Tja. Wie viele Fotos hätte der Bild.de-Autor noch in der Fotogalerie gebraucht, um nicht zu behaupten, an diesem getunten VW Passat Variant (siehe Ausrisse) seien keine Außenspiegel zu sehen?
Nachtrag, 19. Februar. Nach drei Tagen hat auch Bild.de sie entdeckt.
1. “Es ist nicht hinnehmbar”: Mitarbeiter von ZDF-Partnerfirma offenbar bei israelischem Raketenangriff in Gaza getötet (tagesspiegel.de)
Ein Mitarbeiter der Produktionsfirma Palestine Media Production, die seit Jahrzehnten für das ZDF arbeite, sei bei einem israelischen Raketenangriff im Gazastreifen getötet worden, ebenso wie der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters. Überlebende würden berichten, es habe keine Vorwarnung gegeben und auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge seien zerstört worden. Die israelische Armee habe auf Nachfrage mitgeteilt, der Vorfall werde geprüft.
2. ÖRR-Reformen auf der Kippe: Das ist der Stand in Sachsen (dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, drohe die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu scheitern, weil der sächsische Landtag dem Reformstaatsvertrag voraussichtlich nicht zustimmen werde. Ohne diese Zustimmung könne die Reform nicht in Kraft treten. Die ebenfalls geplante Reform der Rundfunkfinanzierung sei bereits gescheitert, weil einige Bundesländer sie erst behandeln wollen, wenn ARD und ZDF ihre Verfassungsbeschwerde zum Rundfunkbeitrag zurückziehen.
3. Die Vielfalt, die sie meinen (taz.de, Christian Rath)
Christian Rath kommentiert das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, wonach niemand Rundfunkbeitrag zahlen müsse, wenn ARD und ZDF über längere Zeit ihren Programmauftrag “gröblich” verletzen. Rath begrüßt, dass das Gericht den Weg zu den Gerichten nicht künstlich verbaue, warnt aber vor einer kommenden Klagewelle verschiedener Kreise, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) Einseitigkeit bei Themen wie Impfschäden oder dem Krieg in der Ukraine vorwerfen. Er sieht darin aber auch eine Chance: “Der ÖRR könnte auch die Chance ergreifen, sich selbstbewusst zu präsentieren, als faktenstarke Informationsbasis, die aber zur Orientierung auch linken, liberalen und rechten Haltungsjournalismus anbietet. Diese Marketing-Bühne sollte er sich nicht entgehen lassen.”
4. Die Entkernung der Demokratie (digitalpolitik.de, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org, warnt in einem Gastbeitrag für die “Blätter für deutsche und internationale Politik” vor der “Entkernung der Demokratie” durch Tech-Oligarchen wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk, die digitale Infrastrukturen kontrollieren und teils gezielt autoritäre Kräfte unterstützen. Gleichzeitig sei am rechten Rand ein neues mediales Ökosystem von “Nius” bis “Welt” entstanden. Beckedahl kritisiert, dass europäische Regulierungen wie DSA, DMA und DSGVO zwar existieren, aber zu zaghaft durchgesetzt würden, und fordert massive Investitionen in gemeinwohlorientierte digitale Infrastrukturen.
5. KI-Raubzug an Kreativen beenden: ver.di fordert Kulturstaatsminister Weimer zum Handeln auf (dju.verdi.de)
Die Gewerkschaft Verdi fordert Kulturstaatsminister Wolfram Weimer auf, nach seinen öffentlichen Äußerungen zu Künstlicher Intelligenz (KI) nun konkrete Konzepte vorzulegen, um Kultur- und Medienschaffende vor Ausbeutung durch generative KI zu schützen. Christoph Schmitz-Dethlefsen, Bundesvorstandsmitglied von Verdi, kritisiert, dass KI Kreative ausbeute, Geschäftsmodelle redaktioneller Medien durch Plattformoligopole wegbrächen und Existenzen bedroht seien. Er fordert, den “Raubzug” zu unterbinden, digitale Plattformen zu regulieren und Anbieter von generativer KI zur Vergütung der Urheberinnen und Urheber zu verpflichten.
