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“Voice of America” verstummt, Agenten auf Mission, Quotenpanne

1. Neue Kündigungswelle bei Voice of America
(spiegel.de)
Der US-Auslandssender “Voice of America” stehe über 80 Jahre nach seiner Gründung kurz vor dem Aus. Auf Anordnung von US-Präsident Donald Trump seien mehr als 600 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen worden. Trumps Beraterin Kari Lake rechtfertige die massive Personalreduzierung als notwendigen Abbau einer “aufgeblähten, unverantwortlichen Bürokratie”. Kritiker sähen darin jedoch den Versuch, einen als regierungskritisch wahrgenommenen Sender gezielt zu schwächen und abzuschaffen.

2. Enkel des »Weltbühne«-Gründers übt scharfe Kritik an Verleger Friedrich
(juedische-allgemeine.de)
Der Enkel des Gründers der Zeitschrift “Die Weltbühne”, Nicholas Jacobsohn, erhebe scharfe Vorwürfe gegen den Verleger Holger Friedrich. Dieser habe die traditionsreiche Publikation ohne seine Zustimmung neu aufgelegt. Jacobsohn werfe Friedrich vor, das Erbe und die journalistische Integrität der “Weltbühne” zu beschädigen. Der Verleger weise die Vorwürfe zurück und behaupte, Jacobsohns Familie habe jahrzehntelang selbst nichts zur Fortführung der Zeitschrift beigetragen.

3. Agenten auf komplexer Mission
(journalist.de, Henning Kornfeld)
Henning Kornfeld berichtet darüber, wie Medienhäuser KI-Agenten einsetzen, um komplexe redaktionelle Aufgaben effizienter zu erledigen. So habe beispielsweise Ippen Digital bei der automatisierten Erstellung lokaler Wahlanalysen auf Künstliche Intelligenz gesetzt, ebenso der Bayerische Rundfunk bei der Produktion von Teletext-Seiten. KI-Agenten hätten zwar ein großes Potenzial, Redaktionen würden aber weiterhin Menschen zur Kontrolle benötigen. Langfristig sei daher die Kombination aus KI-Unterstützung und menschlicher Qualitätskontrolle entscheidend.

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4. Berichte aus dem Iran und transparenter Investigativjournalismus
(wdr.de, Anja Backkaus, Audio: 48:40 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” spricht Parniean Soufiani über die aktuelle Lage der Menschen im Iran angesichts des Kriegs mit Israel. Außerdem berichtet Florian Flade von seinen Recherchen zur Zusammenarbeit des Journalisten Peter Scholl-Latour mit dem Bundesnachrichtendienst, und Stefanie Dodt fordert mehr Transparenz im Investigativjournalismus. Weitere Themen sind gesperrte Social-Media-Accounts und das Phänomen der Beziehungscoaches in Sozialen Medien.

5. Innovatives Arbeiten im Journalismus
(verdi.de)
In ihrer Studie “Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern” (Hinweis: Die verlinkte Seite scheint aktuell nicht erreichbar zu sein) untersuchen Maria Hendrischke und Ann-Kathrin Lautenschläger, wie agile Methoden, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammen, in deutschen Medienhäusern eingesetzt werden. Die Einführung derartiger Prozesse sei vor allem durch digitale Transformation, wirtschaftliche Herausforderungen und die Corona-Pandemie beeinflusst worden.

6. Monatelang falsche Zahlen: Die größte Panne der Quotenmessung
(dwdl.de, Christian Richter)
Die neueste “DWDL”-“Telegeschichte” des Medien- und Fernsehwissenschaftlers Christian Richter behandelt die größte Panne der Einschaltquotenmessung in Deutschland, die sich im Jahr 1994 ereignet habe und bei der aufgrund eines technischen Fehlers monatelang falsche Zahlen veröffentlicht worden seien. Betroffene Sender wie ProSieben hätten dadurch massiv Werbegelder verloren, während RTL II überraschend hohe Marktanteile verzeichnet habe. Ein interessanter Blick in ein spezielles Kapitel der deutschen TV-Geschichte.

KW 25/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Warum meiden Menschen Nachrichten – und wie schlimm ist das?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 22:25 Minuten)
Der “Digital News Report 2025” des Reuters Institute hat festgestellt, dass 71 Prozent der Deutschen mindestens gelegentlich Nachrichten vermeiden. Holger Klein hat im “Übermedien”-Podcast mit der Medienwissenschaftlerin Julia Behre gesprochen, die an der Studie beteiligt war: “Was genau steckt hinter dieser Zahl? Wie besorgniserregend ist sie? Und was bedeutet Nachrichtenvermeidung überhaupt?”
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Nachrichtenvermeidung ist ein Weckruf: Wir brauchen einen Journalismus, der informiert ohne zu deprimieren, der aufklärt ohne zu erschlagen, der Lösungen zeigt statt nur Krisen. Wenn das gelingt, bleiben die Menschen dran. Und das ist am Ende gut für uns alle.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:56 Minuten)

2. Krasse BILD-Fälschung aufgeflogen
(youtube.com, TopfvollGold, Mats Schönauer, Video: 17:30 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. In seinem aktuellen Video geht es um einen Fall, der selbst Schönauer überrascht: “Dass die BILD-Zeitung lügt, kennt man. Aber dass eine komplette Berichterstattung erfunden wird – und dann Beweismittel gefälscht werden, um den Skandal zu vertuschen, ist eine neue Hausnummer.” Zuerst hatte der Schweizer YouTube-Kanal “IzzyProjects” darüber berichtet: Wir haben die Bild Zeitung beim Lügen erwischt (youtube.com, Video: 6:43 Minuten).
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Deutsche Medien und Nahost: Wie gelingt vertrauenswürdiger Journalismus?
(youtube.com, Christopher Resch, Video: 1:00:59 Stunden)
Christopher Resch von der Organisation Reporter ohne Grenzen diskutiert mit dem Journalisten Armin Ghassim und der Medienkritikerin Nadia Zaboura über die Herausforderungen und Belastungen für Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung in Deutschland über Israel und Palästina. Die drei sprechen über die Ursachen des Misstrauens gegenüber deutschen Medien und fragen, wie eine faktenbasierte, demokratiefördernde und unabhängige Berichterstattung gelingen kann. Außerdem gehen sie auf interne Konflikte und Ängste in Redaktionen ein und denken über mögliche Lösungen nach.

