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Unruhe bei “Bild”?, “Systemkritik für Paranoiker”, Überdosis Trash-TV

1. “Bild” kämpft mit “Bild”: “In Auflösung”?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Bei “Bild” bekommt der aktuelle Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Schneider hat einschlägige Boulevard-Erfahrungen, weiß Joachim Huber im “Tagesspiegel” zu berichten: “Der gebürtige Leipziger Schneider fing einst bei der ‘Bild’ an, wurde dort Ressortleiter, ehe er als stellvertretender Chefredakteur für die ‘B.Z’ und die ‘Bild am Sonntag’ arbeitete.” Huber ordnet die Personalie mitsamt ihrer möglichen Auswirkungen ein und überlegt, wie es bei “Bild” weitergehen könnte.

2. Systemkritik für Paranoiker – Verschwörungstheorien operieren mit dem Werkzeug der Aufklärung und stillen die Sehnsucht nach Vereindeutigung in einer komplexen Welt
(nzz.ch, Robert Misik)
“Wahn wird hier zu Aufklärung und Aufklärung zu Wahn.” Der österreichische Journalist und politische Schriftsteller Robert Misik hat einen lesenswerten Essay zu Verschwörungserzählungen verfasst und als Gastkommentar in der “NZZ” veröffentlicht: “Verschwörungstheorien sind auch Formen, mit einer komplexen, unübersichtlichen Welt umzugehen. Was immer geschieht, es lässt sich zumindest erklären. Es gibt Täter, Hintermänner, die die Fäden ziehen. Wer in der realen Welt ‘nicht weiss, wie ihm geschieht’, der weiss in der Phantasiewelt der Konspirationstheorie genau, was geschieht – und wo das Böse sitzt, gegen das vorgegangen werden müsste. Verständlich, dass das attraktiv sein kann.”
Weiterer Lesehinweis, weil es das Medium betrifft: Anzeige gegen NZZ: Redaktion leistet Gratis-Überstunden: “Der Berufsverband Impressum zeigte die NZZ wegen ungenauer Arbeitszeiterfassung an. Nun hat das Arbeitsinspektorat interveniert.” (infosperber.ch, Pascal Sigg)

3. Dürfen Linke Twitter nutzen?
(taz.de, Ulf Schleth)
Bei der “taz” fragt sich Autor und Online-Entwickler Ulf Schleth, ob Linke angesichts der Übernahme durch Elon Musk weiterhin Twitter benutzen sollten. Seiner Meinung nach sollte “die Verantwortung verinnerlicht werden, Inhalte nicht ausschließlich dort zu teilen, wo das Zielpublikum ausgebeutet wird. Sie müssen reichweitenunabhängig auch dort geteilt werden, wo es sich emanzipatorisch vernetzen kann. Das ist zurzeit das Fediverse.”

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4. Damit verbringen junge Menschen ihre Zeit am Smartphone
(spiegel.de)
Laut einer Umfrage eines Marktforschungsinstituts nutzen 80 Prozent der 14- bis 37-Jährigen ihr Smartphone mehr als drei Stunden pro Tag. Ungefähr ein Drittel sei sogar mehr als sechs Stunden täglich am Handy. Die meistbenutzte App bei den 14- bis 25-Jährigen ist TikTok.
Weiterer Lesehinweis: FBI-Chef sieht in TikTok Gefahr für nationale Sicherheit (zeit.de).

5. Überdosis Trash TV: Wird das TV-Publikum Reality-müde?
(dwdl.de, Peer Schader)
Das zunehmende Angebot an Reality-Formaten habe fatale Konsequenzen für die Akzeptanz des Genres im linearen Programm, so “DWDL”-Kolumnist Peer Schader. Er gelangt zu einer ernüchternden Erkenntnis: “Die vergangenen Monate haben ein für alle Mal den Beweis erbracht, dass der Versuch, das Genre ins Positive zu drehen und entsprechende Gegenentwürfe auszuprobieren, als gescheitert bezeichnet werden muss.”

6. Sternstunde des Sportjournalismus: Warum Esther Sedlaczek einen guten WM-Job macht
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm lobt die Arbeit der ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek, die unter anderem DFB-Manager Oliver Bierhoff mit für ihn unangenehmen Fragen konfrontierte: “Kein Schmusetext. Kein Schonwaschgang. Die Nation hat Fragen an diesem Abend, und Esther Sedlaczek nimmt sich die Freiheit, sie zu stellen – stellvertretend für ein Publikum, das nach Jahren der Erfolglosigkeit mehrheitlich die Nase voll hat von wachsweichen DFB-Floskeln, vom ausweichenden Polit-Klimbim der Verantwortlichen und den ewigen Ausflüchten.”

Whistleblowing Policy, Freie, Desinformationen ohne Lizenz?