6. Erster KI-gesteuerter Podcast der FAZ (kress.de, Henning Kornfeld)
Die “FAZ” habe mit dem “Rhein-Main Feierabendbriefing” ihren ersten KI-gesteuerten Podcast gestartet, der werktags um 17 Uhr in fünf bis sieben Minuten über die zentralen regionalen Ereignisse informieren soll. Dabei würden die wichtigsten Artikel des Rhein-Main-Ressorts durch Künstliche Intelligenz zusammengefasst und von der geklonten Stimme des “Frühdenker”-Podcast-Hosts Jan Malte Andresen eingesprochen.
1. Die Giftschränke der Bundesregierung (abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)
Laut “Abgeordnetenwatch” habe die Bundesregierung in mehreren Fällen versucht, brisante Unterlagen etwa zu Nord Stream 2 oder Lobbykontakten zu BMW und Porsche zunächst zurückzuhalten oder gar nicht erst als “amtlich” zu registrieren. Martin Reyher zeigt auf, dass solche Dokumente häufig erst nach öffentlichem Druck oder Klagen auftauchen. Diese Praxis unterlaufe das Informationsfreiheitsgesetz und erschwere es Journalistinnen und Journalisten, Regierungshandeln kritisch zu hinterfragen. Wenn staatliche Stellen gezielt Informationen zurückhalten, sei unabhängige Recherche kaum noch möglich.
2. Staatsminister in Bedrängnis – Weidel schaltet Anwälte ein (t-online.de, Annika Leister)
AfD-Chefin Alice Weidel habe Anwälte eingeschaltet, weil das Onlinemagazin “The European” sie zwischen 2017 und 2021 als Autorin von Texten aufführte, obwohl sie dafür weder geschrieben noch ihre Erlaubnis gegeben habe. “The European” gehöre zur Weimer Media Group, die von Wolfram Weimer gegründet wurde, der heute Kulturstaatsminister unter Kanzler Friedrich Merz ist und als dessen Vertrauter gilt. Die Plattform weise die Vorwürfe zurück und behaupte, es habe sich um “dokumentarische Publikation von Politikerreden” gehandelt. t-online.de-Hauptstadtreporterin Annika Leister kommentiert dies wie folgt: “So mit Reden in gehäufter Zahl, Pressemitteilungen und anderen Äußerungen von Politikern zu verfahren, war allerdings in der seriösen Medienlandschaft nie Usus.”
3. Chatbots fressen Klicks und Quellen auf (netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Laut Tomas Rudl verdrängen KI-gestützte Suchmaschinen wie die Google-KI zunehmend den klassischen Zugang zu Informationen und verringern damit den Traffic für journalistische Quellen drastisch. Studien würden zeigen, dass Nutzerinnen und Nutzer seltener auf verlinkte Quellen klicken. Das gefährde die Wirtschaftlichkeit von Medienhäusern und schränke die Vielfalt im Netz ein. Gleichzeitig gewännen Inhalte von Akteuren mit politischen oder wirtschaftlichen Interessen an Einfluss.
4. Medienkrise in Österreich: Wer wird noch Korruption aufdecken? (profil.at, Franziska Schwarz)
Der österreichische Journalismus stecke in einer tiefen Krise. Stellenabbau, sinkende Reichweiten und schlecht gesteuerte Förderungen hätten zu einem historischen Tiefstand bei den Beschäftigten geführt. Ursachen seien wegbrechende Werbeeinnahmen, eine Abo-Müdigkeit, der Aufstieg KI-gestützter Suchsysteme und eine Förderpolitik, die an der Realität vorbeigehe.
5. Medienethiker warnt vor Propaganda in alternativen Medien (fr.de, Florian Leclerc)
Der Wiener Medienethiker Luis Paulitsch habe auf der Frankfurter Buchmesse vor der wachsenden Wirkung alternativer Medien gewarnt, die oft nicht journalistischen Standards folgen und gezielt Propaganda verbreiten würden. Er nennt Beispiele von rechts wie “Tichys Einblick”, “Compact” oder “Nius”, aber auch linke Formate wie “Konkret”, und betont, der Begriff “alternativ” sei politisch nicht eindeutig. Am Fall der verhinderten Wahl der Verfassungsrichterin Frauke Brosius-Gersdorf zeige sich, wie stark solche Medien Debatten beeinflussen können. Paulitsch fordert Politik und Zivilgesellschaft auf, bei Förderung und Kommunikation klar zwischen seriösem Journalismus und Stimmungsmache zu unterscheiden.
