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Debatte über die Zukunft der Zeitung

1. Alle Medien sind Internetmedien
(vorwaerts.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel macht darauf aufmerksam, dass sämtliche Medieninhalte digital vorhanden und damit auch Online-Inhalte sind. Medienbeobachter preisen dennoch gerne die Langsamkeit der ausgedruckten Zeitungen als Vorteil: “Ausgerechnet der Journalismus, der Inbegriff zynischer Rasanz, rühmt sich seiner Langsamkeit. Dahinter steckt weniger die Suche nach Erkenntnis als der Phantomschmerz der verlorenen Torwächterfunktion: Seit es das Netz gibt, braucht die Öffentlichkeit nicht mehr die Filter der Medien, um sich zu artikulieren – für die Demokratie eine Bereicherung, für die Journalisten ein Verlust der Priesterfunktion.”

2. “Den Bannwald der Demokratie schützen”
(nzz.ch, Norbert Neininger)
“Der Ruf nach Artenschutz” (Zitat aus dem erstverlinkten Text) erschallt sogleich. Norbert Neininger fragt sich, ob “wir (auch staatliche) Massnahmen veranlassen” müssen, die den “Bannwald der Demokratie” am Leben erhalten. Dazu stellt er einen Katalog zusammen, der die Printpresse entlasten könnte, so zum Beispiel eine “Verbilligung der Zeitungszustellung”, die “Abschaffung der Mehrwertsteuer für Medienerzeugnisse” und einen “Rabattverzicht bei staatlichen oder öffentlichrechtlichen Kampagnen”.

3. 8 Thesen von Tim Renner
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Tim Renner stellt acht Thesen zur Zukunft der Journalismusindustrie zusammen. These 2: “Kein Zweig der Medienindustrie sollte den Fehler machen, die Vorteile der analogen Medienträger zu überschätzen. Dies hat die Musikindustrie getan. Und dem gleichen Irrtum erliegen derzeit noch Zeitungs- und Buchindustrie.”

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Bild.de versteht den Witz von “Pension F.” nicht

Möglich, dass man bei “Bild” nicht versteht, worum es in dem österreichischen Theaterstück “Pension F.” geht, das gestern Abend in Wien Premiere hatte.

Jedenfalls wird das Stück, das sich mit dem Fall des Josef F. beschäftigt, der seine Tochter über Jahre im Keller gefangen hielt und mehrere Kinder mit ihr zeugte, in einem Bild.de-Artikel über die gestrige Premiere konsequent “Inzest-Theater” genannt. Eine “Satire” solle es sein, schreibt Bild.de und fügt in etwas holprigem Deutsch an, es sei “ein Stück voller Blut, Wahnsinn, sexueller Missbrauch und Gewalt!” Etwas später heißt es:

Um was geht es in dem Stück?

Nicht direkt um Fritzl – sondern allgemein um Täter sowie Opfer von Gewalt und den Umgang mit ihnen, betonte Regisseur Hubsi Kramar nach Ende des dreistündigen Spektakels im Wiener 3raum-Anatomietheater.

“Das Stück hat ganz klassisch drei Akte”, so die Macher zur österreichischen Nachrichtenagentur APA. “Der erste war das weltweite Echo auf unsere Ankündigung, der zweite passierte heute Abend, und der dritte werden die weiter wirkenden Reaktionen darauf sein.”

Ja, nun. Das ist alles nicht ganz falsch. Erstaunlicherweise schafft Bild.de es allerdings, nicht ein einziges Mal zu erwähnen, dass “Pension F.” eine Mediensatire sein soll. (Dabei steht das sogar in der von Bild.de zitierten APA-Meldung.) Stattdessen fragt Bild.de scheinheilig…

Darf ein Theaterstück mit einem solchen widerlichen Verbrechen Werbung machen, daraus Kapital schlagen?

… und stellt direkt im Anschluss fest, dass “dutzende Journalisten unter anderem von BBC, RTL und Al-Jazeera” bei der Premiere im Publikum gewesen seien.

