caps-lock-Ankündigung in seinem “Das Sommermärchen war nicht gekauft”-Kommentar vom 22. Oktober ausgesprochen mutig:

ICH BIN MIR BEWUSST, DASS ICH MIT DIESEM ARTIKEL MEINE REPUTATION ALS JOURNALIST UND REPORTER AUFS SPIEL SETZE.

Höchstwahrscheinlich wird dieses Ausdemfensterlehnen keine beruflichen Konsequenzen für Alfred Draxler haben. Es wird nur heiße Luft gewesen sein, die er in diese Zeilen gepackt hat. Nächste Woche wird er vermutlich schon wieder irgendwo “Nachgehakt” haben und mit seiner “Sport Bild” über den “Lohnzettel eines Schalke-Stars” oder die “Fehler-Schiris” sinnieren, als hätte seine “REPUTATION ALS JOURNALIST UND REPORTER” keinen Schaden genommen.

Hätte sich Alfred Draxler nicht freiwillig mit vollem Anlauf und Radschlag-Flickflack-Salto laut flatschend in den selbst aufgestellten Fettnapf geschmissen, könnte man fast Mitleid mit ihm haben. Wenn es tatsächlich so war, dass Franz Beckenbauer Draxler vesichert hat, bei der WM-Vergabe sei alles mit rechten Dingen zugegangen, wurde er von seinem langjährigen Freund belogen.

Wir hatten Alfred Draxler vor zwei Wochen als “DFB-Außenverteidiger” bezeichnet. Das gefiel ihm irgendwie:

Inzwischen zeigt sich: Er war nicht mal das. Draxler war offenkundig nur eine willige Marionette, die Wolfgang Niersbach und Franz Beckenbauer benutzen konnten, um über “Bild”, Bild.de und “Sport Bild” ihr eigenes Narrativ des Skandals unter die Leute zu bringen und so ihre persönlichen Positionen zu stärken. In diesem “Sommermärchen” wirkt Alfred Draxler wie der Hofnarr des Kaisers.

Ähnlich närrisch wie Draxlers Verhalten rund um die WM-Affäre waren die Reaktionen seiner Kollegen aus dem Axel-Springer-Verlag. Die ganze “Bild”-Bande hatte dem “Sport Bild”-Chef auf die Schulter geklopft, als der vor zweineinhalb Wochen verkündete: Alles in Ordnung bei der WM-Vergabe. Es schien, als hielten sie Draxlers Artikel tatsächlich für das Ergebnis einer ordentlichen Recherche. Sie feierten ihn als großen Enthüller und taten so, als wäre die ungefilterte Wiedergabe von Aussagen der Beschuldigten Journalismus.

Marion Horn zum Beispiel, Chefredakteurin der “Bild am Sonntag”, hatte zu der Zeit die Hoheit über den Twitteraccount der “Zeit”. Und nutzte die Gelegenheit, um mitzuteilen, dass sie keinen Grund sehe, an Draxlers Recherche zu zweifeln:

Matthias Müller, stellvertretender “Bild”-Sportchef, verbreitete Draxlers Kolumne ebenfalls:

Tobias Holtkamp, Chefredakteur von Springers Fußballportal transfermarkt.de, lobte Alfred Draxlers “Fakten”:

Und “Bild”-Chef Kai Diekmann musste gleich doppelt twittern:

Heute twitterte Diekmann wieder über eine Enthüllung Draxlers:

So kann man natürlich auch versuchen, aus der Nummer rauszukommen.

Der DFB-Außenverteidiger

Die Enthüllungen des “Spiegel” rund um die Vergabe der Fußball-WM 2006 sind längst auch ein Medienthema. Es entstehen Grabenkämpfe zwischen Redaktionen, gegenseitige Schuld- und Schlampigkeitszuweisungen.

Dazu schreibt Holger Gertz in einer tollen “Seite Drei” (kostenpflichtig) der “Süddeutschen Zeitung”:

Es geht darum, wer die Deutungshoheit hat über das Phänomen Fußball: diejenigen, die den Fußball lieben und ihn romantisch verklären und rein halten wollen. Oder diejenigen, die den Fußball lieben und ihn ernst nehmen und gerade deshalb den Helden nichts durchgehen lassen wollen. Jedenfalls dann nicht, wenn die Helden in ihrem späteren Leben Teil jener Bonzenkaste werden, die den Fußball inzwischen beherrscht und aussaugt und lenkt.

