Suchergebnisse für ‘LINK’

Biometrische Überwachung, Becker – Pocher 0:1, Erfolg von “7 vs. Wild”

1. RSF fordert Verbot biometrischer Überwachung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (RSF) hat sich zusammen mit 23 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen in einem offenen Brief (PDF) an die Bundesregierung gewandt. Diese solle sich für ein Verbot biometrischer Identifizierungsverfahren einsetzen. Ein Verbot wirke der “Normalisierung von Überwachungspraktiken im öffentlichen Raum entgegen”, so die zuständige RSF-Referentin für Internetfreiheit: “Zudem entspricht es dem Verbot biometrischer Überwachung, das die Ampelparteien im Koalitionsvertrag vereinbart haben.”

2. Boris Becker mit Klage gegen Oliver Pocher geschei­tert
(lto.de)
Der frühere Tennisstar Boris Becker, der derzeit in einem englischen Gefängnis einsitzt, ist mit seiner Unterlassungsklage gegen den TV-Komiker Oliver Pocher vor Gericht gescheitert. Das Landgericht Offenburg habe am gestrigen Dienstag entschieden, dass Becker durch einen Fernsehbeitrag des Comedians nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt wurde. Das Urteil sei jedoch noch nicht rechtskräftig.

3. Anforderungen an Medienschaffende
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Jonathan Deupmann, Audio: 44:08 Minuten)
“Durch die Digitalisierung entwickeln sich die Produktion, Vermarktung und Auswertung von Medieninhalten weiter – wie verändert das die Anforderungen an Medienschaffende von morgen?” In der aktuellen Folge des “JKW”-Podcasts (“Journalistik und Kommunikationswissenschaft” der Universität Hamburg) erzählt Berater Matthias Rieger von seinen Erfahrungen bei einer Unternehmens- und Personalberatung und gibt dabei Einblicke in typische Projekte.

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4. Gegen Desinformation und für Demokratie
(de.ejo-online.eu, Paula Hammerschmidt)
Paula Hammerschmidt hat sich mit Hendrik Sittig unterhalten, dem Leiter des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. Welche Rolle erfüllt das Medienprogramm auf dem Balkan? Und mit welchen konkreten Themen beschäftigt es sich inhaltlich? Was sind derzeit die wichtigsten Herausforderungen für die Pressefreiheit in Südosteuropa? Und welche Mechanismen braucht es, um demokratische Stabilität und freie Medien in der Region zu stärken?

5. Grow-Stipendien 2022: Das sind die Gewinner:innen
(netzwerkrecherche.org)
Erneut haben das Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung verschiedene Projekte aus dem Bereich des gemeinwohlorientierten Journalismus ausgezeichnet. Die Förderungen in Höhe von jeweils 3.000 Euro gehen in diesem Jahr an das Lokalmagazin “bloq” aus der Rhein-Neckar-Region, an das “Reporterslam”-Team, das gemeinnützigen Live-Journalismus auf die Bühne bringen möchte, sowie an die inklusive Redaktion des Online-Magazins “andererseits” aus Österreich.

6. 7 Gründe, warum #7vsWild so erfolgreich ist
(youtube.com, Jannis Schakarian, Video: 5:48 Minuten)
Der Outdoor-Wettbewerb “7 vs. Wild” war die Youtube-Überraschung des vergangenen Jahres. Nun schickt sich Youtuber Fritz Meinecke an, mit einer neuen Staffel die Rekorde des Vorjahres zu knacken. Jannis Schakarian, selbst erfahrener Formatentwickler, wollte das Erfolgsgeheimnis der Youtube-Serie ergründen und hat, wie könnte es anders sein, sieben Erfolgsfaktoren identifiziert.

7. Eine (fast wahre) Begegnung mit Giovanni di Lorenzo
(uebermedien.de, Lorenz Meyer)
Zusätzlicher Bonus-Link, weil den “6-vor-9”-Kurator betreffend: Bei “Übermedien” gibt es einen exklusiven Auszug aus dem Bericht über eine (fast wahre) Begegnung mit “Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Der Text stammt aus der gestern erschienenen satirischen “Kreuzfahrt durch die Republik”.

Rotstift bei “Bild TV”, “Edition F” bleibt, “Medienwoche” geht

1. »Bild« will TV-Angebot schrumpfen
(spiegel.de, Anton Rainer & Alexander Kühn)
Nach “Spiegel”-Informationen setzt der Axel-Springer-Verlag bei seinem Bewegtbildangebot “Bild TV” den Rotstift an. Der Sendebetrieb verschlinge offenbar zu viel Geld bei zu geringen Werbeeinnahmen. Künftig solle “Bild TV” deshalb nur noch auf Sparflamme weiterlaufen: “Das zentrale Programmangebot des Senders”, die werktägliche Live-Schiene, könnte verschwinden, berichten Anton Rainer und Alexander Kühn.

2. Doch noch voller Erfolg gegen Hass-Kom­men­tare
(lto.de, Annelie Kaufmann)
Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat einen Jahre andauernden Rechtsstreit gewonnen: Das Kammergericht in Berlin entschied, dass die hasserfüllten Reaktionen auf einen ihrer Facebook-Posts nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt waren. Facebook müsse jetzt die Daten der postenden Nutzer und Nutzerinnen herausgeben.