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4. Haltung, Mut, Innovation: Was brauchen ARD und ZDF jetzt?
(youtube.com, Georg Mascolo, Video: 59:09 Minuten)
Auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche hat sich Georg Mascolo mit Christina Elmer, Maria Exner und Yvette Gerner über die zukünftige Aufstellung von ARD und ZDF unterhalten: “Wie können sich die Öffentlich-Rechtlichen für die nächsten Jahre stärker aufstellen, offensiver und selbstbewusster, innovativer und auch klüger im Selbst-Marketing? Wo gibt es für ARD, ZDF und Deutschlandradio ‘Easy Wins’, wo müssten ganze Strukturen verändert werden? Und wer kann das konkret wie angehen?”

5. Radio Taiwan International: Informationen für alle
(verdi.de, Claudia Krieg & Danilo Höpfner, Audio: 22:22 Minuten)
Bei “M”, dem Medienpodcast der Gewerkschaft Verdi, geht es aktuell um Radio Taiwan International (RTI), das seit 97 Jahren weltweit sende und als wichtiger unabhängiger Informationskanal insbesondere für China und Myanmar gelte. RTI nutze weiterhin die klassische Kurzwelle, um trotz möglicher Einschränkungen durch den taiwanesisch-chinesischen Konflikt zuverlässig erreichbar zu sein, und biete zunehmend auch Inhalte über Soziale Medien an. (Hinweis: Der verlinkte Beitrag behandelt im Text Radio Taiwan International, im eingebetteten Audiostream geht es allerdings, vermutlich aus Versehen, um ein anderes Thema. Die Podcastfolge zu RTI gibt es hier zu hören.)

6. Musk gegen Trump
(zdf.de, Bernd Reufels & Laura Hohmann, Video: 43:53 Minuten)
Laura Hohmann und Bernd Reufels haben sich mit dem seltsamen Verhältnis der zwei vielleicht mächtigsten Männer der USA beschäftigt, Elon Musk und Donald Trump: “Der eine: Unternehmer, Visionär, Techmogul. Der andere: Präsident, Populist, Reizfigur. Die Doku erzählt die Geschichte als Machtanalyse: Wer von beiden kontrolliert mehr – die Wirtschaft, die Medien, die politische Bühne – und das Weltall?”

Mächtige Männer, Ende eines Albtraums, Im Anekdoten-Universum

1. Wenn sich mächtige Männer als Außenseiter inszenieren
(uebermedien.de, Johannes Franzen)
Johannes Franzen kritisiert in seiner Kolumne, dass sich mächtige Männer wie Dieter Nuhr, Markus Lanz oder Richard David Precht öffentlichkeitswirksam als Opfer einer angeblich bedrohten Meinungsfreiheit inszenieren. Dabei übersähen Medien bewusst, dass diese Männer tatsächlich zur gesellschaftlichen Elite gehören und dadurch Macht besitzen. Franzens Fazit: “Menschen, die nach allen soziologischen Kategorien zur Elite des Landes gehören, wollen sprechen, aber nicht hören, wollen kritisieren, aber nicht kritisiert werden. Wenn sie austeilen, dann ist das Meinungsfreiheit, wenn sie einstecken sollen, dann jammern sie über ‘soziale Kosten’. Das ist von Trumps Rhetorik, die nun rasch einer ausgedachten Linken in die Schuhe geschoben werden soll, nicht weit entfernt.” Der Text ist schon eine gute Woche alt, nun aber ohne Abo lesbar.

2. »Washington Post« offenbar von ausländischen Hackern attackiert
(spiegel.de)
Die “Washington Post” sei laut einem Bericht des “Wall Street Journal” Ziel eines Hackerangriffs gewesen, der wahrscheinlich von einem ausländischen Staat ausgegangen sei. Dabei seien Microsoft-Konten von Journalisten gehackt worden, die über Themen wie nationale Sicherheit und China berichten. Die US-Regierung vermute chinesische Hacker hinter der Attacke, ähnliche Angriffe habe es bereits bei Behörden, anderen Medien und Universitäten gegeben.

3. Ende eines Albtraums: Funke kurz vor Exit bei der “Kronen Zeitung”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, verkaufe die Funke Mediengruppe ihren 50-Prozent-Anteil an der österreichischen “Kronen Zeitung” an die Familie Dichand. Niemeier kommentiert: “Sollte der Deal zwischen Funke und den Dichands halten und die neuen Verhältnisse gegen Ende des Jahres schlagend werden, würde eine große Last vom deutschen Verlag abfallen.”

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4. Berichterstattung über Nahost und deutsche Serien im Ausland
(wdr.de, Anja Backhaus, Audio: 41:51 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” mit Anja Backhaus thematisiert unter anderem die Herausforderungen für Reporterinnen und Reporter bei der Berichterstattung aus Nahost. Außerdem geht es der Frage nach, warum das Vertrauen in deutsche Medien bei diesem Thema gering ist. Weitere Themen der Sendung sind Donald Trumps Einstellung der Finanzierung von “Voice of America”, das EU-IP-Programm zum Schutz von Nutzerdaten sowie die internationale Beliebtheit (bestimmter) deutscher Serien.