Gruppe eins steht Alfred Draxler vor. Der Chefredakteur der “Sport Bild” und Kolumnist der “Bild”-Zeitung legt sich mächtig ins Zeug für “unser Sommermärchen” und seine alten Kumpels Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach. Der “Spiegel”-Artikel sei “unprofessionel, unsachlich”, “einfach unmöglich”, sagte er in der “Sport1”-Fußballtalkrunde “Doppelpass”. An den Vorwürfen sei nichts dran, schließlich habe ihm Franz Beckenbauer gesagt, dass da nichts dran sei.

In der aktuellen Ausgabe der “Sport Bild” zünden Draxler und seine Redaktion die nächste Nebelkerze zugunsten des DFB:

“Dieser Brief” stammt von Charles Dempsey, der im Juli 2000 als Mitgleid des FIFA-Exekutivkomitees über die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 abstimmen durfte. Dempsey enthielt sich im letzten Wahlgang, dadurch siegte die deutsche Bewerbung mit 12:11 Stimmen.

Nicht zuletzt durch eine später bekannt gewordene Aktion der “Titanic” hieß es immer wieder, Dempseys (nicht abgegebene) Stimme sei gekauft gewesen. Die “Sport Bild” hat nun einen Brief herausgekramt, aus dem hervorgeht, dass der Neuseeländer dem DFB einst zusicherte, “für Deutschland zu stimmen”. Das lässt Draxler und sein Team titeln:

Bloß: Das hat rein gar nichts mit den aktuellen Anschuldigungen des “Spiegel” zu tun. Das Magazin sprach von Anfang an vom Kauf der Stimmen der vier asiatischen Delegierten, Charles Dempsey saß als Vertreter Ozeaniens im Exekutivkomitee. Auch diese Desinformation gehört zu Alfred Draxlers derzeitiger Taktik.

Holger Gertz schreibt in der “Süddeutschen” über ihn:

Draxler ist imstande, den Ausdruck Indizienkette so angewidert auszusprechen, als wäre eine Indizienkette die Vorstufe einer Gürtelrose. Er ist spürbar ein Herr fürs Gröbste unter lauter Männern fürs Grobe. Bei Jauch hat er mal erzählt, dass man in seiner Redaktion zum Beispiel nicht über einen großen deutschen Nationalspieler mit Alzheimer berichten würde. Das war ein einigermaßen vergiftetes Beispiel für Diskretion, weil er ein Thema in den Raum gestellt hatte, von dem die Masse draußen am Fernseher gar nichts gewusst hätte.

Und “Spiegel”-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer kommentiert im aktuellen Heft:

Jeder, der Mitglied der Clique ist, profitiert davon, und jeder, der das System hinterfragt, gilt als Feind und wird abgestoßen. In anderen Welten, beispielsweise in der Politik, wäre Joseph Blatter unwählbar und Wolfgang Niersbach nicht gut genug, und Herren wie Alfred Draxler, Chefredakteur von “Sport Bild” und zugleich Franz Beckenbauers Förderer und Schützling, oder auch Helmut Markwort, “Focus”-Herausgeber und bis ins hohe Alter Verwaltungsbeirat des FC Bayern, würden dort als Fans und Handlanger der Regierenden entlarvt werden.

Wie weitreichend Draxler als “Handlanger der Regierenden” eingesprungen ist, zeigt eine Passage im “Spiegel Online”-Interview mit Hans-Jörg Metz, dem Anwalt von Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger. (Wobei man natürlich beachten muss, dass Theo Zwanziger in diesem Zusammenhang gewichtige Interessen hat.)

SPIEGEL: Ihrem Mandanten wird jetzt vorgeworfen, er wolle sich an einem Intimfeind rächen, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Metz: Um Rache geht es doch überhaupt nicht. Ich kenne Theo Zwanziger seit vielen Jahren und arbeite gut mit ihm zusammen; Rache, das passt nicht in seine Vorstellungswelt. Die Meinungsverschiedenheiten, die er mit Niersbach hatte, hat er immer offen ausgetragen und sich damit der Diskussion gestellt. Er hat allen Beteiligten bis zuletzt immer wieder Gesprächsangebote gemacht. Herrn Niersbach sogar über den Chef der Sport-Bild, Alfred Draxler, der bekanntermaßen mit Herrn Niersbach und Herrn Beckenbauer vertraut ist.