Regisseur Hubsi Kramar über seine “Pension F.”:

“Wir halten es für wichtig, dass im Zuge des Prozesses gegen Josef F., diese Problematik von einer ganz anderen Seite als der reißerischen, vorverurteilenden, platten der Boulvard-Journalisten ‘beleuchtet’ werden muss. Deren Schamlosigkeit darin besteht die Opfer ihren ‘Lesern’ als Wix-Vorlage auszuliefern. Unter dem Deckmantel der geheuchelten Moral einzig mit dem Zweck Profit zu machen, die Auflagezahlen zu steigern. Das Mittel diese Heuchelei aufzudecken ist für uns die Satire. (…) Wesentlich ist eben: Dass mittels dieser Boulvard-Techniken von den eigentlichen Problemen gesellschaftlicher Missstände abgelenkt wird, durch die Kanalisierung des erzeugten Volkszornes. Verhetzung mittels grober Vereinfachung, Entstellung und lügenhafte Tendenz-Berichterstattung. (…)

Eines ist mir [nach ersten Anfeindungen in der Presse] sofort klar (…): Dass nun die Medien das selbst machen, was wir geplant hatten – eine Stück über die Medien selbst, ein medienkritisches Stück – eine Mediensatire, eine Soap-Groteske. (…) Wir sind uns einig, dass die Medien nun selbst das Stück machen, das Stück in dem wir selbst nur Akteure, Zeugen, Betrachter sind.”

Um aber mal aus einer Pressemitteilung zu zitieren, die das Theater lange vor der Premiere herausgab, u.a. um vorverurteilenden “Hetzberichten” über das Stück entgegenzutreten:

[Im Stück] sollte die Rolle bestimmter Medien aufgezeigt werden, die durch ihre menschenverachtende Darstellung aus Profitgier Opfer bloßstellen und damit verhöhnen. Das Prinzip ist einfach: Hinter dem schamlos geheucheltem Mitgefühlstheater stehen knallharte Profitinteressen, die ohne menschliches Mitleid ausschließlich an Auflagensteigerung interessiert sind. Der aktuellen Berichterstattung ist es gelungen, dieses Theaterstück bereits aufzuführen.

So gesehen, haben sich die [Medien] mit ihrer Ignoranz und Projektion auf unsere Arbeit selbst die Maske vom Gesicht genommen. Haben sie vielleicht aus Verdrängung über sich selbst gesprochen?

Das sind offenbar in etwa die Grundideen des Stücks, die sich so ähnlich auch in vielen Rezensionen anderer Medien nachlesen lassen – denen auch nicht entgangen ist, dass die vielen anwesenden Journalisten quasi Teil der Inszenierung wurden.

Bei Bild.de indes findet sich dazu (wir kennen das) nichts. Und, wie gesagt, vielleicht hat man’s bei Bild.de nicht verstanden. Vielleicht kam das alles den Bild.de-Mitarbeitern aber auch einfach zu bekannt vor.

Mit Dank an Michael M., Marcus K. und Gerhard V.

"Widerlich! Ösis spielen das Drama um die Fritzl-Kinder im Theater nach"Nachtrag, 25.2.2008: “Bild” berichtet heute ähnlich wie gestern Bild.de (siehe Ausriss). Dabei schafft “Bild” es zwar, das Wort “Mediensatire” unterzubringen, gibt sich aber ansonsten alle Mühe, zu verschleiern, dass “Pension F.” genau die Art der Berichterstattung über den Fall Josef F. kritisieren will, die sich auch in der “Bild”-Zeitung fand und findet.

Untergang, Feuchtfrisur, Sonneborn

1. “Der Untergang der alten Medien-Schweiz”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler erkennt in einem Leitartikel eine untergehende Medien-Schweiz: “Was man aus ökonomischer Sicht gelassen als Verdrängungswettbewerb bezeichnen kann, bedeutet in publizistischer Hinsicht: schmalbrüstige Redaktionen, schrumpfende Kompetenz bei der journalistischen Bewältigung der nahen und fernen Ereignisse, aggressivere Schlagzeilen als Folge wachsender Ahnungslosigkeit, Hysterien, Missachtungen der Unschuldsvermutung und mehr Übergriffe in die Privatsphäre, weil gerade dort attraktive Unterhaltungsstoffe zu holen sind.”