5. Der perfekte Podcastsound
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:20 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von epd medien und Grimme-Institut, begrüßt Gastgeber Alexander Matzkeit den Komponisten, Sound Designer und Audio Editor Joscha Grunewald. In dem Gespräch mit Grunewald geht es um die Fragen, “wie wichtig die richtige Intromusik ist, wie er zu szenischen Soundeffekten steht, warum er sich manchmal mehr Regie wünscht und was die Möglichkeiten und Grenzen neuer Technik wie generativer KI sind.”

6. Im Anekdoten-Universum
(taz.de, Frank Keil)
Frank Keil stellt die Biografie “Harry Rowohlt – Ein freies Leben” vor, in der Autor Alexander Solloch vom Leben des Multitalents Harry Rowohlt berichtet, der unter anderem als Schriftsteller, Hörbuchsprecher, Übersetzer und Schauspieler gewirkt hat. Solloch stütze sich dabei auf Gespräche mit Rowohlts Ehefrau Ulla und anderen Weggefährten. “Eine Fleißarbeit, die sich gelohnt hat: Solloch erzählt mit gebotener Distanz vom 1968er-Leben eines Verlagserben, der nichts weniger wollte, als einen Verlag zu erben, und der diesem Nicht-Wollen glücklicherweise vertraute.”

An der Skala geschraubt, Geschäft mit Amoklauf, “Compact”-Prozesstag

1. Alte Facebook-Linke statt junger TikTok-Nazis
(netzpolitik.org, Markus Reuter & Tomas Rudl & Martin Schwarzbeck)
“Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat getrickst: Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts für 2024 zeigte er zwei ausgedruckte Infografiken zur Personalstärke der links- und rechtsextremen Bewegungen. Die Balken bei den Linksextremist*innen sind deutlich höher. Doch schaut man genauer hin, wird klar: Da hat jemand an der Skala herumgeschraubt.” Die Autoren Markus Reuter, Tomas Rudl und Martin Schwarzbeck kritisieren bei netzpolitik.org, dass der kürzlich vorgestellte Verfassungsschutzbericht die rechte Szene im Internet nur oberflächlich analysiere, während linksextreme Onlineaktivitäten umfassend dargestellt würden: “Vergeblich sucht man im Verfassungsschutzbericht detailliertere Informationen zu rechten Strategien im Netz, wie sie von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Cemas ausführlich beschrieben und untersucht wurden. Kaum ein Wort zu rechten Influencern und alternativen Medienstrategien, zu Fake-Accounts auf TikTok, zur Stärke der AfD auf dieser chinesischen Plattform oder rechtsradikalen Strategien in sozialen Medien. Hinweise auf rechte Podcasts und Youtuber, die junge Menschen radikalisieren können, finden sich bestenfalls in Zitatform, etwa mit Verweisen auf den YouTube-Kanal ‘Junge Freiheit’ oder ‘AfD TV’.”

2. AUF1.TV: Das Geschäft mit dem Amoklauf
(dietagespresse.com)
Die österreichische Plattform “AUF1” habe den Amoklauf in Graz auf reißerische Weise genutzt, “um Klicks und Spenden mit dem Leid von Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und den Angehörigen zu generieren.” Dabei seien schockierende Videos von Betroffenen sowie Szenen des Polizeieinsatzes und der Opfer veröffentlicht worden. Die “Tagespresse” habe daher eine Prüfung der “AUF1”-Berichterstattung durch die österreichische Medienaufsichtsbehörde RTR angeregt, um mögliche Verstöße gegen das Gesetz sanktionieren zu lassen.

3. “Unsere guten alten Gast­ar­beiter”
(lto.de, Christian Rath)
Bei “Legal Tribune Online” berichtet Christian Rath über den zweiten Tag im “Compact”-Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht. Demnach hätten Vertreter des rechtsextremen Magazins versucht zu zeigen, dass es nicht grundsätzlich ausländerfeindlich sei. Von zentraler Bedeutung für die Gerichtsentscheidung könnte die Zusammenarbeit von “Compact” mit dem als verfassungsfeindlich geltenden Aktivisten Martin Sellner sein, von dem sich “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer vor Gericht zumindest etwas und dessen Ehefrau Stefanie Elsässer deutlich distanziert habe. Ein Urteil werde für den 24. Juni erwartet, wobei “Compact” im Falle einer Niederlage weitere Rechtsmittel angekündigt habe.

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4. Propaganda für Mutterschaft: Russlands Verbot kinderloser Menschen als Instrument der kulturellen Kontrolle
(de.ejo-online.eu, Lucie Rektorová)
Russland habe im Oktober 2024 ein Gesetz verabschiedet, das die öffentliche Verbreitung von Informationen, etwa in klassischen oder Sozialen Medien, unter Strafe stelle, die “einen kinderlosen Lebensstil bewusst und positiv als gültige Wahl darstellen”. Dies sei nicht nur aus demografischen Gründen geschehen, sondern vor allem zur ideologischen Kontrolle und zur Förderung “traditioneller Werte”. Kritiker würden warnen, dass dieses bewusst vage formulierte Gesetz Zensur ermögliche und Teil einer autoritären Politik sei.

5. Wie ähnlich ist presseähnlich?
(verdi.de, Volker Nünning)
Wie Volker Nünning im Verdi-Medienmagazin “M” berichtet, habe MDR-Intendant Ralf Ludwig davor gewarnt, dass die geplante Verschärfung des Verbots presseähnlicher Onlineangebote die öffentlich-rechtlichen Sender erheblich einschränken könnte. Künftig könnten Texte in Onlineangeboten der Öffentlich-Rechtlichen nur noch erscheinen, wenn sie zuvor in Rundfunksendungen behandelt worden seien, wobei eine Ausnahmeregelung etwa für Breaking-News-Situationen vorgesehen sei.

6. Wegen KI-Bildern: Disney & NBCUniversal verklagen Midjourney
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Disney und NBCUniversal hätten Midjourney verklagt, weil der KI-Bildgenerator urheberrechtlich geschützte Figuren nutze, so der Vorwurf. Die Klage sei der bisher größte juristische Schritt gegen KI-Software durch Hollywood-Studios und kritisiere Midjourney als Plagiatsplattform. Die Studios würden Schadensersatz fordern und versuchen zu verhindern, dass Midjourney einen Videodienst ohne ausreichenden Urheberschutz startet.