SPIEGEL: Über Herrn Draxler?

Metz: Ja. Herr Draxler fühlte sich am 19. Februar 2015 veranlasst, Herrn Zwanziger per SMS seine “private” Meinung zur Auseinandersetzung mit Herrn Niersbach in drastischen Worten mitzuteilen. Herr Zwanziger hatte dann in seiner Antwort angeboten, die Sache mit beiden in einem gemeinsamen Gespräch zu erörtern. Eine Antwort hierauf hat er nie erhalten.

Draxler reagierte bei Twitter auf Metz’ Aussagen:

Keine Frage: Alfred Draxler kann an wen auch immer so viele SMS schreiben, wie er mag. Die Posse zeigt aber, dass er ganz und gar nicht zum neutralen Aufklärer rund um die WM-Vergabe taugt. Auch wenn er das selbst, einem knapp ein Jahr alten Interview mit “Meedia” zufolge, etwas anders sehen dürfte:

Sie selbst sind jemand, der sich dazu bekennt, engen Kontakt zu einigen Akteuren und Protagonisten zu pflegen. Wann hat Sie zu viel Nähe oder gar Freundschaft mal in Ihrer journalistischen Arbeit behindert?
Eigentlich gar nicht. Und das Wort Freundschaft ist reichlich hoch gegriffen.

Nach seiner “Nachgehakt”-“Enthüllung”, dass das Sommermärchen “nicht gekauft” gewesen sei, hat sich Draxler in den letzten Tagen etwas zurückgehalten. Gestern aber, als er dachte, er könne einen Punkt machen, twitterte es aus ihm heraus:

Das Problem dabei: “Spiegel Online” nutzt Sepp Blatter in dem Artikel gar nicht als Kronzeugen. Vielmehr distanziert sich die Redaktion vom gesperrten FIFA-Präsidenten:

Nun meldete sich Joseph Blatter zu Wort: “Ich habe niemals Geld von Beckenbauer verlangt. Nie im Leben. Auch nicht vom DFB. Das stimmt einfach nicht”, sagte der derzeit suspendierte Chef des Fußball-Weltverbandes der Zeitung “Schweiz am Sonntag”. Blatters Verteidigung verwundert etwas, da weder Niersbach noch Beckenbauer jemals öffentlich behauptet hatten, Blatter selbst habe die Millionenforderung gestellt.

Doch solche Details lässt Alfred Draxler auf seinem Verteidigungsfeldzug einfach unter den Tisch fallen. Die Welt soll glauben, dass die WM nicht gekauft war. Punkt. Er nutzt seine publizistische Macht, um die Leser von dieser Version zu überzeugen, und vermutlich merkt er nicht einmal, was für eine peinliche Figur er dabei macht.

Füreinander da zu sein

Zur musikalischen Untermalung des folgenden Beitrags empfehlen wir dieses Werk.

Sie nennen ihn “Lichtgestalt”, “Held”, “Mythos” und “Legende”, aber am allerliebsten nennen sie ihn “Franz”. Ihren guten Freund Franz.

Was Franz sagt, ist Gesetz. Seine Meinung — Klartext. Jeder Spruch eine Schlagzeile. Jedes Lob eine Krönung. Jede Kritik ein Donnerschlag.

Sie – „Bild“, Bild.de, „Bild am Sonntag“ und „Sport Bild“ – knien regelmäßig nieder vor ihrem Kaiser, sie verkünden sein Wort, sorgen sich um ihn, sie suchen seinen Rat und preisen seine edlen Taten. Dafür gewährt er ihnen exklusive Einblicke, kommt zu ihren Events, leiht ihnen seine Stimme und sein Gesicht. Gute Freunde eben.