3. Streiktag in der ARD: Mit viel Wut im Bauch
(verdi.de)
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di sind gestern an vielen ARD-Standorten hunderte Beschäftigte in den Warnstreik getreten, “mit Entschlossenheit und einer gehörigen Portion Wut”. In vielen Programmen sei es zu Ausfällen gekommen. Natürlich geht es bei dem Ausstand ums Geld: “ver.di fordert durchschnittlich Gehalts- und Honorarerhöhungen um sechs Prozent und stärkere Steigerungen besonders für Berufseinsteiger*innen und niedrige bis mittlere Entgelte. Außerdem sollten die Laufzeiten der Tarifabschlüsse auf zwölf Monate begrenzt werden.”
Weiterer Lesetipp: Deutschlandradio-Vorgesetzter rät seinen Mitarbeitern vom Streik ab (übermedien.de, Boris Rosenkranz).

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4. Gegen das “rote Zeckenparadies”
(taz.de, Ralf Leonhard)
In Österreich wurden zwei namhafte Chefredakteure wegen kompromittierender Chats freigestellt. Ralf Leonhard, Österreichkorrespondent der “taz”, ordnet den Fall und die Reaktionen darauf ein.

5. MEDIENWOCHE stellt Betrieb ein
(medienwoche.ch, Thomas Paszti)
Eine bedauernswerte Nachricht aus der Schweiz: Zwölf Jahre nach ihrer Gründung werde die “Medienwoche”, die wir auch gerne hier in den “6 vor 9” verlinken, Ende dieses Jahres eingestellt. In seinem Abschiedsbrief begründet “Medienwoche”-Gründer Thomas Paszti den Schritt: “Im Hinblick auf einen längerfristigen Weiterbetrieb in neuen Händen und ohne Quersubventionierung hat es die MEDIENWOCHE nicht geschafft, ausreichend Einnahmen aus dem Werbe- und Lesermarkt zu generieren.”

6. Ein neues Zuhause für EDITION F
(editionf.com)
Vor wenigen Wochen hatte “Edition F”, ein Onlinemagazin für Frauen, Insolvenz angemeldet, das Ende des Portals schien besiegelt. Doch nun die Wende – es könne weitergehen: “Edition F wird zukünftig ein Teil von Funke sein. Das heißt, es wird weiter wichtigen Content zu feministischen Themen in unserem Magazin, auf unseren Social Media Kanälen und in unseren Newslettern geben.”

Katar-Berichterstattung, Zu nah an den Mächtigen?, Freie Lizenzen

1. “Der Fußball-Fan in mir ist ziemlich sauer”
( faz.net, Martina Keller)
In Interview mit der “FAZ” äußert sich Journalist und Sportmoderator Jochen Breyer zu den schwierigen Arbeitsbedingungen für Medienschaffende rund um die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Er wünscht sich von seinen Kollegen und Kolleginnen dennoch eine kritische Berichterstattung: “Wir Journalisten werden dafür verantwortlich sein, uns nicht vom rollenden Ball ablenken zu lassen. Es wird so wichtig wie wahrscheinlich noch nie, auch das zu beleuchten, was außerhalb des Spielfelds passiert.” Breyer hat zusammen mit Julia Friedrichs die Doku “Geheimsache Katar” gedreht, die heute Abend im ZDF läuft und vorab, heute ab 12 Uhr, in der Mediathek zu sehen ist.

2. Zu nah an den politisch Mächtigen?
(sueddeutsche.de, Cathrin Kahlweit)
In Österreich lassen zwei führende Journalisten gezwungenermaßen vorerst ihre Jobs ruhen: Rainer Nowak, Chefredakteur und Co-Geschäftsführer der Zeitung “Die Presse”, und ORF-TV-Chefredakteur Matthias Schrom. In beiden Fällen gehe es um die mangelnde Abgrenzung zu den politisch Mächtigen (sogenannte “Verhaberung”, siehe dazu auch die “6 vor 9” von gestern).

3. Reform von ARD & Co. – Vorschläge: jetzt!
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
“Tagesspiegel”-Medienredakteur Joachim Huber erkennt dringenden Gesprächs- und Reformbedarf bei den Öffentlich-Rechtlichen und sieht dabei vornehmlich die Führungsspitzen in der Pflicht. Hubers Vorschlag: “Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow formuliert bei seiner nächsten Rede nicht Fragen an die öffentlich-rechtliche Zukunft, sondern er liefert Antworten.”

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4. Twitter will laut Bericht entlassene Mitarbeiter zurückholen
(zeit.de)
Die große Kündigungswelle bei Twitter hat anscheinend auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwischt, die von dem Unternehmen eigentlich dringend benötigt werden. Nun bitte Twitter einem Medienbericht zufolge einen Teil der am vergangenen Freitag Entlassenen um Rückkehr an ihren alten Arbeitsplatz.

5. Es wird Zeit für freie Lizenzen bei Öffentlich-Rechtlichen
(netzpolitik.org, Jan-David Franke)
Auf netzpolitik.org setzt sich Wikimedia-Projektmanager Jan-David Franke für freie Lizenzen bei den Öffentlich-Rechtlichen ein: “Die Entscheider*innen in den Anstalten sollten freie Lizenzen endlich nicht länger als Wagnis, sondern als Chance begreifen. Gerade in Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer stärker unter Druck gerät, kann ein klares Bekenntnis zu einer grundlegenden Freigabepraxis für Wissens- und Bildungsinhalte auch ein Befreiungsschlag sein.”