“Friedvoller Krieger”, RTL war sein Fernsehreich, Schreiber für Springer

1. ZDF und ARD: Wie ein “friedvoller Krieger” den ÖRR lahmlegen will
(correctiv.org, Samira Frauwallner)
Einer Recherche von “Correctiv” zufolge seien im Jahr 2024 zehntausende Beschwerden gegen ARD und ZDF von einem einzigen Internetportal orchestriert worden. Hinter der digitalen Kampagne stehe der Unternehmer Markus Bönig, der über seine Plattform Rundfunkalarm.de massenhaft standardisierte Beschwerden verbreite, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu lähmen. Zusätzlich werbe Bönig mit seinem Projekt “Beitragsblocker” für einen finanziellen Boykott des Rundfunkbeitrags, obwohl dies Nutzerinnen und Nutzer rechtlich und finanziell gefährden könne.

2. Die ganz große Verweigerung
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki berichtet über eine Studie von Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer von der Universität Passau, die untersucht haben, warum eine Gruppe radikaler Kritiker den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) ablehnt und dessen Abschaffung fordert. Die Befragten hätten die Öffentlich-Rechtlichen als links-grün voreingenommen und regierungsnah kritisiert. Hohlfeld sehe darin eine reaktionäre Gegenbewegung und empfehle dem ÖRR, durch konservative Formate verlorene Bevölkerungsgruppen zurückzugewinnen.

3. Überraschender Wechsel: Constantin Schreiber geht zu Springer
(dwdl.de, Alexander Krei)
Nachrichtensprecher Constantin Schreiber wechselt nach seinem überraschenden Abschied von der “Tagesschau” zum Axel-Springer-Konzern, wo er künftig für das internationale “Global Reporters Network” arbeiten solle. Dort werde er vor allem aus Tel Aviv über den Nahen Osten berichten und Inhalte für diverse Springer-Medien wie “Welt”, “Bild” und “Politico” produzieren. Springer verspreche sich von Schreibers Wechsel tiefere und international vernetzte Recherchen zu geopolitischen Themen.
Um Constantin Schreibers publizistisches und literarisches Schaffen hatte es zuvor einige Kontroversen gegeben. Dazu weitere (Archiv-)Lesetipps: In Dubai bekommt der “Tagesschau”-Sprecher Glitzern in den Augen: “Constantin Schreiber hat ein Buch über Dubai geschrieben. Keine journalistische Auseinandersetzung, sondern: einen Reiseführer. Schreiber ist ‘fasziniert’ und ‘beeindruckt’ – und versteckt Kritik zwischen glitzernden Hochhäusern” (übermedien.de, Boris Rosenkranz). Sein Buch “Kinder des Koran” löste Kontroversen in der Fachwelt aus: Verzerrungen und Vorurteile – eine ausführliche, kritische Rezension zu Constantin Schreibers “Kinder des Koran” (disorient.de, Jan Altaner). Und auch Schreibers Roman “Die Kandidatin” wurde kritisch diskutiert: “Constantin Schreiber beschreibt in ‘Die Kandidatin’ eine feindliche Übernahme Deutschlands durch Muslime. Der Roman strotzt vor Ressentiments.” (taz.de, Stefan Buchen)

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4. Zum Tod von Helmut Thoma: RTL war sein Fernsehreich
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Beim “Tagesspiegel” erinnert Joachim Huber an den Fernsehmacher Helmut Thoma, der im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Thoma habe RTL als Geschäftsführer zum populären Erfolgssender gemacht, indem er bewusst auf provokante und unterhaltsame Inhalte gesetzt habe. Er habe nie ein besseres, sondern immer ein anderes Fernsehen machen wollen und dabei stets auf die Wünsche des Publikums statt auf Bildung gesetzt. Obwohl Helmut Thoma 1998 als Senderchef abgelöst wurde, sei RTL bis zuletzt sein “Baby” geblieben.
Weitere Lesetipps: One-Man-Show: Ein Bauchmensch, der den Mainstream erspürte (dwdl.de, Torsten Zarges) und Helmut Thoma in seinem letzten großen Interview: “Bertelsmann ist kein Kreativ-Konzern” (kress.de, Rupert Sommer). Beim “RedaktionsNetzwerk Deutschland” hat Imre Grimm für seinen Nachruf ein treffendes Zitat des Fernsehmachers herausgesucht: “Ich möchte nicht in diesem riesigen Ameisenhaufen der Menschheit eine Normal-Ameise sein, ich möchte wenigstens eine mit einer Schleife sein.”

5. Demokratie braucht starken Lokaljournalismus: Der flammende Appell zweier Chefredakteure
(kress.de, Marc Bartl)
Mit Michael Husarek (Verlag Nürnberger Presse) und Peter Müller (“Augsburger Allgemeine”) beklagen zwei Chefredakteure von Lokalmedien, dass die neue Bundesregierung regionale Medien trotz ihrer Bedeutung für die Demokratie im Stich lasse und eine dringend nötige Unterstützung verweigere. Die Lage lokaler Zeitungen sei dramatisch, viele Redaktionen müssten sparen und könnten ihre demokratische Kontrollfunktion kaum noch erfüllen. Um den Lokaljournalismus finanziell zu stärken seien konkrete politische Maßnahmen nötig, wie etwa eine Senkung der Mehrwertsteuer.