9. Januar:

10. Januar:

Platz 1: Franz Beckenbauer (69)

13. Januar:

28. Januar:

2. Februar:

5. Februar:

16. Februar:

18. Februar:

23. Februar:

11. März:

16. März:

2. April:

4. April:

14. April:

17. April:

19. April:

21. April:

21. April:

22. April:

27. April:

30. April:

7. Mai:

7. Mai:

9. Mai:

11. Mai:

29. Mai:

30. Mai:

31. Mai:

31. Mai:

9. Juni:

10. Juni:

13. Juni:

18. Juni:

26. Juni:

30. Juni:

10. Juli:

16. Juli:

17. Juli:

18. Juli:

19. Juli:

2. August:

3. August:

3. August:

3. August:

5. August:

8. August:

8. August:

9. August:

5. September:

6. September:

10. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

16. September:

19. September:

20. September:

4. Oktober:

5. Oktober:

5. Oktober:

6. Oktober:

7. Oktober:

7. Oktober:

Franz Beckenbauer (70)

Der „Kaiser“ gilt bis heute als der eleganteste Fußballer aller Zeiten und wurde auch als Trainer Weltmeister (1990) sowie Französischer (Olympique Marseille/1991) und Deutscher Meister (Bayern München/1994). Als Leiter des Organisationskomitees holte er die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland.

Seine weltweiten Auszeichnung sind (fast) unzählbar – er gilt schlichtweg als die „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“.

Österreichs Post gab am 12. April 2006 eine Briefmarke für 75 Cent zu Beckenbauers Ehren heraus (Michel-Nr. 2579) mit einem Bild von ihm, das Andy Warhol 1977 während Beckenbauers Zeit bei Cosmos New York gemalt hatte.

Beckenbauers soziales Engagement ist herausragend. Behinderten, Bedürftigen und unschuldig in Not geratenen Menschen hilft er mit der Franz-Beckenbauer-Stiftung. Seit 2013 ist er zudem Botschafter des (usw.)

14. Oktober:

So sah die „Bild“-Berichterstattung von, mit und über Franz the one and only Beckenbauer allein in diesem Jahr aus.

Und dann kam plötzlich der „Spiegel“ und schmiss diesen „ungeheuerlichen Vorwurf“ in den Raum:

Aber, aber … Franz? Unser? Franz??

“Bild” unterstützt ihn selbstverständlich dabei — noch. Vor allem „Sport Bild“-Chefredakteur Alfred Draxler legt sich für seine DFB-Homies dermaßen “intensivst” ins Zeug, als wäre er ihr persönlicher Pressesprecher. Immer wieder verkündet er:

Doch heute muss selbst „Bild“ ein großes „ABER“ einräumen:

… und zugeben, dass ihr Kumpel „definitiv eine tragende Rolle“ spielt und jetzt „unter Druck“ gerät. So langsam sinkt die Kuschelstimmung — aus “Franz” wird “Beckenbauer”.



Wie hieß es noch so schön?

Lass doch die andern reden
Was kann uns schon geschehn
Wir werden heut und morgen
Nicht auseinander gehn

Wir werden sehn.

Bild  

Falschfahrer auf der sechsspurigen Autobahn

Am Mittag gab Eintracht Frankfurt bekannt, dass Trainer Armin Veh seinen auslaufenden Vertrag für ein weiteres Jahr verlängern wird:

Armin Veh bleibt Trainer von Eintracht Frankfurt. Nachdem in der vergangenen Woche die Vertragsmodalitäten festgelegt wurden, hat Cheftrainer Armin Veh dem Vorstandsvorsitzenden von Eintracht Frankfurt, Heribert Bruchhagen, am heutigen Morgen mitgeteilt, dass er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr, bis 2014, verlängern wird.

Eine Nachricht, die für Leser und Mitarbeiter von “Bild” überraschend kommen dürfte. Allen voran für Alfred Draxler, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung und Sportchef der “Bild am Sonntag”. Der gab sich nämlich am 16. März in seiner Kolumne “Nachgehakt” gut informiert und war sich sicher, dass Veh den Verein verlassen werde:

Veh nach Schalke! Sagt er es schon am Montag?

Und mit “sicher” meinen wir “richtig, richtig sicher”:

Denn dass Veh gehen wird, das ist so sicher wie die Tatsache, dass Bruchhagen keinem Hündchen etwas zu Leide tun könnte. Seine Entscheidung hat der Trainer auch schon zwei, drei Vertrauten im Verein mitgeteilt. Nur offiziell ist sie noch nicht!