6. »Das crazy« ist Jugendwort des Jahres (spiegel.de)
“Das crazy” ist zum Jugendwort des Jahres 2025 gewählt worden. Die Floskel, die genutzt werde, wenn man sprachlos sei oder keine echte Antwort geben wolle, habe sich knapp gegen “goonen” und “checkst du” durchgesetzt. Bei der anonymen Onlinewahl seien angeblich rund zwei Millionen Stimmen von 11- bis 20-Jährigen abgegeben worden. Seit 2020 dürfe ausschließlich diese Altersgruppe über das Jugendwort abstimmen (“Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Teilnehmenden ihr Alter wahrheitsgemäß angeben”, so eine Sprecherin der von einem Verlag betriebenen Aktion).
1. Journalisten verlassen Pentagon aus Protest (tagesschau.de)
Fast alle US-Journalistinnen und -journalisten hätten aus Protest gegen neue Restriktionen des Kriegsministers Pete Hegseth ihre Büros im Pentagon verlassen und ihre Zugangsausweise abgegeben, darunter auch Reporter von Medien wie Fox News, wo Hegseth selbst früher gearbeitet habe: “Den Angaben nach verließen etwa 40 bis 50 Journalisten gemeinsam das Gebäude und trugen Stühle, einen Kopierer, Bücher und Fotos auf den Parkplatz des Ministeriums.”
2. Das bisschen Überwachung (journalist.de, Daniel Moßbrucker)
Daniel Moßbrucker kritisiert, dass die geplante Vorratsdatenspeicherung von Union und SPD kaum noch Widerstand bei Journalistinnen und Journalisten hervorrufe, obwohl die Branche jahrzehntelang dagegen gekämpft habe. Er erklärt das damit, dass sich der Journalismus vollständig digitalisiert habe, die Ängste nach den Snowden-Enthüllungen sich nicht realisiert hätten, neue Bedrohungen wie die aus Russland die Debatte verändert hätten, und Medienschaffende selbst massenhaft Daten sammeln würden.
3. Bleib wach – sonst stirbst du! (taz.de, Christof Meueler)
In einem Gastbeitrag für die “taz” wirbt Christof Meueler, Feuilletonleiter des “nd”, dafür, die in finanzieller Not steckende linke Tageszeitung mit mindestens 150.000 Euro zu retten, damit sie ihren 80. Geburtstag im April feiern könne. Er betont, dass das “nd” viel moderner sei als sein Ruf, aber der Kostendruck so hoch sei, “dass die Zeitung mit dem Sparen kaum mehr hinterherkommt. Es ist wie in einem Actionfilm. Das nd liegt schwer getroffen am Boden, lebensgefährlich verletzt.”
4. Verschwörungstheorien und was sie anrichten (verdi.de, Till Schmidt)
Till Schmidt hat mit dem Verschwörungstheorie-Experten Michael Butter über die Verbreitung und die Gefahren von Verschwörungserzählungen in Deutschland gesprochen. Butter erklärt, dass Verschwörungstheorien nicht per se gefährlich seien, sondern erst dann zum Problem würden, wenn sie sich mit “dicken Ideologien” wie Antisemitismus oder Rassismus verbinden und zu Gewalt oder demokratiefeindlichem Verhalten führen. Butter plädiert dafür, differenzierter hinzuschauen und investigativen Journalismus als “Gegengift” zu stärken.
5. Zugriff auf taz-Laptop “sehr wahrscheinlich” (reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat den Laptop der “taz”-Journalistin Serena Bilanceri untersucht, der im Juli neun Tage lang von israelischen Sicherheitskräften am Flughafen in Tel Aviv konfisziert worden war. Sie kommt zu dem Schluss, dass “sehr wahrscheinlich” auf die Daten zugegriffen worden sei. Man habe Hinweise gefunden, dass der Laptop gewaltsam geöffnet wurde. Reporter ohne Grenzen und die “taz” kritisieren das Vorgehen als Verletzung internationaler Standards, des Quellenschutzes und des Redaktionsgeheimnisses.