6. Spotify-Zahlen 2024: Mehr Reichweite – mehr Einnahmen
(radioszene.de, Michael Schmich)
Deutsche Künstlerinnen und Künstler hätten 2024 über Spotify mehr als 480 Millionen Euro an Lizenzzahlungen erzielt, ein Wachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fast 40 Prozent der im deutschen Markt generierten Spotify-Lizenzzahlungen seien an Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland gegangen. Spotify bleibe weiterhin ein wichtiger Hebel, um ein breiteres Publikum zu erreichen und die Karriere zu fördern.
Weiterer Lesetipp: Es gibt allerdings auch starke Kritik am Streaming-Abrechnungsmodell von Spotify. Erst kürzlich hat die deutsche Popmusikerin Balbina offengelegt, dass sie durch die Abrufe ihrer gut 24.000 monatlichen Hörerinnen und Hörer im gesamten Jahr 2024 gerade mal 343,36 Euro verdient habe, also etwa 94 Cent pro Tag: “Vor zehn Jahren, als ihre Musik über CDs vertrieben wurde, habe sie gut von ihrer Kunst leben können, erzählt sie. Heute sei das nicht mehr der Fall.”

Forderungsjournalismus, Trumps Angriffe, Verpflichtendes Privileg

1. Der Forderungsjournalismus muss sterben!
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott)
Arne Semsrott kritisiert, dass Medien durch die unkritische Verbreitung politischer Forderungen, insbesondere von CDU-Politiker Jens Spahn, Populismus und menschenfeindlichen Aussagen eine Bühne gäben. Semsrott plädiert für ein Ende dieses “Forderungsjournalismus”, denn Forderungen allein seien noch keine Nachrichten und müssten immer kritisch eingeordnet werden. Nur so könnten Redaktionen ihrer Verantwortung gerecht werden und zur Qualität des politischen Diskurses beitragen.

2. Desinformation aus dem Weißen Haus
(reporter-ohne-grenzen.de)
US-Präsident Donald Trump habe die Streichung der Gelder für die öffentlichen Sender NPR und PBS angeordnet und gleichzeitig eine staatliche Website gestartet, die positive Nachrichten über ihn verbreiten soll. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisiert dieses Vorgehen scharf als Desinformation und Propaganda und fordert den US-Kongress auf, die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks zu verteidigen sowie Trumps Angriffe auf die Pressefreiheit zurückzuweisen.
Weiterer Lesetipp: Wikipedia: Der US-Angriff auf das freie Wissen hat begonnen: Der Trump-nahe Staatsanwalt Ed Martin greife Wikipedia an, indem er die Gemeinnützigkeit der Plattform infrage stelle und ihr angebliche Propaganda und ausländische Einflussnahme vorwerfe. Dieser Angriff reihe sich in eine breitere Kampagne aus dem Umfeld von Donald Trump und Elon Musk gegen Wikipedia ein, die die Plattform als vermeintlich linksradikal kritisieren und finanziell unter Druck setzen wollen. Der drohende Verlust der Steuerbefreiung könnte die freie Enzyklopädie wirtschaftlich gefährden. (rnd.de, Matthias Schwarzer)
Und noch ein weiterer Lesetipp: Trump plant 100 Prozent Zoll für im Ausland produzierte Filme: Der US-Präsident plane, Filme, die außerhalb der USA produziert und importiert werden, mit einem Zoll von 100 Prozent zu belegen, um US-amerikanische Produktionen zu schützen. Die praktische Umsetzung dieses Zolls sei jedoch völlig unklar, da Filme als geistiges Eigentum schwer mit einem Zoll zu belegen seien und häufig international koproduziert würden. (dwdl.de, Alexander Krei)

3. “Nicht jedes Programm muss jedem Zuschauer schmecken”
(journalist.de, Jan Freitag)
Beim “journalist” hat Jan Freitag mit ZDF-Intendant Norbert Himmler über die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dessen Zukunft gesprochen. Dabei ging es vor allem um politische Angriffe von rechts, Herausforderungen durch Digitalisierung und Diversität sowie notwendige Einsparungen beim ZDF. Himmler verteidigt die Rolle seines Senders und betont, dass das Programm nicht jedem gefallen müsse, aber weiterhin gesellschaftlich relevant und vielfältig sein soll.

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4. Ein Privileg, das verpflichtet
(epd.de, Stephan Schmitter)
RTL-Chef Stephan Schmitter gratuliert in seinem Artikel der ARD zum 75-jährigen Bestehen. Und natürlich nutzt er die Gelegenheit für allerlei Gedanken über den öffentlich-rechtlichen Mitbewerber. Schmitter betont die Bedeutung klarer Rollenverteilung, gegenseitiger Kooperation, insbesondere bei Sportrechten und digitalen Innovationen, und mahnt die öffentlich-rechtlichen Sender, sich stärker auf ihren Kernauftrag zu konzentrieren. Er sieht das duale System als notwendigen Gegenpol zu globalen Plattformen und fordert mehr Offenheit und gemeinsame Strategien von beiden Seiten.

5. Werben für die Truppe
(taz.de, Martin Seng)
Martin Seng kritisiert in der “taz”, dass die Bundeswehr ihre Präsenz in den Sozialen Medien verstärkt habe und indirekt über private Influencer wie Josh Krebs (“Cinematic Sergeant”) und Ottogerd Karasch (“Otto Bulletproof”) für sich werbe. Er wirft der Bundeswehr vor, durch romantisierte Darstellungen ein verzerrt positives Bild vom Militärdienst zu vermitteln, das die Realität von Kriegseinsätzen und Probleme wie rechtsextreme Tendenzen ausblende. Seng fordert mehr Transparenz und eine kritischere Ausein­andersetzung mit der realen Situation in der Armee.