6. Der Bilder-Zwang auf LinkedIn und der Druck zu liefern
(meedia.de, Sabrina Harper)
Sabrina Harper klagt in ihrer “Meedia”-Kolumne über den LinkedIn-Algorithmus, der Posts mit mehrheitsfähigen Bildern bevorzuge: “Die starke Fokussierung auf das Medium Bild schränkt uns alle ein und ist irgendwie auch sinnlos. Es mag sein, dass in einer Printzeitschrift ein gutes Aufmacherbild den Weg in einen Artikel weist. In einem schnelllebigen Onlinenetzwerk würde ich lieber auf einen Blick wissen, was durch meinen Feed wabert.”

Musks acht Dollar, Gabriel klagt, Neues Karikaturen-Konzept

1. Verifizierte Twitter-Accounts kosten künftig acht Dollar pro Monat
(zeit.de)
Elon Musk will verifizierte Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer künftig mit acht Dollar zur Kasse bitten. Darin enthalten seien weitere Vorteile, wie etwa weniger Werbeeinblendungen, die Möglichkeit, längere Videos und Audioinhalte zu posten, und mehr Sichtbarkeit. Nachdem sich kritische Stimmen zu Wort meldeten, reagierte Musk mit einem knappen Tweet: “An alle Nörgler, beschwert euch bitte weiter, aber es kostet acht Dollar.” (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Nun denn, wir werden sehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Tech-Milliardär seine Meinung ändert. So hatte er zunächst von 20 Dollar gesprochen, war dann aber in einem Tweet-Wechsel mit dem Autor Stephen King umgeschwenkt.)

2. SZ will’s mal mit moderneren Karikaturen versuchen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Man kann als Freund der ‘Süddeutschen Zeitung’ an ihren Karikaturen verzweifeln”, schickt Stefan Niggemeier seinem Text voraus, und in dieser Aussage werden sich sicher viele Leser und Leserinnen wiederfinden. Doch nach einer langen Phase mit teils “altbackenen, humorlosen und schlechten” Karikaturen, besteht nun Anlass zur Hoffnung: Die “SZ”-Redaktion wolle ein neues Karikaturen-Konzept ausprobieren.

3. “Gazprom-Lobby”-Recherche: Gabriel zieht gegen CORRECTIV vor Gericht
(correctiv.org, Justus von Daniels & Annika Joeres & Frederik Richter)
Im September schrieb “Correctiv” über “Die Gazprom-Lobby” in Deutschland und thematisierte dabei auch die Rolle des früheren Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel sowie dessen Forderungen nach dem Abbau von Russland-Sanktionen 2016. Nach Angaben von “Correctiv” sehe sich Gabriel in dem Artikel in ein falsches Licht gerückt. Der frühere SPD-Politiker, der 2015 dem Verkauf von Gasspeichern an Gazprom zustimmte, ziehe nun wegen einer bestimmten Formulierung vor Gericht – gegen “Correctiv”.

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4. “Besorgniserregende Berichte”
(taz.de, Lisa Schneider)
Sherif Mansour gehört der Presserechts-NGO Committee to Protect Journalists an, die sich unter anderem für Journalistinnen und Journalsiten im Iran einsetzt. Sein Appell an die westlichen Staaten: “Das Wichtigste ist, dass Möglichkeiten geschaffen werden, mit denen Ira­ne­r:in­nen die Unterbrechung des Internets umgehen können, etwa indem sie sich über Satellit mit dem Netz verbinden, zum Beispiel über Technologie des US-Unternehmens Starlink. Es muss zudem Möglichkeiten für Journalist:in­nen geben, zu fliehen oder ins Exil zu gehen, wir müssen Ira­ne­r:in­nen einen sicheren Hafen gewähren.”

5. Scholz muss Freilassung von Zhang Zhan fordern
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen hält die China-Reise von Olaf Scholz prinzipiell für “unangemessen”, bittet den Bundeskanzler jedoch darum, sich für die Freilassung von inhaftierten Medienschaffenden wie Zhang Zhan einzusetzen: “Aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen und des Hungerstreiks, den die Journalistin dagegen geführt hat, ist ihr medizinischer Zustand besorgniserregend. Wird Zhang Zhan nicht bald freigelassen, droht ihr für ihre Berichterstattung über die Covid-19-Pandemie der Tod hinter chinesischen Gittern.”

6. FKK-Partys und Selbstversuche: Der neue Journalismus?
(ndr.de, Zapp, Lia Gavi, Video: 19:29 Minuten)
Auf Youtube gibt es unzählige Filme, in denen Reporter und Reporterinnen nicht nur über ein Thema berichten, sondern sich mittels Selbstversuch quasi selbst zum Thema machen. “Zapp”-Reporterin Lia Gavi fragt sich: Geht es dabei um Selbstdarstellung, um Unterhaltung, oder sind solche Reportagen auch journalistisch sinnvoll?