2. Im Newsroom der Frankfurter Rundschau
(fr-online.de, Uwe Vorkötter, mit Video)
Uwe Vorkötter, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, berichtet aus dem neu bezogenen Newsroom im Sachsenhäuser Depot: “Inzwischen ist dem größten Großverlag und dem kleinsten Kleinverlag klar, dass er das Internet braucht – nicht umgekehrt. Und unter Journalisten setzt sich die Erkenntnis durch, dass es auf den Inhalt der Geschichte ankommt, nicht auf den Verbreitungsweg: egal ob sie auf Papier gedruckt, online gesendet oder in absehbarer Zukunft auf ein elektronisches Lesegerät übertragen wird.”

3. “Eine Welt ohne Presse”
(spiegel.de, Konrad Lischka)
“Zeitschriften sterben, US-Zeitungshäuser beerdigen Regionalblätter – und die Zielgruppe lässt das völlig kalt. Viele Leser halten das Modell Presse für überholt. Aber wie würde eine Welt ohne Journalismus klassischer Prägung aussehen? Ein Szenario.”

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“Bild” stützt Althaus mit “raschen, festen Schritten”

“Mediale Kumpanei” – Unter diesem Titel fasst das NDR-Medienmagazin “Zapp” Merkwürdigkeiten in der “Bild”-Berichterstattung über den Thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus zusammen, der sich seit nunmehr sieben Wochen in einer Klinik von den Folgen eines schweren Skiunfalls erholt und dessen Vater kürzlich verstarb.

Von der Beerdigung des Vaters nämlich, zu der laut “Zapp” für die zahlreichen Journalisten ein “Fotoverbot” angeordnet worden war, berichtete “Bild”-Reporter Jan Wehmeyer über Althaus:

Ganz vorsichtige Schritte macht er, zu sehr geschwächt ist er nach seinem schweren Skiunfall (…). Gestützt von Ehefrau Katharina (47) nahm der Politiker auf der Bank Platz. Blasses Gesicht, die linke Hand ist verbunden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP beschreibt, wie Althaus sich mehrfach nach vorne beugte, “als werde er vom Schmerz übermannt; auch musste er sich oft hinsetzen”. Bei Gesängen bewegte Althaus nur die Lippen. (…)

Und ähnlich war auch die quasi einhellige Einschätzung anderer Medien (die zudem vom Bruder des Ministerpräsidenten Bernd Uwe Althaus in einem ungewöhnlich ehrlich wirkenden MDR-Interview bestätigt wird).

Dennoch stand bereits einen Tag nach obigem “geschwächt”-Artikel etwas ganz anderes in “Bild”. Unter der Überschrift “Rückkehr! Althaus will Ministerpräsident in Thüringen bleiben” und illustriert mit einem Exklusiv-Foto am Grab seines Vaters (ohne Quellenangabe) schrieb wiederum “Bild”-Reporter Wehmeyer:

(…) Kurz darauf verlässt Althaus (schwarzer Wollmantel, breitkrempiger Hut) mit festen, raschen Schritten den Friedhof, wird wieder in die Reha-Klinik nach Allensbach zurückgefahren. Die Genesung des Ministerpräsidenten von seinem Schädel-Hirn-Trauma macht weiter Forschritte. (…) Mittlerweile ist klar: Dieter Althaus wird schon bald in die Politik zurückkehren. (…)

Laut “Zapp” ist das Exklusiv-Foto “offenbar kein heimlicher Schnappschuss”. So hält es ein Redakteur der “Thüringer Allgemeinen” für “sehr gut inszeniert”, und Christiane Kohl von der “Süddeutschen Zeitung” wiederholt noch einmal, was sie (wie auch “Spiegel Online”) bereits aufgeschrieben hatte: dass ihr nämlich aus CDU-Parteikreisen bestätigt wurde, Althaus habe das Foto in der “Bild”-Zeitung “bestellt”.

