Suchergebnisse für ‘LINK’

Allgemein  

Tipp: Die schwarzen Dinger links und rechts

Tja. Wie viele Fotos hätte der Bild.de-Autor noch in der Fotogalerie gebraucht, um nicht zu behaupten, an diesem getunten VW Passat Variant (siehe Ausrisse) seien keine Außenspiegel zu sehen?

Nachtrag, 19. Februar. Nach drei Tagen hat auch Bild.de sie entdeckt.

Danke an Dirk G., Alexander B. und Carsten M.!

Erdrutschsieg für Linkspartei bei Bild.de

Ein aufregender Wahlabend bei Bild.de:

Absolute Mehrheit für die NPD in Mecklenburg-Vorpommern?

Oder die Grünen im Landtag in Schwerin?

Die Linkspartei mit erdrutschartigen Gewinnen in Mecklenburg-Vorpommern?

Und auch der ganz große Gewinner in Berlin?

Hallo?

Danke an Dennis S. und Jonas!

Anzeige wegen Kriegsverbrechen, Miteinander reden, Gemalte Wurzeln

1. RSF reicht fünfte Strafanzeige beim IStGH ein
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat beim Internationalen Strafgerichtshof erneut Anzeige wegen Kriegsverbrechen der israelischen Streitkräfte eingereicht. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagt dazu: “Die Situation in Gaza ist weiter katastrophal, aber wir erfahren davon immer weniger. Das liegt auch daran, dass die israelische Armee so viele Medienschaffende tötet, eine wachsende Zahl von ihnen sogar gezielt. Dazu kommen die Diffamierungen der israelischen Behörden gegen palästinensische Medienschaffende. Sie werden genutzt, um die Angriffe zu legitimieren. Wir sind schockiert, dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen weiterhin straffrei bleiben.”

2. “Wie können wir miteinander reden, wenn keiner mehr zuhört?”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Moderatorin und Journalistin Aminata Belli erzählt im Interview mit dem “journalist”, wie sie in Sozialen Medien regelmäßig sexistische und rassistische Angriffe erlebt und warum diese sie heute stärker treffen als früher: “Früher konnte ich mir einreden, dass das nur ein paar Leute im Internet sind – und nicht die echte Welt. Heute merke ich, dass auch in der echten Welt Kommentare zunehmen.” Trotzdem lösche sie vieles bewusst nicht, damit die Realität von Hass sichtbar bleibe.

3. Musk sagt Wikipedia den Kampf an
(spiegel.de)
Elon Musk habe mit “Grokipedia” eine Wikipedia-Alternative angekündigt, die von seiner KI-Firma xAI entwickelt werde und angeblich deutlich besser sein soll. Er habe Wikipedia als einseitig im Sinne einer linken Ausrichtung kritisiert. Ähnlich habe sich auch Musks Weggefährte David Sacks geäußert, inzwischen KI-Beauftragter der US-Regierung, der sich gegen den Einsatz von Wikipedia-Inhalten für das KI-Training ausgesprochen habe.

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4. Mehr zukunftsorientierten Journalismus wagen
(digitalpolitik.de, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl kündigt in seinem Newsletter das von ihm mitkuratierte b°future Festival für zukunftsorientierten Journalismus in Bonn an. Außerdem wirbt er für eine politische Förderung offener, dezentraler Infrastrukturen wie das Fediverse, fordert digitale Souveränität besonders in Schulen sowie offene Standards, eine nachhaltige Cloud in Europa und demokratische Kontrolle von Künstlicher Intelligenz.

5. “Wenn Facebook dieses Konto löscht, sind wir tot”
(netzpolitik.org, Timur Vorkul)
Wie Timur Vorkul berichtet, steht das vietnamesisch-deutsche Exilmedium “Thoibao” mit Sitz in Berlin unter erheblichem Druck. Chefredakteur Trung Khoa Lê berichte von Facebook-Löschungen, Cyberattacken und juristischen Einschüchterungsversuchen durch Vietnams reichsten Unternehmer. Da die Plattform vor allem über Facebook Millionen Menschen in Vietnam erreiche, drohe im Fall einer Kontosperrung das Aus.