Aus für “ScienceBlogs”, Twitter fährt zurück, Erste Nominierungen

1. ScienceBlogs.de steht vor dem Ende
(scienceblogs.de, Jürgen Schönstein)
Als populärwissenschaftliches Portal beherbergten die “ScienceBlogs” eine Vielzahl von Bloggerinnen und Bloggern, und das bereits seit dem Jahr 2008. Seit Februar 2014 wird die Seite von der Konradin Mediengruppe betrieben, die nun beschlossen habe, kein Geld mehr für die Plattform zur Verfügung zu stellen. “In der Praxis heißt das halt, dass keine Miete mehr für den Server bezahlt wird, und dass damit – bildlich gesprochen – auch den Bloggerinnen und Bloggern die Tür vor der Nase zugeschlossen wird”, so Geographie-Blogger Jürgen Schönstein. Auf der Startseite verabschieden sich einige der in der Wissenschaftsszene bekannten “ScienceBlogs”-Autorinnen und -Autoren.

2. Twitter geht offenbar weniger gegen Falschinformationen vor
(spiegel.de)
Einem “Bloomberg”-Bericht zufolge soll Twitter die Maßnahmen gegen Desinformation und Hatespeech deutlich zurückgefahren haben. Die meisten Angestellten der damit befassten “Trust-and-Safety”-Abteilung hätten demnach aktuell keine technischen Möglichkeiten mehr, gegen Hassrede und Falschinformationen vorzugehen.

3. Der Neue in der Chefredaktion
(sueddeutsche.de)
An der Spitze der “Bild”-Redaktion gibt es Veränderungen: Die bisherige Blattmacherin Antje Schippmann räume ihre Stelle und übernehme “noch in diesem Jahr eine neue Verantwortung bei Axel Springer”, berichtet die “Süddeutsche”. Neu in die “Bild”-Chefredaktion rücke der stellvertretende Politikleiter Kai Weise auf, der auch Politikchef beim Fernsehsender “Bild TV” ist.

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4. Accounts klassischer Nachrichtenanbieter werden von Jugendlichen geschätzt
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Für die Studie “Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower” (PDF) wurden Interviews mit 14- bis 17-jährigen Jugendlichen sowie mit 18- bis 24-jährigen jungen Erwachsenen geführt. Darin wurde gefragt, welchen Accounts sie in Sozialen Medien folgen, welche Nutzungsmotive sie damit verknüpfen und wie sie einzelne Akteurinnen und Akteure bewerten. Helmut Hartung fasst die Ergebnisse zusammen.

5. Medientalk: Die Krise der Regionalmedien
(srf.ch, Salvador Atasoy, Audio: 25:28 Minuten)
Im “Medientalk” des SRF geht es um eine im Auftrag der Stiftung Mercator Schweiz durchgeführte Studie zum Stand des Schweizer Lokaljournalismus. Die finanzielle Lage sei vielerorts extrem angespannt. Außerdem fehle es an Möglichkeiten für digitale Innovationen. Und es herrsche Fachkräftemangel. Was ist zu tun?

6. Deutscher Reporter:innen-Preis 2022: Die Nominierten
(reporter-forum.de)
Das Reporterforum stellt den ersten Schwung an Nominierten für den “Deutschen Reporter:innen-Preis” vor, der am Abend des 5. Dezember in Berlin verliehen wird. Dank der vielen Links zu den nominierten Beiträgen eine tolle Leseliste!

Nüsschen für die Intendanz, Chatkontrolle, Geheimhaltung

1. Ausnahmen von der Regel
(rbb24.de)
Das RBB-Rechercheteam, aktuell bestehend aus René Althammer und Jo Goll, hat sich durch die Bewirtungs- und Spesenabrechnungen der früheren RBB-Spitze um Patricia Schlesinger gewühlt und dabei allerlei interessante Posten zu Tage gefördert: Neben opulenten Arbeitsessen und Champagner seien bei der Intendanz-Abrechnung auch Kleinigkeiten wie “Sweeties (Nüsse, Schokolade) für die Fahrt nach Hamburg” aufgetaucht. Die Rechercheure kommentieren: “Ist ein Jahressalär von 303.000 Euro (plus Boni) nicht ausreichend, um persönliche Bedürfnisse nach einem Snack zwischendurch aus der eigenen Geldbörse zu befriedigen? Auch auf diese Frage dürfte der Beitragszahler eine klare Antwort haben.”

2. Europaweite Kampagne gegen Chatkontrolle gestartet
(netzpolitik.org, Emilia Ferrarese)
Ein Bündnis aus Bürgerrechtsorganisationen wendet sich mit einer Kampagne (“Stop scanning me!”) gegen die geplante europaweite Chatkontrolle. Das Vorhaben der EU-Kommission sei weder zielführend noch mit dem europäischen Recht vereinbar.
Gucktipp für weitere Informationen zur Chatkontrolle: “Alexander Lehmann hat für die Kampagne ‘Chatkontrolle stoppen!’ ein Erklärvideo produziert, das kurz und verständlich zeigt, warum das geplante EU-Gesetz wenig gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen hilft, aber auf der anderen Seite gefährlich für unsere private Kommunikation ist.”

3. Wie sich Medienunternehmen vor Hackern schützen
(sueddeutsche.de, Max Muth)
Am vergangenen Montag musste die “Heilbronner Stimme” ohne gedruckte Ausgabe auskommen. Sie war Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden, bei dem kriminelle Hacker das System verschlüsselten, um eine Art Lösegeld zu erpressen. Max Muth erklärt, wie wichtig es für Medienunternehmen ist, sich vor derartigen Angriffen zu schützen, da nicht nur Ransomware-Angriffe, sondern auch politisch motivierte Cyber-Attacken drohen.