Déjà Vu?

Ob Althaus oder Schröder, Steinmeier oder Friedbert Pflüger, ob RWE, Lufthansa, E.on, McDonalds oder bloß (und immer) “Pop-Titan” Dieter Bohlen – es scheint, als bedeute “unabhängig” und “überparteilich” für die “Bild”-Zeitung nur, dass es ihr letztlich egal ist, für wessen Interessen sie sich einspannen lässt.

Bei entsprechender Gegenleistung ist “Bild” offenbar bereit, sogar die Beschreibung der Wirklichkeit entsprechend anzupassen – und sei es, wie im Fall Althaus, von einem Tag auf den anderen um 180 Grad.

Die Baupläne von Auschwitz (2)

Davon, dass “Bild” (links) noch großspurig behauptet hatte, die Baupläne würden “auch die allerletzten Holocaust-Leugner” widerlegen und eine Gaskammer zeigen, in der “Menschen vergast werden sollten”, steht in “Bild” (rechts) nichts mehr.

Wäre ja (wie berichtet) auch falsch.

Als “Bild” die Baupläne (die ihr nach Eigenaussage “zugänglich gemacht” wurden, laut “Welt” jedoch von “Bild” gekauft worden waren) im vergangenen November abdruckte und Nachrichtenagenturen und Medien die ebenso voreiligen, wie eitlen und offensichtlich falschen “Bild”-Behauptungen um die Welt trugen, sagte der renommierte Auschwitz-Forscher Robert Jan van Pelt der jüdischen Nachrichtenagentur JTA:

“Jeder verbreitet denselben Unsinn, und die [Holocaust-]Leugner haben großen Spaß, weil es zeigt, wie leichtgläubig die Leute sind.”

 
Nachtrag, 21 Uhr: Bei der heutigen Eröffnung der von “Bild” und “Welt” präsentierten Ausstellung in der Berliner Axel-Springer-Passage wurde die Entlausungsanlange mit “Gaskammer”, um die “Bild” sträflicherweise noch im November so viel Aufhebens gemacht hatte, mit keinem Wort erwähnt. Robert Jan van Pelt sagte, als er die kleine Ausstellung anschaute, über den Bauplan der Entlausungsanlage: Dies sei “eines der am wenigsten interessanten Exponate der ganzen Ausstellung”.* Seine Frage an “Bild”-Chef Kai Diekmann, von wem und für welche Summe “Bild” die Pläne gekauft hatte, wollte Diekmann nicht beantworten.

*) Historisch richtig heißt es nun im Begleittext des “Gaskammer”-Plans:

Plan einer Entlausunganlage vom November 1941. Schon in den ersten Plänen für das KZ Birkenau sind zwei Entlausungsanlagen eingezeichnet, mit je einer mehr als hundert Quadratmeter großen Gaskammer. Für die Desinfektion der Kleidung von KZ-Insassen ist das zuviel. Der Plan weist auf den systematisch geplanten Massenmord hin. Denn für die Entlausung der Kleidung von hundertausenden Ermordeter ist die Kapazität richtig berechnet. (…)

Wilhelm II.

Mal abgesehen davon, dass die “Bild”-Zeitung Karl-Theodor zu Guttenberg heute in goldenen Lettern feiert, als wäre er Bundespräsident geworden (siehe Ausriss), korrigiert sie auch noch ihre peinliche Namens-Schlagzeile von gestern, in der sie Guttenberg einen falschen zusätzlichen Vornamen gab, der aus einem manipulierten Wikipedia-Eintrag stammte (wir berichteten).

Wie es so die Art der “Bild”-Zeitung ist, korrigiert sie das heute ganz nebenbei und so, dass nicht unbedingt alle es verstehen. Unter der Überschrift “Minister Guttenberg erklärt seine vielen Vornamen” heißt es:

"7./8. Philipp Franz:

Ach. Uns fielen da ja spontan noch viele weitere Vornamen ein, die Guttenberg in Wirklichkeit auch gar nicht hat – aber die standen nicht auf der “Bild”-Titelseite von gestern. Dass der “Wilhelm” dort stand, verschweigt “Bild”.