6. Ein Stück Berliner Fußballseele geht verloren: Mit der “FuWo” verschwindet mehr als eine Zeitung (tagesspiegel.de, Michael Perlinski)
Michael Perlinski trauert um die nach 102 Jahren eingestellte Berliner “Fußball-Woche” (“FuWo”), die für ihn und viele andere weit mehr als nur eine Zeitung gewesen sei. Er kritisiert sowohl den Berliner Fußball-Verband als auch die Politik scharf dafür, dass sie die Tradition nicht gerettet haben, obwohl Geld vorhanden gewesen wäre. Mit der “FuWo” verschwinde ein Stück Berliner Fußballkultur, das ehrlich über den Sport auf den Plätzen berichtete und nicht aus den VIP-Logen.
1. Wie reiche Männer Meinung kaufen (youtube.com, Jan Böhmermann, Video: 19:11 Minuten)
Jan Böhmermann beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe seines “ZDF Magazin Royale” mit drei mächtigen Medienmännern: “Was man dafür braucht? Viel Geld, eine Handvoll gesunden Unternehmer-Spirit und natürlich das richtige Personal, das schon zuvor mit Bravour gezeigt hat, wie man Meinungen abseits des öden Mainstreams hübsch aufbereitet.” Er startet mit Holger Friedrich und dessen Berliner Verlag und leitet dann zu Frank Gotthardt mit dessen Beteiligungen an rechtslastigen Portalen über. Am Schluss wird ein noch mächtigerer Dritter angeteasert, doch die Folge bricht mit dem Verweis auf die angeblich abgelaufene Sendezeit ab.
3. “Podcasts sind noch nicht zu Ende gelernt” (medientage.de, Petra Schwegler)
Im Interview mit den Münchener Medientagen erklärt Maria Lorenz-Bokelberg, Gründerin der Podcast-Produktionsfirma Pool Artists, warum sie trotz mancher Grabgesänge weiter an das Hörformat glaubt. Ihr Appell: “Zieht Euch nicht alle zurück aus der Podcast-Branche! Erkundigt Euch ein bisschen, geht es im Zweifelsfall langsamer an – das ist gar kein Problem. Aber lasst uns nicht nervös machen von zwei, drei etwas lauteren Stimmen, die sich vielleicht verschätzt haben oder falsche Erwartungen hatten.”
4. Ein inszenierter Skandal wird zur Hasswelle gegen die Zivilgesellschaft (belltower.news, Robert Lüdecke)
“Apollo News”, ein rechts-alternatives Medienportal, habe eine Kampagne gegen die Amadeu Antonio Stiftung gestartet, nachdem eine Mitarbeiterin bei einer Veranstaltung über rechte Medien gesprochen habe. Dabei sei der Veranstaltungstitel “Rechten Medien auf die Tasten treten” bewusst als Gewaltaufruf gedeutet worden. Die Geschichte sei von anderen rechten Medien wie “Nius” und AfD-Politikern aufgegriffen und verbreitet worden, was zu einer Welle von Hassmails, Morddrohungen und antisemitischen Beleidigungen gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung geführt habe. Robert Lüdecke zeichnet den Ablauf der “orchestrierten Kampagne” bei “Belltower News”, das von der Amadeu Antonio Stiftung betrieben wird, nach.
5. Es geht los (steady.page, Sebastian Esser)
In seinem Newsletter beschäftigt sich Sebastian Esser mit den Expansionsplänen des ChatGPT-Anbieters OpenAI und den damit verbundenen Risiken: “Was uns als Medien, aber besonders uns als User dabei sehr bewusst sein sollte: Was wir da machen, ist sehr gefährlich. OpenAI wird in irgendeiner Form seinen App-Partnern Zugriff auf Memory und Kontext seiner User gewähren. OpenAI weiß sehr viel über dich und mich, wenn wir die App benutzen. Dieses Wissen ist hochsensibel und sollte auf keinen Fall in falsche Hände fallen.”