1. Eine Whistleblowing Policy für die Zivilgesellschaft
(freiheitsrechte.org)
Verschiedene NGOs wie die Gesellschaft für Freiheitsrechte, Transparency International Deutschland, das Whistleblower-Netzwerk, LobbyControl und Foodwatch haben sich eine gemeinsame Whistleblowing Policy (PDF) gegeben, um Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber besser zu schützen: “Wir rufen alle zivilgesellschaftliche Organisationen auf, sich zu beteiligen.”

2. Weshalb arbeiten so viele Journalist:innen frei?
(uebermedien.de, Pia Pentzlin)
Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie freie Medienschaffende ihr berufliches Leben ohne Festanstellung und ohne Netz und doppelten Boden meistern. Entscheiden sie sich aktiv dafür? Oder geht es einfach nicht anders? “Übermedien” hat darüber mit Sigrid März gesprochen, der Vorsitzenden von Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalisten und Journalistinnen.

3. Desinformationen ohne Lizenz?
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
“Der österreichische Sender AUF1 verbreitet Falschmeldungen und Verschwörungsmythen – und erreicht dabei auch in Deutschland viele Menschen. Die österreichische Medienbehörde hat nun ein Verfahren gegen AUF1 eingeleitet.” Die ARD-“Faktenfinder” Carla Reveland und Pascal Siggelkow erklären den Fall, bei dem auch die politischen Hintergründe der Senderleitung interessant sind.

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4. Was die Öffentlich-Rechtlichen löschen müssen
(sueddeutsche.de, Wolfgang Janisch)
Vor vier Jahren habe sich ein Facebook-Nutzer ein regelrechtes Scharmützel mit dem MDR geliefert, weil einige seiner Kommentare gelöscht worden waren. Er sah sich als ein Opfer von Zensur. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht über den Fall entschieden: “Danach haben ARD und ZDF nicht nur das Recht, bestimmte Beiträge zu löschen, sondern sogar die Pflicht. Denn Kommentare von Nutzern sozialer Netzwerke müssen sich auf Sendungen aus dem Programm beziehen.”

5. Betty kommt nicht mehr
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Die Insolvenz der “Sozialistischen Verlagsauslieferung” habe Auswirkungen auf die gesamte linke Buchbranche, berichtet Josef-Otto Freudenreich: Durch die Pleite des Auslieferers falle “ihr Herzstück weg”. Freudenreich hat mit einem der 75 betroffenen Verlage gesprochen, der sich trotz des empfindlichen Schlags nicht unterkriegen lassen will.

6. Radio mit besonderem Anstrich
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz)
Das Digitalradio DAB+, der digitalen Nachfolger von UKW, lebt von seiner Programmvielfalt mit rund 300 Sendern. Zwischen all den Angeboten taucht auch das Brillux Radio auf, das vom gleichnamigen Farbenhersteller betrieben und finanziert wird. Das wirft Fragen auf, über die auch die zuständige Landesmedienanstalt nachdenkt.

Notfallplan, Sich blamierende Medien, Ausschuss zum RBB

1. Experten warnen: Twitter wird zum Sicherheitsrisiko
(br.de, Georg Schmalzried)
Experten sorgen sich um die Sicherheit bei Twitter. Nach den Massenentlassungen durch den neuen Chef Elon Musk könnte es bei Twitter zu Ausfällen und Datenlecks kommen, so die Befürchtung. In den vergangenen Tagen hatte es bereits einige technische Probleme bei der Plattform gegeben. “Es ist egal, ob ihr diese Seite verlasst oder nicht”, sagt Cybersicherheitsspezialist Ian Coldwater auf Twitter und empfiehlt: “Macht einen Notfallplan und kümmert euch um eure Kontakte, denn es kann gut sein, dass die Seite euch verlässt.”

2. Sorry, ich habe den dritten Weltkrieg ausgerufen
(spiegel.de, Sabine Rennefanz)
“Die Ereignisse vom Dienstagabend bestätigen mich darin, dass es sinnvoll ist, sich nicht nur in deutschen Medien über den Krieg zu informieren, und schon gar nicht auf Twitter. Englischsprachige Nachrichtenseiten wie die BBC oder Reuters oder die ‘New York Times’ berichten oft vorsichtiger, distanzierter, oft genauer.” Sabine Rennefanz kritisiert in ihrer “Spiegel”-Kolumne das Verhalten vieler Medien anlässlich des Raketeneinschlags auf polnischer Seite an der polnisch-ukrainischen Grenze (siehe dazu auch unseren Beitrag: “Bild” und “die unwahrscheinliche dritte Möglichkeit”).

3. Verzicht auf Vertrag und Ruhegeldanspruch
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Gespräch mit dem “Tagesspiegel” bestätigte Jan Schulte-Kellinghaus, dass er seinen Posten als Programmdirektor des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) aufgeben werde. Nun soll über den Preis verhandelt werden, und das könnte für den RBB sowie die Gebührenzahler, trotz eines möglichen Verzichts auf den Ruhegeldanspruch, teuer werden.