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4. Nachdenkseiten: Einst links, jetzt Propaganda für Rechtsradikale
(volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Matthias Meisner beobachtet bei den “Nachdenkseiten” eine aus seiner Sicht unheilvolle Entwicklung: Das einst eher linke Portal lasse neuerdings auch deutlich Sympathien für die extreme Rechte durchblicken. Meisner geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte.

5. Geheimhaltungsbedürfnis der Arbeitgeber schwächt Whistleblowerschutz und demokratischen Diskurs
(whistleblower-net.de)
Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert den Regierungsentwurf für ein Hinweisgeberschutzgesetz. Dieser stelle zwar eine Verbesserung gegenüber dem Status quo dar, werde aber der Bedeutung von Whistleblowern für Demokratie und Rechtsstaat nicht gerecht: “Nicht nur bei den privaten, sondern auch bei den öffentlichen Arbeitgebern scheint das Misstrauen gegenüber Whistleblowern tief verankert zu sein. Daher plant die Bundesregierung beträchtliche Teile der öffentlichen Verwaltung gegen Whistleblowing zu ‘immunisieren’.”

6. “Das können Sie halten, wie du willst”
(deutschlandfunk.de, Arno Orzessek)
Vor Kurzem spöttelte Markus Ehrenberg im “Tagesspiegel” über das “Du” bei den “Tagesthemen” und sprach von einer “Charmeoffensive”. Nun nimmt Arno Orzessek das Thema in seiner Glosse auf. Sein Fazit: “Wirklich egalitär und kuschelig wird es ohnehin erst, wenn Judith Rakers in der ‘Tagesschau’ den Kanzler fragt: ‘Was meinst Du, Olaf, sollen wir Selenskyi unsere Leopards geben?'”

Chatkontrolle, Owning the libs, Cyber-Angriff auf “Heilbronner Stimme”

1. Chatkontrolle darf so nicht in Kraft treten
(netzpolitik.org, Anna Biselli & Andre Meister)
Einige zivilgesellschaftliche Organisationen monierten bereits, dass die geplante EU-Verordnung zur Chatkontrolle tief in Grundrechte eingreife und von den Gerichten gekippt werden könnte. Zu dieser Einsicht ist nun auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags im Rahmen eines Gutachtens gekommen. netzpolitik.org hat die Ausführungen der Experten eingeordnet und das Gutachten im Volltext angehängt.

2. Kontrolle komplett
(taz.de, Jürgen Gottschlich)
Die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat ein neues Mediengesetz verabschiedet, das vorsehe, dass Menschen, die “falsche oder irreführende Informationen über die innere und äußere Sicherheit des Landes” verbreiten oder durch ihre Nachrichten “die öffentliche Ordnung stören sowie Angst und Panik in der Bevölkerung verbreiten”, für bis zu drei Jahren in Haft kommen können. Journalistenorganisationen, Anwaltsvereine und Amnesty International seien entsetzt.

3. “Heilbronner Stimme” erscheint nach Cyber-Angriff nicht gedruckt
(sueddeutsche.de)
Die “Heilbronner Stimme” ist Opfer einer Cyberattacke geworden und erscheint am heutigen Montag nicht als gedruckte Ausgabe. Etliche Systeme der Stimme Mediengruppe seien bei dem Angriff in der Nacht auf Freitag verschlüsselt worden. Dem Unternehmen liege ein Bekennerschreiben vor, das auf einen Erpressungsversuch hindeute.

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4. Owning the libs mit Dieter Nuhr
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
Anhand der Kabarett- und Comedysendung “Nuhr im Ersten” erklärt Bernhard Hiergeist die aus den Vereinigten Staaten bekannte “owning-the-libs”-Strategie: “Mit ‘owning the libs’ wird vor allem in den USA die Strategie bezeichnet, gesellschaftspolitisch liberal gesinnte Politiker:innen um jeden Preis zu ärgern, zu brüskieren oder (bei ihrer politischen Arbeit) zu sabotieren. Egal wie sinnvoll die Projekte oder Ansichten, sei es, Schulen oder Zufahrtsrampen für Rollstuhlfahrer zu bauen, die Grundsicherung und Löhne zu erhöhen oder Minderheiten zu schützen: Wenn es von der falschen Seite kommt, ist es abzulehnen und zu trollen. Ohne Wenn und Aber. Nuhr im Ersten hat das einfach auf Comedy übertragen.”

5. Wir haben eine Stichprobe von gut 5.000 Accounts untersucht
(twitter.com, Kontraste)
Das Politmagazin “Kontraste” hat eine Stichprobe von gut 5.000 Twitter-Accounts untersucht, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine Tweets von Sahra Wagenknecht geteilt haben. Man habe feststellen wollen, welche Inhalte diese Nutzerinnen und Nutzer sonst noch geteilt haben: “Am häufigsten wurde der #Querdenker-Ideologe Stefan Homburg geteilt. 56 % der Nutzer retweeteten ihn. Tweets des rechtsradikalen YouTubers Niklas Lotz teilten 44 %. Und von Alice #Weidel, der #AfD-Fraktionsvorsitzenden, waren es 32 %.” Mehr dazu gibt es in dem dazugehörigen “Kontraste”-Beitrag (Video: 8:44 Minuten).