Weiterer Lesehinweis: In ihrem Newsletter fragt Ingrid Brodnig: “Ist die Schmeichelei der KI ein Problem?” und warnt: “Auch wenn Menschen es tendenziell mögen, wenn sie bestätigt werden oder ihnen geschmeichelt wird, sollten wir diese Ausdrucksweise der KI-Chatbots sehr genau und kritisch beobachten.” (steady.page)
6. Wissen, was Fakt ist: CORRECTIV und GADMO starten in die zweite Phase (correctiv.org)
Das “German-Austrian Digital Media Observatory” (GADMO), ein seit 2022 bestehendes Bündnis aus Faktencheck-Organisationen sowie Forschungseinrichtungen, starte unter dem neuen Motto “Wissen, was Fakt ist” in die zweite Projektphase. Neben der bereits aufgebauten Datenbank mit über 3.800 Faktenchecks im deutschsprachigen Raum wolle man künftig verstärkt investigative Recherchen, wissenschaftliche Analysen sowie Medienkompetenz-Angebote für Eltern und ältere Zielgruppen anbieten.
1. Christian Lindner findet nach Politik-Aus mehrere neue Jobs (n-tv.de)
Der frühere FDP-Chef und ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner wechsele in die Wirtschaft und übernehme unter anderem eine Funktion beim digitalen Personaldienstleister Stepstone, einer gemeinsamen Firma des Private-Equity-Fonds KKR und der Axel Springer SE. Bei Bluesky kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Springer-Boss Döpfner hatte 2023 den ‘Bild’-Chef noch angewiesen: ‘Please Stärke die FDP!’ Nun landet Ex-FDP-Chef Christian Lindner bei einer Springer-Firma … Das ist der ‘freie Markt’, von dem die FDP immer so gerne redet: Ein Kartell aus Medienmacht und Politik, das seine Leute weich auffängt.”
2. Bundesverfassungsgericht ermöglicht keinen Zugang zu Kohl-Akten (lto.de, Christoph J. Partsch)
Das Bundesverfassungsgericht habe die Verfassungsbeschwerde der Journalistin Gaby Weber zum Zugang zu von Helmut Kohl mitgenommenen Kanzlerakten ohne Begründung abgewiesen, obwohl es 2017 eine mögliche Wiederbeschaffungspflicht noch als offen bezeichnet habe. Der Jurist Christoph J. Partsch kritisiert in seinem Gastbeitrag bei “Legal Tribune Online”, dadurch würden Presse-, Forschungs- und Informationsfreiheit behindert und der Respekt vor Gerichten untergraben.
3. CDU-Frau mit bewegter Vergangenheit (verdi.de, Peter Nowak)
Ein Interview der “Kontext:Wochenzeitung” habe die CDU-Politikerin Susanne Wetterich als frühere Maoistin erwähnt. Wetterich habe daraufhin versucht, per einstweiliger Verfügung die Löschung ihres Namens sowie einer identifizierenden Berichterstattung zu erreichen. Der Vorsitzende der Pressekammer am Landgericht Stuttgart habe jedoch erkennen lassen, den Argumenten nicht zu folgen, woraufhin Wetterich die einstweilige Verfügung zurückgezogen habe. Nun müsse sie die Kosten der Anwälte von “Kontext” tragen.
4. Google startet KI-Suche in Deutschland (spiegel.de)
Google habe seine Suche grundlegend überarbeitet und ab heute den sogenannten KI-Modus auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern eingeführt. Die klassische Trefferliste solle dabei durch direkt beantwortete Anfragen ersetzt werden, wobei Google die verwendeten Quellen verlinke. Der Konzern verspreche, dass Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise komplexe Fragen stellen, Bilder analysieren oder per Spracheingabe suchen können.
5. Wann ist Medienjournalismus erfolgreich? (laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 28:25 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von “epd medien” und Grimme-Institut, diskutiert Alexander Matzkeit mit den Medienjournalistinnen Annika Schneider (“Übermedien”) und Elli Ries (Podcast “X und Y”) über die Frage, woran sich der Erfolg von Medienjournalismus messen lässt. Zur Debatte stehen Kriterien wie Reichweite, gesellschaftliche Wirkung oder der Aufbau einer engagierten Community. Außerdem sprechen sie über die Bedeutung von Transparenz, Fehlerkultur und einer zugänglichen Sprache.