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4. Landtag setzt Untersuchungsausschuss zum RBB ein
(sueddeutsche.de)
Auf Betreiben der AfD-Fraktion hat der Brandenburger Landtag einen Untersuchungsausschuss zum RBB-Skandal eingesetzt. Für den Linken-Abgeordneten Thomas Domres komme dieser Ausschuss verfrüht, man hätte zunächst die die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft abwarten sollen.

5. Neues Satellitensystem für sicheres Internet
(tagesschau.de)
Die EU investiert einen Milliardenbetrag in den Aufbau eines neuen Satellitenverbundes für ein sicheres Internet: “Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten einigten sich auf den Aufbau einer sogenannten Satellitenkonstellation namens Iris² (Infrastructure for Resilience, Interconnection and Security by Satellites). Dafür sollen in den kommenden Jahren 2,4 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt kommen.”

6. ARD-Teamchef: “Keine einfache Aufgabe”
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Isabelle Klein)
Am Sonntag beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Für viele Zuschauerinnen und Zuschauer stellt sich damit die Frage: einschalten oder boykottieren? Die TV-Sender haben diese Frage für sich bereits beantwortet: Sie übertragen die Spiele, wollen aber auch kritisch berichten. Keine einfache Aufgabe, wie Harald Dietz, ARD-WM-Teamchef, im Deutschlandfunk ausführt.

Biometrische Überwachung, Becker – Pocher 0:1, Erfolg von “7 vs. Wild”

1. RSF fordert Verbot biometrischer Überwachung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (RSF) hat sich zusammen mit 23 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen in einem offenen Brief (PDF) an die Bundesregierung gewandt. Diese solle sich für ein Verbot biometrischer Identifizierungsverfahren einsetzen. Ein Verbot wirke der “Normalisierung von Überwachungspraktiken im öffentlichen Raum entgegen”, so die zuständige RSF-Referentin für Internetfreiheit: “Zudem entspricht es dem Verbot biometrischer Überwachung, das die Ampelparteien im Koalitionsvertrag vereinbart haben.”

2. Boris Becker mit Klage gegen Oliver Pocher geschei­tert
(lto.de)
Der frühere Tennisstar Boris Becker, der derzeit in einem englischen Gefängnis einsitzt, ist mit seiner Unterlassungsklage gegen den TV-Komiker Oliver Pocher vor Gericht gescheitert. Das Landgericht Offenburg habe am gestrigen Dienstag entschieden, dass Becker durch einen Fernsehbeitrag des Comedians nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt wurde. Das Urteil sei jedoch noch nicht rechtskräftig.

3. Anforderungen an Medienschaffende
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Jonathan Deupmann, Audio: 44:08 Minuten)
“Durch die Digitalisierung entwickeln sich die Produktion, Vermarktung und Auswertung von Medieninhalten weiter – wie verändert das die Anforderungen an Medienschaffende von morgen?” In der aktuellen Folge des “JKW”-Podcasts (“Journalistik und Kommunikationswissenschaft” der Universität Hamburg) erzählt Berater Matthias Rieger von seinen Erfahrungen bei einer Unternehmens- und Personalberatung und gibt dabei Einblicke in typische Projekte.

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4. Gegen Desinformation und für Demokratie
(de.ejo-online.eu, Paula Hammerschmidt)
Paula Hammerschmidt hat sich mit Hendrik Sittig unterhalten, dem Leiter des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. Welche Rolle erfüllt das Medienprogramm auf dem Balkan? Und mit welchen konkreten Themen beschäftigt es sich inhaltlich? Was sind derzeit die wichtigsten Herausforderungen für die Pressefreiheit in Südosteuropa? Und welche Mechanismen braucht es, um demokratische Stabilität und freie Medien in der Region zu stärken?

5. Grow-Stipendien 2022: Das sind die Gewinner:innen
(netzwerkrecherche.org)
Erneut haben das Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung verschiedene Projekte aus dem Bereich des gemeinwohlorientierten Journalismus ausgezeichnet. Die Förderungen in Höhe von jeweils 3.000 Euro gehen in diesem Jahr an das Lokalmagazin “bloq” aus der Rhein-Neckar-Region, an das “Reporterslam”-Team, das gemeinnützigen Live-Journalismus auf die Bühne bringen möchte, sowie an die inklusive Redaktion des Online-Magazins “andererseits” aus Österreich.

6. 7 Gründe, warum #7vsWild so erfolgreich ist
(youtube.com, Jannis Schakarian, Video: 5:48 Minuten)
Der Outdoor-Wettbewerb “7 vs. Wild” war die Youtube-Überraschung des vergangenen Jahres. Nun schickt sich Youtuber Fritz Meinecke an, mit einer neuen Staffel die Rekorde des Vorjahres zu knacken. Jannis Schakarian, selbst erfahrener Formatentwickler, wollte das Erfolgsgeheimnis der Youtube-Serie ergründen und hat, wie könnte es anders sein, sieben Erfolgsfaktoren identifiziert.