Andere Medien, die den “Wilhelm” (wie “Bild”) aus dem manipulierten Wikipedia-Eintrag übernommen hatten, sind selbstkritischer. Manche aber auch nicht, und einige haben den falschen “Wilhelm” offenbar noch immer nicht bemerkt:

Mehr zu den merkwürdigen Reaktionen von “Spiegel Online” und “taz” nebenan beim Niggemeier.

Nachtrag, 12.2.2009: Heute berichtet auch “Bild” über die “Wilhelm”-Posse und schreibt:

Der neue Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (…) wurde Opfer einer Fälschung.

Im Online-Lexikon Wikipedia dichtete der anonyme Fälscher dem Minister den Namen “Wilhelm” an – und viele Medien (auch BILD) fielen darauf herein.

Als, äh, Quelle nennt “Bild”:

"jetzt wurde bekannt:"

Bild.de übt schon mal das Synchronisieren

heise online Bild.de
Google synchronisiert Kontakte und Kalender mit iPhone und Windows Mobile Google synchronisiert Kontakte und Kalender mit iPhone und Windows Mobile
Google hat eine neue Beta gestartet, die iPhone und Windows-Mobiltelefone über Exchange ActiveSync abgleicht. Zunächst unterstützt die Software nur Kontakte und bis zu fünf Kalender. Vor dem ersten Abgleich sollte man dringend alle Inhalte des Telefons sichern, da die lokalen Daten bei der ersten Synchronisation zunächst gelöscht werden. Google hat eine neue Beta gestartet, die iPhone und Windows-Mobiltelefone über Exchange ActiveSync abgleicht. Zunächst unterstützt die Software nur Kontakte und bis zu fünf Kalender. Vor dem ersten Abgleich sollte man dringend alle Inhalte des Telefons sichern, da die lokalen Daten bei der ersten Synchronisation zunächst gelöscht werden.
Die Synchronisation funktioniert in beide Richtungen, so dass man sowohl auf dem Computer als auch in Google Mail bzw. Kalender Änderungen vornehmen kann. Der Abgleich findet sofort statt, sodass alle Änderungen umgehend weitergeleitet werden. Deutsche Anwender mit mehr als einem Kalender müssen zunächst die Sprache der Seite m.google.com/sync auf Englisch umstellen, um erfolgreich die zu synchronisierenden Kalender auszuwählen. Die Synchronisation funktioniert in beide Richtung*, so dass man sowohl auf dem Computer als auch in Google Mail bzw. Kalender Änderungen vornehmen kann. Der Abgleich findet sofort statt, so dass alle Änderungen umgehend weitergeleitet werden. Deutsche Anwender mit mehr als einem Kalender müssen zunächst die Sprache der Seite m.google.com/sync auf Englisch umstellen, um erfolgreich die zu synchronisierenden Kalender auszuwählen.
Die Bezeichnung Beta ist ernst zu nehmen, da der Dienst noch einige Einschränkungen hat. Microsoft freut sich in einer Stellungnahme über die Lizenzierung des ActiveSync-Protokolls durch Google. Bei den Endgeräten gehören derzeit unter anderen Apple, Nokia, Palm, Samsung und Sony Ericsson zu den Lizenznehmern. (vowe/c’t) Die Bezeichnung Beta ist ernst zu nehmen, da der Dienst noch einige Einschränkungen hat. Microsoft freut sich in einer Stellungnahme über die Lizenzierung des ActiveSync-Protokolls durch Google. Endgeräte-Lizenznehmer sind derzeit unter anderen Apple, Nokia, Palm, Samsung und Sony Ericsson.