6. “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner ist gestorben (dwdl.de, Uwe Mantel)
Der berühmt-berüchtigte “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er habe seit 2001 die Kolumne “Post von Wagner” in “Bild” geschrieben, die letzte sei am 3. September erschienen und habe sich an den “lieben Kanzler Merz” gerichtet. Zuvor sei Wagner unter anderem Chefredakteur von “Bunte” und “B.Z.” gewesen und habe “Elle” sowie “Super Illu” mitentwickelt.
1. Chatkontrolle bedroht Pressefreiheit (djv.de, Ute Korinth)
Beim Deutschen Journalisten-Verband spricht sich Ute Korinth gegen die in Diskussion stehende Chatkontrolle aus: “Sollte die Chatkontrolle beschlossen werden, wäre das ein historischer Bruch – mit Konsequenzen weit über den Journalismus hinaus. Eine Demokratie, die private Kommunikation pauschal unter Verdacht stellt, stellt sich selbst infrage. Ein Nein zur Chatkontrolle wäre daher mehr als eine technische Entscheidung.”
2. Jawoll, mein Streamer (taz.de, Johanna Schmidt)
Auf Spotify, YouTube und TikTok würden immer öfter KI-erzeugte Songs mit rechtsextremen Inhalten auftauchen, es sei eine “Nazimusikschwemme auf Streamingportalen” zu beobachten. Die Algorithmen der Plattformen würden dafür sorgen, dass diese Titel große Reichweiten erzielen und Nutzerinnen und Nutzer weitere ähnliche Inhalte angezeigt bekämen. Johanna Schmidt fordert, diese Musik und ihre Urheber klar als rechtsextrem zu benennen. Sie verweist dabei auf Theodor W. Adorno, der gesagt habe, dass Verschweigen keine Lösung sei.
3. Über Zahlen lässt sich nicht streiten. Oder doch? (journalist.de, Kathi Preppner)
Beim “journalist” zeigt Kathi Preppner, wie sich drastische statistische Zahlen in der medialen Berichterstattung verfestigen und warum die Auftraggeber, die Fragestellungen und die Methoden von Studien stets kritisch geprüft werden müssen. Anhand von Beispielen aus den Bereichen Glücksspiel, Digitalwirtschaft, Gesundheit, Chemie und Tabak wird deutlich, wie Interessen, Framing und statistische Unsicherheiten Debatten und Politik beeinflussen können. Die von Preppners Gesprächspartnern genannten Tipps für Redaktionen: Kontext und Erhebungsdesign offenlegen, unabhängige Fachleute einbinden und im Zweifel auf die Nennung nicht belastbarer Studien verzichten.
4. Fotojournalist im Einsatz getötet (reporter-ohne-grenzen.de)
Wie die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (RSF) meldet, wurde der 37-jährige französische Fotojournalist Anton Lallican bei einem Drohnenangriff Russlands in der Ukraine getötet, der ukrainische Fotograf Heorhij Iwantschenko wurde schwer verletzt. Lallicans “Tod muss vollständig und transparent aufgeklärt werden”, fordert RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Journalistinnen und Journalisten in Kriegsgebieten – insbesondere in Hochrisikogebieten wie dem Donbass – müssen besser geschützt werden.”
5. Die Macht der Supermonopole (verdi.de, Volker Nünning)
Volker Nünning beschreibt, wie bei der Medienregulierung EU- und Länderregeln ineinandergreifen und welche neuen Herausforderungen sich für die Staaten aus dem Vorrang des EU-Rechts ergeben. Zudem thematisiert er, wie Politik angesichts der Macht großer Plattformen und von Künstlicher Intelligenz künftig Meinungsvielfalt, Public-Value-Angebote und offenen Zugang sichern kann.
6. Umstrittene Journalistin Bari Weiss wird neue Chefin von CBS News (spiegel.de)
Eine bemerkenswerte Personalie in der US-amerikanischen Medienlandschaft: Die umstrittene Journalistin und Kolumnistin Bari Weiss soll die neue Chefin des Senders CBS News werden, trotz fehlender Erfahrung im TV-Geschäft. Die Übernahme komme dennoch nicht überraschend: “David Ellison, CEO des Hollywoodriesen Paramount Skydance und Sohn des ‘Oracle’-Gründers und Trump-Vertrauten Larry Ellison, hatte schon seit Längerem mit Weiss über eine mögliche gemeinsame Arbeit gesprochen.”