7. Eine (fast wahre) Begegnung mit Giovanni di Lorenzo
(uebermedien.de, Lorenz Meyer)
Zusätzlicher Bonus-Link, weil den “6-vor-9”-Kurator betreffend: Bei “Übermedien” gibt es einen exklusiven Auszug aus dem Bericht über eine (fast wahre) Begegnung mit “Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Der Text stammt aus der gestern erschienenen satirischen “Kreuzfahrt durch die Republik”.

Rotstift bei “Bild TV”, “Edition F” bleibt, “Medienwoche” geht

1. »Bild« will TV-Angebot schrumpfen
(spiegel.de, Anton Rainer & Alexander Kühn)
Nach “Spiegel”-Informationen setzt der Axel-Springer-Verlag bei seinem Bewegtbildangebot “Bild TV” den Rotstift an. Der Sendebetrieb verschlinge offenbar zu viel Geld bei zu geringen Werbeeinnahmen. Künftig solle “Bild TV” deshalb nur noch auf Sparflamme weiterlaufen: “Das zentrale Programmangebot des Senders”, die werktägliche Live-Schiene, könnte verschwinden, berichten Anton Rainer und Alexander Kühn.

2. Doch noch voller Erfolg gegen Hass-Kom­men­tare
(lto.de, Annelie Kaufmann)
Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat einen Jahre andauernden Rechtsstreit gewonnen: Das Kammergericht in Berlin entschied, dass die hasserfüllten Reaktionen auf einen ihrer Facebook-Posts nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt waren. Facebook müsse jetzt die Daten der postenden Nutzer und Nutzerinnen herausgeben.

3. Streiktag in der ARD: Mit viel Wut im Bauch
(verdi.de)
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di sind gestern an vielen ARD-Standorten hunderte Beschäftigte in den Warnstreik getreten, “mit Entschlossenheit und einer gehörigen Portion Wut”. In vielen Programmen sei es zu Ausfällen gekommen. Natürlich geht es bei dem Ausstand ums Geld: “ver.di fordert durchschnittlich Gehalts- und Honorarerhöhungen um sechs Prozent und stärkere Steigerungen besonders für Berufseinsteiger*innen und niedrige bis mittlere Entgelte. Außerdem sollten die Laufzeiten der Tarifabschlüsse auf zwölf Monate begrenzt werden.”
Weiterer Lesetipp: Deutschlandradio-Vorgesetzter rät seinen Mitarbeitern vom Streik ab (übermedien.de, Boris Rosenkranz).

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4. Gegen das “rote Zeckenparadies”
(taz.de, Ralf Leonhard)
In Österreich wurden zwei namhafte Chefredakteure wegen kompromittierender Chats freigestellt. Ralf Leonhard, Österreichkorrespondent der “taz”, ordnet den Fall und die Reaktionen darauf ein.

5. MEDIENWOCHE stellt Betrieb ein
(medienwoche.ch, Thomas Paszti)
Eine bedauernswerte Nachricht aus der Schweiz: Zwölf Jahre nach ihrer Gründung werde die “Medienwoche”, die wir auch gerne hier in den “6 vor 9” verlinken, Ende dieses Jahres eingestellt. In seinem Abschiedsbrief begründet “Medienwoche”-Gründer Thomas Paszti den Schritt: “Im Hinblick auf einen längerfristigen Weiterbetrieb in neuen Händen und ohne Quersubventionierung hat es die MEDIENWOCHE nicht geschafft, ausreichend Einnahmen aus dem Werbe- und Lesermarkt zu generieren.”

6. Ein neues Zuhause für EDITION F
(editionf.com)
Vor wenigen Wochen hatte “Edition F”, ein Onlinemagazin für Frauen, Insolvenz angemeldet, das Ende des Portals schien besiegelt. Doch nun die Wende – es könne weitergehen: “Edition F wird zukünftig ein Teil von Funke sein. Das heißt, es wird weiter wichtigen Content zu feministischen Themen in unserem Magazin, auf unseren Social Media Kanälen und in unseren Newslettern geben.”

Katar-Berichterstattung, Zu nah an den Mächtigen?, Freie Lizenzen

1. “Der Fußball-Fan in mir ist ziemlich sauer”
( faz.net, Martina Keller)
In Interview mit der “FAZ” äußert sich Journalist und Sportmoderator Jochen Breyer zu den schwierigen Arbeitsbedingungen für Medienschaffende rund um die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Er wünscht sich von seinen Kollegen und Kolleginnen dennoch eine kritische Berichterstattung: “Wir Journalisten werden dafür verantwortlich sein, uns nicht vom rollenden Ball ablenken zu lassen. Es wird so wichtig wie wahrscheinlich noch nie, auch das zu beleuchten, was außerhalb des Spielfelds passiert.” Breyer hat zusammen mit Julia Friedrichs die Doku “Geheimsache Katar” gedreht, die heute Abend im ZDF läuft und vorab, heute ab 12 Uhr, in der Mediathek zu sehen ist.