6. Gemälde im Kanzleramt könnte ungewöhnliche Kosten verursachen
(spiegel.de)
Wenn Olaf Scholz im Kanzleramt eine Pressekonferenz abhält, ist hinter dem Podium ein großformatiges Gemälde des Malers Ernst Wilhelm Nay (Titel: “Augenbilder”) zu sehen. Zu Zeiten von Angela Merkel im Kanzleramt sei das Bild durch einen blauen Hintergrund mit Bundesadler verdeckt gewesen – darauf habe man nun verzichtet, “um einen anderen optischen Eindruck zu erreichen”. Ein Eindruck, der für Medien und Medienschaffende teuer werden könnte: “Laut der VG Bild-Kunst, die für die Wahrnehmung der Rechte zuständig ist, dürfen Fotos der Pressekonferenzen, auf denen ‘Augenbilder’ zu sehen ist, im Rahmen aktueller Berichterstattung online nur sechs Wochen gezeigt werden. Anschließend müssten sie entweder käuflich lizenziert oder gelöscht werden.”

Ohne Hinweis auf Alter des Textes und Leichte Sprache

“Bild” hat es heute mal wieder hinbekommen, der eigenen Leserschaft neues Futter für die Wut auf die Grünen und deren Gefährdung “unserer Kinder” zu liefern. Die Redaktion ist damit lediglich ein paar Jahre zu spät und liegt bei der Partei daneben.

Heute groß im Blatt auf Seite 2:

Ausriss Bild-Zeitung - Ohne Hinweis auf Risiken und Folgen - Familienministerium rät Kindern zu Pubertäts-Blockern

Albert Link, Nikolaus Harbusch und Marta Ways schreiben:

Kopfschütteln über Familien- und Jugendministerin Lisa Paus (54, Grüne).

Mit offiziellem Logo und aus Steuergeldern finanziert wendet sich ihr Ministerium im Internet an Kinder, die “merken: Ich bin gar kein Mädchen. Oder: Ich bin gar kein Junge”.

► Wörtlich heißt es auf dem “Regenbogenportal” – laut Ministerium gedacht als “Informationsplattform für die LSBTIQ*-Community”: “Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen (…) So hast du mehr Zeit zum Nachdenken. Und du kannst in Ruhe überlegen: Welcher Körper passt zu mir?”

Und dies OHNE Hinweis auf die erheblichen Risiken, Nebenwirkungen und Folgen, vor denen Mediziner warnen.

Im dazugehörigen Kommentar schreibt “Bild”-Parlamentsbüro-Leiter Ralf Schuler:

Diese Ministerin gefährdet die Gesundheit unserer Kinder!

Gemeint ist auch hier Familienministerin Lisa Paus, seit April 2022 im Amt.

Es stimmt, dass das “Regenbogenportal” ein Projekt des von Paus geführten Familienministeriums ist. Laut Impressum wird es “herausgegeben von der Internetredaktion des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend”. Es war allerdings nicht Lisa Paus, die es ins Leben gerufen hat. Das Portal ging im Mai 2019 online, initiiert von der damals amtierenden Familienministerin und SPD-Politikerin Franziska Giffey. Paus hat es sozusagen geerbt. Auch der Text über die Pubertätsblocker, den “Bild” zitiert, ist nicht in Paus’ Amtszeit entstanden. Er ist mindestens seit August 2020 auf der Seite zu finden. Auch damals war Giffey Familienministerin, die Regierung stellte die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD. Die Grünen und Lisa Paus hatten damit nichts zu tun.

Wenn man also der Meinung sein sollte, dass der Pubertätsblocker-Text problematisch ist, dann wäre der einzige Vorwurf, den man Paus machen kann, dass sie nicht dafür gesorgt hat, ihn zu löschen oder zu ändern. Im Laufe des gestrigen Tages, wohl nach einer Anfrage der “Bild”-Redaktion, wurde das “Regenbogenprotal” überarbeitet. Der Satz “Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen” wurde gestrichen, dafür ein Hinweis auf eine ärztliche Beratung hinzugefügt:

Pubertäts-Blocker nehmen
Bist du noch sehr jung?
Und bist du noch nicht in der Pubertät?
So kannst du deinen Arzt / deine Ärztin fragen,
ob dir Pubertätsblocker vielleicht helfen könnten.

Pubertäts-Blocker sind besondere Medikamente.
Das Wort Blocker heißt: etwas stoppen.
Diese Medikamente sorgen dafür,
dass du nicht in die Pubertät kommst.
Das heißt: Dein Körper entwickelt sich erst mal nicht weiter.
Weder in Richtung Frau.
Noch in Richtung Mann.
So hast du mehr Zeit zum Nachdenken.
Und du kannst in Ruhe überlegen:
Welcher Körper passt zu mir?

Die Aussage zu den “besonderen Medikamenten” und die Erklärung, was Pubertätsblocker mit dem Körper machen, fanden sich auch in der alten Version des Textes. Im “Bild”-Artikel wurde die Passage aber per Auslassungszeichen weggelassen.

Was die “Bild”-Redaktion ebenfalls an keiner Stelle erwähnt: Es handelt sich sowohl bei der alten Version als auch bei der neuen um einen Text in Leichter Sprache. Daher ist schon qua Definition die Komplexität niedriger. Vermutlich wäre auch in Leichter Sprache ein deutlicherer Hinweis auf die weitreichenden Folgen einer Behandlung mit Pubertätsblockern möglich. Aber es bleibt dabei: Die inhaltlichen und sprachlichen Vorwürfe von “Bild” richten sich gegen einen Text in Leichter Sprache.