7. Wandel der Medienwelt – das langsame Ende der gedruckten Zeitung (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:15 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator das langsame Ende der gedruckten Zeitung: “Die Printzeitung war und ist die perfekte Technologie. Keine Updates, keine Cookies, keine Akku-Warnung, keine nervigen Popup-Fenster. Du schlägst sie auf, sie funktioniert. Die User Experience und das Interface sind nach 400 Jahren Entwicklung unschlagbar. Und trotzdem ist sie tot. Während die ‘Süddeutsche’ – durchaus zu Recht – feiert, hat die ‘taz’ als erste den Mut, es öffentlich zuzugeben und sich dem Unvermeidlichen zu stellen.”
1. RSF reicht fünfte Strafanzeige beim IStGH ein (reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat beim Internationalen Strafgerichtshof erneut Anzeige wegen Kriegsverbrechen der israelischen Streitkräfte eingereicht. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagt dazu: “Die Situation in Gaza ist weiter katastrophal, aber wir erfahren davon immer weniger. Das liegt auch daran, dass die israelische Armee so viele Medienschaffende tötet, eine wachsende Zahl von ihnen sogar gezielt. Dazu kommen die Diffamierungen der israelischen Behörden gegen palästinensische Medienschaffende. Sie werden genutzt, um die Angriffe zu legitimieren. Wir sind schockiert, dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen weiterhin straffrei bleiben.”
2. “Wie können wir miteinander reden, wenn keiner mehr zuhört?” (journalist.de, Catalina Schröder)
Moderatorin und Journalistin Aminata Belli erzählt im Interview mit dem “journalist”, wie sie in Sozialen Medien regelmäßig sexistische und rassistische Angriffe erlebt und warum diese sie heute stärker treffen als früher: “Früher konnte ich mir einreden, dass das nur ein paar Leute im Internet sind – und nicht die echte Welt. Heute merke ich, dass auch in der echten Welt Kommentare zunehmen.” Trotzdem lösche sie vieles bewusst nicht, damit die Realität von Hass sichtbar bleibe.
3. Musk sagt Wikipedia den Kampf an (spiegel.de)
Elon Musk habe mit “Grokipedia” eine Wikipedia-Alternative angekündigt, die von seiner KI-Firma xAI entwickelt werde und angeblich deutlich besser sein soll. Er habe Wikipedia als einseitig im Sinne einer linken Ausrichtung kritisiert. Ähnlich habe sich auch Musks Weggefährte David Sacks geäußert, inzwischen KI-Beauftragter der US-Regierung, der sich gegen den Einsatz von Wikipedia-Inhalten für das KI-Training ausgesprochen habe.
4. Mehr zukunftsorientierten Journalismus wagen (digitalpolitik.de, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl kündigt in seinem Newsletter das von ihm mitkuratierte b°future Festival für zukunftsorientierten Journalismus in Bonn an. Außerdem wirbt er für eine politische Förderung offener, dezentraler Infrastrukturen wie das Fediverse, fordert digitale Souveränität besonders in Schulen sowie offene Standards, eine nachhaltige Cloud in Europa und demokratische Kontrolle von Künstlicher Intelligenz.
5. “Wenn Facebook dieses Konto löscht, sind wir tot” (netzpolitik.org, Timur Vorkul)
Wie Timur Vorkul berichtet, steht das vietnamesisch-deutsche Exilmedium “Thoibao” mit Sitz in Berlin unter erheblichem Druck. Chefredakteur Trung Khoa Lê berichte von Facebook-Löschungen, Cyberattacken und juristischen Einschüchterungsversuchen durch Vietnams reichsten Unternehmer. Da die Plattform vor allem über Facebook Millionen Menschen in Vietnam erreiche, drohe im Fall einer Kontosperrung das Aus.