6. “Mal mir Wurzeln, weil ich keine hab!”
(taz.de, Roman Grafe)
In der “taz” erinnert Roman Grafe in einem Nachruf an die Hamburger Künstlerin und Gerichtszeichnerin Christine Böer, die am 11. September im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Böer wurde bundesweit bekannt für ihre eindrucksvollen Porträts aus Gerichtssälen und ihre empathischen Zeichnungen gesellschaftlicher Randfiguren. Ihr Werk, das in zahlreichen Medien erschien, sollte bewahrt werden, so Grafe: “Es wird Zeit, dass sich jemand findet, der ihren Nachlass übernimmt und zugänglich macht.”

Teil-Rückkehr für Jimmy Kimmel, Rettungsflug, Polizeiberichte

1. Nur eine Teil-Rückkehr für Jimmy Kimmel
(tagesspiegel.de)
Nach massiver Kritik an seiner Absetzung kehrt Jimmy Kimmel mit seiner Late-Night-Show auf Disney und ABC zurück, allerdings nicht flächendeckend. Rund ein Viertel der ABC-Sender, darunter Nexstar und Sinclair, würden die Sendung nicht mehr ausstrahlen. Dies geschehe offenbar aus Rücksicht auf die Trump-nahe Medienaufsichtsbehörde FCC, deren Zustimmung die Sender für eigene Übernahmen benötigen. Kimmels Show war nach Aussagen zum Attentat auf Charlie Kirk vorübergehend aus dem Programm genommen worden. Dies hatte breiten Widerstand in der Öffentlichkeit ausgelöst.

2. Afghaninnen verpassten Rettungsflug wegen fehlendem Rollstuhl, nicht beim Shoppen
(correctiv.org, Sara Pichireddu)
Laut einem Faktencheck von “Correctiv” haben zwei Afghaninnen ihren Rettungsflug nach Deutschland nicht – wie zunächst von der “Bild”-Redaktion behauptet – wegen einer Shoppingtour während des Umsteigens verpasst, sondern weil ein zuvor angemeldeter Rollstuhl in Istanbul fehlte. “Bild” habe die Falschmeldung erst zehn Tage später korrigiert, nachdem sich die falsche Schlagzeile bereits vielfach in Sozialen Netzwerken verbreitet hatte.

3. “Medien haben die Regierung vor sich hergetrieben”
(taz.de, Antje Lang-Lendorff)
Die “taz” hat mit dem Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer gesprochen. Maurer konstatiert, dass große Medienhäuser während der Corona-Pandemie zwar nicht regierungstreu, aber einseitig berichtet hätten. So seien kritische Perspektiven etwa zu sozialen oder wirtschaftlichen Nebenwirkungen der Lockdowns zu selten berücksichtigt worden.

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4. Deutschlands dümmste Journalistin
(kontextwochenzeitung.de, Cornelius W. M. Oettle)
In einer polemisch zugespitzten Kolumne für “Kontext” kritisiert Cornelius W. M. Oettle die Journalistin Julia Ruhs für aus seiner Sicht tendenziöse Inhalte in Ruhs’ Moderation des NDR/BR-Formats “Klar” und nennt sie provokant “Deutschlands dümmste Journalistin”. Ruhs vermarkte sich erfolgreich als Opfer linker Cancel-Kultur, obwohl ihre journalistische Arbeit mehrfach Anlass zur Kritik gegeben habe. Oettle deutet die öffentliche Unterstützung für Ruhs als Ausdruck einer Medienöffentlichkeit, in der Inszenierung zunehmend wichtiger sei als Substanz.

5. Sind Journalisten zu unkritisch?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 29:38 Minuten)
“Übernehmen Medien zu schnell die Darstellung der Polizei? Sind Journalisten zu unkritisch gegenüber Meldungen der Polizei? Wie steht es mit der Polizei als privilegierte Quelle?” Darüber diskutieren im Deutschlandfunk der Journalist und Buchautor Mohamed Amjahid (“Alles nur Einzelfälle? – Das System hinter der Polizeigewalt”) und Journalismus-Professor Tanjev Schultz.

6. Jugendliche wollen soziale Medien weniger nutzen – schaffen es aber nicht
(spiegel.de)
Eine repräsentative Befragung von Infratest dimap habe ergeben, dass eine Mehrheit der Jugendlichen Soziale Medien zwar weniger nutzen wolle, es aber nicht schaffe, den eigenen Konsum zu begrenzen. Viele Jugendliche empfänden neben positiven Gefühlen auch sozialen Druck und emotionale Belastung. Insbesondere junge Frauen seien davon überdurchschnittlich betroffen.