Doch das könnte jetzt ganz schnell gehen. Holt Frankfurt Sonntag im Heimspiel gegen Stuttgart mindestens einen Punkt, dann gehen Insider davon aus, dass Veh in der kommenden Woche seinen Abschied verkünden wird. […]

Und was macht Veh? Sein Weg nach Schalke ist inzwischen schon so breit wie eine sechsspurige Autobahn. Auf Schalke fragten sich einige nach dem glanzvollen Derby-Sieg gegen Dortmund schon, ob Aushilfs-Trainer Keller vielleicht doch der Richtige sein könnte. Doch das bittere Champions-League-Aus gegen Galatasaray hat solche Gedanken endgültig zerstreut.

Keller macht seine Sache zwar viel besser, als nach den ersten Spielen befürchtet – aber der neue Schalke-Trainer heißt Veh. Wie gesagt: Nur offiziell ist es noch nicht…

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Nachtrag, 21.25 Uhr: Auf der Facebook-Seite seiner “Nachgehakt”-Kolumne schrieb Draxler am Abend:

Liebe Freunde von “Nachgehakt”, Armin Veh verlängert in Frankfurt und ich gratuliere meinem Freund Heribert Bruchhagen. Meine Info, dass Veh nach Schalke geht, war also falsch und es tut mir leid, dass ich sie viel zu früh veröffentlicht habe. Dass Veh vor zwei Wochen der Eintracht noch definitiv erklärt hat, dass er geht, tut dann auch nichts mehr zur Sache. Sorry!

Das Stilmittel im vorletzten Satz nennt man übrigens “Paralipse”.

Bild  

Hauptsache Gewalt

Es gibt ja quasi nichts, was Journalisten nicht als Rangliste präsentieren könnten:

Wie viele gefährliche Fans hat mein Verein? Bild-Exklusiv: Gewalt-Tabelle der Bundesliga.

“Bild” berichtete am Mittwoch jedenfalls ganz aufgeregt:

Sportlich macht Aufsteiger Frankfurt Spaß. Platz 3 in der Liga. Doch auf den Rängen machen die Eintracht-Fans oft Ärger. Platz 1 in der Gewalt-Tabelle des deutschen Profifußballs.

BILD liegt die bisher geheim gehaltene Liste aus dem Bericht der “Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze” der Polizei exklusiv vor.

Anders als angeblich “Bild” liegt uns die Langfassung des Berichts nicht vor und die ZiS hat bisher nicht auf unsere Anfrage reagiert. Deswegen können wir auch nicht beurteilen, ob in dieser andere Zahlen stehen als in der gekürzten Version — oder ob “Bild” sich beim Abschreiben schlicht vertan hat.

Die Zeitung jedenfalls schreibt:

Für die Saison 2011/12 sind dort 10603 Gewalt-Fans für 1. und 2. Liga vermerkt. Davon 7830 sogenannte “Kategorie B-Fans” (gewaltbereit) und 2783 aus der Kategorie C (gewaltsuchend). Ein Anstieg von 918 Personen im Vergleich zur Vorsaison.

Die gekürzte Fassung des Berichts nennt hingegen diese Zahlen:

Kategorie B: 8.480 Personen, Kategorie C: 2.893 Personen

Der Bericht selbst führt weiter aus:

Gegenüber der vorhergehenden Saison 2010/11 war damit ein Anstieg des Gesamtpotenzials um insgesamt 1.688 Personen (+ 17,5 Prozent) dieser Kategorien zu verzeichnen. Der rechnerische Durchschnitt liegt bei 316 Personen dieser Kategorien je Verein in beiden Bundesligen. Wie bereits in der Zusammenfassung ausgeführt, ist dieser Anstieg der Gesamtzahl der Personen der Kategorien B und C um ca. 1.700 Personen im Vergleich zur Saison 2010/11 im Wesentlichen auf die bereits vor der Saison absehbare brisante Zusammensetzung der 2. BL mit den Absteigern aus der BL (Eintracht Frankfurt und FC St. Pauli) und den Aufsteigern aus der 3. Liga (FC Hansa Rostock, Eintracht Braunschweig, SG Dynamo Dresden) zurückzuführen, die allein in dieser Liga zu einem Anstieg des dort tätigen Gewaltpotenzials um ca. 1.100 Personen geführte (sic!) hatte. Der Anteil dieses Potenzials in der Bundesliga hatte lediglich im Rahmen der Neubewertung einzelner Störergruppen und auch durch auf- /abstiegsbedingte Schwankungen zu einem geringeren Zuwachs geführt.