6. “Mal mir Wurzeln, weil ich keine hab!” (taz.de, Roman Grafe)
In der “taz” erinnert Roman Grafe in einem Nachruf an die Hamburger Künstlerin und Gerichtszeichnerin Christine Böer, die am 11. September im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Böer wurde bundesweit bekannt für ihre eindrucksvollen Porträts aus Gerichtssälen und ihre empathischen Zeichnungen gesellschaftlicher Randfiguren. Ihr Werk, das in zahlreichen Medien erschien, sollte bewahrt werden, so Grafe: “Es wird Zeit, dass sich jemand findet, der ihren Nachlass übernimmt und zugänglich macht.”
1. Nur eine Teil-Rückkehr für Jimmy Kimmel (tagesspiegel.de)
Nach massiver Kritik an seiner Absetzung kehrt Jimmy Kimmel mit seiner Late-Night-Show auf Disney und ABC zurück, allerdings nicht flächendeckend. Rund ein Viertel der ABC-Sender, darunter Nexstar und Sinclair, würden die Sendung nicht mehr ausstrahlen. Dies geschehe offenbar aus Rücksicht auf die Trump-nahe Medienaufsichtsbehörde FCC, deren Zustimmung die Sender für eigene Übernahmen benötigen. Kimmels Show war nach Aussagen zum Attentat auf Charlie Kirk vorübergehend aus dem Programm genommen worden. Dies hatte breiten Widerstand in der Öffentlichkeit ausgelöst.
2. Afghaninnen verpassten Rettungsflug wegen fehlendem Rollstuhl, nicht beim Shoppen (correctiv.org, Sara Pichireddu)
Laut einem Faktencheck von “Correctiv” haben zwei Afghaninnen ihren Rettungsflug nach Deutschland nicht – wie zunächst von der “Bild”-Redaktion behauptet – wegen einer Shoppingtour während des Umsteigens verpasst, sondern weil ein zuvor angemeldeter Rollstuhl in Istanbul fehlte. “Bild” habe die Falschmeldung erst zehn Tage später korrigiert, nachdem sich die falsche Schlagzeile bereits vielfach in Sozialen Netzwerken verbreitet hatte.
3. “Medien haben die Regierung vor sich hergetrieben” (taz.de, Antje Lang-Lendorff)
Die “taz” hat mit dem Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer gesprochen. Maurer konstatiert, dass große Medienhäuser während der Corona-Pandemie zwar nicht regierungstreu, aber einseitig berichtet hätten. So seien kritische Perspektiven etwa zu sozialen oder wirtschaftlichen Nebenwirkungen der Lockdowns zu selten berücksichtigt worden.
4. Deutschlands dümmste Journalistin (kontextwochenzeitung.de, Cornelius W. M. Oettle)
In einer polemisch zugespitzten Kolumne für “Kontext” kritisiert Cornelius W. M. Oettle die Journalistin Julia Ruhs für aus seiner Sicht tendenziöse Inhalte in Ruhs’ Moderation des NDR/BR-Formats “Klar” und nennt sie provokant “Deutschlands dümmste Journalistin”. Ruhs vermarkte sich erfolgreich als Opfer linker Cancel-Kultur, obwohl ihre journalistische Arbeit mehrfach Anlass zur Kritik gegeben habe. Oettle deutet die öffentliche Unterstützung für Ruhs als Ausdruck einer Medienöffentlichkeit, in der Inszenierung zunehmend wichtiger sei als Substanz.
5. Sind Journalisten zu unkritisch? (deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 29:38 Minuten)
“Übernehmen Medien zu schnell die Darstellung der Polizei? Sind Journalisten zu unkritisch gegenüber Meldungen der Polizei? Wie steht es mit der Polizei als privilegierte Quelle?” Darüber diskutieren im Deutschlandfunk der Journalist und Buchautor Mohamed Amjahid (“Alles nur Einzelfälle? – Das System hinter der Polizeigewalt”) und Journalismus-Professor Tanjev Schultz.
6. Jugendliche wollen soziale Medien weniger nutzen – schaffen es aber nicht (spiegel.de)
Eine repräsentative Befragung von Infratest dimap habe ergeben, dass eine Mehrheit der Jugendlichen Soziale Medien zwar weniger nutzen wolle, es aber nicht schaffe, den eigenen Konsum zu begrenzen. Viele Jugendliche empfänden neben positiven Gefühlen auch sozialen Druck und emotionale Belastung. Insbesondere junge Frauen seien davon überdurchschnittlich betroffen.