Hetze der US-Regierung, NDR trennt sich von Ruhs, Kimmel abgesetzt

1. Online-Hetze gegen Journalisten nimmt stark zu
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt sich besorgt hinsichtlich der zunehmenden Hetze gegen Journalistinnen und Journalisten in den USA. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus konstatiert: “Die Hetzkampagnen aus Kreisen der US-Regierung gegen differenziert berichtende Medien stehen im krassen Widerspruch zu ihrer Behauptung, Meinungsfreiheit zu garantieren. Nicht nur in den USA selbst wird es für kritische Stimmen immer schwieriger, jetzt soll auch die internationale Berichterstattung kontrolliert werden.”

2. Moderatorin Ruhs fliegt nach Protest von Mit­ar­bei­te­rn
(taz.de, Jonas Kähler & Wlada Froschgeiser)
Nach anhaltender interner Kritik habe der NDR entschieden, Moderatorin Julia Ruhs nicht länger im Reportageformat “Klar” einzusetzen (der BR, der ebenfalls einige Folge von “Klar” verantwortet, will in diesen Folgen hingegen an Ruhs als Moderatorin festhalten). Knapp 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders hätten in einem offenen Brief mangelnde Differenzierung und Verstöße gegen journalistische Standards bemängelt, insbesondere in einer Folge zum Thema Migration. Ruhs und rechte Kommentatoren sprächen von “Cancel Culture”. Die Moderatorin selbst bezeichne die Entscheidung des NDR als “Armutszeugnis”.

3. “Kleine Anfragen” bedrohen Medien
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben kritisiert die Praxis von AfD und CDU/CSU, mediennahe NGOs wie das “Netzwerk Recherche”, die “Neuen deutschen Medienmacher*innen” und auch “Correctiv” durch sogenannte Kleine Anfragen unter Druck zu setzen. Dadurch würden deren politische Neutralität infrage gestellt und staatliche Förderungen ins Visier genommen. Laut Röben könne diese Vorgehensweise als Teil einer gezielten Diskursverschiebung nach rechts und als Bedrohung der Pressefreiheit gewertet werden.

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4. Jimmy Kimmel wegen Kommentaren zu Kirk abgesetzt
(faz.net)
Der US-Sender ABC habe die Late-Night-Show “Jimmy Kimmel Live!” auf unbestimmte Zeit abgesetzt. Kimmel habe in seiner Sendung angedeutet, der Täter des Anschlags auf den Ultrarechten Charlie Kirk könnte aus Donald Trumps MAGA-Bewegung stammen. Daraufhin habe Brendan Carr, Chef der Medienaufsichtsbehörde FCC, dem Sender mit Lizenzentzug gedroht. Donald Trump habe Kimmels Absetzung begrüßt und weitere Maßnahmen gegen kritische Comedians gefordert.

5. Die Zukunft des Journalismus: Szenarien, Herausforderungen, Chancen
(dfjv.de, Nadine Zeidler, Audio: 18:13 Minuten)
Nadine Zeidler spricht im “Fachjournalist”-Podcast mit dem Medienwissenschaftler Michael Graßl über die Zukunft des Journalismus. Gemeinsam diskutierten die beiden drei Szenarien aus dem Sammelband “Die Zukunft des Journalismus. Zehn Szenarien für das nächste Jahrzehnt”. Im Mittelpunkt stehen “Aufgaben, Herausforderungen und Chancen eines demokratierelevanten, sich wandelnden Berufsfeldes”.

6. Mehrheit befürwortet Social-Media-Verbot für Kinder
(zeit.de)
Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung befürworte eine Mehrheit der Deutschen ein Social-Media-Verbot für Kinder unter 14 Jahren. Zudem sei ein breiter Wunsch nach schärferen Regeln an Schulen sowie nach einer stärkeren Verantwortung von Politik und Plattformbetreibern erkennbar.

7. Stefan Raabs Rückkehr ins Abendprogramm
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:22 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Rückkehr von Stefan Raab ins TV-Abendprogramm: “Stefan Raab ist das Symbol für alles, was im deutschen Fernsehen falsch läuft: Man klammert sich an Gestern, weil man Angst vor Morgen hat. Man recycelt lieber alte Konzepte, als neue zu wagen. Man hofft auf Nostalgie statt auf Innovation.”