Und dann ist da noch die Frage, ob das Familienministerium Kindern wirklich zu Pubertätsblockern “rät”, wie “Bild” titelt. Immerhin steht am Anfang des Textes im “Regenbogenportal”:

Manche Kinder oder Jugendliche merken:
Ich bin gar kein Mädchen.
Oder: Ich bin gar kein Junge.
Auch wenn die anderen mich so sehen.
Wir haben Tipps für euch.

Aber handelt es sich bei diesen “Tipps” nicht eher um Aufklärung und Informationen über mögliche Behandlungsformen? Schließlich erhält man die entsprechenden Medikamente nicht einfach nach Lektüre des “Regenbogenportals” rezeptfrei in der Apotheke. Es sind Arztbesuche, bei denen sicher auch Risiken, Nebenwirkungen und Folgen angesprochen werden, und eine Diagnose nötig. So schreibt auch “Bild” in einem zusätzlichen Infotext:

Das Medikament Leuprorelin wird nur nach genauer medizinischer Indikation durch den Arzt als Pubertätsblocker gespritzt

Am Ende des “Bild”-Artikels können Albert Link, Nikolaus Harbusch und Marta Ways noch eine Politikerin präsentieren, die sich über die ganze Geschichte mächtig aufregt:

Empört auf die Kinder-“Tipps” reagierte Ex-CDU-Ministerin und Bundesvorstand Julia Klöckner (49). Klöckner zu BILD: “Pubertätsblocker sind ein großer und schwerwiegender Eingriff in die Entwicklung der Kinder. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung diese Medikamente empfiehlt wie Hustenbonbons!”

Hätte das “Bild”-Trio gewollt, dann hätte es auf Klöckner antworten können, dass es sich bei der Bundesregierung, die den Text zu den Pubertätsblockern ins Internet gestellt hat, um jene handelt, von der Klöckner selbst Teil war.

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Herbeigeböhmermannter Skandal, Meta auf der Terrorliste, Fußball

1. Der herbeigeböhmermannte Skandal
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo beschäftigt sich in seiner “Spiegel”-Kolumne kritisch mit den jüngsten Böhmermann-Enthüllungen über den Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik: “Die Schönbohm-Story ist in Wahrheit eine Böhmermann-Story. Sie handelt davon, dass eine zweifellos ungünstige, aber in erster Linie komplexe Situation zum Skandal vor allem einer einzelnen Person herbeigeböhmermannt wurde. Mit der möglichen Folge, dass durch das nach bisherigen Erkenntnissen stark übertriebene Skandalgebaren des ‘ZDF Magazin Royale’ früher oder später ein Überwachungsfreund an die Spitze des BSI gesetzt werden dürfte. Danke, Böhmi.”

2. Vor der Anhörung zum Hinweisgeberschutzgesetz
(whistleblower-net, Kosmas Zittel)
In mehreren Podcast-Interviews des Whistleblower-Netzwerks erläutern zwei Fachjuristen und ein Betroffener, warum sie beim Entwurf des neuen Hinweisgeberschutzgesetzes deutlichen Nachbesserungsbedarf sehen. Die Gesellschaft müsse Whistleblowern durch entsprechende rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen signalisieren, dass ihr Wirken erwünscht sei, so das Whistleblower-Netzwerk. Der vorgelegte Regierungsentwurf müsse dringend nachgebessert werden.

3. Krisen-Fest
(kontextwochenzeitung.de, Anna Hunger)
Der Kopp Verlag gilt als der größte rechte Verlag in Deutschland, auch wenn einem im Onlineshop allerlei Unverfängliches über “Die Geheimnisvolle Zirbeldrüse” oder “Die Heilkraft des Sellerie-Safts” begegne. Ein paar Klicks weiter stecke man jedoch mitten im Sumpf von Verschwörungserzählungen, Hetzschriften und rechtem Gedankengut. Anna Hunger berichtet über einen Verlag, dessen Lebenselixier Angst und Unsicherheit seien.

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4. Beruf: Reporter
(jungewelt.de, Felix Bartels)
Felix Bartels hat sich Michael Herbigs Verfilmung des Relotius-Skandals (“Tausend Zeilen”) im Kino angeschaut. Bartels hat einige Kritikpunkte an dem Film, darunter auch einen gesellschaftspolitischen: Ihm fehlt der Aspekt, “dass auch der Fall Relotius nur möglich wurde, weil ein linksliberales Publikum vorhanden war, das genau diese Sorte Geschichten lesen wollte. Denn es gehört zum Glauben dieses Milieus, dass Fake News und Parallelwelten ausschließlich an den Rändern des politischen Spektrums entstehen.”

5. Meta auf der Terrorliste
(taz.de, Barbara Oertel)
Seit März dieses Jahres sind Facebook und Instagram in Russland verboten. Nun habe Moskau den übergeordneten Konzern Meta, zu dem auch der Messengerdienst WhatsApp gehört, als “terroristische Organisation” eingestuft. Ob die Nutzung der entsprechenden Sozialen Netzwerke in Russland gefährlich ist, werde von russischen Juristen unterschiedlich beurteilt.