2. Zu nah an den politisch Mächtigen?
(sueddeutsche.de, Cathrin Kahlweit)
In Österreich lassen zwei führende Journalisten gezwungenermaßen vorerst ihre Jobs ruhen: Rainer Nowak, Chefredakteur und Co-Geschäftsführer der Zeitung “Die Presse”, und ORF-TV-Chefredakteur Matthias Schrom. In beiden Fällen gehe es um die mangelnde Abgrenzung zu den politisch Mächtigen (sogenannte “Verhaberung”, siehe dazu auch die “6 vor 9” von gestern).

3. Reform von ARD & Co. – Vorschläge: jetzt!
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
“Tagesspiegel”-Medienredakteur Joachim Huber erkennt dringenden Gesprächs- und Reformbedarf bei den Öffentlich-Rechtlichen und sieht dabei vornehmlich die Führungsspitzen in der Pflicht. Hubers Vorschlag: “Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow formuliert bei seiner nächsten Rede nicht Fragen an die öffentlich-rechtliche Zukunft, sondern er liefert Antworten.”

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4. Twitter will laut Bericht entlassene Mitarbeiter zurückholen
(zeit.de)
Die große Kündigungswelle bei Twitter hat anscheinend auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwischt, die von dem Unternehmen eigentlich dringend benötigt werden. Nun bitte Twitter einem Medienbericht zufolge einen Teil der am vergangenen Freitag Entlassenen um Rückkehr an ihren alten Arbeitsplatz.

5. Es wird Zeit für freie Lizenzen bei Öffentlich-Rechtlichen
(netzpolitik.org, Jan-David Franke)
Auf netzpolitik.org setzt sich Wikimedia-Projektmanager Jan-David Franke für freie Lizenzen bei den Öffentlich-Rechtlichen ein: “Die Entscheider*innen in den Anstalten sollten freie Lizenzen endlich nicht länger als Wagnis, sondern als Chance begreifen. Gerade in Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer stärker unter Druck gerät, kann ein klares Bekenntnis zu einer grundlegenden Freigabepraxis für Wissens- und Bildungsinhalte auch ein Befreiungsschlag sein.”

6. Der Bilder-Zwang auf LinkedIn und der Druck zu liefern
(meedia.de, Sabrina Harper)
Sabrina Harper klagt in ihrer “Meedia”-Kolumne über den LinkedIn-Algorithmus, der Posts mit mehrheitsfähigen Bildern bevorzuge: “Die starke Fokussierung auf das Medium Bild schränkt uns alle ein und ist irgendwie auch sinnlos. Es mag sein, dass in einer Printzeitschrift ein gutes Aufmacherbild den Weg in einen Artikel weist. In einem schnelllebigen Onlinenetzwerk würde ich lieber auf einen Blick wissen, was durch meinen Feed wabert.”

Musks acht Dollar, Gabriel klagt, Neues Karikaturen-Konzept

1. Verifizierte Twitter-Accounts kosten künftig acht Dollar pro Monat
(zeit.de)
Elon Musk will verifizierte Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer künftig mit acht Dollar zur Kasse bitten. Darin enthalten seien weitere Vorteile, wie etwa weniger Werbeeinblendungen, die Möglichkeit, längere Videos und Audioinhalte zu posten, und mehr Sichtbarkeit. Nachdem sich kritische Stimmen zu Wort meldeten, reagierte Musk mit einem knappen Tweet: “An alle Nörgler, beschwert euch bitte weiter, aber es kostet acht Dollar.” (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Nun denn, wir werden sehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Tech-Milliardär seine Meinung ändert. So hatte er zunächst von 20 Dollar gesprochen, war dann aber in einem Tweet-Wechsel mit dem Autor Stephen King umgeschwenkt.)

2. SZ will’s mal mit moderneren Karikaturen versuchen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Man kann als Freund der ‘Süddeutschen Zeitung’ an ihren Karikaturen verzweifeln”, schickt Stefan Niggemeier seinem Text voraus, und in dieser Aussage werden sich sicher viele Leser und Leserinnen wiederfinden. Doch nach einer langen Phase mit teils “altbackenen, humorlosen und schlechten” Karikaturen, besteht nun Anlass zur Hoffnung: Die “SZ”-Redaktion wolle ein neues Karikaturen-Konzept ausprobieren.