Klöckners seltsames Spiel, Charlie Kirk, Mediale Gleichschaltung der USA

1. Zitat oder nicht? Klöckners seltsames Spiel mit Nius und taz
(kress.de, Markus Wiegand)
In seiner Kolumne geht Markus Wiegand der Frage nach, ob Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wirklich “Nius” und “taz” verglichen hat. Klöckners Büro verweise nämlich auf Nachfrage auf deren Redemanuskript und erkläre, ein solcher Vergleich sei weder wörtlich gefallen noch gemeint gewesen. Doch t-online.de-Redakteur Lars Wienand halte an seiner Mitschrift von Klöckners Rede fest und biete sogar eine Audioaufnahme als Beleg an. Markus Wiegands Fazit: “Klöckner, immerhin mal Journalistin, behauptet einfach stinkfrech, dass das Zitat so gar nicht gefallen ist. Das ist ziemlich postfaktisch und für eine Bundestagspräsidentin unangemessen.”

2. Dunja Hayali hat Recht: So rechtsextrem & menschenfeindlich war Charlie Kirk
(volksverpetzer.de, Annika Brockschmidt)
In einem Gastbeitrag für den “Volksverpetzer” analysiert Annika Brockschmidt die Radikalisierung und Inszenierung des ermordeten TPUSA-Gründers Charlie Kirk. Dieser habe systematisch rassistische, sexistische und verschwörungsideologische Inhalte verbreitet und damit ein lukratives Empörungsmodell betrieben. Nach seiner Ermordung werde Kirk nun von Donald Trumps Umfeld und rechten Medien zum Märtyrer verklärt. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die Kirk zutreffend als rechtsextrem eingeordnet habe, sehe sich unterdessen massiven Drohungen ausgesetzt.

3. Schokolade gegen den Backlash
(journalist.de, Leonie Sontheimer)
Leonie Sontheimer, freie Journalistin und Mitgründerin des “Netzwerk Klimajournalismus”, schildert ihre Erfahrungen im TikTok-Talentprogramm von Funk. Sie erzählt, wie schwer es sei, Klimathemen auf der Videoplattform durchzubringen, warum der Begriff “Klimawandel” Zuschauer koste und wieso sie trotzdem weitermache: “Klima auf TikTok zu vermitteln, ist schwer. Mit einer Einordnung von Merz’ Klimapolitik 2 Millionen Views zu erreichen, vielleicht unmöglich. Aufgeben ist aber keine Option.”

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4. TikTok-Übernahme vollendet die mediale Gleichschaltung der USA
(digitalpolitik.ghost.io, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl sieht in der nun bestätigten Übernahme des US-TikTok-Geschäfts durch ein Konsortium um Larry Ellison und Marc Andreessen eine gefährliche Entwicklung: “Das ist das Beste aus Pest und Cholera: Tech-Oligarchen bekommen die Daten und Kontrolle, aus China kommen die Algorithmen.” Für Beckedahl ist der Deal ein weiterer Schritt zur “medialen Gleichschaltung” in den USA.

5. Elon Musk steuerte sein Sprachmodell nach rechts
(infosperber.ch, Pascal Sigg)
Laut einer Recherche der “New York Times” (nur mit Account lesbar) entwickle Elon Musks Sprachmodell Grok zunehmend eine politische Schlagseite. Ein standardisierter Fragenkatalog habe gezeigt, dass sich Groks Antworten seit Mai 2025 deutlich nach rechts verschoben hätten, insbesondere bei wirtschafts- und staatspolitischen Themen. KI-Experte Oren Etzioni warne, Sprachmodelle seien “Marionetten”, deren Fäden im Verborgenen gezogen würden.

6. Trump will »New York Times« auf 15 Milliarden Dollar verklagen
(spiegel.de)
US-Präsident Donald Trump habe angekündigt, die “New York Times” wegen “Verleumdung und übler Nachrede” auf 15 Milliarden US-Dollar zu verklagen. Die Zeitung sei, so Trump auf seiner Plattform Truth Social, zu einem “regelrechten Sprachrohr der radikalen linken Demokratischen Partei” geworden und habe angeblich über ihn, seine Unternehmen sowie seine Familie gelogen. Kritiker sähen in Trumps Klagen gegen Medien einen Angriff auf die Pressefreiheit.