6. Neue Heimat für die Fußball-Bundesliga der Frauen
(tagesspiegel.de)
Der Deutsche Fußball-Bund hat die Medienrechte für verschiedene Ligen neu verkauft. Einschränkungen gebe es ab 2023 für Fans der 3. Liga der Männer, während das Fernsehangebot zur Frauen-Bundesliga größer werde. Und auch das Nationalteam der Frauen kann weiter an prominenter Stelle im TV verfolgt werden: “Freunde der Frauen-Nationalmannschaft müssen sich nicht umstellen. ARD und ZDF werden auch zukünftig die DFB-Auswahl zeigen, die ihnen zuverlässig gute Quoten bringt und bei der EM Rekorde aufgestellt hatte. Die öffentlich-rechtlichen Sender sicherten sich ein neues Rechtepaket bis 2026/27.”

Nichts begriffen, Amigo-Kultur?, “Stinkefinger an die Leserschaft”

1. “Die hat noch immer nicht begriffen, worum es wirklich geht”
(journalist.de, Jan Freitag)
Beim “journalist” sprechen Kayhan Özgenç und Jakob Wais von “Business Insider” über ihre Recherchen zum Fall der ehemaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, der sie wenig Einsicht attestieren: “Es mangelt ihr offenbar bis heute an Verständnis, Selbstkritik, Demut – von Reue gar nicht zu sprechen – darüber, dass sie womöglich übers Maß ihrer Privilegien hinausgeschossen ist. Und das, während kaum jemand im Sender sagt, wie schade es sei, dass Patricia Schlesinger gehen musste. Diese Stimmung überhaupt nicht wahrzunehmen, ist besonders für eine Journalistin, die ja davon lebt, Stimmungen zu erspüren, schon überraschend.”
Weitere Lesehinweise: In der Affäre um den RBB habe die Generalstaatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen auf den Verwaltungsdirektor und ehemaligen stellvertretenden Intendanten sowie die Juristische Direktorin ausgeweitet (sueddeutsche.de).
Außerdem hat die “Business-Insider”-Redaktion mit ihren Recherchen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachgelegt: Amigo-Kultur? Wie der Nachbar und Mieter der stellvertretenden NDR-Intendantin vom öffentlich-rechtlichen Sender profitiert (Philip Kaleta).

2. Leuchtturm 2022 für Arndt Ginzel
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche (nr) hat auf seiner Jahreskonferenz den Journalisten Arndt Ginzel mit dem “Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen 2022” ausgezeichnet: “Arndt Ginzel ist mit seinen Recherchen wie kaum jemand sonst vor Ort russischen Kriegsverbrechen nachgegangen und hat damit dem deutschen Publikum auf herausragende Weise die Schrecken dieses Krieges Nahe gebracht. Wir freuen uns sehr, ihn mit dem diesjährigen Leuchtturm des Netzwerk Recherche auszuzeichnen”, so der nr-Vorsitzende Daniel Drepper. Die Laudatio hielt “Spiegel”-Reporter Christoph Reuter (youtube.com, 14:30 Minuten).

3. Der Nestbeschmutzer zu NR22 zum Nachlesen
(netzwerkrecherche.org)
Anlässlich der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche haben Studierende der Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Hamburg erneut eine Zeitung produziert. Der kostenlos als PDF verfügbare “Nestbeschmutzer” widmet sich unter anderem dem Klima- und Lokaljournalismus, den Schwierigkeiten der Kriegsberichterstattung und der mangelnden Diversität in Redaktionen.

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4. Warum SZ-Journalismus visueller wird
(sueddeutsche.de, Wolfgang Jaschensky & Astrid Müller & Christian Tönsmann)
Die “Süddeutsche Zeitung” will online visueller werden und setzt dabei auf ein Programm, das eine visuell ansprechendere Einbettung von interaktiven Grafiken, großen Bildern und Videos und damit ein ästhetischeres Layout ermögliche: “Die Software war ein Experiment, das bei seiner ersten Anwendung funktionieren musste: Es gab keine Erfahrung, geschweige denn Routine mit der Veröffentlichung, es gab nicht einmal einen Knopf, auf dem ‘veröffentlichen’ stand.” Ein lohnenswerter Blick in die Werkstatt.

5. Musk will Twitter jetzt doch kaufen
(tagesschau.de)
Nach einem schier endlosen Hin und Her will Tech-Milliardär Elon Musk den Onlinedienst Twitter nun wohl doch kaufen. Eigentlich sollte diesen Monat der Prozess über den möglichen Rücktritt vom Vertrag beginnen. Das kann allerdings vermieden werden, sollten sich beide Parteien auf die ursprünglichen Bedingungen verständigen.

6. Das Medium als Insel, die niemand verlassen darf
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter ärgert sich über etwas, über das wir uns alle schon geärgert haben: Die Unsitte großer Medienplayer, keine Links auf externe Webseiten zu setzen (und wenn sie Links setzen, dann oft nur zu irgendwelchen Seiten des eigenen Angebots). Reuter fasst zusammen: “Wer Links vermeidet, hat nicht genug Arsch in der Hose, um an die eigenen Inhalte und an die eigenen Leser:innen zu glauben. Es ist ein Stinkefinger an die Leserschaft. Und ein journalistisches Armutszeugnis.”

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