3. “Gazprom-Lobby”-Recherche: Gabriel zieht gegen CORRECTIV vor Gericht
(correctiv.org, Justus von Daniels & Annika Joeres & Frederik Richter)
Im September schrieb “Correctiv” über “Die Gazprom-Lobby” in Deutschland und thematisierte dabei auch die Rolle des früheren Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel sowie dessen Forderungen nach dem Abbau von Russland-Sanktionen 2016. Nach Angaben von “Correctiv” sehe sich Gabriel in dem Artikel in ein falsches Licht gerückt. Der frühere SPD-Politiker, der 2015 dem Verkauf von Gasspeichern an Gazprom zustimmte, ziehe nun wegen einer bestimmten Formulierung vor Gericht – gegen “Correctiv”.

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4. “Besorgniserregende Berichte”
(taz.de, Lisa Schneider)
Sherif Mansour gehört der Presserechts-NGO Committee to Protect Journalists an, die sich unter anderem für Journalistinnen und Journalsiten im Iran einsetzt. Sein Appell an die westlichen Staaten: “Das Wichtigste ist, dass Möglichkeiten geschaffen werden, mit denen Ira­ne­r:in­nen die Unterbrechung des Internets umgehen können, etwa indem sie sich über Satellit mit dem Netz verbinden, zum Beispiel über Technologie des US-Unternehmens Starlink. Es muss zudem Möglichkeiten für Journalist:in­nen geben, zu fliehen oder ins Exil zu gehen, wir müssen Ira­ne­r:in­nen einen sicheren Hafen gewähren.”

5. Scholz muss Freilassung von Zhang Zhan fordern
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen hält die China-Reise von Olaf Scholz prinzipiell für “unangemessen”, bittet den Bundeskanzler jedoch darum, sich für die Freilassung von inhaftierten Medienschaffenden wie Zhang Zhan einzusetzen: “Aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen und des Hungerstreiks, den die Journalistin dagegen geführt hat, ist ihr medizinischer Zustand besorgniserregend. Wird Zhang Zhan nicht bald freigelassen, droht ihr für ihre Berichterstattung über die Covid-19-Pandemie der Tod hinter chinesischen Gittern.”

6. FKK-Partys und Selbstversuche: Der neue Journalismus?
(ndr.de, Zapp, Lia Gavi, Video: 19:29 Minuten)
Auf Youtube gibt es unzählige Filme, in denen Reporter und Reporterinnen nicht nur über ein Thema berichten, sondern sich mittels Selbstversuch quasi selbst zum Thema machen. “Zapp”-Reporterin Lia Gavi fragt sich: Geht es dabei um Selbstdarstellung, um Unterhaltung, oder sind solche Reportagen auch journalistisch sinnvoll?

Aus für “ScienceBlogs”, Twitter fährt zurück, Erste Nominierungen

1. ScienceBlogs.de steht vor dem Ende
(scienceblogs.de, Jürgen Schönstein)
Als populärwissenschaftliches Portal beherbergten die “ScienceBlogs” eine Vielzahl von Bloggerinnen und Bloggern, und das bereits seit dem Jahr 2008. Seit Februar 2014 wird die Seite von der Konradin Mediengruppe betrieben, die nun beschlossen habe, kein Geld mehr für die Plattform zur Verfügung zu stellen. “In der Praxis heißt das halt, dass keine Miete mehr für den Server bezahlt wird, und dass damit – bildlich gesprochen – auch den Bloggerinnen und Bloggern die Tür vor der Nase zugeschlossen wird”, so Geographie-Blogger Jürgen Schönstein. Auf der Startseite verabschieden sich einige der in der Wissenschaftsszene bekannten “ScienceBlogs”-Autorinnen und -Autoren.

2. Twitter geht offenbar weniger gegen Falschinformationen vor
(spiegel.de)
Einem “Bloomberg”-Bericht zufolge soll Twitter die Maßnahmen gegen Desinformation und Hatespeech deutlich zurückgefahren haben. Die meisten Angestellten der damit befassten “Trust-and-Safety”-Abteilung hätten demnach aktuell keine technischen Möglichkeiten mehr, gegen Hassrede und Falschinformationen vorzugehen.

3. Der Neue in der Chefredaktion
(sueddeutsche.de)
An der Spitze der “Bild”-Redaktion gibt es Veränderungen: Die bisherige Blattmacherin Antje Schippmann räume ihre Stelle und übernehme “noch in diesem Jahr eine neue Verantwortung bei Axel Springer”, berichtet die “Süddeutsche”. Neu in die “Bild”-Chefredaktion rücke der stellvertretende Politikleiter Kai Weise auf, der auch Politikchef beim Fernsehsender “Bild TV” ist.

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4. Accounts klassischer Nachrichtenanbieter werden von Jugendlichen geschätzt
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Für die Studie “Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower” (PDF) wurden Interviews mit 14- bis 17-jährigen Jugendlichen sowie mit 18- bis 24-jährigen jungen Erwachsenen geführt. Darin wurde gefragt, welchen Accounts sie in Sozialen Medien folgen, welche Nutzungsmotive sie damit verknüpfen und wie sie einzelne Akteurinnen und Akteure bewerten. Helmut Hartung fasst die Ergebnisse zusammen.