Rückzug, Rechte Meme-Subkulturen, Deutsche Angst vor Berlusconi

1. Dunja Hayali zieht sich vorerst aus Öffentlichkeit zurück
(taz.de)
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali habe sich nach massiven Anfeindungen, Hassnachrichten und Todesdrohungen, ausgehend von rechten Onlinekreisen, vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Auslöser sei ihre Moderation im “heute journal” zur Ermordung des rechten US-Aktivisten Charlie Kirk gewesen. Diese sei in rechten Medien und auf Social Media bewusst aus dem Zusammenhang gerissen und skandalisiert worden.

2. Kein Visumsentzug gegen Kritiker
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich an Alan Meltzer gewandt, den derzeitigen Interimsbotschafter der USA in Berlin. Auslöser ist die Forderung des ehemaligen US-Botschafters Richard Grenell, den ZDF-Korrespondenten in Washington, Elmar Theveßen, wegen dessen angeblicher Linksradikalität aus den USA auszuweisen: “Solange sich Journalistinnen und Journalisten im Rahmen der Presse- und Meinungsfreiheit bewegen, gehören staatliche Zwangsmaßnahmen wie der Entzug des Visums nicht in das Arsenal freiheitlicher Demokratien. Bisher kennen wir solche Druckmittel nur von Autokratien und solchen Staaten, die in Deutschland gemeinhin als Bananenrepubliken bezeichnet werden”.
Weiterer Lesetipp: ZDF verteidigt Büroleiter Theveßen gegen US-Kritik: “Donald Trumps MAGA-Bewegung kritisiert den Washingtoner ZDF-Studioleiter Elmar Theveßen vehement. Er hatte dem extrem rechten Vize-Stabschef Trumps Nähe zur NS-Ideologie attestiert. Nun schaltet sich das ZDF ein.” (spiegel.de)

3. Groyper-Wars: Wenn rechte Meme-Subkulturen tödlich werden
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Nach dem Mord an Charlie Kirk würden sich die Hinweise verdichten, dass der mutmaßliche Täter selbst aus rechten Online-Subkulturen stammt. Gravuren auf Patronenhülsen wie “OwO what’s this” würden auf eine toxische Mischung aus Gaming-Memes, Furry-Witzen und rechter Troll-Ästhetik deuten. Der Fall zeige laut “Belltower News”, wie sehr sich rechtsextreme Gewalt mit ironisch-codierter Internetkultur und Gamifizierung verbindet.
Weiterer Lesetipp: Hold my Kampfjet: “Krieg? Das geht auch in lustig! Denkt offenbar die Nato. Die hat das Jet2-Holiday-Meme genutzt, um auf Social-Media mit Kampffliegern anzugeben.” (taz.de, Anastasia Zejneli)

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4. Mythos Berlusconi: Die deutsche Angst vor Media for Europe
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Bei “DWDL” ordnet Timo Niemeier die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den italienischen Berlusconi-Konzern ein. Demnach sei MediaForEurope, unter Leitung von Pier Silvio Berlusconi, zwar in Deutschland mit Misstrauen empfangen worden, bislang aber nicht durch politische Einflussnahme aufgefallen. Anders als sein Vater, der frühere Ministerpräsident Italiens Silvio Berlusconi, habe Berlusconi junior keine politischen Ambitionen gezeigt und betreibe das Mediengeschäft in erster Linie als unternehmerisches Projekt.

5. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern mehr Aufmerksamkeit für den Globalen Süden
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Ladislaus Ludescher zeigt, dass Länder des Globalen Südens trotz ihres weltweiten Gewichts in deutschsprachigen Leitmedien kaum vorkommen. Oft liege ihr Anteil an der Berichterstattung unter zehn Prozent. Selbst schwerwiegende humanitäre Krisen wie in der Region Tigray oder im Sudan fänden kaum Beachtung. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 150 Organisationen würden daher in einem Appell mehr mediale Sichtbarkeit für den Globalen Süden fordern.

6. US-Regierung verkündet TikTok-Einigung mit China, nennt aber keine Details
(spiegel.de)
Es soll eine Einigung der USA mit China im Streit um die Videoplattform TikTok geben. Nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent sei ein Rahmenplan erarbeitet worden, der den Übergang des US-Geschäfts von TikTok an ein US-amerikanisches Unternehmen ermöglichen soll. Details würden allerdings nicht genannt. Auch ein möglicher Käufer bleibe bislang unklar. US-Präsident Donald Trump habe den Deal auf seiner Plattform Truth Social angedeutet und ein Gespräch mit Chinas Staatschef Xi Jinping für Freitag angekündigt.