Doch die ganze Polizeistatistik ist eher mit Vorsicht zu genießen. Wie unscharf und damit wenig aussagekräftig sie ist, dokumentieren vor allem die Antworten auf den Fragenkatalog von “Spiegel Online”. So wird etwa klar, dass Menschen, die “explizit durch den Einsatz von Tränengas geschädigt wurden”, genauso in die Statistik mit einfließen wie die, die von gewaltbereiten “Fans” verletzt wurden. Darüber, wie viele der 7.298 “freiheitsentziehenden Maßnahmen” letztlich zu Strafverfahren, Gerichtsprozessen und Verurteilungen führten, liegen keine Statistiken vor.

n-tv.de stellt fest:

Ähnlich wie bei der Zahl der Verletzten verhält es sich mit den 11.373 Personen, die die Behörde als Gewalttäter einstuft. Auch sie bewegt sich im Promillebereich.

Selbst “Bild”-Sportchef Alfred Draxler kommt zu dem Ergebnis, dass die sogenannten “gewaltsuchenden Fans” “nur eine kleine Minderheit” seien. Die Statistik und ihre Interpretation durch Polizei und Politik hinterfragt “Bild” aber an keiner Stelle.

Stattdessen schreibt “Bild” über einen Verein, “der noch mehr Problem-Fans hat als jeder Bundesligist – und der kickt in der 5. Liga (Oberliga Nordost)!”:

Beim Berliner FC Dynamo zählt die Polizei 760 gewaltbereite und gewaltsuchende Fans (zum Teil mit rechtsradikalem Hintergrund). Und das bei einem Zuschauer-Schnitt von 728…

Der gefährlichste Klub in Deutschland!

Der BFC Dynamo widerspricht dieser Darstellung deutlich:

Nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden weist der BFC Dynamo die Anschuldigungen im Bericht der BILD-Zeitung vom 21.11.2012 entschieden zurück! Die dort erwähnten Zahlen und Fakten sind falsch und entsprechen nicht den Tatsachen.

Der Vorstand des Vereins hat sich umgehend mit der zuständigen Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Verbindung gesetzt. Auch von dort sind die in der Bild-Zeitung veröffentlichten Zahlen nicht bestätigt worden. Auch gab es seitens der BILD-Zeitung keine Anfrage an die Senatsverwaltung, so dass der Bericht nur als populistisch bezeichnet werden kann.

“Bild” war gestern unterdessen beim nächsten Thema angekommen:

Gewalt-Fans prügeln im Drogen-Rausch

Die Zeitung schreibt:

Am 11. Spieltag wurden Fans der Frankfurter Eintracht beim Auswärtsspiel in München (0:2) in Nackt-Zelten gefilzt. Bei einem wurde Kokain entdeckt. Kein Zufall?

Kleiner Haken: Das Kokain wurde nicht in den “Nackt-Zelten” entdeckt, mit denen “Bild” sowieso ihre Schwierigkeiten hatte (BILDblog berichtete), sondern ganz woanders.

Die Polizei schreibt:

Weiterhin kam es vor dem Spiel im Bereich des Busparkplatzes zu einer Begegnung von 30 – 50 Frankfurter Fußballfans mit ca. 150 Münchner Ultras. Die beiden Gruppen liefen aufeinander zu und es kam hier zu Auseinandersetzungen. (…) Ein weiterer Frankfurter Fan, der davon gelaufen war, konnte abgesetzt wegen einer weiteren Körperverletzung festgenommen werden. Bei ihm wurde dann auch noch eine Ampulle Kokain aufgefunden.

Mit Dank an Sven P., Moritz N., Benzemama, Olli, Danny W. und Stephan U.

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