Der Artikel links stammt von Volker Weber. Der rechts angeblich von Bild.de. Weber schreibt: “Bei mir haben sie nicht gefragt. Bei Heise auch nicht. Und auf Mails meines Chefredakteurs reagieren sie bisher auch nicht.”

*) Der Fehler “in beide Richtung” stand nach Angaben des Autors ursprünglich auch auf Heise Online.

Nachtrag, 12. Februar. Inzwischen ist das Bild.de-Plagiat spurlos verschwunden.

Freitag, Kummer, Superpuma

1. “US-Verlage brechen alle Tabus”
(ftd.de, Lutz Knappmann)
“Mit bisweilen absurden Konzepten kämpfen US-Zeitungsverlage gegen Anzeigen- und Leserschwund. Deutsche Verleger scheuen radikale Strategiewechsel bislang – vielen geht es noch gut genug.”

2. “Ein Wort soll das andere geben”
(faz.net, Regina Mönch)
Der neue Freitag sucht die “Distanz zu festgebackenen oder nebulösen Ideologien”, will aber sowas wie eine linke F.A.Z. werden. Diese findet das neue Konzept zeitgemäss: “Denn zum Schluss schien der nun ehemalige ‘Freitag’ wie erstarrt zu sein im programmatischen, irgendwo in der Welt von Günter Grass und Daniela Dahn angesiedelten Ostwest-Monolog, für den sich, trotz einiger tapferer Versuche, aus dem Graben herauszukommen, schließlich nur noch eine kleine, treue Leserschar zu interessieren schien.”

3. “Das meinungsstarke Kurzabo”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel hat sich die erste Freitag-Ausgabe gekauft und stört sich an den penetranten Hinweisen auf die “Community”: “ein proboabo wird unerklärlicherweise ‘Das meinungsstarke Kurzabo’ genannt, eine stinknormale kolumne von adriane seliger, die einem als in berlin lebende publizistin vorgestellt wird, wird ‘Blogkommentar’ überschrieben, wohlgemerkt in der printausgabe.” Beinahe hätte er das Blatt “wegen der blödsinnigen anglizismen, bläh-worten und sprachlicher spackigkeit wieder weggeschmissen”.

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Eine Ente in der “Bild”-Zeitung

Was soll man noch sagen über einen Mann, der, nachdem ein christlicher Kleinverlag ein 48-seitiges Büchlein (mit Doppel-CD) über “Die Perlenkette des Glaubens” herausgegeben hatte, in der “Bild”-Zeitung schrieb: “Eine 800 Jahre alte Gebetsform erlebt ein verblüffendes Comeback bei jungen Leuten: der Rosenkranz!”

Sagen wir also einfach: Sein Name ist Attila Albert.

Heute allerdings schreibt Attila Albert in “Bild” großflächig und inhaltsarm über den Ehapa-Comic “Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden”, den Attila Albert “die offizielle Biografie der reichsten Ente der Welt” nennt. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass ihm die Idee dazu kam, als er gestern bei “Spiegel Online” ein launiges Stück über… “Die Biografie von Dagobert Duck” entdeckte, weshalb es heute in “Bild” heißt:

"Zum ersten Mal erscheint die offizielle Biografie der reichsten Ente der Welt (...) Die offizielle Biografie von Dagobert Duck (...) gibt

Verglichen mit dem, was dazu beispielsweise seit geraumer Zeit bei Wikipedia steht, erscheint Attila Alberts jetzt-endlich-Begeisterung ein wenig unangebracht.

Die deutsche Erstveröffentlichung der zwölf Hauptkapitel erfolgte 1993 bis 1995 in Fortsetzungen in der Micky Maus, gefolgt von einem Nachdruck in sechs Alben. Die Reihe wurde nach dem Erscheinen der Hauptkapitel als Onkel Dagobert, von Don Rosa fortgesetzt, in der auch die weiteren Zusatzkapitel erschienen sind.

2003 folgte eine Neuausgabe mit 456 Seiten in einem Band (…).
(Links von uns.)