Abgrund überwinden, Kirk-Videos, Sollte Bundesregierung auf X bleiben?

1. Brainrot Morde oder wie man einen Abgrund überwindet
(beritmiriam.substack.com, Berit Glanz)
Berit Glanz analysiert die mediale Reaktion auf das Attentat an Charlie Kirk und kritisiert die oberflächliche Verklärung des rechtsradikalen Influencers als Märtyrer. Statt Kirks Rolle in der digitalen Radikalisierung einzuordnen, hätten viele etablierte Medien dessen Internetkarriere verharmlost und zentrale Codes der Internetkultur übersehen. Glanz fordert mehr digitale Kompetenz in Redaktionen, um die gesellschaftliche Wirkung von Memes, Online-Subkulturen und Radikalisierungsdynamiken kritisch zu verstehen.

2. So gehen die Plattformen mit expliziten Aufnahmen des Kirk-Attentats um
(spiegel.de)
(Triggerwarnung: In dem verlinkten Text “wird das Attentat auf Charlie Kirk aus mehreren Perspektiven beschrieben.”) Der “Spiegel” berichtet über eine Recherche des US-Techmagazins “The Verge” zur Verbreitung expliziter Videos nach dem Attentat auf Charlie Kirk. Die Analyse zeige, dass Plattformen wie X, TikTok, Instagram und YouTube trotz Richtlinien und Warnsystemen nur eingeschränkt in der Lage gewesen seien, gewaltvolle Inhalte zu stoppen. Der Fall mache deutlich, wie schwer es Sozialen Netzwerken falle, bei Breaking-News-Ereignissen eine wirksame Moderation sicherzustellen.

3. Früherer US-Botschafter fordert Visaentzug für ZDF-Journalist Theveßen
(zeit.de)
Richard Grenell, einst US-Botschafter in Deutschland, habe gefordert, dem ZDF-Korrespondenten Elmar Theveßen das US-Visum zu entziehen, da dieser laut Grenell zur Gewalt aufrufe und sich als “linksradikal” gebe. Anlass sei ein Podcast-Zitat, in dem Theveßen den Trump-Vertrauten Stephen Miller in eine ideologische Nähe zum Dritten Reich rücke. Die Attacke sei Teil einer breiteren Online-Kampagne, mit der Anhänger des getöteten Charlie Kirk derzeit gegen dessen Kritiker vorgehen.

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4. Nach Musks Aufruf zur Gewalt muss die Bundesregierung X verlassen
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Bei netzpolitik.org fordert Markus Reuter den sofortigen Rückzug der Bundesregierung und großer Medienhäuser von der Plattform X. Anlass ist ein öffentlicher Aufruf zur Gewalt durch Elon Musk, der auf einer Demonstration, organisiert von dem britischen Rechtsextremen Tommy Robinson, als zugeschalteter Redner auftrat und X zur Bühne für rechte Radikale mache. Reuter kritisiert das Festhalten an der Plattform als moralisch untragbar und warnt vor einer weiteren Normalisierung von Hass, Antisemitismus und Desinformation.

5. “Rolling Stone”-Verleger verklagt Google
(taz.de)
Der US-Verlag Penske Media, Herausgeber von “Rolling Stone” und “Variety”, habe Google wegen der Nutzung seiner Artikel in KI-Zusammenfassungen verklagt. Die sogenannte AI-Overviews-Funktion leite Nutzerinnen und Nutzer an den Originalseiten vorbei und schade so dem Anzeigengeschäft, heiße es in der Klage. Es sei der erste Fall, in dem ein großer US-Verlag rechtlich gegen Googles Umgang mit journalistischen Inhalten im KI-Zeitalter vorgeht.

6. Bundestag hebt Immunität von AfD-Abgeordnetem Stephan Brandner auf
(mdr.de)
Der Bundestag habe die Immunität des AfD-Abgeordneten Stephan Brandner aufgehoben, um Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Gera wegen Beleidigung zu ermöglichen. Brandner hatte die “Spiegel”-Journalistin Ann-Katrin Müller wiederholt als Faschistin bezeichnet und trotz gerichtlichem Verbot nicht damit aufgehört. Gegen ihn seien bereits Ordnungsgelder in Höhe von 50.000 Euro verhängt worden.