5. Medientalk: Die Krise der Regionalmedien
(srf.ch, Salvador Atasoy, Audio: 25:28 Minuten)
Im “Medientalk” des SRF geht es um eine im Auftrag der Stiftung Mercator Schweiz durchgeführte Studie zum Stand des Schweizer Lokaljournalismus. Die finanzielle Lage sei vielerorts extrem angespannt. Außerdem fehle es an Möglichkeiten für digitale Innovationen. Und es herrsche Fachkräftemangel. Was ist zu tun?

6. Deutscher Reporter:innen-Preis 2022: Die Nominierten
(reporter-forum.de)
Das Reporterforum stellt den ersten Schwung an Nominierten für den “Deutschen Reporter:innen-Preis” vor, der am Abend des 5. Dezember in Berlin verliehen wird. Dank der vielen Links zu den nominierten Beiträgen eine tolle Leseliste!

Nüsschen für die Intendanz, Chatkontrolle, Geheimhaltung

1. Ausnahmen von der Regel
(rbb24.de)
Das RBB-Rechercheteam, aktuell bestehend aus René Althammer und Jo Goll, hat sich durch die Bewirtungs- und Spesenabrechnungen der früheren RBB-Spitze um Patricia Schlesinger gewühlt und dabei allerlei interessante Posten zu Tage gefördert: Neben opulenten Arbeitsessen und Champagner seien bei der Intendanz-Abrechnung auch Kleinigkeiten wie “Sweeties (Nüsse, Schokolade) für die Fahrt nach Hamburg” aufgetaucht. Die Rechercheure kommentieren: “Ist ein Jahressalär von 303.000 Euro (plus Boni) nicht ausreichend, um persönliche Bedürfnisse nach einem Snack zwischendurch aus der eigenen Geldbörse zu befriedigen? Auch auf diese Frage dürfte der Beitragszahler eine klare Antwort haben.”

2. Europaweite Kampagne gegen Chatkontrolle gestartet
(netzpolitik.org, Emilia Ferrarese)
Ein Bündnis aus Bürgerrechtsorganisationen wendet sich mit einer Kampagne (“Stop scanning me!”) gegen die geplante europaweite Chatkontrolle. Das Vorhaben der EU-Kommission sei weder zielführend noch mit dem europäischen Recht vereinbar.
Gucktipp für weitere Informationen zur Chatkontrolle: “Alexander Lehmann hat für die Kampagne ‘Chatkontrolle stoppen!’ ein Erklärvideo produziert, das kurz und verständlich zeigt, warum das geplante EU-Gesetz wenig gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen hilft, aber auf der anderen Seite gefährlich für unsere private Kommunikation ist.”

3. Wie sich Medienunternehmen vor Hackern schützen
(sueddeutsche.de, Max Muth)
Am vergangenen Montag musste die “Heilbronner Stimme” ohne gedruckte Ausgabe auskommen. Sie war Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden, bei dem kriminelle Hacker das System verschlüsselten, um eine Art Lösegeld zu erpressen. Max Muth erklärt, wie wichtig es für Medienunternehmen ist, sich vor derartigen Angriffen zu schützen, da nicht nur Ransomware-Angriffe, sondern auch politisch motivierte Cyber-Attacken drohen.

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4. Nachdenkseiten: Einst links, jetzt Propaganda für Rechtsradikale
(volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Matthias Meisner beobachtet bei den “Nachdenkseiten” eine aus seiner Sicht unheilvolle Entwicklung: Das einst eher linke Portal lasse neuerdings auch deutlich Sympathien für die extreme Rechte durchblicken. Meisner geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte.

5. Geheimhaltungsbedürfnis der Arbeitgeber schwächt Whistleblowerschutz und demokratischen Diskurs
(whistleblower-net.de)
Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert den Regierungsentwurf für ein Hinweisgeberschutzgesetz. Dieser stelle zwar eine Verbesserung gegenüber dem Status quo dar, werde aber der Bedeutung von Whistleblowern für Demokratie und Rechtsstaat nicht gerecht: “Nicht nur bei den privaten, sondern auch bei den öffentlichen Arbeitgebern scheint das Misstrauen gegenüber Whistleblowern tief verankert zu sein. Daher plant die Bundesregierung beträchtliche Teile der öffentlichen Verwaltung gegen Whistleblowing zu ‘immunisieren’.”

6. “Das können Sie halten, wie du willst”
(deutschlandfunk.de, Arno Orzessek)
Vor Kurzem spöttelte Markus Ehrenberg im “Tagesspiegel” über das “Du” bei den “Tagesthemen” und sprach von einer “Charmeoffensive”. Nun nimmt Arno Orzessek das Thema in seiner Glosse auf. Sein Fazit: “Wirklich egalitär und kuschelig wird es ohnehin erst, wenn Judith Rakers in der ‘Tagesschau’ den Kanzler fragt: ‘Was meinst Du, Olaf, sollen wir Selenskyi unsere Leopards geben?'”