6. Guildo Horn: “Der ESC ist nicht mehr mein Wettbewerb”
(rnd.de, Imre Grimm)
Guildo Horn spricht im Interview mit Imre Grimm über seine persönliche und künstlerische Prägung durch die Arbeit mit Menschen mit Behinderung und kritisiert eine schwindende gesellschaftliche Solidarität und eine zunehmende Diskriminierung ihnen gegenüber. Enttäuscht zeigt er sich auch über den Eurovision Song Contest (ESC), der ihm mittlerweile zu überladen und kommerziell geworden sei. Horn betont, dass er nach wie vor handgemachte Musik schätze und sich besonders für Inklusion und sozialen Zusammenhalt einsetze.
Weiterer Hörtipp: Was ein ESC-Fanblog etablierten Medien voraushat: “Die deutsche Website ‘ESC Kompakt’ begleitet den ESC seit 2019 mit Blogartikeln, Vodcasts und Live-Events, oft präziser und schneller als jedes etablierte Medium. ‘ESC Kompakt’-Chefredakteur Benjamin Hertlein erklärt Host Alexander Matzkeit in dieser Folge, wie das funktioniert, und warum sich die Fan-Expert:innen für die Zukunft des ESC gleichzeitig mehr Kontinuität und weniger Althergebrachtes wünschen.” (laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:43 Minuten)

Interessenkonflikt bei Weimer?, Regierungssprecher, Hartes Brot

1. “Durch Position als Medienunternehmer”
(tagesspiegel.de)
Wegen eines möglichen Interessenkonflikts kritisiere der Verein “Lobbycontrol” die Ernennung von Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister. Trotz Weimers Rückzug aus der Geschäftsführung seines Medienunternehmens bleibe laut Kritikern der Interessenkonflikt bestehen, da seine Ehefrau die Leitung des Unternehmens übernehme. Der Kulturverein “ensemble-netzwerk” sehe Weimer als ungeeignet für das Amt an und fordere in einer Petition eine Neubesetzung mit einer kulturpolitisch erfahrenen Person.

2. Journalist der “Süddeutschen Zeitung” wird Regierungssprecher
(t-online.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” gibt “in eigener Sache” bekannt, dass ihr langjähriger Politikchef Stefan Kornelius neuer Regierungssprecher wird. Kornelius sei seit 1991 zunächst als Korrespondent und später als Ressortleiter Außenpolitik und Politik für die “SZ” tätig gewesen und habe insbesondere die außen- und sicherheitspolitische Berichterstattung der Zeitung maßgeblich geprägt.

3. Zwei Millionen Euro
(kontextwochenzeitung.de, Anna Hunger)
Im dritten Teil ihrer Serie über SLAPP-Klagen berichtet die “Kontext”-Redaktion, dass der Fotojournalist Jannis Große vom Energieunternehmen RWE auf mehr als zwei Millionen Euro Schadenersatz verklagt worden sei, weil er eine Kraftwerksblockade im Jahr 2017 journalistisch begleitet habe. Obwohl Große seine Fotos an Medien verkauft habe, werfe RWE ihm vor, aktiv an der Blockade beteiligt gewesen zu sein. Der Fall zeige exemplarisch, wie strategische Klagen kritischen Journalismus unter Druck setzen und Medienschaffende abschrecken könnten.
Weitere Lesetipps aus der “Kontext”-Serie:
 Es bleibt immer etwas kleben über die Angriffe auf die “Correctiv”-Recherche zum “Geheimplan gegen Deutschland” sowie Einschüchterung misslungen über den Kampf des Hamburger Vereins “Rettet den Regenwald” gegen eine SLAPP-Klage.

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4. Hartes Brot: Freie im Journalismus
(verdi.de, David Bieber)
David Bieber schreibt, dass freie Journalistinnen und Journalisten oft unter prekären Bedingungen arbeiten. Viele von ihnen müssten ihre Technik selbst stellen, auf rechtliche Absicherung verzichten und Honorare akzeptieren, die kaum zum Leben reichen. Zwar gebe es vereinzelt faire Auftraggeber, aber strukturelle Probleme wie fehlende Tarifbindung, unklare Regelungen für Soloselbstständige und der zunehmende Konkurrenzdruck durch die Künstliche Intelligenz würden die Situation verschärfen.

5. US-Kongress verabschiedet Gesetz gegen Deepfake-Pornografie
(spiegel.de)
Der US-Kongress habe ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung von echten und KI-generierten Nacktbildern ohne Zustimmung künftig landesweit unter Strafe stelle und deren Löschung erleichtern solle. Kritiker wie die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation würden befürchten, das Gesetz könnte zur Zensur führen: “Präsident Trump selbst hat gesagt, dass er das Gesetz nutzen würde, um seine Kritiker zu zensieren.”

6. Wie Pop-Up-Redaktionen die Leserbindung stärken
(blog.medientage.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Der Zeitungsverlag Waiblingen wolle mit mobilen Pop-Up-Redaktionen in kleineren Gemeinden die Nähe zur Leserschaft stärken und digitale Angebote wie das ePaper bewerben. Redaktion und Marketing würden dabei eng zusammenarbeiten und auf persönlichen Kontakt, Beratung vor Ort sowie flexible Abomodelle setzen, was zu zahlreichen Neuabschlüssen und Probeabos geführt habe.

Drohender Kulturkampf?, Problem mit Ruhegeldern, Zerschlagung

1. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer braucht einen Masterplan
(djv.de, Gina Schad)
Gestern verkündete der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz, dass Wolfram Weimer, einst Chefredakteur der “Welt” und des “Focus”, Kulturstaatsminister werden soll. Der Deutsche Journalisten-Verband kommentiert Weimers Ernennung: “Durch seinen beruflichen Hintergrund als Verlagsmanager kennt Wolfram Weimer den Hintergrund privater Medienhäuser. Wir hoffen daher, dass er sich für eine zukunftsweisende Journalismusförderung einsetzen wird, der Qualitätsjournalismus in der Fläche garantieren wird und nicht auf eine reine Subventionierung der Zustellung von Printprodukten setzt.”
Weiterer Lesetipp: In der “taz” konstatiert Dirk Kniphals: “Droht also jetzt ein rechter Kulturkampf von der Spitze des Kulturstaatsministeriums aus? Es spricht tatsächlich viel dafür, dass Weimer geholt wird, um es den Linken, den ‘Gutmenschen-Bevormundern und moralischen Besserwissern’, wie er im Vorwort zu seinem Buch formuliert, zu zeigen. Avancierte, emanzipative und popkulturelle Ansätze müssen sich auf Gegenwind einstellen.”