Donnepp Media Award ausgesetzt, “taz”-Klon, Wörter wie Ungeheuer

1. Donnepp Media Award wird nach Eklat vorerst ausgesetzt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Nach der Rücknahme der Ehrung für Judith Scheytt und internen Zerwürfnissen innerhalb der Jury soll der Donnepp Media Award, verliehen durch den Verein “Freunde des Adolf-Grimme-Preises”, im kommenden Jahr nicht vergeben werden. Dies habe der Vereinsvorsitzende Jörg Schieb gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” erklärt. Zurücktreten wolle der nach Meinung vieler Beobachter für den Eklat verantwortliche Schieb jedoch nicht. Das wäre seiner Ansicht nach “unanständig”.

2. Wie ich einen taz-Klon aus dem Internet verbannte
(taz.de, Klaudia Lagozinski)
Klaudia Lagozinski beschreibt, wie sie auf eine gefälschte Nachrichtenseite gestoßen sei, die Inhalte der “taz” kopiert und mutmaßlich für eine Kryptobörse genutzt habe. Die Spur habe sie zu weiteren Nachbildungen bekannter deutscher Medien geführt. Nach einer Beschwerde beim US-Domainanbieter Namecheap sei es gelungen, den “taz”-Klon vom Netz nehmen zu lassen.

3. Wörter wie Ungeheuer: Initiative kürt das “Wortgetüm des Jahres”
(turi2.de, Christoph Arens)
Zum Weltalphabetisierungstag habe eine neue Sprachinitiative erstmals das “Wortgetüm des Jahres” gekürt. Ausgezeichnet wurde der Begriff “Antidiskriminierungsbeauftragte” mit seinen 31 Buchstaben. Ziel der Aktion sei es, auf sprachliche Barrieren hinzuweisen, die besonders Menschen mit geringer Lesekompetenz vom gesellschaftlichen Leben ausschlössen. Jury und Initiatoren fordern mehr Verständlichkeit und kürzere, alltagstaugliche Begriffe in Verwaltung und Politik.

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4. KI und Medien: ein Zwischenstand
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler zieht eine kritische Zwischenbilanz zur Rolle von Künstlicher Intelligenz im Mediensektor. Die Branche befinde sich im Spannungsfeld zwischen Effizienzgewinn und Kontrollverlust, zwischen neuer Kreativität und schrumpfender Sichtbarkeit. Einerseits könnten Medienhäuser mit Tools wie GPT-5, Gemini oder ElevenLabs technisch aufrüsten, andererseits drohe durch Googles AI Overviews und Zero-Click-Suche ein massiver Reichweitenverlust.

5. RSF-Bildband “Fotos für die Pressefreiheit 2025”
(reporter-ohne-grenzen.de)
Zum Internationalen Tag der Demokratie am 15. September wolle die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) ihren neuen Bildband “Fotos für die Pressefreiheit 2025” veröffentlichen, “denn die Einschränkung der Pressefreiheit ist immer ein Warnzeichen und wichtiger Gradmesser für den Zustand der Demokratie.” Der Verkaufserlös komme laut RSF vollständig der Unterstützung verfolgter Journalistinnen und Journalisten zugute.

6. Ver.di begrüßt Willen zur Medienstärkung
(verdi.de)
Die Gewerkschaft Verdi begrüßt die Ankündigung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, unabhängigen Journalismus und Medienkompetenz stärker fördern zu wollen. Bundesvorstand Christoph Schmitz-Dethlefsen warne vor den Gefahren durch Digitalmonopole, autoritäre Einflussnahmen und Desinformation und fordere Investitionen in redaktionelle Strukturen. Zudem unterstütze Verdi die Bundesratsinitiative für eine Plattformabgabe, um Medien finanziell zu stärken und journalistische Standards zu sichern.

7. Deutscher Fernsehpreis für “Germany’s Next Topmodel”
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:02 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Vergabe des Deutschen Fernsehpreises an Heidi Klums “Germany’s Next Top Model” in der Kategorie “Beste Ausstattung Unterhaltung”: “Das ist ungefähr so, als würde man einer Zigarettenpackung einen Design-Preis verleihen. Richtet jede Menge Schaden an, sieht aber toll aus. Na, herzlichen Glückwunsch!”