Chatkontrolle, Owning the libs, Cyber-Angriff auf “Heilbronner Stimme”

1. Chatkontrolle darf so nicht in Kraft treten
(netzpolitik.org, Anna Biselli & Andre Meister)
Einige zivilgesellschaftliche Organisationen monierten bereits, dass die geplante EU-Verordnung zur Chatkontrolle tief in Grundrechte eingreife und von den Gerichten gekippt werden könnte. Zu dieser Einsicht ist nun auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags im Rahmen eines Gutachtens gekommen. netzpolitik.org hat die Ausführungen der Experten eingeordnet und das Gutachten im Volltext angehängt.

2. Kontrolle komplett
(taz.de, Jürgen Gottschlich)
Die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat ein neues Mediengesetz verabschiedet, das vorsehe, dass Menschen, die “falsche oder irreführende Informationen über die innere und äußere Sicherheit des Landes” verbreiten oder durch ihre Nachrichten “die öffentliche Ordnung stören sowie Angst und Panik in der Bevölkerung verbreiten”, für bis zu drei Jahren in Haft kommen können. Journalistenorganisationen, Anwaltsvereine und Amnesty International seien entsetzt.

3. “Heilbronner Stimme” erscheint nach Cyber-Angriff nicht gedruckt
(sueddeutsche.de)
Die “Heilbronner Stimme” ist Opfer einer Cyberattacke geworden und erscheint am heutigen Montag nicht als gedruckte Ausgabe. Etliche Systeme der Stimme Mediengruppe seien bei dem Angriff in der Nacht auf Freitag verschlüsselt worden. Dem Unternehmen liege ein Bekennerschreiben vor, das auf einen Erpressungsversuch hindeute.

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4. Owning the libs mit Dieter Nuhr
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
Anhand der Kabarett- und Comedysendung “Nuhr im Ersten” erklärt Bernhard Hiergeist die aus den Vereinigten Staaten bekannte “owning-the-libs”-Strategie: “Mit ‘owning the libs’ wird vor allem in den USA die Strategie bezeichnet, gesellschaftspolitisch liberal gesinnte Politiker:innen um jeden Preis zu ärgern, zu brüskieren oder (bei ihrer politischen Arbeit) zu sabotieren. Egal wie sinnvoll die Projekte oder Ansichten, sei es, Schulen oder Zufahrtsrampen für Rollstuhlfahrer zu bauen, die Grundsicherung und Löhne zu erhöhen oder Minderheiten zu schützen: Wenn es von der falschen Seite kommt, ist es abzulehnen und zu trollen. Ohne Wenn und Aber. Nuhr im Ersten hat das einfach auf Comedy übertragen.”

5. Wir haben eine Stichprobe von gut 5.000 Accounts untersucht
(twitter.com, Kontraste)
Das Politmagazin “Kontraste” hat eine Stichprobe von gut 5.000 Twitter-Accounts untersucht, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine Tweets von Sahra Wagenknecht geteilt haben. Man habe feststellen wollen, welche Inhalte diese Nutzerinnen und Nutzer sonst noch geteilt haben: “Am häufigsten wurde der #Querdenker-Ideologe Stefan Homburg geteilt. 56 % der Nutzer retweeteten ihn. Tweets des rechtsradikalen YouTubers Niklas Lotz teilten 44 %. Und von Alice #Weidel, der #AfD-Fraktionsvorsitzenden, waren es 32 %.” Mehr dazu gibt es in dem dazugehörigen “Kontraste”-Beitrag (Video: 8:44 Minuten).

6. Gemälde im Kanzleramt könnte ungewöhnliche Kosten verursachen
(spiegel.de)
Wenn Olaf Scholz im Kanzleramt eine Pressekonferenz abhält, ist hinter dem Podium ein großformatiges Gemälde des Malers Ernst Wilhelm Nay (Titel: “Augenbilder”) zu sehen. Zu Zeiten von Angela Merkel im Kanzleramt sei das Bild durch einen blauen Hintergrund mit Bundesadler verdeckt gewesen – darauf habe man nun verzichtet, “um einen anderen optischen Eindruck zu erreichen”. Ein Eindruck, der für Medien und Medienschaffende teuer werden könnte: “Laut der VG Bild-Kunst, die für die Wahrnehmung der Rechte zuständig ist, dürfen Fotos der Pressekonferenzen, auf denen ‘Augenbilder’ zu sehen ist, im Rahmen aktueller Berichterstattung online nur sechs Wochen gezeigt werden. Anschließend müssten sie entweder käuflich lizenziert oder gelöscht werden.”

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