Oder wie etwa die Berliner “Bild”-Schwester “B.Z.” damals, im Dezember 2003, schrieb:

Nun endlich wird das Geheimnis seines Erfolgs in einer Biografie verraten. “Onkel Dagobert. Sein Leben, seine Milliarden” (…) erzählt (…) in 12 Kapiteln von Dagoberts aufregendem Werdegang.

Oder n-tv.de, ebenfalls 2003:

“Dagobert Duck – Sein Leben, seine Milliarden” erscheint nun in einer erweiterten Neuauflage (…).

Aber will man es Attila Albert wirklich vorhalten, dass er ein 5 Jahre altes Buch mit noch älteren Geschichten offenbar für neu hält, nur weil es der Ehapa-Verlag (im Dezember 2008) neu aufgelegt hat?* Das Wort erstmals steht schließlich auch bei “Spiegel Online”:

"(...) erstmals in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre auf Deutsch erschienen und jüngst in einer aufwendigen und kommentierten Ausgabe neu aufgelegt, (...)"

*) Der Verlag bestätigt uns, dass die Neuausgabe auf Wunsch des Disney-Zeichners Don Rosa nur teilweise neu koloriert, mit anderen Kapiteltiteln versehen und um Bonusmaterial erweitert worden sei, freut sich aber über die unverhoffte “Bild”-PR.

Mit Dank an Sebastian S., Florian G., Hans F., Thomas F., Roger, Hansi und Samuel D.

“Bild” sind nicht mehr Papst

"Unfehlbar?"Es kommt einigermaßen selten vor, dass der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags Mathias Döpfner sich in der “Bild”-Zeitung zu Wort meldet. Es bedarf schon einer besonderen Gelegenheit: Die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA beispielsweise oder der 95. Geburtstag von Ernst Cramer, Springer-Aufsichtsratsmitglied und “engster Weggefährte” des Verlagsgründers Axel Springer. Und auch die “weltweite Kritik am Papst” ist offenbar so eine besondere Gelegenheit.

Papst Benedikt hatte bekanntlich den exkommunizierten Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson am 24. Januar wieder in die Kirche "Papst-Audienz für kleinen Löwen"aufgenommen und dafür harsche Kritik geerntet. “Bild” hatte die Kontroverse darum, an der kaum ein deutsches Medium vorbeikam, jedoch über mehrere Tage weitgehend ignoriert und lediglich in einer Mini-Meldung mal erwähnt (wir berichteten). Franz Josef Wagner war der erste, der vergangenen Freitag, eine knappe Woche nach der umstrittenen Entscheidung des Papstes, eine Meinung dazu äußern durfte, und er übte scharfe Kritik an Papst Benedikt. Am Samstag endlich berichtete “Bild” schließlich ausführlicher über den “Nazi-Skandal”, Peter Hahne kommentierte in der “Bild am Sonntag” unter einem größeren Artikel über den “Papst in der Krise” den “Fehler eines Unfehlbaren”.

Und heute nun, da es “immer mehr kritische Stimmen” unter hochrangigen deutschen Katholiken gibt, platziert auch “Bild” das Thema wie schon gestern auf der Seite 1 und berichtet endlich groß darüber auf der Seite 2 – und Mathias Döpfner höchstpersönlich äußert sich in einem Kommentar über die vermeintliche Unfehlbarkeit des Papstes:

Bleibt die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis “Bild” die Bedeutung des Themas erkannte. Schließlich hätte “Bild” auch vor der Intervention dem Kommentar des Vorstandsvorsitzenden schon wissen können, welche Position der Axel Springer Verlag hierzu vertritt. Von Solidarität mit dem Papst steht schließlich nichts in den Unternehmensgrundsätzen.

P.S.: Bild.de dokumentiert übrigens erst heute per Video das “Interview der Schande” und damit die “unfassbaren Äußerungen des Holocaust-Leugners” Richard Williamson. Es ist das Interview mit dem schwedischen Fernsehen aus dem vergangenen Jahr (wir hatten es hier vergangene Woche verlinkt), über dessen Inhalt seit über einer Woche in anderen Medien als “Bild” diskutiert wird.

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