Berlusconi in Berlin, Medaille für Döpfner, Stammtisch-Feuilleton

1. Kulturstaatsminister Weimer empfängt Berlusconi in Berlin
(t-online.de)
Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 stehe vor der Übernahme durch die italienische Medienholding MediaForEurope (MFE) der Berlusconi-Familie. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer habe deshalb den MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi zu einem Gespräch ins Kanzleramt eingeladen, um über die Zukunft von ProSiebenSat.1 zu sprechen. “Meine Besorgnis kreist um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt”, habe Weimer bereits im Juli gegenüber dem “Spiegel” gesagt. Die bayerische Landesregierung und die zuständige Landesmedienanstalt ständen der Übernahme jedoch wohlwollend gegenüber.

2. Bild dir deinen Freund
(taz.de, Pauline Jäckels)
Mathias Döpfner, Chef des Springer-Verlags, soll von Israel mit der höchsten Ehrenmedaille ausgezeichnet werden – nicht für journalistische Leistungen, sondern wegen seiner öffentlichen Unterstützung Israels nach dem Hamas-Angriff. Kritiker würfen Döpfner vor, dabei die journalistische Distanz aufgegeben und stattdessen die israelische Regierungslinie einseitig verbreitet zu haben. Zudem stehe der Springer-Verlag in wirtschaftlicher Verbindung zu umstrittenen Siedlungsprojekten im Westjordanland.

3. Neubesetzungen im RBB verzögern sich
(verdi.de, Volker Nünning)
Volker Nünning hat sich mit den Personalien beim krisengeschüttelten RBB beschäftigt. Demnach könnten wichtige Führungspositionen länger unbesetzt bleiben, da der öffentlich-rechtliche Sender die Neubesetzungen mit dem laufenden Umbauprozess abstimmen wolle. Katrin Günther werde ihren Posten als kommissarische Programmdirektorin zwar Ende September abgeben, dem RBB aber voraussichtlich in anderer Funktion erhalten bleiben. Die Wahl ihrer Nachfolge könnte am 1. Oktober im Rundfunkrat erfolgen. Weitere Führungspositionen würden offenbar erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschrieben.

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4. Das Stammtisch-Feuilleton der “Zeit”
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher kritisiert, dass ein Autor der “Zeit” in einem Essay versucht habe, den Aufstieg der Neuen Rechten zu erklären, indem er rechte Narrative über eine angeblich übergriffige linke Identitätspolitik weitgehend übernommen habe. Der Text von Jens Jessen operiere mit populistischen Klischees über Veganismus, Gendern und Diversity-Trainings. Besonders problematisch sei, dass Jessen linke Anliegen mit autoritären Umerziehungspraktiken verglichen habe, ohne zu differenzieren, was die politische Linke eigentlich sei.

5. Der nordische Medien-Sozialstaat – vorsichtiger Optimismus
(de.ejo-online.eu, Johann Roppen)
In den nordischen Ländern genössen öffentlich-rechtliche und vertrauenswürdige Medien weiterhin große Reichweiten und Unterstützung. Im Vergleich zu anderen Ländern führe das zu weniger Polarisierung und einem stabileren Medienkonsum. Trotz wachsendem Druck durch globale Internetkonzerne sei der Medien-Sozialstaat dort noch nicht verschwunden, was vorsichtigen Optimismus für eine gemeinsame, nachhaltige Zukunft ermögliche.

6. Bulo’s Beobachtungen: Was Verleger von Kolumnisten lernen können.
(turi2.de, Peter Böhling)
“turi2”-Kolumnist Peter “Bulo” Böhling macht sich Gedanken über die Zukunft der Verlage. Seine Prognose: “Die großen werden immer mehr mit den GAFAs ins Bett steigen und sich so im Ranking nach oben schlafen, das es schon wegen der Content-Anzeigen weiter geben wird, auf die Google & Co. vorerst sicher nicht verzichten wollen. Das wird den Markt immer stärker polarisieren und letztlich amerikanische Verhältnisse einleiten, wo schon jetzt ein Kampf der Gesinnungsgiganten tobt.” (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: “GAFA” ist die Abkürzung für die vier großen Internetkonzerne Google, Apple, Facebook und Amazon.)

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