2. Der RBB wird sein Problem mit hohen Ruhegeldern nicht los
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der RBB sei vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, die hohen Ruhegeldzahlungen an eine ehemalige Programmdirektorin einzustellen, und müsse der Frau weiter monatlich über 8.000 Euro Ruhegeld zahlen. Der öffentlich-rechtliche Sender habe erfolglos argumentiert, die Verträge seien sittenwidrig und würden wegen der enormen Gesamtsummen ein “wucherähnliches Rechtsgeschäft” darstellen.
Weiterer Lesetipp: In seinem Kommentar beim “Tagesspiegel” fragt Joachim Huber: “Ist nun moralisch fragwürdig, was rechtlich zulässig ist? Das muss die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, das muss Claudia Nothelle für sich entscheiden.”

3. Warum es für Alphabet, Meta & Co. eng werden könnte
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Tomas Rudl beschreibt, wie große Technologiekonzerne durch kartellrechtliche Untersuchungen und Gerichtsverfahren immer stärker unter Druck geraten. Insbesondere Alphabet (Google) drohe nach den jüngsten Urteilen die Zerschlagung. Rudl erläutert auch die politische Dimension dieser Verfahren, in denen Republikaner wie Donald Trump und JD Vance die Konzerne nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ideologisch ins Visier nähmen.

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4. Newsletter Netzwerk Recherche 244
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit Überlegungen von Stefanie Dodt, warum Redaktionen ihre Rechercheobjekte nicht erst kurz vor der Veröffentlichung konfrontieren sollten, und wie ein frühzeitiger Dialog zu mehr Vertrauen führen kann. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

5. Urteil: Medienwächter dürfen Pornoplattformen sperren lassen
(digitalfernsehen.de, Florian Pötzsch)
Das Verwaltungsgericht Berlin habe entschieden, dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg berechtigt sei, Internetanbieter zur Sperrung der deutschsprachigen Pornoseiten “Pornhub” und “Youporn” zu verpflichten, da deren Betreiberin “Aylo Freesites” jahrelang Jugendschutzauflagen ignoriert und finanzielle Interessen über rechtliche Vorgaben gestellt habe. “Aylo Freesites” könne gegen diese Entscheidung noch Rechtsmittel beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen.

6. Filmtipp: Good News
(verdi.de, Jürgen Kiontke)
Jürgen Kiontke empfiehlt “Good News”, einen Spielfilm von Hannes Schilling über den Journalisten Theo, der unter beruflichem und finanziellem Druck eine Reportage über Rebellen in Südthailand erfindet. Der Film reflektiere kritisch, aber empathisch, über die Isolation von Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten in gefährlichen Gebieten, den Druck und die Gefahren im Journalismus und erinnere dabei an reale Fälle wie den von Claas Relotius.

Sender dementiert, Druck auf US-Medien, Die nonlineare Zukunft

1. Gedenkstätten-Chef macht ZDF Vorwurf – Sender dementiert
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, sagte im Gespräch mit t-online.de, dass er in einem ZDF-Interview gebeten worden sei, aus Angst vor rechter Hetze in den Sozialen Medien keine direkten Bezüge zwischen der AfD und nationalsozialistischer Propaganda herzustellen (siehe die “6 vor 9” von gestern). Diesem Vorwurf trete das ZDF nun mit einer Stellungnahme entgegen: “Aus dem Transkript des Interviews, das dem ZDF vorliegt, geht hervor, dass die Autorin an keiner Stelle, wie von Herrn Wagner behauptet, gesagt hat, das ZDF oder die Redaktion würden einen Beitrag, in dem die AfD thematisiert wird, nicht senden.” Daraufhin habe Wagner seine Kritik noch einmal konkretisiert.

2. Druck auf US-Medien
(tagesspiegel.de, Daniel Krause)
Wie Daniel Krause im “Tagesspiegel” berichtet, sei Bill Owens, langjähriger Produzent der US-Investigativsendung “60 Minutes”, zurückgetreten, weil er sich unter wachsendem politischen und firmeninternen Druck nicht mehr frei in seinen Entscheidungen gefühlt habe. Insbesondere die Einflussversuche auf die Berichterstattung aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump und der Eigentümerin Shari Redstone hätten Owens Unbehagen bereitet.

3. Voice of America soll wieder senden
(reporter-ohne-grenzen.de)
Auf Betreiben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) und des US-Auslandssenders Voice of America habe ein US-Bundesrichter die Trump-Administration angewiesen, die Abwicklung der Auslandssender rückgängig zu machen und den Sendebetrieb wiederherzustellen. “Die Entscheidung des Gerichts ist ein klares Zeichen gegen das pressefeindliche Vorgehen der US-Regierung”, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

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4. Sarah Palin scheitert mit Klage gegen “New York Times”
(taz.de)
Die stramm-rechte US-Politikerin Sarah Palin sei mit ihrer Verleumdungsklage gegen die “New York Times” (“NYT”) gescheitert. Eine Jury habe entschieden, dass ein fehlerhafter Leitartikel sie nicht absichtlich diffamiert habe. Die “NYT” hatte 2017 fälschlicherweise behauptet, Palins politisches Aktionskomitee sei indirekt für einen Schusswaffenangriff mitverantwortlich. Die Redaktion hatte den Fehler jedoch schnell korrigiert.

5. Medienentwicklung neu denken: Ein Gespräch mit Dr. Michel Leroy
(de.ejo-online.eu)
Bei “EJO-Online” spricht Kommunikationswissenschaftler Michel Leroy über die zentralen Thesen seines Buches “The Sustainability Imperative in Media Development” und kritisiert die westliche Medienhilfe in Entwicklungsländern. Leroy hinterfragt die verbreitete Annahme, dass diese Hilfe automatisch nützlich sei, und bezeichnet das Konzept der Nachhaltigkeit als “eigennützigen Mythos”. Dieser diene oft mehr den Interessen der Geldgeber als den lokalen Medien.

6. Die nonlineare Zukunft des Fernsehens mit Leonhard Dobusch
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:08 Minuten)
Im Podcast “Läuft” spricht Alexander Matzkeit mit dem Wirtschaftswissenschaftler und ZDF-Verwaltungsratsmitglied Leonhard Dobusch über den Umbau der ZDF-Website zu einem Streamingportal. Die beiden diskutieren darüber, was dieser Schritt für die Zukunft des linearen Fernsehens bedeutet und inwieweit das neue Angebot den Anforderungen an öffentlich-rechtliche Onlineangebote entspricht.

7. 20 Jahre YouTube
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:51)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator den 20. Geburtstag von YouTube: “YouTube hat vielen Menschen Chancen eröffnet, Wissen frei zugänglich gemacht, Kreativität gefördert. Und ja, das verdient Anerkennung. Aber das reicht nicht. Wer eine Bühne für die ganze Welt baut, kann sich nicht damit rausreden, nur der Hausmeister zu sein.”

SLAPP-Klagen, Metas Zerschlagung?, Propaganda bei der “Weltwoche”

1. Es bleibt immer etwas kleben
(kontextwochenzeitung.de, Jean Peters)
Jean Peters beschreibt, wie strategische Klagen (SLAPPs) zunehmend genutzt würden, um investigative Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern, zu zermürben und Zweifel an ihren Recherchen zu säen. Am Beispiel seiner eigenen “Correctiv”-Recherche über ein Treffen rechter Kreise in Potsdam zeigt Peters, wie Klagen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit den Journalismus unter Druck setzen würden. Er warnt, dass solche Einschüchterungsversuche nicht nur Zeit und Ressourcen kosten, sondern letztlich die Pressefreiheit und die Demokratie gefährden.

2. DJV und dju klagen gegen KI-Klauseln bei der “SZ”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, gehen der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi juristisch gegen den Verlag der “Süddeutschen Zeitung” vor. Streitgegenstand seien die KI-Klauseln in den Honorarbedingungen. Diese Regelungen seien ohne Verhandlung durchgesetzt worden und würden die Urheberrechte sowie die wirtschaftliche Basis der freien Journalistinnen und Journalisten gefährden. Die “SZ”-Verlagsgruppe verteidige die Klauseln als branchenüblich.

3. Meta wollte Prozess um Zerschlagung offenbar mit Milliardenzahlung abwenden
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe laut “Wall Street Journal” versucht, den aktuell laufenden Prozess um eine mögliche Zerschlagung durch ein Vergleichsangebot in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar zu verhindern, stieß aber auf deutlich höhere Forderungen der US-Handelsbehörde FTC.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Die große Idee hinter dem Kartellrecht ist nicht, erfolgreiche Firmen zu bestrafen, sondern zu verhindern, dass ein Unternehmen so groß wird, dass es Märkte kontrolliert, Innovation erstickt und am Ende sogar die Demokratie unterwandert. Wenn Mark Zuckerberg heute die Daten und Kommunikationswege von Milliarden Menschen in der Hand hat, dann ist das nicht nur ein wirtschaftliches Risiko – dann ist das auch ein politisches Risiko.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:02 Minuten)

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4. RSF verurteilt Gewaltaufruf gegen taz-Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt den jüngsten Gewaltaufruf gegen den “taz”-Journalisten Nicholas Potter: “Journalistische Arbeit darf nicht durch Angst und Bedrohung eingeschränkt werden – egal, um welches Thema es geht”, so Anja Osterhaus von Reporter ohne Grenzen: “RSF steht solidarisch an der Seite von Nicholas Potter und allen Journalistinnen und Journalisten, die ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen fortführen.”
Weiterer Lesehinweis: taz-Chefredaktion zur Bedrohung von Nicholas Potter: “Das ist eine Stufe der Eskalation, an der jede Diskussion über legitime Kritik endet. Wir werden das nicht hinnehmen.” (taz.de, Barbara Junge & Ulrike Winkelmann & Katrin Gottschalk)

5. Die «Weltwoche» bedient sich seit einem Jahr bei russischer Propagandaplattform
(fairmedia.ch, Tobias König)
Wie “Fairmedia” berichtet, handele es sich bei der Übernahme eines russischen Propagandaartikels durch die Schweizer “Weltwoche” vor einigen Tagen nicht um einen Einzelfall: “Als die ‘Weltwoche’ Anfang April einen Beitrag wortwörtlich von der russischen Propagandaplattform RT (ehemals ‘Russia Today’) übernahm, sorgte das für breite Empörung. Unsere Recherchen zeigen: Bereits seit einem Jahr greift die ‘Weltwoche’ regelmässig Inhalte von RT auf – nicht im Originalwortlaut, aber in paraphrasierter Form.”

6. Warum Journalismus mehr Rückgrat benötigt
(taz.de, Leif Kramp & Stephan Weichert)
Der Journalismus stehe durch Desinformation, wirtschaftliche Unsicherheit und Big-Tech-Dominanz massiv unter Druck und brauche dringend mehr strukturelle Unterstützung, schreiben die Medienwissenschaftler Leif Kramp und Stephan Weichert. Ihr Think Tank “Vocer” fordert in einem “Policy Paper” (PDF) unter anderem die Gemeinnützigkeit journalistischer Arbeit, gezielte Förderung des Lokaljournalismus sowie klare Regeln für KI-Inhalte, um Medien widerstandsfähiger zu machen. Ohne tiefgreifende Reformen würden weitere “Nachrichtenwüsten” und ein Verlust demokratischer Orientierung drohen.

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